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Tausende demonstrieren in Deutschland gegen

Corona-Maßnahmen
Bürger in einigen deutschen Städten gehen gegen den Lockdown auf die Straße. Der Protest
bleibt weitgehend friedlich. In München lassen sich Demonstranten weggetragen.

16.05.2020 
München. Einige tausend Menschen haben sich in zahlreichen deutschen Städten am
Samstag erneut zu Demonstrationen gegen die Coronavirus-Beschränkungen versammelt. Auf
dem Cannstatter Wasen in Stuttgart herrschten diesmal strengere Auflagen für den Protest -
nur 5000 Teilnehmer waren erlaubt.
Da mehr Demonstranten kamen, fanden sich zahlreiche Menschen auch außerhalb des
ausgewiesenen Geländes zusammen. Eine Beschwerde der Veranstalter gegen die Auflagen
hatte der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg zurückgewiesen. Der Veranstalter
kündigte an, erneut vor das Bundesverfassungsgericht zu ziehen. Bundes- und
Landesregierung müssten vom Verfassungsschutz beobachtet werden, forderte er.

Bei einer Demonstration in München gegen die Corona-Politik wurde die genehmigte
Teilnehmerzahl von 1000 kurz vor Veranstaltungsbeginn erreicht. Die Polizei ließ keine
Menschen mehr auf das abgesperrte Gelände auf der Theresienwiese, auf der sonst im Herbst
das Oktoberfest gefeiert wird.

Viele Menschen wurden nicht mehr durch die Absperrungen gelassen. Durchsagen der
Polizei, den Bereich um das Demogelände zu verlassen, quittierten Demonstranten mit
Buhrufen. Eine Rednerin in München kündigte an, „nächste Woche hier mit 10.000 Menschen
stehen“ zu wollen.

Die Stadt hatte maximal 1000 Menschen unter Einhaltung des Mindestabstands von 1,5
Metern und zeitlicher Begrenzung auf zwei Stunden zugelassen. Die Veranstalter hatten
10.000 Teilnehmer angemeldet. Manche der Teilnehmer in München trugen Transparente mit
Slogans wie „Freiheit statt Zwang“, andere Masken mit der Aufschrift „mundtot“. Bayernweit
waren am Wochenende rund 70 Versammlungen angemeldet.

„Maskenpflicht ist moderne Sklaverei"

In Stuttgart galt für die Demonstranten ein Mindestabstand von 2,5 Metern. Viele
Deutschlandflaggen, aber auch Friedensflaggen waren in der Menge zu sehen. Vereinzelte
Teilnehmer riefen „Volksverdummung“ und „Lügenpresse“ in die Menge.
Nur wenige Teilnehmer trugen Mund-Nasen-Schutz. Maskenpflicht sei moderne Sklaverei,
war auf einem Pappschild zu sehen. „Corona ist Fake“ stand auf einem Plakat, „Gib Gates
keine Chance“ auf einigen weiteren. […]

Anders als am vergangenen Wochenende verliefen die Proteste laut Polizei ohne größere
Zwischenfälle - es gab jedoch 200 vorläufige Festnahmen und Identitätsfeststellungen. In
einigen Fällen wehrten sich die Festgenommenen heftig und es kam zu Rangeleien mit der
Polizei. Zwei Beamte wurden im Laufe des Tages bei derartigen Vorfällen leicht verletzt. Die
Polizei sorgte mit 1000 Kräften für den nötigen Abstand.

Auch in Hessen haben an mehreren Orten Menschen gegen die ihrer Meinung nach
überzogenen Corona-Maßnahmen demonstriert. Insbesondere in Frankfurt hatten sich aber
auch Hunderte Gegendemonstranten formiert, die den Veranstaltern „Nazi-Propaganda“
vorwarfen.

Die Polizei hatte Mühe, die unterschiedlichen Gruppen von jeweils mehreren Hundert
Menschen in der Innenstadt auseinanderzuhalten. Insgesamt seien rund 1500 Demonstranten
beider Seiten in der City unterwegs gewesen, sagte ein Polizeisprecher.

Es sei gelegentlich zu Wortgefechten gekommen, Gewalt habe es aber nicht gegeben, so die
Polizei weiter. Vereinzelt seien die Menschen aufgefordert worden, den notwendigen Abstand
einzuhalten. In Hamburg demonstrieren mehrere hundert Menschen gegen Anhänger von
Verschwörungstheorien.

Demonstranten aus rechtem und linkem Lager

Sie lieferten sich Wortgefechte und Prügeleien mit Demonstranten, die gegen die staatlichen
Schutzmaßnahmen protestierten. Bei einer Auseinandersetzung wurde mindestens eine Person
leicht verletzt, wie die Polizei bestätigte. Der Lagedienst sprach von insgesamt rund 400
linken und rechten Demonstranten auf dem Platz.
200 bis 300 Demonstranten trugen Transparente wie „Verschwörungstheorien gefährden Ihre
Gesundheit“ und „Rechte Hetze stoppen“. Außerdem riefen sie auf dem Rathausmarkt: „Es
gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda“. Ebenfalls vor dem Rathaus versammelten sich rund 50
Menschen, um gegen die Corona-Einschränkungen zu protestieren. […]

Quelle: https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/proteste-tausende-demonstrieren-in-deutschland-gegen-
corona-massnahmen/25836426.html

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