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1 Differentialgleichungen 1.1 Trennbare Differentialgleichungen. Differentialgleichungen der Form Fi 9(W) « a) lassen sich mit der Methode der Trennung der Varihlen losen, amu beobachten wir zunichst, dass Nullstellen von g(y) automatisch Lésungen darstellen. Ist g(o) ~ 0,50 lost y(t) = vo = const. die Dfferentialglechung. Weitere Lisungen exgeben sich durch das Auflosen folgender Gleichung nach y: Iwer [roe ® “Anschaulich erhalt man diese Gleichung durch Sortieren aller ,Terme"(inklusive der Differentiale aus dem Differentialquotienten) nach Variablen y und ¢ und Erganzung der Integralzeichen, dy _ 2 = nyo) “YH _ pyar 8) ate) Formal korrekt erhalt man dis Beispiel Es soll folgende Differentialgleichung gelost werden: mel (2) durch Substitution mit y(t) im Integral f fat Durch Trennung der Variablen erhilt man: 12 Lineare Differentialgleichungen mit konstanten Koeffizienten Differentialgleichungen der Form a dy an FaUle) +... Ele) + aoule) = Fe) “ heiSen lineare Differentialgleichungen, da die Funktion y() mit ihren Ableitungen nur linear vorkomnt, ‘Zusitalich wird der Spezialfal von konslanten Koedfizienten a, betrachtet, wobei angenommen wird, dass an #0. ine solche Gleichung kann immer in zwei Schritten gelést werden; nimlich muss zuerst die allgemeine Lésung der homogenen Gleichung bestimmat werden und zusitelich noch eine partikulize Lisung der inho- ‘mogenen Gleichung gefunden werden. 1.2.1 Lésung der homogenen Gleichung Es wird munichst der i Linearitat der Lasungen Im homogenen Fall fol ygenen Fall - also f(z) = 0 -betrachtet. ‘aus der Linea dex Differentialgleichung, dass man aus zwei gegebenen Losungen Seite 1 n() nd yo() immer weitere Losungen konstruieren kann, indem man Lineaskombinationen j= 91 (2) + coya(2) mit a € Cbiléet Dies kann man leicht beweisen, da wegen der Linearitat offensichtlich gilt ( cy fz) = neil) +... 0 Lax) + angle) o Jeune oo te te) an Twi) + n(z) + aov(z) ) +o | ang ualz) +... arz vale) + aova(2) Hierbei wurde im letzten Schitt ausgenutzt, dass sowohl y: (1) als auch yar) Losungen der homogenen Dif ferentialgleichung sind und somit die beiden Klammern verschwinden Bestimmen aller Losungen ine homogenen,lineare Differentiaigleichung, welche die Funktion bis zur n-ten Ableitung enthalt, hat stets ‘linear unabhangige (also tatsichlich unterschiediiche) Lisungen. Gelingt es also, x unterschiedliche Lisun- {gen zu ermitteln, so kann man sicher sein, alle Lisungen gefunden 1u haben. Der Exponentialansatz y(2) = e° fihyt hierbet immer rum Ziel. Eingesetzt in die Differentialgleichung cexgibt sich MP ahve age =0 yA" 4... A+ ag = 0 © anA" ‘Uber den komplexen Zahlen zerfillt das Polynom aufgrand des Fundamentalsatzes der Algebra in Linearfak- toren und besitat somit n Losungen: allerdings miissen hier 2wangsliufig 2wei Fille unterschieden werden: Falls alle Nullstellen cinfache Nullstellen sind, so enthill die folgende Menge an n unterschiedlichen Losungen, alle linear unabhingigen Lisungen der Differentialgleichung: force} o Falls allerdings mebufache Nullstellen aufeten, so sind die entsprechenden Lisungen gleich; dann tretenal- lerdings zusitvlich Lasungen der Form p(x)e™ mit einem Polynom p(z), dessen Grad mindestens am eins Kleiner als die Vielfachheit der entsprechenden Nullstelle ist (oder klarer: bei einer zweifachen Nullstelle sind die entsprechenden Lésungen © und x -e™) Die allgemeine Losung der Differentialgleichung exgibt sich als beliebige Linearkombination aus den so g wonnenen m Losungen des Fundamentalsy home) = > ee* @) Bestimmen der reellen Lasungen Die bestimmten 3, Konmen auch komplexe Zablen sein; dies ist allerdings fir die physikalische Praxis da hingehend npraktisch, dass fast immer nur relleLasungen gesucht sind. Daher sllen nun die komplexen Lésungen in reelle Losungen therfhrt werden: Man kann sich hizbei den mathetnatischen Zusammenang 2u nutze machen, dass Nulstellen eines Poly- noms mit rellen Koeffzinten entweder reell sind oder paarweite als komplex konjugier' Bes git also far eine Nallstlle 9, dass entweder A; € R oder 5 ist ebenfalls Nullstlle Daraus ergibt sich, dass in (7) auch folgende Lésungen immer paarweise auftreten: {oe} ) Zahlen aulftreten, srkombinationen Diese beiden Lésungen kénnen in (7) dann durch reelle 1 cine reelle Zahl eingesetzt wird, so gibt die Linearkombination wieder eine reelle tat werden (dh. falls nun Zab aus) } = feo tntaeesn tn 099)} a) Seite 2 Beispiel fir das Lisen einer homogenen, linearen Differentialgleichung ‘Wagen mit Stofidimpfer, es wirken folgende Krifte: Freie, — —kr ‘Man erhalt also folgende Bewegungsgleichung: a= —ke mi byt he =0 4 2nb +ube=0 ay \Wihle also den Exponentialansatz: x(¢) = e. Damitexhalt man falgendes Polynom: 224 2A bag =0 dias -nsiyig— od (2) [Nun muss man folgence drei Palle unterscheiden: Fall 1 up > 1 Hierbei ergibt sich folgende Losungsmenge der Diffeentialgleichang. fe thi “Seb ** sin(wt),e™ cos(wt)} (as) Hierbei wurde w als de tatsichliche Winkelgeschwindigkeit gesett Fall 2p < «In diesem Fall vereinfach sich (12) 2u Aig =~ yn? — a Damnit ist die Losungsmenge der Dillerentialgleichung fe mv} 41) Hierbei sind allerdings 31,2 jeweils negativ, es komunt also 2u eines punk nach unendlicher Zeit Fall 3:00 Damit ist 1 = —x die einzige Losung des Polynom (doppelte Nullstelle). Man muss also den oben beschrie- benen Trick anwenden und erhilt fur die Lasungemenge der Differentialgleichung: fem te} as) ‘exponentiellen Abfall mit einem Rube- 1.22 Partikulire Lisung raktur der Losung inhomogener Differentialgleichungen Die Lasung einer inhomogenen Diferentialgleichung ist stets eine Summe der partikularen Losung der inko- ‘mogenen Diflerentialgleichung und einer belicbigen Losung der homogenen Differentialgleichung, Dies kann durch Nachrechnen verifiziert werden; sei dazu 9 = put) + thom(2): a Ong) + () = age) = (eager) +... eels) + aout) + ( @) + oneal) = Fe) (1s) Hierbei wurde ausgemutzt, dass yjom(2) die homogene Differentialgleichung lést und somat die hintere Klam- mer wegfillt; die vordeve Klammer ergibt - da Yyjare(2) eine Losung der inhomogenen Differentialgleichung ist f(z), Die Exkenntnisist also, dass sich zwei Losungen ciner inhomogenen Differentialgleichung nur durch die Wahl der homogenen Lésung unterscheiden, Also exbilt man die Losung der inhomogenen Diferentialgleichung, indem man zu einer beliebigen partikulixen Licung der inhomogenen Gleichung die allgemeine Lisung der homogenen Dilferentialgleichung addiert, ie Schwierigkeit besteht nun darin, eine partikulare Lésung der inhomogenen Differentialgleichung 7a fin- ‘den; hivtig bietet sich hierbei der Ansatz vom Typ der rechten Seite “an: ‘Man versucht also, eine Funktion 2u finden, die so ahnlichwie f(r) aussieht; falls f() eine Konstante ist, so setzt man fir die partikulire Lésung eine Konstante an, falls (2) eine trigonometrische Funktion ist, so setzt ‘man fir die partikulire Lésung eine trigonometrische Funktion mit belicbiger Phasenverschiebung an. Die jeweilige Unbekannte kann dann durch Auflésen bestimmt werden, Im Folgenden soll nun eine strul ‘Ubersicht ber mogliche Lisungsansitze gegeben werden: Seite 3 1.2.3. Methoden zum Finden partikulirer Lésungen (ethode: Ansatz vom Typ der rechten Seite Der Ansatz wurde oben bereits als tivialer Ansatz beschrieben; daher eine Tabelle fir Ansitze vom Typ der rechten Seite fix hiufig vorkommende Inhomogenitaten: Ansatz, ar A Acos(j3t) + Bsin(#) Ant $+ Ath + Ay Potenzreihe Imhomogenitit aeos( it) + bsin(st) Polynom n-ten Grades Potenzreihe ‘Nun soll das Beispiel aus Kapitel 1.2.1 um cine Inhomogenitat erweitert werden: F(t) = F cos(st) Die Situation wird nun durch folgende Bewegungsgleichung beschrieben: 2 a,-F E+ Ini + ube — = cos ) 7) ‘Um mum das Verwenden von Additionstheoremen zu umngehen, kann man F(t) als Realteil der komplexen Exponentialfunktion schreiben: F(@) = Re(Fexp(ict)) ‘Nun kann man cine andere, aber mit der urspriinglichen Gleichung verwandte Diflerentialgleichung betrach- ten, namic o£ 4 Ink tude = 5 exp( it) (1s) Es ist offensichtlich, dass der Realteil jeder Funktion 2(¢), die (18) list, auch die urspriingliche Differenti aleichung lésen muss. ‘Nun kann man also den Ansatz vom Typ der rechten Seite wahlen; 2*(t) = ae'(©*#) = ae"e, Binsetzen in (18) liefert dann: 09) ‘Nun kann man die Gleichung in zwei einzelne Gleichungen aufspalten, indem man beispielsweise die Betrige ‘und Imaginateile vergleicht; zunachst ergibt sich durch die Betragsgleichheit (20) (2) amit echilt man fir die Lsung der urspriinglichen Gleichung x(t) = Re(z"(0)) = acos(ct ~ ¢) (22) Dariber hinaus erkennt man in Gleichung (20), dass falls Resonanzkatastrophe), = wo die Amplitude besonders grof ist (so. Seite 4 2. Methode: Variation der Konstanten ‘Wir betrachten nun die folgende Differentialgleichung: Gt alla + rly = of) (23) Hierbei wird die Losung der homogenen Gleichung genauer betrachtet; diese war von der Form: y(t) = ervalt) + caya(e) (24) ‘Nun wird angenommen, dass durch die Iahomogenitit die Losung der Differentialgleichung nicht 2u stark verindert wird, also nur geringfigige Verinderungen berticksichtigt werden missen, Daher liset man eine geringe Verinderung der Variablen cy, c2 2u; die partikulire Lasung der inhomogenen Differentialgleichung ‘nimmt dann folgende Form an: welt) = ea(t)yr(t) + c2(tyalO) welt) = er(t)nr(t) + er(t)yr(t) + ea(t)ualt) + c2(t)yalt) (25) Nun macht man eine Annahme, die nicht awangsliufig richt relativ gering ist, also ex(¢)yi(0) + e2(l)ye(0) = 0. amit vereinfacht sich die erste Ableitung von yp(#) enorm und man kann deutlich einfacher die zweite Ableitung bilden: wir sagen, dass die Variation der Konstanten, ald = Onto) + ealuald welt) = ca(t}(t) + er(tur (4) + ea(t)yalé) + ea(t)vale) (26) Einsetzen des Ansatzes in die Differentialgleichung liefert: = alt) 7 calt)anie) + exit hurlt) + elle) + altrlé) + rm (@) = ealvalt) + althanle) + run) Da yi(¢) und ya(t) Losungen der homogenen Differentialgleichung sind, fallen die Klammern weg. Dammit crhilt man folgende Gleichung: ex(t)r(€) + ea(t}yale) = oft) (28) Sot hats i ewe Uneaten) unde), mel llcungen, nich de Anahi und fie lete Clechung Allen nach den Unbekanntn fest dan (oat iy = 0010 an(t)ya(t) ~ ye(t)na(e) ey = 100000, o) nOult)—nOn Hierbei muss man aninetken, dass de Nennerniemals Null werden kénnen:flls dem so wate, wite uch die Ableitung (2) = O und desist nur méglich, wenn y, nd ya Vielfache voncinander sind, was durch die Forderung nach liearer Unabhangigkeit nicht mglich ist. Dutch Integration von (29), exalt man dann die gesuchten Funktionen alt)= -[ v2(dalt) nOvl)—nwOn Oat) (= J —— at MST Oval — wn 60) Dies sind die wichtigsten Methoden zum bestimmen einer partikularen Losung einer inhomogenen Differen- tialgleichung, Seite 5

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