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In den Bergen fallen Gewitter häufiger © pixabay.com
heftiger aus als im Flachland.
Eine gute Tourenvorbereitung ist bei Wander- und Bergtouren das A und O. Dazu gehört auch
die richtige Interpretation des Wetters. Zieht plötzlich ein Gewitter auf, kann es vor allem in
den Bergen ganz schnell gefährlich werden.
Bergsteiger Special Gardasee
Um nicht unvorbereitet in ein Gewitter zu stolpern, lohnt es sich, auf der Wanderung die
Wolken zu beobachten. Sie kommen in den verschiedensten Formen und Arten daher und
geben gute Indizien, ob das Wetter hält oder ob ein Gewitter bevorsteht.
Grob lassen sich Wolken in drei Kategorien unterteilen: Cirrus-, Stratus- und Cumulus-Wolken.
Cirruswolken
Cirruswolken oder Cirren sind dünne und faserige Wolken, die wie weiße Federn aussehen und
sehr hoch oben auftreten. Sie kommen meist von Westen und kündigen eine
Wetterverschlechterung innerhalb von 24 bis 48 Stunden an.
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Zirruswolken kündigen eine nahende Wetterveränderung an. Foto: Adobe Stock/Konstantin Aktuelles aus der Welt der Berge,
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Neben den Cirruswolken gibt es auch die Cirrocumuli und die Cirrostratus-Wolken. Bergsteiger Newsletter anmelden.
Cirrocumuli sind dünne, fleckige Wolkenfelder aus Eiskristallen und im Sommer häufig
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Vorboten von Gewittern. Cirrostratus-Wolken sehen aus wie ein durchgängiger
Wolkenschleier und kündigen ebenfalls meist schlechtes Wetter an – vor allem, wenn sie sich
verdichten und in tiefere Zonen absinken.
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Treten Cumulonimbus-Wolken auf, ist mit einem baldigen Gewitter zu rechnen. Foto: Adobe Stock/NJ
Daneben gibt es auch noch die Altocumulus-Wolken. Die oftmals grauen oder weißen Wolken
sehen wie regelmäßig angeordnete Wellen aus und versprechen ebenso wie die
Cumuluswolken beständiges Wetter.
Den Cumulus-Wolken sehr ähnlich sind die Stratokumuli. Sie sind sehr tief angesiedelt und eine
der am häufigsten vorkommenden Wolkengattungen. Im Gegensatz zu den Cumulus-Wolken,
die meist einzeln auftreten, sind die Stratocumulus-Wolken an der Unterseite miteinander
verbunden.
Stratuswolken
Stratuswolken werden auch als Schichtwolken bezeichnet. Sie bilden meist eine durchgängige,
tief hängende Wolkenschicht und kündigen in der Regel einen Wetterumschwung an. Auch der
Hochnebel zählt zu den Stratuswolken.
Stratuswolken kündigen oftmals einen Umschwung zu regnerischem Wetter an. Foto: Wikipedia/CC BY-SA 3.0
Altostratuswolken sind mittelhohe Schichtwolken. Sie bringen oftmals heftige Regenfälle und
können sich über große Flächen ausdehnen.
Ein weiterer Regenbringer sind die Nimbostratus-Wolken. Sie ist meist grau und dunkel und
erstrecken sich wie die Cumulunimbus-Wolken über mehrere Ebenen. Sonnenlicht lässt diese
Wolkengattung selten durch.
Lösen sich die Streifen dagegen nur langsam auf oder verbreitern sich noch, ist dies ein sicheres
Zeichen dafür, dass die Feuchtigkeit zunimmt und sich das Wetter verschlechtert. Alle
weiteren Bilder wie wolkenförmige oder ausfransende Streifen bedeuten meist nichts Gutes.
Ausnahme: Die Kondensstreifen flocken nach unten hin aus oder verblassen von Norden nach
Süden.
Je schneller sich Kondensstreifen auflösen, desto stabiler ist die Wetterlage. Foto: Adobe Stock/Gajus
Ebenso kann gerade in den Nordalpen auch die Windrichtung etwas über
Wetterveränderungen aussagen. Kommt der Wind aus Nordost bis Ost, verspricht das fast
immer gutes Wetter. Wind aus West bis Süd hingegen lässt auf ein nahendes Tief schließen.
Zumindest in den Nordalpen ist Südwind typisch für Föhn-Wetterlagen. Sicherheit gibt es aber
erst, wenn der Wind über längere Zeit beobachtet wird. Grundsätzlich deutet jede Änderung
der Windrichtung auf einen Wetterwechsel hin.
Hilfreich für Wettervorhersagen ist aber auch die sogenannte Querwindregel. Um sie effektiv
zu nutzen, muss zunächst Richtung von Höhen- und Bodenwind bestimmt werden.
Der Höhenwind lässt sich anhand der Zugrichtung hoher Wolken bestimmen
Der Bodenwind ist von Wanderern selbst gut spürbar
Wettervorhersage am Boden
Nicht nur am Himmel, auch am Boden gibt es viele Indizien für die Wetterentwicklung. Ein
Beispiel dafür sind Spinnen: Je aktiver sie ihr Netz spinnen, desto stabiler ist das Wetterhoch.
Spinnen können das Material für ihr Netz nicht unendlich produzieren und sind somit auf gutes
Wetter angewiesen.
Eine hohe Aktivität von Bienen deutet ebenfalls auf stabil schönes Wetter hin. Halten sie sich
hingegen in der Nähe ihres Stocks auf, steht schlechtes Wetter an. Mücken, die in der
Abendsonne spielen, sind Anzeichen für einen beständigen Folgetag; werden sie aber Mensch
und Tier lästig, muss mit Regen gerechnet werden.
Rehe halten sich vor Regen oder Gewittern kaum außerhalb des Waldes auf, Schafe und Kühe
weiden dann bevorzugt bergab. Selbst Pflanzen reagieren. So lässt beispielsweise Klee seine
Blütenköpfe hängen, wenn Regen bevorsteht.
Zumeist treten Gewitter am Nachmittag auf, daher sollte vor allem an Hochsommertagen der
Start der Tour bereits frühmorgens erfolgen. Manchmal können jedoch auch schon vormittags
Gewitter auftreten und auch bei der besten Deutung lässt es sich nicht immer verhindern, dass
man in ein Gewitter gerät. Wer also trotz aller Anzeichen in ein Unwetter gerät, sollte die
folgenden Regeln beherzigen:
Zu exponierten Punkten (z.B. Gipfelkreuze, Bäume oder Felsen) sollte ein großer Abstand
aufgebaut werden
Gipfel, Grate, hohe Geländepunkte, Felsrinnen, Wasserläufe, alleinstehende Felsbrocken,
senkrechte Wände und erdige Moosflächen sollten ebenfalls dringend vermieden werden.
Zu Felswänden sollte ein Abstand von mindestens einem Meter eingehalten werden.
Sämtliche metallischen Ausrüstungsgegenstände wie Pickel, Stöcke oder Karabiner sollten
sich während des Gewitters nicht in Körpernähe befinden. Das Handy ist am besten in der
Mitte des Rucksacks verstaut
Eine Hütte ist nur dann sicher, wenn sie einen Blitzableiter hat. Falls kein Blitzableiter
vorhanden ist, ist es ratsam, sich in der Mitte eines Raumes aufzuhalten, ohne die
Außenwände zu berühren. Das gilt auch für Zelte oder Höhlen
Ist keine Hütte oder andere Schutzmöglichkeit in der Nähe, mit geschlossenen Beinen und
angezogenen Knien auf den Boden kauern, idealerweise auf eine isolierende Unterlage
(z.B. Rucksack) setzen und den Kontakt zum Boden möglichst gering halten
Zu exponierten Flächen wie Gipfelkreuzen muss unbedingt ein Abstand aufgebaut werden! Foto: Adobe Stock/vicenfoto
Auch bei einem plötzlichen Wetterbruch sollte schnell Schutz aufgesucht werden. Ein im
Rucksack mitgeführter Biwaksack kann Schutz vor Wind und Auskühlung bieten, falls keine
Schutzmöglichkeit vorhanden ist. Bei schlechter Sicht hilft Licht bei der Orientierung. Wird der
Weg jedoch nicht mehr gefunden oder ist man in gefährlichem Gelände unterwegs, sollte an
Ort und Stelle eine Besserung der Verhältnisse abgewartet werden.
Generell gilt jedoch auch hier, dass sich durch eine gute Planung der Tour und eine richtige
Deutung der Vorzeichen viele gefährliche Situationen vermeiden lassen.
Tags: Wetter Sicherheit am Berg
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