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Bergsteiger Special Südtirol

Buchtipp: »Klettern im leichten Fels« Am Mittenwalder Höhenweg

Bergwetter: So erkennst du ein Gewitter in den Bergen


Ein Gewitter in den Bergen kann ganz schnell gefährlich werden. Es ist daher ratsam, gar nicht
erst in ein Gewitter zu kommen. Mit guter Vorbereitung

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In den Bergen fallen Gewitter häufiger © pixabay.com
heftiger aus als im Flachland.

Wolken geben gute Indizien über bevorstehende Wetterveränderungen


Cumuluswolken stehen in der Regel für stabiles Wetter, Cirrus- und Stratuswolken
kündigen meist einen Wetterumschwung an
Wind kann ebenfalls viel über Wetterveränderungen verraten
Am Boden deutet die Aktivität von Spinnen, Ameisen, Rehen und sogar Pflanzen auf
bevorstehende Gewitter hin
Je schneller sich Kondensstreifen in der Luft auflösen, desto stabiler ist die Wetterlage
Beim Barometer gilt: fällt der Druck, kann sich das Wetter verschlechtern, steigt der
Druck, bleibt es in der Regel stabil
Wetterprognosen online checken, etwa beim DAV
Bei Gewitter sollten exponierte Punkte gemieden und ein geschützter Ort aufgesucht
werden

Eine gute Tourenvorbereitung ist bei Wander- und Bergtouren das A und O. Dazu gehört auch
die richtige Interpretation des Wetters. Zieht plötzlich ein Gewitter auf, kann es vor allem in
den Bergen ganz schnell gefährlich werden.
Bergsteiger Special Gardasee

Wettereinschätzung anhand der Wolken

Um nicht unvorbereitet in ein Gewitter zu stolpern, lohnt es sich, auf der Wanderung die
Wolken zu beobachten. Sie kommen in den verschiedensten Formen und Arten daher und
geben gute Indizien, ob das Wetter hält oder ob ein Gewitter bevorsteht.

Grob lassen sich Wolken in drei Kategorien unterteilen: Cirrus-, Stratus- und Cumulus-Wolken.

Cirruswolken
Cirruswolken oder Cirren sind dünne und faserige Wolken, die wie weiße Federn aussehen und
sehr hoch oben auftreten. Sie kommen meist von Westen und kündigen eine
Wetterverschlechterung innerhalb von 24 bis 48 Stunden an.
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Zirruswolken kündigen eine nahende Wetterveränderung an. Foto: Adobe Stock/Konstantin Aktuelles aus der Welt der Berge,
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Neben den Cirruswolken gibt es auch die Cirrocumuli und die Cirrostratus-Wolken. Bergsteiger Newsletter anmelden.
Cirrocumuli sind dünne, fleckige Wolkenfelder aus Eiskristallen und im Sommer häufig
E-Mail eintragen
Vorboten von Gewittern. Cirrostratus-Wolken sehen aus wie ein durchgängiger
Wolkenschleier und kündigen ebenfalls meist schlechtes Wetter an – vor allem, wenn sie sich
verdichten und in tiefere Zonen absinken.
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Cumuluswolken Alpen
Wie Schafe am Himmel wirken die Cumulus- oder Haufenwolken. Sie bilden sich in der Regel am
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Wander-Profis kennen
Hochdruckwetter und einen sonnigen Tag ohne Wetterumschwung.
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BERGSTEIGER Specials

BERGSTEIGER Special: Südtirol

Die Traumregion von Wanderern,


Bergsteigern und Klettersteiggehern
Südtirol zieht uns immer
wieder in seinen Bann.
Aber warum eigentlich?
Sind es die wild
gezackten Berge der
Dolomiten, ist es das
südliche Flair, das gute
Essen oder sind es doch
Treten Cumuluswolken so vereinzelt auf wie hier am Gosaukamm, ist kein Regen zu befürchten.Foto: Andreas Strauß die Menschen? Das
Bergsteiger Special
begibt sich auf Spurensuche und präsentiert
Wachsen die Cumuluswolken aber schnell nach oben, entstehen aus ihnen sogenannte
die schönsten Wanderungen, Klettersteige,
„Cumulonimbus“-Wolken. Diese Wolken sehen aus wie gewaltige Wolkentürme, erstrecken Hütten und Höhenwege. Mit 150 Touren- und
sich über mehrere Höhen und sind oftmals der Vorbote für ein nahendes Gewitter. Insider-Tipps!

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Treten Cumulonimbus-Wolken auf, ist mit einem baldigen Gewitter zu rechnen. Foto: Adobe Stock/NJ

Daneben gibt es auch noch die Altocumulus-Wolken. Die oftmals grauen oder weißen Wolken
sehen wie regelmäßig angeordnete Wellen aus und versprechen ebenso wie die
Cumuluswolken beständiges Wetter.

Den Cumulus-Wolken sehr ähnlich sind die Stratokumuli. Sie sind sehr tief angesiedelt und eine
der am häufigsten vorkommenden Wolkengattungen. Im Gegensatz zu den Cumulus-Wolken,
die meist einzeln auftreten, sind die Stratocumulus-Wolken an der Unterseite miteinander
verbunden.

Stratuswolken
Stratuswolken werden auch als Schichtwolken bezeichnet. Sie bilden meist eine durchgängige,
tief hängende Wolkenschicht und kündigen in der Regel einen Wetterumschwung an. Auch der
Hochnebel zählt zu den Stratuswolken.

Stratuswolken kündigen oftmals einen Umschwung zu regnerischem Wetter an. Foto: Wikipedia/CC BY-SA 3.0

Altostratuswolken sind mittelhohe Schichtwolken. Sie bringen oftmals heftige Regenfälle und
können sich über große Flächen ausdehnen.

Ein weiterer Regenbringer sind die Nimbostratus-Wolken. Sie ist meist grau und dunkel und
erstrecken sich wie die Cumulunimbus-Wolken über mehrere Ebenen. Sonnenlicht lässt diese
Wolkengattung selten durch.

Kondensstreifen als Hilfsindikator


Auch Kondensstreifen von Flugzeugen sind gute Wetterboten, da sie die Luftbewegungen am
Himmel visualisieren. Lösen sie sich rasch auf, ist die Luft in der Höhe trocken, die stabile
Schönwetterlage bleibt erhalten.

Lösen sich die Streifen dagegen nur langsam auf oder verbreitern sich noch, ist dies ein sicheres
Zeichen dafür, dass die Feuchtigkeit zunimmt und sich das Wetter verschlechtert. Alle
weiteren Bilder wie wolkenförmige oder ausfransende Streifen bedeuten meist nichts Gutes.
Ausnahme: Die Kondensstreifen flocken nach unten hin aus oder verblassen von Norden nach
Süden.

Je schneller sich Kondensstreifen auflösen, desto stabiler ist die Wetterlage. Foto: Adobe Stock/Gajus

Was der Wind über das Wetter verraten kann


Gemeinsam mit den Wolken sollte auch der Wind beobachtet werden. In den Bergen weht der
Wind vor allem nachts und frühmorgens als Bergwind von den Hängen ins Tal. Tagsüber kommt
bei stabilem Hochdruckwetter Talwind auf. Ist der Wind beim Aufstieg wie auch beim Absteig
im Gesicht spürbar, ist dies ein Zeichen für stabiles Hochdruckwetter.

Ebenso kann gerade in den Nordalpen auch die Windrichtung etwas über
Wetterveränderungen aussagen. Kommt der Wind aus Nordost bis Ost, verspricht das fast
immer gutes Wetter. Wind aus West bis Süd hingegen lässt auf ein nahendes Tief schließen.

Zumindest in den Nordalpen ist Südwind typisch für Föhn-Wetterlagen. Sicherheit gibt es aber
erst, wenn der Wind über längere Zeit beobachtet wird. Grundsätzlich deutet jede Änderung
der Windrichtung auf einen Wetterwechsel hin.

Hilfreich für Wettervorhersagen ist aber auch die sogenannte Querwindregel. Um sie effektiv
zu nutzen, muss zunächst Richtung von Höhen- und Bodenwind bestimmt werden.

Der Höhenwind lässt sich anhand der Zugrichtung hoher Wolken bestimmen
Der Bodenwind ist von Wanderern selbst gut spürbar

Und so lässt sich mit der Querwindregel das Wetter vorhersagen:

Stellen Sie sich mit dem Rücken zum Bodenwind


Beobachten Sie jetzt die Zugrichtung der Hohen Wolken
Kommt der Höhenwind von links (Wolken ziehen nach rechts) verschlechtert sich das
Wetter
Kommt der Höhenwind von rechts (Wolken ziehen nach links) verbessert sich das Wetter
Haben Boden- und Höhenwind die gleiche Richtung, bleibt das Wetter gleich
Sind Boden- und Höhenwind entgegengesetzt, befinden Sie sich im Norden eines Tiefes.
Vorerst bleibt das Wetter so wie es ist. Es kommt (noch) zu keiner
Wetterverschlechterung. Das Wetter muss aber weiter gut beobachtet werden. Wenn
sich der Wind dreht, kann es schnell zu einem Wetterumschwung kommen

Wettervorhersage am Boden
Nicht nur am Himmel, auch am Boden gibt es viele Indizien für die Wetterentwicklung. Ein
Beispiel dafür sind Spinnen: Je aktiver sie ihr Netz spinnen, desto stabiler ist das Wetterhoch.
Spinnen können das Material für ihr Netz nicht unendlich produzieren und sind somit auf gutes
Wetter angewiesen.

Eine hohe Aktivität von Bienen deutet ebenfalls auf stabil schönes Wetter hin. Halten sie sich
hingegen in der Nähe ihres Stocks auf, steht schlechtes Wetter an. Mücken, die in der
Abendsonne spielen, sind Anzeichen für einen beständigen Folgetag; werden sie aber Mensch
und Tier lästig, muss mit Regen gerechnet werden.

Rehe halten sich vor Regen oder Gewittern kaum außerhalb des Waldes auf, Schafe und Kühe
weiden dann bevorzugt bergab. Selbst Pflanzen reagieren. So lässt beispielsweise Klee seine
Blütenköpfe hängen, wenn Regen bevorsteht.

Ein Blick auf das Barometer hilft


Spinnen, Bienen, Rehe und Co. lassen sich auf Tour nicht immer antreffen. Abhilfe kann hier ein
Barometer verschaffen. Dieses wird oft unterschätzt, ist aber in der Regel zuverlässig. Fällt es,
ist schlechtes Wetter zu erwarten – je schneller es fällt, desto ärger. Steigt es hingegen, spricht
das für anhaltend schönes Wetter.

Wo gibt es Infos zum Bergwetter?


Nationale Wetterdienste, etwa der Deutsche Wetterdienst, die österreichische Zentralanstalt
für Meteorologie und Geodynamik ZAMG oder der Wetterdienst der Provinz Bozen sind
oftmals gute Anhaltspunkte. Der DAV und das Portal Bergfex bieten zudem speziell auf den
Bergsport zugeschnittene Wetterprognosen an.
Die verschiedenen Wetterdienste geben oftmals Informationen, wie das Wetter wird und wie
es sich voraussichtlich im Tagesverlauf ändert. Zu Standardangaben wie Temperatur und
Wetter werden oftmals auch Zusatzinformationen angegeben. So findet sich die
Wahrscheinlichkeit, ob es zu Niederschlag kommt, häufig ebenfalls in den Wetterportalen.
Teilweise werden sogar die prognostizierten Niederschlagsmengen und weitere Daten wie
Windgeschwindigkeit, Schneehöhen (bei Schneefall) oder Luftdruck mit angegeben.
Dabei handelt es sich in der Regel aber um Richtwerte. Generell gilt: Je weiter die Prognose in
die Zukunft reicht, desto ungenauer ist sie.

Was tun bei Gewittereinbruch im Gebirge?


Am besten ist es natürlich, gar nicht erst in ein Gewitter zu kommen. Sprechen die Anzeichen
dafür, ist es ratsam, die Hütte oder den Ausgangspunkt gar nicht erst zu verlassen.

Zumeist treten Gewitter am Nachmittag auf, daher sollte vor allem an Hochsommertagen der
Start der Tour bereits frühmorgens erfolgen. Manchmal können jedoch auch schon vormittags
Gewitter auftreten und auch bei der besten Deutung lässt es sich nicht immer verhindern, dass
man in ein Gewitter gerät. Wer also trotz aller Anzeichen in ein Unwetter gerät, sollte die
folgenden Regeln beherzigen:

Zu exponierten Punkten (z.B. Gipfelkreuze, Bäume oder Felsen) sollte ein großer Abstand
aufgebaut werden
Gipfel, Grate, hohe Geländepunkte, Felsrinnen, Wasserläufe, alleinstehende Felsbrocken,
senkrechte Wände und erdige Moosflächen sollten ebenfalls dringend vermieden werden.
Zu Felswänden sollte ein Abstand von mindestens einem Meter eingehalten werden.
Sämtliche metallischen Ausrüstungsgegenstände wie Pickel, Stöcke oder Karabiner sollten
sich während des Gewitters nicht in Körpernähe befinden. Das Handy ist am besten in der
Mitte des Rucksacks verstaut
Eine Hütte ist nur dann sicher, wenn sie einen Blitzableiter hat. Falls kein Blitzableiter
vorhanden ist, ist es ratsam, sich in der Mitte eines Raumes aufzuhalten, ohne die
Außenwände zu berühren. Das gilt auch für Zelte oder Höhlen
Ist keine Hütte oder andere Schutzmöglichkeit in der Nähe, mit geschlossenen Beinen und
angezogenen Knien auf den Boden kauern, idealerweise auf eine isolierende Unterlage
(z.B. Rucksack) setzen und den Kontakt zum Boden möglichst gering halten
Zu exponierten Flächen wie Gipfelkreuzen muss unbedingt ein Abstand aufgebaut werden! Foto: Adobe Stock/vicenfoto

Auch bei einem plötzlichen Wetterbruch sollte schnell Schutz aufgesucht werden. Ein im
Rucksack mitgeführter Biwaksack kann Schutz vor Wind und Auskühlung bieten, falls keine
Schutzmöglichkeit vorhanden ist. Bei schlechter Sicht hilft Licht bei der Orientierung. Wird der
Weg jedoch nicht mehr gefunden oder ist man in gefährlichem Gelände unterwegs, sollte an
Ort und Stelle eine Besserung der Verhältnisse abgewartet werden.
Generell gilt jedoch auch hier, dass sich durch eine gute Planung der Tour und eine richtige
Deutung der Vorzeichen viele gefährliche Situationen vermeiden lassen.

Die besten Wetterweisheiheiten


Altbekannt und bewährt:

»Abendrot – Schönwetterbot; Morgenrot – Schlechtwetter droht«


»Regenbogen am Morgen, des Hirten Sorgen«
»Cirren am Morgen – Regen am Abend«
»Wenn die Sonne scheint sehr bleich, ist die Luft an Regen reich«
»Südwest – Regennest, mit Ostwind schönes Wetter beginnt«
»Starker Tau hält den Himmel blau«
»Kreuzen sich die Winde, ändert sich’s Wetter geschwinde«
»Beginnt der Tag nebelgrau, auf gutes Wetter vertrau’«
»Je weißer die Schäfchen am Himmel stehen, desto länger bleibt das Wetter schön«
»Ander Wind, ander Wetter«

     
Tags: Wetter Sicherheit am Berg

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