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C. Schreiben: Thema. Was können wir aus der Geschichte lernen?

Gehen Sie auf folgende Punkte ein:


° der Begriff Geschichte hat im Wesentlichen zwei Bedeutungen: 1. Die Menge der Ereignisse in
einer bestimmten Zeit. 2. Eine Wissenschaft, die sich mit der methodischen Rekonstruktion und
systematischen Dokumentation jener Ereignisse beschäftigt. Was heißt Ihrer Meinung nach “aus der
Geschichte lernen” in Bezug auf 1. und 2.?

° Ein Tisch besteht aus Holz oder Kunststoff, ein Glas (zum Trinken) besteht aus Glas (das
Material), eine Flasche kann aus Glas oder aus Plastik bestehen. Woraus besteht die Identität eines
Menschen? Besteht sie nur daraus, was er / sie selbst erlebt (gesehen / gehört hat)? Oder besteht sie
auch aus den Erinnerungen seiner Eltern und Großeltern?

° Welches historisches Ereignis / welche Ereignisse haben Ihre Identität besonders geformt (oder
wie man sagt: geprägt)? War das eine Reise? Oder ein Krieg? Oder die Begegnung mit einem
besonderen Menschen?
C. Schreiben: Thema. Sind Frauen eine Gruppe?

In ihrem Buch Gerechtigkeit und die Politik der Differenz [Justice and the Politics of
Difference, Princeton 1990] bestimmt Iris Marion Young den Begriff Unterdrückung als
die “institutionelle Beschränkung der Entwicklung des Selbst”. Unterdrückt zu sein
bedeutet ihrer Ansicht nach daran gehidert zu werden, “die eigenen Fähigkeiten zu
entwickeln und auszuüben und eigene Erfahrungen auszudrücken”. Als Mittel gegen
Unterdrückung und ihre Ausformungen, Gewalt und Marginalisierung, Unterbewertung und
Unterentwicklung, führe die “Politik der Differenz” zum Ziel der Anerkennung und
Bejahung kultureller und anderer Affinitäten. Frauen zum Beispiel seien nach Young eine
Gruppe im Sinne einer gefühlsmäßigen Verbundenheit aufgrund gemeinsamer Erfahrung
oder Affinität. Kritiker sehen in der Betonung von Gender-Affinitäten allerdings ein
Dilemma: Die Differenz von Frauen nach dem Modell der Ethnizität als langfristiges Ziel
stehe im Gegensatz zur Abschaffung geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung, die
Anerkennung widerspreche der Umverteilung und Neugestaltung der Arbeitsverhältnisse.
Das Dilemma und die Zweideutigkeit kommt nirgends besser zum Ausdruck als in dem
Zitat "Ich wünsche mir nicht, dass Frauen Macht über Männer haben; sondern über
sich selbst." Meint Mary Wollstonecraft hier, dass Frauen eine um Anerkennung ringende
= kämpfende Gruppe sind? Sind Frauen also das Subjekt einer Politik der Differenz? Oder
ist die Betonung der Differenz nicht vielmehr eine langfristig selbstzerstörerische
Strategie?

Gehen Sie auf das Zitat von M. Wollstonecraft ein: Was meint Wollstonecraft hier als eine
Klassikerin der Frauenemanzipation? Argumentieren Sie Ihre Ansicht auch mit Beispielen:
Wie wird unser soziales Umfeld und wie werden die sozialen Verhältnisse von
geschlechtlichen Unterschieden und geschlechtlicher Arbeitsteilung geprägt? Ist Ihrer
Meinung nach Geschlecht ein politisch relevanter Begriff? Überzeugt sie die Definition der
“Frauen” als eine affine Gruppe nach Iris Marion Young ?

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