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Lauftitel: NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 1

Förderung nachhaltigen Urlaubs- und Freizeitverhaltens über NGO-Websites.

Theoretische Grundlagen der Psychologie und Fallanalyse des Webportals

www.fairunterwegs.org

Bachelorarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades einer/eines

Bachelor of Science (B.Sc.) Psychologie

durch den Fachbereich Psychologie der

Universitären Fernstudien Schweiz

Vorgelegt von

Nina Sahdeva

Wilhelm His-Str. 7,

4056 Basel

Mai 2016

Gutachter/in: Prof. Dr. Franz Baeriswyl


NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 2

Zusammenfassung

Bislang fehlt es an Forschungsbeiträgen zur Frage, wie Nichtregierungsorganisationen


(NGOs) mit ihren Websites zu einer erwünschten Verhaltensänderung in Richtung von
mehr Nachhaltigkeit im Urlaub- und Freizeitverhalten beitragen können. Hier wird die
Hypothese aufgestellt, dass NGOs ihre Websites zu einem Instrument der
Verhaltensmodifikation machen können, indem sie geeignete theoretische Modelle der
Psychologie mit didaktischen und webtechnischen Grundlagen verknüpfen. Zur
Überprüfung der These werden über eine Literaturrecherche Ausgangslage, Ziele und
Mittel für eine erfolgreiche NGO-Webintervention herausgearbeitet. Im Fallbeispiel wird
das verhaltensmodifizierende Potenzial von fairunterwegs.org untersucht, dem Reiseportal
des arbeitskreises tourismus & entwicklung in Basel. Ausgehend vom Ist-Zustand werden
Chancen und Herausforderungen bei der Umsetzung der Theoriegrundlagen für die
Gestaltung handlungswirksamer Elemente der Website beschrieben. Es konnte gezeigt
werden, dass neuere Rahmenmodelle der Psychologie tatsächlich konkrete Pisten für
NGOs eröffnen, die über ihre Websites ihr Zielpublikum an ein nachhaltigeres Urlaubs-
und Freizeitverhalten heranführen wollen. Das vielversprechendste Modell (Bamberg et
al., 2015) verknüpft Phasenmodelle mit Normaktivierung, Haltungsbeeinflussung,
Stärkung der Volition durch Coping-Strategien und Stärkung der Fähigkeit, nach
Rückfällen in alte Verhaltensweisen wieder auf Kurs zu kommen. Für die wirksame
Umsetzung wird die Anwendung von Grundlagen der konstruktiven Pädagogik, der
Bildung für nachhaltige Entwicklung und der Webkommunikation / des Webmarketings
vorgeschlagen. Damit liegen theoretische Grundlagen für eine systematische Evaluation
und Weiterentwicklung von fairunterwegs.org vor, sowie grundsätzlich für die Gestaltung
und Bewirtschaftung von NGO-Websites, die auf Nachhaltigkeitsveränderungen abzielen.
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 3

Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung  ...................................................................................................  2  

Inhaltsverzeichnis  ....................................................................................................  3  

Theorieteil  ...............................................................................................................  5  

Einführung  ..............................................................................................................................................................  5  

Methode  ...................................................................................................................................................................  9  

Literaturrecherche  .............................................................................................................................................  9  

Fallstudie  ..............................................................................................................................................................  10  

Falsifikation  oder  Verifikation  der  Hypothese  .....................................................................................  10  

Ausgangslage  ......................................................................................................................................................  10  

Menschenbild  und  lernpsychologische  Grundlagen  ...........................................................................  10  

Zielgruppe  der  Urlaubenden:  .......................................................................................................................  11  

Nachhaltige  Entwicklung  ..............................................................................................................................  13  

Ziel  ...........................................................................................................................................................................  14  

Nachhaltige  Konsum-­‐  und  Produktionsmuster  ....................................................................................  14  

Mittel  und  Massnahmen  .................................................................................................................................  21  

Theorien  zur  Veränderung  des  Konsumverhaltens.  ...........................................................................  21  

Modifiziertes  moralisches  Entscheidungsmodell.  ...............................................................................  21  

Phasenmodelle  ....................................................................................................................................................  25  


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Verbindung  von  Phasen-­‐  und  Funktionsmodellen:  Stufenmodell  der  selbstregulierten  

Verhaltensänderung  .......................................................................................................................................  27  

Von  der  Theorie  zur  Praxis  –  Interventionen  entwickeln.  ...............................................................  29  

Praxisteil:  Evaluation  von  www.fairunterwegs.org   ................................................  32  

Entstehungszusammenhang  ........................................................................................................................  32  

Entscheidung  über  die  Durchführung  einer  Evaluation  ..................................................................  32  

Entscheidung  über  zu  untersuchende  Bereiche  ...................................................................................  33  

Begründungszusammenhang  ......................................................................................................................  33  

Bedingungsanalyse  ...........................................................................................................................................  33  

Sachanalyse  .........................................................................................................................................................  36  

Begründungsanalyse  .......................................................................................................................................  37  

Verwertungszusammenhang  .......................................................................................................................  47  

Diskussion  und  Fazit  ..............................................................................................  48  

Literaturverzeichnis  ........................................................................................................................................  52  

Anhang  1:  Google  Analytics  Übersicht  06.04.2015-­‐06.04.2016  ...............................  61  

Anhang  2:  Google  Analytics  Jahresübersicht  Alters-­‐  und  Geschlechterverteilung  ...  62  

Anhang  3:  Google  Analytics  Jahresübersicht  Zielgruppen  und  Interessen  ...............  63  
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 5

FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBS- UND FREIZEITVERHALTENS

ÜBER NGO-WEBSITES. THEORETISCHE GRUNDLAGEN DER PSYCHOLOGIE

UND FALLANALYSE DES WEBPORTALS WWW.FAIRUNTERWEGS.ORG

Theorieteil

Einführung

Rund ein Drittel der Bevölkerung legt Wert auf eine mensch- und

umweltverträgliche Urlaubsgestaltung (Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen, 2014,

S. 5). Das ist auch das Verdienst von Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die in

jahrzehntelanger Sensibilisierungsarbeit kritische Seiten des Tourismus wie die

Ausbeutung von Kindern oder die Klimawirkung in der Öffentlichkeit als Themen lanciert

haben. Noch setzt aber nur ein verschwindend kleiner Teil der Bevölkerung ihre

Werthaltung auch in Taten um. Im Rahmen dieser Arbeit wird untersucht, ob und wie die

Handlungswirksamkeit der Websites von NGOs durch Nutzung geeigneter

psychologischer Theoriemodelle gesteigert werden könnte. Nachhaltige Konsummuster in

Urlaub und Freizeit sind ein zentraler Faktor, damit der Tourismus zu einer nachhaltigen

Entwicklung beitragen kann, wie es die Vereinten Nationen in der "Agenda 2030"

vorgesehen haben.

Die Vereinten Nationen verabschiedeten die Agenda 2030 mit 17 Globalen

Nachhaltigkeitszielen und 169 Unterzielen am grössten je veranstalteten

Nachhaltigkeitsgipfel am 28. September 2015. Gemäss UN Welttourismusorganisation

UNWTO (2015b), eine Fachorganisation der Vereinten Nationen, leistet ein nachhaltiger

Tourismus einen Beitrag für die Erreichung aller Ziele, insbesondere aber für Ziel 8,

"Dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive


NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 6

Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern (United Nations, 2015, S.

21)". Die UNWTO weist darauf hin, der Tourismus sei ein Motor des globalen

Wirtschaftswachstums und biete einen von elf Jobs weltweit. Indem die Branche Zugang

zu menschenwürdiger Arbeit verschaffe, könne die Gesellschaft, insbesondere Frauen und

Jugendliche, vom Erlernen von Fertigkeiten und von beruflicher Entwicklung profitieren

(World Tourism Organization, 2015a). Zum Ziel Nr. 12, "die Förderung nachhaltiger

Produktions- und Konsummuster (United Nations, 2015, S. 24)", kommentiert die

UNWTO die nachhaltigen Produktionsmuster, schweigt sich hingegen zu den nachhaltigen

Konsummustern aus (World Tourism Organization, 2015c).

Der Glaube der UNWTO, das ungebremste Wachstum der Tourismusbranche sei

nicht nur kein Hindernis, sondern sogar positiver Faktor einer nachhaltigen Entwicklung,

steht auf dünnem Eis. Zwar kann sich nur schätzungsweise sechs Prozent der

Weltbevölkerung eine Flugreise leisten (Farrier, 2013), trotzdem ist der globale Tourismus

von 1950 bis 2010 krisenbereinigt jährlich um vier Prozent gestiegen. Die Anzahl

internationaler Ankünfte hat 2014 die Schallgrenze von einer Milliarde erreicht.

Zusammengerechnet mit den nationalen Flügen kommt die Internationale

Zivilluftfahrtbehörde im Jahr 2014 auf 3.3 Milliarden Business- und Freizeitflüge

(International Civil Aviation Organization, 2015). Nach Vorhersagen der UNWTO soll die

Zahl internationaler Ankünfte bis 2030 auf 1.8 Milliarden Ankünfte ansteigen (World

Tourism Organization, 2015). Gössling und Peeters (2015) haben die damit verbundenen

Umweltkosten berechnet. Ihr Befund: Mit einem solchen Wachstum geht ein

Ressourcenverbrauch einher, der trotz technikbasierter Effizienzgewinne sämtliche

Nachhaltigkeitsbemühungen mehr als zunichte machen würde.


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Seit vielen Jahren richten sich die Appelle tourismuskritischer NGOs nicht nur an

Politik und Wirtschaft, sondern auch an die Konsumierenden. Im deutschsprachigen Raum

sind dies die Arbeitsstelle Tourismus Watch/Brot für die Welt in Berlin, die Fachstelle

Respect/Naturfreunde Internationale in Wien sowie - als die am breitesten an Reisende

gerichtete entwicklungspolitische Fachstelle – der arbeitskreis tourismus & entwicklung in

Basel. Zudem geben einzelne engagierte Reiseveranstalter oder Verbände solcher

Reiseveranstalter wie das Forum anders reisen in Deutschland ihrer Kundschaft Tipps, wie

sie ihre Sozial- und Umweltverantwortung beim Reisen wahrnehmen können.

Die Verhaltensmodifizierende Wirkung solcher NGO-Websites wurde bislang nicht

erhoben. Doch zeigen Meta-Analysen von Studien verschiedener Interventionstechniken

zur Förderung nachhaltigen Verhaltens (z.B. Osbaldiston & Schott, 2011), dass

Informationen und Instruktionen allein kaum verhaltenswirksam sind.

Pädagogik ist eine mögliche Antwort auf dieses Problem: Sie spielt im Brundtland

Report 1987, in der Agenda 21 und neu in der Agenda 2030 eine wichtige Rolle: Die

pädagogisch begleitete Auseinandersetzung mit Lebensstilen soll nachhaltige Produktions-

und Konsummuster fördern. 2005-2014 löste die von der UNO deklarierte Dekade Bildung

für Nachhaltige Entwicklung (BNE) eine breite Auseinandersetzung über

Lernarrangements, Qualitätssicherung, Inhalte und Professionalisierung aus (Michelsen,

2013, S. 31). Allerdings ortet Michelsen einen Mangel an Forschung zur BNE gerade im

ausserschulischen Bereich. Die pädagogische Psychologie ist als Grundlagen- und

Anwendungsfach der geeignete Ort, ein theoretisches und didaktisches Gerüst für eine auf

das Zielpublikum der Reisenden zugeschnittene ausserschulische BNE zu entwickeln. Hier

werden Erkenntnisse aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen synthetisiert:


NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 8

Tourismusforschung, Verhaltens- und Sozialpsychologie, Glücksforschung,

Umweltforschung, Kommunikationswissenschaften, um nur einige zu nennen.

Empirische Befunde belegen, dass die Wirkung von Interventionen mit dem

Ausmass ihrer theoretischen Fundierung steigt (Wantland, Portillo, Holzemer, Slaughter &

McGhee, 2004). NGO-Interventionen für ein nachhaltiges Urlaubs- und Freizeitverhalten

fehlt die Basis psychologischer Theorien zur Verhaltensmodifikation. Eine theoretische

Grundlage müsste klären, was mit einem nachhaltigen Urlaubs- und Freizeitverhalten

gemeint ist, woran es erkennbar ist, welche Faktoren es fördern oder hemmen und wie eine

mit NGO-Mitteln betriebene Website oder ein Webportal die förderlichen Faktoren am

besten zum Tragen bringen kann.

Folgende Hypothese soll mit dieser Arbeit überprüft werden:

Theoretische Modelle zur Verhaltensmodifikation aus der Psychologie, verbunden

mit theoretischen Grundlagen aus Pädagogik und Webkommunikation, eröffnen konkrete

Wege, wie NGOs die verhaltensmodifizierende Wirkung ihrer Websites steigern können.

Die pädagogische Beeinflussung von Einstellungen, Verhaltensweisen, Fähigkeiten

und Persönlichkeitsmerkmalen wird als Erziehungssituation verstanden (Preiser & Dresel,

2003, S. 18). Zu deren Grundfragen gehören die Ausgangslage, die Ziele und die Mittel

und Wege (Preiser & Dresel, 2003, S. 25). Diesem Dreischritt folgt der Theorieteil dieser

Arbeit. Nach Darlegung der Methode wird die Aufgabe der pädagogischen Begleitung von

Reisenden auf ihrem Weg zu einem zukunftsfähigen Freizeit- und Urlaubsverhalten

verortet. In einem zweiten Schritt wird das Zielverhalten definiert. Im dritten Schritt

werden Wirkfaktoren und –modelle gesucht, die für die Webkommunikation einer NGO

nutzbar sind. Im praktischen Teil soll eine skizzenhafte formative Evaluation des Online-
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Portals fairunterwegs.org Optimierungsmöglichkeiten offenlegen und generelle

Empfehlungen für die Nutzung von NGO-Websites zur Verhaltensmodifikation und BNE

ermöglichen. Die Ergebnisse werden diskutiert und ausgewertet.

Professor Baeriswyl gebührt Dank für die motivierende Begleitung, Christine Plüss,

Maurice Ndotoni, Bindu Sahdeva, Beatrice Gschwend und Uta Nikolai für Lektüre und

Feedbacks, Katja Erny und Grischa Schwank für die Blitzeinführung in Google Analytics

und Werner Krammel für die grosse Hilfe bei der formalen Bereinigung.

Methode

Literaturrecherche

Zunächst wurde Forschungsliteratur über SwissBib, ScienceDirect und

ScholarGoogle mit den Stichworten Nachhaltigkeit und Verhalten, Reiseverhalten, Umwelt

und Verhalten, Suffizienz, Nachhaltigkeit und Konsum; Recycling, Mobilität, Urlaubs- und

Freizeitverhalten, Nachhaltigkeitskommunikation, Webkommunikation und Nachhaltigkeit

je auf Deutsch und Englisch gesucht. Danach wurde in den Literaturverzeichnissen der

gefundenen Beiträge weitergesucht. Schliesslich wurden Autorinnen und Autoren auf

Research.net direkt um Beiträge gebeten. Insgesamt kamen so 532 Beiträge zusammen.

Einschluss- und Ausschlusskriterien. Einbezogen wurden bevorzugt neuere

Arbeiten und empirisch abgestützte Modelle, die komplexe Verhaltensmuster erklären und

auf Websites realisierbare Ansätze liefern. Ausgeschlossen wurden Arbeiten mit Modellen

ausschliesslich für einfache Verhaltensweisen (z.B. Recycling), oder deren Umsetzung die

Möglichkeiten von NGOs übersteigen (z.B. TV-Kampagnen).


NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 10

Fallstudie

Für die formative Evaluation dienten Informationen der Website, Jahresberichte des

Website-Betreibers und von Google Analytics erhobene Daten. Die Analyse folgte

einerseits den Evaluationsschritten nach Wild und Möller (2015, S. 332f), andererseits den

von Klafki (1995) vorgeschlagenen Fragen für eine didaktische Analyse.

Falsifikation oder Verifikation der Hypothese

Falsifiziert wäre die Hypothese durch den Beweis, dass es keine geeigneten

theoretischen Modelle der Psychologie zur Erklärung der Modifikation von Urlaubs- und

Freizeitverhalten gibt oder diese sich nicht mit den Grundlagen von Pädagogik und

Webkommunikation verbinden lassen oder diese Grundlagen nicht für die NGO-Websites

anwendbar sind. Da es unmöglich ist, eine Nichtexistenz oder Nicht-anwendbarkeit

lückenlos zu belegen, kann die Hypothese nur verifiziert, nicht aber falsifiziert werden –

wie dies für existenzielle Hypothesen generell gilt (Huber, 2009, S. 54).

Ausgangslage

Menschenbild und lernpsychologische Grundlagen

Nach konstruktivistischem Lernverständnis (Künzli & Bertschy, 2006, S. 24f)

konstruieren Lernende ihre mentalen Repräsentationen aktiv, in dem sie tätig in die

Umwelt hineinwirken und von dieser beeinflusst werden. Dabei konstruieren sie ihr

Wissen durch Erweiterung, Ausdifferenzierung und Modifizierung ihres Vorwissens. Sie

lernen sozial eingebunden und situativ. Was sie in einem Kontext lernen, können sie also

nur begrenzt auf andere Kontexte übertragen. Sie steuern den Prozess selbst durch

Assimilation und Akkommodation, was die Betrachtung metakognitiver, motivationaler

und volitionaler Momente miteinschliesst. Interventionen, die auf diesem Menschenbild


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basieren, fördern intrinsisch motivierte Verhaltensänderungen (Williams, Rodin, Ryan,

Grolnick & Deci, 1998), denen eine grössere Stabilität prognostiziert wird (Pelletier &

Sharp, 2008, S. 211).

Zielgruppe der Urlaubenden:

Reiseverhalten und Nachhaltigkeitsinteresse. Jährlich befragt die deutsche

Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) eine repräsentative Stichprobe von

deutschsprachigen Personen in Deutschland nach ihrem Urlaubsverhalten. 2014 wurden

auch das Nachhaltigkeitsverhalten und die Nachhaltigkeitseinstellungen rund um den

Urlaub erhoben. Dabei zeigte sich: Das Interesse an Nachhaltigkeit im Tourismus ist in der

Mitte der Gesellschaft angekommen: 42 Prozent der Befragten konnten sich mit der

Aussage "Mein Urlaub soll möglichst ökologische verträglich, ressourcenschonend und

umweltfreundlich sein" identifizieren. Ganze 49 Prozent unterstützten die Aussage "Mein

Urlaub soll möglichst sozialverträglich sein (d.h. faire Arbeitsbedingungen fürs Personal

und Respektieren der einheimischen Bevölkerung)" (Forschungsgemeinschaft Urlaub und

Reisen e.V., 2014, S. 5). Rund 28 Prozent der Befragten sind sowohl an ökologischer wie

an sozialer Nachhaltigkeit interessiert. Sie stammen aus allen sozialen Gruppen, wobei der

Anteil der gebildeten Bevölkerungsschicht mit guten Jobs und Einkommen über- und der

Anteil mit niedrigem sozio-ökonomischem Status unterdurchschnittlich vertreten sind. Ihre

Urlaubsreiseintensität ist höher, ihre Urlaubsformen und Reiseziele vielfältiger

(Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V., 2014, S. VI). Damit der Tourismus

nachhaltig wird, sehen 65 Prozent der Befragten sich selbst in der Pflicht, 57 Prozent

erwarten entsprechende Angebote von der Tourismusindustrie und nur 41 Prozent erwarten

vom Staat bessere Regulierungen.


NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 12

Das in der FUR-Studie als "hartes" Potenzial bezeichnete Segment der an sozialer

und ökologischer Nachhaltigkeit stark Interessierten gehört nach Verhalten und

demographischer/sozioökonomischer Verortung zur Bewegung der sogenannten LOHAS –

Lifestyle of Health and Sustainability. Diese zeichnet sich aus durch unterschiedliche,

keineswegs von Verzicht geprägte Lebensstile und ist getragen von gemeinsamen Werten

wie Gesundheit und Nachhaltigkeit. Hohes gesellschaftliches Engagement, Akzeptanz von

Einschränkungen zugunsten der Nachhaltigkeit, Verantwortungsbewusstsein für Mensch

und Erde und ein Verständnis des Konsums als Mittel zur Gestaltung des Marktgeschehens

sind Merkmale der LOHAS-Bewegten (Rein & Strasdas, 2015, S. 173–177).

Das Nachhaltigkeitsinteresse überträgt sich kaum in Nachhaltigkeitsverhalten,

stellen die FUR-Forschenden fest (Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V., 2014,

S. VII). Die Gründe sind vielfältig: Bei der Vorbereitung müssten sich Reisende eine

Vorstellung der Sozial- und Umweltwirkungen ihres Urlaubswunsches machen. Doch ein

grosser Teil der Befragten hat keine klare Vorstellung, was mit Nachhaltigkeit gemeint ist.

43 Prozent nennen die fehlende Information und 49 Prozent die für den Urlaubswunsch

fehlenden nachhaltigen Angebote als Hindernisse. Zudem vermissen 42 Prozent bei den

Angeboten einen klaren Nachhaltigkeitsausweis (z.B. Gütesiegel) oder eine entsprechende

Beratung durch die Profis im Reisebüro (20 %). Der überwiegende Teil der Urlaubenden

bucht im Internet und versucht sich dort im Dickicht der Anbieter und Informationen

zurechtzufinden (78 % in Deutschland, ebenso viele in der Schweiz (Maksim & Muralti,

2015, S. 3)).

Die grösste Inkonsistenz zeigt sich zwischen Einstellung und Verhalten bei der

Wahl der Verkehrsmittel: Flieger und Auto werden bevorzugt (Maksim & Muralti, 2015,
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S. 2), denn die Anreise per Bus/Bahn/Schiff würde mehr Zeit beanspruchen. Ein Dilemma

zeigt sich zudem bei der Wahl der Destination: Fernreisen belasten das Klima sehr, bringen

aber Devisen und Arbeitsplätze in Länder, die zum Teil über wenig alternative

Wirtschaftszweige verfügen (Rein & Strasdas, 2015, S. 184). Am meisten Akzeptanz für

nachhaltige Verhaltensoptionen äusserten die von FUR Befragten bei Items wie "Tiere und

Pflanzen erleben, ohne der Natur zu schaden", "Sitten und Gebräuche der Bevölkerung

respektieren" oder "bei regionalen Anbietern/regionale Produkte kaufen". Dabei korrelierte

die Bereitschaft, sich im Urlaub nachhaltig zu verhalten mit der Bereitschaft, für

nachhaltige Angebote mehr zu bezahlen. Bevorzugt wurden deutlich die nachhaltigen

Verhaltensweisen, die am wenigsten Aufwand erforderten und kaum mit Einschränkungen

verbunden waren (Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V., 2014, S. VIII). Das

entspricht der High Cost/Low Cost-Hypothese, die besagt, dass Umweltbewusstsein sich

nur dann in Verhalten übersetzt, wenn die entsprechende Handlung in sogenannten

Niedrigkostensituationen stattfindet (Dieckmann & Preisendörfer, 1998).

Nachhaltige Entwicklung

Eine breit akzeptierte Definition von nachhaltiger Entwicklung wurde 1987 von der

Weltkommission für Umwelt und Entwicklung unter dem Vorsitz von Gro Harlem

Brundtland in ihrem Bericht "Our Common Future" als normatives Leitziel (Künzli &

Bertschy, 2006, S. 10) festgehalten. Nachhaltig ist demnach eine Entwicklung, "die die

Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass zukünftige Generationen

ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können" (Hauff, 1987, S. 46). Das Ziel dieser

Entwicklung ist, dass die Menschen heute und in Zukunft ihre (Grund)bedürfnisse und

ihren Wunsch nach einem guten Leben befriedigen können (Di Giulio, 2004, S. 308).
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Der Brundtland-Bericht wurde intensiv rezipiert und diente als Grundlage für die

nachfolgenden Entwicklungs- und Umweltagenden, zuletzt die Agenda 2030 (United

Nations, 2015). Oberziel der Vision unter den Stichworten "People, Planet, Prosperity,

Peace, Partnership" ist die Bedürfnisbefriedigung und das gute Leben aller Menschen.

Erreicht werden soll dies durch eine dank Friedensförderung und globaler Partnerschaft

stetig wachsende Wirtschaft. Dabei sollen die Ressourcennutzung auf die

Regenerationsfähigkeit des Planeten abgestimmt und die Rechte der Menschen geachtet

werden. Das bedingt einen grundlegenden Wandel der Konsum- und Produktionsmuster.

Die Förderung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster ist als Ziel 12 in der Agenda

2030 festgehalten (United Nations, 2015, S. 24).

Ziel

Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster

Bereits an der Rio-Konferenz von 1992 hatten sich die Vereinten Nationen

nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster als Ziel vorgenommen: Produkte und

Dienstleistungen sollen zur Befriedigung von Grundbedürfnissen und für eine bessere

Lebensqualität genutzt werden. Gleichzeitig sollen Ressourcenverbrauch, belastende

Emissionen und die Nutzung toxischer Materialien über den Lebenszyklus einer

Dienstleistung oder eines Produkts minimiert werden, um die Bedürfnisse der künftigen

Generationen nicht zu gefährden (Ofstad, Westly & Bratelli, 1994). Die UN

Welttourismusorganisation erklärte entsprechend: "Nachhaltige Tourismusentwicklung

befriedigt die heutigen Bedürfnisse der Touristen und Gastregionen, während sie die

Zukunftschancen wahrt und erhöht. Sie soll zu einem Management aller Ressourcen

führen, das wirtschaftliche, soziale und ästhetische Erfordernisse erfüllen kann und
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 15

gleichzeitig kulturelle Integrität, grundlegende ökologische Prozesse, die biologische

Vielfalt und die Lebensgrundlagen erhält." (Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen

e.V., 2014, S. 1).

Zwischen 2008 und 2013 unternahm ein interdisziplinäres Forschungsteam im

Rahmen des Förderschwerpunkts Sozial-ökologische Forschung (SÖF) im Auftrag des

Deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) den Versuch, ein

integriertes Rahmenkonzept zum nachhaltigen Konsum zu entwickeln. Das Forscherteam

erklärt den Zusammenhang zwischen Konsum und Nachhaltigkeit auf der Grundlage von

Bedürfniskonzepten und Konzepten des Guten Lebens. Jeder Akt des Konsums, also auch

die Buchung einer Urlaubsreise, ist kein Selbstzweck, sondern dient zu etwas – etwa bei

der Peergruppe anzukommen, erholt zu sein oder dem Selbstbild der Weltläufigkeit zu

entsprechen (Di Giulio, Fischer, Schäfer & Blättel-Mink, 2014, S. 50). Diese Bedürfnisse

gelte es anstelle der konsumierten Güter und Dienstleistungen ins Zentrum der Reflexionen

zu stellen. Würden allerdings schon nur 400 Millionen Menschen ihre Bedürfnisse so

ausleben wie der Durchschnitt der Menschen in den OECD-Ländern, käme die Erde an

ihre systemischen Grenzen (Jernelöv & Jernelöv, 2003). Mit Blick auf die endlichen

Ressourcen können also nicht alle Bedürfnisse aller Menschen befriedigt werden. Es gilt

zwischen Grund- und zusätzlichen Bedürfnissen zu unterscheiden. Dafür ist das Konzept

des Guten Lebens zentral.

Aufbauend auf der humanistischen Psychologie hat sich die Positive Psychologie

mit den Prozessen und Mechanismen befasst, die ein Gutes Leben fördern. Dabei wurde

und wird intensiv empirisch geforscht. Etwa zu Charakterstärken (Park, Peterson &

Seligman, 2004), positiven Emotionen (Fredrickson, 2013) oder Flow-Erleben


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(Csikszentmihalyi, 1990), und deren Effekte auf das subjektive Wohlbefinden. Aufsehen

erregte die Positive Psychologie mit dem Befund, dass subjektives Wohlbefinden ab einem

bestimmten Niveau nicht mehr mit dem Wohlstandszuwachs korreliert: Die

Grundbedürfnisse sind befriedigt, der Vergleich mit dem Wohlstand anderer nicht mehr

interessant oder gar ein Stress (Hunecke, 2013, S. 28). Seligman schlug 2011 die PERMA-

Formel für ein authentisches Glück (Seligman, 2011) vor: Positive Emotions, Engagement,

Relationships, Meaning, Accomplishment – sie führen zum authentischen Glück.

Zur Unterscheidung von Grund- und Zusatzbedürfnissen bieten sich als

Referenzrahmen auch die Menschenrechtskonventionen an. Sie definieren zivile Rechte

(z.B. das Recht auf Meinungsäusserung), soziale und wirtschaftliche Rechte (z.B. das

Recht auf eine menschenwürdige Arbeit) sowie sogenannte Rechte der dritten Generation

(z.B. das Recht auf eine intakte Umwelt) (Eidgenössisches Departement für auswärtige

Angelegenheiten (EDA), 2008). Zu den Menschenrechten gehören Mobilität sowie Urlaub

und Freizeit, Urlaubsreisen hingegen nicht. Sie zählen zu den zusätzlichen Bedürfnissen

(Kamp, 2011, S. 20).

Das SÖF-Team (Di Giulio et al., 2014) schlägt das folgende Zusammenspiel von

Naturressourcen, Konsumgütern und –dienstleistungen sowie subjektiven Wünschen und

objektiven Bedürfnissen vor:


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Abbildung 1. Die Beziehungen zwischen Naturressourcen, Konsumgüter und


individuellen Konstrukten des Wollens (Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Di
Giulio et al., 2014, S. 52).

Das Modell hilft, die wichtigsten Nachhaltigkeitsansätze zu definieren: Naturressourcen

dienen der Befriedigung von Bedürfnissen direkt (Wasser löscht den Durst, intakte

Landschaften haben Erholungswert) und indirekt über die Produktion von Konsumgütern.

Je höher der Befriedigungswert im Verhältnis zur Menge der eingesetzten Naturressourcen,

desto besser. Bei den individuellen Konstrukten des Wollens werden subjektive Wünsche

und objektive Bedürfnisse unterschieden: Der Verbrauch natürlicher Ressourcen für

Konsumgüter zur Befriedigung von Grundbedürfnissen lässt sich besser legitimieren als

jener für subjektive Wünsche. Bei denen wiederum muss betrachtet werden, wie

authentisch oder künstlich (z.B. durch Werbung geschaffen) sie sind und wie zentral ihr

Stellenwert für das Individuum ist (Di Giulio et al., 2014, S. 54). Für das subjektive

Wohlbefinden zentral und im Sinne der Suffizienz bedeutsam ist die Wahrnehmung der

Befriedigung eigener Wünsche und Bedürfnisse.


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Soll das Nachhaltigkeitsmodell den Ansprüchen einer Agenda 2030 genügen, muss

allerdings der soziale Gewinn, der mit dem Verbrauch von Ressourcen einhergeht, bereits

produktionsseitig verortet werden: Die Produktion von Waren und Dienstleistungen dient

nur dann dem gleichberechtigten Zugang aller zum Guten Leben, wenn Arbeitsplätze zu

fairen Bedingungen geschaffen, Steuern bezahlt, Kleinunternehmen gefördert werden und

der gleichberechtigte Zugang zu Ressourcen gewährleistet ist. Eine mögliche Orientierung

hierfür bietet der Inequality-adjusted Human Development Index (IHDI), bei dem

Lebenserwartung, Bildungsjahren und Wohlstand/Konsum mit der

Verteilungsgerechtigkeit des Wohlstands eines Landes verrechnet werden (United Nations

Environment Programme, 2015). Wird der IHDI mit psychologischen Massen des

subjektiven Wohlbefindens ergänzt, sollte eine brauchbare Abbildung der sozialen Aspekte

nachhaltiger Entwicklung auch auf Regionaler Ebene möglich sein.

Das Modell von Di Giulio und ihrem Team (2014) bedeutet: Menschen können an

ihren Konstrukten des Wollens arbeiten, indem sie

• alternative oder immaterielle Formen der Bedürfnisbefriedigung finden,

• Produkte mit dem optimalen Verhältnis von Befriedigungswert zu

Ressourceninput bevorzugen,

• die Befriedigung der Wünsche und Bedürfnisse aktiv erleben und

• sich der Nachfragegenerierung durch neue Produkte und Werbung

entziehen.

In Abbildung 2 werden Nachhaltigkeitsansätze verschiedenen Stationen und Elementen

rund um den Urlaub zugeordnet und mit konkreten Verhaltensweisen illustriert. Mit

Suffizienz hat ein Alltagsverhalten zu tun, dass sich auf eine immaterielle
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 19

Abbildung 2. Formen nachhaltigen Urlaubs- und Freizeitverhaltens. (Quelle: eigene


Darstellung in Anlehnung an United Nations Environment Programme, 2015 und Rein
& Strasdas, 2015)
Bedürfnisbefriedigung konzentriert: Auszeiten geben positiven Emotionen Raum.

Engagement vermittelt Sinn. Beziehungen pflegen gibt das Gefühl von Zugehörigkeit.

Geborgenheit (Baumeister & Leary, 1995) und Achtsamkeit lassen Erreichtes besser

erleben und stärken das Gefühl der Zielerreichung. All dies ist von materiellen

Konsumgütern weitgehend unabhängig und erhöht das subjektive Wohlbefinden. Gemäss

einer von der GfK Marktforschung Nürnberg im Auftrag des Gesundheitsmagazins

"Apotheken Umschau" durchgeführten Umfrage geniessen die in Deutschland Befragten

im Urlaub, was im Alltag zu kurz kommt (Wort & Bild Verlag, 2015). Kompensatorische

Reisemotive könnten also durch ein geeignetes Alltagsverhalten zurückgedämmt werden.


NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 20

Die Wahl der Destination und einer massgeschneiderten Lösung zur

ressourceneffizientesten Befriedigung der Bedürfnisse trägt viel zur Schonung von Klima

und Umwelt bei und unterscheidet zwischen Grundbedürfnissen und zu diskutierenden

subjektiven Wünschen. Auf einer Velotour z.B. reicht für einen Zwischenhalt ein Zimmer

mit Dusche sowie Abendessen und Frühstück. Auf Pools, Golfplätze und Ähnliches kann

verzichtet werden. Wer nur am Strand ausspannen möchte, braucht dafür nicht nach

Thailand zu reisen, sondern findet passende Angebote näher. Die bedürfniszentrierte statt

angebotsgeleitete Planung fördert die Konsistenz (Grawe, 1998) oder auch Kongruenz

(Rogers & Koch, 1959) der Urlaubenden, indem Selbst und Ideal-Selbst bei der

Berücksichtigung ökologischer und sozialer Aspekte bereits bei der Konkretisierung der

Reisewünsche in Übereinstimmung gebracht werden.

Beim klimaverträglichen Verhalten geht es vorwiegend um das Anlegen guter

Gewohnheiten (CO2-Kompensation, Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel). Das

strategische Einkaufen praktizieren viele bereits im Alltag, z.B. wenn sie Lebensmittel mit

Bio- oder Fairtrade-Zertifikaten einkaufen. Es gilt nun dieses Verhalten auf den Urlaub zu

übertragen. Prosoziales und Pro-Umwelt-Verhalten auf der Reise helfen auch, die

Wahrnehmung für die Urlaubsregion zu schärfen und sich besser auf sie einzulassen.

Entgegen der sogenannten Kontakthypothese, wonach der Tourismus quasi automatisch

Vorurteile abbaue und interkulturelles Verständnis fördere, konnten Sirakaya-Turk,

Nyaupane und Uysal (2013) zeigen, dass Vorurteile bei (deutschen) Reisenden nur bei

ausreichender Exposition abgebaut wurden. Stark vorstrukturierte Pauschalreisen hingegen

erhöhten die Vorurteile gegenüber der gastgebenden Bevölkerung. Nach der Rückkehr geht

es um die "Haltbarkeit" des Produkts Reise, um dessen Wahrnehmung und Attribuierung.


NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 21

Eine grosse Reise sollte das Fernweh der Urlaubenden möglichst lange sättigen. Teil der

Befriedigung ist auch die soziale Achtung durch Peers, weshalb es Sinn macht, andere für

die Besonderheit einer fairen und umweltschonenden Reise zu begeistern (United Nations

Environment Programme, 2015).

Mittel und Massnahmen

Theorien zur Veränderung des Konsumverhaltens.

Konsum ist ein äusserst komplexer Vorgang. Er ist eingebettet in tägliche soziale

Interaktionen. Der Einkauf wird mit denen ausgehandelt, die mit uns wohnen. Die

Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen und Milieus machen den Kauf eines bestimmten

Produkts zum sozialen Statement und zu einem Akt zur Bestätigung der eigenen Identität.

Die Arbeitsstelle definiert möglicherweise unseren Stil oder setzt sogar Normen für das

äussere Erscheinen. Die kulturelle Einbettung gebietet uns z.B. die Einhaltung gewisser

Hygienestandards oder Lebensstandards. Die soziotechnische Gestaltung unseres

physischen Umfelds (etwa die Einstellung der Wassermenge für eine WC-Spülung oder die

voreingestellte Raumtemperatur) setzt unserem Nachhaltigkeitsengagement Grenzen, die

wir nur zum Teil wahrnehmen (Di Giulio et al., 2014, S. 47). Beim Urlaubs- und

Freizeitverhalten geht es zudem nicht nur um eine Zusatzhandlung (z.B. das Fair Trade-

Hotel buchen) oder eine Ersatzhandlung (z.B. das Handtuch im Hotel erst auf den Boden

werfen, wenn es gewaschen werden soll), sondern um komplexe Verhaltensmuster, die den

persönlichen Lebensstil prägen.

Modifiziertes moralisches Entscheidungsmodell.

Ellen Matthies' und Christian Klöckners Modifiziertes Moralisches

Entscheidungsmodell (Matthies, 2003) verbindet zwei klassische psychologische Modelle


NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 22

zur Erklärung von Pro-Umwelt-Verhalten: Die Theorie des geplanten Verhaltens und die

Norm-Aktivierungstheorie.

Die Theorie der überlegten Handlung, die später zur Theorie des geplanten

Verhaltens erweitert wurde, erklärt individuelles Verhalten mit der Haltung zu ebendiesem

Verhalten. Die Haltung hängt ab von Kognitionen, Affekten, sozialen Normen und

moralischen Vorstellungen sowie deren Gewichtung je nach subjektiver Bewertung des

Handlungsziels. Normüberzeugungen und der Motivation, sich diesen zu beugen

beeinflussen sie ebenfalls. Haltung und Normative Überzeugungen bilden die

Verhaltensintention (Ajzen & Madden, 1986, S. 435f). Die Theorie der überlegten

Handlung konnte unter drei Bedingungen empirisch bestätigt werden (Ajzen & Madden,

1986, S. 455): Damit die Absicht zu Verhalten wird,

• muss sie in ihrem Verallgemeinerungsgrad dem Verhaltenskriterium

entsprechen,

• darf zwischen Absicht und Verhalten nicht zu viel Zeit vergehen,

• muss das Verhalten willentlich geschehen und kontrollierbar sein.

Übertragen auf das Urlaubsverhalten: Allgemein nachhaltig sein zu wollen heisst

noch nicht, dass ich kompensiere /kompensieren will. Und wenn ich beim Surfen auf einer

NGO-Website meine Absicht stärke, nachhaltig zu handeln, aber erst in einer Woche

buche, ist diese Absicht womöglich schon verflogen. Die Nachhaltigkeitstipps und der

Buchungsprozess sollten möglichst nahe beieinanderliegen. Ablenkungen von der

Verhaltensabsicht gilt es zum Beispiel durch Erinnerungen entgegenzuwirken.

Wo immer die Willenskontrolle der Verhaltens-Ziel-Erreichung unvollständig

bleibt, reicht die Theorie der überlegten Handlung also nicht zur Erklärung von Verhalten.
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 23

Bei der Theorie des geplanten Verhaltens kommt daher er Kennwert der wahrgenommenen

Verhaltenskontrolle dazu. Es ist die subjektive Meinung, wie einfach oder schwierig die

Ausübung der Handlung wahrscheinlich ist. Je mehr an Ressourcen und Gelegenheiten

eine Person zu haben glaubt und je weniger Hindernisse sie vorhersieht, desto grösser ist

die wahrgenommene Verhaltenskontrolle. Die Kontrollüberzeugung kann als unabhängiger

Verhaltensprädiktor isoliert werden. Sie gründet auf vergangenen Erlebnissen, Feedbacks

und Meinungen anderer.

Das Norm-Aktivierungs-Modell von Schwartz (1977) sieht altruistisches Verhalten

durch das Bedürfnis motiviert, das eigene Verhalten mit den Selbsterwartungen in

Einklang zu bringen. Selbsterwartungen sind durch die persönliche Norm bestimmt. Diese

erwächst aus der Internalisierung sozialer Normen und dem Verpflichtungsgefühl, diesen

gerecht zu werden. Ob sich die persönliche Norm in Handlung übersetzt, hängt einerseits

von der Erwartung positiver oder negativer Handlungskonsequenzen ab, andererseits vom

Wissen um die Wirkung der Handlung und dem Bewusstsein der eigenen Verantwortung.

Im lokalen Restaurant einkehren werden am ehesten Urlaubende, die erstens finden, die

Lokalbevölkerung solle am Tourismus mitverdienen, zweitens glauben, der Besuch im

lokalen Restaurant werde angenehm, und sie würden – drittens – durch die

Berücksichtigung lokaler Kleinunternehmen einen wichtigen Beitrag leisten. Die Norm-

Aktivierung kann allerdings verhindert werden durch Reaktanz (ich hab jetzt keine Lust

nett zu sein) oder durch Rechtfertigungen (es ist jetzt gerade ungünstig, die anderen essen

auch im Hotel). Das Norm-Aktivierungsmodell legt nahe, Urlaubende über Konsequenzen

ihres Urlaubs- und Freizeitverhaltens zu informieren und für ihre Einflussmöglichkeiten zu

sensibilisieren.
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 24

Abbildung 3: Eigene Darstellung des Modifizierten Moralischen Entscheidungsmodells


nach Matthies (2003).

Das Modifizierte Moralische Entscheidungsmodell erklärt Verhalten über vier

Schritte. Zuerst muss sich das Individuum des Problems bewusst werden und wissen, dass

effektive Handlungsvarianten zur Lösung existieren und es zur Problemlösung beitragen

könnte. Im zweiten Schritt erwacht das Gefühl der Verpflichtung zum nachhaltigen

Handeln aufgrund der vorbestehenden persönlichen Werte. Gleichzeitig werden soziale

und nicht-moralische (z.B. wirtschaftliche) Normen aktiviert. Beim dritten Schritt der

prospektiven Evaluation werden Kosten (z.B. Komforteinbussen) und Nutzen (z.B.

Zufriedenheit mit sich) gegeneinander abgewogen. Das resultiert entweder in einem

nachhaltigen Verhalten oder in einer Neubewertung der Situation und möglicherweise in

der Verdrängung der Verpflichtung zum Handeln.

Gegen die Nutzung dieser Schrittabfolge für die Verhaltensmodifikation sprechen

allerdings empirische Befunde von Cialdini (2003, S. 108). Mit dem Dreischritt:

Problematik/Fehlverhalten ansprechen, Lösungsansätze präsentieren und zur Übernahme

auffordern wird die Norm "so sollten wir sein" angesprochen. Robert Cialdini stellte fest,

dass der umgekehrte Weg besser funktioniert: Dieser beginnt mit dem erwünschen
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 25

Verhalten, wie es bereits gezeigt wird. So spricht er die Norm "so sind wir" an, und

begründet dann, warum das gut ist (Gewinn-Motiv).

Gewohnheiten setzen Normen und Intentionen ausser Kraft, weil sie Skripte

aktivieren, die eine eingeübte Handlungsabfolge abspulen lassen. Sie sind ein Grund,

warum viele Interventionen wirkungslos bleiben (Klöckner, 2005, S. 18). Die Möglichkeit,

schlechte Gewohnheiten zu ändern, bietet sich bei so genannten Lebensereignissen. Das

sind wesentliche, kurz- bis langfristige Veränderungen im Leben einer Person. Bei der

Wahl der Verkehrsmittel konnten empirisch bislang der Erwerb des Führerscheins, der

Kauf eines Autos, der Wechsel der Arbeitsstelle oder ein Umzug als Lebensereignisse

identifiziert werden, welche die Informationsbereitschaft und die Normaktivierung wieder

ermöglichen (Klöckner, 2005, S. 18f). Ähnliche Studien stehen im Tourismus noch aus.

Denkbar sind hier Ereignisse wie eine Hochzeitsreise oder eine Reise-Auszeit.

Phasenmodelle

Zwei empirisch abgestützte Phasenmodelle der Verhaltensänderung werden häufig

verwendet: Das Rubikon-Modell (Heckhausen & Heckhausen, 2007) und das

Transtheoretische Modell (Prochaska & Norcross, 2007). Im Rubikon-Modell stehen in der

ersten, prädezisionalen Phase Motive und Motivation im Zentrum. In dieser Phase wägen

Urlaubsreisende Wünsche, Gegebenheiten, Werte und Normen ab und sind interessiert an

Informationen über nachhaltige Möglichkeiten und Auswirkungen verschiedener

Reiseformen. Ist die Intention gefasst, nachhaltiger unterwegs zu sein (der Rubikon-

Moment) geht es in der postdezisionalen Phase um die Planung der Umsetzung. Tipps und

Empfehlungen können diese Phase begleiten, sowie Hilfen, um Durchführungs- oder

Desaktivierungsvorsätze zu fassen. Geht es ums Handeln (aktionale Phase), kann die


NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 26

Abbildung 4: Das Rubikon-Modell der Handlungsphasen im Überblick (aus:


Heckhausen & Heckhausen, 2007, Abb.1.3, S. 7).
Volition im Sinne von Durchhaltewillen durch Vorbilder und Erinnerungen gefördert

werden, sowie durch Massnahmen, welche das Monitoring und die Metakognition

unterstützen. Allgemein nützt, was die kognitive Last beim Handeln erleichtert und vor

Ablenkung schützt. In der postaktionalen Phase werden Handlung, Ergebnis und Folgen

bewertet. Geeignete Massnahmen helfen, positive nachhaltige Urlaubserlebnisse gut im

Gedächtnis zu verankern und zu einer Ressource für die Person und ihr künftiges

(Urlaubs)verhalten zu machen.

Prochaska und Norcross' Transtheoretisches Modell (2007, S. 515) beschreibt vor

der Veränderung eine acht- und sorglose präkognitive Phase. Die drei nächsten Phasen –

die kontemplative der Bewusstwerdung, die Vorbereitungs- und die Handlungsphase –

gleichen Heckhausens prä- und postdezisionalen und aktionalen Phasen. Anstelle der

postaktionalen Bewertungsphase tritt beim transtheoretischen Modell die


NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 27

Aufrechterhaltungsphase. In ihr geht es um die Stärkung des neu erworbenen/veränderten

Verhaltens – und um Rückfälle, die zum normalen Veränderungsprozess gehören.

Anders als Heckhausen gehen Prochaska und Norcross nicht von diskreten Phasen,

sondern von einer Komplexität der Verhaltensänderung aus. Sie ist geprägt durch Phasen,

in denen Prozesse auf verschiedenen Ebenen (situative Probleme, maladaptive,

dysfunktionale Kognitionen, aktuelle interpersonale Konflikte, Familien-/ Systemkonflikte,

intrapersonale Konflikte (Prochaska & Norcross, 2007, S. 524f)) ablaufen und die

spiralförmig verläuft. Rückfälle in alte Verhaltensmuster gehören dazu, nach denen die

Phasen und Prozesse erneut durchlaufen werden. Nach Prochaska und Norcross sind

Prozesse, die individuelle Veränderung begleiten: Steigerung des Problembewusstseins,

emotionale Aktivierung, Neubewertung des Selbst und der Umwelt, Selbst-Befreiung und

Selbst-Verpflichtung, soziale Befreiung, Gegenkonditionierung und Stimuluskontrolle,

wiederholt gleicher Umgang mit Handlungskonsequenzen und Selbstverstärkung

(Maurischat & Neufang, 2006, S. 42). Möglicherweise lassen sich die vier Phasen des

Rubikon-Modells mit Elementen des Transtheoretischen Modells anreichern, wie dem

Umgang mit Rückfällen, um einen "Schneeball-Effekt" und das totale Aufgeben

(Baumeister, Heatherton & Tice, 1994, S. 27) zu verhindern.

Verbindung von Phasen- und Funktionsmodellen: Stufenmodell der selbstregulierten

Verhaltensänderung

Bamberg (Bamberg et al., 2015) hat die Verbindung von Phasen und

Funktionsmodellen mit seinem Stufenmodell der selbstregulierten Verhaltensänderung

weitergeführt. Darauf aufbauend soll ein dynamisches und interaktives webbasiertes

Unterstützungssystem (Behavioral Change Support System BCSS) produziert werden. Das


NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 28

Interesse an solchen individualisierten Unterstützungssystemen ist in den letzten Jahren

gewachsen, weil Studien zeigen, dass Interventionen im Giesskannensystem weniger

wirksam sind als solche mit einem starken Bezug zu den persönlichen Bedürfnissen und

Lebenssituationen der Zielpersonen (Bamberg et al, 2015, S. 7). Das kann mit dem

Elaborations-Wahrscheinlichkeits-Modell (Petty & Cacioppo, 1986, S. 148) erklärt

werden: Persönlich relevante Botschaften werden eher zentral (vertieft), weniger relevante

eher peripher (oberflächlich) verarbeitet. Bamberg übernimmt die Überlegungen von

Craver und Scheier (2001) zur Selbstregulation von Verhalten. Demnach wird das

Verhalten über Feedbackschleifen reguliert (Abb. 5). Er geht wie das Rubikon-Modell von

vier Phasen mit je unterschiedlichen Aufgaben der Intentionsbildung aus und beginnt –

anders als Matthies (2003) und Klöckner (2005) – mit dem Norm-Aktivierungs-Modell: In

der prädezisionalen Phase wird die Zielintention im Sinne des Norm-Aktivierungs-Modell

gebildet (ich fühle mich verpflichtet, etwas gegen den Klimawandel zu tun, ich bin schon

viel zu viel geflogen und schäme mich dafür, ich werde stolz sein, wenn ich zu meinem

Mobilitätsverhalten stehen kann, meine Familie und Freunde finden das auch wichtig, und

ich packe das!). In der präaktionalen Phase wird die Verhaltensintention gebildet; hier

greift die Theorie des geplanten Verhaltens (ich mache eine Fahrradtour, ich finde das gut,

meine Freunde auch, sie finden mich cool wenn ich das mache, und ich kann das). In der

aktionalen Phase werden Implementierungsintentionen gebildet. Bamberg stützt sich hier

auf die aus der Health Action Process Approach (HAPA) stammenden Konstrukte

Handlungs- und Copingplanung (Schwarzer, 2008, S. 6 ). Gemeint ist das mentale

Simulieren und Planen des neuen Verhaltens. Barrieren werden antizipiert und Strategien

zu deren Überwindung geplant. In der postaktionalen Phase, wo es um die Stärkung der


NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 29

Abbildung 5. Stufenmodell der selbstregulierten Verhaltensänderung. Eigene


Darstellung, nach Bamberg (2016, S. 28)
Verhaltensänderung geht, sieht Bamberg im Konstrukt der Selbstwirksamkeitserwartung,

nach einem Rückfall wieder auf Kurs zu kommen (recovery self efficacy) den Faktor, von

dem abhängt, ob jemand die Verhaltensänderung aufrecht erhält.

Die Konstrukte des Modells wurden 30 Mal an 90 Personen getestet. Dabei konnte die

Abfolge der Phasen bestätigt werden, wobei die Personen sich auch zwischen zwei Phasen

vor- und zurückbewegten (Bamberg et al, 2015, S. 14).

Von der Theorie zur Praxis – Interventionen entwickeln.

Osbaldiston und Schott (2011) haben die Effektivität der folgenden zehn häufigen

Interventionsformen sowie deren Kombination in einer Metastudie untersucht:

1) Handlungsschwellen abbauen,

2) Erinnerungshinweise,

3) Argumente und Informationen,

4) Instruktionen (Tipps),

5) Feedback,

6) Belohnungen/Anreize,
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 30

7) soziale Vorbilder,

8) persuasive Kommunikation /kognitive Dissonanz. Bei der kognitiven Dissonanz

werden vorbestehende Überzeugungen und Haltungen aktiviert, um Zielpersonen dazu zu

bringen, sich entsprechend zu verhalten. Dies mittels Techniken der persuasiven

Kommunikation wie "Foot-in-the-Door-Strategien", bei denen erst zu einem kleinen

Engagement (z.B. Petition unterzeichnen) aufgefordert wird und im Anschluss zu einem

grösseren (z.B. spenden), oder "Door-in-the-Foot-Strategien", bei denen erst ein grosser

Beitrag (Sponsoring) und dann ein kleinerer (Mitgliedschaft) gefordert wird,

9) Selbstverpflichtung,

10) Zielsetzung.

Als generell am wirksamsten erwiesen sich die Techniken der persuasiven

Kommunikation und der kognitiven Dissonanz, Zielsetzung, Erinnerungshinweise, und

Vorbilder. Besonders gut funktionieren die Kombinationen: Belohnung und Zielsetzung,

Anweisungen und Zielsetzungen, Selbstverpflichtung und Zielsetzung,

Erinnerungshinweise und das Einfacher-Machen, Hinweise und Argumente sowie

kognitive Dissonanz und Argumente. Interessanterweise ist die Zielsetzung allein relativ

unwirksam, erst der Kombination wird sie zu einem wirkungsvollen Instrument

(Osbaldiston & Schott, 2011, S. 279).

Sowohl Matthies (2003) wie Klöckner (2005) oder Bamberg und Team (2015)

nutzten in den experimentellen Umsetzungen ihrer Modelle die in der Metastudie

untersuchten sowie weitere Interventionsformen in einer je eigenen Kombination. Das

Modell ist dabei die Matrix, der rote Faden, um die Interventionsformen zu kombinieren.
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 31

Bamberg und sein Team (Bamberg et al., 2016, S. 17) sind dabei, ein

individualisiertes und webbasiertes Unterstützungssystem für Verhaltensänderungen zu

entwickeln. Es soll in Bielefeld klimaschonendere Lebensstile fördern und basiert auf dem

Stufenmodell der selbstregulierten Verhaltensänderung. Dabei wird die persönliche

Relevanz für die Nutzerinnen und Nutzer maximiert: Name und Logo stellen den

kommunalen Bezug her. Wer sich registriert, erhält bevorzugte Zugänge. Aus sechs

Fotoporträts wird eine persönliche Begleitung gewählt, welche die Inhalte in Ich-Form

präsentiert (soziales Vorbild). Der anzugehende Nachhaltigkeitsbereich (Ernährung,

Heizung, Stromverbrauch, Mobilität) wird selbst definiert. Es wird angegeben, welche von

vier Aussagen der eigenen Haltung am ehesten entspricht. So werden die Nutzerinnen und

Nutzer auf die passenden Phasen eingeteilt (Bamberg et al., 2015, S. 17f). Für jede Phase

wird ein spezifisches Modul ausgearbeitet. Zudem ergänzen Bamberg und sein Team das

System mit einer Handy-App. Wer sie anwendet, kann sein Verhalten protokollieren und

als Feedback Klimapunkte erhalten, sich spielerisch auf verschiedene Ebenen der

Klimafreundlichkeit hocharbeiten und in Wettstreit mit anderen treten. Mit geeigneten

Visuals wird die Feedbackfunktion unterstützt (Bamberg et al., 2015, S. 21f).

Matthies, Klöckner und Bamberg nennen als zentralen Faktor für das Gelingen

einer Verhaltensmodifikation neben der theoretischen Fundierung die zielgruppengerechte

Vermittlung. Es geht nichts, ohne die Zielgruppe zu kennen, zu erreichen, zu interessieren

und zur Nutzung der Interventionsangebote zu bewegen. Wichtig dafür sind unter anderem

Design, Tonalität und Benutzerfreundlichkeit der Website sowie Marketingmassnahmen.

Diese Faktoren sind mitbestimmt durch die Bedingungen, unter denen eine NGO arbeitet.

Die meisten tourismuskritischen NGOs verfügen nicht über die Mittel, um mit der
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 32

multimedialen Reizintensität der Websites von Reiseveranstaltern mitzuhalten. Wichtig,

um das Zielpublikum zu gewinnen und zu halten, ist daher die Relevanz der Inhalte

(Kielholz, 2008, S. 81). Wolfgang Klafki (1997) hat im Rahmen der didaktischen Analyse

Leitfragen zur Relevanz, bzw. dem Begründungszusammenhang der Inhalte

zusammengestellt, die zur Orientierung für eine formative Evaluation dienen können.

Praxisteil: Evaluation von www.fairunterwegs.org

Entstehungszusammenhang

Entscheidung über die Durchführung einer Evaluation

Im Oktober 2006 ging das Internetportal fairunterwegs.org online. Betreiber ist der

arbeitskreis tourismus & entwicklung (akte), eine 1977 gegründete Schweizer Fachstelle

mit Sitz in Basel. Sein oberstes Ziel ist die Solidarität mit benachteiligten

Bevölkerungsgruppen des globalen Südens (Arbeitskreis Tourismus & Entwicklung,

2016). akte will hierfür über Wirkungen des Tourismus informieren und sensibilisieren,

diese kritisch hinterfragen und "alle Verhaltensänderungen unterstützen, welche den

"Konsum" fremder Menschen, Länder und Kulturen verhindern." (Arbeitskreis Tourismus

& Entwicklung, 2016). fairunterwegs.org ist das wichtigste Instrument von akte zur

Kommunikation mit der breiten reiseinteressierten Öffentlichkeit. Das Internetportal wurde

nach einer Neugestaltung im März 2015 frisch lanciert. akte möchte nach einem

Betriebsjahr sein Internetportal einer Evaluation unterziehen.

Die Autorin ist seit 2006 bei akte als Beauftragte für Bildung und

Öffentlichkeitsarbeit tätig. In dieser Funktion trägt sie journalistisch/redaktionell zum

Inhalt des Infoportals bei. Die Beurteilung des Beitrags von fairunterwegs.org zu einem
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 33

nachhaltigeren Urlaubs- und Freizeitverhalten ist also eine von innen. Sie dient als

konzeptuelle Vorarbeit zu einer grösseren Evaluation.

Entscheidung über zu untersuchende Bereiche

Der Betreiber (akte) möchte die "Usability", also die "Gebrauchstauglichkeit" von

fairunterwegs.org testen und wissen, ob mit dem neuen Webportal das Zielpublikum

erreicht und dessen Verhalten modifiziert werden kann. Die Autorin will dazu

Fragestellungen aufbringen und eigene Bewertungen aufgrund der zusammengestellten

Theoriegrundlagen sowie einer ersten Sichtung von Kennzahlen vornehmen. Die

Evaluation folgt den von Wild und Möller (2015, S. 332f) vorgeschlagenen Schritten

soweit in diesem Rahmen relevant: Entstehungszusammenhang (Entscheid über die

Durchführung und die zu untersuchenden Bereiche), Begründungszusammenhang

(Fragestellungen, Indikatoren, Instrumente, Durchführung und Auswertung),

Verwertungszusammenhang (Entscheid über Zugang zu sowie Interpretation und

Konsequenzen von Ergebnissen) (Wild & Möller, 2015, S. 332).

Begründungszusammenhang

Nach Klafki (1995, S. 94f) enthält eine vollständige Unterrichtsanalyse – hier

übertragen auf die Analyse des vermittelnden Mediums Internetportal – drei Teilanalysen:

(1) Die Bedingungsanalyse, (2) die Sachanalyse und (3) die Begründungsanalyse (Berner,

Fraefel & Zumsteg, 2011, S. 205).

Bedingungsanalyse

In der Bedingungsanalyse werden Vorwissen, soziokulturelle Verankerung, Heterogenität

und Interessen des Zielpublikums erhoben. Eine Userbefragung würde beispielsweise

erheben, welchen sozioökonomischen Hintergrund und welchen Bildungsabschluss die


NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 34

User haben, ob sie alleine oder mit anderen leben, wie und wie oft sie Reisen oder wie sie

ihre Freizeit verbringen. Ausserdem, welches ihre Vorstellungen von nachhaltiger

Freizeit- und Urlaubsgestaltung sind, inwiefern sie diese Vorstellungen umsetzen und was

sie von fairunterwegs.org erwarten. Weitere Angaben könnten dazu dienen, eine

Segmentierung nach Otte (2005) vorzunehmen. Danach gehören nach biographischer

Schliessung

• traditionalistische Personen je nach Ausstattung zu den konservativ

Gehobenen, den Konventionalisten oder den traditionellen Arbeitenden;

• teilmodern Ausgerichtete zu den liberal Gehobenen, Aufstiegsorientierten

oder Heimzentrierten und

• modern-offen Ausgerichtete zu den Reflexiven, Hedonistischen oder

Unterhaltungssuchenden.

Google Analytics (2016) liefert für ein Jahr (06.04.2015-06.04.2016) folgende

Angaben (Anhang 1): 103'892 Nutzerinnen und Nutzer, (im Folgenden User genannt)

riefen in 122'278 Sitzungen 232'213 Seiten auf (m = 1.9 Seiten/Sitzung). Gut 60 Prozent

der User stammten aus Deutschland, 25 Prozent aus der Schweiz, 10 Prozent aus

Österreich und 5 Prozent aus anderen Ländern. Etwas mehr Frauen (58 %) als Männer (42

%) besuchten fairunterwegs.org. Die User ab 18 Jahren bis über 65 Jahren verteilten sich

relativ regelmässig auf sechs Alterskategorien (Anhang 2).

Gemäss Google Analytics (2016, Anhang 3) hat fairunterwegs.org bei den Usern

folgender Affinitäts-Kategorien die grösste Chance gelesen zu werden: News

Junkies/Viellesende, Technophile, Film/TV-Liebhabende, Gernereisende, Fotosharing-,

Shopping-, Heimausstattung-, Koch-, und Outdoor-Begeisterte. Weiter informiert das


NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 35

Analysetool von Google, dass diese Affinitätsgruppen am ehesten Kommunikationstools,

Wetterinfos, Nachschlagewerke, Flüge und Reiseangebote, Kunst und Unterhaltung,

Unterkünfte, Sport, Links zu anderen Webseiten, Unterhaltung sowie Kochrezepte suchen

würden.

Zum anderen interessieren bei der Bedingungsanalyse die Qualifikation der

Vermittelnden, deren Wissen, Interessen und Voraussetzungen. Hier müssten nebst den

themenspezifischen Qualifikationen auch diejenigen zum Medium Webportal daraufhin

überprüft werden, ob sie der Ergänzung bedürfen. Im Hinblick auf die Erkenntnisse der

Psychologie und Gesundheitsforschung müsste sich das akte-Team zudem mit

theoretischen Modellen der Nachhaltigkeits-Verhaltensmodifikation auseinandersetzen.

Zum dritten werden inhaltliche Vorgaben, Strategien und das Medium geklärt:

fairunterwegs.org ist Mittel zum Engagement für "eine faire Reisekultur, die Reisende zu

einer neuen Lebensqualität inspiriert, dabei knappe Ressourcen schont und der

Bevölkerung in den Urlaubsregionen neue Perspektiven eröffnet." (Arbeitskreis Tourismus

& Entwicklung, 2015). Die selbst angegebenen Interventionsformen zur Erreichung dieser

Reisekultur sind Information, Argumenten und Instruktionen sowie "Veranstaltungen,

Film- und Lesetipps zur Vorfreude, Einstimmung und Auszeit im Alltag" (Arbeitskreis

Tourismus & Entwicklung, 2015). Textformen sind Newsmeldungen und Dossiers,

Kommentare und Interviews, Anleitungen, kommentierte Links sowie moderierende Texte

und Testimonials. Die Meldungen und Dossiers dienen am ehesten der Vermittlung von

Wissen um Systeme und ihre Zusammenhänge. Bei den Kommentaren werden Werte zu

Nachhaltigkeitsbereichen sowie der Perspektivenwechsel in den Vordergrund gestellt,

ebenso bei den Interviews und Testimonials ("Stimmen"). Der Perspektivenwechsel steht
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 36

auch im Vordergrund bei den Buch-, Film- und Veranstaltungshinweisen. Die Tipps und

Handlungsaufforderungen ebenso wie die Handlungsanleitungen dienen der Förderung der

Handlungskompetenz. Sozialpsychologisch lassen sich diese Interventionsformen am

ehesten mit der Theorie des geplanten Verhaltens begründen (Klöckner, 2005, S. 17).

Die Website als Medium der Vermittlung hat drei Seitenebenen (Oberste Rubrik,

Unterrubrik, Unter-Unterrubrik) mit je stehenden Seiteninhalten und laufend neu online

gestellten aktuellen Meldungen, welche ältere Meldungen ins Archiv verdrängen. Sie

erscheinen auf den Seiten entweder als Bilder mit Titel, Anriss und Link zum Weiterlesen

oder als Liste von Titeln mit Anriss und Link. Pro Jahr werden zehn Newsletter an rund

3'000 Abonnierte verschickt (Arbeitskreis Tourismus & Entwicklung, 2016, S. 5), mit

denen verschiedene Website-Inhalte direkt den Usern zugetragen werden. Ausserdem

werden die Inhalte auch auf Facebook und Twitter gepostet.

Sachanalyse

Die Sachanalyse zeigt die Struktur der Inhalte und die Verbindung ihrer Elemente

(Berner & Zumsteg, 2011, S. 67f). Das Portal ist entlang zweier Hauptachsen gegliedert.

Die eine unterscheidet Content-Arten und Zielpublika mit den Rubriken:

• News & Medien (aktuelle News in zehn Unter-Rubriken gegliedert),

• Hintergrund (eine Art Archiv mit 17 Themenseiten),

• Bildung & Studium (fünf Unterseiten),

• Tourismusbranche (fünf Unterseiten) und

• Über uns (acht Unterseiten).

Die zweite Achse imitiert einen Reisezyklus über vier mit Icons markierte

Stationen, die je in sechs Rubriken unterteilt sind.


NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 37

• Fair unterwegs, für grundsätzliche Informationen über Reisen und

Nachhaltigkeit

• Vor der Reise, für alle, die eine konkrete Reise nachhaltig gestalten

möchten.

• Länderinformationen, für Informationen, die andere Perspektiven eröffnen

• Auszeit im Alltag, für die Einstimmung auf Reisen oder die Verlängerung

des Reiseerlebnisses über Bücher, Filme, Veranstaltungen oder den Kauf

fair gehandelter Produkte aus Ländern des globalen Südens.

Begründungsanalyse

In der Begründungs- oder didaktischen Analyse wird die Relevanz von

fairunterwegs.org und dessen Beiträge auf die verhaltensmodifizierende Wirkung hin

untersucht (Berner & Zumsteg, 2011, S. 70). Dabei soll genauer betrachtet werden

• wofür die einzelnen Beiträge auf fairunterwegs.org exemplarisch stehen,

• welchen Bezug sie zum Leben der User jetzt und in Zukunft haben,

• ob sie ziel- und zielgruppengerecht vermittelt sind,

• woran ein Erfolg der Vermittlung zu messen wäre und

• wie zugänglich der Content den User ist.

Exemplifizierung der Nachhaltigkeitsansätze. Die Relevanz der Beiträge für ein

nachhaltiges Urlaubs- und Freizeitverhalten kann anhand der Kriterien des Zielverhaltens

(Abb. 2) überprüft werden: Um das Urlaubs- und Freizeitverhalten möglichst umfassend

abzudecken, müssten Suffizienz, Konsistenz, Klimaverträglichkeit, strategischer Einkauf,

pro-soziales und pro-environment-Verhalten sowie das bewusste Wahrnehmen von

Befriedigung der Bedürfnisse abgedeckt sein. Tabelle 1 zeigt eine Übersicht über die
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 38

Tabelle 1: Eingeschätzte Abdeckung Nachhaltigkeitsbereiche durch die Beiträge

Rubriken und Beiträge zu den verschiedenen Nachhaltigkeitsansätzen sowie die

Einschätzung, inwieweit damit der Ansatz abgedeckt ist. Der Suffizienz-Ansatz könnte

noch besser mit Beispielen für die Pflege von Beziehung und für Zielerreichung (Seligman,

2011) exemplifiziert werden, beim Ansatz der bewussten Wahrnehmung von Befriedigung

fehlt es an Beispielen. Immerhin wird in den jährlichen Sommeraktionen verstärkt darauf

fokussiert (2015: sanfte Mobilität; 2014: Essen) (Arbeitskreis Tourismus & Entwicklung,

2016, 2015).

Bezug zum Leben der User. Cutler und Sterne (2000) veranschaulichen anhand von

Trichterformen, wie weit eine Website dem Kriterium der Kundenzentriertheit gerecht

wird (Vgl. Abb. 6). Webseitenbetreiber sollten darum bemüht sein, von der Trichterform

oben links sukzessive zur Trichterform unten rechts zu gelangen.


NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 39

Abbildung 6. Kundenzyklus: Akquisition, Überzeugung, Aktivierung, dargestellt als


Trichter. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Cutler und Sterne (2000).
Zur Bestimmung, wie kundenzentriert eine Website ist, werden in der Regel

folgende, von Google Analytics (2016) gelieferte Kennzahlen zu Rate gezogen: Das

Verhältnis von neuen zu wiederkehrenden Usern, die Anzahl der Seiten, welche an einer

Sitzung aufgerufen wurden, die Verweildauer auf der Seite sowie die Absprungrate.

Letztere bezeichnet die Sitzungen, an denen nach Aufruf einer Seite nichts gemacht wurde

(keine weitere Seite aufgerufen, einige Quellen definieren die Verweildauer auch als

Sitzung von weniger als fünf Sekunden Dauer) (Waisberg & Kaushik, 2009, S. 2).

Zwischen 24. März und 23. April 2016 riefen 12'857 User in 14'747 Sitzungen

16'727 Seiten auf. Das sind durchschnittlich 1.81 Seiten pro Sitzung. Die Absprungrate lag

über alle Seiten hinweg im Schnitt bei 75.15 Prozent. Nur gerade 16.5 Prozent waren

wiederkehrende Besuchende. Das heisst: Der für eine kleine Schweizer NGO durchaus

ansprechende Traffic von täglich gegen 500 Besuchenden verpufft relativ wirkungslos. Die

User bleiben kaum lange genug auf der Seite, um einen Artikel zu lesen. Die Mehrheit ruft
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 40

keine weitere Seite auf. Nur eine Minderheit kehrt nach einem Besuch wieder auf die Seite

zurück. Der erste Trichter beschreibt die Situation zutreffend. Dieser Befund gilt trotz

gewisser Einschränkungen: Generell bewegen sich User schnell im Web, Absprungraten

von bis zu 50 Prozent gelten als normal (Waisberg & Kaushik, 2009, S. 2). Zudem sind

Absprungraten so genannte "One Pager" wenig aussagekräftig. Diese sind so angelegt, dass

die User eben nicht mehr die Seite wechseln, sondern scrollen (Waisberg & Kaushik, 2009,

S. 3). Doch täten sie dies auf fairunterwegs.org, so erhöhte sich dadurch die Verweildauer.

Und hätte das Angebot sie überzeugt, würden sie wiederkehren.

Der Aufwand für den Unterhalt der Seite liegt bei rund 45'000 Franken. Dazu

kommen Lohnkosten für rund 125 Stellenprozente, die für Projektkoordination, Erstellung

der Inhalte und Webadministration anfallen. Nehmen wir im Sinne eines Gedankenspiels

einen Aufwand von rund 170'000 Franken an, so zahlte 2015 akte pro Seitenaufruf

(232'213) rund CHF 0.75 und pro User (103'892) rund CHF 1.65 – auf den ersten Blick

eine vertretbare Grössenordnung. Werden aber von der Anzahl User die 70 Prozent

abgezogen, die gleich wieder abspringen, zahlte akte pro effektivem User (41'557) CHF

4.10. Die Zahlen stellen nur eine Relation dar und mindern keinesfalls die wichtige Arbeit

dieser NGO. Aber eine bessere Kundenzentrierung würde die Effizienz verbessern.

Zielgruppengerechte Vermittlung. So wie Bildungsmaterialien für die BNE im

Allgemeinen muss auch eine auf Verhaltensmodifikation abzielende Website der

Anforderung der zielgruppengerechten Vermittlung gerecht werden. éducation21, das

nationale Kompetenz- und Dienstleistungszentrum für BNE der Schweiz, hat dafür

Qualitätskriterien definiert. Zur zielgruppengerechte Vermittlung lauten die ersten zwei:

"Die Zielgruppen sind definiert. Die Lernziele sind explizit ausformuliert" (Education 21,
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 41

2012, S. 2). Auf fairunterwegs.org gibt es eine Grobunterteilung der Zielgruppen mit den

Adressaten Öffentlichkeit, Reisende, die Tourismusbranche, Medien, Bildungsfachleute

und Studierende (Arbeitskreis Tourismus & Entwicklung, 2015b). Lernziele sind teilweise

formuliert (z.B. informiert buchen können für Reisende, grün-faire Kundschaft kompetent

beraten können für Profis der Reiseberatung). Die Stationen des Reiseloops (fair unterwegs

– vor der Reise – Länder – Auszeit im Alltag) können als Ansätze von Handlungsphasen

oder Zielgruppensegmentierung gesehen werden. Für diese liessen sich möglicherweise

spezifische Lernziele formulieren.

Die zielgruppengerechte Vermittlung ist auch eine methodische Frage. In Tabelle 2 wird

angegeben, inwieweit fairunterwegs.org die Qualitätskriterien von éducation 21 zu den

methodischen Prinzipien nach erster Einschätzung erfüllt (Education 21, 2012, S. 39).
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 42

Dabei zeigen sich methodische Mängel, wie die hohe Anzahl an Rubriken, welche die

Orientierung erschweren. Der Mangel an Möglichkeiten zu Partizipation und

selbstgesteuertem Lernen erschwert es den Usern, sich mit den Inhalten zu verbinden und

kann ihnen diese daher als fremd, bedeutungslos und langweilig erscheinen lassen (Horak,

Winterhager-Schmid & Drees, 2016, S. 36).

Die von éducation 21 angegebenen Qualitätskriterien (2012, S. 2) zu Sprache und

Gestaltung und ihre Erfüllung sind in Tabelle 3 wiedergegeben. Layout und Grafik sorgen

dafür, dass User auf fairunterwegs.org aufmerksam werden. Danach geht es darum, dass

sie aus dem Dargebotenen für sich einen Sinn ableiten können (Goldstein, 2011, S. 144).

Dieser Prozess lässt sich unterstützen: In der Marktpsychologie verbreitet ist das

Hamburger Verständlichkeitskonzept (Langer, Schulz von Thun und Tausch & Höder,

2011, S. 29). Es besagt, dass einfache, gut gegliederte, kurze und prägnante Botschaften

gut verstanden werden. Verständlichkeitsindizes, abgeleitet vom Flesch-Index (Flesch,

1974), wurden auch für die deutsche Sprache erarbeitet. Wegweisend dafür sind die
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 43

empirischen Arbeiten von Bamberger und Vanecek (1984) zur Lesbarkeit von Deutschen

Texten. Sie folgern:

Die Lesbarkeit eines Textes ergibt sich aus verschiedenen

Merkmalen bzw. Sachverhalten. Die wichtigsten sind:

1. Die inhaltliche oder begriffliche Schwierigkeit;

2. Die sprachliche Schwierigkeit;

3. Die Qualität des Stils;

4. Die Leserlichkeit und die Gestaltung des Druckbildes;

5. Der Leserbezug bzw. die Ansprechbarkeit im Hinblick

auf den Leser." (Bamberger & Vanecek, 1984, S. 16).

Zu Punkt 1 und 2: Die Lesbarkeit einer NGO-Website kann mit Online-Tools

erhoben werden: Wagner und Rosentritt (2016) beispielsweise fundieren das auf ihrer

Website Wortliga.de frei zugängliche Online-Tool zur Textanalyse mit dem Hamburger

Verständlichkeitskonzept. Der so analysierte Einleitungstext zur Bedeutung von Fair

unterwegs erreicht auf einer Skala von 1-100 (von schwierig zu einfach aufsteigend) einen

Wert von 44. Zielwerte liegen zwischen 47 und 67. Die fairunterwegs-Redaktion nutzt seit

kurzem die Textanalyse von Wortliga.de zur Vereinfachung ihrer Texte. So sollten

zumindest die moderierenden Texte und Seitentexte verständlicher werden. Momentan

wechseln sich gut lesbare Texte noch mit schwer verständlichen ab. Dem Kriterium der

Verständlichkeit gerecht zu werden, ist bei den Fremdbeiträgen etwas aufwändiger. Durch

eine reduzierte Auswahl besonders zielgruppen- und themarelevanter Beiträge und das

vermehrte blosse Kuratieren von Beiträgen (anreissen, kommentieren und auf den

Originalbeitrag weiterlinken, (Mirabell, Alzua-Sorzabal & Gerrikagoitia, 2013, S. 189))


NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 44

können Aufwand und Ertrag in ein gutes Verhältnis gebracht und den Zielgruppen

Geschichten erzählt statt Informationen geboten werden (Mirabell et al., 2013, S. 191).

Öfters moniert Wortliga.de bei fairunterwegs.org-Texten den Nominalstil, die zu langen

oder unpersönlichen Sätze. Es wäre einfacher, solche fachsprachentypischen Mängel

auszuräumen, wenn an definierte Zielgruppen gerichtet kommuniziert würde.

Erfolgsmessung. Unterschieden werden individuelle Bezugsnormen,

kriterienorientierte Beurteilungen und soziale Bezugsnormen (Berner & Zumsteg, 2011, S.

241). Zur individueller Erfolgsmessung im Folgenden ein Vergleich der Google-Analytics

Kernwerte über zwei Aprilwochen mit denen des Vorjahres. Zudem sollen auch

Verbesserungen zu fairunterwegs.org vor dem Relaunch angesprochen werden.

Der Vergleich der Google-Analytics Kerndaten über zwei Aprilwochen der Jahre

2015 und 2016 zeigt, dass die Anzahl der Sitzungen (+251.19 %), der User (+294.17 %)

sowie der Seitenaufrufe (+107,81 %) markant und die Anzahl neuer Sitzungen (+19,02 %)

leicht zugenommen hat. Rückläufig waren hingegen die Anzahl der Seiten pro Sitzung (-

40.83 %), die Verweildauer (-66.68 %), während die Absprungrate zugenommen hat
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 45

(+45.25 %). Abgenommen hat auch der Anteil der Sitzungen von wiederkehrenden Usern

(von 29.7 % auf 16.3 %), In absoluten Zahlen bedeutet dies indes einen ordentlichen

Zuwachs (von 597 auf 1'054 Sitzungen in den 14 Tagen).

Vor dem Relaunch hatte fairunterwegs.org eine Navigation mit 13 Rubriken und

142 Unterrubriken sowie 193 Länder mit je elf Unterrubriken. Das neue Portal ist mit elf

Rubriken und 69 Unterrubriken (plus den Länderrubriken) besser navigierbar geworden.

Zielgruppenfreundlicher wurde die Navigation durch die Zielgruppen-Achse sowie den

Reiseloop, der es erlaubt, die Infos nach den Phasen der Reiseplanung gestaffelt abzurufen.

Zur kriterienorientierten Beurteilung: In Jahres- oder Zwischenberichten belegte

akte den Erfolg von fairunterwegs.org vor allem mit der Anzahl der Zugriffe sowie der

Anzahl aufgeschalteter Meldungen (Arbeitskreis Tourismus & Entwicklung, 2016, S. 7).

Intern wurden die Zugriffe zu einzelnen Meldungen und der Verlauf der Zugriffe

überwacht und ausgewertet, ausgehend von der Frage, welche Inhalte die User

interessieren. Seit dem Relaunch von fairunterwegs.org wurde versucht, Traffic auf der

Seite zu generieren. Diese Bemühungen waren erfolgreich, führten aber zur Erhöhung des

Anteils an ineffizienten Sitzungen. Es wäre sicher sinnvoll, den Erfolg von

fairunterwegs.org in der nächsten Zeit mehr an der Verweildauer, dem Anteil der

wiederkehrenden User und der Konversionsrate zu messen. Eine Quer- oder gar

Längsschnittstudie bräuchte es zur Überprüfung des Kriteriums der

verhaltensmodifizierenden Wirkung des Portals.

Als soziale Bezugsnormen dienen Websiterankings anhand einer Fülle von

Kriterien und Kennwerte etwa zu Geschwindigkeit oder Auffindbarkeit. Allerdings braucht

es Spezialwissen, um die von Online-Tools wie Seitenreport.de (Glässner, 2016)


NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 46

angegebenen Werte einzuordnen. Extern wurde die Seite von der Jury der Eco-Trophea des

Deutschen ReiseVerbands (2015) geprüft und mit dem ersten Preis für die jahresbeste der

Initiativen ausgezeichnet, "die sich für eine nachhaltige Entwicklung in der Reisebranche

stark machen und hierzu einen wirkungsvollen Beitrag leisten." (Deutscher ReiseVerband,

2016). Das ist immerhin ein starkes Indiz dafür, dass fairunterwegs.org – unbesehen der

kritischen Evaluation – zu den besten deutschsprachigen Webseiten zur

Verhaltensänderung im Tourismus gehört.

Zugänglichkeit des Contents für die User. Die Zugänglichkeit des Contents einer

Webseite wird in der Regel über einen Usability-Test, zu Deutsch Gebrauchstauglichkeits-

Test erhoben. Dieser bestimmt das Ausmass, in dem das Webportal durch die Zielgruppe

Abb. 8. Schritte zum Usability-Test im Überblick. Quelle: Travis (2016). Creative


Commons Share Alike 3.0.
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 47

für die Planung, Evaluierung und Veränderung ihrer Urlaubs- und Freizeitgestaltung

effektiv, effizient und zufriedenstellend genutzt werden kann (Schindlholzer, 2014). Ein

Element davon ist die Geschwindigkeit des Portals. Sie kann über das Online-Tool Google

Developer (developers.google.com, 2016) ermittelt werden. Fairunterwegs.org steht auf 80

von 100 Punkten und hat einige der vorgeschlagenen Verbesserungen bereits umgesetzt.

Die Faktoren Effizienz (Auffindbarkeit des Gewünschten mit vertretbarem

Aufwand) und Zufriedenheit müssen bei den Usern direkt erhoben werden. Für das

Entwerfen eines Usability-Tests gibt es gute Vorlagen, wie die des Psychologen David

Travis (Travis, 2013), der die Schritte dafür übersichtlich dargestellt hat (vgl. Abb. 9).

Die Gebrauchstauglichkeit ist Grundlage für das Funktionieren jeglicher

webbasierten Intervention: Flavián, Guinalíu und Gurrea (2006) konnten belegen, dass

User einer als gebrauchstauglich wahrgenommenen Seite besser vertrauen und eher auf die

Seite wiederkehren. Zudem hat die Usability auch einen Einfluss auf die Zufriedenheit,

was sich wiederum auf die Loyalität auswirkt.

Verwertungszusammenhang

Die hier vorgenommene skizzenhafte Evaluation soll Ansatzpunkte dafür bieten,

wie fairunterwegs.org und allgemein NGO-Webseiten mehr von der empirischen

Forschung zur Modifizierung von nachhaltigkeitsrelevantem Verhalten profitieren können.

Die Befunde zeigen, dass inhaltlichen Stärken methodische Mängel gegenüberstehen.

fairunterwegs.org hat eine gute Ausgangsposition, um ein interaktives,

zielgruppenspezifisches und individualisiertes Angebot auf der Grundlage des

Stufenmodells der selbstregulierten Verhaltensänderung SSBC (Bamberg et al., 2015) zu

kreieren und damit die Wirkung des Portals entscheidend zu verbessern. Interessant wäre
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 48

hierfür eine Zusammenarbeit mit einer psychologischen Universitäts-Fakultät. Der

unabhängigen Umsetzung stehen knappe Ressourcen und das Risiko entgegen, ein Best

Practice-Tool zu entwickeln, für das sich niemand interessiert.

Um dieses Risiko zu minimieren, müssen zunächst die Optimierungen angegangen

werden, die im bestehenden System umsetzbar sind. Dazu gehören insbesondere die

Vereinfachung der Sprache und ein zielgruppenaffines Marketing. Zudem würde es sich

lohnen, das eigene Know-how zu Verhaltensmodifikationsansätzen über das Austesten

interaktiver Kleinprojekte und einer grösseren Vielfalt an Interventionstechniken zu

erweitern.

Ist einmal ein Unterstützungssystem für Verhaltensänderung für fairunterwegs.org

entworfen, kann die Webseite stark vereinfacht werden. Als Rubriken könnten die

Zielgruppen sowie die News-Kategorie bleiben, der gesamte Reiseloop würde zu einem

Eingangs-Icon (z.B. "Ihre persönliche fairunterwegs-Beratung"), das zum

individualisierten, zielgruppensegmentierten und phasengestaffelten Unterstützungssystem

führt. Die zielgruppengerechte Vermittlung könnte so stark verbessert werden.

Diskussion und Fazit

In den letzten Jahrzehnten wurde intensiv zur Modifikation von

nachhaltigkeitsrelevantem Verhalten geforscht. Von Bedeutung waren insbesondere sozial-

und gesundheitspsychologische Grundlagen. Diese wurden seit der Jahrtausendwende zu

neuen Modellen verbunden und in der Praxis getestet. Im Einklang mit Befunden, dass

Interventionen umso erfolgreicher sind, je theoriekohärenter und individualisierter sie sind,

konnte die Hypothese gestützt werden: Theoretische Modelle zur Verhaltensmodifikation

aus der Psychologie, verbunden mit theoretischen Grundlagen aus Pädagogik und
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 49

Webkommunikation, eröffnen in der Tat Wege, wie NGOs die verhaltensmodifizierende

Wirkung ihrer Websites steigern können:

Auf der Grundlage von Arbeiten zum nachhaltigen Konsumverhalten konnte eine

in dieser umfassenden Art erstmalige Zieldefinition für nachhaltiges Urlaubs- und

Freizeitverhalten erarbeitet werden. Metastudien zur Wirksamkeit verschiedener

Interventionstechniken liefern konkrete Hinweise, wie die bisher von NGOs praktizierte

webbasierte Kommunikation (Informationen, Argumente, Tipps und Aufforderungen) um

eine Vielzahl von Interventionstechniken ergänzt werden kann. Neuere, theoretisch

abgeleitete und empirisch gestützte Rahmenmodelle zur Verhaltensänderung im Bereich

der Mobilität bieten eine Matrix zur Kombination der verschiedenen

Interventionstechniken für eine optimale Wirkung auf die definierte Zielgruppe und das

angestrebte Zielverhalten. Bamberg und Team (2015) haben ihr Rahmenmodell sogar

schon in ein individualisiertes webbasiertes Unterstützungssystem zur Begleitung von

Verhaltensänderungen für eine klimaschonendere Mobilität übertragen (Bamberg et al.,

2015). Sie bieten damit einen Steilpass für NGOs, etwas Ähnliches zu entwickeln.

Die Fallstudie hat gezeigt, dass Webmarketing nicht nur dem ökonomischen Erfolg

dient (wer gute Zugriffszahlen hat, findet einfacher Sponsoren oder Werbepartner),

sondern direkt die Qualität des Angebotes mitbestimmt. Die Tendenz, Inhalte gut zu

recherchieren und fundierte Texte zu veröffentlichen, ohne an die Bedürfnisse der

Adressaten zu denken, ist womöglich im Sendungsbewusstsein von NGOs begründet.

Doch der profundeste Beitrag und das beste Portal nützen nichts, wenn die Zielgruppen

nicht darauf ansprechen. Dafür essentiell sind das Studium der Zielgruppe(n), die

Maximierung der Relevanz der Angebote für diese und deren Involvierung in den Prozess
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 50

der Verhaltensmodifikation durch Nutzung der Angebote. Dabei gilt es die für das Portal

aussagekräftigsten statistischen Kennwerte zu eruieren und entsprechende Anpassungen

laufend vorzunehmen.

Dazu müssen weitere Fragen geklärt werden:

Welches sind die besten Wege, um die Zielgruppe und ihr Verhalten genauer zu

erfassen? Eine Userbefragung kann zwar gute Daten liefern, doch besteht die Gefahr, dass

nur die engagiertesten User überhaupt mitmachen. Diese sind möglicherweise nicht

repräsentativ für die gesamte anvisierte Zielgruppe. Das webbasierte Unterstützungssystem

von Bamberg und Team (2015) hat gegenüber der Userbefragung den Vorteil, dass sich die

User selber einstufen. Die von Google Analytics vorgeschlagenen Segmentierungen sind in

Erwägung zu ziehen. Aber offensichtlich erhebt Google nicht die Nachhaltigkeitsaffinität

der User.

Welche Segmentierung macht Sinn? Die Phasensegmentierung wurde theoretisch

begründet. Andere Segmentierungen bedürfen weiterer theoretischer Grundlagen. Unter

anderem hängt die Feinheit der Segmentierung aber auch davon ab, wie differenziert

einzelne Segmente überhaupt angesprochen werden können. Es wird spannend sein, zu

sehen, wie Bamberg und Team die Segmentierung nach Otte (1995) in ihr webbasiertes

Unterstützungssystem für Verhaltensänderung einbauen.

Wie können Zielgruppen angesprochen werden? Für die zielgruppengerechte

Vermittlung liefern die konstruktivistische Pädagogik (Klafki, 1995), die Bildung für

nachhaltige Entwicklung (Education 21, 2012) sowie wissenschaftliche Beiträge zur

Webkommunikation praxisnahe Ansätze. Aber auch Framing-Theorien (z.B. Pelletier &

Sharp, 2008) müssen in die Überlegungen einbezogen werden.


NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 51

Die Modelle von Matthies (2003), Klöckner (2005) und Bamberg (Bamberg et al.,

2015) wurden alle für den Umweltbereich (Mobilitätsverhalten) entwickelt. Es bedarf der

Klärung, wie weit sie auf die sozialen Nachhaltigkeitsansätze im Urlaubsverhalten

anwendbar sind. Damit verbunden ist die Frage, ob für ein so komplexes Verhaltensmuster

wie im Urlaubs- und Freizeitbereich ein einzelnes webbasiertes Unterstützungssystem zur

Verhaltensänderung alles abdecken kann, oder ob es davon mehrere unterschiedliche

braucht.

Die vorliegende Arbeit konnte Ansätze aufzeigen, wie NGOs konkret unter

optimaler Nutzung der Online-Möglichkeiten die Wirkung ihrer Angebote verbessern

können. Dies ist zum einen zentral für die Positionierung der NGOs in einem Umfeld

wachsender Konkurrenz um unterstützende Stellen und Spenden. Zum anderen ist es

grundlegend für den Wandel zu anderen Konsummustern, mithin zur Umsetzung der

"Agenda 2030".
NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 52

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Anhang 1: Google Analytics Übersicht 06.04.2015-06.04.2016


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Anhang 2: Google Analytics Jahresübersicht Alters- und Geschlechterverteilung


NGO-FÖRDERUNG NACHHALTIGEN URLAUBSVERHALTENS 63

Anhang 3: Google Analytics Jahresübersicht Zielgruppen und Interessen

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