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Das heutige Wissen um die mittelalterliche Esskultur stammt zu einem großen Teil aus schriftlichen Quellen
wie Abgabenordnungen, Zollrollen, Berichten von Krönungs- und Zunftfeierlichkeiten, philosophischen
Schriften und für das Ende des Mittelalters auch zunehmend aus Kochbüchern. Diese Quellen sind häufig
unvollständig und einseitig, weil sie besondere Ereignisse und die Lebensweise der Oberschicht
übergewichten. Wichtige Ergänzung sind deshalb die Ausgrabungen mittelalterlicher Siedlungen, die ein
vollständigeres und häufig anderes Bild als die schriftlichen Quellen vermitteln.[12]
Inhaltsverzeichnis
Ursprünge
Hunger und Mangel im Mittelalter
Kirchliche Speisegebote und Fastenzeit
Ernährung aus medizinischer Sicht
Nahrungsmittelkonservierung
Mittelalterliche Küchen
Tischsitten
Einzelne Lebensmittel
Fleisch
Fisch und Schalentiere
Fische und Schalentiere des Süßwassers
Salzwasserfische
Getreide und Brot
Ackerbau im Mittelalter, Monatsbild
Gemüse, Obst und Nüsse März aus dem Stundenbuch des
Gewürze, Zucker, Süßwaren und Salz Herzogs von Berry, Anfang 15.
Gewürze und Küchenkräuter Jahrhundert
Honig, Zucker, Süßwaren und Nachspeisen
Salz
Getränke
Wein
Bier
Lebensmittelverfälschung
Kochbücher aus dem Mittelalter
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
Ursprünge
Die Ernährungsgewohnheiten des Mittelalters haben ihre Wurzeln
gleichermaßen in der griechisch-römischen Kultur und der der
germanisch-keltischen Völker Nord- und Mitteleuropas.
Anbaumethoden, Wirtschaftsverhältnisse und Wertvorstellungen
dieser Kulturen unterschieden sich erheblich. In der griechisch-
römischen Kultur hatte sich im Zeitverlauf eine Landwirtschaft
entwickelt, bei der Weizen, Gerste, Wein, Feigen und Oliven die
wesentlichen Anbauprodukte waren. Daneben spielte der Obst-
und Gemüseanbau eine gewisse Rolle. Schafe und Ziegen wurden
vor allem wegen ihrer Wolle und ihrer Milch gehalten. Die
Ernährungsweise war überwiegend vegetarisch und wurde mit
wenig Fleisch und vor allem Käse ergänzt. Die Jagd spielte nur
eine geringe Rolle.[13] Die keltischen und germanischen Völker
bauten zwar auf kleinen Flächen auch Hafer und Gerste an, ein
großer Teil ihrer Nahrungsmittel kam jedoch aus der Jagd und der
Fischerei. Schweine, Pferde und Rinder wurden freilaufend in
Wäldern gehalten. Entsprechend dominierte in ihrer Ernährung
Fleisch, Milch und Käse. Anders als in der griechisch-römischen
Küche wurde nicht Öl beim Kochen verwendet, sondern
überwiegend Butter und Speck. Wenn auch die am Rhein
siedelnden Germanen bereits im 2. Jahrhundert gelegentlich Wein Jagd im Mittelalter, Monatsbild
Dezember aus dem Stundenbuch
kauften, war das typische Getränk Cervisia, ein ohne Verwendung
des Herzogs von Berry, Anfang 15.
von Hopfen gebrautes dunkles Bier.[14]
Jahrhundert
Die Römer hatten ihre Kulturpflanzen und Anbaumethoden bereits
während der Zeit des Römischen Reiches in die von ihnen
eroberten Gebiete nördlich der Alpen und entlang des Rheins eingeführt. Einen viel stärkeren Einfluss auf
den Wandel und die Herausbildung der Esskultur des Mittelalters hatte jedoch die Ausbreitung des
Christentums. Die christlichen Autoren des 4. und 5. Jahrhunderts maßen Brot, Wein und Öl erhebliche
symbolische Bedeutung bei. So verglich Augustinus in einer Predigt die Herstellung von Brot mit der
Entstehung des neuen Christentums. Wein spielte in der Eucharistie eine große Rolle. Die Ausbreitung des
christlichen Glaubens begünstigte entsprechend die Ausbreitung einer Ernährungsweise, die griechisch-
römisch beeinflusst war.[15] Wo Klöster gegründet wurden, entstanden Gärten mit Pflanzen, die bereits die
Römer als Gemüse und Heilpflanzen kannten, und wurde Wein und Weizen angebaut. Selbst im irischen
Cork gab es durch den Einfluss der Klöster umfangreiche Weinberge.[16] Agrartechnologien wie das
Pfropfen und ertragreiche Kulturpflanzen fanden durch die miteinander vernetzten Klöster rasche
Ausbreitung.[17] Der schon von den Römern geschätzte Weizen, aus dem man das helle Weizenbrot
backen konnte, war nach wie vor europaweit das begehrteste Getreide, wenn auch der robuste und
widerstandsfähige Roggen bis ins 11. Jahrhundert die am häufigsten angebaute Getreideart Europas
blieb.[18] Allerdings ging auch im Mittelmeerraum nach dem Verfall des Römischen Reiches der
Weizenanbau zurück und breitete sich Waldnutzung und Weidewirtschaft stärker aus.[19] Der Mediävist
Massimo Montanari nennt die systematische Verbindung einer sich immer mehr entwickelnden
Landwirtschaft mit einer Nutzung unkultivierter Flächen als Jagdgebiet und Weidefläche den
bestimmenden Wesenszug der europäischen Wirtschaft vom 6. bis mindestens zum 10. Jahrhundert.[20]
Nicht an allen Fastentagen wurde von den Gläubigen verlangt, dass sie auch die Anzahl der Mahlzeiten
oder die Portionen deutlich einschränken mussten. Beispielsweise lud Ludwig IX. im 13. Jahrhundert die
Mönche eines Klosters in Sens zu einem sehr üppigen Fastenmahl: Wir hatten zuerst Kirschen, dann sehr
weißes Brot, dazu kredenzte man uns vom besten Wein in Hülle und Fülle… Danach reichte man uns
junge, in Milch gekochte Saubohnen, Fische und Krebse, Aalpasteten, zimtbestreuten Reis mit
Mandelmilch, dann gebratenen Aal in einer sehr guten Sauce, Rundbrot und Quark und zum Schluss eine
Menge Früchte, hielt einer der Teilnehmer fest.[26] Nur an den Fastentagen vor Ostern waren die
Gläubigen angehalten, lediglich eine Mahlzeit zu sich zu nehmen. In dieser strengen Fastenzeit waren
ihnen auch Milch, Eier, Butter und Käse verboten. Erst im Spätmittelalter konnten sie sich die Erlaubnis
erkaufen, auch in der vorösterlichen Zeit Milchprodukte zu
verzehren.[27] Ausgenommen von den Fastengeboten waren
Kinder, Alte, Kranke, Pilger und Bettler. Die strenge Fastenzeit vor
Ostern wurde von vielen als harte Prüfung verstanden, und
zahlreiche Überlieferungen berichten von Versuchen, die Regeln zu
umgehen.[28] Weil Fisch üblicherweise zu den erlaubten Speisen
gehörte, wurde der Begriff „Fisch“ mitunter sehr großzügig
ausgelegt: Je nach (regionaler) Auslegung fielen darunter nicht nur
Wale, Muscheln und Krebse, sondern auch andere Tierarten, die in
ihrer Lebensweise stark ans Wasser gebunden waren,
beispielsweise Weißwangengans, Papageientaucher und Biber.
Diese Auslegungen waren jedoch umstritten. Kaiser Friedrich II.
bezweifelte beispielsweise, dass die im Herbst an der Küste
Nordeuropas auftauchende Weißwangengans in Muscheln
heranwachse und man sie deswegen als Fisch einordnen könne. Er Fang von Neunaugen. Fische zählten
vermutete richtig, dass man sie nur deswegen nicht beim Brüten zu den erlaubten Fastenspeisen.
beobachte, weil sie ihre Brutreviere in einer weit entfernten Gegend Tacuinum sanitatis, 15. Jahrhundert
habe.[29]
Völlerei galt als Sünde, und alle Christen waren zur Mäßigung aufgerufen. Die häufige Aufforderung, sich
bei Tisch zurückzuhalten, ist ein Hinweis, dass dem Gebot der Mäßigung nicht überall gefolgt wurde.
Insbesondere in der frühmittelalterlichen Adelskultur galt reichhaltiges Essen im Gegensatz zur christlichen
Ethik als Zeichen hohen gesellschaftlichen Ranges.[30] Wahre Mäßigung zeigte, wer sich angesichts einer
überbordenden Tafel zurückhielt. Der Ruf von Ludwig IX. als beispielhaft frommer Mensch basierte auch
darauf, dass er inmitten der Pracht des französischen Königshofes eine strenge Diät hielt und an Freitagen
sich zeitweilig auch Fisch und Obst versagte.[31] Wer dagegen trotz Wohlhabenheit nur ein spärliches Mahl
servierte, setzte sich der Kritik aus, denn zum mittelalterlichen Ideal gehörte es, Bedürftige mit den
Überbleibseln der Mahlzeit zu versorgen.[32] Die Forderung nach Mäßigung hatte auch Einfluss auf die
Anzahl der Mahlzeiten. Das Frühstück galt als ein zu frühes Brechen des nächtlichen Fastens (vgl. das
engl. „breakfast“), auf das daher viele Angehörige des Klerus und Adels bewusst verzichteten. Handwerker
und Bauern, deren Tagwerk mit dem Sonnenaufgang begann, aßen aus praktischen Gründen sehr früh am
Morgen ihre erste Mahlzeit. Auch von Alten, Kleinkindern und Kranken sowie von Frauen wurde ein
Verzicht auf das Frühstück nicht erwartet.[33][34] Die wichtigste Mahlzeit des Tages wurde üblicherweise in
den späten Vormittagsstunden gegessen; es war umfangreicher und gehaltvoller als das Abendessen, das in
die späten Nachmittagsstunden fiel. Frankfurter Ratsherren des Spätmittelalters beispielsweise begannen
bereits um 6 Uhr in der Frühe mit ihrer Sitzung. Von 10 bis 11 Uhr wurde ihnen Mittagessen serviert.
Abendessen folgte zwischen 16 und 18 Uhr.[35] Große Bankette oder späte abendliche Mahlzeiten, bei
denen viel Alkohol getrunken wurde, galten als unmoralisch. Insbesondere letzte wurden mit Spielsucht,
Trunkenheit und lüsternem Verhalten in Verbindung gebracht.[33]
Nahrungsmittelkonservierung
Die Methoden, die von Menschen des Mittelalters eingesetzt wurden, um Lebensmittel haltbar zu machen,
waren alle bereits seit der Antike bekannt. Die am häufigsten verwendete und einfachste Methode war das
Dörren, also der Entzug von Flüssigkeit durch Wärme oder Wind. Lebensmittel von Hülsenfrüchten bis zu
Fleisch ließen sich so haltbar machen. In warmen Regionen ließ man die Nahrungsmittel einfach in der
Sonne trocknen, in kalten Regionen nutzte man den Wind und die geringe Luftfeuchtigkeit, um
beispielsweise Dorsch zu Stockfisch zu trocknen. Auch Keller, Dachböden und Wohnräume dienten zum
Trocknen von Lebensmitteln. Für kleine Mengen nutzte man auch Backöfen.
Beizen, Einsalzen, Einsäuern und Räuchern waren weitere typische Methoden, mit denen Lebensmittel
konserviert wurden. Jede dieser Methoden beeinflusste gleichzeitig den Geschmack der Lebensmittel.
Bäuerliche Haushalte schlachteten im Herbst einen großen Teil des Viehs, da das Futter nicht ausreichte,
um alle Tiere über den Winter zu bringen. Das so gewonnene Fleisch wurde geräuchert und eingesalzen.
Kühe gaben im Winterhalbjahr wegen der reduzierten Futtermengen weniger Milch, die außerdem weniger
fetthaltig als die Sommermilch war. Um den Nährwert der Sommermilch zu erhalten, machte man daraus
Käse. Auch Butter gehörte zu den Lebensmitteln, die während des Sommerhalbjahrs gewonnen und für das
Winterhalbjahr aufbewahrt wurden. Damit sie nicht so leicht ranzig wurde, enthielt die eingelagerte
Winterbutter häufig zwischen fünf und zehn Prozent Salz, das vor dem Verwenden der Butter aber
ausgespült werden konnte. Fische wurden gleichfalls eingesalzen, aber wie Gemüse und Eier auch
eingesäuert. Eine andere, allerdings kostspielige Methode der Haltbarmachung war ein Garen von
Lebensmitteln in Zucker, Honig oder Fett. Anschließend wurden die Lebensmittel im Garmedium
aufbewahrt. In wohlhabenden Haushalten spielte diese Konservierungsmethode durchaus eine große Rolle.
Haushaltsbücher des polnischen Königshofes belegen beispielsweise den Erwerb von 30 Schinkenkeulen
für Konservierung in Fett.[43] Das Confit der französischen Küche ist ein Gericht, das die Prinzipien dieser
Aufbewahrungsweise beibehalten hat.
Mittelalterliche Küchen
Die Ausstattung der Küchen war überall einfach. Gekocht wurde
meist an einer kniehoch aufgemauerten offenen Feuerstelle. Herde,
bei denen man die Hitze des Feuers indirekt nutzte, wurden erst im
18. Jahrhundert gebräuchlich. Für die meiste Zeit des Mittelalters
befand sich die offene Feuerstelle auch in wohlhabenden
Haushalten in der Mitte des Wohnraums und heizte gleichzeitig die
Räume. Die Existenz eines Kamins ist erstmals für das Jahr 820 im
Kloster St. Gallen belegt. Gemeinsam mit den mit Funkenschutz
versehenen Rauchfängen sorgten sie für einen zunehmend besseren
Rauchabzug. Erst im Hochmittelalter schrieben jedoch die
Feuerverordnungen vieler Städte vor, dass Häuser einen
gemauerten Kamin haben mussten. Zur selben Zeit rückte die
Feuerstelle, die zum Kochen diente, an die Wand des
Hauptraumes.[44][45]
Garen von Geflügel an einem Spieß.
Die vom Wohnraum getrennte Küche entwickelte sich regional zu Unter dem Spieß fängt ein flaches
unterschiedlichen Zeitpunkten: In Süddeutschland begann sich Gefäß heruntertropfenden Fleischsaft
und Fett auf. Illustration aus dem
diese Bauform ab 1300 durchzusetzen; in Norddeutschland war das
Decameron, Flandern, 1432
bäuerliche Langhaus, in der die Kochstelle im Wohnraum war,
noch in der Neuzeit gängig.[44] In wohlhabenden, großen
Haushalten befand sich die Küche häufig in einem separaten Gebäude und war mit dem
Hauptwohnbereich nur durch einen Gang oder eine Arkade verbunden. Rauch, Küchengerüche und Lärm
waren damit verbannt.[46] Öfen waren verbreitet, aber da sie teuer in der Anschaffung waren, fand man sie
nur in größeren Haushalten sowie Bäckereien. In vielen mittelalterlichen Gemeinden teilte man sich die
Nutzung eines Ofens, sodass jedem das Backen von Brot möglich war.[47] Es gab tragbare Öfen, die man
gefüllt mit dem Gargut direkt in die Glut stellte und in spätmittelalterlichen Städten gab es Pasteten- und
Waffelbäcker, die mit mobilen Öfen durch die Straßen zogen und kleine Gerichte zubereiteten. Die meisten
mittelalterlichen Menschen aßen Mahlzeiten, die in einem großen Kessel über dem Feuer zubereitet
wurden. Es war die effizienteste Methode, das Herdfeuer zu nutzen. Eintöpfe, Breie und Suppen
dominierten daher die mittelalterliche Speisekarte.[48]
Küchenutensilien wie Dreifußtöpfe, Pfannen, Waffeleisen, Siebe
und Reiben waren ebenso wie Bratenroste und drehbare
Bratenspieße wegen ihrer hohen Anschaffungskosten gewöhnlich
nur in wohlhabenden Haushalten zu finden.[49] Bratenspieße gab
es in verschiedenen Größen und unterschiedlichen Materialien, um
von der Wachtel bis zum Ochsen alles am offenen Feuer garen zu
können. Töpfe und Kessel wurden meist mit Hilfe von
schwenkbaren Hebevorrichtungen über dem Feuer platziert und
hingen an längenverstellbaren Ketten, um die Hitzeintensität
regulieren zu können. Viele Haushalte besaßen einen Mörser, da
eine große Anzahl mittelalterlicher Rezepte Zutaten verlangte, die
fein zerrieben oder musartig sein mussten. Die mittelalterlichen
Heilkundler vertraten überwiegend die Auffassung, dass ein Körper
die Nahrung umso effektiver aufnehmen könne, je feiner ihre
Küche mit Kachelofen, Dreifußtöpfen
Konsistenz sei.[48]
und Bratenspieß. Abbildung aus der
Die Anzahl der in einer herrschaftlichen Küche beschäftigten Kuchenmaistrey, Augsburger
Ausgabe von 1505
Personen war sehr hoch. Taillevent, der 1385 im Dienst Karl VI.
der Küche vorstand, beaufsichtigte dort allein 150 Mitarbeiter.
Dazu kamen die Personen, die sich um die Bewirtung der Gäste
kümmerten oder die Vorräte verwalteten. Ämter wie Chef des Weinwesens, oberster Beamter der
Brotverwaltung, Obermundschenk oder Truchsess zählten am französischen Hof des 14. Jahrhunderts zu
den höchsten Titeln, die vergeben wurden. Federico da Montefeltro, der Herzog von Urbino, beschäftigte
unter seinen 500 Bediensteten fünf Personen, deren Aufgabe nur darin bestand, bei den Mahlzeiten
vorzulesen.[50] Der Fruitier war für das Servieren von Obst zuständig; der Panetier kümmerte sich darum,
dass sich Brot und Salz auf dem Tisch befanden.[51] Die Zubereitung von täglich mindestens zwei
Mahlzeiten für mehrere hundert Personen war eine logistische Herausforderung. In seinem Kochbuch Du
fait de cuisine (Vom Kochen, erschienen im 15. Jahrhundert) gibt Chiquart, der Chefkoch des Herzogs von
Savoy, Hinweise, wie ein zweitägiges Bankett vorbereitet und durchgeführt werden solle. Er empfiehlt dem
verantwortlichen Koch unter anderem, 1000 Karren guten, trockenen Feuerholzes und eine Scheune voll
Kohle bereitzuhalten.[52] Trotz des zahlreichen Personals gibt es eine Vielzahl von Hinweisen, dass bei
aller Pracht eines mittelalterlichen Festmahls die Qualität der Speisen häufig zu wünschen übrig ließ: Beim
ersten Bankett in der neuen Londoner Guildhall waren die Speisen noch roh, als man sie auftrug, und
Wilhelm I von England wurde bei einem anderen Festmahl ein nur halb gegarter Kranich serviert. Wegen
der langen Wege zwischen Küche und Speisesaal waren die Speisen regelmäßig bereits kalt, wenn sie
endlich serviert wurden.[53]
Tischsitten
Mahlzeiten waren eine gemeinschaftliche Handlung, bei der die Dienstboten im selben Raum speisten wie
ihre Herrschaften. Das galt für die Mitarbeiter mittelalterlicher Handwerksbetriebe ebenso wie für große
adelige Haushalte. Der englische Bischof Robert Grosseteste riet im 13. Jahrhundert der Countess von
Lincoln, Mahlzeiten außerhalb des Speisesaales strikt zu untersagen, um so Verschwendung zu vermeiden.
Er empfahl ihr auch, darauf zu achten, dass die Bediensteten die Überreste der Mahlzeiten tatsächlich als
Almosen an die Bedürftigen verteilten und nicht heimlich selbst verzehrten.[33] Die großen Festmähler in
den mittelalterlichen Residenzen waren der Öffentlichkeit sogar uneingeschränkt zugänglich. Beim
Krönungsmahl des französischen Königs im Jahre 1380 war der Andrang an geladenen Gästen,
Bediensteten und Armen so groß, dass man die Mahlzeiten schließlich zu Pferde auftrug, weil man keine
andere Möglichkeit sah, um sich einen Weg durch die Menge zu bahnen.[54] Im deutschen Sprachraum
entstanden ab dem 13. Jahrhundert sogenannte Tischzuchten, also Lehrgedichte und didaktische Prosatexte
über Tischsitten.
Gildemahle waren im Vergleich zu den adeligen Gastmählern einfacher. Meist wurde zu jedem Gang nur
ein Gericht aufgetragen; die Anzahl der Gänge war vom Reichtum der Gilde abhängig. So gab es beim
spätmittelalterlichen Gildemahl der wohlhabenden Kramergilde Osnabrücks im Spätmittelalter
nacheinander Huhn, Dörrfleisch mit Erbsenbrei, Rindfleisch mit Senf, Braten, gelben Brei als Süßspeise
und schließlich Käse mit Butter. Die Schuhmachergilde dagegen beschränkte sich bei ihrem Festmahl auf
Potthast, Braten, Käse und Butter.[55]
Die Gänge, die aus der Küche in den Speisesaal getragen wurden,
wurden meist auf Platten oder in großen Töpfen serviert. Während
man in armen Haushalten seine Portion häufig direkt vom Tisch aß,
dienten in wohlhabenden Haushalten Scheiben aus altem Brot oder
Teller aus Holz oder zunehmend auch Zinn als Unterlage für die
einzelnen Portionen. Grundsätzlich waren aber auch reiche
Haushalte bis ins 14. Jahrhundert arm an Geschirr.[61] Am Brot
wurden auch die Messer abgewischt, bevor man sich damit Salz
aus dem Salzfässchen nahm oder das Messer an den Tischnachbarn
weiterreichte.[62] Die mit Fett und Bratensaft getränkten Scheiben
aß man am Ende der Mahlzeit auf oder verteilte sie in reichen
Haushalten an die Bedürftigen.[63] Das kunstvolle Tranchieren
einzelner Fleischstücke fand im Verlauf des Mittelalters zunehmend
im Speisesaal statt und gehörte zu den unterhaltsamen
Bestandteilen des Festmahls. Der Tranchierende zählte gewöhnlich
zu den ranghöchsten der anwesenden Männer und stellte mit einem Spätmittelalterliche Tischsitten: eine
gewandten Vorgehen seine Kultiviertheit unter Beweis.[64] Von Seite der Facta et dicta memorabilia
den Gästen erwartete man, dass sie ihr eigenes Messer mitbringen des Valerius Maximus in einer
würden, um ihre Fleischportion feiner zu schneiden. Nur 1470/1480 angefertigten Handschrift
hochgestellte Gäste konnten erwarten, dass ihnen der Gastgeber ein aus Flandern, deren Illustration den
Kontrast von Ausschweifung und
Messer am Platz bereitlegen würde. Dagegen fand der Gast Löffel
Mäßigung in den Tischsitten
meist an seinem Platz vor. In sehr wohlhabenden Haushalten waren
veranschaulicht. Leipzig,
sie häufig aufwändig gearbeitet und wiesen gelegentlich Griffe aus
Universitätsbibliothek, Ms. Rep.
Bergkristall, Elfenbein oder Perlmutt auf.[65] I.11b, Bd. 1, fol. 137v
Einzelne Lebensmittel
Einzelne Lebensmittel hatten eine regional unterschiedliche Bedeutung in der mittelalterlichen Esskultur.
Im Süden Europas war Wein das wichtigste Getränk und die Verwendung von Olivenöl durchgängig
üblich. Zitrusfrüchte und Granatäpfel spielten im Mittelmeerraum eine große Rolle. Für die nördlichen Teile
Europas war die Verwendung von tierischen Fetten charakteristisch. Sie wurden ergänzt mit Ölen aus
Mohn, Wal- und Haselnüssen sowie Leinsamen und Bucheckern. Getrocknete Datteln und Feigen wurden
zwar auf den nördlichen europäischen Märkten gehandelt, sie wurden aber immer nur sehr sparsam in der
Küche verwendet.[68]
Auf den britischen Inseln, in Nordfrankreich, dem Gebiet der
heutigen Benelux-Staaten, in Norddeutschland, Skandinavien und
den an die Ostsee angrenzenden Ländern war das Klima in der
Regel zu kühl, um in großem Stile Wein oder gar Oliven
anzubauen. Wein und Olivenöl waren zwar auf den Märkten zu
finden, es handelte sich in der Regel aber um teure, einer
wohlhabenden Schicht vorbehaltene Importe. Ausgrabungen von
ländlichen Siedlungen verschiedener mittelalterlichen Zeitspannen
zeigen, dass auf dem Land nicht nur Importe aus anderen
europäischen Regionen gänzlich fehlten. Die einzelnen ländlichen
Gebiete waren Selbstversorger: Ein Austausch selbst mit
unmittelbar benachbarten Gebieten fand kaum statt, sodass auf
verhältnismäßig kleinem Raum erhebliche Ernährungsunterschiede
bestehen konnten.[69]
Fleisch
Fleisch war bis in das 16. Jahrhundert das bedeutendste Nahrungsmittel in Mitteleuropa.[71] Trotz
zunehmendem Ackerbau blieb der Fleischverbrauch im Hochmittelalter groß[72] und lag im Spätmittelalter
pro Kopf noch bei über 100 Kilogramm jährlich, ging jedoch in den folgenden Jahrhunderten immer weiter
zurück und erreichte im 19. Jahrhundert den niedrigsten Wert von durchschnittlich 14 kg Fleisch.[72][73]
Beim Schlachten wurde nichts weggeworfen. Braten war hauptsächlich den Wohlhabenden vorbehalten,
Kochfleisch war Volksspeise, das niedere Volk musste sich meist mit Innereien und Kleinteilen wie Füße,
Maul und Kehle begnügen und das wohl nicht täglich, sondern besonders zur Schlachtzeit (Spätherbst) und
zu Festtagen.[74]
Die Jagd auf Wild stand mindestens zum Ende des Römischen Reichs noch allen offen, allerdings weisen
archäologische Befunde in Siedlungsgrabungen darauf hin, dass Wild bereits zu diesem Zeitpunkt nur eine
geringe Rolle in der Ernährung spielte. Unter den gefundenen Nahrungsresten machen Wildknochen im
Schnitt nur drei Prozent aus.[75] In Europa begann sich spätestens ab dem 8. Jahrhundert ein Jagdrecht zu
entwickeln, das die Jagd zunehmend einschränkte und als ein Privileg des Adels definierte. Dabei zählte
das Rotwild neben dem Wildschwein und dem Rehwild sehr frühzeitig zu dem Wild, dessen Bejagung nur
dem Hochadel als Privileg zustand.[76] Wildfleisch war entsprechend unverzichtbarer Bestandteil der
Festbankette des Adels. Um Hirschfleisch immer verfügbar zu haben, wurde Rotwild mitunter in großen
Gattern gehalten. Im mittelalterlichen England gab es nicht weniger als 2.000 dieser sogenannten
Hirschparks.[77] Den Bauern stand dagegen ab dem Spätmittelalter bestenfalls noch die Jagd auf das
Niederwild offen.[78]
Bevorzugter Fleischlieferant der mittelalterlichen Menschen war das einfach zu haltende Schwein, das in
seinem äußeren Erscheinungsbild noch sehr dem Wildschwein glich. Hausschweine liefen oft frei in den
Städten und Dörfern umher und suchten sich auf den Straßen aus dem Unrat ihr Fressen zusammen.
Schlachtzeit für Schweine waren gewöhnlich die Monate November und Dezember und das Fleisch wurde
durch Pökeln, Dörren und Räuchern haltbar gemacht. Dieses Fleisch musste bis mindestens Ostern reichen;
der Speck wurde noch im nächsten Sommer verwendet.
Rindfleisch wurde im Vergleich zu Schweinefleisch deutlich weniger verzehrt. Die Aufzucht von Rindern
war im Vergleich zum Schwein arbeitsintensiver und für ihre Haltung waren entsprechend große Weiden
notwendig; Ochsen und Kühe waren als Zugtiere und Milcherzeuger wichtiger denn als Fleischlieferanten.
Es gab allerdings auch zu dieser Zeit bereits Ausnahmen. Im Umkreis um die Paderborner Kaiserpfalz
konnte man es sich bereits im 9. Jahrhundert erlauben, dreijährige Rinder zu schlachten, die nie als
Arbeitstiere eingesetzt worden waren. Friesland und Jütland wiesen ausreichend Weideland auf, um sich
auf die Aufzucht von Rindern zu spezialisieren. Schon im frühen Mittelalter exportierten diese Regionen
Rinder und ab dem frühen 14. Jahrhundert begann ein europaweiter Fernhandel, bei dem unter anderem
Rinderherden von Ungarn bis nach Straßburg getrieben wurden. Zu einem der wichtigsten mitteldeutschen
Handelsorte entwickelte sich das thüringische Buttstädt, in dem jährlich zwischen 16.000 und 20.000
Rinder verkauft wurden.[79] Schafe wurden vorwiegend wegen ihrer Wolle gehalten. In Regionen mit
nennenswerter Wollproduktion spielte aber Lamm- und Hammelfleisch eine entsprechende Rolle in der
Ernährung. Pferdefleisch unterlag zunehmend einem regional unterschiedlich starken Nahrungstabu. Es
war lange Zeit in weiten Teilen Europas üblich, Pferde, die ihr Arbeitsleben hinter sich hatten, zu
schlachten und zu essen. Nicht mehr auf der europäischen Speisekarte findet man außerdem andere
Säugetiere wie Igel und Siebenschläfer, die man im Mittelalter durchaus regelmäßig aß.[80]
Zu den Vogelarten, die sich auf mittelalterlichen Tafeln fanden, zählten neben Hühnern, Gänsen und Enten
auch Schwäne, Pfaue, Reiher, Wachteln, Kraniche, Störche, Lerchen, Drosseln, Ortolane und nahezu jede
andere Vogelart, die man fangen konnte. Huhn war für die ärmere Bevölkerungsschicht das am ehesten
erschwingliche Fleisch. Selbst in den mittelalterlichen Kochbüchern, die eher für die wohlhabende
Oberschicht geschrieben wurde, sind Gerichte mit Hühnerfleisch die häufigsten.[81] Schwäne, Reiher und
Pfaue wurden häufig als prestigeträchtige Schaugerichte serviert: Sorgfältig enthäutet, wurde das Fleisch
zubereitet und dann im Federkleid als Höhepunkt des Banketts serviert. Den Schnabel geschlachteter Pfaue
vergoldete man gelegentlich und steckte mit entflammbarer Flüssigkeit getränkte Wolle hinein. Kurz bevor
der Pfau in die Speisehalle getragen wurde, entzündete man die Wolle, sodass der Vogel scheinbar
feuerspeiend serviert wurde.[82] Die Mengen solcher Vögel, die während eines Festbanketts serviert
wurden, waren mitunter sehr groß. Als im September 1465 George Neville in das Amt des Erzbischofs von
York eingeführt wurde, nutzte er die Feierlichkeiten für eine Demonstration von Macht und Reichtum,
indem er neben Ochsen, Schafen, Schweinen und zahlreichem Geflügel nicht weniger als 400 Schwäne,
104 Pfaue und 1000 Reiher servieren ließ.[83]
Die Menschen, die an Küsten, Seen oder entlang von Flüssen lebten, aßen eine große Vielfalt an
Schalentieren und Fischarten. Fisch war ein weniger prestigeträchtiges Nahrungsmittel als Fleisch und
wurde häufig nur als Fleischalternative an Fastentagen serviert. Das Jahr wies allerdings eine hohe Zahl an
Fastentagen auf. Die 49 Mönche der Londoner Westminster Abbey aßen beispielsweise zwischen 1495
und 1525 an durchschnittlichen 215 Tagen des Jahres Fisch.[84] Fisch spielt deshalb in der mittelalterlichen
Ernährung eine sehr wesentliche Rolle.
Salzwasserfische
Salzwasserfische spielten bis zum 10. Jahrhundert fern der Küsten nur eine geringe Rolle in der Ernährung.
Danach begann ein europaweiter Handel mit Hering und Kabeljau, zwei Salzwasserfischen, die sich gut
konservieren ließen. Ab dem frühen 13. Jahrhundert wurde europaweit vor allem Hering als Fastenspeise
gegessen.[91] Reichtum und Unabhängigkeit der Hansestädte basierte zu einem Teil auf dem Handel mit
diesen beiden Fischen.[92] Köln und Frankfurt entwickelten sich zu zentralen Umschlagsorten im
Heringshandel.[93] Brian Fagan nennt als wesentliche Gründe für den Bedeutungszuwachs dieser beiden
Fischarten, dass erst ab diesem Zeitraum ausreichend Salz in geeigneter Qualität abgebaut, dieses über
weite Entfernungen gehandelt wurde und sich auf Salz basierende Konservierungsmethoden
standardisierten. Parallel dazu hatten sich die Techniken im Schiffbau so weiterentwickelt, dass zunehmend
größere Schiffe gebaut werden konnten, die den Handel mit diesen Fischen profitabel werden ließen.[94]
Kabeljau oder Dorsch ließ sich, wenn er leicht gesalzen war, an der Luft gut trocknen; er wurde von
Februar bis April vor den Lofoten, vor Vesteralen, Island und Schottland gefangen, anschließend
verarbeitet und getrocknet und dann als Stockfisch in ganz Europa gekauft und gegessen. Seine
Zubereitung war aufwendig; er musste vor dem Servieren lange gewässert werden und wurde häufig mit
einem Hammer weichgeklopft. Wichtigster Umschlagplatz von Stockfisch war Bryggen, das hanseatische
Kontor in Bergen.[95] Der fettere Hering ließ sich leicht einsalzen oder durch Räuchern haltbar machen.
Besonders preisgünstig war Hering, der zunächst für 14 Tage in Salzlake eingelegt und dann weitere 14
Tage heißgeräuchert wurde, bis er eine braunrötliche Farbe aufwies. Er war so haltbar, dass er ohne
Probleme in Fässer gepackt mit Tragetieren und Booten von den Küsten Nordeuropas bis in den Süden
Europas transportiert werden konnte. Brian Fagan bezeichnet den so konservierten Hering als einen Fisch
ohne jegliches Sozialprestige, eine Nahrung für Arme, Klosternovizen und Soldaten.[96] In der Neuzeit
exportierte man ihn sogar bis nach Übersee, wo man mit ihm auf den Plantagen die Sklaven ernährte.[97]
Der Geschmack dieses in Massen produzierten Räucherfischs war durchdringend und machte ihn zu einer
wenig geschätzten Fastenspeise, von der man behauptete, allein ihr Geruch vertreibe den Hunger.[98] Heute
wird diese Art von geräuchertem Hering in Europa nicht mehr hergestellt, da die lange Haltbarkeit als eine
wesentliche Eigenschaft auch durch moderne Konservierungstechniken erreicht wird.[99]
Etwas teurer als der eingesalzene und dann geräucherte Hering war der nur in Salzlake konservierte
Hering. Er war verderblicher als der zusätzlich geräucherte und musste sorgfältiger verarbeitet werden. Der
Erfolg der Hanse basierte zum Teil auch darauf, standardisierte Verarbeitungsweisen durchzusetzen, die
eine gleichbleibende Qualität und Haltbarkeit der Heringe weitgehend sicherstellten.[100] Ein
erhaltengebliebenes Dokument aus dem Jahre 1474 belegt für die beiden schonischen Fischerorte Falsterbo
und Skanör, dass sich der Heringsfang zu einer gut organisierten Massenproduktion entwickelte. In den
beiden Orten fischten 762 kleine Fischerboote Heringe, sodass etwa 3500 Personen direkt im Fischfang
beschäftigt waren. 700 weitere Personen schafften die gefangenen Fische mit 26 größeren Bargen von den
Booten an die Küste oder transportierten sie mit Karren zu den 174 Frauen, die die Fische ausnahmen,
diese zunächst zwischen reines Salz schichteten und nach ein paar Tagen in mit Salzlake gefüllte Fässer
einschichteten. Neben den Böttchern, die die Fässer herstellten, verschlossen oder reparierten, hielten sich
200 Kaufleute mit ihren Gesellen und Lehrlingen in den beiden Orten auf, die den Hering aufkauften und
von dort aus nach ganz Europa transportierten. Insgesamt waren 5000 Personen in Falsterbo und Skanör
direkt mit dem Heringshandel beschäftigt.[101] Eine einzelne Heringstonne enthielt zwischen 900 und 1000
Heringe. Etwa ein Fünftel ihres Volumens entfiel auf Salz. In der Hauptsaison, die vom 25. Juli bis zum 29.
September währte, schwollen die beiden Orte vorübergehend auf mittelalterliche Großstadtgröße an. In den
Vitten, den im Besitz einzelner Hansestädte befindlichen Verarbeitungsplätzen, kamen bis zu 20.000
Menschen zusammen, um Heringe zu verarbeiten und zu handeln.[102] Ähnlich war der Fischhandel in
Yarmouth organisiert, wo nach modernen Schätzungen in den Jahren 1336 bis 1337 10 Millionen Fische
gefangen, verarbeitet und gehandelt wurden.[103] Der so konservierte Hering wurde zu einer
Standardfastennahrung des Mittelalters, die bis weit in den Süden Europas exportiert wurden. Heringsfässer
aus Flandern wurden im Jahre 1396 unter anderem in der Toskana verkauft; 1430 wurden in Köln
Heringstonnen für Barcelona verladen und verschiedene erhaltengebliebene Haushaltsbücher belegen, dass
für viele Haushalte tief im Inland Europas zwischen Ende November und Ostern der Salzwasserfisch
Hering die wichtigste Proteinquelle war.[104]
Aus allen Getreidearten wurden Breie zubereitet. Ernst Schubert bezeichnet den mit Wasser zubereiteten
und ungezuckerten Haferbrei als das verbreitetste Gericht des deutschen Mittelalters.[115] Zubereitet mit
Kuh- oder Mandelmilch und mit Zucker oder Honig gesüßt wurden solche Breie auch als Dessert oder
Krankennahrung serviert. Die Breie der armen Bevölkerungsschichten bestanden neben Hafer aus
geschroteten Getreidearten wie Gerste, Roggen oder Hirse und wurden mit Salzwasser oder Buttermilch
zubereitet. Die Konsistenz dieser Breie war teigig bis schnittfest. Die reichere Bevölkerung aß auch Breie
aus Weizenmehl, mit Milch gekocht und mit Butter und Honig verfeinert.[116] Die Bedeutung von Breien
für die tägliche Ernährung zeigt sich daran, dass die Bezeichnung muos nicht nur für die breiartige Speise,
sondern auch allgemein für „Essen“, „Mahlzeit“ oder „Speise“ verwendet wurde.[117] Auch Nudeln
gehören bereits zur mittelalterlichen Esskultur. Der Begriff „Pasta“ als Sammelbegriff für Teigwaren war im
mittelalterlichen Italien zwar unbekannt, aber in italienischen Kochbüchern aus dieser Zeit tauchen bereits
Begriffe wie Gnocchi, Lasagne, Makkaroni und Tortellini auf, wenn auch die Schreibweise noch stark
variierte.[118] Der früheste Hinweis auf Ravioli findet sich allerdings in einer anglonormannischen
Rezeptsammlung, die gegen Ende des 13. Jahrhunderts entstand.[119]
Zum mittelalterlichen Mahl gehörte zunehmend Brot, das man in Wein, Suppe, Brühe oder Sauce brockte.
Das früh- und hochmittelalterliche Brot war überwiegend ein Fladenbrot, das dem heutigen Knäckebrot
ähnelte. Erst im 13. Jahrhundert setzte sich das Sauerteigbrot durch, das als Brotlaib gebacken wurde.[120]
Die mit Butter bestrichene Brotscheibe wurde in Mitteleuropa erst im 14. Jahrhundert üblich.[121] Die
meisten Menschen aßen dunkles Brot aus grob gemahlenem Mehl, das umso mehr Kleie enthielt, je
preisgünstiger es war. Nur wenige aßen das teure Domherrenbrot (mhd. auch schœneȥ brôt oder sëmel
genannt), das ein Weißbrot aus feinstgemahlenem Weizenmehl war und auch in wohlhabenden Haushalten
nur selten gekauft wurde. Eine erhaltengebliebene Abrechnung für ein Gastmahl, das die polnische
Königin Jadwiga am 21. August 1394 gab, weist beispielsweise den Einkauf von 360 Roggenbroten und
nur 60 Weizenbroten aus.[122] Teigpasteten gefüllt mit Fleisch, Eiern, Gemüse oder Früchten waren in allen
europäischen Küchen des Mittelalters zu finden. Im Spätmittelalter wurden Kekse und insbesondere
Waffeln zu einer bevorzugten Nachspeise. Als Brotkrumen und Mehl war Getreide ein häufiger
verwendetes Dickungsmittel für Suppen und Eintöpfe.
Der Volkskundler Gunther Hirschfelder hält es für wahrscheinlich, dass Brei- und Brotspeisen im Sommer
und Frühherbst nur in geringem Maße auf den Tisch kamen und sich die ländliche Bevölkerung von Juni
bis Oktober von einer breiten Palette an Frucht-, Beeren und Pilzgerichten ernährte. Auf diese Weisen
ließen sich die Getreidevorräte strecken, die in schlechten Erntejahren nicht bis zur nächsten Ernte
reichten.[129] Obst war außerdem eine häufige Zutat vieler Fleisch- und Fischgerichte. Ein
charakteristisches Beispiel dafür ist Tart de brymlent, ein Fischauflauf aus der Rezeptsammlung Forme of
Cury, dessen Füllung aus Feigen, Rosinen, Äpfeln, Pfirsichen, Pflaumen und Lachs, Heilbutt oder
Kabeljau bestand.[130] Da Honig und Zucker teuer waren, wurde die Süße von Obst genutzt, um Speisen
einen süßen Geschmack zu geben. Äpfel, Birnen, Kirschen, Walderdbeeren, Pflaumen, Zwetschgen,
Maulbeeren und Quitten konnten auch im nördlichen Europa angebaut werden. Ausgrabungen wie die der
frühmittelalterlichen Stadt Haithabu in Schleswig zeigen allerdings, dass das gesammelte Steinobst das
angebaute im Verhältnis von 10:1 überwog. Gesammelt wurden auch heute kaum noch genutzte Beeren
wie Weißdorn oder Eberesche.[131] Im Süden spielten Zitronen, Granatapfel, Feigen und Wein eine sehr
große Rolle in der Ernährung. Importierte Datteln zählten zu den beliebtesten und teuersten Näschereien
des Mittelalters und wurden im 14. Jahrhundert in Frankreich bei Staatsbanketten zum Dessert serviert.[132]
Man verwendete auch schon Orangen, allerdings nicht die süßen Arten, die erst in der Neuzeit eingeführt
wurden, sondern Bitterorangen. Nüsse standen gleichfalls auf dem mittelalterlichen Speiseplan. Hasel- und
Walnüsse wurden im Herbst gesammelt; in den südlicheren Regionen Europas spielten außerdem
Kastanien eine große Rolle. Neben dem wichtigen Lein, der gleichermaßen der Öl- wie Fasergewinnung
diente, waren auch Bucheckern eine wichtige Ölpflanze.[133] Von besonderer Bedeutung war die Mandel,
die als Mandelmilch neben Verjus eines der Grundelemente mittelalterlicher Saucen war.
Gewürze zählten zu den kostbarsten Gütern, die ein mittelalterlicher Haushalt für seinen Gebrauch erwarb.
Gewürze wie Pfeffer, Zimt, Muskat, Gewürznelken und Ingwer waren allein wegen ihrer langen
Transportwege teuer und wurden gewöhnlich nur in wohlhabenden Haushalten verwendet. Pfeffer war
unter den von anderen Kontinenten importierten Gewürzen das wichtigste. Das Bremer Pfefferkorn vom
Anfang des 13. Jahrhunderts ist der älteste erhaltene Fund als Gewürzmittel nördlich der Alpen. Nach
modernen Schätzungen wurden im Spätmittelalter jährlich etwa 1.000 Tonnen Pfeffer und die gleiche
Menge an anderen Gewürzen nach Westeuropa eingeführt. Der Gegenwert dieser Importe entsprach dem
des Jahresbedarfs an Getreide für 1,5 Millionen Menschen.[134] Safran nimmt unter den wichtigen
mittelalterlichen Gewürzen eine Sonderrolle ein. Das Gewürz, von dem im Mittelalter ein Pfund dem
Gegenwert eines Pferdes entsprach, zählte zu den Luxusprodukten,
die innerhalb Europas angebaut und nicht aus Asien oder Afrika
importiert wurden, wie dies für andere, besonders kostbare
Gewürze der Fall war.[135] Safran wurde bereits in der Zeit des
römischen Reiches in vielen Mittelmeerländern angebaut. In
Mitteleuropa setzte es sich als Färbemittel für Speisen und Gewürz
erst nach dem kulturellen Austausch mit dem arabischen Raum in
der Folge der Kreuzzugsbewegung durch und wurde dann auch in
Mitteleuropa angebaut.
Salz
Salz, das als Mineral nach einer häufig benutzten Unterscheidung nicht zu den Gewürzen zählt, spielt in
der gesamten Ernährung der Menschheit eine große Rolle. Salz war für den mittelalterlichen Menschen
nicht nur notwendiger Ernährungsbestandteil, sondern spielte für ihn auch eine unverzichtbare Rolle in der
Nahrungsmittelkonservierung. Salzfisch wäre für die mittelalterliche Ernährung nicht so wichtig geworden
ohne eine Intensivierung und Verbesserung der Salzgewinnung und einen intensivierten Salzhandel. Zu
wichtigen mitteleuropäischen Salzregionen zählen die Ostalpen, Lothringen und das Elbe-Saale-Gebiet, in
denen durchgängig die Salzgewinnung im Hochmittelalter ausgeweitet wurde.[149] Zu den verbesserten
Gewinnungsmethoden zählen die Sinkwerke, in denen unterirdische Steinsalzvorkommen mit eingeflößtem
Süßwasser ausgelaugt wurden. Solche Sinkwerke sind sicher erstmals für Hallein im Jahre 1268 belegt. Sie
lieferten ein besonders reines Salz.[150] Die Intensivierung der traditionellen Meersalzgewinnung begann
sehr viel früher: Die Bucht von „Bourgnef“ (Bourgneuf-en-Retz) an der Atlantikküste Frankreichs ist der
nördlichste Punkt in Europa, in dem die Sonneneinstrahlung so intensiv ist, dass Meersalz allein durch
Verdunstung gewonnen werden kann. Künstliche Verdunstungsteiche oder „Salzgärten“ wurden auf der in
dieser Bucht gelegenen Insel Île de Noirmoutier vermutlich schon im 9. Jahrhundert angelegt. Das dort
gewonnene Salz wurde als „Baiensalz“ bis zu den Zentren der Salzfischherstellung an der Ostseeküste
verkauft und im Spätmittelalter zählte die Handelsbeziehung zwischen der Bucht von Bourgnef und dem
Baltikum zu den wichtigsten Salzhandelsrouten, da das Salz aus Bourgnef zwar grobkörniger, aber auch
erheblich preisgünstiger als etwa das Salz aus Lüneburg war.[151]
Getränke
Als Trinkwasser stand den Menschen des Frühmittelalters nur das
Wasser aus Bächen, Flüssen und unzureichend gefassten Brunnen
zur Verfügung. Die aufwändigen Wasserleitungen, die sich in
vielen römisch geprägten Städten und Siedlungen fanden, waren
nach dem Untergang des Römischen Reichs verfallen oder gar
zerstört worden. Die Wasserqualität verbesserte sich zwar
allmählich, weil nach dem Ende der Völkerwanderung in vielen
Regionen wieder systematisch gemauerte Brunnen gebaut wurden.
In einzelnen Städten wurden sogar die römischen Aquädukte
wiederhergestellt.
Eine Frau trägt Wasser vom Brunnen
Für die Stadtbevölkerung blieb aber innerstädtisches Grund- und
ins Haus, Tacuinum sanitatis, 15.
Quellwasser die wichtigste Wasserquelle. In mittelalterlichen
Jahrhundert
Städten lagen die Brunnen oft in unmittelbarer Nähe von
Abfallgruben und Latrinen, sodass die Wasserqualität während des
gesamten Mittelalters mangelhaft blieb. Wohlhabende Bürger
behalfen sich daher mit eigenen Zisternen und Brunnen.[152]
Wegen seiner unzureichenden Reinheit war Wasser weniger
geschätzt als Wein oder Bier. Frische Milch zu trinken war
Kranken und Kleinkindern vorbehalten. Gesunde Erwachsene
tranken sie meist nur als Buttermilch oder Molke. Als Handelsgut
spielte frische Milch nur eine geringe Rolle, da sie mangels
Kühlmöglichkeiten schnell verdarb.[153]
Säfte aus einer Reihe von Früchten und Beeren spielten bereits in
der antiken Küche eine Rolle und wurden auch im Mittelalter
getrunken. Zu den mittelalterlichen Getränken zählten auch Obst-
und Beerenweine.
Der auf Honig basierende Met wird häufig in mittelalterlichen Ein Mönch probiert Wein
Rezeptsammlungen erwähnt. Er spielte jedoch als Tafelgetränk in
den meisten europäischen Regionen eine zunehmend geringere
Rolle und galt zum Ende des Mittelalters eher als Krankenkost.
Wegen der großen Mengen Honig, die für seine Herstellung
verwendet werden musste, war Met auch nicht preisgünstiger als
importierter Wein einer mittleren Qualität. Einen besonderen Status
behielt Met vor allem in Osteuropa bei, wo er bei Hochzeiten und
zu Taufen als besonderes Festgetränk serviert wurde.[154] In dem
aus dem 13. Jhdt. stammenden Liber de Coquina werden in der
Einleitung folgende Getränke erwähnt: Honigtrunk (mellicrattum),
Zuckeressig (oxizucara), Dicksaft (sapa), Honigwasser (mulsa),
Sirup (syrupus), Tisana (tysana, ein heißes Aufgussgetränk), Wein
(vinum), Bier (cervicia), Met (medus), Molke (melcha), Cidre
(cidra), gelber und rosaroter Granatapfelwein (pomi granati vinum
limphatum atque rosatum), Apfelwein (cidra pomorum esculorum)
Eine Hausfrau zeigt, wie Wein
und Quellwasser (aqua fontis).[155] Hochprozentige Spirituosen behandelt werden soll
spielten im Mittelalter eine nur kleine Rolle. Die Technik, aus Wein
Branntwein zu destillieren, beherrschte man zwar schon im 12.
Jahrhundert, bis zum 15. Jahrhundert blieben die Produktionsmengen jedoch sehr gering, die Destillate
waren teuer. Sie fanden vor allem in der Heilkunde Verwendung. Erst im 15. Jahrhundert begann man
allmählich, Branntweine zu trinken.[156]
Wein
Die Klimaverbesserung, die in der Übergangsphase vom Früh- zum Hochmittelalter einsetzte, machte Wein
nicht nur für die wohlhabende Schicht verfügbar. In Weinanbaugebieten wurde Wein von großen Teilen
der Bevölkerung fast täglich getrunken. In Regionen, die sich für die Kultivierung von Weinreben nicht
eigneten, war Wein das bevorzugte Getränk der Bevölkerungsschichten, die sich ihn leisten konnten. Er
wurde damit zu einem wichtigen Handelsgut. So tauschten beispielsweise friesische Händler schon im 9.
Jahrhundert in Mainz Textilien gegen Wein ein. Die Hanse belieferte im 12. Jahrhundert unter anderem
England und Norwegen mit Rheinwein.[157]
In der Lehre der Humoralpathologie galt der Wein als heiß und trocken. Wasser und Bier wurde dagegen
als feucht und kalt eingestuft. Wein war das prestigeträchtigste Getränk und stand im Ruf, der menschlichen
Gesundheit förderlich zu sein. Er sollte die Verdauung unterstützen, gutes Blut fördern und die Stimmung
aufhellen. Die Qualität des Weines schwankte je nach Anbaugebiet, Traubenart und vor allem der Anzahl
der Traubenpressungen. Aus der ersten Pressung wurde der teuerste Wein gewonnen. Ärmere
Bevölkerungsschichten tranken den billigen Nachwein oder Tresterwein, der aus der zweiten oder gar
dritten Traubenpressung erzeugt und häufig mit Wasser und Essig gestreckt wurde.
Das Reifen von qualitativ hochwertigem Wein erforderte spezielle Kenntnisse sowie geeignete Lagerräume
und Fässer. Da viele mittelalterliche Quellen Ratschläge geben, wie Wein zu behandeln sei, der zu
verderben beginne, scheint Wein nur selten lange haltbar gewesen zu sein. Le Viandier, ein Kochbuch des
14. Jahrhunderts riet, Weinfässer immer aufzufüllen oder eine Mischung aus getrockneten und gekochten
Traubenkernen sowie die Asche von getrocknetem und verbranntem Trester hinzuzugeben, um Wein
haltbarer zu machen. Dem Wein wurden häufig Gewürze wie Ingwer, Pfeffer, Paradieskörner, Muskatnuss
und Gewürznelke beigemischt, da dies die gesundheitsfördernde Wirkung des Weins unterstützen sollte.
Der sogenannte Hippocras, ein besonders stark gesüßter und gewürzter Wein, galt als besonders wirksames
Heil- und Stärkungsmittel. Bereits im 14. Jahrhundert konnte man die dazu benötigten Gewürze in kleinen
Säckchen als fertige Gewürzmischung kaufen.[158]
Bier
Wenn auch Wein als das prestigeträchtigere Getränk galt, war Bier in vielen Gegenden Europas das
wichtigste Volksgetränk. Zum Brauen des Bieres wurden alle vorhandenen Getreidearten verwendet und
bis ins 16. Jahrhundert mit Gruit oder Grut (Grutbier) gewürzt. Bier, das aus diesen regional
unterschiedlichen Kräutermischungen hergestellt wurde, war trüb, süßlich, kohlensäurearm, nicht lange
haltbar und wies vermutlich einen deutlich niedrigeren Alkoholgehalt als das heutige Bier auf. Anders als
Wein galt Bier nicht als gesundheitsfördernd. Im Jahr 1256 bezeichnete der aus Siena stammende Arzt
Aldobrandino Bier als ein Getränk, das schlechten Atem verursache, Kopf und Magen schädige und die
Zähne ruiniere.[159]
Hopfen wurde zwar bereits seit dem 8. Jahrhundert angebaut, doch erst ab dem 12. Jahrhundert wurde
Hopfen beim Brauen von Bier verwendet, wodurch die Biere haltbarer und transportfähiger wurden. Große
Zentren der Hopfenbierbrauerei fanden sich im 13. und 14. Jahrhundert vor allem in Norddeutschland und
Flandern. Endgültig setzte sich Hopfenbier aber erst im 16. Jahrhundert durch.[160] Während im
Frühmittelalter Bier noch überwiegend in Klöstern gebraut wurde, verlagerte sich die Bierherstellung
zunehmend auf kleine Familienunternehmen, die meist nicht mehr als acht bis zehn Personen beschäftigten.
In Hamburg produzierten im Jahre 1376 nicht weniger als 457 Brauereien Bier.[160] Nicht selten standen
Frauen den Brauereien vor: In Straßburg wurde im Jahre 1358 von sieben Brauereien eine von Frauen
betrieben, in Oxford überwogen 1439 noch die im Braugewerbe arbeitenden Frauen die Anzahl der
Männer.[161] Mengenangaben zum Bierkonsum sind problematisch, da sie regional und periodisch stark
schwankten. In Köln, einer der wohlhabendsten Städte des Spätmittelalters, lag der Konsum in dieser Zeit
etwa bei 175 bis 295 Liter pro Kopf.[162]
Lebensmittelverfälschung
Das Mittelalter kannte teils sehr drastische Strafen für die Verfälschung von Lebensmitteln. Im Jahre 1499
wurden beispielsweise in Nürnberg einem Safranfälscher die Augen ausgestochen.[163] In einigen Städten
Deutschlands und der Schweiz wurden betrügerische Bäcker öffentlich in einem großen Korb über einer
Jauchegrube aufgehängt. Wollten sie aus dem Korb hinaus, mussten sie in die Grube springen.[164]
Lebensmittelverfälschung ist jedoch kein spezifisch mittelalterliches Problem. Bee Wilson bezeichnet diese
Form von Betrug in ihrer Geschichte der Lebensmittelverfälschung als ein Phänomen, das endemische
Ausmaße erst im Industriezeitalter annahm und kennzeichnend für Staatsformen ist, die nur in geringem
Maße bereit sind, intervenierend einzugreifen.[165] Die publikumswirksamen Strafen, die mittelalterlichen
Lebensmittelfälscher drohten, sind aus Sicht Bee Wilsons kennzeichnend für eine Gesellschaftsform, die
ihre Handlungs- und Funktionsfähigkeit belegte, weil sie
Qualitätsstandards durchsetzen konnte.[166] Detaillierte
Verordnungen wie das englische Assize of Bread and Ale aus dem
Jahre 1266, das unter anderem detailliert Größe, Gewicht und Preis
von Brot in Abhängigkeit vom Getreidepreis festlegte, sind
Anzeichen, dass mittelalterliche Gemeinschaften diese auch
umsetzen konnten. Dazu trug auch das mittelalterliche Zunftsystem
bei. Bäckerzünfte zählten zu den ersten, die sich gründeten. Die
Brotschätzer und Brotschaumeister dieser Innungen achteten auf
eine hohe Qualität des Brotes.[167] Da es aufwändig und teuer war,
Mitglied einer Zunft zu werden, bestand verhältnismäßig wenig
Anreiz, diese Mitgliedschaft wegen eines geringfügigen
wirtschaftlichen Vorteils aufs Spiel zu setzen. Die zahlreichen Ein betrügerischer Bäcker wird
mittelalterlichen Regelungen, die beispielsweise Fischhändlern bestraft, indem man ihm mit dem zu
leichten Brot um den Hals durch die
untersagten, ihren Fisch in Algen einzuschlagen, damit er frischer
Gemeinde führt.
wirkte, oder von Metzgern zwei Zeugen verlangten, die bestätigten,
dass er ein gesundes, lebendes Rind geschlachtet hatte, sind
deswegen kein Indiz für einen generell schlechten
Qualitätsstandard. Einzelne mittelalterliche Verordnungen unterstreichen im Gegenteil eine eher
konsumentenorientierte Politik: In York war es im Jahre 1497 den Bäckern untersagt, schon am Morgen ihr
Getreide auf dem Markt zu erwerben. Damit sollte sichergestellt werden, dass sie den Getreidehandel nicht
monopolisierten. 1485 wurde ihnen sogar eine Strafe auferlegt, weil sie nicht ausreichend Brot für die
Versorgung der Stadt gebacken hatten.[168]
Im Spätmittelalter entstand eine Reihe von Handschriften zur Kochkunst, die zunehmend mehr Elemente
eines Kochbuchs im heutigen Sinne enthielten. Zu den wichtigsten Schriften zählt der etwa 1320 anonym
erschienene Le Viandier, der später dem Koch Taillevent zugeschrieben wurde. Es enthielt in seiner
ältesten, noch titellosen Fassung 133 Rezepte und wurde in späteren Auflagen auf 220 Rezepte
erweitert.[173] Ebenfalls anonym erschienen ist Ménagier de Paris. Bei dem Verfasser handelt es sich um
einen wohlhabenden, älteren Bürger, der in seinem Werk seiner frisch angetrauten 15-jährigen Gattin
Hinweise und Ratschläge gibt, wie sie den Haushalt zu führen und zu organisieren habe.[170] Terence
Scully hat Ménagier de Paris als ein Werk nahezu enzyklopädischen Umfangs genannt. Es beschreibt die
Konservierung von Lebensmitteln, gibt neben vielem anderen
Ratschläge zur Beizjagd, zur Haltung von Pferden und Herstellung
von Tinte und führt auch eine Reihe von Rezepten an. Letztere sind
von großer Relevanz für das Verständnis der mittelalterlichen
Esskultur, da es sich bei dem Autor um ein Mitglied des
Bürgertums handelt. Die Rezepte sind zwar zu einem großen Teil
Le Viandier entlehnt, sie geben aber einen Einblick in die
Essgewohnheiten eines großbürgerlichen mittelalterlichen
Haushalts. [174] Die älteste deutschsprachige Rezeptesammlung ist
Das Buoch von guoter Spise aus dem Jahre 1350. Es war
Bestandteil einer weit größeren Pergamenthandschrift und entstand
am fürstbischöflichen Hof in Würzburg.[175] Diese Kochbücher
sind nicht nur wegen der dort beschriebenen Gerichte interessant,
es lassen sich mit ihrer Hilfe auch kulturelle Einflüsse
nachvollziehen. So enthalten anglonormannische Handschriften mit
Poume d’oranges und Teste de Turke Gerichte, die arabischen
Ursprungs sind.[176] Das englische Forme of Cury, das etwa 1390
entstand, entlehnt eine große Zahl von Rezepten dem französischen
Le Viandier.
In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde wohl von einem Ausgabe des Forme of Cury aus
Berufskoch das (mit 267 Rezepten unvollständig erhaltene) dem 18. Jahrhundert
umfangreiche, aus einem Kloster stammende, jedoch keine für
klösterliche Rezeptsammlungen typische Einteilung in Fasten- und
Fleischspeisen enthaltende Kochbuch von St. Dorotheen zu Wien verfasst.[177] Ein niederländisches
Keukenboek beruht auf einer Handschrift des 15. Jahrhunderts.[178][179] Mit 43 Rezepten fragmentarisch
erhalten ist die wohl in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstandene bairische, wahrscheinlich aus
dem Tiroler Raum stammende Kochrezeptsammlung in der Bibliothek des Priesterseminars Brixen.[180]
Das erste bekannte gedruckte Kochbuch ist De Honesta Voluptate aus dem Jahre 1475, in dem der
päpstliche Bibliotheksverwalter Bartolomeo Sacchi die Rezepte von Maestro Martino aufnahm, einem
Koch, der unter anderem im Vatikanpalast arbeitete. Bemerkenswert an Maestro Martinos Rezepten ist die
erstmals erwähnte Verwendung eines Passiertuches bei der Herstellung von Saucen und eine großzügige
Verwendung von Zucker in Süßspeisen. Maestro Martinos Anleitung für die Herstellung von Makkaroni
sieht die Verwendung von Eiweiß und Rosenwasser vor und eine Kochzeit von zwei Stunden.[181] Das
erste gedruckte deutsche Kochbuch ist die Küchenmeisterey von Peter Wagner aus dem Jahre 1485.
Literatur
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pour table d'aujourd'hui. 1983), ins Deutsche übertragen von Barbara Evers, München 1991.
Joachim Bumke: Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im Hohen Mittelalter. 2. Band. 5.
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Weblinks
Wikisource: Das Buoch von guoter Spise – Quellen und Volltexte
Das mittelalterliche Kochbuch The Forme of Cury (http://www.gutenberg.org/ebooks/8102)
im Project Gutenberg
Küche – Kochen – Ernährung (http://www.dgamn.de/index.php?nr=15). Archäologie,
Bauforschung, Naturwissenschaften. Tagung Schwäbisch Hall, 6. bis 8. April 2006
Einzelnachweise
1. Hirschfelder, S. 103.
2. Hirschfelder, S. 117.
3. Adamson, S. 164.
4. Massimo Livi Bacci: Europa und seine Menschen: eine Bevölkerungsgeschichte. C.H.Beck,
1999, ISBN 978-3-406-44700-6, S. 69 (google.de (https://books.google.de/books?id=7m9h6
Hq0AJMC&printsec=frontcover&dq=Europa+und+seine+Menschen:+eine+Bev%C3%B6lke
rungsgeschichte&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjIs7iRl5LnAhVriIsKHXARC4YQ6AEIKzAA#
v=onepage&q=W%C3%BCstungen%20Pest%20Fleischkonsum&f=true) [abgerufen am
20. Januar 2020]).
5. Arno Borst: Lebensformen im Mittelalter. Ullstein Tb, Berlin 1973, ISBN 3-548-34004-0, S.
187 und 189.
6. Thomas Richter, Gundolf Keil: „Ain bischoff vnd … sin bös gelüst“. Untersuchungen zum
Einfluß der Phytotherapie auf die mittelalterliche Gastronomie, dargestellt am ‚Konstanzer
Kochbuch‘ von 1460. In: Würzburger Diözesan-Geschichtsblätter. Band 56, 1994, S. 59–65.
7. Barbara Santich, The Evolution of Culinary Techniques in the Medieval Era. In: Adamson
(Hrsg.): Food in the Middle Ages. S. 61–81.
8. Hirschfelder, S. 105 oder auch Dembinska, S. 11. Dembinska bezieht sich dabei auf die
polnische Esskultur des Mittelalters.
9. Karl-Ernst Behre: Die Ernährung im Mittelalter. In: Bernd Herrmann (Hg.): Mensch und
Umwelt im Mittelalter. Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-596-24192-8, S. 84.
10. Hirschfelder, S. 132 und S. 138.
11. Dembinska, S. 5–7.
12. Karl-Ernst Behre: Die Ernährung im Mittelalter. In: Bernd Herrmann (Hg.): Mensch und
Umwelt im Mittelalter. Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-596-24192-8, S. 74.
13. Montanari, S. 15–17 und Hirschfelder, S. 95–96.
14. Montanari, S. 17–22.
15. Montanari, S. 29.
16. Paczensky und Dünnebier, S. 215.
17. Karl-Ernst Behre: Die Ernährung im Mittelalter. In: Bernd Herrmann (Hg.): Mensch und
Umwelt im Mittelalter. Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-596-24192-8, S. 76. Auf die
Bedeutung des klösterlichen Kommunikationsnetzes weist auch Schubert, S. 152–153 hin.
18. Montanari, S. 43.
19. Hirschfelder, S. 96 und S. 97.
20. Montanari, S. 38.
21. Hirschfelder, S. 115–117 und Schubert, S. 34–35, S. 40.
22. Schubert, S. 13.
23. Schubert, S. 43.
24. Hirschfelder, S. 134 und Fagan, S. 147.
25. Scully (1995), S. 83 und 218. Auf eine homogene europäische Küche weist auch Maria
Dembinska hin, die französische, dänische und polnische Quellen auf ihre Zutaten hin
verglich (Kapitel 4).
26. Jean-Francoise Revel: Erlesene Mahlzeiten. Mitteilungen aus der Geschichte der
Kochkunst. Ullstein Verlag, Frankfurt am Main 1979, ISBN 3-549-07391-7, S. 82.
27. Henisch, S. 32–33 und S. 47.
28. Henisch, S. 40–43.
29. Henisch, S. 48 und Fagan, S. 153.
30. Hirschfelder, S. 105.
31. Fagan, S. 130.
32. Henisch, S. 191–192.
33. Henisch, Kapitel 2.
34. Dembinska, S. 72.
35. Schubert, S. 245.
36. Scully (1995), S. 135–136.
37. Scully, S. 126–135.
38. Dembinska, S. 143.
39. Terence Scully: Tempering Medieval Food. In: Food in the Middle Ages. S. 7–12.
40. Tacuinum Sanitatis, Kommentar (2004), S. 112.
41. Scully (1995), S. 70.
42. Nichola Fletcher: Charlemagne’s Tablecoth. A piquant History of Feasting. London 2004,
ISBN 0-75381-974-0, S. 19.
43. Dambinska, S. 91.
44. Jacob Blume: Das Buch von guter Speise. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2004, ISBN 3-
89533-451-0, S. 46.
45. Henisch, S. 97.
46. Henisch, S. 97 und 98.
47. Schubert, S. 85.
48. Adamson, Kapitel 2.
49. Eine Aufzählung von Gebrauchsgegenständen, die sich üblicherweise in der Küche eines
wohlhabenden adeligen Haushaltes findet, führt u. a. Maria Dembinska, S. 67–69 auf.
50. Paczensky und Dünnebier, S. 70–71.
51. Heidrun Merkle: Tafelfreuden. Eine Geschichte des Genießens. Artemis & Winkler,
Düsseldorf 2001, ISBN 3-538-07128-4, S. 103.
52. Scully, S. 96.
53. Henisch, S. 199–200.
54. Döbler, S. 114.
55. Schubert, S. 271.
56. Henisch, S. 195.
57. Adamson, S. 161–164; Döbler; Kochkünste und Tafelfreuden, S. 112–119; Henisch, S. 196;
Dembinska, S. 49.
58. Henisch, S. 190.
59. Jacob Blume: Das Buch von guter Speise. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2004, ISBN 3-
89533-451-0, S. 38 und S. 40.
60. Hirschfelder, S. 143 und S. 144.
61. Schubert, S. 258.
62. Adamson, S. 161–164.
63. Dembinska, S. 59.
64. Margaret Visser: The Rituals of Dinner: The Origins, Evolution, Eccentricities and Meaning
of Table Manners. Penguin Books, 1991, ISBN 0-14-017079-0, S. 235–237.
65. Schubert, S. 257.
66. Petra Westphalen: Die Eisenfunde von Haithabu. ISBN 978-3-529-01410-9, S. 158–160.
67. Dembinska, S. 42–43.
68. Dembinska, S. 71–75.
69. Karl-Ernst Behre: Die Ernährung im Mittelalter. In: Bernd Herrmann (Hg.): Mensch und
Umwelt im Mittelalter. Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-596-24192-8, S. 80.
70. Maria Dembińskas Untersuchung bezieht sich auf das späte 14. und frühe 15. Jahrhundert
als der Lebensstandard in Polen und Frankreich vergleichbar war.
71. Hans Jürgen Teuteberg, Günter Wiegelmann, Nahrungsgewohnheiten in der
Industrialisierung des 19. Jahrhunderts (https://books.google.at/books?id=aGfGWVynO4YC
&pg=PA101&hl=de&source=gbs_toc_r&cad=3#v=onepage&q&f=false), LIT Verlag Münster,
2005, ISBN 3825822737, S. 101.
72. Hans Jürgen Teuteberg, Günter Wiegelmann, Nahrungsgewohnheiten in der
Industrialisierung des 19. Jahrhunderts (https://books.google.at/books?id=aGfGWVynO4YC
&pg=PA99&hl=de&source=gbs_toc_r&cad=3#v=onepage&q&f=false), LIT Verlag Münster,
2005, ISBN 3825822737, S. 99.
73. Massimo Livi Bacci, Europa und seine Menschen: eine Bevölkerungsgeschichte, C.H.Beck
Verlag, 1999, ISBN 3406447007, S. 69.
74. Hans Jürgen Teuteberg, Günter Wiegelmann, Nahrungsgewohnheiten in der
Industrialisierung des 19. Jahrhunderts (https://books.google.at/books?id=aGfGWVynO4YC
&pg=PA97&hl=de&source=gbs_toc_r&cad=3#v=onepage&q&f=false), LIT Verlag Münster,
2005, ISBN 3825822737, S. 97.
75. Hirschfelder, S. 99.
76. Werner Rösener: Bauern im Mittelalter. München 1985, ISBN 3-406-30448-6, S. 87–91
sowie Dembinska, S. 94–99 mit spezifischen Bezug auf Polen.
77. Nichola Fletcher: Charlemagne’s Tablecoth. A piquant History of Feasting. London 2004,
ISBN 0-75381-974-0, S. 108 und 109.
78. Hirschfelder, S. 134.
79. Schubert, S. 109–112 und Hirschfelder, S. 100. Die Bedeutung des Örtchens Buttstedt
schwand im Dreißigjährigen Krieg, als der Ort zerstört und nicht wieder zur alten Größe
aufgebaut wurde.
80. Regional Cuisines, S. 89.
81. Schubert, S. 120.
82. Nichola Fletcher: Charlemagne’s Tablecoth. A piquant History of Feasting. London 2004,
ISBN 0-75381-974-0, S. 21 und S. 30.
83. Felipe Fernández-Armesto; Food. A History. Pan Books, London 2001, ISBN 0-330-49144-
X, S. 121.
84. Fagan, S. 155.
85. Schubert, S. 126–127.
86. Sue Shephard: Pickled, Potted & Canned. How the preservation of Food changed
Civilisation. Headline Book Publishing, London 2000, ISBN 0-7472-6207-1, S. 107. Die
Ausgrabung in Biskupin sind auch bei Dembinska, S. 102 erwähnt.
87. Fagan, S. 134.
88. Hirschfelder, S. 101 und S. 135.
89. Fagan, S. 135.
90. Hansjörg Küster: Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa. C. H. Becksche
Verlagsbuchhandlung, München 1995, ISBN 3-7632-4520-0, S. 226.
91. Schubert, S. 133.
92. Waverley Root: Wachtel, Trüffel, Schokolade. Die Enzyklopädie der kulinarischen
Köstlichkeiten. btb Taschenbuch, 1996, ISBN 3-442-72088-5, S. 116; Schubert, S. 132.
93. Schubert, S. 133–134.
94. Fagan, S. 95–99.
95. Schubert, S. 146–149.
96. Fagan, S. 103.
97. Sue Shephard: Pickled, Potted & Canned. How the preservation of Food changed
Civilisation. Headline Book Publishing, London 2000, ISBN 0-7472-6207-1, S. 109–110.
98. Henisch, S. 40 und Sue Shephard: Pickled, Potted & Canned. How the preservation of Food
changed Civilisation. Headline Book Publishing, London 2000, ISBN 0-7472-6207-1, S.
110.
99. Sue Shephard: Pickled, Potted & Canned. How the preservation of Food changed
Civilisation. Headline Book Publishing, London 2000, ISBN 0-7472-6207-1, S. 113.
100. Fagan, S. 120.
101. Fagan, S. 108–109.
102. Schubert, S. 137.
103. Fagen, S. 112.
104. Fagan, S. 121 und Schubert, S. 133.
105. Edwin S. Hunt und James Michael Murray: A history of business in Medieval Europe, 1200 –
1550. Cambridge 1999, S. 16.
106. Hirschfelder, S. 132.
107. Jacob Blume: Das Buch von guter Speise. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2004, ISBN 3-
89533-451-0, S. 32.
108. Udelgard Körber-Grohne: Nutzpflanzen in Deutschland. Von der Vorgeschichte bis heute.
Theiss Verlag, Stuttgart 1995, ISBN 3-933203-40-6, S. 31 sowie Schubert, S. 75.
109. Udelgard Körber-Grohne, S. 42 und 46.
110. Schubert, S. 35–37.
111. Udelgard Körber-Grohne, S. 76.
112. Schubert, S. 82.
113. Margaret Vissar: Much depends on Dinner. Harper Collins Publishing, Toronto 2000, ISBN
0-00-639104-4, S. 178–179.
114. Sri Owen: The Rice Book. History, Culture, Recipes. Frances Lincoln Limited, London 2003,
ISBN 0-7112-2260-6, S. 67–68.
115. Schubert, S. 11.
116. Paczensky und Dünnebier, S. 37.
117. Schubert, S. 157.
118. John Dickie: Delicia. The epic history of the Italians and their Food. Free Press, New York
2008, ISBN 978-0-7432-7799-0, S. 20–21.
119. Constance Hieatt: Medieval Britan. In: Adamson (Hrsg.): Regional Cuisines of Medieval
Europe. S. 25.
120. Schubert, S. 84.
121. Jacob Blume: Das Buch von guter Speise. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2004, ISBN 3-
89533-451-0, S. 52 und 53.
122. Dembińska, S. 58–59.
123. Waverley Root: Wachtel, Trüffel, Schokolade. Die Enzyklopädie der kulinarischen
Köstlichkeiten. btb Taschenbuch, 1996, ISBN 3-442-72088-5, S. 300.
124. Dembinska, S. 130.
125. Dembinska, S. 131.
126. Udelgard Körber-Grohne: Nutzpflanzen in Deutschland. Von der Vorgeschichte bis heute.
Theiss Verlag, Stuttgart 1995, ISBN 3-933203-40-6, S. 181.
127. Sue Shephard: Pickled, Potted & Canned. How the preservation of Food changed
Civilisation. Headline Book Publishing, London 2000, ISBN 0-7472-6207-1, S. 36.
128. Waverley Root: Wachtel, Trüffel, Schokolade. Die Enzyklopädie der kulinarischen
Köstlichkeiten. btb Taschenbuch, 1996, ISBN 3-442-72088-5, S. 236.
129. Hirschfelder, S. 120–121. Ähnlich argumentiert Schubert, S. 156–157.
130. Scully, S. 113.
131. Karl-Ernst Behre: Die Ernährung im Mittelalter. In: Bernd Herrmann (Hg.): Mensch und
Umwelt im Mittelalter. Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-596-24192-8, S. 81.
132. Waverley Root: Wachtel, Trüffel, Schokolade. Die Enzyklopädie der kulinarischen
Köstlichkeiten. btb Taschenbuch, 1996, ISBN 3-442-72088-5, S. 48–50.
133. Karl-Ernst Behre: Die Ernährung im Mittelalter. In: Bernd Herrmann (Hg.): Mensch und
Umwelt im Mittelalter. Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-596-24192-8, S. 76–77.
134. Adamson, S. 65.
135. Hansjörg Küster: Kleine Kulturgeschichte der Gewürze. Verlag C. H. Beck, München 1997,
ISBN 3-406-42025-7, S. 224.
136. Es sind überwiegend die Samen von drei Pflanzenarten, die zu Senf verarbeitet werden:
Schwarzer Senf (Brassica nigra), Sareptasenf (Brassica juncea) und Weißer Senf (Sinapis
alba).
137. Hansjörg Küster: Kleine Kulturgeschichte der Gewürze. Verlag C. H. Beck, München 1997,
ISBN 3-406-42025-7 sowie Andrew Dalby: Dangerous Tastes. The Story of Spices. The
British Museum Press, London 2000, ISBN 0-7141-2771-X. Belege finden sich unter den
jeweiligen Artikeln zu den einzelnen Gewürzen.
138. Dieses Argument verwendet beispielsweise noch Hansjörg Küster: Kleine Kulturgeschichte
der Gewürze. Verlag C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-42025-7, siehe beispielsweise
S. 7 und S. 193.
139. siehe z. B. Scully (1995), S. 84–86; Jack Turner: Spice. The History of a Temptation. Harper
Perennial, London 2005, ISBN 0-00-655173-4, S. 120–136 oder Tom Richardson: Sweets. A
History of Temptation. Bantam Books, London 2002, ISBN 0-553-81446-X, S. 157 die
allesamt gegen diese These argumentieren.
140. Jack Turner: Spice. The History of a Temptation. Harper Perennial, London 2005, ISBN 0-
00-655173-4, S. 120.
141. Scully (1995), S. 84 und S. 85.
142. Tom Richardson, S. 156 und S. 157.
143. Holly Bishop: Robbing the Bees. A Biography of Honey. Free Press, New York 2005, ISBN
0-7432-5022-2, S. 92–111.
144. Terence Scully: Medieval France. The North. In: Adamson (Hrsg.): Regional Cuisines of
Medieval Europe. S. 59.
145. Tom Richardson, S. 112 sowie Sidney W. Mintz: Sweetness and Power. The Place of Sugar
in Modern History. Penguin Books, London 1985, ISBN 978-0-14-009233-2, S. 24–30 und
Dembinska, S. 48.
146. Tom Richardson, S. 117 und S. 131.
147. Tom Richardson: Sweets. A History of Temptation, S. 131.
148. Tom Richardson, S. 119 und S. 120.
149. Schubert, S. 47–48.
150. Mark Kurlansky: Salt. A World History. Vintage, London 2003, ISBN 0-09-928199-6, S. 164.
151. Schubert, S. 51–52 und Mark Kurlansky: Salt. A World History. Vintage, London 2003, ISBN
0-09-928199-6, S. 116–118.
152. Hirschfelder, S. 103 und S. 137 sowie Ulf Dirlmeier: Zu den Lebensbedingungen in der
mittelalterlichen Stadt. Trinkwasserversorgung und Abfallbeseitigung. In: Bernd Herrmann
(Hg.): Mensch und Umwelt im Mittelalter. Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-596-24192-8, S.
152.
153. Adamson, S. 48–51 und Schubert, S. 170.
154. Maria Dembinska: Food and drink in medieval Poland. Rediscovering a cuisine of the past.
1999, ISBN 0-8122-3224-0, S. 80 und 81.
155. Liber de Coquina – Das Buch der guten Küche. Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-
937446-08-0, S. 35–36.
156. Paczensky und Dünnebier, S. 182.
157. Paczensky und Dünnebier, S. 225–226.
158. Scully (1995), S. 138–146.
159. Scully (1995), S. 151–154.
160. Paczensky und Dünnebier, S. 195.
161. Paczensky und Dünnebier, S. 201.
162. Hirschfelder, S. 137.
163. Schubert, S. 164.
164. Paczensky und Dünnebier, S. 92 sowie Scully (1995), S. 35–38.
165. Bee Wilson: Swindled. From poisonous sweets to Conterfeit Coffee. The Dark History of the
Food Cheats. John Murray, Manchester 2008, ISBN 978-0-7195-6785-8, S. XIV.
166. Bee Wilson: Swindled. From poisonous sweets to Conterfeit Coffee. The Dark History of the
Food Cheats. John Murray, Manchester 2008, ISBN 978-0-7195-6785-8, S. 70.
167. Paczensky und Dünnebier, S. 92.
168. Bee Wilson: Swindled. From poisonous sweets to Conterfeit Coffee. The Dark History of the
Food Cheats. John Murray, Manchester 2008, ISBN 978-0-7195-6785-8, S. 85–87.
169. Scully (1998), S. 3.
170. Paczensky und Dünnebier, S. 76–77.
171. Rudolf Grewe und Constance B. Hieatt (Hrsg.): Libellus de arte coquinaria: An Early
Northern Cookery Book, Arizona Center for Medieval and Renaissance Studies,
Tempe/Arizona, 2001, ISBN 0-86698-264-7.
172. Robert Maier (Hrsg.): Liber de Coquina. Das Buch der guten Küche. F. S. Friedrich Verlag,
Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-937446-08-7.
173. Scully (1998), S. 9.
174. Terence Scully (1998), S. 11–14.
175. Paczensky und Dünnebier, S. 78.
176. Constance B. Hieatt: Medieval Britain. In: Adamson (Hrsg.): Regional Cuisines of Medieval
Europe. S. 27–28.
177. Francis B. Brévart: Kochbuch von St. Dorotheen zu Wien. In: Verfasserlexikon. 2. Auflage.
Band 5, Sp. 1 f.
178. Keukenboek, uitg. naar een hs. der vijftiende eeuw. Maatschapij der Vlaamsche bibliofielen,
Gent 1872.
179. Zum Keukenboek und weiteren mittelalterlichen Kochrezeptsammlungen vgl. auch Gundolf
Keil: Randnotizen zum „Stockholmer Arzneibuch“. In: Studia neophilologica. Band 44, Nr. 2,
1972, S. 238–262, hier: S. 242.
180. Melitta Weiss Adamson: Die Kochrezepte in Codex J. 5 (no. 125) der Bibliothek des
Priesterseminars Brixen. Edition und Kommentar. In: Würzburger medizinhistorische
Mitteilungen. Band 14, 1996, S. 291–303.
181. Paczensky und Dünnebier, S. 79 und John Dickie: Delicia. The epic history of the Italians
and their Food. Free Press, New York 2008, ISBN 978-0-7432-7799-0, S. 67–69.
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