Das Reisemagazin, Ausgabe 01, 2022

AROUND THE CORNER

Was unsere Städte zu erzählen haben

ABENTEUERLAND
Drei Tage in NRW

BRÜCKENTAGE
Orte, die verbinden
IMPRESSUM
20
HERAUSGEBER: Tourismus NRW e.V.
Völklinger Str. 4, 40219 Düsseldorf, Tel.: +49 (0) 211 91320-500, Fax: +49 (0)
211 91320-555, info@nrw-tourismus.de, www.dein-nrw.de, Vertretungsberech-
tigter Vorstand: Dr. Achim Schloemer, Geschäftsführung: Dr. Heike Döll-König,

INHALT
V. i. S. d. P. und Verantwortlicher gem. § 18 Abs. 2 Medienstaatsvertrag: Markus
Delcuve, Völklinger Str. 4, 40219 Düsseldorf, Amtsgericht: Düsseldorf, Vereinsre-
gisternummer: VR 10493, Verantwortlich für den Inhalt: Julia Dahmen, Hanna
Bosbach, Jens Nieweg, Maximilian Hulisz, Text: Anja Luckas, Ilonka Zantop, KON-
ZEPTION UND REALISATION: KOMMUNIKATION LOHNZICH GmbH & Co. KG,
Krablerstraße 28–30, 45326 Essen Tel.: +49 (0) 201 821466-0, www.lohnzich.de,
Projektmanagement: Nicole Engelhardt, Art Direction: Aljoscha Bakaran, Layout/
Satz: Chayenn Gutowski, AUFLAGE: 145.500 Stück, DISTRIBUTION über: Süd-
deutsche Zeitung, Welt am Sonntag, Die Zeit, DRUCK: Bonifatius GmbH Druck
– Buch – Verlag, Verantwortlicher: Tammo Wilm

4 STADTGEFLÜSTER
BILDNACHWEISE
NORDRHEIN-WESTFALEN BESUCHEN
8 RADTOUR ZUR KULTUR
Wenn nicht anders beschrieben, immer von oben nach unten und von links nach rechts | Titel | ©
Johannes Höhn | S. 3 |1: © Nina Hüpen-Bestendonk; 2: © Rothaarsteigverein e.V., Klaus Peter UND FRÜHLINGSGEFÜHLE GENIESSEN 9 BEETHOVENS NEUER
Kappest; 3: © Touristikzentrale Paderborner Land e.V.; 4: © Johannes Höhn | S. 4–7 | alle Fotos ©
Johannes Höhn | S. 8 | 1: © Volker Döhne, Kunstmuseum Krefeld; 2: © Johannes Höhn; 3: Julio Le
Parc, Lumière en mouvement, 1962–1999, Metall, Licht, Holz, 53 × 153 × 15 cm, Installations- Wenn der warme Wintermantel am Garderobenhaken
ansicht Palais de Tokyo 2013, Paris, © VG Bild-Kunst, Bonn 2021 / Foto: A. AMORIN; 4: Adolf
Luther, Laserraum, 1970, Plexiglasstele, drehend, Laserkanonen; Maße variabel, © Adolf Luther hängen bleiben kann und auch Mütze, Schal und Handschuhe
10 AKTUELLE AUSSTELLUNGEN
/ Photo: Markus Wörgötter, mumok, Wien | S. 9 | 1: © Daniel Barth; 2: © Johannes Höhn | S.
10–13 | 1: Kraftwerk, Der Katalog – 12345678, Roboter, 3D Konzert, K20, Kunstsammlung NRW, nicht mehr nötig sind, fühlt sich der Gang vor die Tür gleich viel
Düsseldorf 2013, © Peter Boettcher, Courtesy Sprüth Magers; 2: Jimi Hendrix, Rheingold Festival,
New York, 1967 © Paul McCartney / Fotografin: Linda McCartney / Courtesy Sammlung Reichelt unbeschwerter an. Der Frühling bringt nicht nur mehr Sonne, 14 EIN TAG IM MUSEUM
und Brockmann; 3: Robert Indiana, Four, 1964, Von der Heydt-Museum Wuppertal, © VG Bild-
Kunst, Bonn 2022; 4: Morgendliches Haar, Torii Kotondo (1900–1976), Farbholzschnitt, 29,5 × 48 wärmere Temperaturen und längere Tage, sondern sorgt auch
cm, Japan, Showa-Zeit, November 1931, © Privatsammlung Niederlande; 5: Reportage aus dem
Niemandsland, Grenzstreifen der Berliner Mauer, 1990 © Bettina Flitner / laif; 6: Eingang Excel-
für Schwung, Energie und wachsende Unternehmungsfreude. 16 EIN STADTTEIL UND SEINE GESCHICHTE
sior Hotel Ernst in Köln © Excelsior Hotel Ernst; 7: Kläranlage Bochum, Bau Emscherbrunnen, um Also nichts wie raus aus dem Haus, frische Luft und Sonnen-
1925, © Emschergenossenschaft, Lippeverband; 8: Andy Warhol, Marilyn Announcement, 1981,
Offsetlithografie, Privatsammlung © 2022 The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc.,
Licensed by Artists Rights Society (ARS), New York; 9: Säbelzahnkatze © Holger Neumann; 10:
licht genießen – und neue Eindrücke und Erlebnisse sammeln! 17 UNTERWEGS AUF DER FRIEDENSROUTE
Nontsikelelo (Lolo) Veleko, Nonkululeko, 2003 © The artist. Courtesy the artist, The Walther Col-
lection, Neu-Ulm / New York, and Goodman Gallery, Johannesburg; 11: Wilhelm Mundt, Trashs-
tone 394, 2008, Abfall, Polyester, Fiberglas / waste polyester, fibreglass © VG Bild-Kunst, Bonn
2022, Wilhelm Mundt, Foto: Michael Richter | S. 14 – 15 |1: © Minden Marketing GmbH; 2: ©
Allen, die Frühlingsgefühle verspüren und Lust auf neue 18 OHNE WORTE … SO SCHÖN IST NRW
Tourismus NRW e.V.; 3: © Martin Schoberer; 4: © LVR Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann; Bekanntschaften haben, lege ich einen Städtebesuch in Nord-
5: © LVR-Industriemuseum, Foto: Jürgen Hoffmann, 6: © LVR-Industriemuseum, Foto: Karl-Phi-
rhein-Westfalen wärmstens ans Herz: In unserer Kampagne
lipp Gröne, 7: © LVR-Industriemuseum, Foto: Karl-Philip Gröne, 8: © LWL-Industriemuseum,
Annette Hudemann; 9: © LWL-Industrimuseum, Sebastian Cintio; 10: © Markus Bollen | S. 16 | „Around the corner“ zeigen sich sechs Städte von ihrer ganz
20 DREI FRAUEN AUF REISEN
alle Bilder: Marketing Gesellschaft Mönchengladbach mbH | S. 17 | 1: © Münsterland e.V., Philipp
Foelting; 2: © Münsterland e.V., Christoph Steinweg; 3: © Kreis Warendorf, Christoph Steinweg; privaten Seite und geben Geheimisse preis. Aachen, Bonn,
4: © Ralf Emmerich | S. 18–19 | 1: © Leo Thomas; 2: © Lennart Pagel; 3: © Johannes Höhn; 4:
© Johannes Höhn; 5: © Max Fischer; 6: © Tourismus NRW e.V.; 7: © Tourismus NRW e.V.; 8: © Münster, Paderborn, Solingen und Mönchengladbach haben 24 MIT ZELT ODER WOHNWAGEN
Johannes Höhn; 9: © Leo Thomas; 10: © Leo Thomas | S. 20–21 | 1–4: © Ilona Marx; 5–8: © Nina
Hüpen-Bestendonk | S. 22–23 | 1: © Nina Hüpen-Bestendonk; 2: © Sabrina Weniger; 3: © Nina auch fernab von bekannten Sehenswürdigkeiten ganz beson-
Hüpen-Bestendonk; 4: © Düsseldorf Tourismus, Sabrina Weniger; 5: © Nina Hüpen-Bestendonk;
6–10: © Jule Wagner | S. 24–25 |1: © Johannes Höhn; 2: © Rothaarsteigverein e.V., Klaus Peter dere Orte zu bieten, die sich mehr als sehen lassen können. Aa- 28 ÜBER ZEHN BRÜCKEN
Kappest; 3: © Naturpark Nordeifel e.V., Nils Nöll; 4: © Tourismus NRW e.V.; 5: © Markus Balkow;
6: © Tourismus NRW e.V.; 7: © Tourismus NRW e.V., Holger Hage | S. 26–27 | 1: Tourismus NRW
chen und Bonn zum Beispiel wollen sich nicht auf ihre jeweilige
e.V.; 2: © Camp Hammer; 3: © Anna Fleuth; 4: © Max Menning; 5: © Heidi Dickel; 6: © Dennis
Brandt; 7: © BaseCamp Bonn UG, Andreas Klaus; 8: © Tourismus NRW e.V. | S. 28–29 |1: ©
Vergangenheit reduzieren lassen und laden ein zu verschiede- 30 REGIONENTIPPS
Leo Thomas; 2: © Leo Thomas; 3: © Touristikzentrale Paderborner Land e.V., M. Davies; 4: © nen Spaziergängen abseits der bekannten Pfade, die zu weni-
Johannes Höhn; 5: © Jochen Schlutius; 6: © Tourismus NRW e.V.; 7: © Tourismus NRW e.V.; 8: ©
Dieter Jacobi, Köln Tourismus GmbH; 9: © Düsseldorf Tourismus GmbH | S. 30–31 |1: © Düssel-
dorf Tourismus, Markus Luigs; 2: © Johannes Höhn; 3: © Stadt Velbert, Maren Frankreiter; 4: ©
ger bekannten, aber nicht weniger fotogenen Bauten, pompö-
sen Pausenplätzen und Architektur-Fotospots führen. Münster
24
Chimpanzodrome; 5: © fotoagenturwolf.de; 6: © Lennart Lohfink; 7: © Naturpark Hohe Mark; 8:
© Grünmetropole e.V., Dennis Stratmann; 9: © Olaf Rohl; 10: © Sauerland Tourismus e.V., Andre
Geißler; 11: © Münster Marketing, Brigitte Kappenberg; 12: © K. Krajewski, Kulturland Kreis und Paderborn sind nah am Wasser gebaut und bieten so ganz
Höxter; 13: © Bilderblitz, KölnTourismus GmbH; 14: © Tom Thoene; 15: © Klaus-Peter Kappest;
16: © MGMG; 17: © Christian Beier; 18: © Bielefeld Marketing
unterschiedliche Gründe für Genuss und Freude im Freien.
Rheinische Lebensfreude und Street-Art sind in den Straßen
von Mönchengladbach zu finden. Solingen weiht Besuchende
in die Geheimnisse der Klingenkunst ein, stellt aber auch gern
GEFÖRDERT DURCH das grüne Umland vor und deckt für eine Bergische Kaffeetafel
ein. Ganz gleich übrigens,welche Ziele es sein sollen: Mittels
einer App lassen sich für jede Stadt individuelle Spazierrouten
zusammenstellen, die dann vor Ort zu Geheimtipps und in lau-
schige Ecken führen.

Unbedingt empfehlen möchte ich auch einen Besuch –

www.dein-nrw.de/newsletter oder besser gleich mehrere – der vielen wunderbaren Muse-
en und Ausstellungshäuser im ganzen Land: Da erklingt Musik
facebook.com/DeinNRW von Kraftwerk bis Techno, sind Fotos von Rockstars in intimen
Momenten zu sehen, kann bei einer virtuellen Schifffahrt das
Steuer übernommen oder Beuys und das Bauhaus per Rad er-
twitter.com/DeinNRW
kundet werden.

instagram.com/DeinNRW Wie gut, dass der Frühling neue Energien freisetzt. Es gibt
so viel zu entdecken in Nordrhein-Westfalen, mit dem Rad, zu
pinterest.de/DeinNRW Fuß oder auch mal ganz gemütlich auf dem Glampingplatz am
Wasser. Ich wünsche dabei viel Vergnügen!

Generali-Versicherun
IHRE HEIKE DÖLL-KÖNIG gsgebäude,
Geschäftsführerin Tourismus NRW e.V. Aachen
dein-nrw.de
28 4 DEIN 3 NRW
 „Psst, wer will mich
S echs Städte in Nordrhein-Westfalen
ganz privat. Wie sie wirklich sind,
wirklich kennenler- was sie ausmacht und welche ihrer unbe-
kannteren Ecken sie nicht länger verheim-
nen? So ganz ohne lichen möchten. Denn auch fernab von
Aasee, Münster national und international bekannten Se-
Klischees im Kopf und henswürdigkeiten warten ganz besondere
Orte, die sich mehr als sehen lassen kön-
ohne bloß auf meine nen. Mal sind sie verträumt und gefühlvoll,
mal schwungvoll und kunterbunt. Doch
bekannten Highlights eins haben diese NRW-Städte gemeinsam:
Sie laden zu einem ganz besonderen Spa-
aus zu sein? Dann ist ziergang ein.

Zuhören angesagt, HALLO ERST MAL, WIR SIND:

denn NRWs Stadtge- AACHEN

flüster ist im vollen Manchmal ist mir schon nach Prahlen

zumute, denn immerhin beherberge ich
Gange!“ eines von sechs UNESCO-Welterbestät-
ten in NRW. Aber darauf möchte ich nicht
reduziert werden. Und ich bin auch defi-
nitiv nicht „nur“ Studentenstadt. Bei mir
wimmelt es von geschichtsträchtigen Bau-
werken, aber dass auch ein Versicherungs-
gebäude Blitzlichtgewitter auslösen kann,
können sich die wenigsten vorstellen! Ich
biete pompöse Pausenplätze, und meine
Eis-Manufakturen sind im wahrsten Sinne
des Wortes allererste Sahne.

BONN

m für lingen
Zentru nste, So
Dass sich meine Vergangenheit sehen las-
t e K ü
Kunstmuse verfolg
sen kann, ist, glaube ich, kein Geheimnis.
um, Bonn Ich sag’ nur: ehemaliger Regierungssitz
Deutschlands, Beethoven-Geburtsstadt …!
Dass ich mich auch im Hier und Jetzt sehen
lassen kann, unterstreiche ich mit spannen-

Gemeinschaftsm
den Architektur-Fotospots und vielen grü-
otiv von Hoker, nen Oasen. Nicht von der Hand zu weisen
Oldhaus und Tub
uku, Mönchengla
dbach
DEIN 4 NRW DEIN 5 NRW
 ist, dass mich mein Fluss als Stadt ziemlich
attraktiv macht. Und eins wette ich: Es gibt
noch so viele Ecken am Rhein und drumhe-
rum, die in die Kategorie „Kannte ich ja
noch gar nicht!“ fallen. Also, bereit für ei-
nen Spaziergang?
MÜNSTER
Ja, hier gibt es mehr Fahrräder als Einwoh-
ner:innen, aber das heißt nicht, dass ein
Kennenlernen nur auf Rädern möglich ist.
Los geht’s, meine schönsten Viertel warten
schon! Worauf ich besonders stolz bin? Auf
meinen grünen Gürtel. Die Promenade zie-
ren Hunderte von Lindenbäumen. Oh, und
wie gut es duftet, wenn die Bäume erst mal
blühen! Ups, ich schweife schon wieder ab.
Ab ans Wasser! Team Hafen oder Team
See? Ganz egal, der Sundowner geht auf je-
den Fall auf mich!
MÖNCHENGLADBACH
SOLINGEN
Wie spannend Schneidwaren sein können?
Das erzähle ich gerne bei einem gemütli-
chen Spaziergang. Ich will nicht zu lange in
der Vergangenheit schwelgen, aber ich bin
Klingenstadt und stolz drauf! Wer keine
Lust auf Geschichte hat, kann ruhig ehrlich
sein. Denn ich kriege sie alle mit meiner
traumhaften Schieferhäuschen-Kulisse und
dem vielen Grün im Umland. Und ich wet-
Dom
Aachener te, zu einer traditionellen Bergischen Kaf-
feetafel sagt auch niemand Nein!
ngen
aus, Soli
ferh Tuckesburg,
Schie ACH MANNO, WO WIR DOCH GERA-
Münster
DE SO SCHÖN IN PLAUDERLAUNE
SIND …
Natürlich könnten unsere sechs Städte
noch stundenlang von sich erzählen. Das
Rathaus, Aachen
lassen sie sich auch nicht nehmen. Jetzt auf:
Rathaus, www.dein-nrw.de/aroundthecorner
Paderborn

Soll ich dankbar dafür sein, dass „Borussia

-Park“ so ziemlich jedem ein Begriff ist?
Ich weiß nicht, ich habe doch noch so viel
mehr zu erzählen als Fußball-Anekdoten.
Rheinische Gastfreundschaft wird bei mir
großgeschrieben, und am liebsten hab ich’s
so bunt wie möglich. Große Stücke halte ich Altes Zoogelände,
Münster
übrigens auch auf Kunst im Freien. Gassen,
die überraschen? Ja, die finden meine Gäste
definitiv bei mir. Eins möchte ich noch vor-
wegnehmen: Der Ausdruck „Alle Lampen
anhaben“ ist für mich keine Beleidigung.

Kronenkra ach Südstadt, Bonn

nich, ngladb
Mönche
PADERBORN
Tierpark
Fauna, Sol asserturm,
ingen W
Man sagt, Ostwestfalen redeten nicht gern.
Aber ich persönlich habe einiges über mich
zu erzählen. Es soll ja immer noch Leute
geben, die nicht wissen, dass zu mir ein
prunkvolles Schloss gehört. Unfassbar.
Mein Name kommt nicht von ungefähr; ich
liebe die vielen lauschigen Ecken an mei-
ner Pader. Ist übrigens der kleinste Fluss
Deutschlands. Aber wie heißt es so schön? Waldhausener Straße,
Klein, aber oho! Mönchengladbach

n
nd Bon
a Gra
Kameh nn
Bo
Hotel,

Schlo
ss N Frankenberger Viertel,
euha
us, P Aachen
aderbor
n
DEIN 6 NRW DEIN 7 NRW
 KUNST
UND KULTUR
AUF ZWEI RÄDERN
J oseph Beuys ist zweifellos der bekannteste Sohn der Stadt. Vor
genau 101 Jahren wurde der ebenso bedeutende wie umstritte-
ne Künstler in Krefeld geboren und ist bis heute in der Stadt am Nie-
derrhein präsent. Mithin werden Spuren des Mannes mit Hut und
Anglerweste sicher irgendwann auch den Radfahrenden begegnen,
die die dreitägige Sternradtour „Von den Bauhäusern zu den Kunst-
schätzen am Silbersee“ machen. Sie werden auf ihrer Fahrt durch
eine der grünsten Großstädte Deutschlands aber auch auf Namen
wie Ludwig Mies van der Rohe und Anatol Herzfeld sowie eine Fül-
le sehenswerter Architektur und Kunst stoßen. Denn die kulturelle
Radtour führt vorbei an zahlreichen Industriebauten, Villen und
Denkmälern, an denen ein Halt unbedingt lohnt.
Geprägt haben das Stadtbild von Krefeld namhafte Architek-
ten. Bernhard Pfau etwa entwarf den futuristisch anmutenden Bau
der Textilingenieurschule – der beherbergt heute den Fachbereich
Design der Hochschule Niederrhein. Auch Günter Behnisch und
Karl Buschhüter haben ihre Spuren hinterlassen. Vor allem im Ge-
dächtnis geblieben ist aber Ludwig Mies van der Rohe, der hier
für die Seidenfabrikanten Hermann Lange und Josef Esters zwei
Villen entwarf. Haus Esters und Haus Lange: zwei Ikonen des Bau-
hauses, die heute zu den Kunstmuseen der Stadt gehören. In Haus
Esters wird ab dem 15. Mai 2022 der Krefelder Op-Art-Künstler
Adolf Luther (1912–1990) mit einer Einzelausstellung gewürdigt.
In den Dialog treten seine spektakulären Werke mit dem Œuvre
des in Paris lebenden Argentiniers Julio Le Parc (*1928) im Haus
Lange und im Kaiser Wilhelm Museum in einer zeitgleichen
Schau. Weiter führt die Krefelder Radtour zu noch mehr „Mies“:
Der einzige Industriebau des einstigen Bauhaus-Direktors trägt
als heutiger „Mies van der Rohe Business Park“ Architekturge-
schichte in Gegenwart und Zukunft.
Als Forum für zeitgenössische Kunst versteht sich das SEE-
WERK am Silbersee im benachbarten Moers. Radfahrende, die
sich für Kunst interessieren, erreichen es, indem sie das Gelände
der ehemaligen Brennerei Dujardin ansteuern. Die Fahrt endet in
einem imposanten Skulpturenpark, in dem sich Künstler:innen
ihre Ateliers und Ausstellungsräume eingerichtet haben. Auch
Beuys’ langjähriger Weggefährte Anatol Herzfeld lebte und arbei-
tete bis zu seinem Tod im Jahr 2019 auf dem Gelände. Ein Besuch
seines kleinen Museums ist der ideale Ausklang eines spannenden
Kunstausfluges, bevor es mit dem Rad wieder zurück nach Krefeld
geht.
DEIN 8 NRW
Steven Walter im Interview
„WIR WOLLEN
FESTIVALGEIST
VERSPRÜHEN“
M it gerade Mitte 30 ist Steven Walter
wohl einer der jüngsten Intendanten,
die das Beethovenfest Bonn je hatte. Was
den gefragten Cellisten und leidenschaft-
lichen Kulturmanager an dieser Aufgabe
gereizt hat, was ihn von seiner Vorgängerin
Nike Wagner unterscheidet und was die Be-
sucher ab August erwarten dürfen, darüber
hat DeinNRW mit ihm gesprochen.
Herr Walter, ausgerechnet in dem Jahr,
in dem Sie die Leitung des Beethovenfestes
übernehmen, wird das große Denkmal in
der Stadt restauriert, Beethoven also vom
Sockel geholt. Planen Sie Ähnliches mit
dem Beethovenfest?
STEVEN WALTER: Zunächst einmal konnte
Beethoven ja nichts dafür, dass er posthum
auf einen Sockel gesetzt wurde. Ich glaube,
ihm selbst wäre das ein wenig unangenehm
gewesen. Beethoven war Zeitgenosse durch
und durch, ein Macher. Wir sollten ihm ein
Denkmal bauen, indem wir uns ebenso neu-
gierig, offenherzig und kreativ in unsere Zeit
stürzen, wie er es getan hat. Die Musik muss
wieder mehr in die Herzen und in die Le-
bensrealitäten der Menschen gebracht wer-
den. Genau das ist meine Aufgabe.
Was hat sie an der Intendanz des Beet-
hovenfestes gereizt?
STEVEN WALTER: Die Tatsache, dass sich
gerade die großen, etablierten Festivals die
gleichen Fragen stellen müssen wie wir als
nachkommende Generation. Nämlich da-
nach, wie es weitergeht. Wie kann es ge-
lingen, klassische Musik in der Gegenwart
lebendig zu halten, statt sie sozusagen unter
Denkmalschutz zu stellen? Musik ist Kunst,
die in der Gegenwart stattfindet und sich ge-
genwärtig anfühlen muss. Ein Festival darf
niemals museal wirken.
Was unterscheidet Sie mit dieser He-
rangehensweise von Ihrer Vorgängerin
Nike Wagner?
STEVEN WALTER: Vom Altersunterschied
und der Tatsache, dass ich nicht aus einem
Musikerhaushalt komme, mal abgesehen –
ich komme etwas aus dem Off, bin gar nicht
prädestiniert, Festivalintendant zu sein.
Doch ich habe schon im Studium viel expe-
rimentiert und als Gründer meines eigenen
Festivals gelernt, wie man neu mit Musik
umgehen kann. Entscheidend ist vielleicht
die jüngere Perspektive. Gleichzeitig hat
Frau Wagner unter anderem mit interdiszi-
plinären Reihen viele Türen in Bonn aufge-
stoßen, wofür ich dankbar bin.
Wie wird sich das im Programm wi-
derspiegeln?
STEVEN WALTER: Wir wollen Festivalgeist
versprühen. So wie auch Beethoven immer
neue Wege gesucht hat, Musik zu fassen,
werden wir verschiedene Formate auspro-
bieren, sehr kreativ mit den Spielstätten
umgehen und durch niederschwellige, aber
immer hochwertige Angebote hoffentlich
auch neues Publikum erschließen. Unser
Programm soll die Diversität der Stadtge-
sellschaft abbilden und gleichzeitig unse-
rem treuen und sehr engagierten Publikum
viel bieten. Denn ein Festival ist nicht nur
die Summe der Konzerte, sondern ein Ge-
samterlebnis. Das heißt, wir werden im
Alltag der Stadt sichtbar sein. Unter an-
derem werden wir im Viktoriabad, einem
leer stehenden Schwimmbad, eine Festival-
zentrale einrichten. Sie ist so etwas wie das
Wohnzimmer des Beethovenfestes. Darüber
hinaus wird es ein vielseitiges Rahmenpro-
gramm geben, bei dem sich Künstler:innen
und Publikum mischen.
Ihr persönlicher Höhepunkt?
STEVEN WALTER: Das gesamte Eröffnungs-
wochenende wird sicher ein Knüller. Ein
großes Stadtfest mit großen Gastorchestern,
Stars und jeder Menge kreativer Musik in
der ganzen Stadt. Darauf kann sich jeder
freuen.
Sind Sie selbst schon in Bonn ange-
kommen?
STEVEN WALTER: Aber ja. Ich wohne im
Bonner Umland, einer sehr schönen Gegend
mit sehr netten Menschen. Und Bonn selbst
ist ja eine faszinierende und plurale Stadt,
allein durch ihre Historie und die histori-
schen Orte der Bonner Republik. Mir gefällt
besonders die Vielfalt in den unterschiedli-
chen Stadtteilen. Das sind viele kleine Zen-
tren mit eigenständigen Identitäten. Diese
Mischung mag ich sehr.
DEIN 9 NRW
 AUSSTELLUNGEN
Zero, Pop und Minimal – Die 1960er und 1970er Jahre,
Von der Heydt-Museum in Wuppertal

DIE REVOLUZZER

2022 Sie provozierten und politisierten, forderten ihr Publikum heraus und haben Gene-
rationen von Kunstschaffenden beeinflusst. Als sich in den 1960er-Jahren Otto Piene,
Heinz Mack und Günther Uecker zur Zero-Gruppe formierten, war Wuppertal ein Zen-
trum für neue Kunst. Lange jedoch schlummerten hochkarätige Werke dieser frühen In-
stallations- und Konzeptkunst sowie der späteren Pop- und Minimal-Art im Depot des
dortigen Von der Heydt-Museums. Mit der Schau „Zero, Pop und Minimal – Die 1960er
und 1970er Jahre“ rückt das Haus nun erstmals diese Epoche in den Fokus, in der auch
Fotografie plötzlich „salonfähig“ wurde, Kunst sich die Alltagskultur zu eigen machte
Electro – Von Kraftwerk bis Techno, Museum Kunstpalast in Düsseldorf
und die Distanz zum Publikum aufbrach. Vom 10. April 2022 bis zum 16. Juli 2023 gibt
die Ausstellung einen umfassenden Überblick zur künstlerischen Revolte dieser Zeit. Zu
AUS DER STECKDOSE den selten gezeigten Höhepunkten der Sammlung gehören unter anderem Werke von
Nicolas Schöffer und Jesús Rafael Soto.
Eine Ikone der internationalen Popgeschichte steht im Mittel-
punkt der Ausstellung „Electro. Von Kraftwerk bis Techno“, mit der Robert Indiana, Four, 1964, Von der Heydt-Museum Wuppertal
© VG Bild-Kunst, Bonn 2022
sich der Kunstpalast in Düsseldorf erstmals in seiner Geschichte
umfassend dem Thema Musik widmet. Mit Elektropop-Songs wie
„Autobahn“ oder „Model“ revolutionierte das Projekt Kraftwerk von
Ralf Hütter und Florian Schneider in den 1970er- und 1980er-Jah-
ren die Musikszene. Mehr als vier Jahrzehnte später stellt eine spek-
takuläre Inszenierung dieses Gesamtkunstwerkes nun den Höhe-
punkt der Ausstellung dar, an der Kraftwerk-Gründer Hütter selbst
eng mitgearbeitet hat. Die Schau schlägt den Bogen von den Anfän-
gen der elektronischen Musik vor rund 100 Jahren bis in die Gegen-
wart. Gezeigt werden noch bis zum 15. Mai 2022 mehr als 500 teils
interaktive Exponate. Anhand von selbst gebauten Klangerzeugern,
Fotografien und Videos feiern Musikrichtungen wie Detroit Tech-
no, Chicago House, Hip-Hop und Rave in Düsseldorf Renaissance.

Kraftwerk, Der Katalog – 12345678, Roboter, 3D Konzert,

K20, Kunstsammlung NRW, Düsseldorf 2013,
© Peter Boettcher, Courtesy Sprüth Magers

Shin hanga, Museum für Ostasiatische Kunst in Köln

Linda McCartney, Fotografin unter Musikern
Ludwiggalerie Schloss Oberhausen
INTIME MOMENTE
Jimi Hendrix schneite aus heiterem Himmel in ihr Apartment, und mit Janis Joplin
kaufte sie gemeinsam Erdnussbutter für ein mitternächtliches Festmahl. Mitte der 1960er
-Jahre gerät die Amerikanerin Linda Eastman eher durch Zufall in die Rock-’n’-Roll-
Szene. Doch schon bald gibt es kaum einen Rockstar, den die junge Frau nicht vor ihre
Kamera bekommt. Bis sie irgendwann die Beatles und ihren späteren Ehemann Paul Mc-
Cartney kennenlernt. Im April 1998 stirbt Linda McCartney im Alter von nur 56 Jahren
an Krebs. Mit der Ausstellung „Linda McCartney – The Sixties and more“ erinnert die
Ludwiggalerie Schloss Oberhausen vom 15. Mai bis 11. September 2022 an die außerge-
wöhnliche Fotografin. Gezeigt werden eindringliche Momente einer intensiven musi-
kalischen Ära sowie Plattencover, deren besondere Gestaltung Einblicke in die von Sex,
Drugs and Rock ’n’ Roll geprägten Sixties geben. Gäste können den Ausstellungsbesuch
auch mit einem Besuch des Gasometers kombinieren, in dem aktuell „Das zerbrechliche
Paradies“ gezeigt wird. Ein Angebot der Tourist Information Oberhausen schließt die
Tickets, ein Zwei-Gänge-Menü und eine Übernachtung im Drei- oder Viersternehotel
mit ein.
SCHÖNHEIT IN PERFEKTION
Mehr als 200 japanische Farbholzschnitte des Shin hanga, deren äs-
thetische Bildsprache sich deutlich von ihren traditionellen Vorgängern
unterscheidet, präsentiert das Museum für Ostasiatische Kunst in Köln
in diesem Frühjahr. Entwickelt wurden die „neuen Drucke“, so Shin han-
ga übersetzt, die sowohl weibliche Schönheiten als auch stimmungsvolle
Landschaften und Vogeldarstellungen sowie Szenen aus dem urbanen Le-
ben zeigen, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Treibende Kraft war
der charismatische Verleger Watanabe Shōzaburō (1885–1962), aus dessen
familieneigener Sammlung ein Teil der ausgestellten Arbeiten stammt. Wa-
ren die klassischen japanischen Holzschnitte noch stark stilisiert, zeichnen
sich die Shin hangas von Künstlern wie Hashiguchi Goyō und Kawase Ha-
sui durch erkennbare Emotionen, eine große Farbpalette und technische
Perfektion aus. Zu sehen sind sie in Köln vom 11. März bis 6. Juni 2022.
Morgendliches Haar, Torii Kotondo (1900–1976), Farbholzschnitt,
29,5 × 48 cm, Japan, Shōwa-Zeit, November 1931
© Privatsammlung Niederlande

Jimi Hendrix, Rheingold Festival, New York, 1967 © Paul McCartney / Fotografin
Linda McCartney / Courtesy Sammlung Reichelt und Brockmann

DEIN 10 NRW DEIN 11 NRW


Kulturangebot vom Excelsior Hotel Ernst in Köln
ÜBER DEN TAG HINAUS
Kölns Kulturangebot lässt sich natürlich nicht
an einem Tag erkunden. Wer also beim Besuch im
Museum, im Schauspielhaus oder der Philharmonie
nicht schon an die Rückfahrt denken und sich statt-
dessen ein wenig Luxus gönnen will, ist im Excelsior
Hotel Ernst genau richtig. Das stilvolle und traditi-
onsreiche Fünfsternehotel gegenüber dem Dom bie-
tet Kunst- und Kulturgenuss über den Tag hinaus.
Eingang des Grandhotels in Köln © Excelsior Hotel Ernst
Beyond Emscher / Emscher-Ansichten,
Stiftung Zollverein und Ruhr Museum in Essen
DIE EMSCHER – DAS THEMEN-
JAHR AUF ZOLLVEREIN
30 Jahre haben die Umbauarbeiten gedauert, bis Anfang
dieses Jahres die gute Nachricht endlich verkündet werden
konnte: Die Emscher, jahrzehntelang abfällig nur „Köttel-
becke“ genannt, ist sauber. Erstmals seit 170 Jahren fließt
kein Abwasser mehr in den 83 Kilometer langen Fluss im
Ruhrgebiet. Die Stiftung Zollverein und das Ruhr Museum
feiern in Essen dieses historische Ereignis mit einem The-
menjahr und zwei großen Fotografie-Ausstellungen. Den
Anfang macht „Beyond Emscher“, zu sehen ab dem 9. Mai
2022 in der Mischanlage der Kokerei Zollverein. Als Ergeb-
nis eines groß angelegten Fotoprojektes der Emschergenos-
senschaft werden 16 Positionen aus den Jahren 2016 bis 2021
gezeigt, die die Emscher-Region und das soziale Leben aus
unterschiedlichen Perspektiven beschreiben. Mitte Septem-
ber folgt dann in der Kohlenwäsche auf Schacht XII die Aus-
stellung „Emscher-Ansichten – Bildgeschichten eines Flus-
ses“, in deren Zentrum die Bedeutung der Wasserwirtschaft
für das Ruhrgebiet steht. Darüber hinaus gibt es Diskussi-
onsveranstaltungen, Exkursionen, Workshops und Vorträge.
Kläranlage Bochum, Bau Emscherbrunnen, um 1925
© Emschergenossenschaft, Lippeverband
DEIN 12 NRW
40 Jahre laif – 40 Positionen dokumentarischer Fotografie,
Museum für Angewandte Kunst in Köln
ZEUGNISSE DER
ZEITGESCHICHTE
Um sich gegenseitig zu unterstützen,
gründeten eine Handvoll Fotografen im
Jahr 1981 in der Kölner Südstadt eine ei-
gene Fotoagentur. Vier Jahrzehnte später
ist laif ein weltumspannendes Netzwerk,
dem mehr als 400 Fotograf:innen ange-
hören. Anlässlich dieses Jubiläums zeigt
das Museum für Angewandte Kunst in
Köln noch bis zum 25. September 2022 die
Ausstellung „40 Jahre laif – 40 Positionen
dokumentarischer Fotografie“. Eingeleitet
wird die Schau, die eindrucksvoll 40 Jahre
Zeitgeschichte dokumentiert, mit Arbei-
ten der beiden Mitbegründer der Agentur,
Manfred Linke und Günter Beer. Nach
Fotoserien zum Fall der Berliner Mauer,
über Frauen und Mädchen weltweit sowie
Andreas Herzaus Langzeitbeobachtung
von Kanzlerin Angela Merkel endet die
Ausstellung ganz aktuell mit Ingmar Björn
Noltings preisgekrönter Fotoreportage zur
Coronakrise in Deutschland.
Reportage aus dem Niemandsland, Grenzstreifen der
Berliner Mauer, 1990 © Bettina Flitner / laif
CATS – Eiszeitliche Jäger, Neanderthal Museum
in Mettmann
AUS DER EISZEIT
Katzenliebhaber aufgepasst! In der
neuen Sonderausstellung des Neanderthal
Museums dreht sich vom 14. Mai bis 6. No-
vember 2022 alles um die beliebten Vierbei-
ner. Stars von „CATS“ sind jedoch nicht die
flauschigen Stubentiger, sondern eiszeitli-
che Räuber, denen die Besuchenden Auge
Andy Warhol, Picasso-Museum in Münster
in Auge gegenüberstehen. Denn im Fokus
der Ausstellung steht der außergewöhnliche
SCHAULAUFEN DER STARS Fund einer europäischen Säbelzahnkatze.
Anhand der gefundenen Knochen und Zäh-
Prominente Gäste haben sich für den Sommer im Picasso-Museum in Müns- ne konnten Wissenschaftler das Tier, das vor
ter angekündigt. Stars wie Liz Taylor, Marilyn Monroe und Jackie Kennedy tref- 300.000 Jahren hierzulande lebte, lebensecht
fen dort vom 14. Mai bis 18. September 2022 im Rahmen der Ausstellung „Andy rekonstruieren. Zudem gibt es in Mettmann
Warhol“ aufeinander. Insgesamt kann das Museum 75 Prints des wohl bekann- zahlreiche Mitmachstationen, an denen
testen Pop-Art-Künstlers präsentieren, darunter einige aus Privatbesitz, die noch Kinder und Erwachsene ausprobieren kön-
nie zuvor in der Öffentlichkeit zu sehen waren. Den Schwerpunkt bilden die Sieb- nen, wie stark beispielsweise der Kiefer einer
drucke auf Papier, mit denen Warhol (1928–1987) Stars und Prominente port- solchen Säbelzahnkatze war.
rätiert hat. Ihnen gegenübergestellt werden einige Screen Tests, vom Künstler in
den 1960er-Jahren selbst entwickelte Porträts in Form von Experimentalfilmen. Säbelzahnkatze © Holger Neumann
Andy Warhol, Marilyn Announcement, 1981, Offsetlithografie, Privatsamlung © 2022 The Andy
Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc., Licensed by Artists Rights Society (ARS), New York
Wilhelm Mundt – Unklumpen, Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal
DRINNEN UND DRAUSSEN
Im Frühjahr, wenn die Natur erwacht und die Tem-
peraturen langsam steigen, gehört der Skulpturenpark
Dialoge im Wandel, K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf
Waldfrieden über dem Tal der Wupper zu einem der
schönsten Orte des Landes, um Kunst zu entdecken. In-
DIALOGE IM WANDEL mitten einer Grünanlage mit blühenden Laubbäumen
FOTOGRAFIEN AUS und Rasenflächen verstecken sich zahlreiche Kunstwer-
THE WALTHER COLLECTION ke von Bildhauern wie Tony Cragg, der das verwaiste
Gelände rund um die Villa Waldfrieden 2006 erwarb
Fotografien von Menschen aus Afrika sind ab dem 9. April 2022 in den und seitdem in einen ganz besonderen Kunst-Ort ver-
Räumen des K21 der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen zu sehen. Ihre wandelt hat. Neben der Dauerausstellung unter freiem
Darstellung wirft komplexe Fragen zum kolonialen Blick, dem Geschlecht Himmel finden im gläsernen Pavillon am Rande des
und zur sozialen Identität auf, mit denen sich The Walther Collection seit Parks wechselnde Ausstellungen statt. Vom 19. März
Beginn der 2000er-Jahre kritisch auseinandersetzt. Alle ausgestellten Werk- bis 31. Juli 2022 zeigt Wilhelm Mundt, der mit seinen
zyklen unter anderem von Fotograf:innen wie Yto Barrada, David Gold- „Trashstones“ ebenfalls im Park vertreten ist, hier ak-
blatt und Zanele Muholi, stammen aus der Sammlung der gemeinnützigen tuelle Werke. Darüber hinaus realisieren Daniel Buren,
Stiftung. Die Schau in Düsseldorf ist die bisher größte Präsentation der in Tatsuo Miyajima und Bettina Pousttchi jeweils für drei
Neu-Ulm und New York ansässigen Walther Collection in Deutschland. Monate eine neue Arbeit für die Glasfassade.
Nontsikelelo (Lolo) Veleko, Nonkululeko, 2003 © The artist. Courtesy the artist, The Wilhelm Mundt, Trashstone 394, 2008
Walther Collection, Neu-Ulm / New York, and Goodman Gallery, Johannesburg Abfall, Polyester, Fiberglas / waste, polyester, fibreglass
© VG Bild-Kunst Bonn 2022, Wilhelm Mundt
Foto: Michael Richter
DEIN 13 NRW

EIN KULTURELLER
STREIFZUG
HÖHENMETER IN MINDEN
Als Gesamtkunstwerk erleben Gäste die ostwestfälische Stadt
Minden, wenn sie sich ein wenig Zeit nehmen und sich treiben las-
sen. Sozusagen „Bergauf, bergab – vom Wilhelm bis zur Schleuse“.
Tatsächlich bringt der dreitägige Ausflug an die Weser den ein oder
anderen Höhenmeter mit sich. Doch das ist beim Anblick der histo-
rischen Altstadt mit viel Fachwerk, typischem Sandstein und Fassa-
den der Weserrenaissance sowie einem Besuch des Schnurrviertels
schnell vergessen. Auch der Anstieg zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal
in rund 270 Metern Höhe lohnt sich. Weit über die Städte Minden
und Porta Westfalica, den Teutoburger Wald
und das Wiehengebirge reicht der Ausblick
von der Plattform zu Füßen des einstigen Re-
genten. Noch mehr geballte Geschichte be-
kommen Besucher in den Museen der Stadt
oder bei einer Stadtführung geboten. Bevor
die Reise jedoch im lauschigen Biergarten
in den Weserauen ausklingt, steht noch eine
Schifffahrt auf dem Ausflugsprogramm. In-
klusive Schleusung, versteht sich. Denn wo
die Weser und der Mittellandkanal aufein-
andertreffen, befindet sich eines der größten
Wasserstraßenkreuze der Welt.
ICH WILL ALLES – UND NOCH VIEL MEHR
Früher waren es die Schallplatte, der erste Fernseher oder das neue
Auto. Heute fragt man sich, ob es immer unbedingt das neueste Smartphone
oder ein noch größerer SUV sein muss. Kritisch setzt sich die Ausstellung
„Must-have“, die noch bis zum 27. November 2022 im LVR-Industriemu-
seum Tuchfabrik Müller in Euskirchen zu sehen ist, mit Geschichte, Ge-
genwart und Zukunft des Konsums auseinander.
Beginnend im vorindustriellen Zeitalter, schlägt
sie den Bogen vom Ende des 19. Jahrhunderts, als
die ersten Warenhäuser entstanden, über die neu-
en Konsumwelten der Nachkriegszeit bis in die
1970er-Jahre, in denen die Grenzen des Wachstums
zunehmend offensichtlich werden. Der Blick in die
Zukunft beginnt schließlich mit Momentaufnah-
men der Fridays-for-Future-Bewegung und Bildern
der Hochwasser-Katastrophe im Kreis Euskirchen.
DEIN 14 NRW
DIE KEHRSEITE DES LUXUS
Früher galten Pelze als Standessymbol und Sinnbild für Reich-
tum. Auch exotische Federn und schillernde Perlen haben die Men-
schen von jeher fasziniert und Einzug in die Mode gefunden. Kehr-
seite dieses Luxuskonsums ist jedoch der Tod von Millionen Tieren.
Der Titel der Sonderausstellung, die noch bis zum
26. Juni 2022 im LVR-Industriemuseum Textilfab-
rik Cromford in Ratingen zu sehen ist, lautet des-
halb „Modische Raubzüge – Von Luxus, Lust und
Leid“. Die meisten der insgesamt 250 Exponate
dieses nachdenklich stimmenden Ausflugs in die
Kulturgeschichte der Mode stammen aus der muse-
umseigenen Textilsammlung. Darüber hinaus ma-
chen Bilder und Filme die unmittelbare Konfronta-
tion von Mensch und Tier erlebbar.
ZURÜCK INS JAHR 1899
Preußens Kaiser Wilhelm II. hätte es sicher gefallen: Gut 120 Jahre
nachdem er das Schiffshebewerk Henrichenburg eröffnet hat, hält nun
die Zukunft Einzug in das beeindruckende Bauwerk mit den markan-
ten Türmen. Mittels Augmented Reality wird der ursprüngliche Ma-
schinenpark aus dem Jahr 1899 wieder erlebbar. Die virtuelle Darstel-
lung der Dampfmaschinen, Dynamos und Pumpen ist das Herzstück
der neuen Dauerausstellung des LWL-Industriemuseums in Waltrop,
dessen ehemaliges Kraftwerk grundlegend modernisiert und umgestal-
tet wurde. Zwei große Monitore versetzen die Besucher:innen zurück
in die Vergangenheit, als der Strom für den 14 Meter hohen Schiffs-
aufzug noch nicht aus der Steckdose kam. Mehr über die Geschich-
te und Funktionsweise des Hebewerks, das über 60 Jahre in Betrieb
war, erfahren Gäste im angrenzenden Kesselhaus. Bei einem digitalen
Spiel können sie von „Landratten“ zu „Schiffsführer:innen“ aufstei-
gen. Und bei der virtuellen Fahrt über den Dortmund-Ems- oder den
Rhein-Herne-Kanal nehmen sie das Steuer selbst in die Hand.
GLÜHENDE ZWANZIGER
Laszive Damen im Charleston-Kleid. Im Mund die Zigarettenspitze. Wilde Partys in Bars und Clubs.
Jazz, Tanz und Varieté. Ein wenig verklärt ist er ja, der heutige Blick auf die „Goldenen Zwanziger“. Dass
in den 1920er-Jahren jedoch keineswegs nur ausgelassene Stimmung herrschte, sondern gerade in der In-
dustrie ein unerbittlicher Rationalisierungskampf tobte, wird oft
vergessen. Tatsächlich wurden immer mehr kleine und unwirt-
schaftliche Produktionsstätten geschlossen, und es entstanden
immer größere Anlagen und Konzerne. Wie es dazu kam, und
was es für Beschäftigte speziell im Kohle- und Hüttenwesen be-
deutete, erfahren Besucher:innen beim Rundgang über das Ge-
lände der 1992 stillgelegten Kokerei Hansa. Das Industriedenk-
mal steht noch heute stellvertretend für eine Zeit, in der es keinen
Stillstand gab. Bis zu 5.200 Tonnen Koks, den die umliegenden
Hüttenwerke zur Erzeugung von Roheisen benötigten, wurden in
einer der größten Industrieanlagen des Ruhrgebiets täglich pro-
duziert. Seit der Schließung können nun interessierte Gäste das
Gelände mit den meterhohen Türmen, gigantischen Maschinen
und beeindruckenden Stahlkonstruktionen erkunden.
DEIN 15 NRW

ARCHITEKTUR UND
KULTURELLE VIELFALT
Rathaus Rheydt
Das Zentrum von
Mönchengladbach-
Rheydt aus diversen
Blickwinkeln
Mönchengladbach ist pure Vielfalt. Die
größte Stadt am linken Niederrhein vereint
mit 44 Stadtteilen und rund 22 Zentren die
Facetten einer modernen Großstadt mit
dem ländlichen Charme des Niederrheins.
Eines der Hauptzentren ist die Innenstadt
von Rheydt.
Bis heute prägt eine eindrucksvolle Ar-
chitektur aus verschiedenen Epochen das
Bild der bis zur ihrer Eingemeindung im
Jahr 1929 eigenständigen Stadt: Das Pahlke
-bad in Rheydt wurde 1966 erbaut und in
einer überzeugenden „Form follows func-
tion“-Architekturkonzeption gestalterisch
umgesetzt. Mit seiner zur Parkseite komplett
verglasten Fassade hebt sich das Stadtbad
deutlich von den üblichen Standardlösun-
gen ab und steht auf der Liste vergleichbarer
Bauten in NRW ganz oben. Als eine wunder- Weitere beeindruckende Gebäude wie
bare Verbindung von Historie und Moder- das historische Rathaus, diverse Kirchen
DEIN 16 NRW
Maria-Lenssen-Berufskolleg
ne präsentiert sich das denkmalgeschützte
Gebäude des Maria-Lenssen-Berufskollegs
aus dem Jahr 1870. Ergänzt wird der Ge-
bäudekomplex durch ein Wohnheim für
Schüler:innen, das im Stil des Neuen Bau-
ens errichtet wurde, sowie den Maria-Lens-
sen-Garten als grüne Oase im Herzen von
Rheydt. Und an manch einem Gebäude
offenbart sich ganz unerwartet, welche be-
rühmten Persönlichkeiten einst in Rheydt
gelebt haben. So war etwa Hugo Junkers, der
Pionier der Luftfahrtindustrie, Namensge-
ber für den Business-Hangar am Flughafen
Mönchengladbach. Gar ins Guinessbuch der
Rekorde hat es der Hauptbahnhof Rheydt
geschafft. Dank ihm ist Mönchengladbach
die einzige Stadt in Deutschland mit zwei
Hauptbahnhöfen.
Friedenssaal in Münster
Mönchengladbach
Pavillon im Park des Berufskollegs
Pahlkebad
und den markanten Fischerturm entdeckt
man auf dem interaktiven Stadtrundgang
„Rheydt – Neu entdecken“ (www.deinMG.
de/Stadttouren) mit dem Smartphone.
Rheydt ist divers, und es sind vor allem die
Menschen, die dem heutigen Stadtteil ein
Gesicht geben. So findet man außer viel Ar-
chitektur auf der Route auch einige Geheim-
tipps für nette Cafés, Kneipen und kulturelle
Hotspots. Der Rundgang wird zur Orientie-
rung mit einer interaktiven Google-Karte
unterstützt. Es gibt weder Start noch Ziel,
sodass man einfach überall einsteigen kann.
Wer dann tiefer ins Detail gehen möchte,
kann diese Tour auch mit einem Guide bu-
chen.
www.DeinMG.de/Stadttouren
Münster und Münsterland
Radfahrende auf der Friedensroute
PEDALRITTER UND
FRIEDENSFÜRSTEN
Rathaus Münster
Innenstadt Telgte
Das Historische Rathaus, 15 Kilometer auf der Friedensroute
und zwei schmucke Altstädte – Dein MünsterLand Moment
TAG 1: AUF DEN SPUREN DES WEST- die Monarchen und Fürsten herab, deren heutige Etappe ist aber nur 15 Kilometer
FÄLISCHEN FRIEDENS IN MÜNSTER Länder am Westfälischen Frieden beteiligt lang, sodass noch genug Zeit und Energie
waren. Aus dem „Goldenen Hahn“ darf je- bleibt, um die großartige Kleinstadt Telgte
Wer in Münster mit dem Fahrrad un- doch nur trinken, wer als besonderer Eh- zu entdecken. Dort wartet auf die Radfah-
terwegs ist, kommt an der Promenade nicht rengast der Stadt Münster eingeladen ist. renden eine schmucke Altstadt mit vielen
vorbei. Der 4,5 Kilometer lange, von 2.000 Leckere Getränke gibt es aber in einem der kulturellen Highlights. Allein das RELíGIO
Linden gesäumte und autofreie Ring auf der vielen Restaurants oder Cafés in der Umge- – Westfälisches Museum für religiöse Kul-
alten Stadtbefestigung vermittelt einen gu-bung, in denen der Tag entspannt ausklingt. tur – ist die Reise auf jeden Fall wert.
ten Eindruck von der Größe der Stadt zur
TAG 3: RADTOUR NACH OSTBEVERN –
Zeit des Westfälischen Friedens 1648. Wie Tipp: 2023 feiert Münster 375 Jahre
die Stadt damals aussah, erfahren Gäste im Westfälischer Friede. ORT DER MITTE
Stadtmuseum. Dort gehen sie auf Zeitreise
TAG 2: AUF DER FRIEDENSROUTE
und tauchen ein in die Geschichte der Frie- Wenn am Abreisetag noch genügend
densverhandlungen in Münster und Osna- NACH TELGTE Zeit bleibt und auch das Wetter mitspielt,
brück. rundet eine Radtour von Telgte nach Ostbe-
Heute führt die Radtour auf der Friedens- vern den Ausflug zu den historischen Orten
Geschichtlich gut gewappnet geht es route von Münster nach Telgte. Während des Westfälischen Friedens ab. Ostbevern
weiter auf den Prinzipalmarkt, wo im His- der Verhandlungen tauschten die Friedens- lag 1648 „in loco medio“ – das heißt: Es war
torischen Rathaus – seit 2015 als Stätte des reiter Nachrichten zwischen den Verhand- ein Ort der Mitte in etwa auf halber Strecke
Westfälischen Friedens europäisches Kultur- lungsorten Münster und Osnabrück aus. zwischen den Verhandlungsorten Münster
erbe – der Friedenssaal wartet. Der Raum Insgesamt führt die Friedensroute auf einem und Osnabrück.
atmet Geschichte: Von den holzvertäfelten 163 Kilometer langen Rundkurs durch die www.DeinMünsterLandMoment.de
Wänden der einstigen Ratskammer blicken bedeutenden Orte der Weltgeschichte. Die
DEIN 17 NRW
 SPRACHLOS
SCHÖN
Idyllisches Fachwerk und schillern-
de Hochglanzfassaden. Geheimnisvolle
Moorlandschaften und schroffe Fels-
formationen. Knallige Street-Art und
romantische Sonnenuntergänge. Nord-
rhein-Westfalen lebt von spannenden
Gegensätzen wie diesen. Emotionsge-
laden präsentiert es sich seinen Besu-
chern an den schönsten Fotospots und 6
macht sich hip für Instagram und Co.,
ist mal verträumt und mal voller Ener-
gie. Ein Land für jede Stimmungslage.
Einfach sprachlos schön.

1 Dammer Mühle, Schermbeck, Nieder-

rhein

2 Schilflehrpfad in den Rieselfeldern,

Münsterland

3 Heideblüte, Westruper Heide, Ruhrgebiet

4 Sequoiafarm Kaldenkirchen, Niederrhein

5 Baumhäuser von oben, Panarbora,

Bergisches Land

6 Fachwerkhäuser an der Rur, Monschau,

Eifel
1
7 Fahrradstadt Münster

8 Felsenmeer Hemer, Sauerland

8
9 Externsteine, Teutoburger Wald

2 10 K irschblüten in der Heerstraße, Bonn 7

9
DEIN 18 NRW DEIN 19 NRW
4 5 10
 5

DREI FRAUEN.
DREI TAGE.
1

Nina
2

Ilona
3

J ule juckt es bereits in den „etwas kilometerentwöhnten Radl-

haxen“. Ihr Gravelbike für die Radtour durchs Sauerland steht
bereit. Nina dagegen ist eher ein Großstadtmensch und freut sich,
mal wieder ihre Lieblingsstadt Köln sowie Düsseldorf zu besuchen.
Derweil will Ilona zu Fuß die Natur entlang der EifelSpuren erkun-
den. Die drei Bloggerinnen verreisen gern und sind stets bereit, sich
auf neue Abenteuer einzulassen. Jetzt haben sie sich für DeinNRW
auf den Weg gemacht, um das Reiseland von ihnen bisher unbekann-
ten Seiten kennenzulernen. Drei Frauen. Drei Tage. Vier tolle Reise-
4
berichte.
Ein Wochenende im Spätsommer. Strahlend blauer Himmel im
„Ist es hier nicht Sauerland. Regen in Düsseldorf. Das Wetter kann man sich halt nicht
7
diesem Tag: Die Landeshauptstadt ist viel
grüner als gedacht. Was im Übrigen auch
8
für Köln gilt. Bei ihrer Reise in die andere
Rheinmetropole hat Nina mehr Glück mit
dem Wetter und verbringt unter anderem 1 Sonnenblumenfeld, Eifel
einen entspannten Nachmittag in der Flora,
2 EifelSchleife Wacholderheide,
einem idyllischen Park mitten im Groß-
stadtdschungel.
Blankenheim

aussuchen. Während Jule also gut gegen Sonnenbrand geschützt die 3 Garnrollen, Tuchfabrik Müller,
sogar schöner, weil erste Etappe hoch auf Nordrhein-Westfalens zweithöchsten Berg, Auch Ilona ist mittlerweile an ihrem Ur- Euskirchen

viel grüner, als in der
Toskana?“
den Kahlen Asten, in Angriff nimmt, startet Nina ihren Städtetrip laubsziel angekommen. Drei Tage lang wird
4 Romanische Basilika Steinfeld, Kall
„bewaffnet mit Schirm, Charme und guter Laune“ am Düsseldorfer sich die Autorin in die „bewegte Vergan-
5 Bepflanzter Mülleimer, Köln
Carlsplatz. Von der Kö bringt sie der rote Doppeldeckerbus dann zu genheit und facettenreiche Gegenwart“ der
den glitzernden Fassaden im Medienhafen. Ihre erste Erkenntnis an Nordeifel begeben. 6 Wandmosaik von Sarah Morris,
K20, Düsseldorf

7 Flora und Botanischer Garten, Köln

DEIN 20 NRW 8 Riesenrad, Köln DEIN 21 NRW

 1 Gehry-Bauten und Rheinturm,
Düsseldorf

2 Kreativviertel Flingern, Düsseldorf

Erste Station, bevor es am nächsten Tag zu Fuß durch die mit gelbem 6
3 Rauminstallation „in orbit“, K21,
Johanniskraut und lila Flockenblumen geschmückte „Toskana der Ei- Düsseldorf
fel“ geht, ist das LVR-Industriemuseum Tuchfabrik Müller. Bis heute
drehen sich in der historischen Anlage für die Gäste die Spinnräder. 4 Little Tokyo, Düsseldorf

Wie im Flug ist der erste Tag vergangen, an dem sich alle drei „Bewaffnet mit 5 Trendviertel Flingern, Düsseldorf

7
noch den kulinarischen Köstlichkeiten der Region hingeben. Im Sau- 6 Mohnblumen am Wegesrand,

erland hat es Jule der „vorzügliche Milchreis“ angetan. In Düsseldorf Schirm, Charme Sauerland

gibt es nach einem obergärigen Altbier noch einen Killepitsch. Und 7 Apfelstrudel als Belohnung, Sauerland
in der Eifel lässt Ilona den Tag auf dem Burghof mit Blick auf die und guter Laune.“ 8 Jule auf ihrem Gravelbike, Sauerland
Mittelgebirgslandschaft ausklingen. So lässt es sich aushalten.
9 Jule an einem Steinbruch, Sauerland

10 Mythen- und Sagenweg, Sauerland

8
Jule

10
SCHÖNER ALS IN DER TOSKANA

Und genussvoll soll es auch am nächs-
ten Tag weitergehen. Jule und Ilona zieht es
1 früh raus in die Natur. Auf die passionierte
Radfahrerin warten die Bruchhauser Stei-
ne, eine Millionen Jahre alte Felsformation
inmitten eines bewaldeten Naturschutzge-
bietes. Derweil liegt über der Eifel der Duft
von Wacholder und Kiefern in der Luft. „Ist
es hier nicht sogar schöner“, fragt sich Ilona
5
unterwegs, „weil viel grüner, als in der Tos-
4
kana?“
In Düsseldorf regnet es indes weiter.
Nina stört das wenig. Wie schon in Köln,
wo neben Architektur und Design auch
eine kleine Street-Art-Tour auf dem Pro-
gramm stand, widmet sie sich heute „ganz
der Kunst“. Namhaften Werken von Gegen-
wartskünstlern wie Ai Weiwei und Wolf-
gang Tillmans begegnet sie im K21 im Stän-
dehaus, dessen Glaskuppel die begehbare
Netz-Installation „in orbit“ beherbergt. Vor
einem eher kleinen Gemälde der Künstlerin
Etel Adnan, „dessen Farben mich faszinie-
ren“, wird sie dann später im K20, dem zwei-
ten Haus der Kunstsammlung NRW, versun-
ken die Zeit vergessen.
Irgendwann bricht in Düsseldorf, Eus-
kirchen und Winterberg schon wieder der
Abend herein. Noch aber denkt niemand an
die Abreise am nächsten Tag. Im Gegenteil:
Nina will unbedingt noch nach Little Tokyo,
Jules Radlhaxen sind gerade erst warm ge-
worden und Ilona nimmt noch ein kühles
Bad im Zülpicher See. Erst danach ist die
Reise vorbei. Leider! Die nächste kann be-
ginnen.

DEIN 22 NRW Weitere Reiseberichte gibt es auf: www.dein-nrw.de/reiseberichte DEIN 23 NRW

 2
1

EINFACH
1 MAL WEG 5

3
W en die Leidenschaft einmal gepackt hat, der wird schnell zum
Wiederholungstäter. Und wer es nicht ausprobiert, ist selbst
schuld. Camping liegt im Trend. Nicht nur bei Familien findet das Über-
nachten im Zelt oder im Wohnwagen immer mehr Anhänger. Auch
Paare schätzen die individuelle Art des Reisens. Egal, ob spartanisch im
Schlafsack auf der Isomatte oder mit der vorgeheizten Sauna im Vor-
garten: In erster Linie zieht es die Menschen in die Natur. In den Wald
oder ans Wasser. Ganz romantisch zu zweit unterm Sternenhimmel oder
gemeinsam mit Gleichgesinnten am Grill. Hauptsache, draußen. Denn
Camping bedeutet auch, einfach mal weg zu sein, sich auf Abenteuer
einzulassen und besondere Orte kennenzulernen. Und wenn’s nicht ge-
fällt, zieht man einfach weiter …

GANZ ALLEIN IM WALD

Stockdunkel ist es nachts tief im Wald. Einzig ein

6
paar Glühwürmchen schwirren umher, und es knackt 9
hier und da im Unterholz. Ansonsten herrscht absolu-
4 te Stille. Ein wenig Abenteuerlust gehört schon dazu,
eine Nacht in der freien Wildnis zu verbringen. Kein
Mensch weit und breit. Kein Handyempfang und keine
1 Streifzug durch die Eifel
Rezeption. Nur zu Fuß zu erreichen sind die Trekking-
2 Sternenhimmel, Sauerland plätze im Naturpark Hohes Venn und im Sauerland. Ist
man müde von der Wanderung, muss nur noch das Zelt
3 Naturlagerplatz, Kall, Eifel
aufgeschlagen werden. Und fertig ist das Nachtlager.
4 Morgennebel über der Eifel Für Verpflegung müssen alle selbst sorgen, aber einen
Wecker braucht hier niemand. Seine Aufgabe überneh-
5 Trekkingplatz, Sauerland
men die Tiere des Waldes. Je früher, desto besser. Denn
6 Fichtenwald in der Eifel bei Sonnenaufgang, wenn der Frühnebel sich langsam
verzieht, ist der Blick über die Wälder und Seen der Ei-
7 Campingpark Kerstgenshof, Sonsbeck
fel oder die Mittelgebirgslandschaft des Rothaargebir- 7
ges besonders reizvoll.

DEIN 24 NRW DEIN 25 NRW

 TIERISCHE MITBEWOHNER

Ganz allein sind die Übernachtungsgäste im Wildwald Voss-

winkel nie. Auch nicht, wenn die Dunkelheit in dem weitläufigen
Gelände bei Arnsberg hereinbricht. Zwar zieht sich dann auch das
heimische Wild in den Wald zurück, doch lassen sich in der Abend-
dämmerung Kanadagänse auf dem Teich beobachten. Im Ziegenho-
tel wird im Erdgeschoss noch ein bisschen gemeckert, während die
4
Gäste im Obergeschoss ihre Betten frisch beziehen. Und vor dem
Kolkrabenhorst findet ein lautstarkes Grashüpferkonzert statt. Deut-
5 6
lich bequemer als die schwebenden Baumzelte im Wildwald sind die
Betten der Original-Schäferwagen in der Landschaft Bad Berleburgs.
Doch auch hier muss mit tierischen Nachbarn gerechnet werden.
Denn die Standorte der von Heidi Dickel liebevoll hergerichteten
Wagen grenzen direkt an die Wisent-Wildnis. Ausbüxen werden die
bulligen Tiere aber wohl kaum. Die Gastgeberin bietet Event-Wande-
rungen rund um das Gehege an.

NAH AM WASSER

… gelegen sind die Zeltwiesen Anna Fleuth im niederrheini-

schen Kevelaer sowie die meisten Campingplätze im Ruhrgebiet.
Hier können die Besucher:innen nach einer Kanutour auf einem
der vielen Kanäle unter anderem im Bauwagen übernachten. Und
wenn sie sich „nach Naturpott-Idylle sehnen, aber keinen Bock aufs
Zeltaufbauen haben“, mieten sie sich auf dem Platz Naturpott Bor-
kenberge in Lüdinghausen einfach ein Glampingzelt für vier Perso-
nen. Frisch geduscht, wird anschließend gegessen „wie bei Vattern“
oder in der eigenen Küche „wat Leckeres“ gekocht. Bis irgendwann
das muckelige Doppelbett wartet. Ein herrlicher Abschluss des Ta-
ges! Weshalb auch das Camp Hammer direkt am Ufer der Rur im
Nationalpark Eifel mit einer besonderen Attraktion aufwartet. Nach
einer Wanderung auf dem Eifelsteig lässt es sich hier im Hot Tub, ei-
7
nem holzbefeuerten Außenbad, wunderbar entspannen. Erst recht,
wenn es draußen knackig kalt ist.
8
Apropos Wetter: Für richtige Camper gibt es ja kein schlechtes
Wetter. Hauptsache, draußen. Wer das allerdings zu abenteuerlich 1

findet, kann im Basecamp Bonn einfach mal üben. Das Hostel bietet
Übernachtungsmöglichkeiten in 13 Retro-Wohnwagen à la Big Ben,
Bollywood und Beachparty sowie in zwei Schlafwagen und vier US-
Airstreams. Aber eben nicht unter freiem Himmel, sondern indoor. 1 Wisente, Siegen-Wittgenstein

2 Campingplatz Camp Hammer, Eifel

3 Naturidylle in der Nähe vom

Zeltplatz Anna Fleuth, Niederrhein

4 Campingplatz Naturpott Borken-

berge, Ruhrgebiet

5 Schäferwagen von Heidi Dickel,

Siegen-Wittgenstein

6 Dachzelt, Campingplatz Naturpott

Borkenberge, Ruhrgebiet

7 Retro-Wohnwagen und Waggons,

Base Camp, Bonn

8 Sonnenaufgang über dem Rot-

2 haargebirge, Siegen-Wittgenstein

DEIN 26 NRW DEIN 27 NRW

3
 6 7 8

3 VIADUKT ALTENBEKEN

Wenn es Abend wird, putzt sich die Nostalgikerin

unter den nordrhein-westfälischen Brücken richtig

BRÜCKENTAGE
raus. Dann präsentiert sich der Viadukt in Altenbeken
Nachtwandernden im Paderborner Land so schön be-
leuchtet, dass nicht nur der „Kleine Bruder“ ganz nei-
disch wird.

4 LEGOBRÜCKE

Sie weckt das Spielkind in uns. Wen wundert’s, inspi-

9
riert wurde der Grafitti- und Street-Art-Künstler
Martin Heuwold schließlich von … eben nicht! Ideen-
1
geberin für die knallbunte Lego-Brücke in Wuppertal 6 BAROCKBRÜCKE SCHLOSS DYCK
war seine Frau.

D as Schönste an Feiertagen ist für viele Menschen – genau, der Brücken-

tag! Ein langes Wochenende. Zeit, etwas zu unternehmen, Abenteuer
zu erleben oder auf Entdeckungsreise zu gehen. In NRW sind alle dazu einge-
laden, auch wenn gerade nicht Himmelfahrt oder Fronleichnam im Kalender
steht. Denn in den Regionen ist jeder Tag ein besonderer Brückentag. Egal
ob Dienstag, Mittwoch oder am Wochenende. Und neuerdings gern auch in
schwindelerregender Höhe. So gehört die Müngstener Brücke in Solingen
schon allein wegen ihrer beeindruckenden Architektur zu den spektakulärs-
ten Bauten des Landes. Nun aber können ganz Wagemutige obendrein eine
Kletterpartie auf dem Brückensteig un-
ternehmen. Stufe für Stufe geht’s auf 100
Meter Höhe hinauf.
5 SLINKY SPRINGS TO FAME
Mit Schwung ans andere Ufer des Rhein-Herne-Ka-
nals. Die schwingende Spiralbrücke „Slinky Springs to
Fame“ in Oberhausen, die Künstler Tobias Rehberger
entworfen hat, ist ein wahrer Luftikus.
4
Mehr Romantik geht nicht. Die barocke „Hoch-
zeitsbrücke“ verbindet eines der bedeutendsten
Wasserschlösser des Rheinlandes mit dem Um-
land. Eine andere Welt!
7 KANZELBRÜCKE
Sechs Pfeiler, fünf Bögen: Beinahe sakral mutet die
malerische Kanzelbrücke über den Möhnesee an,
die die Ortsteile Völlinghausen und Wamel mit-
einander verbindet. Sie gilt als eine der schönsten
Steinbrücken Deutschlands.

2
1 MÜNGSTENER BRÜCKE
Die Aufsteigerin. Gerade schickt sich die
höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands an,
Welterbestätte der UNESCO zu werden. Mit
dem Brückensteig bietet das beeindrucken-
de Stahlkonstrukt schwindelfreien Him-
melsstürmern bereits jetzt ein unvergessli-
ches Erlebnis in 100 Metern Höhe.
2 HÄNGEBRÜCKE KÜHHUDE
Die Wackelkandidatin. Von der Hängebrü-
cke Kühhude direkt am Rothaarsteig blicken
Wagemutige tief in den Abgrund. Feiglinge
nehmen den Weg durchs Tal. Geht natürlich
auch, ist aber weniger spektakulär.
Aber auch anderswo verbinden 8 HOHENZOLLERNBRÜCKE
Brücken besondere Orte miteinander,
wie auch die Menschen, die auf unter- Tausende Pärchen haben sich auf der Hohenzol-
schiedlichsten Wegen – zu Fuß, mit lernbrücke in Köln bereits ewige Treue geschworen
dem Rad oder auf dem Wasser – un- und den Schlüssel zum Vorhängeschloss anschlie-
terwegs sind. Mal sind es knallbunte ßend in den Rhein geworfen. Sozusagen eine ge-
Kunstwerke wie die Lego-Brücke in schlossene Gesellschaft für Verliebte.
Wuppertal, mal romantische Stege, die
zu einem Schloss führen. Manche sind 9 OBERKASSELER BRÜCKE
tonnenschwer, andere stehen schein- 3
UND THEODOR-HEUSS-BRÜCKE
bar federleicht auf wackligen Füßen. Es
gibt den Luftikus, der sich in Oberhau- Wenn die Sonne im Rhein versinkt, ist der Blick
sen spiralförmig über den Rhein-Her- auf die Oberkasseler und die Theodor-Heuss-Brü-
ne-Kanal windet. Und den alten Herrn cke am schönsten. Wer das Düsseldorfer Brücken-
/ den alten Koloss in Altenbeken, der paar noch nie im Gegenlicht gesehen hat, sollte
einst schwere Last zu tragen hatte. In sich rasch einen Picknickplatz auf den Wiesen des
NRW ist jeder Brückentag anders. Rheinparks sichern.

DEIN 28 NRW 5 DEIN 29 NRW

 01 07 13
REGIONENTIPPS
01 Düsseldorf 10 Sauerland
URBAN ART AUF DEM RAD ENTDECKEN DIGITALE STADTFÜHRUNG IN OLPE
Urban Art prägt das Bild Düsseldorfs: die Kiefernstraße mit ihren bunten Häusern, die Historische Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten der Kreisstadt Olpe können
Wandbilder von international bekannten Künstler:innen oder die Arbeiten entlang Interessierte ab sofort bei einer digitalen Stadtführung mit 15 Stationen entdecken.
der Toulouser Allee. Auf der zweistündigen Radtour, dem „Urban Art Ride“, zeigen Mit dem Smartphone abrufbare Audio-Dateien machen Geschichte hautnah erlebbar
Guides aus Düsseldorfs lebendiger Szene ihre Lieblingsspots, erzählen die Geschich- und gewähren einen barrierearmen Zugang zu Informationen. Zudem sind die Inhalte
ten rund um die Bilder und geben Einblick in diese sonst verschwiegene Szene. auch in leichter Sprache und als Hörspielversion für Kinder abrufbar.
www.stadtfuehrung-olpe.de
www.duesseldorf-tourismus.de
11 Münster
02 Region Köln / Bonn / Rhein-Sieg / Ahrweiler 14 GERHARD RICHTERS KUNST IN MÜNSTER
DAS STRAHLENDE BONNER MÜNSTER
02 08 Im sanierten Barockbau der Dominikanerkirche ist Gerhard Richters Kunstwerk
Ein Wahrzeichen der Beethoven-Stadt öffnet nach fünf Jahren wieder seine Tore. „Zwei graue Doppelspiegel für ein Pendel“ zurück: ein Foucaultsches Pendel, flankiert
Unter dem Motto „Licht und Transparenz“ erstrahlt das Bonner Münster nach dem von zwei grauen Spiegeln,die sich auf besondere Art mit dem Gebäude verbinden. Die
Umbau im neuen Glanz. Statt der ehemals dunklen Stimmung leuchtet es nun farben- von der Kunsthalle Münster realisierte Installation erweitert die Sammlung von Kunst
froh und hell durch die Fenster. Die aufregenden Akzente an den Pfeilern lassen das im öffentlichen Raum in Münster.
Kirchenschiff prachtvoller erscheinen als je zuvor. www.stadt-muenster.de/dominikanerkirche
www.bonn-region.de 12 Teutoburger Wald
03 neanderland KULTURLAND GENUSS-TOUREN
DIE KUNST DES VERSCHLIESSENS Die Satteltasche sollte nicht zu vollgepackt sein, wenn Radfahrende zu einer „Kultur-
Der Neubau des Deutschen Schloss- und Beschlägemuseums in Velbert lädt ein zu land Genuss-Tour“ im Teutoburger Wald starten. Vier ausgeschilderte Fahrradrouten
einer Entdeckungsreise durch 4.000 Jahre Erfindergeist im Dienste der Sicherheit. à 50 km führen durch die Speisekammer des Kulturland Kreises Höxter. Die Rundtou-
Tüftler dürfen selbst versuchen, Türen, Truhen und Trickverschlüsse zu öffnen. Mit ren „Fischers Fritze“, „Bio-Börde“, „Feine Früchte“ und „Wildes Westfalen“ verbinden
der spannenden Dauerausstellung verfügt Velbert über das weltweit einzige wissen- besondere regionale Genusspunkte, die zu ausgiebigen Schlemmerpausen einladen.
schaftlich geführte Museum für Schließ- und Sicherheitstechnik. 15
www.neanderland.de/museen 03 09 www.teutoburgerwald.de/radfahren

04 Rhein-Erft-Kreis 13 Köln
HOCH HINAUS IM CHIMPANZODROME MIT DEM RAD DURCH DEN KÖLNER KUNST-DSCHUNGEL
In der neu erbauten Kletterhalle Chimpanzodrome in Frechen geht es hoch hinaus. Durch den facettenreichen Kunst-Dschungel der größten Stadt Nordrhein-Westfalens
Auf über 2.000 Quadratmetern Kletter- und 1.000 Quadratmetern Boulderfläche führt die Radtour „Street & Urban Art“. Werke von internationalen und lokalen Street-
kommen Einsteiger, Fortgeschrittene und Profis auf zahlreichen Routen voll auf ihre Art-Künstler:innen sowie unbekannten Kreativen der Szene säumen die Strecke, auf
Kosten. Für Kinder werden spezielle Kletter- und Boulderkurse angeboten. Eine be- die Radfahrenden lebendige Stadtteile wie Ehrenfeld, Nippes, das Belgische Viertel
sondere App unterstützt Kletternde beim Training und bietet abwechslungsreiche und den Eigelstein entdecken und erleben.
Challenges. www.koelntourismus.de/radtouren
www.chimpanzodrome.de 14 Ruhrgebiet
05 Das Bergische ERSTE TOPGOLF-ANLAGE DEUTSCHLANDS
ÜBER BERGISCHE HÖHEN SCHWEBEN Golf- und Freizeitbegeisterte können sich seit diesem Jahr auf einer dreistöckigen
Wer hoch hinaus möchte, kann in einem Heißluftballon über die Bergischen Höhen Driving Range mit einem rund 220 Meter langem Zielbereich austoben. Die Top-At-
schweben. Der mit einer Tür versehene Korb hat einen herausnehmbaren Schalensitz 04 10 16 traktion aus Übersee hat in Oberhausen in unmittelbarer Nähe zum Westfield Centro
– das erleichtert vor allem Senioren und Menschen mit Beeinträchtigung den Einstieg. eröffnet und bietet neben der Gastronomie auch Sportübertragungen, Live-Musik
Sie finden dort sicher Platz. Über den Hügeln und Wäldern genießen die Ballonfah- oder DJ-Events an.
renden die Schönheit der Landschaft. www.topgolfoberhausen.com
www.dasbergische-barrierefrei.de 15 Siegen-Wittgenstein
06 Münsterland WELTBERÜHMTER AUSBLICK LOCKT
DROSTE-LANDSCHAFT : LYRIKWEG Der weltberühmte Blick auf den „Alten Flecken“, die Altstadt Freudenbergs mit ih-
Erlebbare Literatur in der Münsterländer Parklandschaft: Der „Droste-Landschaft : rem wunderschönen Ensemble von schwarz-weißen Fachwerkhäusern, ist jetzt noch
Lyrikweg“ verbindet auf rund sieben Kilometern die beiden Lebensorte der berühm- schöner! Der Kurpark samt Treppe zum Aussichtspunkt wurde 2021 neu gestaltet.
ten Poetin Annette von Droste-Hülshoff. Auf dem Weg von der Burg Hülshoff in Ha- Wer künftig den Kurpark besucht, kann den berühmten Ausblick sogar bei Kaffee und
vixbeck bis zum Haus Rüschhaus in Münster warten 20 Themenstationen mit Infor- Kuchen genießen, sobald das neue Café eröffnet hat.
mationen zu Literatur, Natur, zeitgenössischen Texten und Hörstücken. www.siegen-wittgenstein.info
www.lyrikweg.net 16 Südlicher Niederrhein
07 Niederrhein TEXTILTECHNIKUM MÖNCHENGLADBACH
WANDERWEG HOHE MARK STEIG 05 11 17 Das TextilTechnikum im Monforts-Quartier präsentiert deutschlandweit einzigartig
Anhöhen, stille Wasser und eine Audienz beim König des Waldes: Der „Hohe Mark eine große Sammlung von Textilmaschinen. Vom Handwebstuhl bis zur modernen
Steig“ bietet jede Menge Abwechslung. Auf 140 Kilometern und in sechs Etappen Luftdüsen-Maschine lässt sich hier eindrucksvoll nacherleben, warum Mönchenglad-
führt er von Wesel bis Olfen, vom Niederrhein durch das nördliche Ruhrgebiet ins bach einst das „rheinische Manchester“ genannt wurde. Die Ausstellung wurde jüngst
Münsterland.Unterwegs erleben Wandernde traumhafte Natur mit bezaubernden um eine virtuelle Führung erweitert und eignet sich auch für den Schulunterricht.
Aussichten auf die großartigen Landschaften im Naturpark Hohe Mark . www.textiltechnikum.de
www.hohe-mark-steig.de 17 Die Bergischen Drei
08 Eifel GALILEUM – REISE ZU DEN STERNEN
EIFEL – NEUE RADTOUR Modernste Projektionstechnik versetzt die Besucher des Galileums an jeden Ort der
Die Eifel-Radtour „Grenzen.Los“ führt durch vier Länder – von den Niederlanden Erde. Und das zu jedem beliebigen Zeitpunkt. Wie sah der Himmel am Tag der eige-
über Deutschland und Belgien bis nach Luxemburg. In der Nationalparkregion Eifel nen Geburt aus? Oder zur Zeit der Dinosaurier oder der ersten Menschen? Jeder Blick
verläuft der Weg entlang der großen Talsperren und nach Monschau. Etwas Zeit sollte auf die Sterne ist aufregend anders. Die Sternstunden für Jung und Alt im Galileum
man sich allerdings nehmen, denn insgesamt hat die Tour neun Tagesetappen. Als Solingen.
organisierte Reise ab 895,- Euro pro Person. www.galileum-solingen.de
www.eifel.info 06 12 18 18 Bielefeld
09 Aachen MIT DEM RAD DURCH BIELEFELD
WELLNESSOASE IN AACHEN Zehn Themenrouten führen durch Bielefeld und können ganz einfach per Rad ent-
Die Carolus Thermen haben die coronabedingte Pause genutzt und das Thermalbad deckt werden. In ganz Bielefeld haben die Radrouten-Kreuzungen nämlich Nummern,
sowie die Saunalandschaft verschönert. Die ersten renovierten Bereiche können be- die Knotenpunkte. Dabei bietet das Freizeit-Radroutennetz jede Menge Abwechslung:
reits genutzt werden, um neue Energie zu tanken. Besuchende entspannen bei einer von der klassischen Tour an Sehenswürdigkeiten vorbei bis zur romantischen Ge-
wohltuenden Massage und genießen das Thermalwasser der Aachener Quellen in un- nusstour mit Stopps an reizvollen Picknickplätzen.
terschiedlich temperierten Becken. www.bielefeld.jetzt/radrouten
www.carolus-thermen.de