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Ein kleiner Einblick in die Geschichte der Quantenphysik

Die Quantenphysik ist ein, wenn nicht sogar das komplizierteste, Themengebiet in der
Physik. Wenn man von Quantenphysik spricht, sind meist Prozesse von den kleinsten
Teilchen unsere Welt gemeint. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Quantenphysik mit
ihren Prozessen nur sehr geringen Einfluss auf unseren Alltag hat und damit auch meist
vernachlässigt werden kann. Da Teilchen nicht mit dem menschlichen Auge sichtbar sind,
müssen Physiker nur anhand von Zahlen, welche oft in meterlangen Tabellen von
Messergebnissen zusammengefasst werden, erkenne wie die Quantenphysik funktioniert.
Das macht sie für einen Laien noch ungreifbarer. Das kann sich jedoch ändern. Die
Quantenphysik wird in nächster Zeit wichtiger, vor allem im Bereich der Technologie. Sei es
Kommunikation über das Quanteninternet oder der Gebrauch eines Quantencomputers.
Um die physikalischen Abläufe in seiner Komplexität zu verstehen, benötigt es ein
Physikstudium, jedoch ist es möglich, wie in der Schulphysik die Grundlegenden
Eigenschaften der Quantenphysik vereinfacht und möglicherweise auch verständlicher
widerzugeben. Dabei beginnt man mit einem Blick in die Vergangenheit der Quantenphysik.

Das Doppelspalt Experiment


Das 1805 zum ersten Mal durchgeführte Experiment von Thomas Young sollte beweisen,
dass das Licht eine Welle ist. Das Experiment ist sehr einfach aufgebaut und wird heutzutage
auch meist einmal im Physikunterricht durchgeführt. Dazu benötigt man eine Lichtquelle,
eine Platte mit zwei Spalten und eine Auffangschirm. Dieser Auffangschirm kann auch
schlicht ein weißes Blatt Papier oder die Wand sein. In professioneller Umgebung ist der
Auffangschirm meist ein Photonendetektor und die Lichtquelle ein präziser Laser, der auch,
je nach Einstellung, nur ein Photon am Stück aussenden kann. Für den Schulversuch und den
Nachweis, dass Licht eine Welle ist, reicht jedoch die übliche Schulausrüstung. Bei dem
Versuch selbst wird nun Licht durch die zwei Spalten gesendet, welches schlussendlich auf
der Wand auftrifft. Das dabei entstehende Muster von hellen und dunklen Streifen beweist
nun die Welleneigenschaft. Begründet wird dies damit, dass die Wellen an
Überschneidungspunkten sich addieren oder gar auslöschen können. Was man an der Wand
nun betrachtet, ist die Überschneidung der Lichtwellen. In der Welt der Physik wird diese
Überschneidung Interferenz genannt, weshalb das Muster an der Wand auch den Namen
Interferenzmuster trägt. Aber wieso ist dieses einfache Schulexperiment nun interessant für
die Quantenphysik? Einsteins Beweis jedoch, dass Licht ein Teilchen sei, macht die Erklärung
des Experiments interessanter und erklärt dabei zusätzlich einige wichtige Eigenschaften der
Quantenphysik.

Das Licht ist eine Welle, oder doch ein Teilchen?


Das Licht eine Welle sei, schien die beste und einfachste Erklärung zu sein, wieso das
Interferenzmuster auftritt. Die Wellentheorie stieß jedoch sehr bald auf seine erste
Problematik. Weil Wellen sich ausbreiten, indem sie Teilchen in Schwingung bringen, tat sich
ein Problem bei Lichtwellen auf. Wie war es möglich das sich Lichtwellen durch den
komischen Raum von der Sonne zur Erde ausbreiten. In der Physik wurde angenommen, das
Licht besitze ein eigenes Medium, den Äther, in dem es sich ausbreitet. Einige Versuche
später war es den Physikern nicht möglich auch nur Ansätze des Äthers zu finden. Daraufhin
beendete man die Suche und war der Meinung, dass man noch nicht die richtigen
Messgeräte dafür besitzen würde. Aber bei diesem Problem sollte es nicht bleiben.

Der Fotoelektrische Effekt


Der Physiker Willhelm Hallwachs entdeckte 1887, wenn Licht auf eine Metallplatte scheint,
vereinzelt Elektronen herausgeworfen werden und diese auch als leichter Strom messbar
sind. Man begann sofort dies Phänomen anhand der Wellenstruktur zu erklären. Dabei
bringt das Licht die Elektronen in der Metallplatte zum Schwingen. Sobald die Elektronen
genügend Energie durch die Schwingung aufgebaut hatten, würden diese aus der
Metallplatte herausfliegen. Wenn man nun mit starkem Licht auf die Metallplatte scheint,
springen sogar augenblicklich Elektronen aus der Platte hervor. Wie sieht es dann aber bei
schwachem Licht aus? Wider Erwarten der Physiker brachen auch bei schwachem Licht
sofort Elektronen hervor, welche eigentlich noch Energie zu sammeln hätten. Erklärung
dafür fand man erst viel später und das durch Einstein, der für seine Arbeit am
Fotoelektrischen Effekt auch seinen erhalten hat.

Das Licht ist ein Teilchen


1905 veröffentlich Einstein mehrere Arbeiten, unteranderem auch seine Relativitätstheorie.
Für den Fotoelektrischen Effekt relevant ist jedoch eine andere Arbeit. Bei dieser verglich er
die Forschungsergebnisse zur Entropie von Gasen und die von Licht.
Bei der Entropie dreht sich alles um die Ordnung eines Systems. Sei es einen geordneten
Schreibtisch, der im Laufe der Zeit immer unordentlicher wird oder eine Menschengruppe in
einem Raum, welche komplett durchgemischt durch den Raum läuft. Wenn man nun in diese
beiden Systemen wieder Ordnung bringen möchte, muss etwas unternommen werden. Man
kann nicht nur abwarten. Beim Zusammenräumen des Schreibtisches oder beim Ordnen der
Menschen in eine gegliederte Gruppe, um von Unordnung in Ordnung überzugehen muss
Arbeit verrichtet werden. Die Entropie dabei ist ein Maß für die Unordnung. Je
unordentlicher ein System, desto höher die Entropie. Das Beispiel der Menschen im Raum
kann sehr gut auf das Beispiel eines Gases im Raum übertragen werden. Dieses breitet sich
wie die Menschenmenge im gesamten Raum aus und erhöht so seine Entropie.
Einsteins revolutionäres Denken, so nannte er es selbst, beruhten auf seiner Arbeit zum
Vergleich der Entropie von Gasen und der des Licht. Bei dieser Nachforschung erkannte er
signifikante Ähnlichkeiten der beiden Entropien. Da die Entropie des Gases einfach mit
dessen Teilchenstruktur zu erklären ist, zog Einstein in Erwägung das Licht auch eine
Teilchenstruktur besitzen könnte. Darüber hinaus dachte Einstein schon weiter. Was würde
das Teilchenbild des Lichtes erklären? Dabei ist er auf ein Problem der Physik seiner Zeit
gestoßen, welches er anhand der Teilchenthese erklärte: der Fotoelektrische Effekt.
Dabei erklärte das Teilchenmodell vor allem das augenblickliche Herausbrechen von
Elektronen. Im Gegensatz zum Wellenmodel könnten das Zusammenstoßen von einzelnen
Lichtteilchen, auch Photonen genannt dazu führen, dass die Elektronen sofort die Platte
verlassen. Damit war bestätigt, das Licht weist nicht nur Welleneigenschaften, sondern auch
Teilcheneigenschaften auf.
Der Doppelspalt und die Superposition

Die Welt der Physik stand Kopf als bewiesen wurde, dass Licht ein Teilchen und eine Welle
ist. Aber was bedeutet das für das Doppelspalt Experiment? Wenn Licht nun doch ein
Teilchen ist, wie ist es möglich, dass man ein Interferenzmuster sieht? Dafür muss man ein
weiteres Konzept verstehen: Die Superposition.
Fliegt ein Photon auf den Doppelspalt zu, nimmt es den rechten oder den linken Spalt.
Solange es aber noch nicht auf dem Auffangbildschirm aufgetroffen ist, wissen wir nicht,
welchen Weg es genommen hat. Damit befindet es sich in der sogenannten Superposition
und es sind beide Wege möglich. Man kann die Superposition sehr gut veranschaulichen mit
dem Gedankenexperiment von Schrödinger: Schrödingers Katze. Dabei stellt man sich eine
Box vor, in der eine Katze sitzt. Darin befindet sich auch ein radioaktives Atom, welches
jederzeit zerfallen könnte und damit einen Mechanismus auslöst, der die Katze tötet. Wenn
wir nun abwarten und die Box nicht öffnen, wissen wir nicht, ob die Katze lebt oder tot ist.
Damit befindet sie sich für uns, in einem Zustand, wo sie tot und lebendig gleichzeitig ist.
Natürlich kann eine Katze nicht tot und lebendig gleichzeitig sein, jedoch gilt ein ähnliches
Konzept bei Photonen. Solange ein Photon nun noch nicht auf dem Bildschirm aufgetroffen
ist und deshalb auch nicht beobachtet wurde, befindet es sich in der Superposition und hat
damit auch beide Spalte genommen. Im Gegensatz zu der Katze scheint es so, als würde das
Photon wirklich beide Spalten nehmen. Das würde das Wellenmodell erklären, denn nur
wenn das Photon beide Spalte nimmt, kann ein Interferenzmuster entstehen. Und diese Idee
wurde auch bestätigt. Denn wenn man nun an beiden Spalten Detektoren anbringt, welche
immer überprüfen welchen Spalt das Photon nimmt, tritt kein Interferenzmuster auf. Durch
diese Detektoren konnte das Photon auch nicht in eine Superposition gelangen. Damit
erklärt das Doppelspalt Experiment nicht nur die Wellenstruktur des Lichts sondern auch das
Teilchenkonzept und zeigt auch eines der wichtigsten Konzepte der Quantenphysik auf: die
Superposition.

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