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Channeling von Ralph Straessle 13.

Dezember 2021

Die Unterscheidung zwischen Mitgefühl und Gleichgültigkeit

Liebe Freunde, wir haben uns nun schon einige Male über Mitgefühl unterhalten. Ich bin aber immer
ganz fasziniert von euren Begriffsumschreibungen und euren Hinweisen, wenn es darum geht, sich ein
klares Bild zu machen. Aus diesem Grund würde ich euch gerne bitten auszuführen, worin sich genau
das Mitgefühl von der Gleichgültigkeit unterscheidet.

- Nun gut, wir sehen es folgendermaßen: Mitgefühl, so wie wir diesen Begriff in den Büchern
definiert und besprochen haben, unterscheidet sich grundlegend von jenem der Geleichgül-
tigkeit. Mitgefühl zeigt sich dir, wenn du in deine Mitte gehst. Mitgefühl ist kein erdachtes
Konstrukt, in das du dich hinein- und hinausdenken kannst. Mitgefühl ist ein Seinszustand, den
du einnimmst, wenn du in deine Mitte (zurück)kehrst.
Gleichgültigkeit ist demgegenüber eine Form des Denkens. Sie besagt, dir sei es egal, was mit
diesem oder jenem geschieht, dass du keine Präferenz bezüglich des Ausgangs hättest, dass es
für dich keinen Unterschied macht, wie die Sache ausgeht. Dem ist aber nie so: Du bist immer
involviert, sei es auf eine bewusste Art und Weise oder sei es unbewusst. Du kannst dich als
Mensch nicht herausnehmen aus Sachen, die auch dich etwas angehen. Weshalb nicht? Weil
du, sobald du dich herausnimmst, in einem Irrtum bist. Diesen Irrtum gilt es grundsätzlich zu
vermeiden. Immer wenn du denkst, dich gehe etwas nichts an, dann ist dies dein Verstand, der
meint, er wolle und könne sich aus etwas heraushalten, das ihn nicht betrifft. Als Mensch be-
trifft dich aber alles, was um dich herum vor sich geht. Es betrifft dich, wenn jemand einen
anderen Menschen täuscht, für seine Machenschaften missbraucht, ihn irreführt oder auch
nur belästigt. Es trifft dich auf deiner inneren Ebene, welche mit allem verbunden ist und des-
halb alles registriert, mitbekommt und aufnimmt. Das ist eine gemeinsame menschliche
Ebene, ein Feld, in das du dich hineinbegeben hast mit deiner Inkarnation. Es ist wie eine alles
durchströmende Substanz, die schon die kleinsten Veränderungen, menschlichen Regungen,
Interaktionen etc. aufnimmt und speichert. Du bist in diesem Speicher drin und du hast Präfe-
renzen, wenn es um diese Speicherungen, diese Abläufe geht. Es ist dir wichtig, dass diese
immer im höchsten Wohl aller sind. Jede einzelne Wallung in diesem Feld, sei sie auch nur so
klein und scheinbar unbedeutend, sollte deiner Meinung nach der Erhebung des Ganzen bei-
tragen. Das ist dir wichtig und deshalb ist von Gleichgültigkeit keine Spur, es sei denn, du
denkst sie dir zusammen, indem du mit deinem Verstand falsche Rückschlüsse ziehst aus dem,
was du beobachtet hast, und von einer Vorstellung deiner selbst ausgehst, die niedriger ist als
jenes Selbst, das du in Tat und Wahrheit bist.
Du siehst also: Gleichgültigkeit beruht auf einem Irrtum und es ist uns ein Anliegen, diesen
Irrtum 'aus der Welt zu schaffen', sei es durch Aufklärung und sei es durch ein neues Selbst-
verständnis, das sich dem annähert, was du in Wirklichkeit bist.

Gut, vielen Dank. Aus dem Gesagten kann aber wohl nicht gefolgert werden, dass ich mir zu allem, was
um mich herum passiert, eine Meinung bilden muss? Das wäre mir viel zu anstrengend.

- Ja, das heißt es natürlich nicht. Sich eine Meinung bilden heißt, so wie du den Begriff ge-
brauchst, sich gedanklich auf etwas einlassen. Das meinen wir aber nicht. Wir meinen, dass du
dich vom Gedanken der Gleichgültigkeit entfernen solltest, weil er auf einem Irrtum beruht.
Wir meinen nicht, dass du dich in sämtliches um dich herum involvieren solltest. Ganz und gar
nicht. Mitgefühl zeichnet sich eben gerade dadurch aus, dass es dem Gegenüber seinen Raum
gibt, um die von ihm gewünschten Erfahrungen zu machen. Mitgefühl 'in der Praxis' – wenn
man so will – bedeutet, den anderen und seine Entscheidungen zu respektieren und zu achten.
Im Wissen darum, dass du selbst, hättest du in seinen Schuhen gestanden, vermutlich eben-
falls gleich oder ähnlich reagiert hättest. Es geht darum, jedem seine Erfahrungen zuzugeste-
hen, auch wenn diese aus deinem jetzigen Standpunkt betrachtet, wenig Sinn ergeben.

Sehr gut, danke. Ich verstehe jetzt, wie ihr das meint.

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