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21.02.

06

Von der radikalen Demokratie zur


Schreckensherrschaft
( 2. Phase der französischen Revolution)
22.02.06
Am 1. Oktober ´91 tritt die neue gesetzgebende Nationalversammlung zusammen. In dieser Zeit haben wir
anhaltende wirtschaftliche Probleme( Staatsverschuldung gigantisch, Teuerung  Lebensmittelknappheit,
Kapitalflucht, Arbeitslosigkeit, bevorstehende Kriegsereignisse). Die meisten der Abgeordneten waren
parlamentarische Neulinge. Über 340 Abgeordnete bilden in der Nationalversammlung die so genannte
Mitte. Das sind politisch Unabhängige, sie haben keine Verbindung zu politischen Clubs. 260 Abgeordnete
gehören zu den so genannten Rechten( monarchisch eingestellt). Ihre Mitglieder treffen sich im Club de
Feuillantes. Sie wollen die Revolution beenden und gehen davon aus, dass ihr Ziel erreicht ist. Die kleinste
Gruppe (140- 45) ist die so genannte Linke. Sie sind organisiert in den Clubs der Jakobiner und den
Cordeliers. Sie fordern das allgemeine Wahlrecht( ohne Zensus), und sind gegen das Vetorecht des
Königs. Linke unterteilen sich noch mal in Girondisten und Montaynards. Die Girondisten haben Rückhalt
im mittleren und gehobenen Provinzbürgertum. Die Bergpartei( Montaynards) haben ihren Aufstieg den
Sansculotten( städtische kleinbürgerliche Volksbewegung; ohne Kniehosen) zu verdanken.

Kreuzzug für die Freiheit der Welt


Über 40.000 Franzosen hatten ihr Land verlassen( unterschiedliche Beweggründe), aus allen Schichten
(vom Bauern bis zum Adligen), auch zwei Brüder von Ludwig XVI. waren unter den Emigranten. Sie
versuchten europäische Regierungen gegen die Revolution zu gewinnen. Im Kurfürstentum Trier und im
Fürstentum Speyer (beide katholisch) formieren sich Intervensionstruppen aus Emigranten. Österreich und
Preußen drohen die Monarchie in Frankreich militärisch zu retten. In der
Legislative( Nationalversammlung) in Paris setzte sich die Kreuzzugsidee durch. Am 20. April 1792 erklärte
der König der Franzosen( Ludwig XVI.) dem König von Österreich den Krieg.
28.02.06
Der Konflikt sollte begrenzt bleiben. Der Krieg beginnt mit dem Angriff der Franzosen auf den
österreichischen Niederlanden (später Belgien). Dies ist der Anfang eines mit kurzen Unterbrechungen bis
1814/15 geführten Krieges Frankreichs mit dem größten Teil Europas. Dem Angriff folgte bald der
Rückzug, die französische Armee ist schlecht gerüstet. Offiziere und Soldaten desertieren. Wenige Monate
nach der Kriegserklärung marschieren Österreicher, Preußen und Emigrantenheere in Frankreich ein
(knapp über Grenze). Innenpolitische Probleme werden noch größer, der König wies mehrere
Gesetzesvorlagen der Legislative (Nationalversammlung) zurück, es entsteht eine öffentliche Diskussion
über die Abschaffung des Vetorechts des Königs. Auch Diskussion über Änderung des Wahlrechts. Es
folgen Drohungen gegen den König. Im Juli 1792 erklärte die Legislative (Nationalversammlung) den
nationalen Notstand gegen die inneren unäußeren Feinde, unter dem Motto „Das Vaterland ist in Gefahr.“
Alle gewählten Gremien tagen permanent, die Nationalgarde ist in ständiger Bereitschaft, und man beginnt
mit dem Aufstellen von Freiwilligen-Verbänden im ganzen Land. Es beginnen die ersten
Gesinnungskontrollen und das Tragen der Kokarde (Baten). Ende Juli/ Anfang August 1792 kommt es zum
Manifest des Oberbefehlshabers der preußisch/ österreichischen Truppen (Herzog von Braunschweig).
Dieses Manifest verschärft die französische Lage. Denn Frankreich wird mit einer beispiellosen und
denkwürdigen Rache gedroht, falls dem König und seiner Familie die geringste Beleidigung zugeführt
würde. Es wird als erneuter Beweis für die Zusammenarbeit des Königs mit den Feinden des Vaterlandes
gesehen. Am 03. August 1792 forderten 47 von 48 Sektionen von Paris die Absetzung des Königs, Die
königstreue Stadtverwaltung wird abgesetzt und die städtische Volksbewegung (überwiegend
Sansculotten) bildete die Kommune des Aufstandes am 10.08.17972 (Tag des Ausbruches der II.
Revolution). Sektionäre (Stadtteildelegierte), Teile der Nationalgarde und revolutionär gesinnte Truppen
aus den Provinzen stürmten das königliche Schloss, die Tuilerie. Ludwig XVI. und seine Familie suchten
Schutz in der benachbarten Nationalversammlung. Die Abgeordneten suspendierten den König von
seinem Amt. Der Monarch und seine Familie werden gefangen genommen (Hausarrest)  konstitutionelle
Monarchie zerbrochen.
01.03.06

Der grausame September 1792


Die Legislative (Nationalversammlung) akzeptierte die Forderung der Aufständischen nach einer neuen
verfassungsgebenden Versammlung nach neuem Wahlrecht. Der einsetzende Wahlkampf, die Angst vor
den Invasionstruppen und vor konterrevolutionären Aktionen schufen eine gewalttätige Atmosphäre. Es
beginnt die I. Herrschaft des Schreckens. Die Feuillants werden verfolgt (monarchisch eingestellt). Es
kommt zu willkürlichen Hausdurchsuchungen und Verhaftungen finden statt. Es finden erste politische
Hinrichtungen statt. Grausamer Höhepunkt dieser Ereignisse sind die Gewalttaten zwischen den 2. und 5.
September 1792, die Septemberbrisaden. Die städtische Volksbewegung (Sansculotten) drang in die
Gefängnisse ein, tötete wahllos Gefangene, weil sie eine Verbindung zwischen Gefangene und
Konterrevolution sahen. Der Terror ist nicht nur auf Paris beschränkt. In Paris werden 1500 Menschen
getötet. Weder die Legislative noch die Pariser Stadtverwaltung schritten gegen die blutigen Aktionen ein.

Ein neuer Anfang: Der Nationalkonvent


Am 21. September 1792 wurde die Republik ausgerufen und der Nationalkonvent kommt (neue
Legislative) trat zusammen. Es geht um die Ausarbeitung einer republikanischen Verfassung und um die
Ausübung der Exekutivgewalt. Formal bleibt dieser Nationalkonvent bis 1795 bestehen. Die eigentliche
Politik wurde aber in den Ausschüssen gemacht. Jetzt kommt das allgemeine Wahrecht für alle Männer
über dem 21. Lebensjahr und das Zensuswahlrecht fällt weg, ebenso die Wahlmänner (jetzt direkte Wahl).
Dominanz über das Parlament hat das Bürgertum. Die neue Mitte, auch als Ebene oder Sumpf bezeichnet,
bilden mit 400 Abgeordneten die wankende Mehrheit. Die 200 Girondisten wurden zur so genannten
neuen Rechten. Sie setzten sich für eine dezentrale Verwaltung des Landes ein. Sie stehen für die
Unverletzlichkeit des Eigentums, für Wirtschaftsfreiheit und Rechtsfreiheit. Aus ihrem Kreis kamen
zunächst die wichtigen Minister. Die radikalen Linke bilden 120 Montaynards. Sie haben ihre Hochburg in
Paris. Sie stehen für staatlichen Zentralismus und sie sympathisieren mit den Sansculotten (städt.
Volksbewegung) und beide stehen für Wirtschaftslenkende Maßnahmen.

07.03.06

Das Jahr 1 der Republik


Es ist der Beginn einer neuen Zeit. Das erste Jahr der Republik begann. Am 22. September 1792 kommt
eine neue Zeitrechnung und das wird mit einem Kalender dokumentiert. Das Königtum gilt als
abgeschlossen und man verkündet die Republik. Militärische Erfolge unterstützen diese Politik (Schlacht
von Valmy; 20. September 1792). Die Revolutionstruppen vertreiben das Invasionsheer. Die
Revolutionstruppen zogen jetzt in Speyer, Worms, Mainz und in Frankfurt/ Main ein. In der Folgezeit
wurden die österreichischen Niederlande, Savoyen/ Nizza besetzt. Im Nationalkonvent in Paris stand jetzt
die Frage kommen die Franzosen als Befreier oder als Besetzer. In den eroberten Gebieten mussten
französische Verhältnisse übernommen werden. Aus Befreier wurden Eroberer. Innenpolitisches Thema
Nummer 1 im Dezember 1792 ist der Prozess gegen den abgesetzten Monarchen. Der Nationalkonvent
klagte den einstigen König an, wegen Verschwörung gegen die öffentliche Freiheit und Anschläge gegen
die nationale Sicherheit. Mehr als 90 % der Abgeordneten stimmten für schuldig. Diskussionen, auch sehr
wilde, entstanden über das Strafmaß und den Zeitpunkt der Vollstreckung. Am 21. Januar 1793 wurde
Ludwig XVI. öffentlich hingerichtet (Place de la Concorde), mit einer Stimme Mehrheit. In ganz Europa war
man über das gewaltsame Ende eines fast tausendjährigen christlich- legitimierten Königtums
erschüttert(Guillotine= Fallbeil).
08.03.06

Die Revolution in der Krise- Es geht nicht ohne Exekutive


In den Wintermonaten 1792/ 93 kommt es erneut zu Brotaufständen, gewaltsamen Preisfestsetzungen von
Lebensmitteln, Plünderungen, Aktionen gegen Wucher und Spekulationen. Wieder übernehmen Frauen
eine führende Rolle dabei. Gleichzeitig kommt es zur Ausweitung des Krieges. Es entsteht erste Koalition
der europäischen Mächte gegen Frankreich (Ursache: Hinrichtung Ludwigs, Annexionspolitik Frankreichs).
Der Nationalkonvent erklärte England und den Niederlanden den Krieg. Es kommt zur Rekrutierung von
300.000 Soldaten. Es gibt konterrevolutionäre Aktionen im Inland. In der Vendée und in der Bretagne
brachen blutige Aufstände aus. Fanatisierte Bauern wehrten sich gegen zentralistische Maßnahmen aus
Paris. Sie weigerten sich ihre Söhne in den Krieg zu schicken, und sie verachteten die Revolution für die
Hinrichtung Ludwig XVI. Die eidverweigernden Priester stehen auf der Seite der Bauern. Es kommt zu
einem grausamen Vernichtungsfeldzug der Regierungstruppen gegen die Vendeé-armee (Bauern). Der
endet 1795/96. Die Politik im Nationalkonvent steht vor der großen Herausforderung einen Bürgerkrieg und
einen Eroberungskrieg führen zu müssen. Kommissare werden zur Durchsetzung des Rechtes in die
Departements geschickt. Es werden außerordentliche Gerichte eingeführt  später Revolutionstribunale.
Auch revolutionäre Überwachungsausschüsse werden gebildet. Der Wohlfahrtsausschuss erhielt
weitgehende Ermächtigungen und wird zur eigentlichen Regierungsbehörde, übernahm auch
Exekutivorgan. Sie stärken die Zentralgewalt, führen sozialpolitische Maßnahmen durch (Einführung von
Zwangskurses für die Assignaten; Preisfestsetzung für Getreide)  Pariser Stadtbevölkerung soll damit
beruhigt werden (Sansculotten).

15.03.06

Das Ende der Girondisten


Die Girondisten wurden für die katastrophale innen- und außenpolitische Situation von den Montaynards
verantwortlich gemacht (Linken). Die Gemäßigten konnten sich nicht mehr durchsetzen. Am2. Juni1793
zogen 80.000 Bürger und Nationalgardisten vor den Nationalkonvent und erzwangen die Auslieferung von
29 führenden girondistischen Abgeordneten und 2 Ministern. Das bedeutete das politische Ende der
Girondisten. Die Montaynards übernahmen die Führung im Nationalkonvent und in den von Girondisten
gesäuberten Ausschüssen. Damit beginnt die Jakobinerherrschaft (ca. ein Jahr lang).
 Die Folge: Erhebungen im ganzen Land; 2/3 der Departements kämpfte für die Girondisten und gegen
die Diktatur von Paris. Es werden Truppen mobilisiert in Paris. Der Bürgerkrieg breitete sich aus. Dazu
kommt die Bedrohung von außen. Von allen Seiten bedrohen fremde Heere Frankreich. Frankreich schien
zu zerbrechen.
Es kommt zur Verabschiedung einer neuen Verfassung am 24. Juni 1793. Der Nationalkonvent will neues
Vertrauen stiften. Die Verfassung erhält fetzt auch soziale Grundrechte, wie das Recht auf Arbeit,
Unterricht für alle. Aber die Verfassung blieb Programm. Sie wurde nicht umgesetzt. Die Abgeordneten
beschließen sie erst nach Beendigung des Krieges in Kraft zu setzen.

21.03.06
In der Folgezeit gibt es weitere Zugeständnisse an die Bevölkerung durch den Nationalkonvent. z.B.:
Bauern konnten Grundbesitz der Emigranten kaufen. Auch die ärmere Bevölkerung konnte ihren
Grundbesitz jetzt vergrößern. Alle grundherrlichen Rechte, die noch verblieben waren, wurden
entschädigungslos abgeschafft. Das städtische Kleinbürgertum (Sansculotten) wurde durch eine staatlich
kontrollierte Vorratswirtschaft zufrieden gestellt. Große Schwierigkeiten bereitete die Bedrohung von
außen. Die Folge: allgemeine Wehrpflicht. Bis Sommer 1794 ca. 800.000 Mann starkes Heer aufgestellt
(levée en masse). Parole: Friede den Hütten, Krieg den Palästen. Sie waren schlecht ausgerüstet, aber für
die Republik.  keine Söldner, kaum Desertieren, Beförderungen auch für einfache Soldaten möglich.
Die Hauptprobleme sind weiter ungelöst (Teuerung und Hunger).  Es kommt wiederum zu Unruhen, die
Sansculotten umstellen den Nationalkonvent mit der Forderung: Gesetzgeber setzt den Terror auf die
Tagesordnung. Dies galt Wucherern, Spekulanten und Kriegsgewinnlern. Damit begann die einjährige
Herrschaft des Schreckens. Hierbei versuchten die Montaynards die Sansculottenbewegung zu lenken. Im
Nationalkonvent wurde ein Gesetz über die Verdächtigen (17.09.1793) verabschiedet, mit dem alle die sich
durch ihr Verhalten, ihre Beziehungen, ihre in Wort und Schrift geäußerten Ansichten als Anhänger der
Tyrannei (Absolutismus), des Föderalismus oder als Feinde der Freiheit erwiesen haben in Schutzhaft
genommen werden konnten. Es folgte die Einführung eines Höchstpreisgesetzes auf alle wichtigen
Konsumgüter und Löhne.
Zwei Parlamentsausschüsse hatten die Macht inne (je 12 Mann: Wohlfahrts- und Sicherheitsausschuss).
Erster übernahm Leitung und Kontrolle über die Kriegsführung, Ministerien, Verwaltung und Wirtschaft.
Zweiter ist das „Polizeiministerium“, steht für Überwachungsmaßnahmen im ganzen Land. Alle
Ausschüsse und Organe in Paris und in den Departements werden mit Leuten des Jakobinerclubs und
dessen Tochtergesellschaften besetzt (führender Mann: Maximillian de Robespierre).
22.03.06
 Robespierre seit Juli 1793 an der Spitze des Wohlfahrtsausschusses. verantwortlich für
kontrollierten Terror, geboren 1758, 1789 in Generalstände gewählt, Verfechter der Todesstrafe für
den König, seit 1792 für die Montaynards
Ganz gegen die ursprünglichen Prinzipien hatte die revolutionäre Regierung wieder wesentliche
Charakterzüge eines absolutistischen Staatswesens angenommen (z.B.: Rückkehr zur staatlichen
Wirtschaftslenkung, Aufbau eines starken Militärapparates, Monopol der staatlichen Gerichtsbarkeit-
Strafgericht, offizielle Staatsideologie statt freie Konkurrenz der politischen Ideen).

Die Revolution frisst ihre eigenen Kinder


Es kommt zu Polizei- und Justizterror. Denunziantentum und Spitzelwesen. Alle politischen Clubs außer
den Jakobinern wurden verboten. Zeugnisse der Staatsbürgertreue werden obligatorisch.
28.03.06
Zum Terror gehörte die Schändung von Kirchen. Man riss ganze Häuserzeilen ab, als „Wohnstätten des
Verbrechens“ (kirchlich). Es kommt zu willkürlichen Hausdurchsuchungen, die Gefängnisse füllten sich, die
Prozesse wurden zur Farce, die Guillotine stand nicht mehr still. Sie, die Sense der Gleichheit, wurde der
Inbegriff der Schreckensherrschaft. Allerdings war Frankreich nicht gleichermaßen vom wütenden Terror
betroffen. Die Abgeordneten stimmten aus Angst vor dem Terror der Schreckensherrschaft zu. Mit
erneuter Radikalisierung spalteten sich die Montaynards abermals. Rechts standen die von Danton
geführten Nachsichtigen. Sie sind gegen die Fortführung des Terrors und für Verhandlungen mit den
inneren und äußeren Feinden. Links führte der Journalist Herbert die Ultras an. Sie stehen für soziale
Gleichheit, für Dechristialisierung und sie wollen den Krieg vorantreiben. Beide Gruppen fallen dem Terror
zum Opfer. Die Montaynards um Robespierre verlieren zunehmend Rückenhalt im Nationalkonvent. Nach
der Hinrichtung der inneren Feinde und dem Sieg über Österreich im Juni 1794 ließ sich der Terror nicht
mehr rechtfertigen. Am 27. Juli 1794, dem 9. Thermidor des Jahres 2 stürzte eine Mehrheit im Konvent
Robespierre und ließ ihn mit 21 Anhängern am folgenden Tag ohne Prozess hinrichten. Die Zahl der Opfer
der Schreckensherrschaft ist nicht genau bekannt. Geschätzt 40.000 Menschen. Rund ¾ der in Paris
hingerichteten gehörten dem vormaligen 3. Stand an.

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