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Vormärz und Revolution 1815-1849

Wiener Kongress
• Neuordnung Europas 1814/15

Der Deutsche Bund


• Wartburgfest 1817
• Karlsbader Beschlüsse 1819
• Revolution 1830
• Das Hambacher Fest 1832
• Weberaufstand 1844

Revolution 1848

Vormärz und Revolution 1815-1849


Die Beendigung der napoleonischen Herrschaft in Deutschland nach der
Völkerschlacht bei Leipzig entfachte bei vielen Deutschen patriotische
Begeisterung. Doch ihre Hoffnung auf nationale Einheit wurde bitter enttäuscht:
Der am 8. Juni 1815 auf dem Wiener Kongress gegründete Deutsche Bund war
kein Bundesstaat, sondern ein Staatenbund aus souveränen Fürstentümern und
freien Städten. Klemens Wenzel von Metternich war der Hauptarchitekt der
neuen Ordnung in Europa, die Stabilität und eine Ära des Friedens ermöglichte.
Politisch Andersdenkenden galt der österreichische Staatsmann jedoch geradezu
als Personifizierung der Unfreiheit und Unterdrückung liberaler, nationaler und
demokratischer Bestrebungen. In den deutschen Staaten schürten bürgerlicher
Reformwille, der Nationalstaatsgedanke und aufkommende Klassengegensätze
Konflikte. Politische und soziale Unzufriedenheit bildeten den Nährboden für die
revolutionären Umsturzversuche von 1848. Die Epoche hatte 1815 mit
weitreichender Enttäuschung über die Nichtgründung eines deutschen
Nationalstaates begonnen – und so endete sie 1849 auch.

Wiener Kongress
In Wien versammelten sich im September 1814 Vertreter fast sämtlicher
Staaten Europas, um nach dem Sturz Napoleons über die Neuordnung des
europäischen Kontinents zu beraten. Von besonderer Bedeutung waren
dabei die zukünftige politisch-territoriale Gestaltung des
deutschsprachigen Raumes und die deutsche Verfassungsfrage. Als
Ergebnis diskussionsreicher Verhandlungen erfolgte am 10. Juni 1815 die
formelle Unterzeichnung der auf den 8. Juni datierten Deutschen
Bundesakte. Sie wurde Bestandteil der Wiener Kongressakte vom 9. Juni
1815 und damit international sanktioniert. An die Stelle des 1806
aufgelösten Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation trat der
Deutsche Bund.
• Neuordnung Europas 1814/15
Nach der Niederlage von Napoleon I. (1769-1821) in der Völkerschlacht bei
Leipzig im Oktober 1813 und dem Ende der Koalitionskriege 1814 mussten die
führenden europäischen Souveräne und Staatsmänner auf dem Wiener Kongress
die Grenzen der Staaten neu festlegen. Die Napoleonische Zeit hatte die
europäische Landkarte sowie die politischen Strukturen stark verändert. Es war
die Bildung einer Ordnung notwendig, die Friedenssicherung und Beständigkeit
versprach. Die Neuordnung von ungefähr 200 Staaten, Fürstentümern und
souveränen Städten in Europa war eine äußerst komplexe Angelegenheit, die in
Ausschüssen geleistet werden sollte. Sie behandelten jeweils die deutsche und
die europäische Frage.

Die wichtigsten Entscheidungen wurden von den Vertretern der fünf Großmächte getroffen, die
ohnehin den Kongress dominierten: der britische Außenminister Robert Stewart Viscount
Castlereagh (1769-1822), der österreichische Staatskanzler Klemens Wenzel Lothar Fürst von
Metternich (1773-1859), der preußische Außenminister Karl August Fürst von Hardenberg
(1750-1822), der russische Zar Alexander I. (1777-1825) sowie der französische
Außenminister Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord (1754-1838). Dem Vertreter
Frankreichs wurde zunächst nur der Beobachtungsstatus zugesprochen, erst im Januar 1815
bezog man ihn in die Verhandlungen mit ein. Die Arbeit des Kongresses war von fünf
Grundsätzen geprägt: Die politische Ordnung sollte restauriert werden; die Legitimität für die
erneute Übernahme der Herrschaft der vertriebenen Fürstenhäuser – wie etwa den Bourbonen
in Frankreich – wiederhergestellt werden; die Souveränität der Monarchie war zu
gewährleisten; man verpflichtete sich der Solidarität hinsichtlich der Unterbindung jeglicher
revolutionärer Bewegungen und schließlich wurde ein Gleichgewicht der europäischen Mächte
angestrebt, um die Sicherheit der staatlichen und politischen Systeme zu sichern.

Die territorialen Veränderungen durch den Wiener Kongress standen in direktem


Zusammenhang mit der politischen Neuordnung Europas. Immerhin wurden die politischen
Machtansprüche eines Staates auch an seine jeweiligen geografischen Ausweitungen gemessen.
Daher bestand auch ein Großteil der Streitfragen aus den unterschiedlichen territorialen
Interessen der Kongressteilnehmer. Frankreich, Großbritannien und Österreich machten keine
territorialen Expansionsansprüche geltend. Preußen dagegen verlangte die Übernahme des
Königreiches Sachsen, das auf der Seite Napoleons gekämpft hatte und somit nach dem
zeitgenössischen Kriegsverständnis zur Verfügung der Sieger stand. Diese Ansicht teilte
Preußen mit dem Russischen Reich, das seine Herrschaft auf dem polnischen Gebiet ausdehnen
wollte. Dies hätte eine Dominanz Preußens in Mitteleuropa sowie eine bedeutsame
Vorherrschaft Russlands in Osteuropa zur Folge gehabt und ein Gleichgewicht der
europäischen Großmächte verneint. So formierten sich für kurze Zeit neue Allianzen; Russland
und Preußen standen Österreich, Frankreich und Großbritannien gegenüber.

Der Deutsche Bund

Ein zentrales Ergebnis der Beratungen auf dem Wiener Kongress war
neben vielen territorialen Veränderungen die neue staatsrechtliche Form
Deutschlands, die in der Bundesakte vom 8. Juni 1815 verankert wurde.
Der neu aus der Taufe gehobene Deutsche Bund bestand zunächst aus 35
souveränen Fürstentümern und vier Freien Städten. Österreich und
Preußen gehörten ihm nur mit denjenigen Staatsgebieten an, die auch
schon Bestandteil des 1806 aufgelösten Heiligen Römischen Reiches
Deutscher Nation gewesen waren. Unter Führung Österreichs entwickelte
sich der Staatenbund zu einem Vollzugsorgan der Restauration zur
Aufrechterhaltung der monarchischen Legitimität und Ordnung. In vielen
deutschen Staaten wurden liberale, nationale und demokratische Ideen
mit polizeilichen Mitteln bekämpft und die vielschichtig verzweigte
politische Opposition mit ihren Forderungen nach Einheit und Freiheit
durch eine restriktive Gesetzgebung unterdrückt.
• Wartburgfest 1817
„Da in diesem Jahr das Reformationsjubiläum gefeiert wird, so wünschen wir
gewiß mit allen braven deutschen Burschen [...] dieses Fest am 18ten October
1817 u zwar auf der Wartburg bey Eisenach zu feiern; weil [...] wir endlich das
Fest in 3 schönen Beziehungen, nämlich der Reformation, des Sieges bey Leipzig
u der ersten freundschaftlichen u freudigen Versammlung deutscher Burschen
von den meisten Vaterländischen Hochschulen [...] begehen können." Mit diesen
Worten lud die Jenaer Burschenschaft am 11. August 1817 zum so genannten
Wartburgfest ein, an dem rund zwei Monate später mehr als 500 Studenten aus
mindestens elf Universitäten teilnahmen.
• Karlsbader Beschlüsse 1819
Im August 1819 fand im böhmischen Karlsbad eine Konferenz mit Vertretern von
Österreich, Preußen, Hannover, Sachsen, Bayern, Württemberg, Baden, Nassau
und beiden Mecklenburgs statt. Zu den Beratungen eingeladen hatte der
österreichische Außenminister Klemens Wenzel von Metternich, ihr
unmittelbarer Anlass war der Mord am populären Schriftsteller August von
Kotzebue (1761-1819) durch den Burschenschaftler Karl Ludwig Sand (1795-
1820) am 23. März 1819 in Mannheim. Als Verteidiger der europäischen
Restaurationspolitik und einer losen Gemeinschaft der deutschen Staaten war
Kotzebue für viele liberal und national Gesinnte geradezu die Personifizierung
reaktionärer Politik gewesen.
Während der Mörder in studentischen und nach nationaler Einheit strebenden Kreisen
geradezu hymnisch gefeiert und zu einer märtyrerischen Kultfigur erhoben wurde,
erschreckte dessen Tat die politisch Verantwortlichen und große Teile der deutschen
Öffentlichkeit zutiefst. Um ein Zeichen gegen gewaltbereiten Fanatismus zu setzen und
um die bestehende Ordnung vor nationalen Strömungen zu schützen, nutzte
Metternich den Mord an Kotzebue und die anschließende Konferenz in Karlsbad gezielt
zur Etablierung repressiver Obrigkeitsmaßnahmen: Die Beschlüsse sahen die
Überwachung der Universitäten mit Einschränkung der Lehrfreiheit und Entlassung
revolutionär gesinnter Lehrkräfte sowie das Verbot von Burschenschaften vor, die
Einschränkung der Meinungsfreiheit mit allgemeiner Pressezensur, die Einrichtung
einer Zentraluntersuchungskommission in Mainz, die sich mit der Aufdeckung und
Unterdrückung „demagogischer“ Verbindungen und revolutionärer Aktivitäten in
Deutschland befassen sollte, sowie nicht zuletzt die Regelung des militärischen
Einsatzes des Deutschen Bundes bei politischen Unruhen in den Einzelstaaten.

Zur Erhaltung der inneren Sicherheit und Zerschlagung revolutionärer Umtriebe sollte
mit den Karlsbader Beschlüssen der Ruf nach Pressefreiheit, nationaler Einheit und
angemessener Repräsentation des Volkes am politischen Geschehen unterdrückt
werden. Der Maßnahmekatalog wurde dem Frankfurter Bundestag am 20. September
1819 zur Beschlussfassung vorgelegt und einstimmig als Bundes-Universitätsgesetz,
Bundes-Preßgesetz und Bundes-Untersuchungsgesetz angenommen. Während wohl die
meisten um das tägliche Brot besorgten Deutschen sich kaum um die für sie
lebensfremden Beschlüsse gekümmert oder überhaupt Kenntnis davon erlangten
haben dürften, waren deren befürchtete Auswirkungen in der oppositionellen
Öffentlichkeit ein beliebtes Motiv auf – in der Regel illegal verbreiteter – Karikaturen:
Durch die Karlsbader Beschlüsse sollte Deutschland in tiefen politischen Dämmerschlaf
versinken.

• Revolution 1830
Angestaute Empörung vieler Franzosen gegen den seit 1824 regierenden König
Karl X. (1757-1836) und dessen restaurative Politik entlud sich in Paris Ende Juli
1830 in schweren Unruhen. Mit seinen gegen die Konstitution verstoßenden
„Juliordonnanzen“ wollte der Monarch die Pressefreiheit aufheben, die Kammer
auflösen und das Wahlrecht zugunsten des Adels ändern. Auf den
Verfassungsbruch reagierten Teile der Pariser Bevölkerung mit
Barrikadenkämpfen: Innerhalb von drei Tagen fegte das Volk die Herrschaft des
Bourbonenkönigs hinweg. Auf dem Thron folgte ihm als Louis -Philippe I. (1773-
1850) der Herzog von Orléans, der wegen seiner positiven Einstellung zum
Bürgertum und zu den Ideen von 1789 den Beinamen „Bürgerkönig“ erhielt. Er
versprach, seine Herrschaft nicht auf das Prinzip der monarchischen Legitimität
zu gründen, sondern auf den Willen der Nation.
• Das Hambacher Fest 1832
Die seit der Revolution von 1830 wachsende politische Unruhe machte sich in
Deutschland vor allem im französisch beeinflussten Südwesten bemerkbar.
Nationale, liberale und demokratische Forderungen wurden nicht mehr nur von
der akademischen Jugend erhoben, sondern auch von breiteren Kreisen des
Kleinbürgertums und der Handwerkerschaft. Ein beeindruckender Ausdruck
dieser wachsenden Volksbewegung war das Hambacher Fest vom 27. bis 30. Mai
1832. 20.000 bis 30.000 Menschen aus den deutschen Bundesstaaten, aus Polen,
Frankreich und Großbritannien kamen auf dem Hambacher Schloss im
pfälzischen Neustadt an der Haardt zusammen. Es war die bis dahin größte
politische Massenveranstaltung in Deutschland.

Der Rheinkreis mit Neustadt war im Zuge der territorialen Neuordnung Deutschlands auf
dem Wiener Kongress 1815 dem Königreich Bayern zugeschlagen worden, das 1818 eine der
ersten Repräsentativverfassungen Deutschlands verabschiedete. Als in mehreren pfälzischen
Zeitungen eine Einladung zur Feier des bayerischen Verfassungstages am 26. Mai 1832 auf dem
Hambacher Schloss erschien, nutzten die Journalisten Johann August Wirth (1798 -1848) und
Philipp Jakob Siebenpfeiffer (1789-1845) aus der Pfalz die Gelegenheit, um kurzerhand zu
einem "Nationalfest der Deutschen" einen Tag später einzuladen. Damit wollten sie die Stärke
und Geschlossenheit des "Vaterlandsvereins zur Unterstützung der freien Presse"
unterstreichen, den sie Ende Januar 1832 in Zweibrücken gegründet hatten.

Die Veranstalter hatten ursprünglich mit rund 1.000 Besuchern gerechnet und Kokarden in den
Farben schwarz, rot und golden produzieren lassen, die an alle jene ausgegeben wurden, die
Geld für das Nationalfest gespendet hatten. Dass die Teilnehmerzahl sich so enorm
vervielfachte, hatten die Organisatoren dem drohenden Festverbot durch den pfälzischen
Regierungspräsidenten zu verdanken, das sich durch den massiven Protest seitens großer
Zeitungen jedoch abwenden ließ.

Am Morgen des 27. Mai erlebten die Veranstalter einen Massenauflauf, an dem nicht nur – wie
beim Wartburgfest 1817 – Professoren und Studenten teilnahmen, sondern auch Kaufleute,
Handwerker, Winzer, Kleinbauern, Tagelöhner und eine Vielzahl von Frauen, die – ein Novum
in der damaligen Zeit – zur politischen Feier auf dem Hambacher Schloss ausdrücklich
eingeladen waren. Der Festzug zum Schloss wurde angeführt von der Kapelle der Bürgergarde,
gefolgt von Frauen mit der polnischen Fahne und einer Abordnung mit einer schwarz-rot-
goldenen Fahne, auf der die Inschrift "Deutschlands Wiedergeburt" prangte. Es folgten
Abordnungen aus Deutschland und Gäste aus England, Frankreich und vor allem aus Polen,
deren Freiheitskampf von der russischen Herrschaft im Vorjahr gescheitert war. So wurde das
Hambacher Fest ein europäisches Freiheitsfest.

In den rund 20 gehaltenen Reden wurde dem Gedanken der nationalen Einheit neben der
Forderung nach Freiheit, freier Meinungsäußerung und der Beseitigung der Fürstenherrschaft
in besonderem Maße Raum gegeben. Fast alle Redner beschworen dabei den Geist
republikanischer Brüderlichkeit und nachbarschaftlicher Freundschaft. Der Mitinitiator Wirth
forderte gar eine föderale Republik in einem konföderierten Europa: "Hoch! Dreimal hoch
leben die vereinigten Freistaaten Deutschlands! Hoch! Dreimal hoch das conföderirte
republikanische Europa!" Angesichts derart herausfordernder Parolen reagierte der Deutsche
Bund auf das Hambacher Fest mit verschärften Unterdrückungsmaßnahmen. Ein bayerisches
Armeekorps von 8.500 Mann wurde in die Pfalz verlegt, politische Vereine und Versammlungen
wurden verboten. Dreizehn "Hambacher" kamen vor Gericht, darunter die Initiatoren Wirth
und Siebenpfeiffer, denen "versuchte Aufreizung zum Umsturz der Staatsregierung"
vorgeworfen wurde. Der Prozess endete zwar mit Freisprüchen, Wirth und Siebenpfeiffer
wurden dennoch später wegen Beamtenbeleidigung zu Haftstrafen verurteilt und emigrierten
nach Frankreich und in die Schweiz.

• Weberaufstand 1844
Im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts unterlagen immer mehr
Kleinproduzenten der Konkurrenz der effektiver und preiswerter
produzierenden Fabriken. Aufgrund des sich ausdehnenden europawei ten
Handels wurden ausländische Produkte auf dem heimischen Markt nicht nur
kostengünstiger angeboten, sie waren oft auch von besserer Qualität als die in
mühseliger Heimarbeit hergestellten Waren. Die wirtschaftlichen Veränderungen
sprengten das soziale Gefüge der Gesellschaft, da die maschinell hergestellten
Waren dauerhaft handwerkliche Strukturen und Einnahmequellen untergruben.
Vom Wettbewerb mit der Maschinenproduktion am härtesten betroffen waren
die Weber, die von ihren Verlegern immer weniger Geld für ihre handgewebten
Produkte erhielten. Trotz gesteigerter Arbeitszeit oft bis zur sprichwörtlichen
Erschöpfung und der Mitarbeit sämtlicher Angehöriger lebten insbesondere die
schlesischen Weberfamilien in wachsender Armut.

Da in der preußischen Provinz Schlesien die Bevölkerung von 1815 bis 1844 von rund 1,9 auf
knapp 3 Millionen Menschen angewachsen war, hatte sich ein Überangebot an Arbeitskräften
herausgebildet. Sinkendes Lohnniveau und steigende Lebensmittelpreise aufgrund von
Missernten ließen nicht nur Elend und Verzweifelung gedeihen, sondern auch den Zorn der
Weber auf Fabrikanten und Großhändler, die sie für die soziale Not verantwortlich machten.
Vom 4. bis 6. Juni 1844 kam es in Peterswaldau und Langenbielau zu einer Revolte von
Baumwollwebern, die im Vergleich zu den sehr viel verarmteren Leinenwebern zumeist noch
besser gestellt waren: Zu Protest und Aufruhr neigt nicht, wer schon aller Hoffnung beraubt
ganz unten ist, sondern wer seine Existenz bedroht sieht und Angst vor weiterem sozialen
Abstieg hat.

Den weit über die Grenzen Preußens Aufsehen erregenden Weberaufstand ließ die Regierung
mit elf Getöteten unverhältnismäßig blutig niederschlagen. Den politisch Verantwortlichen wie
dem aufgeschreckten Bürgertum hatten die schlesischen Weber erstmals in Deutschland das
Potential eines gewalttätigen Sozialprotestes vor Augen geführt. Das Medienecho war enorm,
im ganzen Deutschen Bund wurde der unorganisierte Aufstand kontrovers diskutiert und
verstärkt auf die Not der Weber und das Problem des Pauperismus hingewiesen. Heinrich
Heine (1797-1856) veröffentlichte schon einen Monat nach der Niederschlagung des
Aufstandes sein Gedicht „Die armen Weber“. Noch 50 Jahre später war das Thema vom Aufruhr
verarmter Massen von so großer Brisanz, dass die Aufführung des Dramas „Die Weber“
von Gerhart Hauptmann 1892 vom Berliner Polizeipräsidenten verboten wurde.

Revolution 1848

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