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1. Einheit: 02.03.23
Ist Österreich ein Nationalstaat?
National bezieht sich auf die deutsche Sprache -> deutsch-nationale Partei
Vaterländische Besinnung -> Österreich eigentlich nicht selbstständig, sondern als Teil eines
größeren Deutschlands
Von 18 auf 19 Jh. viele Veränderungen -> rechtfertig Periodisierung
Meist teleologische Struktur (d.h. bestimmtes Ziel vor Augen) à Entstehung und Entwicklung
einer Nation als Ziel
=> heute eher ein Resultat aus historischen Prozessen
Was ist Moderne?
Zur Moderne führte die Industrialisierung (=Erscheinung), Nationalisierung (=Entwicklung)
und Demokratisierung, Individualisierung (Menschen als Individuen nicht als Gruppen
angesehen) sowie Säkularisierung (religiöser Bedeutungsverlust)
1804 staatsrechtlicher Beginn Österreich
KEINE linearen Verläufe! Entwicklungen können auch umkehrbar sein, z.B. die
Säkularisierung am Anfang des 20. Jhds. (Katholizismus als Leitschnur von
Handlungen)
Carl von Clausewitz (1780-1831): Krieg ist ein rationales Mittel zur Umsetzung staatlichen
Interessens (enger Zusammenhang zwischen Kriegen und Staatenbildung in europäischen
Kontext)
Bildung von modernen Staaten hat viel mit Kriegen zu tun
Karten von 1.PPP wichtig!!
Kriegstypologien
Staatenkriege (erst ab 30-jährigen Krieg): es gab einen gerechten Feind; gab die Idee der
Gegenseitigkeit -> symmetrische Relationen zwischen Kriegsgegnern (in Konzeption des
Konfliktes); Verrechtlichung des Krieges; ab franz.Revolution patriotischer Hintergrund
Bürgerkrieg: = innerstaatlicher Krieg; länger andauernde massive Gewaltaktionen; dort wo
staatliche Institutionen Probleme aufweisen; innerhalb bestehender staatlicher Grenzen
Kleiner Krieg (Guerilla): keine großen Armeen treffen aufeinander, kleine Gruppen immer
wieder gegen Staat oder Gesetzt bsp Spanien gegen Napoleon; große organisierte Armeen
gegen kleine Gruppen von Partisanen, die aber lokale Verhältnisse nutzen -> aufständische
Einheiten
Neue Kriege: Herrfried Mückler „von stark asymmetrischen Konfliktlagen geprägt“
Zwischenstaatliche
Extrastaatliche = zwischen Staaten und nicht staatliche Akteure (Oppostionskriege)
Innerstaatliche = Bürgerkriege, Gewaltkonflikte innerhalb der Staatsgrenzen
Substaatliche = zwischen verschiedenen nichtstaatlichen Akteuren innerhalb oder jenseits der
Grenzen z.B. Unabhängigkeitsbestreben
Kriege können ihren Charakter ändern!
Gesellschaft Ende 18. JH: neue Staatsreformen, moderner Staat wie heute im Entstehen;
katholische Kirche war eng mit Herrscherhaus verbunden; Josef II und Leopold II sahen
Kirche als Absicherung ihrer Herrschaft; Gesellschaft ohne Möglichkeit Nachrichten schnell
an Bv zu übertragen -> staatlichen Herrscher haben Netzwerk der Kirche (Pfarrer) um News
an Volk zu bringen; seit 1792 Franz II ab 1904 Franz I -> 1. Österr. Kaiser
Koalitionskriege gingen bis Wiener Kongress als Folge zur Franz. Revolution; wurden
geführt zw. wechselnden Koalitionen von europäischen Mächten bzw. zwischen wechselnden
Koalitionen in Frankreich -> deshalb Name;
Revolutionskriege = 1. Und 2. Koalition
Napoleonischen Kriege = zweite bis sechste
Befreiungskriege =
= Zeit in der sich Nationalstaaten bilden -> denken in Nationalstaaten wird plausibler
2. Koalition
Schlacht bei Marengo & Hohenlinden
Phase wird durch Frieden von Luneville abgeschlossen (1801)
Es kommt dadurch zum Reichsdeputationshauptschluss (1803): im Frieden 1801 haben
westliche Fürsten Gebiete verloren und die sollen dadurch nun entschädigt werden ->
Reichsstände wurden mediatisiert; geistliche Fürstentümer wurden aufgelöst außer Bistum
Mainz; Herzogtum Salzburg wurde erschaffen; Reichsstädte (kleine eigenständige
Verbände/Gebiete) wurden den nächstliegenden Gebieten zugeordnet -> Zusammenhalt ging
dadurch verloren -> wenig Gebiete die direkt dem deutschen Kaiser unterstanden; durch
Umstrukturierung HRR …
Aus vielen kleinen Gebieten wurden mehrere mittelgroße Staaten -> Bildung eines
homogenen neuen Staates beeinflusst;
Schlacht bei Marengo: Schlacht spielt gewisse Rolle in populär Kultur (Oper, Essen); wie
wurde Krieg geführt? - Infanterie hat gekämpft; zwei Heere (franz. Gegen österr.);
3.Koalition
Schlacht von Trafalgar & Austerlitz
4. Koalition
Gründung des Rheinbundes (1806) -> Auflösung des HRR (deutscher Nation); von Bayern
und Baden-Wittenberg gegründet;
Durch franz. Ultimatum wurde Kaiser Franz abgesetzt
1802 wirtschaftliche Ausbeutung durch franz. Besetzungen, Feudalordnung wurde in vielen
Gebieten abgeschafft -> Besetzung bedeutet zu einem gewissen Grad auch Innovation für
einige Gebiete;
Kontinentalsperre (1806)
5. Koalition
Schlacht bei Aspern & Wagram
Phase wird durch Frieden von Schönbrunn beendet
Durch Ausweitung des franz Gebietes auch Gebiete, die nicht direkt besetzt wurden, wurden
motiviert zu einem Anpassungsprozess -> direkte Reaktion auf Ausweitung französischen
Einflussgebietes;
3. Einheit: 16.03.2023: Wiener Kongress & Die Revolution von 1848 und ihre Kriege
Auswirkungen der Kriege auf Gesellschaft: Nahrungsmittelpreise sind zu Beginn erstmal
nicht gestiegen -> Ernährung der BV war fortgehend gesichert, dies änderte sich jedoch im
Verlauf der Kriege; Inflation hat sich vor allem in Städten bemerkbar gemacht; es kam auch
zur Verwendung von Papiergeld; Beamte und alle Menschen die Schulden beim Staat hatten
mussten sich mit Papiergeld zufriedengeben; zu Beginn des 19. JH kam es zu Protesten wo
Papiergeld zerrissen wurde; Gesellschaften entwickeln sich in dieser Ausnahmesituation
sehr ungleichmäßig -> manche Wirtschaftszweige profitiert vom Krieg (Bsp. Hersteller von
Textilien) Unterschied vor allem zwischen Stadt & Land groß; Kontinentalsperre hat für
europäische Wirtschaft billige britische Konkurrenzgüter eingeführt; Angst vor
Verschwörungen wurde durch Proteste noch größer; das Regime bzw die Herrschenden selbst
wurden gegen ihre Beamtenschaft immer misstrauischer -> Freimaurerlogen wurden
aufgelöst; davon waren auch viele Beamte aus dem aufgeklärten Absolutismus betroffen;
Wichtigste Ergebnisse der Kriege: am Ende steht der Wiener Kongress (18. September 1814
bis 9 Juni 1815); es geht um Restauration der Großmächte, Wiederherstellung des
europäischen Gleichgewichts zwischen den Mächten Russland, Frankreich, Großbritannien,
Österreich und Preußen-> Stabilisierung der Herrscherhäuser und europäischen
Gleichgewichtes; das bedeutet auch dass das Prinzip der Legitimität wieder hergestellt
wird -> das Recht geht nicht von Volk, sondern von Gott aus; es geht auch um eine
Wiederherstellung der Gebietsaufteilungen; Frankreich (Ausgangspunkt der Kriege) seine
Grenzen sind erhalten geblieben; im Wiener Kongress geht es im Prinzip darum, die
Gesellschaft vor der Revolution wiederherzustellen;
Veränderungen durch die Revolution:
Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch (ABGB) (kein Feudales Gesetzbuch) 1811 ->
grundsätzlich die allgemeine Gleichheit des Volkes voraussetzt, dennoch gewisse
Unterschiede nicht aufhebt, sondern bestehen lässt; Strafgesetzbuch 1803 -> kein sehr
innovativer Text, dennoch Schritt zur Vereinheitlichung -> Todesstrafe blieb erhalten!,
Verrechtlichung der Strafverfolgung initiiert, auch organisatorische Veränderung ->
Landesgerichte wurden zu Kriminalgerichte;
Politische Schulverfassung 1805: es kam zu einem eigenen ungarischen Schulwesen, Ziel
war die Erschaffung einer einheitlichen gebildeten Untertanenschaft, wurde von Kirchen
geleitet -> Staat hatte dafür kein Geld; Gymnasium und Realschule, Universitätsreformen;
Staatsbankrott 1811 (-> Schaffung der Nationalbank 1816) unmittelbare Auswirkungen auf
BV nicht so groß; Bereits in Friedenszeiten waren die Ausgaben für das Heer sehr groß,
wodurch Bankrott keine Überraschung war;
Veränderungen sind Formen der defensiven Modernisierung (-> aus wirtschaftlicher
Notwenigkeit); waren zum einen der Staatenkonkurrenz und andererseits der
Revolutionserfahrungen geschuldet; Verarmung der oberen Schichten durch Wertverlust des
Papiergeldes;
Ziel der Veränderungen waren vor allem die Vereinheitlichung des Staates -> sollte nicht
wie bei Feudalismus sein sondern Konzept einer einheitlichen Staatsbürgerschaft -> war zwar
Ziel wurde aber nicht einmal annähernd umgesetzt, dennoch war Konzept vorhanden;
Beamtenschaft war nicht mehr von Loyalität gegenüber dem Monarchen sondern gegenüber
dem Staat geprägt, außerdem bekamen immer mehr nicht Adelige Zugang zu dieser Laufbahn
-> wurden eigene Ausbildungsstätte für Beamtenschaften gegründet;
Veränderungen zeigen jedoch nur begrenzte Wirkungen, aber Langzeit Wirkungen; es
wurde eine Unabhängige Norm für Staat und Volk errichtet -> Verrechtlichung des
Absolutismus aber keine Demokratisierung; Freiheit der Person und des Eigentums
4. Einheit: 23.03.2023:
Metternich hatte Wien verlassen -> in diese Lücke wuchs Nationalgarde (Bürgerwehr);
Nationalgarde hatte die Aufgabe die Ordnung in der Stadt aufrecht zu erhalten;
Die Revolutionäre waren zu Anfang noch erfolgreich; Die in die Enge Führung des
Wählerkreis hat Urwahl für konstitutionellen Reichstag zur Folge; um die Lage zu beruhigen
hat es öffentliche Arbeiten gegeben (bsp. Bau der Semmeringbahn -> mehr als 10 000
Beschäftigte) -> hier sieht man, dass sich entwickelnder neue Staat neue Maßnahmen
übernimmt;
Urwahlen fanden am 22. Juli statt -> hob die bäuerlichen Untertanenverhältnisse auf und
Forderungen beschlossen, welche bereits seit Wiener Kongress ausständig waren;
Das Kaiserhaus zeigte sich weitaus unter dem Druck Zugeständnisse zu machen und hat
sowohl den Böhmischen als auch den Ungarischen die Schaffung von eigenen Institutionen
bewilligt -> wenn nicht, dann hätte sich eine gewissen Eigendynamik entwickelt;
Österreichische Kaiserhaus war aber durch Tagung des Deutschen Bundes noch stark unter
Druck -> gewähltes Parlament sollte entstehen -> Regierungsform der Monarchie in Gefahr;
hätte es eine Gesamtverfassung für den deutschen Bund gegeben, dann wäre die Konkurrenz
des Habsburgergebietes in Frage gestellt worden; die Problemlage war aus verschiedenen
Gründen für die Regentschaft der Habsburger sehr schwierig -> Mitten im Prozess der
deutschen Einigung, welche 25 Jahre später zu einem zwischenzeitlichen Abschluss
kommen sollte -> stellt sich für damals als sehr fortschrittlich dar -> kommt zur Trennung
von Staat und Kirche; Unterschied zur heutigen Wahrnehmung war dieser
deutschnationalismus im Kontext der Politik sehr fortschrittlich -> demokratisch orientiert;
vor allem mittelständische Staatsbürgerschichten daran interessiert -> wollen alte Eliten
abschaffen um eigene ökonomische Existenz weiterzuentwickeln; auch andere
Freiheitsbewegungen unterstützten dies (Polnisch, Italienisch..) dagegen waren der Großteil
des österr. Adels (weil Rechte des Adels eingeschränkt werden würden) aber auch viele
andere Anhänger (alle anhänger der nicht Freiheitsbewegungen Polens, Ungarns) auch
Großteil der Bauernbevölkerung weil diese im Normalfall sehr Kaisertreu waren;
Weiteres Problem lag in Oberitalien, weil dort auch die Idee einer italienischen Einigung
bestand, es war aber noch nicht klar auf welche Weise eine Einigung erfolgen sollte (ob
Republik oder ob Ausweitung der Herrschaft Sardinien/Piemont werden sollte -> weiterhin
monarchisch); die Konfliktlagen haben sich dahin entwickelt, dass die Nationale Armee
immer wieder verwendet wurde um Aufstände niederzuschlagen; insgesamt waren in diesen
nationalen Erhebungen die Generäle in Ungarn (Radezky, Windischkrätz); Kämpfe 1848
hatten mehrere Konflikte: Konflikte gegen das Kaiserliche, zwischen Bürgerlich und
Arbeiterschaft, im Zentrum politische während am Land eher Bvschichten, nur kurze Phase
der Koalition, Konflikte zwischen unterschiedlichen Nationalitäten;
Regierung kehrt im August 1848 nach Wien zurück -> Symbol für Rückgewinnung der
Macht; Diese zurückgekehrte Regierung veranlasste sofort Einschränkungen der Arbeiter
(Bsp. Kürzung der Löhne), wodurch es zu Aufstände kam; im Zuge der Unruhen wurde
Kriegsminister gelyncht; am Anfang waren Aufständische erfolgreich bis Anfang Oktober,
wer Stadt verlassen konnte, der ging auch; am 31.10.1848 Widerstand der Demokraten
Zusammengebrochen und mehrere Monate Ausnahmezustand ausgerufen; diese Involvierung
des Militärs zeigte starke Macht der Generäle zu dieser Zeit; dagegen schienen die
Mitbestimmungsgrämien ziemlich bedeutungslos in ihrer Wirkmacht; Generäle waren sich
Einig, dass eine neue Regierung gegründet werden musste -> Felix Fürst Schwarzenberg
Felix Fürst Schwarzenberg hat sich als selbstständig handelnder Akteur erwiesen -> hat
Einheitsstaat entwickelt -> Staat ohne Selbstständigkeit für Ungarn und Böhmen;
Schwarzenberg hat einheitsstaat vorgeschlagen, der jedoch konstitutionell funktionieren
sollte; er hat auch Garantieerklärung abgegeben für Gleichheit aller Menschen vor Gesetz;
Schwarzenberg hat Beitrittsbedingungen des Deutschen Bundes zurückgewiesen, stattdessen
Österreichisches Einheitswesen unterstützt; dieser Neuanfang sollte auch ein Kronwechsel
bedeuten -> Ferdinand war ursprünglich noch Kaiser (war konstitutioneller Monarch), sein
Nachfolger ab Dezember 1848 war Kaiser Franz Josef; die Thronbesteigung erfolgte unter
Teilnahme der Generäle aber ohne Meister; selbst als Kaiser unter Gottes Gnaden bezeichnet -
> braucht keine Verfassung oder Unterstützung von Abgeordneten; Franz Josef hat aber alle
Länder und Stämme vereinigen wollen -> Versuch Einheitsstaat; diese Idee des gemeinsamen
Staates hat bedeutet Rücknahme aller Zugeständnisse in Bezug auf Autonomie (vor allem für
Ungarn und Böhmen); Franz Josef hat mit Verfassungsarbeiten begonnen, mit Ausarbeitung
der Verfassung wurde Schwarzenberg und nicht Reichstag beauftragt; am 04.03.1849 war
Verfassung fertig - war aufgezwungene Verfassung, hat mittelfristig dazu geführt, dass Ruhe
in Cisleithanische Regionen (westlich) wiederhergestellt wurde; es gab dennoch immer
wieder Unruhen;
Schon im Dezember 1848 war Windischkrätz ausgezogen, um Pest zu besetzen (in Ungarn),
mit dieser Besetzung durch österr. Armee wurde Revolution auch in Ungarn niedergeschlagen
-> dennoch war nicht in der Lage effiziente staatliche Strukturen umzusetzen;
Kaiser hat Russland um Unterstützung gebeten -> Ungarn bereits am 13. August kapitulieren;
nach Niederlage Ungarns haben Österreicher in Ungarn eine Siegerjustiz etabliert, was zur
Entfremdung des Zaren herbeiführte -> europäische Bevölkerung war davon empört;
Siegerjustiz bedeutet, dass Heerführer hingerichtet wurden -> Blutgericht von Arad;
Wesentlich ist, dass überall in Europa die Nationalgarden und Bürgerwehr den ..truppen
unterlegen waren -> vor allem in Bezug auf Ausrüstung und Ausbildung; nicht einmal ein
Zehntel der ungarischen Heeresleute hatten ein Gewehr; Bürger wollten tendenziell Bauern
und untere Schichten von Heer fernhalten; in den Jahren 1848/49 waren 100 000 Opfer der
Revolutionen -> wobei diese Dokumentation auch lückenhaft ist;
Ausschluss der Arbeiterschichten von der Politik; Differenzierungen des zukünftigen Staats..
nach Geschlecht -> anfangs waren Frauen noch zugelassen; Frauenwahlrechte 1848 waren nur
für Alleinstehende Frauen -> keine verheirateten Frauen durften Wählen !; wer Steuern zahlte
durfte auch Mitbestimmten -> Steuern = Wahlrecht -> Wahlrecht für ärmere Schichten nicht
möglich
Konsequenzen der Revolution / Längerfristige „Modernisierungs“folgen der Revolution 1848
• Neo-Absolutismus
• Einrichtung von Bezirkshauptmannschaften und Bezirksgerichten,
Gemeindeselbstverwaltung
• verbriefte persönliche Grundrechte
• Gleichheit vor dem Gesetz
• Aufhebung der Patrimonialherrschaft
Was ist der deutsche Krieg? -> zweite der deutschen Einigungskriege
Auseinandersetzung erfolgte in formaler Sicht Zwischen dem deutschen Bund und dem
Königreich Preußen; Zuvor hatten sich Preußen und Österreich Schlesien aufgeteilt aber ab
dem Zeitpunkt war Preußen vorherrschend; Antrag Österreich: Mobilisierung der
Bundesarmee gegen Preußen -> Preußen sieht als Kriegserklärung und ist somit aus deutschen
Bund ausgetreten; Was ist besonders an Schlacht? -> Schlacht markiert den Übergang zu
großen Massenheeren, weil Massenheere mit Eisenbahn transportiert wurden, Eisenbahnen ab
1830er Jahre in Österreich erbaut; Eisenbahn war ab Mitte des 19 JH ein innovatives
Massenverkehrsmittel -> machte Vorgängertransportmittel Konkurrenz -> das waren Kanäle
(lol); Eisenbahnen konnten lange Strecken schneller bewältigen -> Erleichterung und neue
Ausmaße für Massentransport möglich gemacht; durch Eisenbahn musste auch eine
Standardzeit eingeführt werden; Fazit: Eisenbahnfahren hat das Empfinden für
Geschwindigkeit und Tempo verändert; militärische Überlegungen waren aber nicht zentral
für den Eisenbahnbau sondern wirtschaftliche Aspekte, jedoch die Streckenführungen waren
militärische Überlegungen;
Hinterlader (=Feuerwaffe) wurden immer wichtiger; Paul von Hindenburg hatte an dieser
Schlacht teilgenommen, er hatte im 1.WK die Heeresführung -> hat später Hitler zum
Reichskanzler ernannt -> Spur von Kontinuität, welche zum 1.WK führt -> hier bereits
Generation involviert und sozialisiert war, welche dann später in den 1. WK ziehen sollte ->
menschlich, humane Kontinuität der Wahrnehmung;
Telegraphie war auch eine Innovation, gab jedoch auch schon in den Napoleonischen
Kriegen, jedoch hier war einer der mit Licht gearbeitet hat -> das war nit so praktisch deshalb
jz bei Schlacht ein besserer erfunden; Vorbilder für Kriegsführung waren in amerikanischen
Bürgerkriegen gelegen -> amerikanische Bürgerkriege galten als erste modernen Kriege;
Innovationen mit der Schlacht von Königgrätz: Eisenbahn, Telegrafie, Hinterlader,
Auftragstaktik (Kommandant hat Auftrag, ist aber flexibler zu unterscheiden, wie er zu
diesem Punkt kommt. Das Gegenteil war die Linientaktik. Im Prinzip keine Hierarchische
Arbeitsverteilung -> es soll quasi mehr spontan auf Probleme reagiert werden)
Voraussetzungen der Schlacht: 1849 - 1867; es ist ungefähr 17 Jahre her, dass die Revolution
zerschlagen wurde, seitdem Krimkrieg (1853-56 hier war Österreich zwar neutral), 1864: hier
hat Österreich auf Seiten Preußen eingegriffen. Auch die italienische Einigung hat Menschen,
Ressourcen und Finanzen gebunden. 1859 war Österreich endgültig unterlegen (Magenta,
Solverino Schlacht - zwei Niederlagen mit Konsequenzen -> Gründung des roten Kreuzes,
Verabschiedung der Genfer Konvention).
Zusammenfassend: Kaiserreich Österreich führt dauernd Kriege nach der Revolution, die
Wirtschaft ist in katastrophalen Zustand (Staatsbankrott!). Ungarn war seit der
Niederschlagung militärisch besetzt. Die Niederlage war in der Etablierung des
Neoabsolutismus geendet -> unterscheidet sich durch den Endfeudalismus und das Streben
nach Einheitsstaatlichkeit. Sie stützt sich auf Bürokratie, katholische Kirche und Armee. Viele
meinen die Armee wäre am wichtigsten -> schwierig zu sagen -> weil die Armee sehr viel
kostete und andererseits während der Dienstzeit lernten die Männer Deutsch ->
Homogenisierungseffekt -> aber auch „Deutsch“ als „Unterdrückersprache“.
Offizierschor: je höher Rang desto wichtiger Offizier; auch für die Beamtenschaft gilt, dass
unterschiedliche Nationalitäten und unterschiedliche Zugehörigkeitsgefühle wichtiger
wurden; Identifikation mit einer bestimmten Nation ist nicht nur ein Elitenphänomen, sondern
wird immer mehr in der normalen Gesellschaft;
Katholische Kirche beschloss Koalition mit Herrscherhaus aber im Neorealismus wurde dies
nochmal spezifisch abgeschlossen 1855 Konkordat zwischen Vatikan und österr. Staat;
Konkordat beinhaltet, dass Kirche deutlichen Einfluss auf Unterrichtswesen und Eherecht
bekam; dies bedeutete, dass Österreich bis 1938 unter kirchlicher Macht blieb; Religionsfond
wurde eingeführt; wesentlich für Neoabsolutismus sind auch die vielen Versuche eine
Verfassung zu errichten; es kam somit zu Konstitutionalisierungsversuchen -> Bürger
versuchte Mitbestimmungsrechte gegen Steuern zu erkämpfen; politische Stimme des
Bürgertums war vor allem der Liberalismus -> nahm Ideen der franz. Revolution auf (in
Bezug auf Verfassung und Recht des Individuums); Liberalismus war somit treibende Kraft;
Nähe des Liberalismus zum deutschen Nationalismus war sehr groß; diese Ambivalenz blieb
bis Ende des österreichischen Staates;
Der Ausgleich
• Unabhängigkeit der beiden Reichsteile
• gemeinsame Ministerien: Ministerium des kaiserlichen und königlichen Hauses und des
Äußeren, Kriegsministerium, Finanzministerium
• gemeinsame Zentralbehörden: Staatsgerichtshof, Oberster Rechnungshof,
Konsularobergericht, Militärjustizsenat
• Handels- und Zollunion
• gemeinsame Währung
In welchem Zustand befand sich die Monarchie Ende der 18xy Jahre?
-> Großer ökonomischer Wandel, Ende der Feudalherrschaft -> mehr Arbeitsmöglichkeiten -
> verstärkte Industrialisierung; größte Migration von Land in die Stadt; Auch die Niederlage
von Preußen hat sich positiv auf Wirtschaft ausgeprägt;
Phase um 1880 war eine kurze vom (wirtschaftl.) Liberalismus geprägte Phase -> Phase wird
auch als Gründerzeit bezeichnet; Gründerzeit = beschleunigte konjunktionelle Bewegung; es
wurden schnelle Gewinne erhofft; am 9.Mai 1873 erster Börsenkrach, symbolischer Anlass
war Weltausstellung im Wiener Pratergelände; viele Aktionäre haben versucht gleichzeitig
ihre Aktien zu verkaufen; Antwort auf Krise war ökonomische Abschattung ->
Verlangsamung der ökonomischen Entwicklung -> daraufhin verarmten weite Kreise der Bv
bzw hatten schwere ökonomische Verluste; dies hatte unterschiedliche Auswirkungen;
Radikalisierung der Politik -> Antizentrismus (?); relativ hohe Zahl der Studierenden löste
Konkurrenzkampf zwischen den Hochschulen aus; Ende 1870er Jahre waren Auswirkungen
der Krise 73 sehr stark in Österreich spürbar;
Was war das für ein Gebiet, welches besetzt werden sollte?
-> 1,5 Millionen Menschen lebten dort -> Sehr heterogene Bevölkerung -> -> 43% Serben,
48% katholische Kroaten und Bosniaken. Soziale Differenzen haben sich mit ethnischen
überlappt und durchkreuzt. Nicht leicht zu beherrschen. Der Einfluss von konservativen
muslimischen Familien war ein Problem. Ungeachtet ihres Glaubens sollten nun alle gleich
behandelt und geschalten werden, aber die privilegierte Religion war eine andere. Es hat
daher Aufstände gegeben, die von regulären Osmanischen Reich niedergeschlagen wurden.
Dies führte zu einer Kriegermentalität -> spezifische Art von Männlichkeit. Im 17 und 18.
Jahrhundert war ständig ein Grenzraum mit Krieg und Frieden eingerichtet. Die Bevölkerung
war geübt im Waffengebrauch. Diese Grenzsituation an einer undefinierten unklaren … Stelle
und an einer Grenze die ständig zwischen Krieg und Frieden stand -> mehr Krieg als Frieden;
Ab 1875 -> heftige Aufstände -> unzufriedene abhängige Bauern „Kmeten“ gegen die
Muslimischen Landbesitzer gewendet. Diese Auseinandersetzung zwischen 1875-1878
einer der größten Guerillakriege der modernen europäischen Geschichte. Hier kommt es
zu ersten Ansätzen einer koordinierten Flüchtlingshilfe in Österreich-Ungarn -> 10 000
Flüchtlinge nach Norden -> hat die Verwaltung vor wesentliche Probleme gestellt. Die
Österreicher haben sich immer wieder beschwert, dass die Sorge viel Geld kostet. Daher
schlug man vor: die Menschen in dünn besiedelten Gebieten in der Mitte des Reiches
ansiedeln. Die meisten wurden dann wieder zurückgeführt ins OR oder in die Gebiete, aus
denen sie kamen. Wesentlich ist diese Entwicklung, weil es zum ersten Mal in einer
modernen Gesellschaft ist. Die Kosten für diese Menschen werden sehr hoch -> war ein
Argument für die Besetzung Bosnien Herzegowinas durch Österreich, weil nicht ganz klar
wie sich das Osmanische Reich zu der Proportion verhalten würde. 13. Juni war der Kongress
zu Ende im Juli 1878 machten sich Truppen auf den Weg -> Zuerst nur 72.000 Soldaten,
Geschütze, Pferde etc. Von den Truppen des osmanischen Reiches waren im Vergleich nur
40.000 Soldaten. Außerdem 80.000 nicht regulären Truppen (wie Partisanen zb) beteiligt ->
zweimal so viel wie die regulären Truppen. Schwer einzusetzen: irregulären Kämpfer haben
sich auch anders verhalten, viele der Einheimischen haben sich arrangiert mit den neuen
Machthabern.
Der bewaffnete Widerstand wurde vor allem von den Muslimen wie orthodoxen Christen
getragen (Serben meistens) -> sie haben sich eine Integration ins Fürstentum Serbien erhofft,
diese wurde am Kongress nicht erfüllt. Entlassene Soldaten -> breite Schichten waren
entwurzelt und bildeten ein Reservoir für die Truppen. Eine andere Schicht war Religiös
motiviert, wollten das Haus des Islams schützen. Muslimische Kreise wollten die Restauration
eines konservativen Feudalsystems. Zuletzt ist anzunehmen, dass es eine spezifische
Männlichkeit, Männlichkeitstypus der den Rebellen als Held gesehen hat -> der Kampf war
für manche Personengruppen eine attraktive Aktion. Im Land gab es auch Befürworter der
Habsburgische Milizen, die sich auch an der Okkupation beteiligt haben -> Bewohner von
muslimischen Dörfern. Österreicher Ende Juli 1878 über Grenze -> treffen vorerst auf keinen
Widerstand. Im August sind die Ö in einen Hinterhalt geraten, daraufhin 42 Soldaten getötet.
Das war dann dem Oberbefehlshaber der Anlass diese Gefechte und Todesfälle sofort das
Kriegsrecht zu verhängen -> nur Anhänger OR und der Landwehr sollten gefangen werden
sollten. Besondere Feindseligkeit gegen die irregulären Kämpfer. Österreicher sind dann
darauf getroffen. Kleine Einheiten -> österreichisches Heer angegriffen. Die Taktik -> zeigte
Wirkung -> zahlenmäßig unterlegenen Einheiten haben die k. u. k. Armee aufgehalten, wenn
auch nicht vertrieben.
Es gibt aus diesem Krieg, bzw. Feldzug auch Berichte von Beteiligten -> *Zitat von Joseph
von Philippovich zum Kampf um Sarajewo, er sagt, grässlicher Kampf war das. Daher: bei
den irregulären Truppen sind auch Frauen dabei. Das waren Straßenkämpfe.
Einer der Führer der Aufständischen: Hadschi Loja, ist dann festgenommen worden. Nach
dieser sehr symbolträchtigen zelebrierten Festnahme: Dieser Konflikt ist auch deswegen
interessant, weil hier eine Entgrenzung von Gewalt thematisiert worden ist.
Menschen wurden emotionalisiert;
In den Zeitungen wurden auch Berichte von Augenzeugen abgedruckt, beteiligte Soldaten
verfassten Memoiren**, die auch abgedruckt wurden. In der Publikationswelt war dieser
Feldzug ein wesentliches Ereignis, welches mit entgrenzter spezifischer Gewalt verbunden ->
Entstehung einer Öffentlichkeit durch Medien.
Aus den Berichten lässt sich erahnen, wie die Stimmung weiter weg aufgeheizt wurde -> in
nationalistischer Hinsicht. Es ist auch so, dass dieser Okkupationsfeldzug 1878 einer ist, von
der es viele österreichische Heldensagen gibt. Im kollektiven Gedächtnis verloren, zum
Zeitpunkt gab es aber viele Heldengeschichten. Es gab ja nach 1848 nicht viele
Gebietszügewechsel. Dieser Feldzug war daher eine Ausnahme unter den vielen Feldzügen
des 19. Jahrhunderts, zu mindestens aus österreichischer-ungarischer Sicht. Weil er durch ein
internationales Vertragswerk legitimiert wurde. Es ist ein Kommandobefehl, sprich die
angemessene, eigene pathetische Sprache spricht er von den Absichten der Monarchie. Klar
war: Die Österreicher wollten dieses Gebiet besetzen.
*„Es entspann sich einer der denkbar gräßlichsten Kämpfe. Aus jedem Hause, aus jedem Fenster, aus jeder
Türspalte wurden die Truppen beschossen; ja selbst Weiber beteiligten sich daran. Das fast ganz am westlichen
Stadteingange gelegene Militärspital, voll von kranken und verwundeten Insurgenten ...“
**„Unter dem Geschrei und dem Gejammer der Weiber und Kinder wurde endlich ein junger Bursche und ein
ebenfalls bewaffneter eisgrauer Kerl [aus einem Haus] herausgezogen. Nach Standrechtsbrauch wurde der
Jüngere, da er nicht sofort seine Waffen niederlegte, mit dem Bajonette niedergestoßen; ich sah, wie die Weiber
jammerten und auf den Knieen baten, doch hier gibt es keinen Pardon. Wir führen einen Krieg, wo man auf
Gnade nicht hoffen darf; wir finden keien Pardon, geben aber auch keinen. Den Alten ließ der Hauptmann [...]
zum General führen, das Kriegsgericht ließ ihn aber sofort niederschießen. Seine Leiche lag noch 7 Tage später
am Exekutionsplatze ....“
Motive für den Widerstand gegen die Okkupation Bosniens und Herzegowinas durch
die k. k. Truppen
• Muslimische Kreise wollten die Restauration eines konservativen Feudalsystems.
• Kurz vor der Okkupation war es zu einer Entlassungswelle aus der osmanischen Armee
gekommen. Dazu waren breite Schichten ohnehin sozial entwurzelt, ihre Angehörigen
bildeten ein Reservoir für die irregulären Truppen.
• Viele Muslime wollten fremde Invasoren abwehren und das „Haus des Islam“ vor ihnen
schützen.
• Auf dem Balkan gab es typisches Männerbild vom Rebellen als Held, also die oben
angesprochene Kämpfermentalität.
2 Jahre nach dem Abschluss, wurde das Land ins österreichische Zollgebiet einbezogen und
die allgemeine Wehrpflicht nach österreichischen Recht eingeführt. Die Einführung der
Wehrpflicht in einem besetzten Gebiet ist ein klares Zeichen, dass dieses besetzte Gebiet als
Nationalgebiet gesehen wird. Als die Österreicher begannen Straßen zu bauen -> Infrastruktur
-> wirtschaftlicher Aufschwung in diesem bisher sehr armen Land. Es haben erste
Industrialisierungen stattgefunden. Modernisierungsschub wurde vorangetrieben -> für den
täglichen Verbrauch -> Nahrungsmittelvorbereitung. Infrastruktur wurde auch geschaffen,
wie höheres Schulwesen (Staatsgymnasium & katholisches Gymnasiun,
Militärerziehungsanstalt, Handelsschulen...) Österreich-Ungarn hat hier in den letzten zwei
drei Jahrzehnten aufgebrochen. Diese Formen der Intervention Österreich-Ungarns haben zur
Debatte geführt, ob man denn eigentlich den Zusammenhang mit der österreichisch-
ungarischen Präsenz von einem österreichischen Binnenkonglomerat sprechen kann. Im
Zusammenhang für Österreich-> Gebietszuwachs ist Bosnien Herzegowina -> ist das eine
Kolonie am eigenen Kontinent? Hängt nicht stark davon ab was man von Kolonialismus
verstehen will. Davon ausgehend -> Ablehnung, Bosnien-Herzegowina -> kolonistisch.
Neuere Kolonialismus Definition von Gayatri Chakravorty spricht anders, so könnte man
Österreich als eine Kolonialmacht (eine kleine) zu diesem Zeitpunkt betrachten.
Wir finden auch rassistische Bemerkungen und einen direkten Vergleich mit den
südafrikanischen unzivilisierten Völkern -> Balkanbanden sind da noch viel schlimmer ->
Bezeichnungsweisen -> die militärische Zivilisation ist durchaus hier ganz typisch. Der
Erzählmodus des Sprechens über die Bevölkerung -> viele Darstellungen -> muslimische
Trachten -> Haltung des Kritisierens, des Entfremdens, Abgrenzen vom Eigenen. Finden wir
auch hier.
Zur selben Zeit in etwa: Großbritannien hat sich Teile des Osmanischen Reiches gesichert ->
Kolonialmacht in Ägypten -> hier findet dasselbe auf dem europäischen Kontinent statt. Auch
wenn man die konkrete Politik Österreichs in Bosnien-Herzegowina anschaut, gibt es
Hinweise darauf, dass die Österreicher sich dort als Kolonialmacht verhalten haben. Nach der
Wirtschaftskrise von 1883 -> neuer Landstrich als Verwalter, Straßenbauer -> Zentren
wurden infrastrukturiert-> Wasserleitungen, Prachtbauten -> k. u. k. Kolonialstil verbreitet.
Die Leitungsfunktionen in diesen besetzten Landstrichen waren vor allem Personal aus der
Monarchie besetzt. 26,5% der Verwaltungspersonen waren auch dort geboren, 3⁄4 sind aus all
den anderen Teilen der Monarchie gekommen. Serben, Moslems -> deutliche Diskrepanz bei
den Verwaltungsbeamten.
Die Österreicher haben auch ihrem Mandat entsprechend Staatlichkeit entwickelt. Das
Justizsystem hat sich ausgebaut. Ganz im Widerspruch zu der zivilisatorischen Erfüllung ->
es gelang nicht zum Beispiel die Analphabetenrate (88%) zu senken. War auch noch so vor
dem 1. Weltkrieg. Eine soziale Einebnung -> passierte nicht. Die armen, bäuerlichen
Unterschichten (vor allem Serben) konnten nicht lesen oder schreiben. Die Serben waren die
die diese Kmeten vor allem ausmachten. Die soziale Differnezierung hat die ethnische immer
weiter vertieft.
Den österreichischen Besatzern ist es nicht gelungen ein integratives Bildungssystem zu
entfalten. Auch das Feudale System der Besatzer -> wurde abgeschafft. Muslime ->
Österreicher -> wollten es sich nicht verderben. Durchsetzung einer gleichberechtigtere n
Gesellschaftsordnung -> als Ergebnis der Revolution -> Österreicher hatten wenig Input.
75% der Kmeten waren serbisch, auch hier sahen die Österreicher keinen Grund zu deren
Gunsten in soziale Strukturen einzugreifen. 1871 gab es einen Aufstand der Serben, von
rechtlosen Bauern ohne Land gegen ihre soziale Lage. Hat die Verhältnisse nicht verbessert.
Die Österreicher haben kein Interesse gehabt die muslimischen Großgrundbesitzer
aufzuhalten. Nach der Annexion wurde Bosnien-Herzegowina kein Kronland, 1908 formal
annektiert. Im Reichsrat: keine politische Repräsentation, vom Finanzministerium verwaltet.
Wurde nicht gleichgestellt -> Kolonialisationsthese.
Es kam informell sehr bald zu einer defakten Einverleibung. Informal: offiziell Teil des
Osmanischen Reiches. Formale Integrierung mit Rücksicht auf die Türkei nicht durchgeführt.
Vor allem die Ungarn wollten auch nicht, dass Bosnien-Herzegowina zu Cisleithanien kommt
(wäre größer gewesen). Um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert: serbische
Propaganda sehr zugenommen. In Kroatien: auf fruchtbaren Boden gefallen. Zum einen:
Druck ist gewachsen auf Grund der pro -serbischen Propaganda und auch in der Türkei:
Bewegung der Jungtürken->Reformbewegung->mehr politisches Gewicht -> im osmanischen
Reich gab es eine Reformierung –> aus der Bevormundung der europäischen Mächte lösen.
Jungtürken wollten Wahlen durchführen (auch in Bosnien- Herzegowina, weil formal
Staatsgebiet). Der Druck auf die Österreich: Verwaltung zu beenden oder das Land zu
integrieren, nach der Jahrhundertwende -> steigt. Der Außenminister Aehrenthal -> aufgeben
müssen. 1908 -> offizielle Annexion -> wird bekannt gegeben. Die Annexionskrise wurde
ausgelöst. Serbien verstimmt, Osmanischer Sultan zwar besänftigt durch Ablösesumme, weil
Geldmangel, die Serben aber haben in Russland wie auch in Großbritannien Zuspruch
gefunden (auch in Italien). Auch Deutschland war verstimmt, weil Österreich-Ungarn diese
Annexion im Alleingang durchgeführt hat. Serbien sah seine Hoffnung auf ein großes
serbisches Reich schwinden, weil die Möglichkeit sich eröffnet hat, dass Österreich-Ungarn
einen großen eigenen südslawischen Staat, ein Kronland schaffen konnte -> slawisches
Gegenprojekt zu serbische Ideen. Unter der Bedingung hat sich Serbien immer mehr in die
Ecke gedrängt gefühlt. Im Gegenzug zu dieser slawistischen Propaganda sind in Österreich
Stimmen laut geworden - > Chef des Generalstabs Conrad von Hötzendorf -> fordert
endgültige Bereinigung der Sache mit den Serben. 6 Jahre vor dem 1. Weltkrieg. Er war enger
Freund von Franz Serbien, Sein Ziel war die Eingliederung Serbiens in die Monarchie.
Österreich forderte, dass Serbien diese Annexion annimmt, daraufhin kam es zur Auflösung
aller irregulärer Truppen sowie auch die Bildung von Milizen sollte von den Serben aufgelöst
werden.GB hat die Serben dann auch dazu gedrängt. Demütigung – nahmen es so wahr.
Russland musste sich mit der Annexion auch zufriedengeben, weil sie aufgrund des
Russischer- Japanischer Krieg geschwächt waren -> auch durch Revolution von 1905
durchlebt und war innen und außenpolitisch geschwächt -> hat es zur Kenntnis nehmen
müssen. Durch die Annexion Bosnien-Herzegowinas war Österreich in vielerlei Hinsicht
außenpolitisch geschwächt, es hat es sich auf Grund der Machtkonstellation durchgesetzt.
1908 hat sich die These der Monarchie am Balkan durchgesetzt was rückblickend auch ein
deutlicher Mitfaktor für den Ausbruch der faschistischen Regime -> War aber auch so für den
1 WK verantwortlich.
Phasen der Entwicklung der Massenparteien: die Entwicklung begann in frühen 1870er
Jahren, wo sich linke Fraktion gebildet hat -> deutschnationale Fraktion; die linke Fraktion
meinte nicht wie vorher, dass die deutsche Hegemonie durch den Staaten und die Verfassung
abgesichert sei sondern fordert mehr deutschnationale Orientierung bzw. Mobilisierung;
deutsche Ethnie oblige es die deutsche Hegemonie zu sichern und dies nicht einer Verfassung
zu überlassen; -> es kam zu einer Radikalisierung; die Linke hat ein eigenes Programm
organisiert, was aber unserer Wahrnehmung einer politischen Gruppierung widerspricht, es
war eine politische Bewegung die auf politische Freiheitsrechte aus war, sowie auch
Forderungen für Arbeiterschichten -> Beschränkung von Frauen- und Kinderarbeit, geregelte
Arbeitszeiten etc.;
Linzer Programm: Das Linzer Programm hat vor allem sozialpolitische Forderungen gestellt
(Einführung einer Normalarbeitszeit, Beschränkung von Frauen- und Kinderarbeit, u.ä.). Man
hat damit versucht auch die unterbürgerlichen bzw. nicht-bürgerlichen Schichten mit
einzubeziehen. Die wichtigsten Personen waren Georg Ritter von Schönerer, Viktor Adler,
Heinrich Friedjung und Engelbert Pernerstorfer. Adler und Pernersdorfer waren danach auch
wesentlich an der Gründung der Sozialdemokratischen Partei beteiligt. Mit der Formulierung
des Linzer Programms wurde die national -liberale Partei zu einer liberalen Partei.
In 1880er Jahre deutschnationale und Christlichsoziale als überwiegende Parteien;
Antisemitismus war beiden als einziges Element gemein; Antisemitismus war vor allem unter
Studenten vertreten; Arbeitsplatzaussicht für Studenten hatte sich nach Wirtschaftskrise stark
verschlechtert -> Sogar die ökonomischen Schwierigkeiten wurden auf die Juden geschoben –
Andererseits stand das Gewerbe auch stark unter dem Druck der Industrialisierung und
Konkurrenzdruck. Also haben wir hier 2 Gruppen, die aufgrund der ökonomischen
Bedingungen stark unter Druck kommen: Einerseits eine jüngere Schicht des Bürgertums
(zwar gut ausgebildet, jedoch mit schlechten Jobchancen) und andererseits das Gewerbe. Ein
Teil der gut ausgebildeten Personen wurde nach Bosnien- Herzegowina exportiert, um dort
Leitungs- und Verwaltungsposten einzunehmen.
Christilichsozialepartei richtete sich aktiv gegen das Jüdische; sie war deutlich Habsburg
orientiert -> akzeptierte Bauern und Kleinbürgertum;
Deutschnationalen hatten Basis im Urban, bürgerlichen Milieu -> vor allem in Salzburg;
1879 Badeni-Krise -> Versuch der Integration durch Sprachenverordnung
Zur Jahrhundertwende kam es zur Entstehung von Massenparteien, 1870/80er Jahren viele
Streiks um zentrale gewerkschaftliche Rechte (?) erstritten werden;
Sozialdemokraten: Die Sozialdemokraten stammen aus einem liberalen Umfeld. Die
gewerkschaftlichen Vereine und die Arbeiterbildungsvereine waren an der Entstehung
beteiligt. Die Partei war anfänglich auch erfolgreich wie z.B. mit dem Koalitionsrecht, Recht
auf gemeinschaftliche Aktion in Lohnfragen. Dann jedoch kam es zu Unterdrückungen und
die Arbeiter spalteten sich in eine anarchistische und eine sozialistische Gruppe. Diese
wurden jedoch 1889/90 aufgehoben bzw. überwunden. Die eigentlichen Ziele waren das
Arbeiterschutzprogramm und die Ausweitung des Wahlrechts. Ab 1890 war die
sozialdemokratische Partei der zentrale „Motor“ der Wahlrechtsbewegung.
Man könnte die Entstehung der Massenparteien auch mit dem Begriff der „Lagerbildung“
beschreiben. Die Massenparteien waren nicht nur politische Meinungsbildungsinstitutionen,
sondern auch Alltagskulturen (Feste, Rituale, Freizeitgestaltungen etc.). Alle Versuche in den
Lagern eine einheitliche Reichspartei zu gründen, schlugen fehl. Lagerbegriff ist eine
militärische Metapher und andererseits aber auch eine Homogenität beschreibt, die in Realität
nicht vorhanden war;
Österreichisches Frauenwahlrecht:
Die österreichische Frauenstimmrechtsbewegung setzte sich mit dem Frauenwahlrecht
auseinander. Ihre Hauptargumentationspunkte waren:
- Die In-Frage-Stellung der bürgerlichen und katholischen Vorstellungen von der geschlechter
spezifischen Trennung der Räume das ist spezifisch österreichisch und wurde begründet mit
der gottgewollten Natur. Das Haus ist weiblich und der Beruf bzw. die Politik sind männlich –
diese Vorstellungen sind auch im Katholizismus ganz wesentlich verankert. Diese
Vorstellungen wurden mit der Forderung nach dem allgemeinen Wahlrecht stark in Frage
gestellt.
- Die besondere Virulenz des Frauenwahlrechts im Zusammenhang mit der Forderung nach
dem allgemeinen (Männer-) Wahlrecht das haben die Sozialdemokraten am stärksten
gefordert [das Frauenwahlrecht].
- Die Ambivalenz der sozialdemokratischen Bewegung: Die Sozialdemokraten hatten Angst,
dass Frauen konservativ wählen würden, wenn sie das Wahlrecht bekommen würden.
- Zuletzt noch die Wirkung des Paragraphen 30 des Vereinsgesetzes vom 15.11.1867, der die
Aufnahme von Frauen in politischen Vereinen verbot das Ziel war die Wahrung und
Erweiterung der staatsbürgerlichen Rechte (das Verbot fällt jedoch mit der Monarchie). Das
Politikverbot für Frauen wurde so umgangen, dass Frauenvereine ursprünglich als karitative
Vereine/Bildungsvereine gegründet wurden.
Nach der Einführung des allgemeinen Männerwahlrechts 1907 ist die
Frauenwahlrechtsbewegung immer stärker zersplittert – entlang der Sprachgrenzen. Die
bürgerlichen Frauen haben die Verabschiedung der Petitionen erwünscht – die
Sozialdemokraten empfanden dies als eine unwürdige Forderung. Außerdem gab es noch
andere Formen der politischen Partizipation, also nicht nur in Form von Massenparteien.
Bereits im März 1914 wurde der österreichische Reichstag vertagt; 21. März: Der Ministerrat
genehmigt die Ausdehnung der Ausnahmeverfügungen für den Kriegsfall
28. Juni: Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine
Sophie von Hohenberg in Sarajevo
Abbildung 1: Drei Mächte des Krieges
Deutsches Reich, Österreich- Ungarn, England, Frankreich, Russland (mit Serbien und
Italien, Rumänien Montenegro)
3, 8 Mio Soldaten (Kriegsbeginn) 5,7 Mio Soldaten (Kriegsbeginn)
Julikrise
5./6. Juli: „Mission Hoyos“und der deutsche „Blankoscheck“
20. bis 23. Juli: Besuch der französischen Regierung in St. Petersburg
23. Juli: österreichisches Ultimatum an Serbien
25. Juli: russische Einleitung der Teilmobilmachung
Vorbehalte Serbiens gegen Teile des Ultimatums
serbische Generalmobilmachung
österreichische Teilmobilmachung
28. Juli: Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien
29. Juli: Beschießung Belgrads
30. Juli: russische Generalmobilmachung
31. Juli: österreichische Generalmobilmachung
31. Juli: deutsches Ultimatum an Russland, seine Mobilmachung einzustellen 31. Juli:
deutsches Ultimatum an Frankreich, sich neutral zu erklären
-> Julikrise: nicht die Daten auswendig lernen, aber Dynamiken erkennen: der Ablauf der
Julikrise ist hier zusammengefasst. Man versteht die Entwicklung zwischen dem Attentat und
der Kriegserklärung und Mobilmachung. Um die Dynamiken dieser Julikrise zu erklären ist
ein Blick hilfreich auf die Europäischen Bündnissysteme im Sommer 1914:
Österreich-Ungarn, Deutsches Reich, Italien sind die Mittelmächte. Der Kern ist hier der
Zweibund (Oktober 1879).1882 wurde dieser Zweibund um einen Dreibund erweitert -> 1883
kam dann auch noch Rumänien hinzu. Die internen Verhältnisse i n diesem Bündnis waren
komplex und schwierig, ua. Weil Italien und Österreich und Rumänien und Österreich
territoriale Konflikte hatten. Sie sicherten sich Hilfe im Falle eines Zugriffes Russlands zu,
sollte auch dann gelten, wenn ein Land mit Unterstützung angegriffen worden wäre.
Gegnerisches Bündnis: entstanden aus der Entente, zwischen Frankreich und dem Vereinigten
Königreich, dann Frankreich und Russland, dann Frankreich und England, dann England und
Russland ab 1807 beschlossen.
Einige Staaten, wie Serbien und Montenegro waren Verbündete Russlands.
Die Stärke der beiden Bündnissysteme belief auf 3,8 Millionen Soldaten auf Seiten des
Dreibundes, 5,7 bei der Triple Entente. Dies sind die Zahlen des Beginns, steigert sich im
Verlauf des Krieges. Die europäische diplomatische Außenpolitiksituation ist dies.
1917 haben 1 Million Menschen in der Kriegsindustrie gearbeitet; man war aber schlecht
vorbereitet für den Krieg; Mangel an verschiedenen Orten hat zu schwierige Verhältnisse
geführt (Personalmangel, etc.) -> Menschen wurden zwischen verschiedene Sektoren hin und
her geschoben -> hat aber Situation nicht verbessert; größter Betrieb war in Wöllersdorf;
durch veränderte Produktion und Lebensweise hat sich die Verteilung der Erwerbstätigkeit
nach Geschlechter verändert -> mehr Frauen haben gearbeitet -> Frauenerwerbsquote war zu
Kriegszeiten enorm hoch -> vor allem im Industriesektor ist der Anteil stark gestiegen; aber
auch in der Öffentlichkeit große Erwerbstätigkeit (bsp. Straßenbahnen oder Postwesen); es
änderte sich aber auch oft die Funktion, in welcher die Frauen arbeiteten: ohne Krieg
untergeordnete Funktion während Krieg oft auch Leitungsfunktion in Handel oder
Landwirtschaft;
Dynamiken des Krieges führten aber auch zu politischen Innovationen:
Vertrauensleutesystem erschaffen; Kriegsausschüsse entstanden; im März 1918 auch
Beschwerdekomissioren eingeführt -> Vorläufer von heutigen Gewerkschaften; 1917
Mieterschutzverordnung erlassen um Lebenserhaltungskosten, welche durch Krieg gestiegen
sind, irgendwie tragen zu können;
Durch die Erfordernisse des Krieges kam es zu gesellschaftlich organisatorischen
Veränderungen;
Warum erster Weltkrieg auf diese Weise ausgebrochen/entwickelt?
Ursachenmotive/Dynamiken gibt es keinen genauen Konsens; Kriegsvermeidung war keine
Priorität der Politik in Österreich
Dynamiken, die den Krieg wahrscheinlicher machten:
• Figuren der Nation, Nationalstaat und Nationalismus werden zentrale
Orientierungspunkte, sowohl nach außen als auch nach innen; sie waren es die mit (?) in
Einklang gebracht werden sollten; bereits der Prozess der Nationsbildungen waren häufig mit
Kriegen verbunden (bsp. Italienische Einigung, deutsche Einigung); Nationalisierungen haben
entschieden über Ein- bzw. Ausschluss von Bv-Gruppen; Landkarte des ausgehenden 19 Jh.
abgrenzbare homogetische Grenzen dargestellt -> haben aber nicht der Wahrheit entsprochen;
Nationalisierung hat auch innerhalb der Gesellschaft zu ständigen Spannungen geführt;
• veränderte Beziehungen zwischen Europa und Außereuropa
• europäisches Ordnungssystem zur Verhinderung von großen Kriegen in Kerneuropa,
mit Konfliktzonen an den Rändern oder außerhalb; „Gleichgewichtssystem Stabilisieren“:
damit wurden Konflikte entlogisiert. So gelang es in den Kerngebieten große Kriege zu
verhindern, zeitgleich in den Kolonien und Randgebieten (Balkan) neue Spannungszonen. Hat
schon Sinn gehabt, weil diese Machtkonflikte abgeleitet wurden, um die Kernzone zu
stabilisieren.
• Bedeutung der Bellizität der Staaten = die Fähigkeit Kriege zu führen. Diese war für die
Aufrechterhaltung des europäischen Gleichgewichts von besonderer Bedeutung. Hat sich im
Sommer 1914 geändert: im 19. Jahrhundert galt dies noch, als ein Ausdruck von Macht und
Zurschaustellung: Technologie, Fortschritt etc. Wurden so aufgezeigt. „Der Stärkere setzt sich
durch“. Durch diese Dynamiken sind auch neue Entscheidungskonstellationen entstanden.
Bedeutete: militärische Eliten: strategische Notwendigkeiten bekommen mehr Bedeutung,
Spielräume des politischen nichtmilitärischen wurden eingeengt und bestimmt. Das Militär ist
sehr präsent. Krieg, Militär war bedeutsam, es gab viele Uniformen, Nationalflaggen, Kulte,
Glorifizierung. Es gibt eine enge Verknüpfung zwischen Nation und Bellizität. Kriegsführung
und Nation hängen fest zusammen. Argumentative Hegemonie wurde hergestellt;
Zunehmende Gewicht der militärischen Eliten und Argumenten hatte Auswirkungen auf
Gesellschaft weit weg vom Militär, auf Öffentlichkeit, Bildung, Presse, etc. Militär wurde
zum entscheidenden Orientierungspunkt
• Wahrnehmung eines umfassenden Fortschritts und einer Verwissenschaftlichung;
Dieses Fortschrittsbesprechen war schon brüchig, aber viele waren bereit diese Expertise in
einen Nationaler Missionswettbewerb zu stellen. Rechtfertigungen über die Vergangenheit
und Belegungen von Historikern, so wie Naturwissenschaftler.
• dauerhafte Militärbündnisse; Es gab bis in die 1850er Jahren die „Herrschaft der 5“. Das
hat sich durch die Entstehung der neuen Nationalstaaten geändert. Durch diese Änderung ist
an die Stelle ein System entstanden, indem dauerhafte Allianzen und Bündnisse im Frieden
abgeschlossen wurden. Das hat den ersten Weltkrieg nicht aus der Welt geschaffen. Es
wurden nicht nur Bündnisse, sondern auch Aufmarschpläne überlegt. Die Rede vom Krieg
war auch während der Friedenszeit sehr intensiviert.
Ergebnisse
• Ende der europäischen Pentarchie
• Ablöse von Herrscherdynastien
• republikanische Regierungsformen
• Friedensverträge von Versailles, St. Germain und Trianon: Auflösung von Österreich-
Ungarn, Konfliktherde in den Verliererstaaten
• Fortsetzung des „zweiten 30-jährigen Krieges“ und Verschiebungen in der Wahrnehmung
von Krieg sowie der Versuche, ihn zu regeln.
Ökonomie
o 4. Oktober 1922: Unterzeichnung der Genfer Protokolle (Anschlussverbot wurde
erneuert)
o 1. März 1925: Einführung der Schilling-Währung (Ergebnis der Genfer Sanierung)
o Oktober 1929: Die Creditanstalt übernimmt die bankrotte Boden-Credit-Anstalt
o 31. Mai 1931: Die Creditanstalt erklärt ihre Zahlungsunfähigkeit
o Dezember 1931: Die Arbeitslosigkeit erreicht einen Höchststand: 302.000 Menschen
sind offiziell arbeitslos, dazu kommen etwa 100.000 „Ausgesteuerte“, die keine
Unterstützung mehr bekommen.
o 15. Juli 1932: Unterzeichnung des Vertrages von Lausanne. Die Konsequenz sind eine
weitere Völkerbundanleihe und eine Bestätigung des Anschlussverbots.
o 1933: Die Arbeitslosigkeit steigt weiter: 1933 sind im Jahresschnitt etwa 330.000
Menschen offiziell arbeitslos, dazu kommen geschätzte 230.000 „Ausgesteuerte“
(26% Arbeitslosenrate).
Die Unterzeichnung der Genfer Protokolle am 4. Oktober 1922 bedeutet einen Abschluss
der ökonomischen Rekonstruktion, weil der Übergang zur Monarchie in die Republik von
einer kontinuierlichen wirtschaftlichen Notsituation begleitet wurde. Dies führte zu
drückenden Mangel, welcher auch zu Hungersnöten führte. Hinzu kam in den
Nachkriegsjahren eine Inflation und eine Umverteilung der ökonomischen Mittel. Diese
Schwierigkeiten waren so groß, weil die Nachfolgestaaten ihre eigene Wirtschaft geschützt
haben: die Austauschströme der Monarchie waren unterbrochen und das verursachte die
großen Probleme. Zum anderen war es politisch nicht einfach: Die Strukturen (vor allem in
Wien) der Verwaltung so zum Beispiel. Der Versuch mit den wirtschaftlichen
Schwierigkeiten fertig zu werden hat alle Regierungskonstellationen beschäftigt. Am 4.
Oktober werden die Genfer Protokolle unterzeichnet, welche zur Folge haben, dass Österreich
eine Anleihe des Völkerbundes bekommt, um seine Wirtschaft zu stärken und den
Staatshaushalt zu sanieren. Die Christlichsozialen hatten auf ausländische Kredite gesetzt,
während die Sozialdemokraten ein Konzept entwickelten, das auf die verstärkte Einhebung
von Steuern aus der wohlhabenden Bevölkerung setzt. Dieser Völkerbundkredit war auf 20
Jahre bewilligt und wurde im Gegenzug zur neuerlichen Bestätigung des Anschlussverbotes
gewährt. Dies hatte den Effekt, dass die österreichische Wirtschaftspolitik dem Völkerbund
mit seiner Kontrolle unterworfen wurde. Für die Zukunft auch sehr wesentlich war, dass
durch die Sparmaßnahme ca. 85.000 Beamte entlassen werden mussten in innerhalb von 2-3
Jahren. Diese Bevölkerungsgruppe plus derer, die von ihnen abhängig waren, waren frustriert,
perspektivlos und mitunter radikal national -> schlossen sich später nationalsozialistischen
Bewegungen an. Die Genfer Sanierung, die durch die Genfer Protokolle eingeleitet wurde,
war bald abgeschlossen und damit war auch die Inflation beendet. Die Beendigung der
Inflation bedeutet allerdings keineswegs, dass damit die wirtschaftlichen Schwierigkeiten
gelöst gewesen wären. Wie schwerwiegend diese waren, zeigt sich dann auch nach dem
Ausbruch der Weltwirtschaftskrise (1929). Eine große österreichische Bank – die Boden-
Credit-Anstalt ist eigentlich bankrott – und bemüht sich daher um Staatshilfe -> Einführung
neuer Steuern und Einsparungen bei Gehältern von Beamten; Der regierende Bundeskanzler
war damals Johannes Schober und er hat die Creditanstalt (die damals größte Bank des
Landes) gezwungen, die marode Bank zu übernehmen. Das führte dazu, dass knapp 1 1⁄2
Jahre später auch die Creditanstalt ihre Zahlungsunfähigkeit bekannt geben musste. Das
führte gesamtwirtschaftlich zu einem enormen Problem und wurde auch von den Regierenden
so wahrgenommen. Denn die Creditanstalt hat auch einen Großteil der österreichischen
Betriebe finanziert und daher schien die Sanierung der Bank dem damaligen Bundeskanzler,
Otto Ender, unbedingt notwendig. Es wurde ein Creditanstaltsgesetz erlassen, dass eine
Garantie für die Auslandsgläubiger verband und Aufnahme von Auslandskrediten vorgesehen
hat. Die Schulden wurden aufgeteilt: 100 Millionen hat der österreichische Staat
übernommen, 30 Millionen das Haus Rothschild und weitere 30 Millionen die österreichische
Nationalbank. Das sozialdemokratische Konzept hat die Verstaatlichung der Bank für diese
Hilfe vorgesehen, das konnte sich aber nicht durchsetzen. In einem zweiten
Creditanstaltengesetz im selben Jahr hat die Bundesregierung die Vollmacht bekommen, die
Haftung für die Schulden der Creditanstalt durch den Staat zu übernehmen. Diese Haftung
von 150 Millionen wurde aus dem Budget aufgebracht: Zum einem durch erneute
Sparmaßnahmen bei den Beamten, der Besoldungssteuer, dem Zoll auf Tabak und Kaffee.
Trotzdem hat diese Haftung zu einer weiteren Erschütterung des Staatshaushaltes und der
Währung geführt -> somit sind die Folgen der Wirtschaftskrise in Österreich viel heftiger
ausgefallen. Im Dezember 1931 hat die Arbeitslosigkeit ihren Höchststand erreicht, damals
waren 302.000 Menschen offiziell arbeitslos und diese haben auch Arbeitslosenunterstützung
bekommen. Weitere 100.000 haben keine Unterstützung mehr bekommen, weil sie schon zu
lang arbeitslos gewesen sind. Die ökonomische Lage war also noch immer schwierig und das
wurde wiederum durch die Aufnahme eines Auslandskredites gelöst durch den Vertrag von
Lausanne. Somit kam wieder neues Kapital nach Österreich und wieder waren weitere
Sparmaßnahmen nötig, wodurch der ökonomische Druck wieder erhöht wurde .
Politik
30. Jänner 1927: Im burgenländischen Schattendorf töten Heimwehr-Angehörige während
eines Schutzbundaufmarsches zwei Menschen.
5. bis 14. Juli 1927: Schwurgerichtsprozess gegen drei Frontkämpfer wegen Mordes
15./16. Juli 1927: schwere Ausschreitungen in Wien vor dem Justizpalast
Es gab, wie gesagt, wechselnde Regierungen und Bundeskanzler. Außerdem gab es nun den
Heimatblock mit der Heimwehr. Es gab im Nationalrat den Block der Sozialdemokraten und
den der Christlich -sozialen. Die Sozialdemokraten, die ab den frühen 1920er-Jahren stetig
zunehmen. Und die Christlich-sozialen, die nach 1923 (vor allem nach der
Weltwirtschaftskrise) Stimmen verlieren – hauptsächlich an die Deutschnationalen. 1930 gab
es die letzten Nationalratswahlen der ersten Republik: Hier hat auch die NSDAP kandidiert
und in etwa 100.000 Stimmen bekommen. Allerdings bei den regionalen Wahlen sind die
Stimmenanteile stark gestiegen. Die ersten Jahre verliefen im Politischen noch relativ
friedlich. Und dass die Heimwehr dann auch eine wichtige Rolle spielte, ist durchaus bekannt.
Die Heimwehren hatten sich aus Frontkämpfervereinigungen gebildet nach dem ersten
Weltkrieg. Erste deutliche Aktivitäten dieser Heimwehren – die in der ersten Republik auch
eine Rolle spielen sollten – sind 1920 anzusetzen. Hier wurde eine Tiroler und eine
Salzburger Heimwehr gegründet. Diese beiden haben sich dann der bayrischen Organisation
ORGES/Organisation Escherich angeschlossen bzw. unterstellt – dies war eine rechtsradikale,
republikfeindliche und paramilitärische Bürgerwehrorganisation. Die deutsche
Reichsregierunghattesiewegenihreranti-demokratischenTendenzenauch1921 verboten,
trotzdem wurde die Organisation nicht aufgelöst. Es folgte ein Ultimatum der Entente, was
schließlich zur Auflösung der ORGES führte.
Als Reaktion auf die Provokation dieser frühen Heimwehrgruppierungen hat sich dann 1923
der republikanische Schutzbund auf sozialdemokratischer Seite gebildet. Am 30. Jänner 1925
haben Heimwehrangehörige während eines Schutzbundaufmarsches auf diesen geschossen
und dabei 2 Menschen (Kriegsinvalide und Kind) getötet. Es kam dann am 5. bis zum 14.Juli
zu einem Schwurgerichtsprozess, wo 3 Frontkämpfer wegen Mordes angeklagt wurden,
jedoch von den Geschworenen freigesprochen wurden. Infolgedessen kam es zu einem Streik
und Arbeitsniederlegungen. Die Arbeiter sind zum Schmerlingplatz vor den Justizpalast
gezogen und haben diesen angezündet und die Feuerwehr beim Löschen behindert. Daraufhin
hat die Polizei auf Befehl von Johannes Schober auch in die Menge geschossen mit dem
Ergebnis: 89 tote Demonstranten, 5 tote Exekutivbeamte und über 1000 Verletzte. Für die
damalige Gesellschaft muss dieses Ereignis dramatisch gewesen sein. Öffentlich
verantwortlich gemacht wurden jene, die den Schießbefehl gegeben hatten u.a. der
Bundeskanzler Ignaz Seipel und der damalige Polizeipräsident Johannes Schober – dieser
wurde danach aufgefordert zurückzutreten. Die Heimwehr wurde nach diesen Aktionen
wieder bestärkt und ein Signal dessen ist der Korneuburger Eid am 18.5 1930 -> dieser
wurde auch versucht in den nächsten Monaten tatsächlich umgesetzt zu werden. Wie zum
Beispiel in der Steiermark, wo der Pfrimer-Putsch gescheitert ist und das hat dazu geführt, das
Pfrimer wegen Hochverrats angeklagt wurde.
Bei den Regionalwahlen 1932 hat sich gezeigt, dass die Nationalsozialisten stark zugelegt
hatten und die Sozialdemokraten etwas – damit ist die österreichische Faschismusvariante
Gefahr gelaufen auf demokratisch-parlamentarischem Wege zu unterliegen. Das hat die Eliten
der Heimwehr und die Christlich-sozialen davon überzeugt, dass Neuwahlen auf Bundesebene
möglichst lang hinauszuschieben wären bzw. gleich ganz zu verhindern wären. Nun kam
jener 4.3 1933, der ein Gegenstand heftiger historischer Debatten gewesen ist. Jedenfalls
wurden die Ereignisse um eine Geschäftsordnungskrise dazu genutzt, das Parlament auch
nachhaltig auszuschalten. Nach diesen Ereignissen hat dann die Bundesregierung unter
Engelbert Dollfuß auf Basis des kriegs - wirtschaftlichen Ermächtigungsgesetzes autoritär
regiert. Der republikanische Schutzbund, die kommunistische Partei und auch die NSDAP
wurden aufgelöst. Die Sozialdemokraten haben sich auf die Position begeben, dass sie nur
dann bewaffneten Widerstand leisten würden, wenn das rote Wien attackiert oder die
faschistische Diktatur ausgerufen würde. Am 11.Februar. hat der Heimwehrführer und
regierende Innenminister Emil Fey einen entscheidenden Schlag angekündigt. Gleichzeitig
wurde für den nächsten Tag eine Waffensuche angekündigt. Mit dieser Waffensuche hat
der Schutzbundführer Peter Bernaschek zur Gegenwehr gegriffen, der Konflikt ist eskaliert
und somit kam es zum österreichischen Bürgerkrieg. Der Schutzbund ist in nur 3 Tagen den
gut bewaffneten Heimwehren und dem relativ gut bewaffneten Bundesheer unterlegen.
Auf dieser Karte sieht man die Okkupierungen und Aufteilungen der Länder bis im August
1939. Die roten Felder sind die der Alliierten, also Gebiete die von ihnen besetzt oder mit
ihnen befreundet waren. Der blaue Teil ist das Deutsche Reich mit den besetzten Gebieten
oder Verbündeten des Reiches. Der grüne Teil ist die Sowjetunion bis 1941 (wird dann aber
rot, weil es ein Bündnis mit den Westmächten eingeht nach dem Überfall Deutschlands auf
die Sowjetunion) und die weißen Länder in dieser Grafik sind die neutralen Gebiete. Im Jahr
1942 gibt es dann keine großen Gebietsverluste und Zuwächse mehr für einige Monate bis
nach der Schlacht von Stalingrad mit einer deutschen Niederlage. Nordafrika wurde aber
schon von den Westallierten befreit bzw. erobert. Außerdem gibt es dann eine Ausweitung der
Sowjetunion i n den Westen und die Befreiung Frankreichs,Italiens -> Niederlage
Deutschlands.
Bei der anderen Karte handelt es sich um den Pazifikraum. Die Karte zeigt die blauen
Gebiete. Dies sind jene Gebiete, die unter einem japanischen Einfluss stehen im Jahr 1942.
Hier hatte Japan das größte Einflussgebiet.
Nun noch einmal eine kurze Chronologie mit einigen Ereignissen im Einzelnen:
1939:
1. September: Überfall auf Polen (offizieller Beginn des 2.Weltkrieges)
6. Oktober: Kapitulation der letzten polnischen Verbände
Winter1939/40: Krieg der Sowjetunion gegen Finnland
1940:
9. April: Besetzung Dänemarks durch Deutschland und Angriff auf Norwegen
10. Mai: Beginn der deutschen Westoffensive, Überfall auf die Niederlande
14. Mai: Kapitulation der Niederlande
28. Mai: Kapitulation Belgiens und Luxemburgs
10. Juni: Abschluss der Besetzung Norwegens
22. Juni: Waffenstillstand von Compiègne ->Mit diesem Waffenstillstand wird Frankreich
aufgeteilt. 3/5 werden in etwa deutsche Besatzungszone –mit Paris. Im Süden Frankreichs
wird der Vichy-Staat gebildet. Gleichzeitig tritt als Repräsentant eines anderen Frankreich
Charles de Gaulle als Sprecher auf.
Im Juni: Kriegseintritt Italiens an der Seite Deutschlands (damit tritt auch Nordafrika in den
Krieg ein) Im Juni: Annexion der baltischen Staaten und von Teilen Rumäniens durch die
Sowjetunion
27. September: Abschluss eines Vertrages zwischen Deutschland, Italien und Japan zur
gegenseitigen Unterstützung gegen einen Angriff der USA (für den weiteren Kriegsverlauf
von wesentlicher Bedeutung)
1941:
6. April: Beginn des Krieges Deutschlands gegen Jugoslawien und Griechenland
Im Mai: italienische Kapitulation in Abessinien (heutiges Äthiopien)
22. Juni: Beginn des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion -> im Westen die Anti-Nazi-
Bündnisse etabliert haben daraufhin am 14.August
14. August: F. D. Roosevelt und W. Churchill verkündeten die Atlantikcharta "zur
endgültigen Beseitigung der Nazi-Tyrannei". (Kooperation mit wesentlicher Bedeutung für
die Nachkriegszeit und deutlicher Gegenposition gegen den Nationalsozialismus)
7. Dezember: Überfall Japans auf die US-amerikanische Pazifikflotte in Pearl Habour -> Es
folgt der Kriegseintritt der USA. Die USA erklären Japan den Krieg.
11. Dezember: Deutschland und Italien erklären den USA den Krieg -> damit ist er nun
tatsächlich ein weltumspannender Krieg
1942:
Im Frühjahr: Beginn des Flächenbombardements deutscher Städte durch die britische Armee
(Royal Air Force) -> Dies ist ein einschneidendes Ereignis! (Schon wesentlich früher hat aber
die deutsche Wehrmacht begonnen britische Städte zu bombardieren.) Wurde in der NS-
Propaganda viel erwähnt; Hauptgewicht des Krieges lag aber auf Sowjetunion
1943:
31. Jänner–3. Februar: Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Stalingrad -> In der
öffentlichen Wahrnehmung wurde dies als Wende gesehen.
13. Mai: Ende der Kämpfe in Nordafrika mit der Niederlage der Achsenmächte und dem Sieg
der Westalliierten
10. Juli –17. August Eroberung Siziliens durch die Alliierten (vor allem die USA und
Großbritannien)
25. Juli: Sturz Mussolinis von der italienischen Bevölkerung
3. September: Landung der Alliierten in Italien
8. September: Kapitulation Italiens -> Dies hat auch wesentliche Auswirkungen auf die
Bevölkerung im Gebiet des heutigen Österreichs. Damit können von italienischen Flughäfen
aus österreichischen Städten gut erreicht werden. Die großen Bombardements (für kollektives
Bewusstsein von großer Bedeutung) nehmen stark zu und werden ausgeweitet z.B.: Wiener
Neustadt.
19.–30. Oktober 1943: Konferenz der Alliierten in Moskau -> Hier wurde die Moskauer
Deklaration verabschiedet.
1944:
6. Juni: Landung der Alliierten in der Normandie
20. Juli: Das Attentat deutscher Militärs auf Hitler scheitert -> Dies ist verbunden mit dem
Namen Stauffenberg. Es wird oft als zentraler widerständischer Akt gesehen. Stauffenberg am
Anfang sehr von Hitler begeistert -> seine Meinung änderte sich durch den militärischen
Misserfolg von Hitler;
20. September: Die Partisanenarmee unter Tito nahm Belgrad ein
Im September: im Deutschen Reich Aufruf zum Volkssturm -> Die Mobilisierung der letzten
menschlichen Reserven des Deutschen Reiches.
1945:
13. April: Die Rote Armee befreit Wien.
27. April: Bildung der provisorischen Regierung unter Karl Renner in Wien -> Diese
Regierung wurde im restlichen Österreich - vor allem von den westlichen Alliierten - nicht
anerkannt.
2. Mai: Kapitulation Berlins
7. und 9. Mai 1945: Kapitulation der Deutschen Wehrmacht zuerst im Westen und dann im
Osten ohne jegliche Bedingungen (unterzeichnet von Adolf Jodl und später noch einmal von
Generalfeldmarschall Wilhelm Keitl) -> Strategie der Alliierten war ab 1943 die
bedingungslose Kapitulation der Deutschen;
6. und 9. August 1945: Abwürfe von Atombomben auf Hiroschima und Nagasaki
2. September 1945: Kapitulation Japans
Als erste Gruppe gehen wir auf Kranke und „Behinderte“ ein. Das Gesetz, welches die
Tötung der dieser Gruppe angehörigen Menschen eingeleitet hat, wurde 1933 verabschiedet.
Es war das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“. Zu Beginn geht es im
Reichsgesetzblatt im Folgenden Absatz um die Zwangssterilisierung bestimmter Gruppen.
„Erbkrank im Sinne des Gesetzes ist, wer an einer der folgenden Krankheiten leidet:
angeborenen Schwachsinn, Schizophrenie, zirkulärem (manisch-depressiven) Irresein,
erblicher Fallsucht, erblichen Beistanz (Huntington Chorea) erblicher Blindheit, erblicher
Taubheit, schwerer erblicher körperlicher Missbildung. Ferner kann unfruchtbar gemacht
werden, wer an schwerem Alkoholismus leidet.“ Um das durchsetzen zu können sind
Erbgesundheitsgerichte eingeführt worden und mit deren Hilfe wurden die Sterilisationen
angeordnet und unter Zwang durchgeführt.
Schon bald nach dem Überfall auf Polen hat die Aktion „T4“ (Name so weil Büro in
Tiergartenstraße 4) begonnen. Wenn man bei der Zwangssterilisation mit dem Gesetz noch
versucht hat, so etwas wie Scheinlegalität herzustellen, so gilt das für die Aktion „T4“ nicht
mehr. Bei dieser Aktion handelt es sich um die Euthanasie von Patienten - vor allem in der
Psychiatrie – und von behinderten Menschen. Diese Aktion hat die Erwachsenen betroffen
und man rechnet, dass dieser Aktion in etwa 70.000 Menschen zum Opfer gefallen sind.
Dieser Personen wurden systematisch ermordet.
„T4“ ist bereits eine andere Ermordungsaktion vorausgegangen, die unter dem Namen der
Euthanasie erfolgt ist. Dies war die Ermordung von etwa 5000 kranken Kindern. (Geschichten
vom Spiegelgrund in Wien).
Die Aktion „T4“ wurde 1941 offiziell eingestellt aufgrund von Protesten seitens der
Bevölkerung und der katholischen Kirche. Hier hat das nationalsozialistische Regime seine
Strategie aufgrund der Proteste verändert. Wie sehr die Veränderung umgesetzt wurde, ist
sehr fraglich, denn dezentral wurden in Krankenhäusern immer noch Tötungen durchgeführt.
Das Beenden von T4 bedeutete jedoch nicht, dass keine Menschen mehr umgebracht worden
sind.
Die Scheidelinie der Anerkennung des Lebensrechtes war jene zwischen Gesundheit und
Krankheit. Eine zweite wesentliche Scheidelinie war jene, die die sogenannte „arische
Abstammung“ betraf. Antisemitismus gibt es zu dieser Zeit in Europa schon sehr lange. Der
völkische Antisemitismus hat sich tatsächlich auf die Abstammung konzentriert – so hat zum
Beispiel eine Taufe daran nichts geändert. Während der Antisemitismus der Monarchie eine
überschreitbare Linie zwischen Juden und Nicht-Juden gezogen hat, war die Grenze des
völkischen Antisemitismus nicht durchlässig. Denn das Differenzierungsmerkmal der
Abstammung war schon in das Blut eingeschrieben.
Als Grundlage dafür sah man die „Nürnberger Rassegesetze“ aus dem Jahr 1935 an. Dies
sind 2 bzw. 3 Reichsgesetze: Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen
Ehre („Blutschutzgesetz“), Reichsbürgergesetz, Reichsflaggenverbot (jüdisch stämmige
Personen durften die deutsche Flagge nicht hissen).
Das „Blutschutzgesetz“ hatte wesentlichere Auswirkungen. Dieses Gesetz hat die Ehe und
den außerehelichen Geschlechtsverkehr zwischen Juden und Nicht-Juden mit Strafen belegt.
Dies wurde als „Rassenschande“ bezeichnet und diese war mit dem Zuchthaus und de m
Gefängnis bedroht. Die Reinhaltung des deutschen Blutes war ein zentraler Teil der
rassistischen nationalsozialistischen Rassenideologie. Somit war die Kategorisierung
zwischen Mischlingen, Deutschblütigen etc. in diesem Gesetz festgelegt.
Das Reichsbürgergesetz unterscheidet die Art der Staatsangehörigkeit. Es legt fest, dass nur
Menschen deutschen oder artverwandten (Italiener, Briten, Nordeuropäer) Blutes tatsächlich
Reichsbürger sein können. Reichsbürger haben mehr und andere Rechte als Staatsangehörige.
Was die assimilierten jüdischen Mischlinge anging ist zu sagen, dass diese einen
Zwischenstatus hatten und vorläufig Reichsbürger wurden. Die Folgen dieses
Reichsbürgergesetzes waren, dass kein jüdischer Angehöriger ein öffentliches Amt haben
durfte. Zuerst wurden noch einige jüdische Beamte mit Bezug auf das Frontkämpferprivileg
ausgenommen, wenn sie im 1. Weltkrieg waren. Aber auch dieses Privileg wurde ihnen bald
aberkannt. Außerdem durften ab 1938 jüdische Ärzte und Rechtsanwälte nicht mehr
praktizieren und ihnen wurde die Zulassung entzogen. 1941 gab es eine neue Verordnung
dieses Gesetzes in denen den Juden die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt wurde, sobald
sie ihren Wohnsitz ins Ausland verlegt hatten.
Ebenfalls gab es auch Geschäftsplünderungen von jüdischen Geschäften in Österreich und die
Verpflichtung von Jüdinnen und Juden zu Putzkommandos der Straßen. Carl Zuckmayr
beschrieb die Tage nach dem Anschluss folgendermaßen: „Die Luft war von einem
unablässig gellenden, wüsten, hysterischen Gekreische erfüllt, aus Männer- und
Weiberkehlen, das tage- und nächtelang weiterschrillte. Und alle Menschen verloren ihr
Gesicht, glichen verzerrten Fratzen: die einen in Angst, die andren in Lüge, die andren in
wildem, hasserfülltem Triumph. [...] Ich erlebte die ersten Tage der Naziherrschaft in Berlin.
Nichts davon war mit diesen Tagen in Wien zu vergleichen. [...] Was hier entfesselt wurde,
war der Aufstand des Neids, der Missgunst, der Verbitterung, der blinden, böswilligen
Rachsucht – und alle anderen Stimmen waren zum Schweigen verurteilt.“ Es hat eine Welle
„wilder“ Arisierungen nach der Annexion eingesetzt. Die jüdische Bevölkerung wurde
vertrieben und mehrere Familien mussten in sogenannten Sammelwohnungen
zusammenleben. Signifikant ist, dass in Österreich die Übergriffe so enorme Ausmaße
angenommen haben, dass die deutsche Reichsregierung sich genötigt gesehen hat, darauf
hinzuweisen, dass diese wilden Arisierungen zu unterbinden seien. Und Enteignungen dürften
nur im Einklang mit den Gesetze n geschehen. Für die Opfer war dieser Hinweis belanglos
und nicht hilfreich.
Wenn nach dem Gesetz enteignet wurde, wurde das Eigentum zunächst konfisziert und dann
zwangsverkauft mit niedrigen Preisen. Diese Form hat die konsequente Enteignung von der
jüdischen Bevölkerung sichergestellt und zum anderem, dass der Staat alles steuern und
gegebenenfalls eingreifen konnte. In Wien wurden bis Mai 1939 in etwa 44.000 Wohnungen
beschlagnahmt. Das mobile Eigentum (z.B.: Kunstgegenstände) wurde frei verkauft oder in
Auktionshäusern versteigert. Besonders wertvolle Gegenstände kamen an Universitäten,
Museen etc. Die jüdische Gemeinde Wiens wurde gezwungen eine halbe Million Reichsmark
für die Unterstützung von Schuschniggs geplanter Volksabstimmung zu entrichten.
Das NS-Regime hat an der Flucht von Juden und Jüdinnen in mehrfacher Weise verdient.
Man hat eine Reichsfluchtsteuer, eine Auswandererabgabe, eine Sozialausgleichsabgabe uvm.
eingehoben. Im Wesentlichen wurden jene, die vertrieben wurden, gezwungen einen
wesentlichen Teil ihres Vermögens im Land zu lassen und an den Staat abzugeben.
Radikalisiert hat sich die Haltung gegenüber der jüdischen Bevölkerung dann im Frühjahr
1941 (um die Zeit des Überfalls auf die Sowjetunion). Ab diesem Zeitpunkt kam es zu
massenhaften Deportationen aus dem Deutschen Reich – verbunden mit dem Verlust der
Staatsbürgerschaft. Ab der zweiten Hälfte des Jahres 1941 beginnen dann die massenhaften
Ermordungen. Laut Schätzungen sprechen wir hier von 5,6 - 6 Millionen jüdischen Toten und
250.000 Opfer der Sinti und Roma aufgrund des Holocaust.
Eine der wesentlichen konzentrierten Aktionen in diesem Zusammenhang war die „Aktion
Reinhardt“ mit der Odilo Globocnik beauftragt war. Er wurde mit der systematischen
Ermordung der Juden und Jüdinnen im Generalgouvernement Polen beauftragt. Bereits vorher
gab es Pläne zur „Entfernung“ der jüdischen Bevölkerung (z.B.: Aussiedelung nach
Madagaskar). Mit einem Beschluss im Frühjahr 1941 bezüglich der Juden ist ein Verweis
erkennbar. Er verweist darauf, dass der Weg der Vertreibung bzw. Auslöschung der jüdischen
Bevölkerung in Europa von vornherein festgelegt war. Der Antisemitismus und das Ziel die
jüdische Bevölkerung auszulöschen war wohl ein Kernstück des Nationalsozialismus – der
Weg dafür folgte einer dynamischen Entwicklung.
Man hat mit Beginn des Krieges auch mit Massenerschießungen begonnen. Das hat sich im
Sinne der Nationalsozialisten nicht als effektiv genug erwiesen, daher haben – wahrscheinlich
– Himmler und Globocnik beschlossen, dass man zu radikaleren Maßnahmen greifen müsste.
Im November 1941 wurden dann große Vernichtungslager (Treblinka,Sobibor,Belzec) im
Osten des Generalgouvernements Polen gebaut. Im März 1942 begann dann in diesen Lagern
die Vernichtung der polnischen Juden aus den Ghettos. Allein in der„Aktion Reinhardt“
wurden etwa 2 Millionen jüdische Menschen ermordet und 50.000 Roma und Sinti.
Zum Schluss noch einige Opferzahlen: Diese Zahlen geben eine gewisse Vorstellung über die
Verluste während des 2. Weltkriegs. Auffällig ist, dass es in China sehr viele Tote gegeben
hat – vor allem Zivilpersonen. Die meisten Toten hatte zweifelsohne die Sowjetunion zu
verzeichnen. Das erklärt dann wahrscheinlich auch vieles, was im Zusammenhang nach der
deutschen Kapitulation vor sich gegangen ist. Die Zahlen zeigen ein starkes Ungleichgewicht
zwischen den einzelnen Ländern. Anteilsmäßig hatte von der Gesamtbevölkerung Polen die
meisten Toten zu verzeichnen mit 6 Millionen getöteten Zivilisten. Insgesamt spricht man von
55 Millionen Todesopfern, die der 2. Weltkrieg gefordert hätte. Was auch noch auffällig ist,
dass es bei den Soldaten eine genaue Anzahl von Toten gibt – da diese ganz anders registriert
wurden als Zivilisten.
Die beiden Schätzungen über die Opfer von NS-Massenverbrechen stammen aus sehr seriösen
Arbeiten. Die Zahlen weichen auch nicht sehr voneinander ab. Bei der zweiten Schätzung ist
zu beachten, dass bei der letzten Angabe auch Hungertote mit einbezogen sind – was ein
schwieriges Kriterium für genaue Zahlen ist.
Der Kalte Krieg:
Aus pragmatischen Gründen wird dafür plädiert, den Kalten Krieg an den 2. Weltkrieg
anschließen zu lassen (da sonst Spezifika wegfallen würden). Es geht um eine Zweite ilung
der Welt, wobei die Position Chinas sich im Laufe der Jahrzehnte des Kalten K rieges sich
auch verändert. Es geht nicht nur um politische Einflussgebiete. Es geht auch um bestimmte
gesellschaftliche Haltungen und Ziele und ökonomische Systeme.
Wann beginnt der Kalte Krieg eigentlich?
Man kann den Krieg zurück verfolgen bis an das Ende des 2. Weltkrieges, wo die Koalition
zwischen den Westaliierten und der Sowjetunion deutliche Sprünge kriegt. Diese Koalition ist
von Vornherein voneinemMisstrauengekennzeichnet,wasabernichtalsSpezifikum
zusehenist.Alssichdie Niederlage des Deutschen Reiches abzuzeichnen begann – spätestens
nach der Kapitulation in Stalingrad – hatten viele der Zeitgenossen die Auffassung vertreten,
dass eigentlich nur ein Aufeinandertreffen dieser Anti-Hitler-Koalition noch die Niederlage
des Deutschen Reiches verhindern könnte. Es war den Alliierten wichtig, dass diese Koalition
aufrecht erhalten werden könnte. Daher haben sich die Alliierten auf der Konferenz von
Casablanca im Jänner 1943 darauf geeinigt, dass das Kriegsziel die bedingungslose
Kapitulation der Wehrmacht sein müsse. Deswegen, um partielle
Waffenstillstandsverhandlungen bzw. Friedensschlüsse auszuschließen. Die Sowjetunion hat
immer gefürchtet, dass die Alliierten einen besonderen Frieden mit der deut schen Wehrmacht
schließen würden (war auch nicht völlig ausgeschlossen) – die deutsche Führung hat das auch
versucht. Das hat dazu geführt, dass Adolf Jodl (erster Unterzeichner der Kapitulation) nun
tatsächlich die Möglichkeit hatte, einen Waffenstillstand zu unterzeichnen. Erst als General
Eisenhower das abgelehnt hat, hat Jodl es dann geschafft, dass Görings die Kapitulation
unterzeichnet.
Eine Möglichkeit den Beginn des Kalten Krieges anzusetzen ist unmittelbar nach der
Kapitulation Japans. Ein erstes Zeichen davon wäre, das Ende der Lend und Lease-Verträge.
Zur Erklärung: Seit 1941 haben die USA, Großbritannien, Teile Frankreichs und später auch
die Sowjetunion, China mit Waffen und anderem Material versorgt. Nach der Kapitulation
Japans wurden diese Lieferungen an die Sowjetunion ganz eingestellt, obwohl eigentlich
anderes vereinbart gewesen wäre. Die Strategie Präsident Roosevelts war es gewesen, durch
weitere Lieferungen an die ehemaligen Verbündeten den amerikanischen Einfluss stärker zu
gestalten. Es passieren dann mehrere Dinge: Roosevelt stirbt im April 1941, sein
Vizepräsident Harry Trumann ist ihm nachgefolgt. Außerdem waren diese weiteren
Lieferungen auch in den USA selbst sehr umstritten, sodass diese dann eingestellt wurden.
Allerdings wurde dies sehr plötzlich vollzogen und auch von den zu Beliefernden als Affront
verstanden – z.B.: es wurden schon beladene Schiffe wieder entladen.
Die Systemkonkurrenz, die damit zu einem der Charakteristika der Globalpolitik wurde, hat
nicht nur einen außenpolitischen Einfluss gehabt, sondern in ganz vielen Lebensfeldern der
Betroffenen Eindruck hinterlassen.
Auf diesem Bild ist rot eingezeichnet der Frontverlauf zu sehen. Außerdem ist auch wichtig
zu erwähnen, dass am 7. Mai in drei von fünf Bundesgebieten noch gekämpft worden ist.
Hier sehen wir die Besatzungszonen der Alliierten bis Juli 1945. Danach kam es zu einer
Neuorientierung und zur Verschiebung einiger Bereiche. Das Charakteristikum für Wien war,
dass der 1.Bezirk von allen gemeinsam verwaltet wurde.
Erst ab dem September 1945 wurde die Regierung Renner dann auch im Westen anerkannt!
Es wurde die erste Länderkonferenz in Salzburg durchgeführt. Diese sollte dazu dienen, die
staatliche Einheit Österreichs herzustellen. Ein wichtiger Schritt war auch die Aufnahme von
den Vertretern Westösterreichs in die Regierung, wobei die größte Gruppe die ÖVP gestellt
hat. Im Oktober 1945 kam es dann zu einer weiteren Länderkonferenz, wo die bereits
bestehenden Gesetze und Maßnahmen im Osten von der Regierung Renner für das gesamte
Gebiet nun anerkannt wurden.
Eine wichtige Aufgabe dieser provisorischen Regierung war die Durchführung von ersten
Wahlen. Diese waren für den 25. November.1945 angesetzt und wurden an diesem Tag auch
abgehalten.
Was an diesem Wahlergebnis auffällig ist, dass es eine hohe Wahlbeteiligung gibt. Außerdem
auch das prozentuelle niedrige Ergebnis der KPÖ. Die Schätzungen lagen zumindest bei 15%.
Des weiteren haben die beiden großen Parteien eine ungefähr gleiche Stärke. Was auch folgen
sollte: Ab 1949 nimmt der VDU von der Größenordnung her den Platz der KPÖ ein. Mit
diesem Wahlergebnis wurde dann eine Konzentrationsregierung mit den 3 stimmen- stärksten
Parteien gebildet. Diese Regierung mit dem Ziel der großen und breiten politischen
Zusammenarbeit entstand unter dem Druck der Alliierten. Aus der Konzentrationsregierung
entstand dann später eine Koalitionsregierung, wie sie bis 1966 bestehen bleiben sollte.
- Der zweite Punkt, auf den der Kalte Krieg erhebliche Auswirkungen hatte , war die
Geschichte der österreichischen Neutralität. Der Versuch einen Friedensvertag bzw.
Staatsvertrag abzuschließen, durchzieht das gesamte erste Nachkriegsjahrzehnt. Es gab in
diesem Prozess mehrere Hindernisse: Zuerst waren es territoriale Ansprüche Jugoslawiens auf
Südkärnten, was verworfen wurde nach dem Zerwürfnis zwischen der Sowjetunion und
Jugoslawien. Die zweite Frage war jene nach dem deutschen Eigentum. Auf dieses deutsche
Eigentum hatte Österreich durch die Verstaatlichungsgesetze 1946/47 Anspruch erhoben.
Nach langen Ungeklärtheiten gab es dann schließlich im Staatsvertrag für diese Frage eine
Regelung.
Im Zusammenhang mit der Geschichte des Staatsvertrages noch ein Wort zur Definition. Die
österreichische Verhandlungsseite war immer dagegen, dass Österreich einen Friedens -
vertrag bekommen solle. Das Argument war: Österreich sei ja schließlich kein kriegführender
Staat gewesen (-> ist auch die Meinung der Alliierten). Friedensverträge schließt man
zwischen Kriegsgegnern. (Deutschland hatte auch den Plan einer Neutralität gehabt.
Schlussendlich gab es aber eine Teilung in BRD und DDR.) In Österreich wäre eine Teilun g
nie möglich gewesen, da die politischen Eliten diese Verantwortung nicht übernommen
hätten. Die Einheit des Landes sollte erhalten werden.
Im Wesentlichen kam eine Dynamik in die Geschichte des Abschlusses des Staatsvertrages
nach dem Tod Stalins. Im März 1953 hat der sowjetische Außenminister das erste Mal auf ein
er Konferenz in Berlin erwähnt, dass mit Österreich tatsächlich ein Staatsvertrag
abgeschlossen werden solle. Allerdings unter der Bedingung einer aufrecht zu erhaltenden
Besatzung, bis Deutschland einen Friedensvertrag bekäme. Bei den Staatsvertrags-
verhandlungen in Moskau kam man schließlich im April 1955 überein, dass sich Österreich
zu immer währenden Neutralität verpflichten würde. Der Staatsvertrag wurde dann im
Belvedere am 15.Mai.1955 unterschrieben.
Die wichtigsten Bestimmungen des Staatsvertrages waren ein Anschlussverbot und die
Wiederherstellung des Bundesgebietes in den Grenzen vor dem Anschluss. Alle
faschistischen und nazistischen Organisationen werden verboten. Außerdem werden
Minderheitenrechte für Kroaten und Slowenen festgehalten (Paragraph 7). Die Landes-
verteidigung wird auch eingeschränkt -> Österreich darf keine Raketen und Atombomben
besitzen. Außerdem überlässt die Sowjetunion der Republik Österreich das deutsche
Eigentum und erhält dafür Reparationszahlungen.(Die Westalliierten hatten schon vorher auf
das deutsche Eigentum in ihrem Besitz verzichtet.)
Österreich ist dann auch im Dezember 1955 der UNO beigetreten. 1956 dem Europarat, im
Jahr darauf der Europäischen Konvention zum Schutz der Menschenrechte. Schlussendlich
dann 1961 auch noch der OECD.
- Nun zur wirtschaftlichen Rekonstruktion des Landes: Tatsächlich ist die Gesellschaft und
Ökonomie der 2.Republik grundlegend anders strukturiert – somit kann man berechtigt von
einem Aufbau sprechen. Ein wesentliches Element der Rekonstruktion nach 1945 war der
Marshallplan bzw. das European Recovery Programme (ERP). Der Marshallplan wurde am
5.6.1947 verkündet und ist nach dem damaligen Außenminister (George Marshall) der Zeit
benannt. Diesem Wirtschaftsplan ist Österreich am 2.7.1948 beigetreten. Im Zuge der
Implementierung dieses Planes wurde OEEC (Organization for european economic
corporation) gegründet – ist 1961 in die OECD übergegangen.
Wie hat dieser Plan funktioniert? Es wurde in Österreich eine zentrale Stelle gegründet
(Zentralbüro der ERP-Angelegenheiten im Bundeskanzleramt). Dieses Zentralbüro hat den
Bedarf für die österreichische Wirtschaft gesammelt und weitergeleitet an die OEEC. Die hat
dies dann weiter nach Washington D.C. gemeldet. Dort wurde von den us -amerikanischen
Behörden darüber entschieden, welche Mittel wie zugeteilt werden. Es gab im wesentlichen 2
verschiedene Mittelzuweisungen im Rahmen des ERP-Programmes: Einmal die
Ziehungsrechte (drawingrights) –dadurch konnten aus Österreich in anderen ERP-Ländern
Waren bezogen werden – und andererseits gab es auch direkte Warenlieferungen aus den
USA. Die Erlöse der Waren kamen auf ein Sonderkonto (auch Counterpartkonto genannt) in
der österreichischen Nationalbank. Von diesem Konto konnte die heimische Regierung mit
Zustimmung der us-amerikanischen Verwaltung Mittel abheben und investieren.
Das ERP-Programme hatte auch verschiedene Ziele (galten für alle Länder!): Es sollte ein
Abbau des Staatsdefizits und die möglichst frühe Herstellung eines ausgewogenen
Staatshaushaltes stattfinden. Des weiteren wollte man auch die durch die OEED festgelegten
Produktionsziele erreichen. Zudem waren sie für eine völlige Liberalisierung des Marktes.
Zusammenfassend könnte man sagen, dass der Marshallplan tiefe Eingriffe in die Volkswirt-
schaften der beteiligten Länder erlaubt hat. Es ist ein planbezogenes Wirtschaften gewesen.
Außerdem hat er dazu geführt, dass in Europa Marktwirtschaften nach dem us-
amerikanischen Muster etabliert wurden.
Österreich hat fast 1 Milliarde Dollar erhalten. Mit diesem Geld wurden 94% des
Einfuhrüberschusses während der Laufzeit abgedeckt. Österreich hatte zu dieser Zeit deutlich
mehr Import als Export. Ein knappes Drittel aller Investitionen sind aus Geldern des
Marshall- planes getätigt worden.
Eine innenpolitische Maßnahme dieses Marshallplanes waren die Lohn-Preis-Abkommen.
Dies waren Abkommen zwischen dem ÖGB und den Arbeitnehmervertretungen, in denen
Löhne und Preise festgelegt wurden. Preise für wesentliche Güter und Dienstleistungen haben
etwa 70% der ganzen Produktpalette abgedeckt. Ziel war es: Einerseits die Löhne niedrig zu
halten, sowie die Preise einigermaßen stabil zu halten. Damit wurden auch bzw. sollten auch
die Arbeitshefte vermieden werden. Zwischen 1947 und 1951 gibt es 5 Lohn - Preis-
Abkommen. Aufsehen erregend war das 4.Abkommen im Jahr 1950: Im Rahmen dieses
Abkommens, dass am 1. Oktober in Kraft treten sollte, wurde eine wesentliche Erhöhung der
Lebensmittelpreise festgelegt (->Amerikaner wollten Stützung der Lebensmittelpreise
erniedrigen). Es kam daher am 25. September in der VOEST zu ersten Streiks und
Aufständen und die Forderung zur Zurücknahme dieses Abkommens. Tatsächlich hat sich
dieser Streik in den ersten Tagen weiter ausgeweitet – um die 20.000 Arbeiter haben gestreikt.
Es wurde dann eine gesamtösterreichische Betriebsrätekonferenz anberaumt, die den
Generalstreik beschlossen hat. Zum Generalstreik kam es dann nicht, aber es kam zu
punktuellen Arbeits - niederlegungen und Sabotageakten. Das Ziel war die Lahmlegung des
öffentlichen Lebens. Dieser Streik wird auch oft Putschversuch genannt. Das verweist auf
seinen ungeklärten heterogenen Charakter. Es verweist auch auf das tiefe Misstrauen, dass
innerhalb der österreichischen Gesellschaft herrschte im Bezug auf die tatsächliche
demokratische parlamentarische Regierung. Die Kritik am bestehenden System wurde
tabuisiert, aber andererseits hatten die Streiks auch schon größere Formen angenommen. Dies
wurde zu einer Debatte um den Putschversuch, die bis heute „aktuell“ ist.
Abschließend zu den Geschlechterverhältnissen in Zeiten des Kalten Krieges: In den ersten
Nachkriegsmonaten waren die bekannten geschlechtsspezifischen Separierungen (Haushalt,
Beruf etc.) gründlich durcheinander gekommen. Es gibt in der Literatur eine heiße Debatte,
welchen Einfluss die modernen Kriege auf die Geschlechterverhältnisse haben. Dabei gibt es
zwei Stränge, die eigentlich im Widerspruch zueinander stehen. Auf der einen Seite kann man
sagen, dass Kriege geschlechterdichotome Erfahrungen schaffen (Männer im Krieg und
Frauen/Kinder zu Hause). Somit sieht man hier eine starke Polarisierung der Geschlechter -
verhältnisse. Andererseits ist es aber auch so, dass der Krieg dazu führt, dass Personen
Aufgaben und Tätigkeiten wahrnehmen, die bislang dem jeweils anderen Geschlecht
vorbehalten waren. Im Krieg müssen die Männer auch bestimme reproduzierende Aufgaben
erfüllen (Kleidung herstellen,Essen kochen etc.), anderseits mussten sich die Frauen im
Hinterland vor allem um eine Erwerbstätigkeit kümmern. Hier kommt es al so eigentlich zu
einer Vermischung der Geschlechterrollen. Nach der Niederlage der Wehrmacht im Krieg war
von Bedeutung, dass die Sicherung der Familienexistenz häufig den Frauen zuteil wurde
(viele gefallene oder in Kriegsgefangenschaft befindliche Männer). Die Zeitgenossen haben
hier tatsächlich von einer „Entmännlichung“ (als Machtverlagerung!) gesprochen. Außerdem
hat auch in den Nachkriegsmonaten die Hausarbeit deutlich an Bedeutung zugenommen. Die
Frauen, die während des Krieges hauptsächlich der Erwe rbstätigkeit der Kriegsproduktion
nachgegangen sind, sollten motiviert werden sich nun wieder ihren ursprünglichen
Tätigkeiten zu widmen.
Dies hatte natürlich auch stark ökonomische Gründe, da diese Arbeitsplätze nun gebraucht
wurden von den zurückkehrenden Männern. Die Männerarbeitsplätze waren in dieser Phase
der Ökonomie meist auch besser bezahlt gewesen.
Mit dem Verweis, die Frauen sollten wieder ihren ursprünglichen Tätigkeiten nachgehen,
sollte auch signalisiert werden, dass eine vorher existierende Ordnung nun wiederhergestellt
werden sollte. Auch die Verschiebung der Geschlechternormen sollte rückgängig gemacht
werden.
Die Heimkehrerhilfsstelle der ÖVP hat dazu auch folgendes gesagt: „Wir verlangen, dass den
Heimkehrern die Möglichkeit gegeben wird und zwar nach ihrer fachlichen und beruflichen
Eignung, in den Arbeitsprozess der Wirtschaft, der öffentlichen Verwaltung u. s. w. eingebaut
zu werden. Zur Möglichmachung dieser Forderungen greifen wir vor allem 2 Beispiele auf.
Die Fräuleinw irtschaft (Anm.: unverheiratete Frauen) in den Ämtern und die sogenannten
Doppelverdiener(Anm.: Paare/Familien, wo beide Erwachsenenteile berufstätig sind).
Solange nicht die Mehrzahl der Heimkehrer, die Kriegsversehrten, in irgendein
Arbeitsverhältnis [sic!] eingebaut sind, solange fordern wir, dass die Frau wieder ihrer
ursprünglichen Berufung, das ist der Haushalt, Krankenpflege, Kindergärtnerin u. s. w.
zugeführt wird."
Es geht eigentlich darum, eine richtige Geschlechterordnung herzustellen bzw. wieder-
herzustellen. Frauen sollen an den, aufgrund ihrer Berufung zukommenden Platzes,
zurückverwiesen werden. Eingeleitet wurde damit die gesamtspezifische Einleitung einer
Familiennorm. Diese geht von einem männlichen erwerbstätigen Familienerhalter und einer
zu Hause tätigen Frau aus. Dieses Modell hat sich sowohl in den öffentlichen Bildern als auch
in den Lebenswelten durch.
Wichtig ist ihr zu sagen: Dass nicht diese Familienform so eine Innovation war, sondern das
eigentlich ein überwiegender Teil der Bevölkerung dieses Modell auch leben konnte – das ist
eine gesellschaftliche Innovation. In den 50er/60er- Jahren hat sich das Heiraten und eine
Familie gründen durchgesetzt, wie es zu keiner anderen historischen Phase der Fall war.
Dieses Kernfamilienarrangement trug in sich schon ganz starke Widersprüche. In den 1950er-
Jahren (unmittelbar nach der wirtschaftlichen Rekonstruktion) hat sich der Fordismus in
Österreich als zentrales Modell des Wirtschaftens durchgesetzt. Die Maxime des Fordismus
lautete: „Arbeite und konsumiere!“. Man geht hier davon aus, dass es der Massenkonsum ist,
der eine Massenproduktion ermöglicht. Das bedeutet auch, dass die Löhne so hoch sein
können, damit die Menschen konsumieren können – sonst wäre die Massenproduktion nicht
profitabel. (ständiger Kreislauf!) Die Lebensform dieser Weise des Massenkonsums hat das
Versprechen an Wohlstand produziert, was das Ziel des Westens im Kalten Krieg gewesen ist.
Die Einbindung der Menschen in diese Form des Wirtschaftens erfolgt dann geschlechter-
spezifisch unterschiedlich. Den Männern wird immer noch die Erwerbstätigkeit zuge -
schrieben (sind als Familienerhalter Teil der Wirtschaft) und die Frauen waren beim Konsum
(Einkaufen ist meist Frauenarbeit gewesen).
Der Dienstleistungssektor hat auch für den Frauenerwerb Arbeitsplätze zur Verfügung
gestellt. In Österreich waren die Gehälter traditionell niedrig – der Lohn des Mannes hat nie
ausgereicht, um eine Familie tatsächlich zu erhalten. Das bedeutet, dass die alltäglichen
Haushaltsgeräte, wie ein Mixer oder eine Waschmaschine, nicht leistbar waren mittels des
alleinigen Einkommens des Mannes. Dazu brauchte es mindestens 1 1⁄2 Einkommen. Zum
einen war das Idealbild der braven Hausfrau zu Hause vorhanden, andererseits waren dann
aber auch die neuen Geräte nicht anschaffbar. -> WIDERSPRUCH DES MODELLS
Zwischen 1954 und 1964 sind die Ausgaben für den Verkehr um das Dreifache gestiegen ->
hier spricht man von der Phase der Motorisierung. Außerdem sind die Investitionen in die
Wohnungen um das Doppelte gestiegen. Ab Mitte der 70er-Jahre gibt es dann auch mehr
Ausgaben im Bildungssektor.
Wichtig ist zu sagen: Die spezifische Rekonstruktion des Kalten Krieges hat eine bestimmte
familiäre Lebensweise hervorgebracht. Diese Lebensweise hat sich gesamtgesellschaftlich
durchgesetzt.