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Geschichte und Politik

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Weimarer Republik Martin Horst

Die Weimarer Republik 1918-1933


Film: 100 Jahre Weimarer Verfassung. Tagesschau vom 6.2.2019 https://nanoo.tv/link/v/TcHPuFXz

Ziel: Vielzahl von Prozessen und Strukturen erkennen, die zum Scheitern der Republik
und zum Aufstieg des Nationalsozialismus führten

Übersicht
1. Krisenjahre 1918-1923
2. Goldene 20er Jahre
3. Untergang 1929-1933

1. Krisenjahre 1918-1923
Ausschnitte aus: Deutsches Historisches Museum (Hrsg.). 2018.
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/revolution (Okt.18)

Ende September 1918 gaben die deutschen Militärs den Krieg verloren. Die Leiden des Ersten
Weltkrieges entluden sich in vielen Staaten Europas in revolutionären Erschütterungen. Auch im
Deutschen Reich verstärkten Hunger und Entbehrung zusammen mit der Enttäuschung über die
militärische Niederlage demokratische und sozialistische Bestrebungen. Der monarchische
Obrigkeitsstaat zerfiel ohne große Gegenwehr Anfang November 1918. Der Thronverzicht von Kaiser
Wilhelm II. und die Ausrufung der Republik am 9. November entsprachen den politischen Wünschen
vieler Deutscher. Am selben Tag rief der SPD-Abgeordnete Philipp Scheidemann die Deutsche
Republik (parlamentarische Demokratie) aus. Zwei Stunden später verkündete der
Spartakistenführer Karl Liebknecht die "freien sozialistischen Republik Deutschland" (Räterepublik
nach russischem Vorbild).

Trotz aller Bemühungen um Eindämmung revolutionärer Bestrebungen nahm die nahezu friedliche
Revolution eine blutige Wendung, als die radikale Linke ihre Rätediktatur nach dem Vorbild der
russischen Oktoberrevolution mit Gewalt erzwingen wollte:

• Jan. 1919: … : Linksrevolutionäre - Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht - wollen gewaltsam


Macht an sich reissen. Mitte-Linksparteien schlagen mit Hilfe von Freikorps Aufstand nieder

• Jan. 1919: Wahlen zur Nationalversammlung in Weimar: Sieger sind Parteien der Mitte-Links
und Mitte: „... “ zwischen SPD, Zentrum, DDP

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Wahlergebnis der Nationalversammlung vom 19. Januar 1919

Die wichtigsten Parteien der Weimarer Republik:

KPD Kommunistische Partei Deutschlands


USPD Unabhängige Sozialistische Partei Deutschlands
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Zentrum Deutsche Zentrumspartei
DDP Deutsche Demokratische Partei
BVP Bayerische Volkspartei
DNVP Deutschnationale Volkspartei
NSDAP Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei

…. und viele kleinere Parteien

Weimarer Koalition = Zusammenschluss der SPD, DDP und Zentrums Partei um das absolute mehr zu
haben.

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Weimarer Verfassung

Aus: Cornelsen, Geschichtsbuch 4, S. 97.

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Film: Weimarer Verfassung (5 Min.) https://nanoo.tv/link/v/qgJYHije

Was ist mit „Ersatzkaiser“ Der Reichspräsident weil er eigentlich die Macht eines Kaisers
gemeint? hat.

Wieso trifft diese Bezeichnung


insbesondere auf P. L. H. A v. B.
und v. H. zu?

Zusätzliche Notizen:

Für weiteres Verständnis: Lektüre Präsidialkabinette/Minderheitsregierungen

In einem bis zwei Sätzen:

Was ist ein Präsidialkabinett und wieso entspricht dies nicht dem Willen einer Demokratie?

Film: Das Krisenjahre 1923 (7 Min.) https://nanoo.tv/link/v/udKuUiKf

Welcher Zusammenhang Die Hyperinflation von 1923 in Deutschland war stark mit den enormen
besteht zwischen den Reparationszahlungen nach dem Ersten Weltkrieg verbunden. Um
Reparationszahlungen und diese Zahlungen zu leisten, begann die Regierung, Geld zu drucken, was
der Hyperinflation von zu einer rapiden Geldentwertung führte. Die extreme Inflation ließ die
1923? deutsche Mark praktisch wertlos werden und hatte verheerende
Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Menschen im Land.
Putschversuch von rechts Der Hitler-Ludendorff Putsch war ein gescheiterter Versuch von Adolf
Hitler und anderen, die Regierung in München 1923 gewaltsam zu
- Hitler-Ludendorff Putsch: übernehmen. Ihr Ziel war eine nationale Revolution, doch der Putsch
scheiterte, und Hitler wurde verhaftet. Obwohl er kurzzeitig im
Vertiefung: Recherche mit Gefängnis war, half ihm der Vorfall, seine politische Bekanntheit zu
Smartphone etc. steigern und legte den Grundstein für seinen späteren Aufstieg.

Rentenmarkreform von 1923: 1000 Mia Mark = 1ne Rentenmark

Weitere Notizen:

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2. Goldene 20er Jahre

Die Rentenmarkreform und die ins Land strömenden US-amerikanischen ... leiten in Deutschland 1
eine Phase relativer wirtschaftlicher und politischer Ruhe und Stabilisierung ein. Aussenpolitisch
näherte sich die Weimarer Republik unter Aussenminister … allmählich Frankreich an und erreichte
eine Reduktion der ... und eine Teilrevision des Versailler Friedensvertrags. Mit der Aufnahme in
den ... 1926 und einem deutsch-sowjetischen Freundschaftsbündnis wird Deutschland wieder ein
gleichberechtigter Partner der internationalen Gemeinschaft.

Durch den weltweiten Konjunkturaufschwung ist Deutschland im Begriff, wieder eine wirtschaftlich
ernst zu nehmende Macht zu werden. Es bildete sich vermehrt eine gutverdienende Mittelschicht
heraus und der Entstehung einer deutschen ... steht nichts mehr im Weg. Kino, Rundfunk, Automobil,
Vergnügungseinrichtungen, FKK und Sozialgesetze (Mutterschutz, Arbeitslosengeld) führen zu einer
sozialen Emanzipation der deutschen Gesellschaft. Dieser neue „way of life“ mündet allerdings schon
bald in eine gesellschaftliche Spaltung in ... (all diejenigen, die vom sozialen und wirtschaftlichen
Aufschwung profitieren) und in ... (Unterschicht, die nicht am Aufschwung Teil hat und Konservative).

Lösungswörter:
Gustav Stresemann, Völkerbund, Traditionalisten, Kredite, Reparationszahlungen,
Konsumgesellschaft, Modernisten

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Nicht nur in Deutschland: nach dem Ersten Weltkrieg herrscht in den meisten industrialisierten Ländern der
Welt Hochkonjunktur und die Konsumfreudigkeit steigt stark an.
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3. Untergang 1929-1933

Film: Der Weg in den Untergang (43 Min.) https://nanoo.tv/link/v/beZzDVDN

Black Friday (damit ist nicht In Amerika als «schwarzer Donnerstag» und in Deutschland als
der Shopping-Exzess im «schwarzer Freitag» bekannt, bezeichnet den Tag an dem die
November gemeint!) Amerikanische Börse crashte (1929). Die Bankenkrise in den USA
führte zu einem massiven Rückgang der US-amerikanischen
Investitionen in Deutschland, was die bereits fragile Wirtschaft
weiter schwächte. Dies führte zu einem Zusammenbruch des
deutschen Bankensystems, einer drastischen Zunahme der
Arbeitslosigkeit und einer Hyperinflation.
Welche kurz- und Kurzfristig:
langfristigen Auswirkungen Massenarbeitslosigkeit
hatte die Weltwirtschafts- Millionen verlieren Ihren Job
krise von 1929 auf Banken Zusammenbrüche
Deutschland? Organisiertes Verbrechen
Langfristig:
Politische Instabilität
Diese trug dazu bei dem Aufstieg der Nationalsozialisten zu fördern
Soziale Veränderungen
Armut
Inwiefern haben Das Arbeitslosengeld reicht nicht mehr aus. Die Koalition kann sich
wirtschaftliche Krisen eine nicht mehr einigen. Die SPD in der Opposition. Vertrauen der
Auswirkung auf das Demokratie ging verloren und es wird nach einer neuen Lösung
Wahlverhalten in einer gesucht. Die NSDAP und die KPD profitieren. Der Reichstag wurde in
Demokratie? kurzer Zeit zwei Mal aufgelöst und er förderte die Bürger an die Urne
zu gehen.
Lehre aus der Weimarer Ziel der Hürde ist es, die Anzahl an im Parlament vertretenen
Verfassung für heute: «5 Parteien möglichst übersichtlich zu halten. Dies verspricht stabile
Prozent-Hürde». Was ist Mehrheiten und verhindert parlamentarisches Chaos. Das Fehlen
damit gemeint? einer solchen Beschränkung führte in der Weimarer Republik dazu,
dass zeitweise 15 Parteien im Reichstag saßen (1928 und 1930). Eine
dauerhaft funktionierende Regierung war unter diesen Umständen
kaum möglich.
Inwiefern profitierten die Hohe Arbeitslosigkeit führte zu Unsicherheit und damit dazu,
Nazis von modernen dass das Volk kein Vertrauen mehr in die Demokratie hatte.
Errungenschaften der
(Goldenen) Zwanziger? Durch neue weitverbreitete Technologien wie das Radio,
konnten die Nazis grossflächig Propaganda führen.

Zusätzliche Notizen:

Fazit:
Wo sind die Ursachen des Scheiterns der Weimarer Republik zu verorten?
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Die historische Forschung blickt mit Fragen nach den Ursachen des Scheiterns der Demokratie stark
auf die letzten Jahre. Doch es existierten bereits seit Beginn der Republik strukturelle Schwächen und
ungünstige Vorbedingungen:

1. Spaltung der Arbeiterbewegung


Nach der Abdankung des alten Regimes lag die Macht bei den Trägern der
Revolution, sprich bei der Linken. Doch die Linke war gespalten über der Frage, ob
das Land nach dem Modell der Sowjetunion ein Rätestaat werden sollte, oder nach
westlichem Modell eine parlamentarische Demokratie.
Diese Spaltung der Arbeiterklasse in zwei – teilweise sich erbittert bekämpfende –
Lager hatte verheerende Auswirkungen auf die Zukunft der Republik. Durch die
Zersplitterung verlor die Arbeiterbewegung an Kraft und ein gemeinsames Bündnis
gegen den Nationalsozialismus wurde schon im Ansatz verhindert.
Das parlamentarische Modell und somit die SPD setzte sich durch. Am 11. Februar
1919 wurde Friedrich Ebert zum Reichspräsidenten ernannt. Ende Juli wurde die
erste demokratische Verfassung für das Deutsche Reich verabschiedet. Um die
Radikalen von links – sprich den Kommunisten – abzuwehren gingen die
Sozialdemokraten ein Bündnis mit den ehemaligen kaiserlichen Truppen ein, welche
allerdings die Demokratie genauso wenig akzeptiert hatten wie die Kommunisten.
Die SPD sah sich also nur mit Hilfe der antidemokratischen Kräfte aus der Kaiserzeit
in der Lage, die Republik zu verteidigen. Durch dieses Bündnis diskreditierte [Kredit, Sympathie
verspielen] sie sich in den Augen von weiten Teilen in der Arbeiterbewegung.
Es war eine schwere Hypothek, dass die Weimarer Republik von einem Teil der Linken nicht
mitgetragen wurde.
Die Sozialdemokraten waren folglich von Anfang an eingekeilt zwischen
Linksextremen und Rechtskonservativen / Rechtsextremen.

2. Schwache Koalition
Bei den ersten Wahlen 1919 wurde die SPD mit 37.9% stärkste Partei. Doch eine
absolute Mehrheit hatte die SPD nie, was sie zwang mit den bürgerlich-demokratischen
Parteien ein Bündnis einzugehen, aus dem die so genannte
Weimarer Koalition entstand. Diese Bündnispartner waren das katholische Zentrum
und die neue gegründete linksliberale Deutsche Demokratische Partei DDP.
Es zeigte sich jedoch bald, dass diese Koalition von Anfang an bei wesentlichen
Themen zerstritten war. Was war der Grund? Die Parteien in der Weimarer Republik
haben sich in erster Linie als Vertreter partikularer Interessen gesehen und kaum
Kompromissbereitschaft gezeigt, z.B. bei der Suche nach mehrheitsfähigen
Beschlüssen. Die erste Regierung brach deshalb nach wenigen Monaten bereits
wieder auseinander; ein Vorgang der charakteristisch war für die Regierungen der
Weimarer Republik.

3. Antidemokratisches Denken
Es war für die Demokratie eine grosse Belastung, dass weite Teile des
Oberschicht (Adlige, Unternehmer, Ärzte, Denker, Professoren) von Anfang an zu den Gegnern der
Demokratie zählten. Eine tragende bürgerlich-demokratische Mitte fehlte. Auch die vom Kaiserreich
übernommenen Institutionen, wie Verwaltung, Justiz und vor allem Militär rekrutierten
sich aus dem Personal der Kaiserzeit und wurden nicht demokratisiert. Das von
August Heinrich Winkler geprägte geflügelte Wort der „Demokratie ohne Demokraten“
trifft deshalb auf viele damalige Führungskräfte in Staat und Verwaltung zu.
Auch die Wirtschaftsführer zielten ab Mitte der 20er Jahren offen auf die
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Auflösung der Arbeiterbewegung, des Sozialstaates und der damit in Verbindung


gebrachten parlamentarischen Demokratie.
Zu erwähnen ist hier noch der Versailler Friedensvertrag. Die Verantwortung für den
verhassten so genannten „Versailler Diktatfrieden“ wurde der neuen
demokratischen Regierung zugeschoben. Die Weimarer Republik diente als
Sündenbock für die aus dem Versailler Vertrag resultierenden grossen politischen,
wirtschaftlichen und psychologischen Belastungen für Deutschland.
Die Dolchstosslegende, eine Verschwörungstheorie, die die Schuld an der
militärischen Niederlage im Ersten Weltkrieg auf die Sozialdemokratie abwälzte, war
der Propagandahöhepunkt der antidemokratischen Hetze.

4. Die Strukturschwächen der Verfassung


Ein weiteres Problem, das antidemokratischen Entwicklungen Vorschub leistete,
waren die strukturellen Schwächen der im August 1919 in Kraft getretenen
Verfassung.
Die Verfassung hatte zwar einen genuin demokratischen Charakter, und machte das
Deutsche Reich erstmals zu einer parlamentarischen Demokratie mit liberalen und
sozialen Grundrechten. Doch vor allem die in der Verfassung verankerte starke
Machtposition des Reichspräsidenten sollte sich später als Problem herausstellen.
Denn dem Reichspräsidenten wurde mit dem Artikel 48 ein
Notverordnungsrecht zugebilligt, mit dem er ohne das Parlament Verordnungen
erlassen und durchbringen konnte. Widerstand des Parlamentes gegen die
Notverordnungen konnte der Reichspräsident mit der Auflösung des Parlaments (Artikel 25)
brechen. Von diesen Rechten wurde während der Präsidialkabinette unter
Hindenburg gebraucht gemacht.

5. Auflösung der Republik


Die Hoffnungen auf eine langfristige Stabilisierung, die während den „Goldenen
Zwanzigern“ aufkeimten, erwiesen sich als vergeblich. Der Börsencrash im Oktober
1929 markiert, auch in den Augen der Zeitgenossen, eine Zäsur. Aus heutiger
Perspektive ist er der Anfang vom Ende der Weimarer Republik. In der Folge stürzte
die Weltwirtschaft in eine Krise; eine Krise, die Deutschland besonders hart traf.
Durch die einsetzende Massenarbeitslosigkeit verschlechterte sich die soziale und
wirtschaftliche Lage dramatisch.
Als Folge der Wirtschaftskrise zerbrach die damalige Grosse Koalition über der
Frage einer geringfügigen Beitragserhöhung für die Arbeitslosenversicherung.
Reichspräsident Hindenburg ernannte in der Folge Zentrumspolitiker Heinrich
Brüning (der «Hungerkanzler») zum Kanzler und setzte eine Minderheitsregierung (Beginn der
Präsidialkabinette) ein, aus welcher die SPD ausgeschlossen war. De facto bedeutete dies das Ende
der parlamentarischen Demokratie.
Die parlamentarische und die wirtschaftliche Krise fielen mit den Wahlerfolgen der
NSDAP zusammen. 1929 war sie zweitstärkste, 1930 stärkste Partei. Die
krisenhaften Ereignisse machten es Hitler leicht, gegen den demokratischen
Parlamentarismus und die kapitalistische Klassengesellschaft zu hetzen und sich als
Retter in der Not zu präsentieren. Als dann 1933 die Regierung Schleicher
auseinander brach wurde Hitler auf Drängen der Rechtskonservativen – die den
Machtwillen Hitlers unterschätzten – in die Regierung eingebunden.

Ausschnitte aus: FD Geschichte 2007/2008, PH Bern, Autor: P. Wälle

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Zusammengefasst:

Die Weimarer Republik, die nach dem Zusammenbruch des alten deutschen Regimes
entstand, stand von Anfang an vor vielfältigen Herausforderungen, die letztendlich zu
ihrem Untergang führten:

1. Spaltung der Arbeiterbewegung: Nach dem alten Regime teilte sich die
Linke in unterschiedliche Lager, uneins darüber, ob Deutschland eine
Räterepublik wie die Sowjetunion oder eine parlamentarische Demokratie nach
westlichem Vorbild sein sollte. Diese Spaltung schwächte die
Arbeiterbewegung und verhinderte ein gemeinsames Bündnis gegen den
aufkommenden Nationalsozialismus.
2. Schwache Koalition: Die führende SPD konnte nie eine absolute Mehrheit
erringen und musste daher Bündnisse mit anderen Parteien eingehen, was oft
zu Streitigkeiten und Uneinigkeit führte. Die erste Regierung brach bereits
nach kurzer Zeit zusammen, was repräsentativ für die Weimarer Regierungen
war.
3. Antidemokratisches Denken: Ein beträchtlicher Teil der Oberschicht und der
Führungskräfte in Staat, Verwaltung und Wirtschaft stand der Demokratie
feindselig gegenüber. Die Dolchstoßlegende und die Ablehnung des Versailler
Vertrags belasteten die Republik zusätzlich.
4. Strukturschwächen der Verfassung: Obwohl die Verfassung demokratische
Prinzipien enthielt, hatte der Reichspräsident übermäßige Befugnisse, die es
ermöglichten, das Parlament zu umgehen und Verordnungen zu erlassen.
Diese Macht wurde während der Präsidialkabinette genutzt und untergrub die
parlamentarische Kontrolle.
5. Auflösung der Republik: Die Weltwirtschaftskrise von 1929 traf Deutschland
schwer. Die Massenarbeitslosigkeit und wirtschaftliche Instabilität führten zu
politischer Unruhe. Die Regierung brach zusammen, und Hitler nutzte die
Krise, um gegen die Demokratie zu hetzen. Mit den Wahlerfolgen der NSDAP
und der Auflösung der parlamentarischen Demokratie endete die Weimarer
Republik, als Hitler 1933 in die Regierung eingebunden wurde.

Insgesamt war die Weimarer Republik von Anfang an von inneren Konflikten,
strukturellen Schwächen und äußeren Krisen geprägt, die letztendlich zu ihrem
Untergang führten und den Aufstieg Hitlers und des Nationalsozialismus
begünstigten.

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Lernziele: Versailler Friedensvertrag und Weimarer Republik

 Folgende Begriffe/Namen kennen Sie, können Sie kurz und prägnant erklären und in den
historischen Kontext setzen:
- Dolchstosslegende - Art. 231 des Versailler Vertrags
- Schande von Versailles - Gustav Stresemann
- Karl Liebknecht - Rosa Luxemburg
- Spartakusaufstand - Weimarer Koalition
- Hyperinflation und Rentenmarkreform - Goldene Zwanziger
- Präsidialkabinette - Modernisten und Traditionalisten
- Paul von Hindenburg

 Sie kennen die unterschiedlichen Forderungen und Vorstellungen der Siegermächte nach
dem Ersten Weltkrieg und wissen, welche der Siegermächte sich bei den Pariser
Vorortsverträgen von 1919-1920 durchgesetzt haben und warum.
 Sie kennen die wesentlichen Inhalte (territorialen Veränderungen, Abrüstung, Völkerbund,
Reparationen, Kriegsschuldfrage) und die Auswirkungen, die das „Versailler-Diktat“ auf
Deutschland hatte.
 Sie kennen zentrale Herausforderungen mit welchen die W.R. bereits zu Beginn (ab 1918) zu
kämpfen hatte.
 Sie wissen, dass sich die Linke durch ihre interne Gespaltenheit von Beginn weg nicht
geschlossen gegen die Rechte zur Wehr setzten konnte.
 Sie können Aufstände und Putschversuche von links und rechts nennen und erläutern, die
sich gegen die W.R. gerichtet haben.
 Sie kennen in groben Zügen den Aufbau der Weimarer Verfassung, deren drei wichtigsten
Artikel (48, 25, 53) und ihre Hauptschwäche.
 Die wichtigsten Ereignisse und Vorgänge, die unmittelbar zum Untergang der W.R. geführt
haben, kennen Sie und können Sie erklären.

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