Im Untersuchungszeitraum September und Oktober 2022 verzeichnete ARTE im
linearen Bereich auf beiden Seiten des Rheines stabile Werte. Die TV-Reichweiten waren in den beiden Monaten mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 1,2 % in Deutschland sowie 2,9 % in Frankreich vergleichbar mit den Vorjahreswerten. Im Digitalangebot verfestigt sich der positive Trend mit weiterhin stetig steigenden Abrufzahlen auf allen Vektoren. Nachdem im laufenden Jahr bis Ende August 2022 ein Rekordergebnis von fast 1,4 Mrd. Videoabrufen verzeichnet wurde, stiegen auch die Abrufzahlen im September 2022 mit 156,8 Mio. im Vergleich zum Vorjahr um 33 % an. Im Oktober konnte das Digitalangebot sogar knapp 180 Mio. Videoabrufe verzeichnen (+ XX % im Vgl. zu 2021). Im September und Oktober erweckten einige Sonderprogrammierungen online und im TV großes Interesse. Im Rahmen des zweijährlichen stattfindenden ARTE FilmFestival, bei dem europäische ARTE-Koproduktionen im Vordergrund stehen, erreichten in der linearen Ausstrahlung insbesondere die Filme Im Schatten von Roubaix von Arnaud Desplechin (6,7 % in F / 2,1 % in D) und Auf der Couch in Tunis von Manele Labidi (4,4 % in F / 2,1 % in D) gute Ergebnisse. Über eine halbe Million Videoabrufe erzielte im Rahmen des Festivals die deutsche Koproduktion Undine von Christoph Petzold. Im Schwerpunkt zu 50 Jahre Olympische Spiele in München erreichte Steven Spielbergs Film München 5,3 % in Frankreich in der PT und 1,4 % in Deutschland, wo er aus FSK-Gründen in der 2. Abendhälfte gesendet wurde. Auch der Bücherherbst im Rahmen der Frankfurter Buchmesse stieß auf große Akzeptanz auf allen Ausspielwegen. Mehr als 360.000 Videoabrufe in sechs Wochen verzeichnete die irisch-deutsche Koproduktion 100 Jahre Ulysses von Ruán Mugan zum Jubiläum des Romans von James Joyce. Einen ausführlichen Blick auf das diesjährige Gastland der Buchmesse Spanien lieferte der Dokumentarfilm Spanien, 24 Stunden von Timothée Jansen, der besonders in Frankreich mit einem Marktanteil von 3,4 % auftrumpfte. Mit einer Mischung aus Aktualität, Hintergrund und Kultur setzte ARTE seine Berichterstattung zum Krieg in der Ukraine fort. Der dreiteilige Dokumentarfilm Das Rote Imperium von Jürgen Ast zur Geschichte der Sowjetunion erzielte im TV im Schnitt hervorragende 4,1 % Marktanteil in Frankreich und 1,9 % in Deutschland. Der Dokumentarfilm Gefangen in Putins Russland: Teenager als Staatsfeinde von Anna Shishova zeigt, dass Putin nicht nur Krieg nach außen führt, sondern auch die russische Zivilgesellschaft massiven Repressalien aussetzt und wurde innerhalb von einer Woche über 200.000 Mal abgerufen. Das in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen russischen Fernsehsender „Doschd“ produzierte Web-Format Russland unzensiert, in dem die Propagandamaschen der russischen Regierung entschlüsselt werden, ging Ende September online und findet sein Publikum. Die große Nachfrage nach gesellschaftlichen, investigativen und aktualitätsbezogenen Dokumentationen im Sommer setzte sich im September und Oktober fort. Zur Wahl in Brasilien zeigte ARTE die beiden Neuproduktionen Lula oder Bolsonaro, das Duell von Ingrid Piponiot und Laetitia Rossi sowie Brasilien und der Fall Lula da Silva: Anatomie eines Politskandals von Maria Ramos, die im TV und online ihr Publikum fanden. Im Zuge der Ereignisse im Iran und der Proteste gegen den Hidschab-Zwang zeigte ARTE die Dokumentation Mit wehenden Haaren gegen die Mullahs von Nahid Persson und ließ in der Web-Reihe Stimmen aus dem Iran IranerInnen zu Wort kommen, die sich für mehr Gerechtigkeit in ihrem Land einsetzen. Ausgezeichnete Ergebnisse im TV erzielte der Themenabend mit der Dokumentation Zölibat - Der katholische Leidensweg von Eric Colomer und Rémi Benichou (3,9 % in F / 1,8 % in D), gefolgt von Buddhismus: Missbrauch im Namen der Erleuchtung von Élodie Emery und Wandrille Lanos (5,6 % in F / 1,8 % in D). Letztere Dokumentation erreichte knapp eine Million Online-NutzerInnen, davon über 100.000 im polnischen Angebot von ARTE. Im Rahmen des breiten Programmangebots rund um die Entwicklungen in Afghanistan stand online bei den NutzerInnen vor allem die Reportage Afghanistan: Eiskalter Entzug von Jordan Bryon hoch im Kurs und erzielte allein auf YouTube über 7 Mio. Videoabrufe. Mit Blick auf die anstehende umstrittene Fußball-WM in Katar hat ARTE den Dokumentarfilm Katar – Gas und Spiele von Miyuki Droz und Sylvain Lepetit bereits im Oktober online gestellt. Der Film wurde in den ersten zwei Wochen 1,4 Mio. Mal abgerufen. Auch das Serienpublikum kam im September und Oktober online und im TV auf seine Kosten und erfreute sich an einer Auswahl an preisgekrönten europäischen Koroduktionen. Die dänisch-deutsche Krimi-Serie Trom von Kaspar Barfoed (5,1 % über die 6 Folgen in F / 1,5 % in D) konnte sich auf beiden Rheinseiten durchsetzen und erzielte fast 3 Mio. Videoabrufe innerhalb eines Monats. Die schwarzen Schmetterlinge von Olivier Abbou verzeichnete nach der Online-Stellung Anfang September innerhalb von einem Monat über 3,1 Mio. Videoabrufe und war mit 4,6 % MA über die sechs Folgen besonders in Frankreich erfolgreich. Die sechs Folgen der Serie Lauchhammer – Tod in der Lausitz von Till Franzen erreichten besonders auf deutscher Seite mit einem Marktanteil von 2,4 % in der Primetime ein exzellentes Ergebnis und konnte in der ARTE-Mediathek bereits knapp zwei Millionen Videoabrufe verzeichnen. Auch die Serien Die Welt von Morgen von Katell Quillévéré und Hélier Cisterne über die Entstehung der französischen Hip-Hop-Bewegung in den 1980er Jahren und die britische Serie Pure von Aneil Karia und Alicia McDonald erzielten mit jeweils über 2 Mio. Videoabrufen online gute Ergebnisse. Im fiktionalen TV- Angebot setzte sich zudem Ende Oktober mit Burn After Reading - Wer verbrennt sich hier die Finger? (6,4 % in F / 2,8 % in D) eine All-Star-Hollywood-Komödie der Coen-Brüder an die Spitze. Darüber hinaus überzeugte auch Alfred Hitchcocks Die Vögel mit 4,8 % in Frankreich und 3,0 % in Deutschland. Als Annie Ernaux Anfang Oktober den Literaturnobelpreis gewann, konnte ARTE erneut seine Reaktionsstärke und Dynamik unter Beweis stellen und stellte unmittelbar den Dokumentarfilm Annie Ernaux‘ Super 8 – Tagebücher von David Ernaux-Briot online (über 300.000 Videoabrufe). Weitere an die Aktualität gebundenen Deprogrammierungen unternahm ARTE im September und Oktober unter anderem in Hommage an Michail Gorbatschow, Queen Elizabeth, Jean-Luc Godard und Pierre Soulages und als Reaktion auf die Ereignisse rund um die Uiguren in China. Bis zum Jahresende hält ARTE neben dem ARTEKino Festival anlässlich der Feiertage diverse Erstausstrahlungen bereit, darunter eine Dokumentation über den wohl berühmtesten aller Außerirdischen – „E.T.“ – der in diesem Jahr 40 Jahre alt wird. Außerdem kehrt Daniel Hope mit einem Weihnachtsspecial von Hope@Home zurück und lädt u.a. Sting zum gemeinsamen Konzert zu sich ins Wohnzimmer. Zum Jahreswechsel überträgt ARTE das Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker und das Neujahrskonzert aus dem Teatro La Fenice in Venedig live. Am 22. Januar jährt sich die Unterzeichnung des Élysée-Vertrags zum 60. Mal. ARTE wird diesem Jubiläum einen Thementag widmen mit einen breiten Angebot an Geschichtsdokumentationen, Geopolitik und Konzerten sowie einer Sonderausgabe von „Karambolage“. Auch zum Jahrestag des Beginns des Kriegs in der Ukraine Ende Februar ist eine Sonderprogrammierung geplant. Im Rahmen der fortlaufenden Überlegungen der Programmdirektion und der Redaktionsteams zur Optimierung des Sendeflusses wurden in den letzten Monaten einige Tests durchgeführt. Die Ergebnisse und Vorschläge zur dauerhaften Anpassung des Programmschemas werden in TOP 3 der Außerordentlichen Mitgliederversammlung vorgestellt.