Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
2. Hauptteil
2.1 Die normative Funktion und der Wirkmechanismus von
Pflichten und Tugenden
2.1.1 Denken-Wahrnehmen-Handeln: Grundtätigkeiten der
Menschen
2.1.2 Normenbildung als Komplexitätsreduzierung
2.1.3 Normen als Sinnstifter: soziologische Aspekte
2.1.4 Normen als Einstellungen: psychologische
Aspekte
2.1.5 Normen als Sinnbilder: Aspekte der
Organisationskultur
4.Anhang
4.1 Anmerkungen
4.2 Literaturverzeichnis
4.3 Anlagen
-1-
1.2 Themenerfassung:
Die Arbeit untersucht die Frage, ob es in der Konzeption
Innere Führung Freiräume für einen soldatischen Tugendbegriff
gibt. Dazu wird gefragt, nach welchen Maßstäben die Soldaten
der Bundeswehr ihr Verhalten richten können. Diese Frage war
unterschwellig immer Bestandteil der Auseinandersetzung um das
Bild des Soldaten. Ihr wird erneut Aufmerksamkeit geschenkt,
zu stellen sein, weil sich auf der einen Seite die
-2-
1.3 Begriffsbestimmungen:
Soziales System: Einheit, die einen Bezug zu Menschen hat und
durch eine Unterscheidung von der Umwelt abgrenzbar ist. Die
Unterscheidung ist sowohl für das System selbst als auch für
Außenstehende beobachtbar.
Umwelt: Alle Alle Strukturen und Prozesse, die außerhalb des
sozialen Systems liegen.
-3-
1.4 Hypothese
Die Implementierung eines Tugendbildes für Soldaten würde dem
Vorgesetzten einen Zugriff auf die Untergebenen sichern, der
über die Grenzen der rechtlichen Vorgaben hinausgeht. Es
beinhaltet den Zugriff auf die Persönlichkeit. Das schließt
dabei den weltanschaulichen Bereich ein. Damit überragt es die
militärischen Pflichten. Als Folge werden die
gesellschaftlichen Lebenszusammenhänge mit den soldatischen
Tugenden hinter dem militärischen Subsystem angestellt.
Die normative Forderung nach dem tugendhaften Soldaten ist ein
Schritt zu einer Militarisierung der Lebenswelt und ein
Schritt weg von der Inneren Führung. Nur sie kann jedoch
zwischen den Rollen der Soldaten ausgleichen kann.
Für die Bundeswehr ergibt sich mit diesem Modell das folgende
Bild: Die Soldaten sind Mitglieder unterschiedlicher sozialer
Gruppen und nehmen unterschiedliche Rollen wahr. Eine davon
ist die Soldatenrolle. Um die Konflikte bewältigen zu können,
die zwischen den Rollen entstehen, ist es wichtig, daß die
Normen in der Bundeswehr sowohl durch die Gesellschaft als
auch von der Organisation anerkannt und von ihren Mitgliedern
akzeptiert werden. Nur dann erfüllen die Normen ihre Funktion
in dreifacher hinsicht. Sie liefern Verhaltenssicherheit bei
hohen physischen und psychischen Belastungen, sie ermöglichen
Verhaltensorientierung bei unterschiedlichen, z.T.
widersprüchlichen Anforderungen und sie drücken zu guter letzt
die politische Dimension des soldatischen Handelns dadurch
aus, daß sie die Gestaltungsaufgabe unterstreichen, die mit
dem soldatischen Dienst einhergeht und oft von individuellen
Entscheidungen abhängen.
auf das Ziel einer Gruppe orientiert sind, drücken sie den
Sinn des sozialen Systems aus. Für die Mitglieder bedeutet
das, daß sie sich mit der Beachtung der Normen auf das Ziel
zubewegen. Somit kann man sagen, daß die Normen den Sinn
repräsentieren. Dadurch werden die Normen für sie
Sinnstifter.11
Handlungen der Soldaten dann an einem Ideal, dem des Ethos vom
Kämpfer.
4. Anlagen
4.1 Anmerkungen
Normen schmeicheln
Reiz:=Nichtdenken
-19-
11.Willke, S.54 a.a.O: "Wenn die Ordnung der Welt nicht mehr
durch übergreifende und einheitliche Sinnschemata wie Magie,
Mythos, Religion oder Naturrecht gewährleistet ist, sondern
wachsende Differenzierung, Interdependenz und
Widersprüchlichkeit der Sozialbeziehungen die Welt
unerträglich komplex erscheinen lassen, dann wächst die
Notwendigkeit von Grenzen als Leitlinien der Selektion.
Individualität, Kernfamilie, kapitalistischer Betrieb,
formale Organisation, Nationalstaat: all das sind Beispiele
für verschärfte Grenzziehungen."
47.Das ist keine neue Erfindung seit es den Erlaß über die
-26-