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Zweiseitiger Hypothesentest Selbsterarbeitung

Ein Pharmakonzern hat die Zusammensetzung eines Medikaments geändert, um das Risiko für
unerwünschte Nebenwirkungen zu verringern. Bisher hat das Medikament im Schnitt bei 35% der Patienten
zu einer Verbesserung der Beschwerden geführt. Es ist unklar, ob das neue Medikament besser oder
schlechter wirkt als das alte. Der Konzern beauftragt nun ein externes Unternehmen, mithilfe von 100
Versuchspersonen herausfinden, ob sich die Wirkung des neuen Medikaments im Vergleich zum alten
Präparat verändert hat. Als Nullhypothese soll angenommen werden, dass sich die Wirkung nicht verändert
hat, als Signifikanzniveau wird α = 5% gewählt. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass das Medikament bei einem
Patienten wirkt, wird mit p bezeichnet (Trefferwahrscheinlichkeit).
Nullhypothese H0: p = Alternative H1 ist p ≠
X:
Wenn die Nullhypothese wahr ist, ist X binomialverteilt mit n = __________und p = __________.
Es wird davon ausgegangen, dass sich die Wirkung des Medikaments verändert hat (d.h. die Nullhypothese
H0 wird abgelehnt), wenn die Zufallsvariable X einen bestimmten Wert ____________schreitet bzw.
____________schreitet.
Als Ablehnungsbereich von H0 ergibt sich: [0; k1] ∪ [k2; n].
Es müssen also zwei einseitige Hypothesentests durchgeführt werden, um die linke Grenze k1 und die
rechte Grenze k2 des Ablehnungsbereichs zu bestimmen.
Das Signifikanzniveau α wird symmetrisch auf die beiden Seiten aufgeteilt, d.h. wir suchen
𝛼
− die größte natürliche Zahl k1 mit P(X ≤ k1) ≤ 2 und
𝛼 𝛼
− die kleinste natürliche Zahl k2 mit P(X ≥ k2) ≤ 2 also P(X ≤ k2 – 1) ≥ 1 − 2

Bestimmung von k1: Bestimmung von k2:


P(X ≤ k1) ≤ __________ P(X ≥ k2) ≤ __________
P(X ≤ _____) ≈ __________ P(X ≤ _________) ≥ __________
P(X ≤ _____) ≈ __________ P(X ≤ _____) ≈ __________
k1 = _____ P(X ≤ _____) ≈ __________
k2 – 1 = _____ ⇔ k2 = _____

Ablehnungsbereich: [0; _____] ∪ [_____, 100]. Die beiden dunkelgrauen Bereiche


zusammen bilden den Ablehnungsbereich
der Nullhypothese H0 und dürfen, wenn H0
zutrifft, zusammen eine Wahrscheinlichkeit
von maximal α haben.
Entscheidungsregel:
Wenn das Medikament bei höchstens __________ bzw. mindestens __________ Patienten wirkt, wird H 0
verworfen. Andernfalls wird H0 nicht verworfen.
Irrtumswahrscheinlichkeit:
P(X ≤ _____) + P(X ≥ _____) = P(X ≤ _____) + [1 – P(X≤ _____)] ≈ __________

Quelle: Klett Digitaler Unterrichtsassistent


Zweiseitiger Hypothesentest Selbsterarbeitung

Zusammenfassung:
Beim zweiseitigen Hypothesentest wird die Nullhypothese H0: p = p0 gegen die Alternative H1 ist p ≠ p0
getestet. Der Ablehnungsbereich von H0 besteht aus zwei Teilen: [0; k1] ∪ [k2; n].
Zur Bestimmung von k1 und k2 führt man zwei einseitige Hypothesentests durch, wobei das Signifikanzniveau
𝛼 auf die beiden Seiten des Ablehnungsbereichs aufgeteilt wird.

Beispiel 1:
Eine Partei möchte vor einer wichtigen Wahl herausfinden, ob sich ihr Stimmenanteil in der Bevölkerung
von zuletzt 30% mittlerweile verändert hat. Es sollen 1000 Wähler zu einem Signifikanzniveau von α = 10%
befragt werden. Als Nullhypothese wird angenommen, dass sich der Stimmenanteil nicht verändert hat.
Bestimmen Sie die Entscheidungsregel.

Beispiel 2:
Ben findet eine alte Münze, die etwas verbeult ist. Er möchte testen, ob die Wahrscheinlichkeiten für Zahl
und Wappen trotzdem gleich sind. Dazu führt er einen zweiseitigen Test durch, bei dem er die Münze 100-
1
mal wirft. Die Nullhypothese ist H0: p = 2 und das Signifikanzniveau 5%.
a) Bestimmen Sie den Ablehnungsbereich und die Entscheidungsregel.
b) Bestimmen Sie die Irrtumswahrscheinlichkeit.

Beispiel 3
Die Nullhypothese H0: p = 0,4 soll zweiseitig auf dem Signifikanzniveau 4% bei einem Stichprobenumfang
von n = 30 getestet werden.
a) Ermitteln Sie den Ablehnungsbereich.
b) Berechnen Sie die Irrtumswahrscheinlichkeit.

Beispiel 4
Ein Erfinder baut eine Maschine, die aus einer Urne mit 12 roten und 36 schwarzen Kugeln zufällig eine
Kugel zieht. Er möchte testen, ob rot tatsächlich mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,25 gezogen wird. Er
führt dazu einen Test mit 200 Ziehungen auf einem Signifikanzniveau von 5% durch.
a) Bestimmen Sie den Ablehnungsbereich und formulieren Sie die Entscheidungsregel.
b) Berechnen Sie die Irrtumswahrscheinlichkeit.
c) Kann der Erfinder davon ausgehen, dass die Wahrscheinlichkeit für rot 0,25 beträgt, wenn er in seinem
Test von 200 Ziehungen 38 rote Kugeln zieht?

Beispiel 5
Ein Mathematiklehrer behauptet, dass in einer 8. Klasse 50% der Schülerinnen und Schüler bei dem
nebenstehenden Schrägbild einer geraden quadratischen Pyramide nicht die richtige Anzahl der
eingezeichneten rechtwinkligen Dreiecke angeben können. (Es sind insgesamt 17 rechtwinklige Dreiecke.)
a) Bestimmen Sie den Ablehnungsbereich für einen Test mit den 25 Schülerinnen und Schülern einer 8.
Klasse auf dem Signifikanzniveau von 8%.
b) Formulieren Sie die Entscheidungsregel.
c) Berechnen Sie die Irrtumswahrscheinlichkeit.

Quelle: Klett Digitaler Unterrichtsassistent


Zweiseitiger Hypothesentest Selbsterarbeitung

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Nullhypothese H0: p = 0,35 Alternative H1 ist p ≠ 0,35


X: Anzahl Patienten, bei denen das Medikament wirkt
Wenn die Nullhypothese wahr ist, ist X binomialverteilt mit n = 100 und p = 0,35.
Es wird davon ausgegangen, dass sich die Wirkung des Medikaments verändert hat (d.h. die Nullhypothese
H0 wird abgelehnt), wenn die Zufallsvariable X einen bestimmten Wert überschreitet bzw. unterschreitet.
Als Ablehnungsbereich von H0 ergibt sich: [0; k1] ∪ [k2; n].
Es müssen also zwei einseitige Hypothesentests durchgeführt werden, um die linke Grenze k 1 und die
rechte Grenze k2 des Ablehnungsbereichs zu bestimmen.
Das Signifikanzniveau α wird symmetrisch auf die beiden Seiten aufgeteilt, d.h. wir suchen
𝛼
− die größte natürliche Zahl k1 mit P(X ≤ k1) ≤ 2 und
𝛼 𝛼
− die kleinste natürliche Zahl k2 mit P(X ≥ k2) ≤ 2 also P(X ≤ k2 – 1) ≥ 1 − 2

Bestimmung von k1: Bestimmung von k2:


P(X ≤ k1) ≤ 0,025 P(X ≥ k2) ≤ 0,025
P(X ≤ 25) ≈ 0,021 P(X ≤ k2 – 1) ≥ 0,975
P(X ≤ 26) ≈ 0,035 P(X ≤ 43) ≈ 0,9611
k1 = 25 P(X ≤ 44) ≈ 0,9754
k2 – 1 = 44 ⇔ k2 = 45

Ablehnungsbereich: [0; 25] ∪ [45, 100]. Die beiden dunkelgrauen Bereiche


zusammen bilden den Ablehnungsbereich
der Nullhypothese H0 und dürfen, wenn H0
zutrifft, zusammen eine Wahrscheinlichkeit
von maximal α haben.
Entscheidungsregel:
Wenn das Medikament bei höchstens 25 bzw. mindestens 45 Patienten wirkt, wird H0 verworfen.
Andernfalls wird H0 nicht verworfen.
Irrtumswahrscheinlichkeit:
P(X ≤ 25) + P(X ≥ 45) = P(X ≤ 25) + [1 – P(X≤ 44)] ≈ 0,0457

Quelle: Klett Digitaler Unterrichtsassistent


Zweiseitiger Hypothesentest Selbsterarbeitung

Lösung Beispiel 1:
Nullhypothese H0: p = 0,3 Alternative H1 ist p ≠ 0,3
X: Anzahl der Wähler der Partei
Wenn die Nullhypothese wahr ist, ist X binomialverteilt mit n = 1000 und p = 0,3.
𝛼 = 0,1
Bestimmung von k1: Bestimmung von k2:
P(X ≤ k1) ≤ 0,05 P(X ≥ k2) ≤ 0,05
P(X ≤ 275) ≈ 0,0446 P(X ≤ k2 – 1) ≥ 0,95
P(X ≤ 276) ≈ 0,0516 P(X ≤ 323) ≈ 0,9468
k1 = 275 P(X ≤ 324) ≈ 0,9538
k2 – 1 = 324 ⇔ k2 = 325
Ablehnungsbereich: [0; 275] ∪ [325, 1000].

Entscheidungsregel:
Wenn höchstens 275 oder mindestens 325 Wähler in der Stichprobe die Partei wählen, wird die
Nullhypothese verworfen (man kann dann davon ausgehen, dass sich der Wähleranteil der Partei verändert
hat), anderenfalls wird die Nullhypothese nicht verworfen.

Lösung Beispiel 2:
Nullhypothese H0: p = 0,5 Alternative H1 ist p ≠ 0,5
X: Anzahl wie oft „Kopf“ geworfen wird
Wenn die Nullhypothese wahr ist, ist X binomialverteilt mit n = 100 und p = 0,5.
𝛼 = 0,05
Bestimmung von k1: Bestimmung von k2:
P(X ≤ k1) ≤ 0,025 P(X ≥ k2) ≤ 0,025
P(X ≤ 39) ≈ 0,0176 P(X ≤ k2 – 1) ≥ 0,975
P(X ≤ 40) ≈ 0,0284 P(X ≤ 59) ≈ 0,9716
k1 = 39 P(X ≤ 60) ≈ 0,9824
k2 – 1 = 60 ⇔ k2 = 61
Ablehnungsbereich: [0;39] ∪ [61, 100].

Entscheidungsregel:
Wenn höchstens 39 oder mindestens 61-mal „Kopf“ fällt, wird die Nullhypothese verworfen. Wenn
zwischen 40 und 60-mal „Kopf“ fällt, wird die Nullhypothese nicht verworfen.
Irrtumswahrscheinlichkeit:
P(X ≤ 39) + P(X ≥ 61) = P(X ≤ 39) + [1 – P(X ≤ 60)] ≈ 0,0352

Lösung Beispiel 3:
Nullhypothese H0: p = 0,4 Alternative H1 ist p ≠ 0,4
Wenn die Nullhypothese wahr ist, ist X binomialverteilt mit n = 30 und p = 0,4.
𝛼 = 0,04
Bestimmung von k1: Bestimmung von k2:
P(X ≤ k1) ≤ 0,02 P(X ≥ k2) ≤ 0,02
P(X ≤ 6) ≈ 0,0172 P(X ≤ k2 – 1) ≥ 0,98
P(X ≤ 7) ≈ 0,0435 P(X ≤ 17) ≈ 0,9788
k1 = 6 P(X ≤ 18) ≈ 0,9917
k2 – 1 = 18 ⇔ k2 = 19

Quelle: Klett Digitaler Unterrichtsassistent


Zweiseitiger Hypothesentest Selbsterarbeitung

Ablehnungsbereich: [0;6] ∪ [19, 30].

Irrtumswahrscheinlichkeit:
P(X ≤ 6) + P(X ≥ 19) = P(X ≤ 6) + [1 – P(X ≤ 18)] ≈ 0,0255

Lösung Beispiel 4:
Nullhypothese H0: p = 0,25 Alternative H1 ist p ≠ 0,25
X: Anzahl roter Kugeln
Wenn die Nullhypothese wahr ist, ist X binomialverteilt mit n = 200 und p = 0,25.
𝛼 = 0,05
Bestimmung von k1: Bestimmung von k2:
P(X ≤ k1) ≤ 0,025 P(X ≥ k2) ≤ 0,025
P(X ≤ 37) ≈ 0,0182 P(X ≤ k2 – 1) ≥ 0,975
P(X ≤ 38) ≈ 0,0276 P(X ≤ 62) ≈ 0,9774
k1 = 37 P(X ≤ 61) ≈ 0,9677
k2 – 1 = 62 ⇔ k2 = 63
Ablehnungsbereich: [0;37] ∪ [63, 200].

Entscheidungsregel:
Wenn höchstens 37 oder mindestens 63- mal „rot“ gezogen wird, wird die Nullhypothese verworfen. Wenn
zwischen 38 und 62-mal „rot“ gezogen wird, wird die Nullhypothese nicht verworfen.

Irrtumswahrscheinlichkeit:
P(X ≤ 37) + P(X ≥ 63) = P(X ≤ 37) + [1 – P(X ≤ 62)] ≈ 0,0408
Ja, da die Vermutung, dass die Wahrscheinlichkeit für rot 0,25 beträgt, nur angenommen wird, wenn die
Anzahl der gezogenen roten Kugeln im Annahmebereich liegt, was hier der Fall ist.

Lösung Beispiel 5:
Nullhypothese H0: p = 0,5
Alternative H1 ist p ≠ 0,5
X: Anzahl falscher Antworten
Wenn die Nullhypothese wahr ist, ist X binomialverteilt mit n = 25 und p = 0,5.
𝛼 = 0,08
Bestimmung von k1: Bestimmung von k2:
P(X ≤ k1) ≤ 0,04 P(X ≥ k2) ≤ 0,04
P(X ≤ 7) ≈ 0,0216 P(X ≤ k2 – 1) ≥ 0,96
P(X ≤ 8) ≈ 0,0539 P(X ≤ 16) ≈ 0,9461
k1 = 7 P(X ≤ 17) ≈ 0,9784
k2 – 1 = 17 ⇔ k2 = 18
Ablehnungsbereich: [0;7] ∪ [18, 25].
Entscheidungsregel:
Wenn höchstens 7 oder mindestens 18 falsche Antworten gegeben werden, wird die Nullhypothese
verworfen. Wenn zwischen 8 und 17 falsche Antworten gegeben werden, wird die Nullhypothese nicht
verworfen.
Irrtumswahrscheinlichkeit:
P(X ≤ 7) + P(X ≥ 18) = P(X ≤ 7) + [1 – P(X ≤ 17)] ≈ 0,0433

Quelle: Klett Digitaler Unterrichtsassistent

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