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LK Mathematik Wiederholung Stochastik Klasse 10 Lehnen/Neumann/Hillenbrand

Station 2 – Binomialkoeffizient und Bernoulli-Formel

Binomialkoeffizient
Betrachtet wird eine Urne mit fünf verschiedenen Kugeln. Es wird dreimal ohne Zurücklegen gezogen.
In der ersten Stufe können alle Kugeln gezogen werden,
es gibt also fünf Möglichkeiten.
In der zweiten Stufe stehen noch vier, in der dritten
Stufe noch drei Kugeln zur Verfügung. Insgesamt gibt es
also
5 ∙ 4 ∙ 3 = 60
Möglichkeiten.

Beim Ziehen wurde die Reihenfolge berücksichtigt, d.h.


die links abgebildeten Ergebnisse wurden einzeln ge-
zählt, obwohl die gleichen Farben auftreten.
Man nennt diese Ergebnisse Permutation der Farben
grün, blau und rot.
Insgesamt gibt es 3 ∙ 2 ∙ 1 = 6 Permutationen.
Wird die Reihenfolge nicht berücksichtigt, werden alle Ergebnisse, in denen die gleichen Farben gezogen wurden, als
ein Ergebnis zusammengefasst. Beim Ziehen ohne Zurücklegen wird die Anzahl aller Ergebnisse also durch 6 geteilt.
5∙4∙3 60 5∙4∙3∙2∙1 5!
= = =
3∙2∙1 6 3∙2∙1∙2∙1 3!∙2!

Definition: Der Binomialkoeffizient gibt an, wie viele Möglichkeiten es gibt, 𝑘 Elemente aus 𝑛 Elementen ohne Zu-
rücklegen zu ziehen und ohne die Reihenfolge zu beachten.
𝑛 𝑛!
( )= (𝑛, 𝑘 ∈ ℕ; 𝑛 ≥ 𝑘)
𝑘 𝑘!∙(𝑛−𝑘)!

𝑛 𝑛
Merke: Der Binomialkoeffizient ist symmetrisch, d.h. es gilt: ( ) = ( ).
𝑘 𝑛−𝑘

Aufgabe 1
a) In einem Lebensmittelsupermarkt sind zehn verschiedene Fruchtsäfte im Angebot. Berechne, auf wie viele Arten
davon drei verschiedene Säfte ausgewählt werden können.
b) Von sieben vorgeschlagenen Schüler*innen werden drei in das Event-Team der Jahrgangsstufe eines Gymnasiums
gewählt. Berechne, auf wie viele Arten dies möglich ist.
c) Ein Test besteht aus 25 Fragen, von denen Studierende 15 auswählen und beantworten sollen. Berechne, wie viele
verschiedene Möglichkeiten es dafür gibt.
d) Aus einer Gruppe von 10 Männern und 15 Frauen werden 3 Männer und 4 Frauen für einen medizinischen Test
zufällig ausgewählt. Berechne, wie viele Möglichkeiten es gibt, diese Testgruppe zusammenzustellen.
e) Aus einer Gruppe von 10 Joggern und 15 „Nicht-Joggern“ wählt ein Forscher der Uni-Klinik 5 Personen für eine
Studie von Kreislauferkrankungen aus. Berechne die Anzahl der Möglichkeiten, wenn die Auswahl zufällig getroffen
wird bzw. wenn genau drei Jogger an der Studie teilnehmen sollen.

Aufgabe 2
Beweise für 0 ≤ 𝑘 < 𝑛:
𝑛 𝑛 𝑛 𝑛−1
a) ( ) = ( ) b) 𝑘·( )=𝑛·( )
𝑘 𝑛−𝑘 𝑘 𝑘−1
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Bernoulli-Formel
Die Wahrscheinlichkeit für 𝑘 Treffer bei einer Bernoulli-Kette der Länge 𝑛 und Trefferwahrscheinlichkeit 𝑝 wird mithilfe
der Bernoulli-Formel berechnet. Zunächst muss sichergestellt werden, dass es sich bei dem zugrundeliegenden Zufall-
sexperiment um eine Bernoulli-Kette handelt.

Definition: Kann eine Zufallsvariable 𝑋 die Werte 0; 1; … ; 𝑛 annehmen und gilt für die Wahrscheinlichkeiten
𝑛
𝑃(𝑋 = 𝑘) = ( ) · 𝑝𝑘 · (1 − 𝑝)𝑛−𝑘
𝑘
dann heißt 𝑋 binomialverteilte Zufallsvariable. Die entsprechende Wahrscheinlichkeitsverteilung heißt Binomialver-
teilung 𝐵(𝑛; 𝑝) oder 𝐵𝑛;𝑝 mit den Parametern 𝑛 und 𝑝. Schreibe: 𝑋~𝐵(𝑛; 𝑝)

Aufgabe 3
Gib zu der binomialverteilten Zufallsvariable 𝑋 die Parameter 𝑛 und 𝑝 an.
a) Ein idealer Würfel wird viermal geworfen. 𝑋 beschreibt die Anzahl der Einsen.
b) Ein ideales Tetraeder wird achtmal geworfen. 𝑋 beschreibt die Anzahl der Vieren.
c) Eine Maschine zum Abfüllen von Konservendosen hält nach Herstellerangaben die Mindesteinwaage zu 95% ein.
Der laufenden Produktion werden zehn Konservendosen entnommen. 𝑋 beschreibt die Anzahl der Dosen, die we-
niger als die Mindesteinwaage enthalten.

Aufgabe 4
Ein idealer Würfel wird siebenmal geworfen. Berechne mit der Bernoulli-Formel die Wahrscheinlichkeit, dass genau
dreimal eine Fünf oder Sechs geworfen wird.

Aufgabe 5
Ein Multiple-Choice-Test besteht aus fünf Fragen. Für jede Frage werden drei Antwortmöglichkeiten angeboten. Erstelle
eine Wahrscheinlichkeitsverteilung für die Anzahl richtig beantworteter Fragen, wenn jede Frage zufällig beantwortet
wird.

Aufgabe 6
Zur Behandlung einer Krankheit erhalten sechs Patienten ein Medikament, das erfahrungsgemäß mit einer Wahrschein-
lichkeit von 70% zur Heilung dieser Krankheit führt. Berechne, mit welcher Wahrscheinlichkeit alle sechs Patienten ge-
heilt werden.

Aufgabe 7
Eine Firma für Bohrmaschinen stellt mit 20% Ausschuss her. Berechne die Wahrscheinlichkeit dafür, dass unter 100
zufällig ausgewählten Bohrmaschinen kein Ausschussstück bzw. genau 20 Ausschussstücke gefunden werden.

Aufgabe 8
Etwa 12,5% einer Bevölkerung sind Linkshänder. Berechne die Wahrscheinlichkeit, dass von sechs zufällig ausgewählten
Personen dieser Bevölkerung mindestens einer Linkshänder ist.

Aufgabe 9
Ein Kasten enthält sechs schwarze und vier weiße Kugeln. Es werden fünf Kugeln mit
Zurücklegen gezogen. Berechne die Wahrscheinlichkeit für genau drei weiße Kugeln.

Aufgabe 10
Die Zufallsvariable 𝑋 ist binomialverteilt. Das nebenstehende Histogramm zeigt die zu-
gehörige Binomialverteilung. Bestimme die Trefferwahrscheinlichkeit 𝑝.

Aufgabe 11
Ein Glücksrad ist in zehn gleich große Felder mit den Zahlen 1 bis 10 aufgeteilt. Es wird sechsmal nacheinander gedreht.
Berechne die Wahrscheinlichkeit dafür, dass
a) die ersten vier Zahlen gerade sind, d) die Zahlen 1 und 6 je genau einmal auftreten,
b) mindestens einmal die Zahl 6 auftritt, e) alle Zahlen gerade oder alle Zahlen ungerade sind,
c) drei hintereinander auftretende Zahlen gerade sind, f) die Zahlen 1 oder 9 insgesamt viermal auftreten.
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Station 2 (Lösungen)
Aufgabe 1
10 10!
a) ( ) = = 120
3 3!·7!

7 7!
b) ( ) = = 35
3 3!·4!

25 25!
c) ( ) = = 3 268 760
15 15!·10!

10 15
d) ( ) · ( ) = 120 · 1365 = 163 800
3 4
e) Zufällige Auswahl: (25) = 53 130 10 15
Bedingte Auswahl: ( ) · ( ) = 12 600
5 3 2

Aufgabe 2
a) ( 𝑛 ) = 𝑛!
=
𝑛! 𝑛! 𝑛
= (𝑛−𝑘)!·𝑘! = ( )
𝑛−𝑘 (𝑛−𝑘)!·(𝑛−(𝑛−𝑘))! (𝑛−𝑘)!·(𝑛−𝑛+𝑘)! 𝑘
𝑛
b) 𝑘 · ( ) = 𝑘 · 𝑛! 𝑛!
= (𝑘−1)!·(𝑛−𝑘)!
𝑘 𝑘!·(𝑛−𝑘)!
𝑛−1 (𝑛−1)! 𝑛·(𝑛−1)! 𝑛! 𝑛
𝑛·( ) = 𝑛 · (𝑘−1)!·(𝑛−1−(𝑘−1))! = (𝑘−1)!·(𝑛−1−𝑘+1)! = (𝑘−1)!·(𝑛−𝑘)! = 𝑘 · ( )
𝑘−1 𝑘

Aufgabe 3
n p
1
a) 4 6
1
b) 8 4

c) 10 0,05

Aufgabe 4
1
𝑋: 𝐴𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑑𝑒𝑟 5𝑒𝑛 𝑢𝑛𝑑 6𝑒𝑛 𝑋~𝐵 (7; )
3
7 1 3 2 4 1 16
𝑃(𝑋 = 3) = ( ) · ( ) · ( ) = 35 · · ≈ 0,2561
3 3 3 27 81
Die Wahrscheinlichkeit bei einem 7-fachen Würfelwurf genau 3-mal eine 5 oder 6 zu Würfeln beträgt ca. 25,61%.

Aufgabe 5
1
𝐴: 𝐴𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑟𝑖𝑐ℎ𝑡𝑖𝑔𝑒𝑟 𝐴𝑛𝑡𝑤𝑜𝑟𝑡𝑒𝑛 𝐴~𝐵 (5; )
3
Die Wahrscheinlichkeitsverteilung erzeugt man mit dem binompdf-Befehl, indem man die Option all wählt
𝒌 0 1 2 3 4 5
𝑷(𝑨 = 𝒌) 0,1317 0,3292 0,3292 0,1646 0,0412 0,0041

Aufgabe 6
𝑀: 𝐴𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑑𝑒𝑟 𝑃𝑒𝑟𝑠𝑜𝑛𝑒𝑛, 𝑏𝑒𝑖 𝑑𝑒𝑛𝑒𝑛 𝑑𝑎𝑠 𝑀𝑒𝑑𝑖𝑘𝑎𝑚𝑒𝑛𝑡 𝑤𝑖𝑟𝑘𝑡 𝑀~𝐵(6; 0,7)
𝑃(𝑀 = 6) ≈ 0,1176
Hinweis: Da es nur eine Möglichkeit gibt, dass alle Patienten geheilt werden, kann diese Aufgabe auch ohne Bernoulli-
Formel gelöst werden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass das Medikament alle Patienten heilt, beträgt ca. 11,76%.

Aufgabe 7
𝐴: 𝐴𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑑𝑒𝑟 𝐴𝑢𝑠𝑠𝑐ℎ𝑢𝑠𝑠𝑠𝑡ü𝑐𝑘𝑒 𝐴~𝐵(100; 0,2)
−10
𝑃(𝐴 = 0) ≈ 2,037 · 10
𝑃(𝐴 = 20) ≈ 0,0993
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich kein Ausschussstück findet ist praktisch Null, die Wahrscheinlichkeit für genau 20 Aus-
schussstücke beträgt ca. 9,93%.
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Aufgabe 8
𝐿: 𝐴𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑑𝑒𝑟 𝐿𝑖𝑛𝑘𝑠ℎä𝑛𝑑𝑒𝑟 𝐿~𝐵(6; 0,125)
𝑃(𝐿 ≥ 1) = 1 − 𝑃(𝐿 = 0) ≈ 0,5512
Unter 6 zufällig ausgewählten Personen befindet sich mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 55,12% mindestens ein Links-
händer.

Aufgabe 9
𝑊: 𝐴𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑤𝑒𝑖ß𝑒𝑟 𝐾𝑢𝑔𝑒𝑙𝑛 𝑊~𝐵(5; 0,4)
𝑃(𝑊 = 3) = 0,2304
Die Wahrscheinlichkeit genau drei weiße Kugeln zu ziehen beträgt 23,04%.

Aufgabe 10
Aus dem Diagramm entnimmt man:
1) 𝑃(𝑋 = 0) = 0,17
2) 𝑛 = 4, da die Wahrscheinlichkeit für fünf Treffer Null ist.
4 4
( ) · 𝑝0 · (1 − 𝑝)4 = 0,17 | ( ) = 1; 𝑝0 = 1
0 0
⇔ (1 − 𝑝)4 = 0,17 | ∜ 1 − 𝑝 > 0!
⇔ 1 − 𝑝 = 4√0,17 |T
4
⇔ 𝑝 = 1 − √0,17
⇔ 𝑝 ≈ 0,3579

Aufgabe 11
1
a) 𝑃(𝐴) = 0,54 =
16
Die Wahrscheinlichkeit, dass die ersten vier Zahlen gerade sind, beträgt 6,25%.
b) 𝑃(𝐵) = 1 − 0,96 ≈ 0,4686
Die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens eine 6 gedreht wird, beträgt ungefähr 46,86%.
c) 𝑃(𝐶) = 4 · 0,53 = 0,5
Die Wahrscheinlichkeit, dass drei aufeinanderfolgende Zahlen gerade sind, beträgt 50%.
6
d) 𝑃(𝐷) = ( ) · 0,12 · 0,94 ≈ 0,0984
2
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Zahlen 1 und 6 je einmal auftreten, beträgt ca. 9,84%.
1
e) 𝑃(𝐸) = 2 · 0,56 =
32
Die Wahrscheinlichkeit, dass alle Zahlen gerade oder ungerade sind, beträgt ca. 3,13%.
6
f) 𝑃(𝐹) = ( ) · 0,24 · 0,82 ≈ 0,0154
4
Die Wahrscheinlichkeit, dass insgesamt vier Zahlen 1 oder 9 sind, beträgt ca. 1,53%.

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