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01.04.2014 - 31.03.2015
„Keine Macht der Welt wird je
bewirken können, dass eine neue
künstliche Klassenordnung die
natürliche Verschiedenheit der
sozialen Gruppen aufhebt.“
Vorwort 4
Allgemeines 6
Ehrenamt im Kälteschutz 8
Praktikum bei Schiller 25 9
Sommerperiode 1. April 2014 – 31. Oktober 2014 10
Zielgruppe: obdachlose, nichtanspruchsberechtigte Familien mit Kindern
Klientenbestand 10
Tagesangebot für obdachlose,
nichtanspruchsberechtigte Familien mit Kindern 12
Haushalts-ID 27XX 14
Rekord-Hilfsaktion der Montessori-Schule Unterschleißheim 15
Zusammenhänge zwischen Tourismus als
Wirtschaftszweig und Wohnungslosigkeit 16
Herausforderung mit Happy End 17
Zielgruppe: obdachlose/wohnungslose Alleinstehende und Paare ohne Kinder
Klientenbestand 18
Streetwork – ganzjährige Aufgabe 19
Klientenbestand 19
Bettelnde KlientInnen 21
Nichts außergewöhnliches 22
Exkurs: Interkulturelle Öffnung 23
Tatsächlich willkommen 24
Der Mensch zählt! 24
Exkurs: Aus- und Zuwanderung 26
Winterperiode 1. November 2014 – 31. März 2015 27
Klientenbestand 27
Exkurs: Erfolgsgeschichte 28
Haushalte im Kälteschutz 30
Alleinstehende und Paare ohne Kinder 31
Einweisungen und Bettenbelegung 31
Klientenbezogene Episoden 32
Schau dir diese grauen Haare an 32
Die Geschichte des obdachlosen Mannes 33
Zusammenarbeit 34
• 3
Vorwort
Anton Auer
Bereichsleiter
• 5
Allgemeines
S chiller 25 – Migrationsberatung
Wohnungsloser betreut das Kälte-
schutzprogramm der Landeshaupt-
Straße erfrieren“ rief das Sozialreferat
bereits 2012 das Kälteschutzpro-
gramm ins Leben. Hauptsächlich
Obdachlose/Wohnungslose während
des gesamten Winters den Kälte-
schutz in Anspruch nehmen konnten
stadt München und berät obdachlo- richtet sich das Angebot an nichtan- – unabhängig von der Temperatur.
se/wohnungslose, nichtanspruchsbe- spruchsberechtigte EU-Migrantinnen Dementsprechend gab es in der aus-
rechtigte EU-Staatsangehörige. und Migranten. gewerteten Kälteschutzperiode
2014/2015 insgesamt 156 Kälteschutz-
Gesetzliche Grundlagen Seit November 2013 ist Schiller nächte.
Die Beratung für EU-MigrantInnen, 25 die zentrale Einweisungsstelle in
die keinen Anspruch auf Sozialleis- den Kälteschutz. Zwischen 1. Novem- Aufsuchende soziale Arbeit
tungen haben, ist eine freiwillige Leis- ber und 31. März ist die Einrichtung (Streetwork)
tung der Landeshauptstadt München. sieben Tage die Woche geöffnet, um Außerhalb der Kälteschutzperiode
Die Beratung von anspruchsberech- Kälteschutzeinweisungen auszustel- lebt ein großer Teil unserer Zielgrup-
tigten Personen ist in den §§ 67 ff. SGB len und den Hilfesuchenden Bera- pe auf der Straße. Um diese Menschen
XII geregelt. Die gesetzliche Grundla- tung anzubieten. zu erreichen und die jeweiligen Grup-
ge für Maßnahmen zum Kälteschutz pen in ihrem unmittelbaren Lebens-
ist im § 57 der Gemeindeordnung in Alle Menschen, die in den Win- umfeld aufzusuchen, führen wir
Verbindung mit den Artikeln 6 ff. des termonaten in München obdachlos/ Streetwork-Begehungen im Stadtbe-
Landesstraf- und Verordnungsgeset- wohnungslos sind, können in den Käl- reich durch. In den sogenannten „wil-
zes (LStVG) festgelegt. Weitere gesetz- teschutzräumen der Bayernkaserne den Camps“, über die wir regelmäßig
liche Grundlagen sind die Stadtrats- während der Nächte untergebracht von der Landeshauptstadt München
beschlüsse von November 2012, Sep- werden. Diese Menschen sollen Zu- informiert werden, achten wir in ers-
tember 2013, Oktober 2014 sowie der gang zu sozialer Beratung haben und ter Linie auf den gesundheitlichen
Beschluss des Kinder- und Jugendaus- über die Hilfsangebote in München Zustand der obdachlosen Menschen.
schusses vom Juni 2014. informiert werden. Des Weiteren bieten wir mobile Bera-
tungen an, um die Zielgruppe an die
Finanzierung Betrieb der Kälteschutzräume Beratung in unserer Dienststelle an-
Der gesamte Kälteschutz sowie die da- Bereits in der Kälteschutzperiode zubinden. Im Winter liegt der Fokus
mit verbundene Beratungsarbeit und 2012/2013 wurde das Evangelische unserer aufsuchenden Sozialarbeit
aufsuchende Sozialarbeit werden Hilfswerk mit der Betriebsführung darin, orientierungslose Personen in
vom Sozialreferat der Landeshaupt- des Kälteschutzes beauftragt. Da sich die Schutzräume zu bringen, um eine
stadt München bezuschusst. Das Ta- die Verknüpfung von Betriebsfüh- eventuelle Selbstgefährdung zu ver-
gesangebot für obdachlose, nichtan- rung und sozialer Beratung als erfolg- meiden.
spruchsberechtigte Frauen mit Kin- reich erwies, erhielt Schiller 25 vom
dern sowie die spezifische Betreuung Stadtrat im Oktober erneut den Auf- Obdachlose, nichtanspruchsbe-
dieser Zielgruppe werden vom Ju- trag, die Betriebsführung der Kälte- rechtigte Familien mit Kindern
gendamt bezuschusst. Im November schutzräume im Haus 12 der ehemali- Bereits Ende 2013 konnten wir fest-
2014 ist aus dieser Finanzierung „Fa- gen Bayernkaserne zu übernehmen. stellen, dass immer mehr Familien
mAra – Migrationsberatung woh- Unsere Kolleginnen und Kollegen wa- mit Kindern nach München kommen,
nungsloser Familien“, eine neue Ein- ren waren während der Kälteschutz- bei denen ein hoher Betreuungs- und
richtung des Evangelischen Hilfs- periode sieben Tage die Woche bis Beratungsbedarf vorliegt. Durch den
werks, entstanden. mindestens 22 Uhr dort präsent. Um Beschluss des Kinder- und Jugendaus-
dies leisten zu können, wurden unse- schusses im Jahr 2014 wurden zwei
Kälteschutz re personellen Kapazitäten um drei Stellen für sozialpädagogische Bera-
Ausgangspunkt des Kälteschutzes ist weitere sozialpädagogische Fachkräf- tung durch das Jugendamt geneh-
die Verpflichtung der Landeshaupt- te erweitert. migt, um obdachlose, nichtan-
stadt München, den Menschen, die spruchsberechtigte Familien mit Kin-
sich im Stadtgebiet aufhalten, Schutz Null-Grad-Grenze dern, die sich in München aufhalten,
vor lebensbedrohlichen Umständen Aus humanitären Gründen hob der zu betreuen und auf das Wohl der
zu gewähren. Unter dem Stichwort Stadtrat im Oktober 2014 die bisheri- Kinder zu achten. Außerdem wurde
„Niemand darf in München auf der ge Null-Grad-Regelung auf, so dass ein Tagesangebot für diese Zielgruppe
• 7
Ehrenamt im Kälteschutz
• 9
Sommerperiode 1. April 2014 – 31. Oktober 2014
Zielgruppe: obdachlose, nichtanspruchsberechtigte Familien mit Kindern
Andere Länder
Rumänien zw. 14-18 Jahre
Frankreich 3% 13% 25% 19% zw. 0-5 Jahre
Nigeria 4%
Spanien 4% 37%
Ungarn 5% zw. 10-13 Jahre
19%
Deutschland
8% Bulgarien
22%
Italien zw. 6-9 Jahre
16% 25%
20
17
14
10
7
6
4
3 3
2
0 0
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Sommerperiode 1. April 2014 – 31. Oktober 2014
Zielgruppe: obdachlose, nichtanspruchsberechtigte Familien mit Kindern
Bei den 19 Familien wurde in je- Schutz vor Gewalt und Ausbeutung zu stellen, um neue Perspektiven zu
dem Einzelfall vom Wohnungsamt sind für das Jugendamt in allen seinen entwickeln. Das Tagesangebot starte-
überprüft, ob eine Unterbringung im Überlegungen, Maßnahmen und te im Januar 2014.
Regelsystem in Frage kommt. Dies traf Schritten handlungsleitend. Kinder
bei neun Familien zu; für die restlichen und Jugendliche auf der Flucht und/ Im ausgewerteten Zeitraum
zehn Haushalte mit Kindern gab es oder in Armut haben ihre Situation wurden im Tagesangebot pro Woche
nach Beendigung des Kälteschutzpro- nicht zu verantworten und müssen da- durchschnittlich 15 Haushalte mit
gramms nur die Alternative der Ob- her in der Wahrnehmung ihrer Rechte Kindern betreut. Pro Tag waren zwi-
dachlosigkeit. Nicht nur für das Evan- unterstützt und gestärkt werden.(…). schen 5–10 Familien anwesend. Insge-
gelische Hilfswerk, sondern auch für Unabhängig von der Jahreszeit ist je- samt wurde das Tagesangebot von
das Jugendamt war deutlich, dass be- doch sicher zu stellen, dass u.a. das mehr als 60 Familien in Anspruch ge-
sondere Maßnahmen für die in Mün- Kinderrecht auf angemessene Lebens- nommen.
chen lebenden nichtanspruchsberech- bedingungen gewährleistet ist.
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Sommerperiode 1. April 2014 – 31. Oktober 2014
Zielgruppe: obdachlose, nichtanspruchsberechtigte
Familien mit Kindern
Haushalts-ID 27XX
D er Fall schien perspekti-
vlos. Daniela O. und ihr
Sohn Gabriel waren jeden Tag
im Tagesangebot präsent, un-
sere Kollegen telefonierten
jeden Tag mit zahlreichen
Stellen, um sich über die kom-
plexe Problematik von Daniela
eine Übersicht zu verschaf-
fen: Obdachlosigkeit, Mittel-
losigkeit, ungeklärte Ansprü-
che, fehlende Geburtsurkunde,
unklarer Insolvenzantrag.
Unser Bild zeigt (hinten von links) Cemil Inangil mit Sohn Baris
Mikail, Nico Hasselmeier, Niklas Dischner, Maren Milos, Andreea Un-
taru und Ömer Yilmaz sowie (vorne von links) Marlene Rempis und
Melina Müller.
schnell wieder verloren, weil lein“. In der Früh standen re- Ihr Ziel erreicht haben da-
er auf einem schriftlichen gelmäßig Schüler am Schulein- mit auch die Pädagogen: „Im
Vertrag bestand. Danach lebte gang, um Spenden entgegenzu- Sinne des Montessori Frieden-
Herr M. erst einmal auf der nehmen. Mehrere Wochen lang serziehungskonzeptes möchten
Straße. „Schiller 25“ hat auch hätten sich fast täglich Leute wir unsere Schüler für sozia-
ihm mit Unterstützung der erkundigt, „wo sie die Sachen le Fragen sensibilisieren und
Montessori-Schule helfen kön- hin tun sollen und wo sie was sie zu verantwortungsvollem
nen: Er erhielt Kleidung, abgeben können“, erzählen Ömer Verhalten erziehen“, erklären
Schuhe und einen Rucksack. Yilmaz und Niklas Dischner. Antonalla Kisselat und Katrin
Die Bilanz hat dann am Ende Jarosch. Mit der „Monte-Hilfs-
Sechs Achtklässler hatten alle Erwartungen übertroffen: aktion“ dürfte das in jedem
die Aktion im Winter 2014/15 55 große Säcke mit Spenden Fall gelungen sein.
mit für Schüler ungewöhnli- sind zusammengekommen.
chen Dimensionen organisiert: Eine besondere Anerkennung
Flyer, sonstige Werbung, Sam- Andreea Untaru und ihr Kol- gab es auch vom Lions-Club
melstelle und Zwischenlager lege Cemil Inangil fuhren Schleißheim: Er verlieh den
einrichten, „Sprechstunden“ deshalb persönlich nach Un- Achtklässlern für ihre tolle
für Fragen der Eltern, Waren terschleißheim, um sich für Aktion einen mit 1000 Euro do-
sortieren. Um alles haben sich das außerordentliche Engage- tierten Jugendpreis, der un-
die Schüler selbst gekümmert. ment zu bedanken und den sechs ter dem Titel „Jugend enga-
Der Einstieg war nicht ohne: beteiligten Achtklässlern Ur- giert sich“ ausgeschrieben
Allein „der Flyer war schon kunden zu überreichen. Und worden war und beim Schleiß-
ein Stück Arbeit“, erinnert als die beiden dann auch von heimer Schlossfest 2015 fei-
sich Nico Hasselmeier. Die der Arbeit in der Beratungs- erlich übergeben wurde.
Vorbereitungen seien am auf- stelle erzählten, waren die Birgit Grundner,
wändigsten gewesen, finden auch Mühen bei den Kindern ohnehin Montessori Schule
Maren Milos, Marlene Rempis schnell vergessen: „Es ist Unterschleißheim
und Melina Müller rückbli- schon schön, wenn man dann
ckend. Aber „als dann alles hört, welchen Leuten die Ak-
lief, lief es fast von al- tion zu Gute kommt“, stellten
sie übereinstimmend fest.
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Sommerperiode 1. April 2014 – 31. Oktober 2014
Zielgruppe: obdachlose, nichtanspruchsberechtigte Familien mit Kindern
D ie privaten Beherbergungsbetrie-
be, in den wir die obdachlosen
Mütter/Väter mit Kindern mithilfe
deswohlgefährdung geführt, so dass
wir uns verpflichtet sahen, ein Ob-
dach für diese Familien zu finden.
Arbeitszeiten an den Shuttle anzupas-
sen. In einigen Fällen musste die Auf-
sichtspflicht anderen Müttern über-
des Jugendamts über den gesamten tragen werden. Für die Pendler wur-
Sommer untergebracht hatten, waren Die Unterstützung kam von der den Lunchpakete von der Herzogsäg-
für die Oktoberfestzeit längst ausge- Herzogsägmühle, einer Einrichtung mühle zur Verfügung gestellt.
bucht. Es war dringend notwendig, ei- der Inneren Mission München – Dia-
ne Alternativlösung für die Notunter- konie in München und Oberbayern. Ein Teil unseres Teams zog für
bringung dieser Familien zu finden. Unsere KollegInnen aus Peiting stell- die gesamte Periode nach Peiting bzw.
Die Kinder waren zum größten Teil ten uns über 80 Betten für die gesam- pendelte täglich. Vor Ort waren unse-
bereits eingeschult, einige Mütter te Oktoberfestzeit zur Verfügung. An re KollegInnen rund um die Uhr zu
starteten im Sommer versicherungs- dieser Stelle möchten wir uns beim erreichen. Dessen ungeachtet funktio-
pflichtige Arbeitsverhältnisse – es Team von Herzogsägmühle erneut nierte unsere Einrichtung in der Schil-
stellte sich also die Frage, ob eine Ein- recht herzlich für die außerordentli- lerstraße 25 wie gewohnt fort.
gliederung in das Regelsystem der che Flexibilität und Hilfsbereitschaft
Wohnungslosenhilfe möglich war. bedanken! Für zwei Frauen und ihre Kin-
der (darunter ein Neugeborenes) war
Knapp 30 Haushalte wurden Die Unterbringung der Famili- die neue Situation zu belastend: Eine
vom Wohnungsamt überprüft. Die en in Herzogsägmühle erfolgte in Familie ist nach Italien zurückge-
Anspruchsberechtigung konnte in Form einer Erholungsmaßnahme, die kehrt, die zweite fand eine Unterkunft
fünf Fällen festgestellt werden, so zwischen 19. September und 05. Okto- im Bekanntenkreis in München.
dass 25 Familien zum Start des Okto- ber 80 km von München entfernt
berfestes erneut von Obdachlosigkeit stattfand. Das Ganze erforderte eine Die gesamten Kosten wurden
bedroht waren. Auch diese schwierige sehr genaue Vorbereitung. Für die 22 vom Jugendamt getragen.
Lage konnte die Familien nicht zur Haushalte mit 38 Kindern (insgesamt
Rückkehr motivieren. Die Obdachlo- 60 Personen) wurde ein regelmäßiger Anfang Oktober standen dann
sigkeit wiederum hätte zu einer Kin- Shuttle organisiert. Einige Kinder die Plätze in den privaten Beherber-
wurden für diesen Zeitraum von der gungsbetrieben in München wieder
Schulpflicht befreit; für die arbeiten- zur Verfügung.
den Mütter war es nicht einfach, ihre
• 17
Sommerperiode 1. April 2014 – 31. Oktober 2014
Zielgruppe: obdachlose/wohnungslose Alleinstehende und Paare ohne Kinder
Klientenbestand nischer und bulgarischer Herkunft sen leben, besteht keine Möglichkeit
In der ausgewerteten Berichtsperiode hielten sich vor München in anderen für eine polizeiliche Anmeldung, so
wurden 388 neue KlientInnen doku- deutschen Städten oder in Italien auf. dass diese Zielgruppe nur anhand ei-
mentiert: 240 Männer und 147 Frau- ner postalischen Adresse eine Chance
en. Insgesamt waren im Sommer 439 Staatsangehörigkeiten der Gesamt- auf dem Arbeitsmarkt erhält. Auch für
verschiedene KlientInnen in der Bera- klientel in der Sommerperiode den Schriftverkehr mit Ämtern und
tung (262 Männer und 177 Frauen) 149 Hilfesuchende kamen aus Rumä- Behörden ist es für unsere Klienten
und es wurden 856 Beratungsmaß- nien und 107 hatten bulgarische wichtig, postalisch erreichbar zu sein.
nahmen dokumentiert. Staatsangehörigkeit. Des Weiteren do-
kumentierten wir 23 Hilfesuchende Zu Anfang der Sommerperiode
Weitervermittelt wurden täg- aus Italien, 22 Personen mit deutscher (01.04.2014) hatten 188 Hilfesuchende
lich ca. zehn Personen, die aufgrund Nationalität und 13 Hilfesuchende eine Postadresse in unserer Einrich-
ihrer Problematik nicht zu unserer mit nigerianischem Pass. 125 Hilfesu- tung. Im Berichtszeitraum (01.04.2014
Zielgruppe gehörten. Diese Kurzkon- chende kamen aus anderen Ländern. – 31.03.2015 zählten wir insgesamt 512
takte sind nicht in der Auswertung Hilfesuchende mit Postadressen. Es
erfasst. Angebot im Rahmen der Beratung: wurden 324 Adressen neu eröffnet. Im
Postfach bei Schiller 25 selben Zeitraum wurden aber auch
Vergleich bei den neuen KlientIn- Für das Zustandekommen eines versi- 258 Postadressen gelöscht, da die Hil-
nen: Nationalität und Aufenthalts- cherungspflichtigen Arbeitsverhält- fesuchenden ihre Post nicht innerhalb
land vor München nisses ist eine Adresse erforderlich. einer bestimmten Frist abholten oder
Auch bei dieser Auswertung wird der Für die obdachlosen/wohnungslosen nicht mehr obdach-/wohnungslos wa-
Hintergrund der EU-Zuwanderung er- Hilfesuchenden sowie für diejenigen, ren. Zum 01.04.2015 zählte unsere Ein-
kennbar. Mehrere KlientInnen rumä- die in sehr prekären Wohnverhältnis- richtung 254 aktive Postadressen.
136
83 Rumänien 34%
81
Bulgarien 24%
62 Italien 5%
57
Deutschland Andere 5%
Länder Rumänien
40 29% 34%
Nigeria 3%
24 26
Andere Länder 29%
Nigeria 3%
Deutschland 5%
Bulgarien
Italien 5%
24%
• 19
Streetwork – ganzjährige Aufgabe
• 21
Streetwork – ganzjährige Aufgabe
Nichts Außergewöhnliches
• 23
Streetwork – ganzjährige Aufgabe
Das Schiller-Team beim Betriebsausflug Salzburg 2014 Klienten erhalten Kälteschutzeinweisungen in Schiller 25
risch, Polnisch, Italienisch, ist als die „bloße“ sprachli- dem sie regelmäßig dolmet-
Spanisch, Serbisch u.a.. Es che Verständigung: Sie brin- schen und übersetzen. Diese
sind 3.100 Menschen, die vol- gen Erfahrungen aus verschie- Bereicherung ist nicht nur
ler Hoffnung, mit einem Pass denen Zivilisationen mit. eine rein fachliche, sondern
in der Hand, mit einem kleinen Denn ohne dieses Hintergrund- auch eine – sehr oft – per-
Rucksack auf der Schulter, wissen über die jeweilige sönliche Bereicherung.
Alles auf einige, wenige Kar- Kultur und Religion wäre eine
ten setzen. Eine dieser Kar- komplexe, verständnisvolle „Willkommenskultur“ und
ten sind die Beratungsmaßnah- Beratung nie möglich und die- „interkulturelle Öffnung“
men, die unsere sieben Team- se Menschen würden mit ihren sind große Worte, deren In-
mitglieder in Schiller 25 Pässen und Rücksäcken, aber halt nicht nur Definitionen
durchführen. auch voller Enttäuschung wei- sind. Es sind die unterschied-
ter ziehen. lichsten Erfahrungen aus den
Es war keineswegs einfach, verschiedensten Ländern, Kul-
sieben SozialpädagogInnen zu In Schiller 25 sind die turen und Religionen, die je-
finden, die nicht nur das pas- Aufgaben sehr breit gefä- den von uns bereichern. Viel-
sende Studium mitbringen, chert, so dass von jedem leicht wird sich das ein wenig
sondern auch die notwendigen Teammitglied sehr viel Flexi- kommunistisch anhören, aber
Sprachkenntnisse und den bilität erwartet wird. Diese das Risiko gehe ich ein: Nur
Migrationshintergrund. In un- Flexibilität wird nicht nur miteinander können wir diese
serem Team werden insgesamt vom sozial-pädagogischen anspruchsvollen Ziele weiter
zehn Sprachen gesprochen, Team, sondern auch vom Ver- aufbauen! Andreea Untaru
aber was wesentlich wichtiger waltungsteam gefordert, in-
Hilfswerk ein weltoffener kann und wie und wer man ist gen, fühle auch ich mich wert-
Arbeitgeber, der einen nicht – ganz egal, ob Frau oder geschätzt und sehr wohl.
daran misst, woher man Mann und in welchem Alter. Auch, dass ich Beruf und Fa-
kommt und welchen ethni- Es zählen der Mensch und das milie unter einen Hut bringen
schen Hintergrund man hat. Wir. So wie wir den Klienten- kann, macht mich glücklich.
Sondern daran, was man Wertschätzung entgegenbrin- Daher vielen Dank für die
offene Hand. Selda Kalkan
• 25
Streetwork – ganzjährige Aufgabe
Es gibt keinerlei
Hinweise darauf, dass
„Leistungsmissbrauch“
oder „Sozialbetrug“ un-
ter der Bevölkerung aus
Bulgarien und Rumäni-
en stark verbreitet sind.
Die polizeiliche Krimina-
litätsstatistik zählte zum
Jahresende 2013 in den
beiden Kategorien „Be-
trug zum Nachteil von
Sozialversicherungen
und Sozialversicherungs-
Quelle: IAB, Zuwanderungsmonitor Bulgarien und Rumänien, Dezember 2014 und Januar 2015
Klientenbestand ren Ländern, wie z. B.: Albanien, Nige- tens 17 % der Hilfesuchenden nicht
In der Winterperiode erhielten 3.065 ria, Syrien, Kroatien, Tunesien etc. Die direkt aus ihren Heimatländern nach
volljährige Personen mindestens ei- große Mehrheit dieser Personen ver- München eingereist sind. Vor allem
nen Einweisungsschein in die Kälte- fügte über europäische Daueraufent- aus Italien kamen knapp 400 Perso-
schutzräume. haltstitel. nen, wobei die Anzahl der italieni-
schen Staatsbürger 183 Personen be-
Seit dem 1. Januar 2014 genie- Asylsuchende (z. B. aus Albani- trägt.
ßen auch Rumänien und Bulgarien en, Syrien) waren Ausnahmen und
die uneingeschränkte Arbeitnehmer- nur eine oder zwei Nächte im Kälte- Klientenbestand nach Geschlecht
freizügigkeit. Diese Aufhebung der schutz. Sie wurden an die Erstaufnah- 14,5 % der gesamten Hilfesuchenden
Einschränkung führte zur Befürch- mestelle der Regierung von Oberbay- waren im Berichtszeitraum Frauen.
tung, dass der Zuzug von Armuts- ern vermittelt. Hiervon waren rund 12 % alleinste-
migranten stark ansteigen könnte. Im hend, oder hatten keine Kinder.
Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich Prozentual sank die Anzahl der
die Anzahl der untergebrachten Per- Hilfesuchenden aus Rumänien im Klientenbestand nach Alter
sonen um 33 %. Hierbei ist jedoch zu Vergleich zum Vorjahr. Bei den Hilfe- 920 Personen (30 %) waren zwischen
berücksichtigen, dass, aufgrund der suchenden aus Bulgarien und 30-39 Jahre alt. Die zweitgrößte Grup-
Aufhebung der Null-Grad-Grenze die Deutschland blieben die prozentua- pe war zwischen 20-29 Jahre alt. Hier-
Anzahl der Kälteschutznächte um 50 len Zahlen in etwa gleich. zu gehörten 858 Personen und somit
% anstieg. 28 % der gesamten Hilfesuchenden.
Aufenthaltsland vor der Anreise 767 Personen (25 %) waren zwischen
Klientenbestand nach Staatsange- nach München 40-49 Jahre alt. 340 Personen waren
hörigkeit Bei einem Vergleich dieser beiden Sta- zwischen 50-59 Jahre alt. Nur 4 % der
704 Personen und damit knapp 23 % tistiken wird deutlich, dass mindes- Klienten waren über 60 Jahre alt. 2 %
der Hilfesuchenden kamen aus Ru- der Klientel waren unter 20 Jahre
mänien. Die zweitgrößte Gruppe alt. Der größte Anteil der Hilfesu-
stellten die Bulgaren mit insgesamt Rumänien
chenden war somit im erwerbsfä-
674 Personen und somit knapp 22 % Andere Länder 18% higen Alter.
dar. Eine deutsche Staatsangehörig- 33%
Bulgarien
keit konnten 306 Personen nachwei- 18% Todesfälle
sen (10 % der Hilfesuchenden). Es unbekannt
Auch der Aufhebung der
folgten Italiener (183 Personen, 6 %), 7% Italien Null-Grad-Regelung ist es zu ver-
Deutschland 13%
Ungarn (122 Personen, 4 %), Marok- 11% danken, dass im vergangen Winter
kaner (121 Personen, 4 %) und Polen niemand auf der Straße erfroren ist.
(107 Personen, 3,5 %). 848 Personen An dieser Stelle möchten wir uns
und somit 27,5 % kamen aus ande- auch bei der Münchner Polizei be-
danken. Die gute Vernetzung
Volljährige Personen im Kälteschutz: trug dazu bei, dass die jeweili-
Vergleich zu den vorangegangen Kälteschutzperioden gen Streifen-Polizisten, die von
28% andere
Nationalitäten 23% Rumänien Kälte gefährdeten Personen in
(Albanien, Nigeria, 2012 / 2013 2013 / 2014 2014 / 2015
Syrien, Kroatien,
Tunesien etc.)
unsere Einrichtung bzw. direkt
Kälteschutznächte 125 96 156 in die Bayernkaserne gefahren
3,5% Polen
4% Marokko 22% Bulgarien Personen im und somit zum Erfolg des Käl-
4% Ungarn
Kälteschutz 1.692 2.300 3.065 teschutzprogramms beigetra-
6% Italien
10% Deutschland gen haben.
Prozentuale
Steigerung - 36% 33%
• 27
Winterperiode 1. November 2014 – 31. März 2015
Es ist der 24. Dezember 2014. An diesen Weihnachtsabend tritt ein junger Mann, lediglich
mit einer Jeansjacke bekleidet an die Empfangstheke der Schiller 25. Ein hauptamtlicher
Kollege nimmt den 22-jährigen rumänischen Staatsbürger in die Beratung.
• 29
Winterperiode 1. November 2014 – 31. März 2015
Mütter/
werdende
Mütter 1 Nacht
4% zw. 14-17 Jahre zw. 4-5 Monate 6%
14% 22%
zw. 0-5 Jahre zw. 2-9 Nächte
zw. 10-13 Jahre 42% zw. 2 - 4 Monate 30%
18% 10%
Alleinstehende
und Paare ohne zw. 1 Monat -
Kinder 2 Monate zw. 10 Nächte -
zw. 6-9 Jahre
16% 1 Monat
96% 26% 16%
Deutschland 26%
Andere Albanien Italien 17%
(Kosovo, 4% Rumänien 16% Länder
20% Andere
28% Andere: Marokko, Deutschland
Bulgarien Bulgarien 14% 16%
Nigeria, Bulgarien Ungarn 4% 26%
Polen, Portugal, Portugal etc.) Spanien 7%
23% Spanien 7%
Griechenland etc.) 23% Ungarn 4%
18% Rumänien Spanien
3% Ghanna Andere Länder 16%
3% Spanien 6% Deutschland Bulgarien Italien
4% Rumänien 12% 14% 17%
Marokko 5% 14% Rumänien
7% 8% Italien Italien
4% Deutsch- Nigeria 14% 16%
Ungarn land
Griechenland
4%
• 31
Winterperiode 1. November 2014 – 31. März 2015
Klienten bezogene Episoden
• 33
Zusammenarbeit
Bei folgenden Einrichtungen/Ämtern/Kooperationspartnern/Kollegin-
nen und Kollegen möchten wir uns für die sehr gute Zusammenarbeit
recht herzlich bedanken:
Lew Tolstoi
• 35
Finanzielle Unterstützung, die steuerlich abzugsfähig ist,
erbitten wir auf das Spendenkonto:
HypoVereinsbank / Kto.-Nr.: 275 44 44 / BLZ: 700 202 70
BIC: HYVEDEMMXXX / IBAN: DE33 7002 0270 0002 7544 44
Bitte geben Sie bei allen Zahlungen den Betreff „Schiller 25“ an.