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JUGOSLAWIENDer Letzte

Belgrad gab die Hinrichtung von Terroristen bekannt, die nach anderen offiziellen
Quellen längst tot sein müssen.
23.04.1973




Der australische Hilfsarbeiter Vejsil Keskic, 33, starb nach Darstellung jugoslawischer
Dienststellen innerhalb von neun Monaten drei verschiedene Tode -- als Partisan
gegen Tito.

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Der Letzte

Der muselmanische Dörfler aus dem bosnischen Krajina war auf der Suche nach einem
Job vor 14 Jahren nach Übersee ausgewandert und hatte die australische
Staatsbürgerschaft angenommen. Zuletzt lebte er in Melbourne. wo er so Berichte der
australischen Bundespolizei -- mit der kleinen, aber militanten "Kroatischen
Revolutionären Bruderschaft" (HRB) sympathisierte. einer von sieben
Exilorganisationen unter den 200 000 Jugo-Australiern.

Mit 18 weiteren Brüdern von der HRB -- aus Australien, aber auch aus Frankreich,
Österreich und der Bundesrepublik -- startete Keskic Mitte Juni 1972 zu einem
selbstmörderischen Kommando-Unternehmen, halb nach dem Vorbild jugoslawischer
Partisanen-Einsätze, halb nach dem Muster des Schweinebucht-Abenteuers auf Kuba.

Schwer bewaffnet überschritt der Guerilla-Trupp bei Maribor die österreichisch-


jugoslawische Grenze, kaperte einen Lastwagen samt Fahrer, ließ sich 300 Kilometer
weit quer durch Slowenien und Kroatien bis in das bosnische Bergnest Bugojno karren
und eröffnete dort mit einem Überfall auf die Polizeistation den Schießkrieg der
Neunzehn gegen Titos gesamte Miliz, Geheimpolizei und Armee.

Bald meldete das Belgrader Innenministerium der Öffentlichkeit den totalen Sieg: Die
"faschistische Ustaschagruppe von Kriminellen" sei schon "beim ersten Kontakt mit
den Organen der Staatssicherheit und der Volksarmee zerschlagen und zum größten
Teil vernichtet worden."

Indes: Zwei Wochen später kämpften 30 000 Mann, ausgerüstet mit Hubschraubern
und schweren Waffen noch immer in den bosnischen Bergen gegen die Invasoren: "Die
Sicherheitsorgane haben diese subversive Terroristengruppe in den vergangenen
Tagen zerschlagen und ihre 17 Mitglieder liquidiert" -- so am 24. Juli eine neue
Verlautbarung des Innenministers.

Zwei Brüder der revolutionären Bruderschaft waren demnach noch am Leben. Ihre
Namen fehlten auch in der Totenliste, die der jugoslawische Geheimdienst SDB am
nächsten Tag zur Veröffentlichung freigab; an neunter Stelle unter den "im Kampf
getöteten Terroristen" stand der Australien-Auswanderer Vejsil Keskic.

Eine erneute Siegesmeldung, vier Tage später -- diesmal von der kroatischen
Landesregierung -. daß nun auch "der letzte Terrorist liquidiert" worden sei, war für
die jugoslawische Presse Anlaß, in farbigen Frontberichten zu schildern, wie einer
nach dem anderen der feindlichen Brüder von heroischen Vaterlandsverteidigern in
offener Feldschlacht hingemacht worden sei. Photos von den Toten aber wurden nie
veröffentlicht; Presse und Fernsehen begnügten sich mit Bildern von erbeuteten
Waffen.

Nur das Armeeblatt "Front" gab dem Tod des Australiers eine andere Version: "In der
Zwischenzeit war ein Bandit lebend in unsere Hände gefallen: Vejsil Keskic. Die
Angehörigen der Territorialverteidigung verlangten, man solle ihn vorführen, was auch
erfolgte. Man hörte Rufe: "Tötet den Banditen. Überlaßt ihn uns zum Urteil!" Am
lautesten waren die Frauen; sie riefen es sogar von Fenstern und Balkonen herab" Wie
das Standgericht ausfiel, erklärte der "Front"-Bericht in der nächsten Nummer und
indirekt: "Der letzte der Banditen wurde am 29. Juli liquidiert."

Doch seit Ende vorletzter Woche steht fest" daß mindestens vier der Kamikaze-Brüder
länger gelebt haben mussen. Beigrads Informationsminister Budimovski teilte in der
Nacht zum 13. April mit, daß "kürzlich" drei der Invasoren -- Djuro Horvat, 30, Mirko
Vlasnovic, 40, und Vejsil Keskic, alle aus Australien -- durch Erschießen hingerichtet
wurden. Zum Tode verurteilt habe sie ein "öffentliches Verfahren" am 21. Dezember
1972 in Sarajewo. Berichte von Exil-Kroaten sprechen davon, sie seien nicht erschossen,
sondern gehängt worden.

Ein vierter zum Tode verurteilter Terrorist, der 22jährige Ludvig Pavlovic, sei von
Präsident Tito zu 20 Jahren Gefängnis begnadigt worden, weil er "Reue zeigte".

Budimovskis Auskunft straft den Belgrader Premier Dzemal Bijedic Lügen, der erst vor
einem Monat beim Staatsbesuch in Australien die offizielle Erklärung abgab, er könne
für die australischen Hitzköpfe nichts mehr tun; sie seien alle beim Invasionsversuch
im Kampf ums Leben gekommen. Der Widerspruch der Jugoslawen hat die
australische Regierung denn auch veranlaßt, durch ihren Botschafter in Belgrad
Aufklärung über die mysteriösen Mehrfach-Tode zu fordern.

Daß möglicherweise nicht nur der Australier Keskic noch am Leben ist, behauptet die
deutsche Ehefrau einer der angeblichen Toten, Katharina Andric, die seit der
mißglückten Invasion in Straßburg lebt: "Elf von den Kämpfern leben, aber man weiß
nicht, wo sie sind."
DER SPIEGEL 17/1973

JugoslavijePosljednji
Beograd je najavio smaknuće terorista koji su, prema drugim službenim izvorima,
odavno mrtvi.
23.04.1973




Australski humanitarni djelatnik Vejsil Keskić, 33, umro je tri odvojene smrti u devet
mjeseci -- kao partizan protiv Tita -- priopćile su vlasti.

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Posljednji

Muslimanski seljak iz Krajine u Bosni emigrirao je u inozemstvo prije 14 godina u


potrazi za poslom i uzeo australsko državljanstvo. Nedavno je živio u Melbourneu.
Suosjećao je s izvješćima Australske savezne policije -- malog, ali militantnog
"Hrvatskog revolucionarnog bratstva" (HRB). jedna od sedam prognanikih organizacija
među 200.000 Jugo Australaca.

S još 18 braće iz HRB-a -- iz Australije, ali i iz Francuske, Austrije i Savezne Republike --


Keskić je sredinom lipnja 1972.

Teško naoružani Gerilski odred prešao je austrojuslavensku granicu kod Maribora,


oteo kamion i vozača, smjestio se 300 kilometara preko Slovenije i Hrvatske u
bosansko planinsko gnijezdo Bugojno i racijom u policijskoj postaji otvorio 195-pol
oružani rat protiv cijele Titove milicije, tajne policije i vojske.

Ubrzo je beogradsko Ministarstvo unutarnjih poslova izvijestilo javnost o potpunoj


pobjedi: "fašistička ustaška skupina zločinaca" već je bila "razbijena i uglavnom
uništena pri prvom kontaktu s organima državne sigurnosti i Narodne armije".

Međutim, dva tjedna kasnije, 30.000 muškaraca, naoružanih helikopterima i teškim


naoružanjem, još uvijek se borilo protiv osvajača u bosanskim planinama: "Sigurnosne
snage slomile su ovu subverzivnu terorističku skupinu u posljednjih nekoliko dana i
likvidirale njezinih 17 članova", navodi se u novom priopćenju ministra unutarnjih
poslova od 24.

Dva brata revolucionarnog bratstva su, dakle, još uvijek živa. Njihova imena također su
nestala s popisa smrtnih slučajeva koje je sutradan objavila jugoslavenska tajna služba
SDB; Australski iseljenik Vejsil Keskić bio je deveti među "teroristima ubijenim u
borbi".

Eine erneute Siegesmeldung, vier Tage später -- diesmal von der kroatischen
Landesregierung -. daß nun auch "der letzte Terrorist liquidiert" worden sei, war für
die jugoslawische Presse Anlaß, in farbigen Frontberichten zu schildern, wie einer
nach dem anderen der feindlichen Brüder von heroischen Vaterlandsverteidigern in
offener Feldschlacht hingemacht worden sei. Photos von den Toten aber wurden nie
veröffentlicht; Presse und Fernsehen begnügten sich mit Bildern von erbeuteten
Waffen.

Nur das Armeeblatt "Front" gab dem Tod des Australiers eine andere Version: "In der
Zwischenzeit war ein Bandit lebend in unsere Hände gefallen: Vejsil Keskic. Die
Angehörigen der Territorialverteidigung verlangten, man solle ihn vorführen, was auch
erfolgte. Man hörte Rufe: "Tötet den Banditen. Überlaßt ihn uns zum Urteil!" Am
lautesten waren die Frauen; sie riefen es sogar von Fenstern und Balkonen herab" Wie
das Standgericht ausfiel, erklärte der "Front"-Bericht in der nächsten Nummer und
indirekt: "Der letzte der Banditen wurde am 29. Juli liquidiert."

Doch seit Ende vorletzter Woche steht fest" daß mindestens vier der Kamikaze-Brüder
länger gelebt haben mussen. Beigrads Informationsminister Budimovski teilte in der
Nacht zum 13. April mit, daß "kürzlich" drei der Invasoren -- Djuro Horvat, 30, Mirko
Vlasnovic, 40, und Vejsil Keskic, alle aus Australien -- durch Erschießen hingerichtet
wurden. Zum Tode verurteilt habe sie ein "öffentliches Verfahren" am 21. Dezember
1972 in Sarajewo. Berichte von Exil-Kroaten sprechen davon, sie seien nicht erschossen,
sondern gehängt worden.

Četvrtog terorista osuđenog na smrt, 22-godišnjeg Ludviga Pavlovića, predsjednik Tito


pomilovao je na 20 godina zatvora zbog "iskazinja kajanja".

Budimovski je to izjavio kao laž beogradskom premijeru Džemalu Bijediću, koji je


tijekom državnog posjeta Australiji prije samo mjesec dana izjavio kako ne može
učiniti ništa za australske usijane glave; Svi su ubijeni u pokušaju invazije u borbi.
Prigovor Jugoslavena naveo je australsku vladu da preko svojeg veleposlanika u
Beogradu zatraži pojašnjenje o misterioznim višestrukim smrtima.

Njemačka supruga jednog od navodnih mrtvih, Katharine Andrić, koja živi od


neuspjele invazije na Strasbourg, tvrdi da nije samo Australac Keskić još uvijek živ:
"Jedanaest boraca živi, ali ne znate gdje su."

OGLEDALO 17.1973.
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