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ARSP: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie / Archives for Philosophy of Law and
Social Philosophy
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Eine verdrängte Kategorie der Praktischen Philosophie?
Versuch über,Schuld'
1 Ludger Honnefelder, Zur Philosophie der Schuld, in: Theologische Quartalschrift 155 (1975), 31. —
Daß dieser Mangel einem bestimmten Zeitbewußtsein entspricht, läßt sich den feinen Beobachtungen
E. Drewermanns entnehmen (Psychoanalyse und Moraltheologie I, Mainz 1982,105 ff.), für den die
eigentümliche Schulderfahrung des Zeitgenossen darin besteht, „Schuld eigentlich gar nicht zu
empfinden", stattdessen aber „eine Art negativen Existenzgefühls" (107 f.).
2 Honnefelder (Fn. 1), 31 f.
3 Ebda, 32. — Über Sinn und Berechtigung dieser Distanzierung muß der weitere Gedankengang
Aufschluß geben.
4 Vgl. hierzu das Fazit von W. Schulz, Wandlungen der Begriffe .Schuld' und .Verantwortung', in:
Jahrbuch für Psychologie, Psychotherapie und medizinische Anthropologie 16 (1968), 203.
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314 Hajo Schmidt
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Versuch über ,Schuld ' 315
Ebda, 622.
Hgg. v. O. Höffe, in Zus.arbeit mit M. Forschner et al., München 1977.
Ebda, 205 f.
Vol. III, New-York/London 1972.
Ebda, 396.
Freiburg/Basel/Wien 131967.
Ebda, 327.
AaO. (Fn. 13) 206.
AaO. (Fn. 9) 546.
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316 Hajo Schmidt
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Versuch über,Schuld ' 317
Ebda, 53.
Ebda, 93; 10.
Ebda, 117.
Vgl. ebda, 117 ff. („Von den Triebfedern der reinen praktischen Vernunft").
Henrich erinnert, daß Kant zwar sofort das principium diiudicationis, erst Mitte der 80er Jahre aber
eine (unbefriedigende) Lösung der durch das principium executionis bonitatis aufgeworfenen
Schwierigkeiten gefunden habe (aaO. (Fn. 21) 358).
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318 Hajo Schmidt
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Versuch über ,Schuld ' 319
Als Beleg sehe man die Begründung der „Pflicht der Wohltätig
§ 30 (AA 6,453).
KpV, 73.
Hierin erkenntG. Anders zurecht die „fürchterliche General-Lizenz, die nichts außer dem Menschen
ein Tabu zugesteht und alles andere als für den Menschen geschaffen unterstellt"; dieser
Anthropozentrismus sei „das Manko unserer .abendländischen' Ethik" (Die Antiquiertheit des
Menschen, Bd. II, 31984,433 Anm. 8). Für Kant sind nicht nur die Objekte der unbelebten Natur, für
ihn sind alle nicht-menschlichen Naturwesen „Sachen"; eine Sache aber ist ein .jedes Objekt der
freien Willkühr, welches selbst der Freiheit ermangelt" (AA 6,223; 462).
Ich denke hier an den bundesdeutschen, von J. Habermas dankenswerter Weise vom Zaune
gebrochenen .Historikerstreit'.
S. Fichtes Brief an Reinhold vom August 1795, in; Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der
Wissenschaften, III, 2,385 ff.
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320 Hajo Schmidt
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Versuch über,Schuld ' 321
2.2 Hegel Zunächst ist unübersehbar, daß Hegels Schuldbegriff ein wesentlich juristi
scher,43 an den Begriff des Vorsatzes gekoppelter und als causa, cutí a zu verstehen ist.44
In diesem Sinne kann Hegel erklären (§ 115 Z), daß alles, was „als Bedingung, Grund,
Ursache" einer durch Handeln bewirkten Wirklichkeitsveränderung sich zeigt, als ein
solches anzusehen ist, das an dieser Veränderung „schuld... sei oder wenigstens schuld
daran habe."45 Zweifellos aber sagt die hier angezeigte semantische Reduktion des
Schuld-Begriffes noch wenig über die spezifische Verschiebung und Lösung der
überkommenen Schuld-Problematik. Verlor sich der Schuldgedanke im allgemeinen
und erst recht die Anerkennung objektiv vorgängiger wie subjektiv produzierter Schuld
verhältnisse als Bedingungen moralischen Handelns in Kants Aufriß moralischer
Autonomie, so wird die hier implizierte Tiefe und Dramatik subjektiver Entscheidungen
bei Hegel weitgehend absorbiert durch die—teleologisch wie ontologisch auf den Staat
bezogene—Entwicklung der Sphären des objektiven Geistes. Konkretisieren läßt sich
dieser Vorgang an Hegels Behandlung der Kantischen Moralität.
Gewiß ist, daß Hegel diese nicht einfach als perennierendes, daher steriles Sollen und
unfruchtbar-unüberwindbaren Dualismus von moralischer Praxis und sozialer Wirk
lichkeit abgetan, sondern zugleich die welthistorische Bedeutung und sittliche Qualität
ihres Inhalts eingeräumt hat: die Wahrheit der Subjektivität, des innerlich-freien
Willens. Ist J. Ritter also darin zuzustimmen, daß die „Aufhebung" auch der Kantischen
So kennzeichnet die Rede von Pflichten gegen Tiere gerade die „Amphibolie der moralischen
Reflexions-Begriffe": des Menschen „vermeinte Pflicht gegen andere Wesen" ist in Wirklichkeit
„bloß Pflicht gegen sich selbst"! (A4 6,442)
Bezeichnenderweise findet sich im Enzyldopädische(n) Wörterbuch der kritischen Philosophie (Bd.
5 der Ausgabe Jena 1802—1803) des Kantianers G. S. A. Meilin s.r. „Schuld" nur ein Verweis auf
„Uebertretung" (sc. des Gesetzes), vgl. ebda, 605—608.
„Denn ich kann mich gegen andere nicht für verbunden erkennen, als nur sofern ich zugleich mich
selbst verbinde: weil das Gesetz, kraft dessen ich mich für verbunden achte, in allen Fällen aus meiner
eigenen praktischen Vernunft hervorgeht, durch welche ich genötigt werde." (A4 6,417 f.) An die
Stelle abzutragender (konkreter) Schuld tritt bei Kant durchgehend die verdienstvolle (zugegeben:
situativ angemessene) Befolgung einer (allgemeinen) Tugend. Die Überzeugungskraft dieses
Verfahrens wird verständlicher, akzeptiert man die von Kittsteiner (Von der Gnade zur Tugend, in:
Festschrift J. Taubes, 1983,135 ff.) für die Aufklärung konstatierte Ablösung der „Gnade" durch die
„Tugend" als Leitkategorie sozialen Verhaltens.
Vgl. Schulz (Fn. 4), 201.
Vgl. Hegels Grundlinien der Philosophie des Rechts, §§ 115—118 (sowie Hegels, u.a. der
Hoffmeisterschen Ausgabe beigegebene, eigenhändige Randbemerkung zu § 115).
Hervorhebungen des Originals bleiben unberücksichtigt.
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322 Hajo Schmidt
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Versuch über,Schuld' 323
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324 Hajo Schmidt
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Versuch über,Schuld' 325
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326 Hajo Schmidt
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Versuch über,Schuld' 327
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328 Hajo Schmidt
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Versuch über,Schuld' 329
4. Anwendungen
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330 Hajo Schmidt
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