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5-Schritt-Anleitung

Kinderwut
verstehen &
begleiten lernen

friedvolle mutterschaft
Liebe Mama,
viele von uns fühlen sich überfordert, wenn das Kind wütet. Da
sind große Emotionen, die häufig stark ausgedrückt werden; so
wird geschrien, sich auf den Boden geworfen, geschimpft,
geschlagen, etc.
Du wirst dich sicherer in solchen Situationen fühlen, wenn du
weißt, was deine Aufgabe ist und wie du dein Kind begleiten
und führen kannst.

Auf dich wartet in diesem PDF:


Die Grundhaltung, die du brauchst, um die
Situation begleiten zu können.

Gründe und somit Verständnis, warum dein


Kind sich stark emotional ausdrückt.

Die 5-Schritt-Anleitung im Detail,


sodass du genau weißt, wie du dein Kind
begleiten kannst.

Tipp-Liste für die Kinderwut & 3


Dinge, die du vermeiden solltest.
Grundhaltung

Mein Kind tut das Beste, was es


gerade kann
Eine sichere Grundhaltung gegenüber den großen Gefühlen (Wut, Frust, "Trotz",
Trauer, Angst) deines Kindes, trägt dich durch schwere Situationen und schenkt
dir Orientierung und Handlungsspielraum. Um diese Grundhaltung zu entwickeln
braucht es Wissen, das Vertsändnis schafft und einen Leitfaden (den du für dich
individualisieren kannst), wie eine Begleitung von Wut, Frust und Gegenwille
genau aussehen kann.
Wenn du dein Kind, während es wütet, verstehst, kannst du auf es eingehen und es
liebevoll-konsequent führen. Viele Eltern haben Angst vor "großen Gefühlen", weil
sie nicht wissen, wie sie das Kind begleiten können. Häufig endet es dann damit,
dass man selbst gereizt und wütend wird oder, dass man ständig versucht,
Konflikte zu vermeiden und so immer wieder über seine eigenen Grenzen geht.

Wenn dein Kind wütet (schreit, sich auf den Boden legt, mit etwas schmeißt, haut)
drückt es sich emotional aus. Das ist wichtig und gesund - wir Eltern dürfen lernen,
im Team des Kindes zu bleiben und ein führender Kompass zu sein.

Dein Kind macht das Beste, was es gerade kann. Mit seinem Verhalten zeigt es
etwas auf: eine Not, ein Bedürfnis. Du bist das Auffangbecken deines Kindes, das
Grenzen kommuniziert, wenn es dies braucht, das Raum schenkt zum Fühlen,
wenn es dies braucht und das liebevolle Führung schenkt, wenn es dies braucht.

Ein Kind, das wütet, braucht unsere emotionale & körperliche Begleitung, da es
(aufgrund der noch fehlenden Gehirnreife) nicht im Stande ist, alleine seine
Gefühle zu regulieren. Ein Kind das wütet, ist in Not (ganz gleich was es tut und
auch, wenn für dich schleierhaft ist, warum es wütet). Es sollte nicht alleine
gelassen oder mit Strafen erniedrigt werden. Dein Kind wird mit den Jahren
lernen, seine Gefühle und Handlungen zu begleiten, wenn es dies durch dich immer
wieder erfahren durfte.

Deine Grundhaltung deinem Kind gegenüber ist das Entscheidende.


Leitsatz: "Mein Kind ist nie gegen mich." oder "Was steckt hinter der Wut?"
oder "Ich bin im Team meines Kindes - ganz gleich, was es tut".
Die kindliche Wut ist wie ein
Wegweiser.

Wir dürfen auf Spurensuche


gehen und das unerfüllte
Bedürfnis hinter dem Verhalten
unseres Kindes erkennen.

Mach dich auf den Weg, auf


dich wartet Verständnis &
Verbindung...
Gründe

Gründe, warum dein Kind wütet:


Es gibt unterschiedliche Gründe für die Wut deines Kindes. Es liegt meist ein
unerfülltes Bedürfnis dahinter. Aufgrund dieser Tatsache ist das Wüten deines
Kindes auch so wertvoll, da es dich auf etwas aufmerksam macht. Um begleiten zu
können ist es nicht notwenig, dass du den genauen Grund kennst, es ist aber von
Vorteil. Daher hier eine Aufzählung von möglichen Ursachen:

Autonomiestreben
Das Kind strebt, mit dem Größer werden, nach Autonomie. Dies gehört zur
Persönlichkeitsentwicklung, ist sehr wichtig und trägt zur Bildung des Ich-
Bewusstseins bei. Das Kind nimmt sich immer mehr als eigenständige Person
wahr und will viel ausprobieren, alleine machen und seine Ziele verfolgen.
Wenn das Kind sich in diesem Bedürfnis eingeschränkt fühlt, macht es dies mit
schreien, wüten oder fluchen bemerkbar. Das ist ok, wir Eltern dürfen achtsam
reflektieren, wann wir einen sicheren Rahmen geben und den Frust begleiten
oder das Kind machen lassen. Bewusste Grenzensetzung ist etwas sehr wichtiges
und darf liebevoll-begleitend-konsequent geschehen (damit haben viele Eltern
große Probleme, weil Grenzen setzen häufig mit Machtmissbrauch erlebt
wurde.

Überreizung/ Überforderung
Es gibt viele Kinder, die empfangene Reize gut aufnehmen können und nur
selten in eine Überforderung rutschen. Du kannst es dir so vorstellen, als hätten
diese Kinder einen großen Eimer - eine große Kapazität für die Reizaufnahme
und Verarbeitung.
Andere Kinder wiederum haben anstelle des großen Eimers ein Schnapsglas
pro Tag zur Verfügung. Das Kind empfängt dann zu viele Reize auf einmal,
kann im Allgemeinen Reize schwerer filtern und es kommt so zu einem
Übermaß an Eindrücken. Das Schnapsglas läuft über. Diese Not zeigt sich
häufig durch hauen, schreien und man bekommt das Gefühl, das Kind gar nicht
mehr erreichen zu können.
Gründe

Frust
Kinder werden sehr häufig damit konfrontiert, nicht weiter zu kommen. Sie
versuchen Dinge immer wieder und sind doch für vieles "zu klein", "zu
schwach", etc. Frustrationstoleranz darf mit der Zeit erlernt werden, indem
eine Bezugsperson dem Kind zur Seite steht.

Große Veränderungen/ Umbrüche


Veränderungen - auch wenn dies vielleicht schöne sind - sind erst einmal nicht
so leicht für viele Kinder. So ist die erste Zeit eines neuen Geschwisterchens
(oder ein Umzug, Trennung der Eltern, Erkrankung eines Familienmitglieds,
etc.) häufig durch viel Wut gekennzeichnet, darunter findet sich aber eine
große Not deines Kindes. Auch wenn dein Kind haut, kratzt oder beißt ist es in
Not - Kinder sind keine Täter.

Integritätsverletzung & zu wenig Zuwendung


Einige Kinder reagieren auf Grenzüberschreitung mit Wut. Dadurch drücken
sie aus, dass sie verletzt wurden. Häufig werden die Grenzen von Kindern
übergangen, ohne dass wir dies bemerken oder es wollten.
Kinder versetzt "zu wenig Bindung" in große Not, diese wird nicht nur durch
weinen ausgedrückt, sondern bei einigen Kindern auch durch schreien, hauen,
etc.

Gegen erzeugt noch mehr Gegen


Wenn du deinem Kind mit einem "Gegen" begegnest, weil du einfach selbst
nicht mehr kannst und aus dem Team deines Kindes gestiegen bist, gibt es
Kinder, die dann einlenken, leise werden und "hören". Es gibt aber auch die
anderen Kinder, wo dein "Gegen", wie ein Katalysator wirkt, der zu noch mehr
wüten führt.

Es gibt viele Gründe, warum ein Kind wütet. WICHTIG: Unter der Wut
stecken immer andere Gefühle (Hilflosigkeit, Trauer, Angst, etc.), die dein
Kind nicht anders, als durch Wut-Verhalten ausdrücken kann.
Deine Aufgabe

Was ist meine Aufgabe in der


Situation?
Wut ist ein ganz natürliches Gefühl, das wichtig ist und nicht verurteilt werden
sollte. Das Problem an der Wut ist nicht das Gefühl an sich, sondern der
Umgang mit dieser und dem "Wut-Verhalten".

Das Gehirn des Kindes ist noch nicht ausgereift. Besonders nicht das
Schaltzentrum im Frontallappen, das dafür zuständig ist, Impulse zu regulieren.
Ein Kind, das wütet, KANN nicht anders. Dein Kind hat es also in vielen
Situationen sehr schwer, überlegt zu handeln. Das "überlegte Handeln" lernt
dein Kind mit der Zeit, durch deine Begleitung und die voranschreitende
Gehirnreife. Es braucht dich dafür.

Deine Aufgabe ist es...


... zunächst einmal für einen sicheren Rahmen zu sorgen. Wenn dein Kind wütet
und es dabei andere schlägt oder kostbare Dinge kaputt macht, braucht es
körperliche Begleitung.

... im Team deines Kindes zu bleiben. Im Team zu bleiben bedeutet nicht, dass
alles Verhalten deines Kindes OK ist. Es bedeutet auch nicht, dass du dein Kind
alles machen lässt, ganz im Gegenteil. Du kannst im Team deines Kindes sein, es
nicht erniedrigen und dennoch einen sicheren Rahmen aus Führung,
Grenzenkommunikation und Auffangen schaffen.

... dich selbst immer wieder damit zu konfrontieren, welches Gefühl du hast, wenn
dein Kind wütet. Dieses Gefühl ist deins und hat nichts mit deinem Kind zu tun,
sondern mit deiner eigenen Geschichte.

Deine Aufgabe ist es, der Kompass deines Kindes zu sein. Ein Kompass, der in der
Notsitutaion liebevoll und sicher führt.

Meine Aufgabe ist es, Sicherheit und Orientierung zu schaffen.


Erst wenn ich mich emotional an die Hand nehme, kann ich mein
Kind liebevoll-konsequent führen.
Schritt-für-Schritt

Deine Anleitung:

1 ERKENNEN & AKZEPTIEREN

SELBSTBEGLEITUNG 2

GEFÜHLE
3 BEGLEITEN

LIEBEVOLLE
FÜHRUNG 4

AUSHALTEN & 5
AUFTANKEN
Schritt 1

#1: Erkennen & Akzeptieren


Der erste Schritt ist zu erkennen, dass dein Kind sich in einem Gefühlssturm befindet
(typisches Verhalten ist schreien, hauen, etwas werfen, "provozierendes" Verhalten).

Bitte bewerte nicht, ob dies nun angebracht ist oder nicht. Wenn dein Kind sich
emotional ausdrückt, dann hat es immer einen Grund und ist berechtigt (auch wenn
das Kind bereits zwei Eis hatte und sich auf den Boden wirft, weil es das Dritte nicht
bekommt oder weil du den Apfel falsch aufgeschnitten hast, etc.).

Erkenne wie dein Kind sich typischerweise emotional ausdrückt. Also, was macht es
meistens, wenn es wütend ist. Manche Kinder schreien sehr laut und lange, andere
werden motorisch und hauen oder werfen, wieder andere benutzen ganz viele
Schimpfwörter. Wenn du im Allgemeinen weißt, was dein Kind in der Regel macht,
bist du darauf vorbereitet und es überrumpelt dich nicht. Du kannst dann (nachdem
du reflektiert hast, wie dein Kind seine Not typischerweise ausdrückt), für dich
schauen, was dir in solchen Situationen helfen kann (Ohropax, Leitsätze wie "Mein
Kind ist nie gegen mich", etc.). Vorbereitung ist key.
Besonders, wenn dein Kind immer wieder nach den selben Aktivitäten wütet (beim
Abholen vom Kiga, beim Situationswechsel, z. B. vom Spielplatz nach Hause) kannst
du dich bereits im Vorweg darauf vorbereiten und schauen, ob es z. B. besser wäre
schon früher vom Spielplatz nach Hause zu gehen aufgrund von Überreizung (nur ein
Beispiel).

Wenn dein Kind wütet, ist es wichtig, dass du dies akzeptierst und nicht versuchst
dein Kind davon abbringen zu wollen, indem du seine Gefühle negierst, es immer
wieder versuchst abzulenken oder es dazu ermahnst das nun zu lassen. Akzeptiere,
dass es so ist und übe dich darin, dein Kind immer sicherer durch solche
Gefühlsstürme zu führen.

Ich kenne mein Kind und seine Wut. Ich bewerte es nicht, sorge aber
dafür, dass ich vorbereitet bin. Ich weiß, wann mein Kind eine Pause
braucht oder wann es meine Hilfe benötigt (Spielbesuch, am Abend, nach
der Kita, etc.).
Schritt 2

#2: Selbstbegleitung
Wenn du dein Kind durch schwere Situationen und Gefühlsstürme begleiten und
führen möchtest, ist deine Selbstbegleitung das Entscheidende. Wenn du dich
provoziert fühlst, hilflos und/ oder unsicher, bleibt dein Kind in seiner Not alleine
zurück.

Du kannst nur dann hinter dem Wüten deines Kindes seine Not erkennen, wenn du
deine eigenen Themen an der Hand hast und vom Verhalten deines Kindes nicht
getriggert wirst.
Daher ist es so wichtig, dass du dich damit befasst, wie du dich fühlst, wenn dein
Kind wütend ist. (Wenn du stark emotional darauf reagierst, hat das nichts mit
deinem Kind zu tun, sondern mit deiner eigenen Geschichte). Es kann sein, dass du
selbst wütend wirst (zur Mamawut später mehr) oder versuchst die Wut deines
Kindes ständig zu vermeiden.

Je mehr wir das Verhalten unseres Kindes verstehen und dahinter das Bedürfnis
erkennen können, desto leichter fällt es uns ruhig und friedvoll zu bleiben.
Dein Kind ist nie gegen dich, auch wenn es schlägt, dich beschimpft, "ignoriert", etc.

Wenn du dein Kind begleiten möchtest - ihm in seiner Not zur Seite stehen
möchtest - gilt der Leitsatz "Selbstregulation vor Co-Regulation". Das bedeutet, dass
du erst einmal dich und deine Emotionen (Erschöpfung, eigene Wut, Gereiztheit) an
die Hand nehmen musst, bevor du die Hand deines Kindes greifst.

Deine Aufmerksamkeit muss zu einem großen Teil bei dir liegen um in der Ruhe
bleiben zu können.
Die Selbstbegleitung ist mit das größte Thema der friedvollen Mutterschaft und ich
kann es hier leider nur streifen, doch am Ende wartet da noch was auf dich

Bevor ich mein Kind begleiten kann (ohne Strafen, laut werden, grob
anpacken), darf ich den Fokus auf die Begleitung meiner eigenen
Gefühle richten. Wann komme ich in die Wut, was könnte mir dann
genau helfen?
Schritt 3

#3: Gefühle begleiten


Wut und die Gefühle, die sich darunter befinden, zu begleiten bedeutet "da zu sein
und die Situation aushalten zu können". So kannst du dich erst einmal zu deinem
Kind auf den Boden setzen und "nur" da sein. Lass dein Kind sich emotional
ausdrücken und schenke ihm durch deine körperliche und emotionale Präsenz
Aufmerksamkeit, Orientierung und Geborgenheit. Gehe auf die Augenhöhe deines
Kindes, nimm eine offene Haltung ein und kommuniziere nonverbal deinem Kind,
dass du da bist, indem du es emphatisch anschaust und bei ihm bist. Wenn dein
Kind nicht will, dass du näher kommst oder es berührst, akzeptiere dies und setz
dich weiter weg, lass dein Kind aber bitte nicht alleine.
Dein Kind darf wüten, es ist gesund, dass es sich emotional ausdrückt. Du kannst
auch verbal etwas sagen wie "Ich bin da."
Irgendwann - das ist von Situation zu Situation unterschiedlich - kannst du mit
deinem Kind noch mehr ins Gespräch gehen. Am Anfang rate ich jedoch -
besonders, wenn das Kind stark wütet - erst einmal mehr den Fokus auf die
nonverbale Begleitung zu legen. Dies hat damit zu tun, dass in einem Wutmoment,
das Kind kaum verbal erreicht werden kann und wir dazu tendieren mit dem Kind
ganz viel zu reden und nicht den Gefühlen Raum zu lassen.

Wenn dein Kind beim wüten sich oder andere verletzt, ist es wichtig, dass du neben
dem Begleiten seiner Gefühle einen sicheren Rahmen schaffst. In solchen Momenten
braucht dein Kind keine lange Rede darüber, warum man nicht haut, etc. Es
braucht eine klare Grenzenkommunikation, ein klares verbales "Stopp" mit
körperlicher Begleitung. Z. B., dass du aus dem Schlagradius deines Kindes trittst
und die "Stopp-Hand" machst (erhobene ausgestreckte Hand) oder, wenn dein Kind
dich oder ein anderes Kind weiter schlägt, beißt, etc. die liebevolle, aber bestimmte
körperliche Begleitung. Bei der körperlichen Begleitung geht es nie um ein grobes
anpacken, sondern darum Schutz zu bieten, indem du dich oder andere vor dem
nächsten Schlag schützt, indem du die Arme deines Kindes liebevoll aber sicher
festhälst (dies ist nur anzuwenden um ein anderes Kind oder dich zu schützen). Bei
der körperlichen Begleitung ist es sehr wichtig auf dein Kind einzugehen und die
Verbindung zu halten.
Schritt 3

Dies wird am Anfang schwer für dich sein, weil die Wenigsten von uns liebevolle
körperliche Begleitung erfahren haben. Manche Kinder, die ihre Emotionen
motorisch ausdrücken, brauchen die körperliche Begleitung, sie können auf ein
verbales "Stopp" nicht reagieren, da dies im Gehirn nicht mehr ankommt.

Begleiten setzt immer voraus, dass du im Team deines Kindes bleibst. Dein Kind
spürt, ob du "Für" es oder "Gegen" es bist. Es geht immer um die Grundhaltung. Um
"Für " dein Kind zu sein, musst du es nicht immer verstehen können. Du musst auch
nicht immer allem zustimmen und in jeder Situation ein "Ja" auf den Lippen haben.
Du musst dafür auch dich nicht zurücksetzen oder aufgeben.
"Für" dein Kind zu sein bedeutet, dass du dir bewusst bist über das Machtgefälle
eurer Beziehung. Dass du dir darüber im Klaren bist, dass dein Kind nie gegen dich
ist, allein schon aus dem Grund, weil es maßlos von dir abhängig ist.

Wenn es dir ums begleiten, ums großlieben deines Kindes geht, beginnt alles bei dir.
Und so schaue in den schwiergen Momenten mit deinem Kind auf deinen
emotionalen Zustand.

"Aber was ist, wenn mein Kind mich immer wieder schlägt, beleidigt, ignoriert, provoziert
und es mich gereizt/ wütend/ traurig macht?"

Wenn du das Verhalten deines Kindes immer wieder persönlich nimmst und es in
dir eine Wunde antippt, ist es wichtig, dass du merkst, dass diese Wunde deine ist;
sie ist da aufgrund deiner Geschichte und hat sehr wenig mit deinem Kind zu tun.
Trenn das - immer wieder, übe dich darin.

Die Wut Deines Kindes braucht Begleitung. Sei emotional und


körperlich präsent, schaffe einen sicheren Rahmen, lass Raum für die
Gefühle und gehe auf dein Kind ein.
Schritt 4

#4: Liebevolle Führung


Wenn dein Kind wütet, ist es häufig so, dass es um irgendetwas ging. Vielleicht um
das dritte Eis, vielleicht um das nach Hause gehen vom Spielplatz, vielleicht weil du
ein bestimmtes Spiel nicht noch ein 5. mal spielen möchtest, etc.

Wenn wir Grenzen kommunizieren ist es wichtig, dass wir klar und sicher in unserer
Entscheidung sind. Du bist die Entscheiderin, das bedeutet auch, dass du dich oft dazu
entscheiden kannst, dass dein Kind entscheiden oder mitentscheiden kann (davon bin
ich ein großer Fan), aber es bedeutet auch, dass du immer mal wieder Entscheidungen
triffst, mit denen dein Kind nicht einverstanden ist. Z. B. entscheidest du, dass es kein
Eis gibt (warum auch immer) oder, dass es langsam nach Hause geht, weil du nicht
mehr kannst oder dein Kind bereits reizüberflutet ist. Wenn du nicht klar in deinen
Entscheidungen bist und Angst hast vor dem wüten deines Kindes, wird dies dein
Kind spüren und es macht die ganze Situation sehr viel schwerer, da du nicht liebevoll
führen kannst. Oft ist es dann so, dass diese Vermeidung dazu führt, dass man über
seine eigenen Grenzen geht, immer erschöpfter und gereizter wird und am Ende
droht, schreit und nicht mehr begleiten kann.

Es gibt häufig zwei Möglichkeiten; es ist wichtig, dass du dich bewusst für eine
entscheidest und dabei dein Kind begleitest. Bleiben wir mal bei dem Beispiel mit
dem Spielplatz und dem nach Hause gehen.

1. Du entscheidest dich, den Wunsch deines Kindes zu erfüllen und ihr bleibt auf
dem Spielplatz. Bitte schaue aber wirklich, dass du dich damit gut fühlst und
nicht um weitere Wut deines Kindes zu vermeiden.
2. Du entscheidest dich dafür, den Wunsch Deines Kindes abzulehnen. Dabei ist es
wichtig dies zu begründen und den Frust deines Kindes zu begleiten. "Ich
verstehe, dass du noch länger bleiben möchtest. Wir werden jetzt nach Hause
gehen, da wir zuhause noch Zeit brauchen für unser Abendritual. Welche letzte
Sache möchtest du noch machen?"

Liebevolle Führung gibt der schweren Situation Halt und Orientierung. Du


darfst bewusst und reflektiert Enstcheidungen treffen und dein Kind durch
seinen Frust, seine Trauer, seine Wut begleiten. Erwarte nicht, dass es sich
nicht emotional ausdrückt.
Schritt 5

#5: Aushalten & Auftanken


- ein Team sein
Es ist wichtig, dass du als Bezugsperson die Emotionen deines Kindes aushalten
kannst. Wenn dies nicht der Fall ist, wirst du ganz schnell versuchen eine Lösung zu
finden, so dass dein Kind nicht mehr wütend/ traurig/ ängstlich ist. Damit nimmst du
deinem Kind den Raum zum fühlen. Gefühle zu fühlen ist wichtig, da unsere Kinder
so mit unserer Begleitung lernen können mit ihnen umzugehen, ohne sie unter den
Teppich zu kehren.

Erwarte nicht, dass es durch die Begleitung deines Kindes funktionieren wird, dass
dein Kind dann ganz schnell aufhört mit dem wüten. Es geht nicht um das
Funktionieren. Erwarte nicht, dass dein Kind dann gleich mit seinem Verhalten
(schreien, schlagen, etc.) aufhört. Es geht nicht um das Aufhören. Durch liebevolle
Begleitung lernt dein Kind mit der Zeit, dass es auf anderen Wegen kommunizieren
kann und wie es seine Impulse regulieren kann.

Oft ist es dann so, dass dein Kind, nachdem du Raum für alle Gefühle gelassen hast,
langsam ruhiger wird. Dafür gibt es aber keine Zeitangabe, jedes Kind ist dort
unterschiedlich. Je öfter dein Kind jedoch liebevolle Führung erfährt, detso schneller
kann es die Begleitperson als Auffangbecken empfinden.

Je nach dem emotionalen Zustand deines Kindes, kann es nach dem Wüten total
bindungsleer sein. Danach ist es sehr von Vorteil, sich eine Zeit der Verbindung zu
nehmen. Viele Kinder lieben es, dann noch kurz zu kuscheln, andere mögen
zusammen ein Buch lesen oder ähnliches.

Nehmt euch nach einem schweren Moment Zeit zum Kraft und
Bindung tanken. Dein Kind braucht dich. Es braucht kein Gespräch,
indem du erzählst, wie du es in Zukunft haben möchtest und dass das
nicht lieb war, etc.
Tipp-Liste
Kreative Ideen für die Kinderwut

Der Schmeißkorb. Über Gefühle sprechen.


Habt zuhause einen Schmeißkorb Z. B. am Abend nochmal
mit kleinen Kissen oder ähnlichem. gemeinsam den Tag Revue
Lade dein Kind dazu ein bzw. führe passieren lassen. "Was hat dir heute
dein Kind zum Schmeißkorb, wenn Freude gemacht/ was hat dich
es in seiner Wut schmeißen geärgert/ warst du heute traurig/
möchte. wofür bist du dankbar?", etc.

Körperliche Übung.
Findet gemeinsam eine Wut gemeinsam betrachten.
"Wutbewegung", die ihr immer Wut malen oder beschreiben
gemeinsam macht, wenn die Wut und/ oder lokalisieren lassen.
kommt. Z. B. Augen schließen und Weißt du, wo deine Wut gerade
tief ein- und ausatmen oder Fäuste sitzt? Welche Farbe hat sie?
anspannen und bei "jetzt" Fäuste Wollen wir sie zsm. aufmalen?
wieder loslassen und den ganzen
Körper ausschütteln.

Gemeinsam Gefühle umlenken.


Bei einer schweren Situation, wo Kinderbücher.
du dich mit deinem Kind wie Lest gemeinsam Kinderbücher zum
festgefahren fühlst und du immer Thema Wut und Gefühle. Z. B. die
gereizter wirst, hilft es manchmal Bücher "Es ist okay sich so zu
die Gefühle von Wut, Frust, etc. fühlen" oder "Wenn ich wütend
durch ein "Fangen spielen" bin".
loszulassen. Gemeinsam lachen
und spielen kann dich und dein
Kind wieder entspannen und der
Bindungstank füllt sich.
Bitte vermeide

#1: Time Outs - das Kind alleine aufs Zimmer schicken


Deinem Kind eine nicht begleitende Auszeit zu geben ist eine Strafe. Es scheint
für viele sinnvoll dem Kind Zeit zu geben sich "abzureagieren" und über sein
"negatives" Verhalten nachdenken zu können.
Das Problem dabei ist, dass dein Kind noch nicht die Fähigkeit besitzt sich
selbst zu begleiten und sein Verhalten zu reflektieren. So bleibt es hilflos und
isoliert mit seinen Emotionen zurück.
Dadurch, dass dein Kind noch nicht unterscheiden kann zwischen "ich bin nicht
richtig" und "das war nicht richtig" fühlt es sich schnell abgelehnt und
"Bindungsstress" entsteht. Dadurch versucht das Kind dann "wieder lieb zu sein"
und die Eltern glauben, dass die Time Outs sinnvoll sind.

#2: Vom Kind Verständnis verlangen


Überfordere dein Kind nicht mit Fragen und Diskussionen. Auf Fragen wie
"Warum machst du das?" oder Aussagen wie "Das habe ich dir doch schon 1.000
mal gesagt!" kann dein Kind in seiner Lage nicht eingehen.
Wenn dein Kind wütet, kann es sich in diesen Momenten nicht einfach
kontrollieren bzw. regulieren und auf dich hören. Erwarte nicht, dass dein Kind
ohne dich die Situation lösen kann oder, dass es deine Begleitung nicht mehr
braucht - nur weil es älter ist oder ihr das schon oft geübt habt.

#3: Manipulation - "Du machst Mama traurig"


Dein Kind trägt nicht die Verantwortung für deine Gefühle. Mit dem Satz "Das
macht Mama traurig" weisen wir Schuld zu und nehmen uns aus der
Verantwortung uns selbst um unsere Gefühle zu kümmern. Das ist eine subtile
Art das Kind dazu zu bringen mit seinem Verhalten aufzuhören, weil es die Last
der Schuld spürt.
Kennst du schon den
Großlieben -Podcast?
Dein Podcast rund um das Großlieben deiner selbst und deiner
Kinder. Jeden Montag erwartet dich eine neue wundervolle Folge!
Der podcast ist so vielfältig, wie die Mutterschaft und das Frausein
selbst.
Erziehung hinterlässt schmerzende Spuren, denne wir uns behutsam
widmen dürfen. Mach dich auf die Rebellion des Großliebens! Viel
Freude bei all den Erkenntnissen auf deinem Weg!

Die 3 beliebtesten Folgen:

"Die gute Mutter und was das mit uns macht!"

"Wenn...dann... - wie mit dem Drohen aufhören?"

"Du verstehst Selbstfürsorge falsch!"

Dein Weg zum


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Falls Du mich noch nicht kennst...
Ich bin Dani,
deine Gefährtin für einen friedvollen
Familienalltag.

Das Herzstück meiner Arbeit besteht darin,


Dich mit Dir und Deinem Kind zu verbinden.

So darf ich viele Familien, insbesondere Mütter,


dabei begleiten, sich selbst zu verstehen, mit sich
in Verbindung zu kommen und ein friedvolles
Frau- und Mutter-Sein zu leben.

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