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6 Beiträge zur vaterländischen Geschichte.

kreuz). Am 13. Juni fiel auch Levencz nach kurzer Belagerung in die
Hände der kaiserlichen Truppen.
Als hierauf de Souches auf die Nachricht, dass Türken und
Tataren Freistadtl bedrohten, seine Truppen an die Waag zurück­
führte, benutzten die Türken deren Abwesenheit, um von Neuhäusel
aus die Wiedereroberung von Levencz zu versuchen. De Souches
eilte jedoch schnell herbei, schlug die vereinigten Türken und Tataren
am 19. Juli bei Szt. Benedek (St. Benedikt) und drang bis Párkány
— gegenüber Gran — vor, wo er die feindliche Schiffbrücke zerstörte.
Die Ermattung seiner Truppen und die schwierige Verprovian-
tirung zwangen ihn jedoch, die Armee in ein Lager bei Guta in der
Schütt zu führen ( 11. August) und sich auf die Beobachtung Neu­
häusels zu beschränken.
In Nieder-Ungarn bot sich in dem wichtigen Nagy- (Gross-)
Kanizsa das vortheilhafteste Operations-Object von selbst. Gelang es,
diesen Platz noch vor Ankunft der türkischen Haupt-Armee zu nehmen,
so konnte, in Verbindung mit der natürlichen Barriere des Platten-
See’s, der Vormarsch des Feindes gegen Steiermark und Österreich
ausserordentlich erschwert, wenn nicht ganz gehindert werden.
Die Festung war stark fortificirt, durch Sümpfe gedeckt, auch
entsprechend besetzt und verproviantirt. Z rin y i und der innerösterrei­
chische Hofkriegsrath wussten jedoch in Wien die Sache als leicht
durchführbar darzustellen und vermochten den Kaiser, dass er An­
fangs April dem Banus von Croatien als Generalissimus von Ungarn
und dem General-Lieutenant Grafen H ohenlohe die Belagerung über­
trug. Beiden war noch der kaiserliche Feldmarschall-Lieutenant Graf
Peter S trozzi beigeordnet; das Belagerungs-Material hatte der inner­
österreichische (Grazer) Hofkriegsrath beizustellen. Das Belagerungs-
Corps bestand aus ungefähr 6400 ungarischen Milizen, 5000 Mann der
Auxiliar-Truppen und sechs regulären kaiserlichen Regimentern, im
Ganzen 18.300 Mann, welche sich bei Szerinvár sammelten und am
28. April vor Kanizsa anlangten.
Die Uneinigkeit der Commandanten, mangelhafte Vorbereitung
Seitens des Grazer Hofkriegsrathes, sowie auch die Unterschätzung
der, wie sich später herausstellte, sehr bedeutenden Schwierigkeiten
waren Ursache, dass sich die Belagerung, welche, entgegen dem Rathe
H ohenlohe’s und S tro z z i’s, nur auf die ausdrückliche Versicherung
Z rin y i’s, dass sich der Platz in Kurzem ergeben müsse, unternommen
wurde, weit über die präliminirte Dauer hinauszog. Sie musste endlich
am 2. Juni aufgehoben werden, als die türkische Armee, zum Entsätze
heranrückend, gleichzeitig die Magazine in Szerinvár und die inner­
österreichischen Grenzen bedrohte.
Das Belagerungs-Corps zog sich auf die Mur-Insel (Muraköz) bei
Szerinvár zurück, welches vorerst mit 1000 Musketieren unter Obrist

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