Sie sind auf Seite 1von 3

Charline Amereller, Buch Wirtschaft Einleitungskapitel plus Problemstellungen 1 bis 3

Zusammenfassung Einleitungskapitel und


Problemstellung Fälle 1 bis 3 – Vernetztes
Denken in BWL und VWL
1. Einleitungskapitel Vernetztes Denken in Systemen

Analyse ist in einer komplexen Welt nicht ausreichend

1. Dörner erkannte in seinen Forschungen, dass anspruchsvolle Problemstellungen nicht nur


komplex, sondern auch intransparent und dynamisch sind. Das Ganze ist also mehr als die
Summe seiner sichtbaren Einzelteile. Der Gesamtzusammenhang kann bei der differenzierten
Analyse verloren gehen.
2. Die Welt setzt sich nicht aus isolierten Einzelelementen zusammen, deren Ursachen und
Wirkungen für sich ablaufen, sondern aus miteinander vernetzten Systemen.
3. Analyse ist notwendig, aber alleine nicht ausreichend. Wenn man ein System zerlegt und die
Einzelteile differenziert untersucht, sind Identität und spezifische Eigenschaften nicht mehr
erkennbar.
4. Um Identität zu erkennen ist eine Synthese notwendig, also ein Blick auf dynamische Ganze.
Systemisches, vernetztes Denken ermöglichst die Perspektive, die Welt ganzheitlich zu sehen
und Hebel in komplexen Situationen zu erkennen.

Lösungsansatz: Systemdenken ist notwendig

1. Ein System besteht aus verschiedenen Teilen, den Systemelementen, und weisst bestimmte
Eigenschaften auf, die sich aus den Wirkungsbeziehungen der Teile und der dynamischen
Entwicklung ergeben. Das System hat eine eigene Identität, weil das Ganze mehr ist als die
Summe seiner Einzelteile.
2. Systeme haben Grenzen, sie lassen sich voneinander unterscheiden, die Grenzen hängen
jedoch von der Perspektive ab. Bei sozialen Systemen, wie zum Beispiel einem Unternehmen
ist diese nicht immer offensichtlich.
Zusammengefasst kann man sagen:
 Systeme bestehen aus einzelnen Teilen, den Systemelementen
 Diese Elemente stehen in einer Beziehung und sind voneinander abhängig
 Unterschiedliche Systeme haben verschiedene Eigenschaften, Identitäten und
Systemgrenzen
 Die Vernetzung bewirkt, dass das System sich dynamisch verhält und sich im Laufe der
Zeit verändert,
 Gewisse Systeme sind fähig zur Selbstregulation
 Systeme reagieren nicht immer intuitiv und können oft an unerwarteten Ansatzpunkten
beeinflusst werden

3. Ziel ist, in einer systemdurchdrungenen Welt komplexe Situationen besser zu verstehen und
Probleme mit dem richtigen Werkzeug anzugehen

«Systemisches Denken ist die Fähigkeit, komplexe Wirklichkeitsbereiche als Systeme zu beschreiben,
zu rekonstruieren und modellieren auf der Basis der Modellierung Erklärungen zu geben, Prognosen
zu treffen und Handlungs6möglichkeiten zu entwerfen»
Charline Amereller, Buch Wirtschaft Einleitungskapitel plus Problemstellungen 1 bis 3

4. Das systemische Denken umfasst vier Kompetenzbereiche


4.1 Modell beschreiben; Systeme mit ihren Elementen, Wechselbeziehungen und Grenzen zu
erfassen
4.2 Dynamik erfassen; dynamische Veränderungen im Zeitablauf erkennen
4.3 Prognosen treffen; Aufgrund der Systemmodellbeschreibung gedankliche Strategien zu
entwickeln und Voraussagen treffen
4.4 Handlungsmöglichkeiten beurteilen

2. Fallstudien (Prüfungsrelevant: 2.1, 2.2, 2.3, 2.5, 2.10)


 2.1 Problemstellung; Ein Unternehmen ist eine menschliche Zweckgemeinschaft mit dem
Ziel, den Kapitalgebern Rendite zu verschaffen. Wenn das erzeugte Leistungsangebot beim
Kunden Erfolg hat, kann die Firma Umsätze erzielen. Wenn die Erträge grösser sind als der
Aufwand dafür, kann ein Gewinn erzielt werden. Wichtig ist, das es im Kern nicht der Gewinn
ist, welcher für das Gedeihen des U. im Vordergrund steht, da dieses primär von weiteren
flüssigen Mitteln abhängig ist.
o Rentabilität ist der Wachstumstreiber, aber Liquidität die Bedingung dazu.
o Die Wachstumsliquidität muss oft selbst erarbeitet werden. Reicht der operative
Cashflow (Ausgaben minus Einnahmen der Geschäftstätigkeit) allerdings nur aus, um
die Ersatzinvestitionen zu decken, ist der free Cashflow gleich null und es können
keine Erweiterungsmassnahmen erfolgen. Nur ein positiver Free Cashflow ermöglicht
weiteres Wachstum auch Selbstfinanzierung. Um Wettbewerbsvorteile zu geniessen,
werden Erweiterungsinvestitionen oft im Bereich der Innovation erzeugt.
o Grösse hat den Vorteil, dass fixe Kosten (z.B Forschung und Entwicklung) auf
mehrere Bereiche verteilt werden können.
 Wachstum muss an seine Grenzen stossen: Jedes Unternehmerische System hat seine
Grenzen, keines kann unbegrenzt Wachsen. Will eine Firma wachsen, muss es ständig daran
arbeiten, die immer neuen Wachstumshindernisse aus dem Weg zu schaffen. Dies ist ein
komplexes Unterfangen.
 Das Fallbeispiel behandelt deshalb die Frage, wie man mit dem unternehmerischen
Kernproblem, also mit den Grenzen des Wachstums, umgehen hat.
 Management heisst also, unt. Zielkonflikte so auszubalancieren, dass nachhaltige
Entwicklungen möglich ist.

 2.2 Problemstellung; Zweckorientierte soziale Systeme haben Ziele, welche sie mit den
Mitarbeitenden zu erreichen versuchen. Dabei ergeben sich Zielkonflikte, und die
Zusammenhänge sind komplex. Gutes Management heisst, in einem unternehmerischen
Gesamtsystem Ziele mit den verfügbaren Hebeln unter Beachtung von nicht veränderbaren
Rahmembedingungen zu erreichen. Dies ist möglich, wenn die Führungskräfte die Wirkung
ihrer Handlungen und der Rahmenbedingungen auf die Ziel- und Messgrössen des
Unternehmens richtig abschätzen können. Für die Unternehmensdynamik kann die
Darstellung der Einflussfaktoren hilfreich sein. Einflussfaktoren: Segel, Ruder, Wind,
Strömung. Wirkungsdynamik: Kurs. Externe Faktoren: Rahmenbedingungen wie Wind und
Strömung. Sinnvolle Ziele: Indikatoren wie Kurs und Geschwindigkeit. Ganzheitliche und
zielgerichtete Massnahmen bez. Lenkbarkeit: Hebel wie Segel und Ruder. Dies kann dazu
beitragen, einen Orientierungsrahmen für komplexe Fragen und Problemstellungen zu
entwickeln.
Charline Amereller, Buch Wirtschaft Einleitungskapitel plus Problemstellungen 1 bis 3

 2.3 Problemstellung; Leverage-Effect

 Der Leverage Effekt beschreibt die Hebelwirkung des Fremdkapitals auf die
Eigenkapitalrentabilität: durch den Einsatz von Fremdkapital (anstelle von Eigenkapital)
kann die Eigenkapitalrendite für die Eigentümer gesteigert werden.Voraussetzung für
einen positiven Leverage-Effekt ist, dass die Investitionsrendite (Gesamtkapitalrendite)
des Unternehmens über dem Fremdkapitalzins liegt. Das heißt: das Unternehmen erzielt
mit seiner operativen Tätigkeit (z.B. dem Automobilbau) eine Rendite (z.B. 10 %), die
höher ist als der Fremdkapitalzins von z.B. 5 % für die vom Unternehmen
aufgenommenen Bankdarlehen.
 Begrenzt wird der Leverage-Effekt durch
•beschränkte Kreditaufnahmemöglichkeiten,
•steigende Zinsen bei höherer Verschuldung sowie
•fehlende Investitionsmöglichkeiten.

 Fazit: Fremdfinanzierung kann im positiven Sinne sehr viel beschleunigen und hebeln.
Der Preis des Wachstums heisst allerdings Risiko. Eine Leverage-Strategie ist viel
risikoreicher als die sichere Selbstfinanzierung. Der risikoreiche Fremdkapitaleinsatz ist
also anspruchsvoll, durch die permanente Verlockung den Boost einzusetzen.

Das könnte Ihnen auch gefallen