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Deutsch
Die Online-Fassung des Kernlehrplans, ein Umsetzungsbeispiel für einen schulinternen Lehr-
plan sowie weitere Unterstützungsmaterialien können unter www.lehrplannavigator.nrw.de
abgerufen werden.
Herausgegeben vom
Ministerium für Schule und Weiterbildung
des Landes Nordrhein-Westfalen
Völklinger Straße 49, 40221 Düsseldorf
Telefon 0211-5867-40
Telefax 0211-5867-3220
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Heftnummer 4701
1. Auflage 2014
Vorwort
Sylvia Löhrmann
4 Abiturprüfung 44
Indem sich Kernlehrpläne dieser Generation auf die zentralen fachlichen Kompetenzen
beschränken, geben sie den Schulen die Möglichkeit, sich auf diese zu konzentrieren
und ihre Beherrschung zu sichern. Die Schulen können dabei entstehende Freiräume
zur Vertiefung und Erweiterung der aufgeführten Kompetenzen und damit zu einer
schulbezogenen Schwerpunktsetzung nutzen. Die im Kernlehrplan vorgenommene
Fokussierung auf rein fachliche und überprüfbare Kompetenzen bedeutet in diesem
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Kernlehrpläne als kompetenzorientierte Unterrichtsvorgaben
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1 Aufgaben und Ziele des Faches
11
Aufgaben und Ziele des Faches
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Aufgaben und Ziele des Faches
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2 Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und
Kompetenzerwartungen
Die in den allgemeinen Aufgaben und Zielen des Faches beschriebene übergreifende
fachliche Kompetenz wird ausdifferenziert, indem fachspezifische Kompetenzbereiche
und Inhaltsfelder identifiziert und ausgewiesen werden. Dieses analytische Vorgehen
erfolgt, um die Strukturierung der fachrelevanten Prozesse einerseits sowie der Gegen-
stände andererseits transparent zu machen. In den Kompetenzerwartungen werden
beide Seiten miteinander verknüpft. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass
der gleichzeitige Einsatz von Können und Wissen bei der Bewältigung von Anforde-
rungssituationen eine zentrale Rolle spielt.
Kompetenzbereiche Inhaltsfelder
(Prozesse) (Gegenstände)
Kompetenzerwartungen
(Verknüpfung von Prozessen und Gegenständen)
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Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches
Kompetenzbereiche
Vor diesem Hintergrund strukturiert der Kernlehrplan durch die Unterscheidung der
Kompetenzbereiche „Rezeption“ und „Produktion“ idealtypisch die vielfältigen Pro-
zesse, in denen fachliches Lernen stattfindet. Beim Kompetenzerwerb im Unterricht
verschränken sich rezeptive und produktive Prozesse. Dabei zeigt sich der Grad des
Kompetenzerwerbs auch im Bereich der Rezeption vornehmlich in mündlichen und
schriftlichen Produkten. Aus diesem Grund sind die Kompetenzerwartungen auch im Be-
reich Rezeption vielfach so operationalisiert, dass hiermit in Aufgaben konkrete Produkte
angesteuert werden können.
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Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
Sprache Lesen
Rezeption
Texte Zuhören
Reflektieren
und Beurteilen
Kommunikation Schreiben
Produktion
Medien Sprechen
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Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches
Inhaltsfelder
Kompetenzen entwickeln sich in der Auseinandersetzung mit konkreten Inhalten. Der
Lehrplan strukturiert die Vielfalt möglicher Inhalte in vier Inhaltsfelder, denen zentrale
fachliche Gegenstände zugeordnet sind. Eine solche Strukturierung stellt nicht den
Anspruch, trennscharf zu sein, da Gegenstände jeweils hinsichtlich einer spezifischen
inhaltlichen Perspektive betrachtet werden, ohne dass relevante Aspekte anderer Berei-
che damit ausgeschlossen sind. Für das Fach Deutsch sind in der gymnasialen Oberstufe
folgende Inhaltsfelder konstituierend:
Inhaltsfeld Sprache Die Sprache als strukturiertes System von Regeln und der
funktionale Sprachgebrauch als sprachliches Handeln stehen im Mittelpunkt dieses
Inhaltsfeldes. Aspekte des mündlichen wie schriftlichen Sprachgebrauchs rücken hier
in den fachlichen Fokus. Reflexion über Sprache bezieht sich auf Fragen des formal-
richtigen und funktional adäquaten Umgangs mit Sprache, auf die Komplexität und Viel-
falt der sprachlichen Ausdrucksformen sowie auf die historischen Wandlungsprozesse
der deutschen Sprache. Daneben werden die kulturelle Bedeutung der Sprachfähigkeit
des Menschen und Erklärungsansätze der Spracherwerbsforschung beleuchtet.
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Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
Inhaltsfeld Medien Im Inhaltsfeld Medien wird der Aspekt der medialen Aufbe-
reitung und Vermittlung von Informationen und Botschaften in den Blick genommen.
Betrachtet werden einerseits die spezifischen Gestaltungsweisen und Wirkungspotenzia-
le unterschiedlicher medialer Angebote. Sowohl traditionelle als auch moderne, digitale
Medien werden hier im Hinblick auf verschiedene Nutzungsbereiche betrachtet. An-
dererseits geht es um den Aspekt der Medienkritik, bei dem auch unter Rückgriff auf
Medientheorien Einflüsse auf den Rezipienten sowie die gesellschaftliche Bedeutung von
Medien zum Gegenstand kritischer Reflexion werden. Schließlich macht der Deutschun-
terricht auch funktionsgerechte und zielgerichtete Medienanwendung – insbesondere
der digitalen Medien – bei der Darstellung, Präsentation und Gestaltung zum Gegen-
stand.
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Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Einführungsphase
PRODUKTION
Die Schülerinnen und Schüler können
■ Schreibprozesse aufgaben- und anlassbezogen planen, gestalten und das Produkt
überarbeiten,
■ formal sicher und stilistisch angemessen eigene schriftliche und mündliche Texte
dem kommunikativen Ziel entsprechend formulieren,
■ eigene Positionen zu fachspezifischen Sachverhalten entwickeln und argumentativ
vertreten,
■ Formen des Sprechens in verschiedenen Kommunikationssituationen unterschei-
den und Beiträge adressatenbezogen und zielgerichtet gestalten,
■ Präsentationstechniken funktional anwenden,
■ Rückmeldungen kriterienorientiert und konstruktiv formulieren.
▷◁
Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen der Behandlung
der nachfolgenden, für die Einführungsphase obligatorischen Inhaltsfelder entwickelt
werden:
Sprache
Texte
Kommunikation
Medien
Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufge-
führten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden
konkretisierten Kompetenzerwartungen.
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Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
Inhaltsfeld Sprache
Inhaltliche Schwerpunkte
Funktionen und Strukturmerkmale der Sprache
Sprachvarietäten am Beispiel von Fachsprache
Aspekte der Sprachentwicklung
REZEPTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ verschiedene Ebenen von Sprache (phonologische, morphematische, syntaktische,
semantische und pragmatische Aspekte) unterscheiden,
□ unterschiedliche sprachliche Elemente im Hinblick auf ihre informierende, argu-
mentierende oder appellierende Wirkung erläutern,
□ Sprachvarietäten erläutern und deren Funktion an Beispielen der Fachsprache
beschreiben,
□ aktuelle Entwicklungen in der deutschen Sprache und ihre sozio-kulturelle Be-
dingtheit erklären,
□ sprachliche Gestaltungsmittel in schriftlichen und mündlichen Texten identifizie-
ren, deren Bedeutung für die Textaussage erläutern und ihre Wirkung kriterien-
orientiert beurteilen,
□ grammatische Formen identifizieren und klassifizieren sowie deren funktionsge-
rechte Verwendung prüfen.
PRODUKTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ Sachverhalte sprachlich angemessen darstellen,
□ sprechgestaltende Mittel funktional in mündlichen Texten (referierend, argumen-
tierend oder persuasiv) einsetzen,
□ weitgehend selbstständig die sprachliche Darstellung in Texten mithilfe von Krite-
rien (u. a. stilistische Angemessenheit, Verständlichkeit) beurteilen und überarbei-
ten,
□ die normgerechte Verwendung der Sprache (Rechtschreibung, Grammatik und
Zeichensetzung) in Texten prüfen und diese überarbeiten.
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Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Einführungsphase
Inhaltsfeld Texte
Inhaltliche Schwerpunkte
Drama (eine Ganzschrift)
Erzähltexte
lyrische Texte in einem thematischen Zusammenhang
Sachtexte
REZEPTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ aus Aufgabenstellungen angemessene Leseziele ableiten und diese für die Textre-
zeption nutzen,
□ den Zusammenhang von Teilaspekten und dem Textganzen zur Sicherung des
inhaltlichen Zusammenhangs herausarbeiten (lokale und globale Kohärenz),
□ dramatische, erzählende sowie lyrische Texte unter Berücksichtigung grundlegen-
der Strukturmerkmale der jeweiligen literarischen Gattung analysieren und dabei
eine in sich schlüssige Deutung (Sinnkonstruktion) entwickeln,
□ die Bedeutung historisch-gesellschaftlicher Bezüge eines literarischen Werkes an
Beispielen aufzeigen,
□ Sachtexte in ihrer Abhängigkeit von Situation, Adressat und Textfunktion unter-
scheiden,
□ komplexe kontinuierliche und diskontinuierliche Sachtexte mithilfe textimmanen-
ter Aspekte und textübergreifender Informationen analysieren,
□ den Wirklichkeitsmodus eines Textes anhand von Fiktionalitätssignalen identifizie-
ren,
□ Texte im Hinblick auf das Verhältnis von Inhalt, Ausgestaltung und Wirkung beur-
teilen.
PRODUKTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ zielgerichtet verschiedene Textmuster bei der Erstellung von analysierenden, infor-
mierenden, argumentierenden Texten und beim produktionsorientierten Schrei-
ben einsetzen,
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Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
Inhaltsfeld Kommunikation
Inhaltliche Schwerpunkte
Kommunikationsmodelle
Gesprächsanalyse
rhetorisch ausgestaltete Kommunikation
REZEPTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ den Verlauf fachbezogener Gesprächsformen konzentriert verfolgen,
□ Kommunikationsprozesse aus Alltagssituationen anhand zweier unterschiedlicher
Kommunikationsmodelle erläutern,
□ kriteriengeleitet eigene und fremde Unterrichtsbeiträge in unterschiedlichen kom-
munikativen Kontexten (Gespräch, Diskussionen, Feedback zu Präsentationen)
beurteilen,
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Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Einführungsphase
PRODUKTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ sich in eigenen Gesprächsbeiträgen explizit auf andere beziehen,
□ Beiträge und Rollen in Diskussionen, Fachgesprächen und anderen Kommunikati-
onssituationen sach- und adressatengerecht gestalten,
□ sach- und adressatengerecht – unter Berücksichtigung der Zuhörermotivation –
komplexe Beiträge (u. a. Referat, Arbeitsergebnisse) präsentieren,
□ Mimik, Gestik, Betonung und Artikulation in eigenen komplexen Redebeiträgen
funktional einsetzen,
□ Gesprächsbeiträge und Gesprächsverhalten kriterienorientiert analysieren und
ein konstruktives und wertschätzendes Feedback formulieren.
Inhaltsfeld Medien
Inhaltliche Schwerpunkte
Informationsdarbietung in verschiedenen Medien
digitale Medien und ihr Einfluss auf Kommunikation
Sendeformate in audiovisuellen Medien
REZEPTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ sachgerecht und kritisch zwischen Methoden der Informationsbeschaffung unter-
scheiden, für fachbezogene Aufgabenstellungen in Bibliotheken und im Internet
recherchieren,
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Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
PRODUKTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ selbstständig Präsentationen unter funktionaler Nutzung neuer Medien (Präsen-
tationssoftware) erstellen,
□ selbstständig und sachgerecht Arbeitsergebnisse in Form von kontinuierlichen
und diskontinuierlichen Texten mithilfe von Textverarbeitungssoftware darstellen,
□ mediale Gestaltungen zu literarischen Texten entwickeln,
□ die funktionale Verwendung von Medien für die Aufbereitung von Arbeitsergeb-
nissen in einem konstruktiven, kriterienorientierten Feedback beurteilen.
Der Unterricht soll es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, dass sie – aufbauend
auf der Kompetenzentwicklung in der Einführungsphase – am Ende der Sekundarstu-
fe II über die im Folgenden genannten Kompetenzen verfügen. Dabei werden – jeweils
getrennt für den Grundkurs und den Leistungskurs – zunächst übergeordnete Kompe-
tenzerwartungen zu allen Kompetenzbereichen aufgeführt und im Anschluss zusätzlich
inhaltsfeldbezogen konkretisiert.
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Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Qualifikationsphase
2.3.1 Grundkurs
Die nachfolgenden übergeordneten Kompetenzerwartungen sind im Grundkurs anzu-
streben.
REZEPTION
Die Schülerinnen und Schüler können
■ Strategien und Techniken des Textverstehens unter Nutzung von Fachwissen in
Bezug auf mündliche und schriftliche Texte in verschiedenen medialen Erschei-
nungsformen selbstständig anwenden,
■ selbstständig Texte mithilfe von textimmanenten und textübergreifenden Ver-
fahren analysieren, die Analyseergebnisse überprüfen und in einer schlüssigen
Deutung zusammenführen,
■ Sprache, Texte, kommunikatives Handeln und mediale Gestaltung in Abhängigkeit
von ihrem jeweiligen gesellschaftlichen und historischen Kontext beurteilen,
■ unterschiedliche Texte und Gestaltungsmittel in ihrem jeweiligen Kontext und
ihrer Wirkung vergleichen,
■ selbstständig eigene und fremde Beiträge und Standpunkte fachlich kompetent
überprüfen und kriteriengeleitet beurteilen.
PRODUKTION
Die Schülerinnen und Schüler können
■ Schreibprozesse aufgaben- und anlassbezogen planen, gestalten, reflektieren und
das Produkt überarbeiten,
■ formal sicher, sprachlich differenziert und stilistisch angemessen eigene schriftliche
und mündliche Texte dem kommunikativen Ziel entsprechend formulieren,
■ eigene Positionen zu fachspezifischen Sachverhalten vor dem Hintergrund ihres
Fachwissens formulieren und argumentativ vertreten,
■ Formen des Sprechens in verschiedenen Kommunikationssituationen unterschei-
den und Beiträge adressatenbezogen und zielgerichtet gestalten,
■ verschiedene Präsentationstechniken funktional anwenden,
■ selbstständig Rückmeldungen konstruktiv formulieren.
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Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
▷◁
Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen der Behandlung
der nachfolgenden, für die Qualifikationsphase obligatorischen Inhaltsfelder entwickelt
werden:
Sprache
Texte
Kommunikation
Medien
Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufge-
führten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden
konkretisierten Kompetenzerwartungen.
Inhaltsfeld Sprache
Inhaltliche Schwerpunkte
Spracherwerbsmodelle
sprachgeschichtlicher Wandel
Sprachvarietäten und ihre gesellschaftliche Bedeutung
REZEPTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ Funktionen der Sprache für den Menschen benennen,
□ grundlegende Modelle zum ontogenetischen Spracherwerb vergleichend erläu-
tern,
□ Veränderungstendenzen der Gegenwartssprache (Migration und Sprachgebrauch,
Mehrsprachigkeit, konzeptionelle Mündlichkeit beim Schreiben, Medieneinflüsse)
erklären,
□ Phänomene von Mehrsprachigkeit erläutern,
□ Sprachvarietäten in verschiedenen Erscheinungsformen (Soziolekt, Jugendspra-
che, Dialekt bzw. Regionalsprache wie Niederdeutsch) beschreiben und deren
gesellschaftliche Bedeutsamkeit beurteilen,
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Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Qualifikationsphase
PRODUKTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ unter Berücksichtigung der eigenen Ziele und des Adressaten Sachverhalte sprach-
lich differenziert darstellen,
□ komplexe Sachzusammenhänge in mündlichen Texten unter Rückgriff auf verbale
und nonverbale Mittel differenziert und intentionsgerecht darstellen,
□ Beiträge unter Verwendung einer angemessenen Fachterminologie formulieren,
□ selbstständig die sprachliche Darstellung in Texten mithilfe von Kriterien (u. a.
stilistische Angemessenheit, Verständlichkeit) beurteilen und überarbeiten,
□ die normgerechte Verwendung der Sprache (Rechtschreibung, Grammatik und
Zeichensetzung) in Texten prüfen und diese überarbeiten.
Inhaltsfeld Texte
Inhaltliche Schwerpunkte
strukturell unterschiedliche Dramen aus unterschiedlichen historischen Kontex-
ten
strukturell unterschiedliche Erzähltexte aus unterschiedlichen historischen Kon-
texten
lyrische Texte zu einem Themenbereich aus unterschiedlichen historischen Kon-
texten
komplexe Sachtexte
REZEPTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ aus anspruchsvollen Aufgabenstellungen angemessene Leseziele ableiten und
diese für die Textrezeption nutzen,
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Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
PRODUKTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ verschiedene Textmuster bei der Erstellung von komplexen analysierenden, infor-
mierenden, argumentierenden Texten (mit zunehmend wissenschaftsorientiertem
Anspruch) zielgerichtet anwenden,
□ in ihren Analysetexten Ergebnisse textimmanenter und textübergreifender Unter-
suchungsverfahren darstellen und in einer eigenständigen Deutung zusammen-
führen,
□ ihr Textverständnis durch Formen produktionsorientierten Schreibens darstellen,
□ komplexe literarische Texte durch einen gestaltenden Vortrag interpretieren,
□ komplexe Sachverhalte in mündlichen Texten (Referat, umfangreicher Gesprächs-
beitrag) auch unter Nutzung von Visualisierungen darstellen,
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Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Qualifikationsphase
Inhaltsfeld Kommunikation
Inhaltliche Schwerpunkte
sprachliches Handeln im kommunikativen Kontext
rhetorisch ausgestaltete Kommunikation in funktionalen Zusammenhängen
REZEPTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ den Verlauf fachlich anspruchsvoller Gesprächsformen konzentriert verfolgen,
□ kriteriengeleitet eigene und fremde Unterrichtsbeiträge in unterschiedlichen kom-
munikativen Kontexten (Fachgespräche, Diskussionen, Feedback zu Präsentatio-
nen) beurteilen,
□ den Hintergrund von Kommunikationsstörungen bzw. die Voraussetzungen für
gelingende Kommunikation auf einer metakommunikativen Ebene analysieren
und mithilfe dieser Erkenntnisse das eigene Gesprächsverhalten reflektieren,
□ sprachliches Handeln (in Alltagssituationen und in seiner Darstellung in literari-
schen Texten) unter besonderer Berücksichtigung des kommunikativen Kontextes
– unter Einbezug von kommunikationstheoretischen Aspekten – analysieren,
□ verschiedene Strategien der Leser- bzw. Hörerbeeinflussung durch rhetorisch
ausgestaltete Kommunikation identifizieren und beurteilen.
PRODUKTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ sich in eigenen Gesprächsbeiträgen explizit und zielführend auf andere beziehen,
□ Beiträge in Diskussionen, Fachgesprächen und anderen Kommunikationssituatio-
nen (u. a. in Simulationen von Prüfungs- oder Bewerbungsgesprächen) differen-
ziert, sachbezogen und adressatengerecht in verschiedenen Rollen gestalten,
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Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
Inhaltsfeld Medien
Inhaltliche Schwerpunkte
Information und Informationsdarbietung in verschiedenen Medien
filmische Umsetzung einer Textvorlage (in Ausschnitten)
Bühneninszenierung eines dramatischen Textes
REZEPTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ durch Anwendung differenzierter Suchstrategien in verschiedenen Medien Infor-
mationen zu fachbezogenen Aufgabenstellungen ermitteln,
□ die Qualität von Informationen aus verschiedenartigen Quellen bewerten (Grad
von Fiktionalität, Seriosität; fachliche Differenziertheit),
□ die filmische Umsetzung einer Textvorlage in ihrer ästhetischen Gestaltung analy-
sieren und ihre Wirkung auf den Zuschauer unter Einbezug medientheoretischer
Ansätze erläutern,
□ die Bühneninszenierung eines dramatischen Textes in ihrer ästhetischen Gestal-
tung analysieren und ihre Wirkung auf den Zuschauer erläutern.
PRODUKTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ mithilfe geeigneter Medien selbstständig fachlich komplexe Zusammenhänge
präsentieren,
□ selbstständig komplexe Arbeitsergebnisse in Form von kontinuierlichen und dis-
kontinuierlichen Texten unter sachgerechter Nutzung von Anwendungssoftware
darstellen,
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Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Qualifikationsphase
□ die funktionale Verwendung von Medien für die Aufbereitung von Arbeitsergeb-
nissen beurteilen und eigene Präsentationen entsprechend überarbeiten.
2.3.2 Leistungskurs
Die nachfolgenden übergeordneten Kompetenzerwartungen sind im Leistungskurs
anzustreben.
REZEPTION
Die Schülerinnen und Schüler können
■ Strategien und Techniken des Textverstehens unter Nutzung von Fachwissen in
Bezug auf mündliche und schriftliche Texte in verschiedenen medialen Erschei-
nungsformen reflektiert anwenden,
■ die Bedingtheit von Verstehensprozessen erläutern,
■ selbstständig Texte mithilfe von textimmanenten und textübergreifenden Verfah-
ren analysieren und die Analyseergebnisse in einer in sich schlüssigen, differen-
zierten Deutung zusammenführen,
■ sprachliche Gestaltungsmittel, Texte, kommunikatives Handeln und mediale Ge-
staltung in historisch-gesellschaftliche Entwicklungslinien einordnen,
■ unterschiedliche Texte und Gestaltungsmittel in ihrem jeweiligen Kontext und
ihrer Wirkungsabsicht vergleichend beurteilen,
■ selbstständig eigene und fremde Beiträge und Standpunkte fachlich kompetent
überprüfen und differenziert beurteilen.
PRODUKTION
Die Schülerinnen und Schüler können
■ komplexe Schreibprozesse aufgaben- und anlassbezogen planen, gestalten, re-
flektieren und das Produkt überarbeiten,
■ formal sicher, sprachlich differenziert und stilistisch angemessen eigene schriftliche
und mündliche Texte dem kommunikativen Ziel entsprechend formulieren,
■ eigene Positionen zu fachspezifischen Sachverhalten vor dem Hintergrund ihres
Fachwissens und theoretischer Bezüge formulieren und argumentativ vertreten,
■ Formen des Sprechens in verschiedenen Kommunikationssituationen unterschei-
den und Beiträge adressatenbezogen und zielgerichtet gestalten,
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Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
▷◁
Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler sollen im Rahmen der Behandlung
der nachfolgenden, für die Qualifikationsphase obligatorischen Inhaltsfelder entwickelt
werden:
Sprache
Texte
Kommunikation
Medien
Bezieht man die übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufge-
führten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich die nachfolgenden
konkretisierten Kompetenzerwartungen.
Inhaltsfeld Sprache
Inhaltliche Schwerpunkte
Spracherwerbsmodelle und -theorien
sprachgeschichtlicher Wandel
Sprachvarietäten und ihre gesellschaftliche Bedeutung
Verhältnis von Sprache, Denken und Wirklichkeit
REZEPTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ die Grundannahmen von unterschiedlichen wissenschaftlichen Ansätzen der
Spracherwerbstheorie vergleichen,
□ Veränderungstendenzen der Gegenwartssprache (u. a. Migration und Sprachge-
brauch, Mehrsprachigkeit, konzeptionelle Mündlichkeit beim Schreiben, Medien-
einflüsse) erklären,
□ Phänomene von Mehrsprachigkeit differenziert erläutern,
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Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Qualifikationsphase
PRODUKTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ unter Berücksichtigung der eigenen Ziele und des Adressaten Sachverhalte sprach-
lich differenziert darstellen,
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Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
Inhaltsfeld Texte
Inhaltliche Schwerpunkte
strukturell unterschiedliche Dramen aus unterschiedlichen historischen Kontex-
ten
strukturell unterschiedliche Erzähltexte aus unterschiedlichen historischen Kon-
texten
lyrische Texte zu einem Themenbereich im historischen Längsschnitt
poetologische Konzepte
komplexe, auch längere Sachtexte
REZEPTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ aus anspruchsvollen Aufgabenstellungen angemessene Leseziele ableiten und
diese für die Textrezeption nutzen,
□ strukturell unterschiedliche dramatische und erzählende Texte unter besonderer
Berücksichtigung der Entwicklung der gattungstypischen Gestaltungsform und
poetologischer Konzepte analysieren,
□ lyrische Texte im historischen Längsschnitt unter besonderer Berücksichtigung
der Formen des lyrischen Sprechens analysieren,
□ literarische Texte in grundlegende literarhistorische und historisch-gesellschaftliche
Entwicklungen – vom Barock bis zum 21. Jahrhundert – einordnen,
□ die Problematik literaturwissenschaftlicher Kategorisierung (Epochen, Gattungen)
erläutern,
□ an ausgewählten Beispielen die Rezeption von Texten (literarischer Text, Büh-
neninszenierung, Film) vergleichen und die Zeitbedingtheit von Interpretationen
reflektieren,
□ den eigenen Textverstehensprozess als Konstrukt unterschiedlicher Bedingungs-
faktoren erklären,
□ die Problematik der analytischen Unterscheidung zwischen fiktionalen und nicht-
fiktionalen Texten an Beispielen erläutern,
□ komplexe Sachtexte unter besonderer Berücksichtigung der unterschiedlichen
Modi (argumentativ, deskriptiv, narrativ) und vor dem Hintergrund ihres jeweili-
gen gesellschaftlich-historischen Kontextes analysieren,
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Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Qualifikationsphase
PRODUKTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ verschiedene Textmuster bei der Erstellung von komplexen analysierenden, infor-
mierenden, argumentierenden Texten (mit wissenschaftsorientiertem Anspruch)
zielgerichtet anwenden,
□ in ihren Analysetexten die Ergebnisse textimmanenter und textübergreifender
Untersuchungsverfahren darstellen und in einer eigenständigen Deutung integrie-
ren,
□ ihre Textdeutung durch Formen produktionsorientierten Schreibens darstellen,
□ komplexe literarische Texte im Vortrag durch eine ästhetische Gestaltung deuten,
□ komplexe Sachverhalte in mündlichen Texten (Referat, umfangreicher Gesprächs-
beitrag) unter Nutzung unterschiedlicher Visualisierungsformen darstellen,
□ komplexe Gesprächsverläufe und Arbeitsergebnisse sachgerecht systematisieren,
□ Arbeitsschritte bei der Bewältigung eines komplexen Schreibauftrags analysieren,
besondere fachliche Herausforderungen benennen und Lösungswege reflektieren,
□ eigene sowie fremde Texte fachlich differenziert beurteilen und überarbeiten.
Inhaltsfeld Kommunikation
Inhaltliche Schwerpunkte
sprachliches Handeln im kommunikativen Kontext
rhetorisch ausgestaltete Kommunikation in funktionalen Zusammenhängen
Autor-Rezipienten-Kommunikation
REZEPTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ den Verlauf fachlich anspruchsvoller Gesprächsformen konzentriert verfolgen,
□ eigene und fremde Unterrichtsbeiträge in unterschiedlichen kommunikativen
Kontexten (Fachgespräche, Diskussionen, Feedback zu Präsentationen) fachlich
differenziert beurteilen,
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Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
PRODUKTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ sich in eigenen Gesprächsbeiträgen explizit und differenziert auf andere beziehen,
□ Beiträge in komplexen Kommunikationssituationen (u. a. in Simulationen von
Prüfungs- oder Bewerbungsgesprächen) differenziert, sachbezogen und adressa-
tengerecht in verschiedenen Rollen gestalten,
□ selbstständig und adressatengerecht – unter Berücksichtigung fachlicher Differen-
ziertheit und Zuhöreraktivierung – komplexe Beiträge mediengestützt präsentie-
ren,
□ verschiedene verbale, paraverbale und nonverbale Kommunikationsstrategien
unterscheiden und zielorientiert einsetzen,
□ Gesprächsbeiträge und Gesprächsverhalten kriterienorientiert analysieren und ein
fachlich differenziertes, konstruktives und wertschätzendes Feedback formulieren.
Inhaltsfeld Medien
Inhaltliche Schwerpunkte
Informationsdarbietung in verschiedenen Medien
filmisches Erzählen
Bühneninszenierung eines dramatischen Textes
kontroverse Positionen der Medientheorie
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Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der Qualifikationsphase
REZEPTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ durch Anwendung differenzierter Suchstrategien in verschiedenen Medien Infor-
mationen zu komplexen fachbezogenen Aufgabenstellungen ermitteln,
□ die Qualität von Informationen aus verschiedenartigen Quellen bewerten (Grad
von Fiktionalität, Seriosität; fachliche Differenziertheit),
□ einen Film in seiner narrativen Struktur und ästhetischen Gestaltung analysieren
und im Hinblick auf das Verhältnis von Inhalt, Ausgestaltung und Wirkung auf
den Zuschauer beurteilen,
□ die Bühneninszenierung eines dramatischen Textes in ihrer medialen und ästhe-
tischen Gestaltung analysieren und im Hinblick auf das Verhältnis von Inhalt,
Ausgestaltung und Wirkung auf den Zuschauer beurteilen,
□ kontroverse Positionen der Medientheorie zum gesellschaftlichen Einfluss medialer
Angebote (Film, Fernsehen, Internet) vergleichen und diese vor dem Hintergrund
der eigenen Medienerfahrung erörtern.
PRODUKTION
Die Schülerinnen und Schüler können
□ mithilfe geeigneter Medien selbstständig fachlich komplexe Zusammenhänge
präsentieren,
□ selbstständig komplexe Arbeitsergebnisse in Form von kontinuierlichen und dis-
kontinuierlichen Texten unter sachgerechter Nutzung von Anwendungssoftware
darstellen,
□ die funktionale Verwendung von Medien für die Aufbereitung von Arbeitsergeb-
nissen beurteilen und die eigenen Präsentationen zielgerichtet überarbeiten.
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3 Lernerfolgsüberprüfung und Leistungsbewertung
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Beurteilungsbereich „Schriftliche Arbeiten/Klausuren“
39
Lernerfolgsüberprüfung und Leistungsbewertung
Überprüfungsformen
40
Überprüfungsformen
41
Lernerfolgsüberprüfung und Leistungsbewertung
42
Überprüfungsformen
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4 Abiturprüfung
Die allgemeinen Regelungen zur schriftlichen und mündlichen Abiturprüfung, mit denen
zugleich die Vereinbarungen der Kultusministerkonferenz umgesetzt werden, basieren
auf dem Schulgesetz sowie dem entsprechenden Teil der Ausbildungs- und Prüfungs-
ordnung für die gymnasiale Oberstufe.
Fachlich beziehen sich alle Teile der Abiturprüfung auf die in Kapitel 2 dieses Kern-
lehrplans für das Ende der Qualifikationsphase festgelegten Kompetenzerwartungen.
Bei der Lösung schriftlicher wie mündlicher Abituraufgaben sind generell Kompetenzen
nachzuweisen, die im Unterricht der gesamten Qualifikationsphase erworben wurden
und deren Erwerb in vielfältigen Zusammenhängen angelegt wurde.
Die jährlichen „Vorgaben zu den unterrichtlichen Voraussetzungen für die schriftli-
chen Prüfungen im Abitur in der gymnasialen Oberstufe“ (Abiturvorgaben), die auf den
Internetseiten des Schulministeriums abrufbar sind, konkretisieren den Kernlehrplan,
soweit dies für die Schaffung landesweit einheitlicher Bezüge für die zentral gestell-
ten Abiturklausuren erforderlich ist. Die Verpflichtung zur Umsetzung des gesamten
Kernlehrplans bleibt hiervon unberührt.
Im Hinblick auf die Anforderungen im schriftlichen und mündlichen Teil der Abitur-
prüfungen ist grundsätzlich von einer Strukturierung in drei Anforderungsbereiche
auszugehen, die die Transparenz bezüglich des Selbstständigkeitsgrades der erbrachten
Prüfungsleistung erhöhen soll.
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Schriftliche Abiturprüfung
Für alle Fächer gilt, dass die Aufgabenstellungen in schriftlichen und mündlichen
Abiturprüfungen alle Anforderungsbereiche berücksichtigen müssen, der Anforderungs-
bereich II aber den Schwerpunkt bildet.
Fachspezifisch ist die Ausgestaltung der Anforderungsbereiche an den Kompetenzer-
wartungen des jeweiligen Kurstyps zu orientieren. Für die Aufgabenstellungen werden
die für Abiturprüfungen geltenden Operatoren des Faches verwendet, die in einem
für die Prüflinge nachvollziehbaren Zusammenhang mit den Anforderungsbereichen
stehen.
Die Bewertung der Prüfungsleistung erfolgt jeweils auf einer zuvor festgelegten
Grundlage, die im schriftlichen Abitur aus dem zentral vorgegebenen kriteriellen Bewer-
tungsraster, im mündlichen Abitur aus dem im Fachprüfungsausschuss abgestimmten
Erwartungshorizont besteht. Übergreifende Bewertungskriterien für die erbrachten
Leistungen sind die Komplexität der Gegenstände, die sachliche Richtigkeit und die
Schlüssigkeit der Aussagen, die Vielfalt der Gesichtspunkte und ihre jeweilige Bedeut-
samkeit, die Differenziertheit des Verstehens und Darstellens, das Herstellen geeigneter
Zusammenhänge, die Eigenständigkeit der Auseinandersetzung mit Sachverhalten und
Problemstellungen, die argumentative Begründung eigener Urteile, Stellungnahmen
und Wertungen, die Selbstständigkeit und Klarheit in Aufbau und Sprache, die Sicherheit
im Umgang mit Fachsprache und -methoden sowie die Erfüllung standardsprachlicher
Normen.
Hinsichtlich der einzelnen Prüfungsteile sind die folgenden Regelungen zu beachten.
Schriftliche Abiturprüfung
Die Aufgaben für die schriftliche Abiturprüfung werden landesweit zentral gestellt. Alle
Aufgaben entsprechen den öffentlich zugänglichen Konstruktionsvorgaben und nutzen
die fachspezifischen Operatoren. Beispiele für Abiturklausuren sind für die Schulen auf
den Internetseiten des Schulministeriums abrufbar.
Für die schriftliche Abiturprüfung enthalten die aufgabenbezogenen Unterlagen
für die Lehrkraft jeweils Hinweise zu Aufgabenart und zugelassenen Hilfsmitteln, die
Aufgabenstellung, die Materialgrundlage, die Bezüge zum Kernlehrplan und zu den
Abiturvorgaben, die Vorgaben für die Bewertung der Schülerleistungen sowie den Be-
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Abiturprüfung
Der der Aufgabenart I zugrunde gelegte Analysebegriff zielt auf komplexe Interpreta-
tionsleistungen ab, bei denen beschreibende, deutende und wertende Aussagen im
Umgang mit der Mehrdeutigkeit literarischer Texte schlüssig und nachvollziehbar mit-
einander verknüpft und aufeinander bezogen werden müssen.
In Aufgabenart II richtet sich die Analyse auf Sachtexte, deren pragmatischer Charakter
tendenziell weniger Deutungsspielräume zulässt, in der Einschätzung ihrer Intentionali-
tät, der auffindbaren kommunikativen Strategien und ihres situativen Kontextbezuges
gleichwohl Interpretationsleistungen des analysierenden Rezipienten einschließt.
In Aufgabenart III fordert die Erörterung eigenständige Verstehens- und Argumentati-
onsleistungen, wobei der zentrale Bezugspunkt die möglichst differenzierte Erfassung
der Inhalte und der Argumentationsstruktur eines Sachtextes (ggf. verschiedener kurzer
Sachtexte) bleibt. Aufgabentyp III b verknüpft diese Bezugsbasis zusätzlich mit Deu-
tungswissen zu einem literarischen Werk.
Die in Aufgabenart IV geforderte materialgestützte Textproduktion basiert auf der
Nutzung verschiedener Informationsquellen und zeichnet sich durch einen spezifischen
Adressatenbezug aus. Sie kann einen überwiegend erklärenden (Sachverhalte klären)
oder argumentativen Charakter (einen Standpunkt einnehmen) haben und enthält
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Mündliche Abiturprüfung
Mündliche Abiturprüfung
Die Aufgaben für die mündliche Abiturprüfung werden dezentral durch die Fachprüferin
bzw. den Fachprüfer – im Einvernehmen mit dem jeweiligen Fachprüfungsausschuss
– gestellt. Dabei handelt es sich um jeweils neue, begrenzte Aufgaben, die dem Prüf-
ling einschließlich der ggf. notwendigen Texte und Materialien für den ersten Teil der
mündlichen Abiturprüfung in schriftlicher Form vorgelegt werden. Die Aufgaben für
die mündliche Abiturprüfung insgesamt sind so zu stellen, dass sie hinreichend breit
angelegt sind und sich nicht ausschließlich auf den Unterricht eines Kurshalbjahres
beschränken. Die Berücksichtigung aller Anforderungsbereiche soll eine Beurteilung
ermöglichen, die das gesamte Notenspektrum umfasst. Auswahlmöglichkeiten für die
Schülerin bzw. den Schüler bestehen nicht. Der Erwartungshorizont ist zuvor mit dem
Fachprüfungsausschuss abzustimmen.
Der Prüfling soll in der Prüfung, die in der Regel mindestens 20, höchstens 30 Minuten
dauert, in einem ersten Teil selbstständig die vorbereiteten Ergebnisse zur gestellten
Aufgabe in zusammenhängendem Vortrag präsentieren. In einem zweiten Teil sollen vor
allem größere fachliche und fachübergreifende Zusammenhänge in einem Prüfungsge-
spräch angesprochen werden. Es ist nicht zulässig, zusammenhanglose Einzelfragen
aneinanderzureihen. Die beiden Prüfungsteile sollten in einer Überleitung gedanklich
miteinander verknüpft werden.
Bei der Bewertung mündlicher Prüfungen liegen der im Fachprüfungsausschuss
abgestimmte Erwartungshorizont sowie die eingangs dargestellten übergreifenden
Kriterien zugrunde. Die Prüferin oder der Prüfer schlägt dem Fachprüfungsausschuss
eine Note, ggf. mit Tendenz, vor. Die Mitglieder des Fachprüfungsausschusses stimmen
über diesen Vorschlag ab.
Fachspezifisch gelten darüber hinaus die nachfolgenden Regelungen. Für die Aufga-
benstellung im ersten Prüfungsteil sollte ein kürzerer Text vorgelegt werden. Der Text
muss – auch wenn es sich um einen Textausschnitt handelt – in seiner kommunikativen
Struktur verständlich sein.
Im Fach Deutsch sind folgende Aufgabenarten für den ersten Prüfungsteil vorgesehen:
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Abiturprüfung
Besondere Lernleistung
Schülerinnen und Schüler können in die Gesamtqualifikation eine besondere Lern-
leistung einbringen, die im Rahmen oder Umfang eines mindestens zwei Halbjahre
umfassenden Kurses erbracht wird. Als besondere Lernleistung können ein umfassen-
der Beitrag aus einem von den Ländern geförderten Wettbewerb, die Ergebnisse des
Projektkurses oder eines umfassenden fachlichen oder fachübergreifenden Projektes
gelten.
Die Absicht, eine besondere Lernleistung zu erbringen, muss spätestens zu Beginn des
zweiten Jahres der Qualifikationsphase bei der Schule angezeigt werden. Die Schulleite-
rin oder der Schulleiter entscheidet in Abstimmung mit der Lehrkraft, die als Korrektor
vorgesehen ist, ob die vorgesehene Arbeit als besondere Lernleistung zugelassen wer-
den kann. Die Arbeit ist spätestens bis zur Zulassung zur Abiturprüfung abzugeben,
nach den Maßstäben und dem Verfahren für die Abiturprüfung zu korrigieren und zu
bewerten. Ein Rücktritt von der besonderen Lernleistung muss bis zur Entscheidung
über die Zulassung zur Abiturprüfung erfolgt sein.
In einem Kolloquium von in der Regel 30 Minuten, das im Zusammenhang mit der
Abiturprüfung nach Festlegung durch die Schulleitung stattfindet, stellt der Prüfling
vor einem Fachprüfungsausschuss die Ergebnisse der besonderen Lernleistung dar,
erläutert sie und antwortet auf Fragen. Die Endnote wird aufgrund der insgesamt in
der besonderen Lernleistung und im Kolloquium erbrachten Leistungen gebildet; eine
Gewichtung der Teilleistungen findet nicht statt. Bei Arbeiten, an denen mehrere Schü-
lerinnen und Schüler beteiligt werden, muss die individuelle Schülerleistung erkennbar
und bewertbar sein.
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5 Anhang – Progressionstabelle zu den übergeordneten
Kompetenzerwartungen
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Anhang – Progressionstabelle zu den übergeordneten Kompetenzerwartungen
(… Fortsetzung)
P
Die Schülerinnen und Schüler Die Schülerinnen und Schüler Die Schülerinnen und Schüler
können können können
■ Schreibprozesse aufgaben- und ■ Schreibprozesse aufgaben- und ■ komplexe Schreibprozesse
anlassbezogen planen, gestalten anlassbezogen planen, gestalten, aufgaben- und anlassbezogen
und das Produkt überarbeiten, reflektieren und das Produkt planen, gestalten, reflektieren
überarbeiten, und das Produkt überarbeiten,
■ formal sicher und stilistisch ■ formal sicher, sprachlich diffe- ■ formal sicher, sprachlich diffe-
angemessen eigene schriftliche renziert und stilistisch angemes- renziert und stilistisch angemes-
und mündliche Texte dem kom- sen eigene schriftliche und münd- sen eigene schriftliche und münd-
munikativen Ziel entsprechend liche Texte dem kommunikativen liche Texte dem kommunikativen
formulieren, Ziel entsprechend formulieren, Ziel entsprechend formulieren,
(Fortsetzung nächste Seite …)
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Anhang – Progressionstabelle zu den übergeordneten Kompetenzerwartungen
(… Fortsetzung)
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