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© managerSeminare 1
Die WeiterbildungsProfis
Manfred Schmettkamp
So werden Sie ein Webinarprofi
Webinare professionell vorbereiten und durchführen
Printed in Germany
ISBN: 978-3-941965-78-2
Vorwort ...................................................................................5
Stichwortverzeichnis .............................................................. 87
Ausbildungen ........................................................................ 88
© managerSeminare 3
Michael Schmettkamp
Seit Mitte der 1990er-Jahre hat sich der Begriff „e-Learning“ eta-
bliert. Ungefähr seit der Jahrtausendwende werden in Deutschland
Ansätze des Lernens im virtuellen Raum ausprobiert, diskutiert, in
der Fachpresse gefeiert und teilweise auch wieder verworfen. Doch
erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit lässt die technische Entwick-
lung eine hohe Datenübertragungsgeschwindigkeit aus dem und
ins Internet zu. Erst jetzt kann virtuelles Online-Lernen in großem
Umfang geschehen. Und es geschieht! Heute ist die Technik vor-
handen, günstige Anbieter von Lernplattformen im Internet ermög-
lichen eine leichte Umsetzung, das Angebot an Webinaren nimmt
erkennbar rasch zu.
Noch sind es weniger die Unternehmen, die das Webinar als Präsen-
tationsform für die eigenen Zwecke entdeckt haben. Die aktuellen
„Player“ findet man eher unter den Beratern, Trainern und Coachs.
Für sie bietet das Webinar eine unendliche Fülle an Möglichkeiten,
ihre „klassischen“ Weiterbildungsaktivitäten um eine virtuelle
Komponente kostengünstig zu erweitern. Doch auch unter ihnen
wagen sich zunächst nur die Mutigen und Neugierigen an eine
Technik, die im Grunde genommen außerordentlich simpel ist: Man
nehme ein Thema, buche eine Webinarplattform, lade Teilnehmer
ein – und schon geht es los.
Soweit das Prinzip. In der Praxis ist es nicht ganz so einfach. Es ist
wie bei Präsentationen: Der eine kann es, der andere nicht. Der An-
teil an qualitativ schlechten Webinaren ist immer noch sehr hoch,
weil zurzeit noch viel ausprobiert und dabei – meist aus Unkennt-
nis – beinahe ebenso viel falsch gemacht wird. Sicher auch, weil
viele der richtig guten Trainer den Schritt hin zum Webinaranbieter
noch nicht gewagt haben. Für einen interessierten Teilnehmer ist
© managerSeminare 5
Vorwort
Erschwert wird diese Situation durch die steigende Zahl der We-
binarplattformanbieter. Jeder Plattformanbieter versucht sich
natürlich zu positionieren – und alle überbieten sich mit teilweise
fantastischen Features. Was im Jahr 2010 noch ziemlich überschau-
bar war, fängt inzwischen an, unübersichtlich zu werden. Dabei ist
nicht die Anzahl der Features einer Webinarplattform entscheidend,
sondern die Qualität des Webinaristen. Eine gezielte Vorbereitung
ist eine gute Basis für ein professionelles Auftreten als Webinarist.
Ausbildungstipps hierzu finden Sie im Anhang (Seite 88).
Dieses Buch soll Klarheit über das Thema Webinare schaffen. Hier
finden Sie einen praktischen Leitfaden, von den konkreten An-
lässen für ein Webinar über die Themenfindung und technische
Voraussetzungen bis hin zum Ablauf eines Webinars und dessen
Nachbereitung. Sie erhalten eine Orientierungshilfe, ob Webinare
das Richtige für Sie sind und Insidertipps für die Durchführung von
Webinaren. Sie sollen Ihnen Spaß machen. Auch Ihr Publikum soll
in Ihren Webinaren Spaß haben und dabei viel erfahren und lernen.
Was genau ist eigentlich ein Webinar? Wenn Sie fünf Personen
fragen, was sie unter einem Webinar verstehen, dann erhalten Sie
fünf verschiedene Antworten. Deshalb hier eine definitorische Klä-
rung des Begriffs.
Definition: Seminar
Als Seminar wird eine Lern- und Lehrveranstaltung bezeichnet, die Definitionen
dazu dient, Wissen in kleinen Gruppen interaktiv zu erwerben oder
zu vertiefen. Seminare werden von einem Seminarleiter bzw. Trai-
ner durchgeführt. (Quelle: Wikipedia)
Definition: Webinar
Ein Webinar oder Web-Seminar ist ein Seminar, das über das World
Wide Web gehalten wird. Der Neologismus Webinar ist ein Koffer-
wort aus den Wörtern Web (von World Wide Web) und Seminar, er
ist seit 2003 beim Deutschen Patent- und Markenamt als Wortmarke
eingetragen. (Quelle: Wikipedia)
Das Webinar bietet den Raum und die Techniken zur Durchführung
verschiedener synchroner Lernmethoden. Es finden also virtuelle
Trainings oder Präsentationen zu einem festgelegten Termin an
einem bestimmten Ort im Internet statt. Als Tools werden bei-
spielsweise Text- oder Videochat, Videokonferenzen, Interaktives
Arbeiten mit dem Whiteboard ebenso eingesetzt wie Application
sharing, synchrones Webbrowsen oder Präsentationstools wie Po-
werPoint-Vorlagen oder Videofilme.
© managerSeminare 7
Kapitel 1
In der aktuellen Praxis ist allerdings das, was unter einem Webinar
verstanden wird, meistens nichts anderes als ein schlichter Online-
Vortrag – einer spricht, alle anderen hören zu. Das ist weder beson-
ders originell noch lernfördernd. Damit daraus ein echtes Webinar
wird, sind noch einige andere Aspekte zu berücksichtigen:
Weitere Aspekte A Das Webinar muss ansprechend und spannend präsentiert wer-
eines Webinars den.
Da das Publikum vom Webinarleiter nicht zu sehen ist, muss er
einen guten Inhalt exzellent präsentieren können. Nur dann
wird das Publikum dem weiteren Webinar folgen und nicht zwi-
schendrin abspringen.
Beziehungen aufbauen
Ein Webinar ist kein abfotografierter oder aufgezeichneter Vortrag. Bauen Sie Kunden-
Webinare sind Interaktionen mit den Teilnehmer mit dem Ziel, Wis- beziehungen auf
sen und Erfahrungen zu transportieren sowie Verhaltensweisen zu
ändern. Als neue Form der Kommunikation sind sie hervorragend
geeignet, um neue Beziehungen zu Kunden oder potenziellen Kun-
den aufzubauen.
© managerSeminare 9
Kapitel 1
Kombinieren Sie Woche vor Beginn eines Seminars, ein kurzes Webinar zum Ken-
Präsenztraining mit nenlernen Ihrer Person durchführen. Dabei können Sie gleichzeitig
Online-Training Ihre Seminarinhalte kurz vorstellen, von den Teilnehmern schon
Wünsche zum Seminar einsammeln und Dinge, die gerade zu Be-
ginn eines Seminars sehr viel Zeit kosten, im Vorfeld abarbeiten.
Sie erarbeiten sich zusätzliche Zeit im Seminar, wenn Sie Inputein-
heiten verlagern. Arbeiten Sie den Stoff mit Ihren Teilnehmern im
Webinar durch und schaffen Sie mehr Platz für Übungseinheiten im
Präsenzteil.
In einem Webinar bekommen Sie schnell zu vielen Menschen Kon- Nutzen darstellen:
takt, und Sie können Ihre Produktneuheiten live erklären. Statt Webtalk
teurer und zeitaufwendiger Außendienstbesuche laden Sie alle Kun-
den zu einem Webinar ein und erklären alles Notwendige. Der Nut-
zen, aber vor allem die Anwendung von Produkten lassen sich in
einem Webinar besser darstellen als in jeder Informationsbroschüre.
Wenn Sie in Ihren Webinaren noch zufriedene Kunden auftreten
lassen, gewinnen Sie erheblich an Glaubwürdigkeit. Binden Sie also
zufriedene Kunden in Ihre Webinare mit ein. Ganz entspannt unter-
halten Sie sich, während Ihr Publikum zuschaut und zuhört. Diese
Form der Kommunikation nennt sich Webtalk und ist sehr lebendig,
vor allem, wenn Sie als Stichwortgeber für den Kunden agieren.
Mittels Chat oder anderer Funktionen können Sie Ihr Publikum
aktiv einbeziehen. Webinare werden Ihre Verkaufszahlen nicht
unbedingt in schwindelerregende Höhen treiben. Aber sie sind ein
perfekter Servicekanal und ein reizvoller zusätzlicher Vertriebska-
nal für die Darstellung und den Einsatz Ihrer Produkte.
Was für Produkte und Neuheiten gilt, gilt auch für Änderungen Austausch mit Ihren
von Konditionen, Lieferbedingungen, Rahmenverträge und derglei- Kunden
chen mehr. Webinare sind keine Einwegkommunikation, während
des Webinars können Sie mit Ihren Kunden über die Produktände-
rungen sprechen, diskutieren, sich austauschen. Möglicherweise
müssen Sie, rechtlichen Aspekten folgend, diese Informationen
auch zusätzlich schriftlich versenden. Aber die Vermittlung der
Informationen durch ein Webinar vereinfacht die Verbreitung der
Information. Denn das Webinar bietet dem Zuhörer und Zuschauer
die Möglichkeit, Fragen während der Veranstaltung zu stellen, und
es gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihre Gründe für die Veränderungen
deutlicher darzustellen.
© managerSeminare 11
Kapitel 1
Vorteil: Wiederholbarkeit
Webinare können aufgezeichnet werden. Entweder bietet die Webi-
narplattform das an, oder Sie kaufen eine Screenrecording-Software
(ab Seite 70) und zeichnen das Webinar auf. Falls jemand nicht Inhalte sind
am Webinar teilnehmen kann, kann er sich die Aufzeichnung an- wiederholbar
schauen, gegebenenfalls sogar unterwegs auf dem Smartphone oder
Tablet. Für Teilnehmer, die sich noch nicht für Sie als Webinarleiter
entschieden haben, kann ein Videomitschnitt eine passende Orien-
tierungshilfe darstellen.
Vorteil: Kostenersparnis
Ein großes Plus der Webinare ist der Aspekt der Kostenersparnis. Reise- und Übernach-
Es fallen weder Reise- und Übernachtungskosten noch Abwesen- tungskosten entfallen
heitskosten des Mitarbeiters an. Die Organisation eines Kongresses
ist auch immer zeit- und kostenaufwendig. Ein Webinar ist schnell
organisiert und per E-Mail verbreitet. Die Kosten halten sich in
Grenzen. Und schon unmittelbar nach dem Webinar kann der Mitar-
beiter beginnen, die Inhalte aus dem Webinar umzusetzen.
Reichweitenvorteil
In ein Webinar können Sie sich, sofern ein PC und eine Internetlei- Weltweit durchfühen
tung vorhanden sind, jederzeit weltweit einloggen. Während eine
Reise zu einem Konferenzort unter
Umständen sehr aufwendig sein
kann, ist die Teilnahme an einem
Webinar sehr unkompliziert. In
meinen Webinaren habe ich regel-
mäßig Teilnehmer aus ganz Europa,
Asien und Südamerika. Unabhängig
von jeder Zeitzone gibt es die Mög-
lichkeit, sich zu informieren, sich
weiterzubilden, zu lernen und Neues
zu entdecken, ganz bequem von Zu-
hause aus.
© managerSeminare 13
Kapitel 1
Immer wieder erlebe ich gerade bei Trainerkollegen (ich bin seit
1986 als Trainer, Moderator und Coach tätig) eine starke Abneigung
gegenüber Webinaren. Aus den Gesprächen höre ich zum Teil auch
viel Angst heraus. Angst nämlich, dass Webinare Präsenzveranstal-
tungen verdrängen werden. Das ist zum Teil richtig, viele Fachschu-
lungen sind durch Webinare ersetzt worden bzw. werden alternativ
angeboten. Pfiffig gemacht und in kleine Einheiten aufgeteilt, gibt
es mittlerweile gut funktionierende, kostengünstige Word-, Excel-
oder PowerPoint-Schulungen, Webinare über die Durchführung von
Webinaren und vieles andere mehr. Was früher tagelange Präsenz-
veranstaltungen waren, sind heute mehrgeteilte Webinare.
Teile der Trainings- Der grundsätzliche Punkt ist, dass Teile aus diesen Themenbe-
inhalte können als reichen gut für ein Webinar geeignet sind, während andere Teile
Webinar angeboten weiterhin präsent bearbeitet werden müssen. Bei vernünftiger
werden Konzeption und Abstimmung der Inhalte ergänzen sich Seminar
und Webinar, statt sich gegenseitig Konkurrenz zu machen. Rich-
Die Kombination ist tig verstanden und eingesetzt, liefert die Kombination Webinar
eine echte Chance für und Seminar einen viel größeren Umsetzungserfolg als bisherige
neue, attraktive Transfermaßnahmen. Meiner Meinung nach haben viele Kolleginnen
Trainingsangebote und Kollegen die erweiterten Möglichkeiten der Kombination von
analog (Seminar) und digital (Webinar) noch nicht erkannt. Es liegt
eine große Chance darin, als Trainer selbst fit in der Durchführung
von Webinaren zu sein und zu erkennen, was tatsächlich digital
durchgeführt werden kann, etwa in der Vor- oder Nachbereitung
von analogen Veranstaltungen.
Nehmen wir einmal folgendes Szenario an: Ein Webinar behandelt Lerninhalte sofort
das Thema „Durch Kaltakquisition neue Kunden gewinnen“. Das umsetzen und
Webinar findet morgens von 8.00-8.30 Uhr statt. Im Anschluss an reflektieren
das Webinar setzen die Teilnehmer die behandelten Inhalte sofort
um. Mittags gibt es per Webinar eine erste Runde Feedback und
Erfahrungs- bzw. Erfolgsaustausch. Nachmittags setzen die Teilneh-
mer ihre Kaltakquisitionen fort. Um 17.00 Uhr gibt es eine weitere
Feedbackrunde mit der Beurteilung des eigenen Akquisitionserfolgs.
Welche beruflichen Chancen sich darin gerade für Trainer und Bera-
ter auftun, skizziert das Zitat eines Geschäftsführers eines großen,
deutschen Unternehmens: „Wer als Trainer und Coach nicht auch in
digitalen Dingen fit ist, mit dem reden wir erst gar nicht.“
Checkliste
© managerSeminare 15
Kapitel 2
An sich ist die Antwort ganz einfach. Beinahe jedes Thema, das
Sie schon einmal präsentiert haben, können Sie auch als Webinar
halten. Wahrscheinlich müssen Sie es nur webtechnisch anpassen.
Dazu stellen Sie sich die Frage, worin Sie der Experte sind.
Gehen Sie die nachfolgenden Fragen durch und überlegen Sie, wel-
che Themen sich ergeben:
Wenn Sie sich diese Fragen beantworten können, haben Sie einen
Fundus an Themen, die für ein Webinar geeignet sind. Machen Sie
sich bei der Themenauswahl frei davon, dass das Webinar ähnlich
wie eine Präsentation 45 Minuten dauern sollte. Webinare dürfen
und sollten kürzer sein. Damit haben Sie die Chance, ein Thema
unter Umständen in mehrere Teile (Webinare) zu untergliedern, um
so einen längeren und intensiveren Kontakt zu Ihrem Publikum zu
unterhalten.
Parallel zur Themenfindung müssen Sie sich Klarheit über Ihr Publi- Zielgruppe
kum verschaffen. Die zentrale Frage ist: Für wen führen Sie das We-
binar durch? Ähnlich wie bei einem Präsenzvortrag bestimmen Sie
mit Ihrem Thema Ihr Publikum oder umgekehrt. Wenn Sie festge-
legt haben, wer der Hauptadressat Ihres Themas ist, wird klar, wel-
che inhaltlichen Voraussetzungen das Publikum benötigt, um Ihr
Thema zu verstehen. Je genauer Sie Ihr Zielpublikum definieren,
desto genauer definieren Sie Ihr Thema, und umgekehrt. Wenn Sie
zu einem Webinar einladen, empfiehlt es sich daher, die Zielgruppe
oder eventuell notwendige Voraussetzungen zum Verständnis des
Themas neben einer sehr ausführlichen Agenda mit aufzuführen.
So stellen Sie sicher, dass Sie immer das für das Thema richtige Pu-
blikum ansprechen. Sollte sich doch einmal jemand in Ihr Webinar
verlieren, der nicht viel Ahnung von Ihrem Thema hat, wird sich
diese Person auch schnell wieder verabschieden.
Übrigens: Schon mit der Einladung haben Sie es in der Hand, wer Zielgruppe bereits mit
Ihr Publikum sein wird. Selektieren Sie Ihr Zielpublikum über den der Einladung
Einladungstext (Einladen ab Seite 35) und bereiten Sie den Inhalt selektieren
adressatengerecht vor.
Am besten definieren Sie über das Thema Ihr Publikum und damit
auch die Breite und Tiefe. Hier einige Beispiele:
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Kapitel 2
Checkliste
Ihr PC
Während eines Webinars werden immer Daten ins Web hoch- und Ist Ihr PC
heruntergeladen. Damit die Verarbeitung der Datenmenge in Echt- leistungsfähig genug?
zeit geschieht, benötigen Sie einen schnellen Rechner. „Schneller
Rechner“ heißt in diesem Fall, dass Sie mindestens einen Dual-
Core-Rechner mit einer Prozessorgeschwindigkeit von 1,6 GHZ Tak-
tung benötigen. Mehr ist immer besser, natürlich aber auch teurer.
Rechner mit dieser Leistung gibt es inzwischen (Stand 2013) für
ca. 500 Euro. Weiterhin ist der Hauptspeicher des Rechners wichtig.
Zwei Gigabyte sollten es schon sein, vier Gigabyte sind besser. Je
größer der Hauptspeicher ist, desto besser werden die hoch- und
heruntergeladenen Daten gepuffert und umso besser ist der Zugriff
darauf. Die Größe des Festplattenspeichers ist fast unerheblich.
Ob 250 oder 500 Gigabyte spielt keine Rolle. Die meisten Webinar-
plattformen sind im Web beheimatet und beanspruchen keinen
Festplattenspeicher, das heißt, es wird keine Software auf Ihren
Rechner geladen und installiert. Wenn Sie sich nicht sicher sind,
ob der Rechner die entsprechende Leistung bringt, testen Sie ihn.
Nehmen Sie an einem Webinar teil. Wenn Ihr Rechner das Webinar
komplikationslos empfangen kann, ist das ein guter Anfang. Testen
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Kapitel 3
Internet
Ist Ihre Internet- Damit Sie das Webinar reibungslos und professionell durchführen
verbindung schnell können, benötigen Sie eine schnelle Internetverbindung. Fragen
genug? Sie in Ihrer IT-Abteilung nach, mit welcher Geschwindigkeit die
Internetverbindungen in Ihrem Unternehmen arbeiten. Sollten Sie
selbstständig sein, schauen Sie in Ihre Abrechnung. Dort steht ne-
ben dem Tarif auch meistens die Geschwindigkeit.
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Kapitel 3
Vortragszeiten
Den richtigen Welche Zeiten sind für Webinare die besten Vortragszeiten? Das
Zeitpunkt finden hängt natürlich ganz stark von der Erreichbarkeit Ihres Publikums
ab. Gewöhnlich werden Webinare vormittags zwischen 10.00 und
11.30 Uhr gestartet. Eine andere übliche Webinarzeit ist zwischen
14.00 Uhr und 17.00 Uhr. Abends starten einige Webinare zwischen
19.00 Uhr und 20.00 Uhr. Es gab auch schon Webinarmarathons: 24
Vortragende in 24 Stunden. Eine optimale Zeit gibt es nicht, nur
ungewöhnliche. Wenn Sie von Ihrem Zielpublikum vermuten oder
sogar wissen, dass es frühmorgens schon im Büro sitzt, kann eine
Webinarzeit von 6.30 Uhr oder 7.00 Uhr durchaus angemessen sein.
Beachten Sie einfach Folgendes: Morgens zwischen 7.30 Uhr und
9.00 Uhr ist eine nicht sehr günstige Zeit, da in vielen Büros die
Computer eingeschaltet und E-Mails downgeloadet werden. Der Da-
tenverkehr steigt sprunghaft an, und damit sinkt die Datenleistung
im Web generell. Das bedeutet, dass Ihr Webinar zu diesem Zeit-
punkt möglicherweise nur streckenweise im Echtzeitmodus über-
tragen wird. Es kann immer mal wieder zu Verzögerungen kommen.
Das gleiche Phänomen tritt ab etwa 14.00 Uhr ein, wenn Millionen
Amerikaner an der Ostküste online gehen. Deshalb sollten nach
Möglichkeit diese Zeiten als Webinarzeit vermieden werden.
Ihre Webcam
Seien Sie sichtbar Wenn Sie ein Notebook benutzen, haben Sie schon gleich eine
Webcam zur Verfügung. Die einzelnen Webinarplattformen erken-
nen automatisch eingebaute Webcams und aktivieren diese. Warum
sollten Sie die Webcam benötigen und einsetzen? Gegenfrage: Ha-
ben Sie schon mal einen Referenten gehört, der hinter eine Wand
versteckt war? Wahrscheinlich nicht, sondern Sie konnten den
Referenten sehen. Und genauso sollten Sie während eines Webinars
für Ihr Publikum auch zu sehen sein. Normalerweise ist der Kame-
raausschnitt nur eher auf das Gesicht fokussiert und etwa so groß
wie eine Briefmarke. Doch der psychologische Effekt zählt für Ihr
Publikum: Der Webvortragende ist zu sehen.
Für Sie selbst wird es in der ersten Zeit sehr ungewohnt sein, kein
Publikum zu sehen. Sie reden nur auf Ihren Bildschirm ein, sehen
Ihre Präsentation, sehen Ihr eigenes Video und bekommen Reakti-
onen nur über den Chat oder andere Kommunikationsmittel, die Sie
während des Webinars benutzen. Es dauert seine Zeit, bis Sie sich
an diesen Zustand gewöhnt haben. Danach wird es völlig normal
für Sie sein.
Als nächsten Schritt überlegen Sie bitte, sich eine externe Webcam Die Wahl der Webcam
zuzulegen. Die Notwendigkeit einer externen Webcam besteht in
einem psychologischen Effekt.
Wenn Sie mit der eingebauten Webcam arbeiten, müssen Sie Ihren
Bildschirm immer etwas schrägstellen, um eine optimale Blickposi- Abb.: Nicht immer vor-
tion auf den Bildschirm zu bekommen. teilhaft – die Perspektive
einer integrierten Webcam
Dieser Screenshot ist repräsentativ für das Bild, das Ihre Teilnehmer
von der Webinarplattform sehen, wenn Sie mit der im Notebook
eingebauten Webcam arbeiten. Der Effekt ist, dass es seitens Ihres
Publikums immer so aussieht, als wenn Sie es von oben herab be-
trachten. Auch wenn das meist nur unterschwellig wahrgenommen
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Kapitel 3
wird, hat das Publikum immer das Gefühl, im Nachteil zu sein. Au-
ßerdem entsteht der Eindruck des Oberlehrers, der von oben herab
auf seine „Schüler“ schaut. Versuchen Sie deshalb, diesen Effekt zu
vermeiden.
Übrigens sehen Sie hier noch Folgendes: Der schwarze Rand ist das
obere Ende eines beweglichen und flexiblen Fotohintergrundes, den
ich an die Wand montiert habe. Die Webcam fängt auch noch den
Rest der Wand ein (gelb) und den Beginn der Zimmerdecke (weiß).
So hoch reicht unter Umständen der Blickwinkel der internen Web-
cam.
Mit einer externen Webcam können Sie Ihrem Publikum auf Blick-
höhe begegnen.
Abb.: Die Perspektive Hier sehen Sie den Screenshot der Webinarplattform, wenn eine ex-
einer externen Webcam terne Webcam eingesetzt wird. Die Webcam ist genau auf Augenhö-
he justiert. Damit geben Sie Ihren Teilnehmern das Gefühl, sie auf
gleicher Ebene bzw. Augenhöhe sowie von Angesicht zu Angesicht
anzusprechen. Das ist ein ganz anderer psychologischer Effekt als
das andere Kamerabild. Agieren Sie also bitte immer auf Augenhöhe
Ihres Publikums.
Abb.: Webcam
mit USB-Anschluss
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Kapitel 3
Hintergründe
Seriöser wirken durch Wenn Sie jetzt mit der Webcam arbeiten, benötigen Sie einen neu-
neutralen Hintergrund tralen Hintergrund. Viele Webinaristen machen den Fehler und
achten bei eingeschalteter Kamera nicht auf den Hintergrund. Am
besten ist eine absolut freie Wand in einer hellen Farbe. Eine helle
Wand reflektiert Licht besser als eine dunkle und lässt Sie im Vor-
dergrund besser wirken.
A Falls Sie in Ihrem Büro eine freie Wandfläche haben, drehen Sie
den Schreibtisch in diese Richtung, um diese Fläche zu nutzen.
Wenn das nicht möglich ist, überlegen Sie, ob es in Ihrem Un-
ternehmen kleine, bewegliche Tische gibt, die Sie entsprechend
positionieren können.
A Zur Not funktioniert auch ein gut gebügeltes Bettlaken. In Zur Not mit Bettlaken
mehreren Webinaren habe ich das schon beobachten können,
und es macht einen guten Eindruck.
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Kapitel 3
Beleuchtung
Achten Sie auf einfallendes Tageslicht, wenn Sie in der Nähe eines
Eine gute Beleuchtung Fensters sitzen. Je nach Tagesverlauf wird möglicherweise die
rückt Sie ins rechte Sonne in Ihren „Senderaum“ scheinen. Vergewissern Sie sich, dass
Licht Sie das nicht weiter stört, dass es Ihr Publikum auch nicht stört.
Tageslicht beim Webinar ist zwar immer gut, da es eine natürliche
Lichtquelle ist, aber direktes Sonnenlicht sollte nach Möglichkeit
vermieden werden. Es sieht nicht gut aus, wenn Sie permanent
blinzeln müssen.
Falls Sie Ihren Senderaum wegen der Sonne abdunkeln müssen, be-
nötigen Sie eine entsprechende Beleuchtung. Normalerweise reicht
die Deckenbeleuchtung in den Büros dafür aus. Manchmal leider
nicht, dann benötigen Sie mindestens eine zusätzliche Lichtquelle.
Grundsätzlich ist bei der Beleuchtung zu beachten, dass Ihr Gesicht
gleichmäßig ausgeleuchtet ist und keine Schatten wirft. Außerdem
ist die Lichtquelle so zu positionieren, dass diese Sie nicht blendet,
und Sie während Ihres Webinars nicht ständig blinzeln müssen.
Hier sehen Sie eine Softbox. Sie kann nach Ende des Webinars ein-
gepackt und verstaut werden. Der Vorteil der Softboxen ist, dass sie
ein kaltes Licht abgeben und nicht Sie nicht blenden. Allerdings
benötigen Sie für eine gute Ausleuchtung mindestens zwei Boxen,
jeweils rechts und links von Ihnen positioniert, damit eine gleich-
mäßige Ausleuchtung stattfindet.
© managerSeminare 29
Kapitel 3
Headset
Hören und verstanden Damit Ihre Stimme und Ihre Inhalte gut zu verstehen sind, sollten
werden Sie mit einem Headset arbeiten. Es gibt drei unterschiedliche Arten
von Headsets:
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Kapitel 3
Checkliste
A PC schnell genug?
A Internet schnell genug?
A Kabelgebundenes Internet benutzt?
A Vortragszeit in Ordnung?
A Externe Webcam angeschlossen?
A Kameraposition in Ordnung?
A Neutraler Hintergrund (einfarbige Wand)
A Ggf. Flipchart, Pinnwand, Falthintergrund
A Lichtquellen o.k.?
A Ggf. Bauleuchte ausgerichtet?
A Headset angeschlossen?
A Drahtloses Headset aufgeladen?
A Tonqualität o.k.?
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Kapitel 4
Ob ein Webinar gelingt oder nicht, können Sie bereits in der Vor-
bereitung ganz entscheidend beeinflussen. Dieser Aspekt ist für
die Arbeit im virtuellen Raum beinahe noch entscheidender als bei
Präsenzveranstaltungen. Hier erhalten Sie die Erläuterung der we-
sentlichen Kriterien.
© managerSeminare 35
Kapitel 4
Präsentation hochladen
Bevor Sie nun mit Ihrem Webinar starten, dürfen Sie noch Ihre vor-
bereitete Präsentation hochladen. Alle Plattformen lassen sämtliche
Worddokumente zu sowie PDF-Formate. Die Plattformen lassen auch
© managerSeminare 37
Kapitel 4
wand (Seite 40) – sowie Icons zum Starten und Stoppen des Webi-
nars (Seite 56), Funktionen wie die Verbindung zu Youtube-Videos,
das Erstellen von Umfragen (Seite 51) und andere Features.
Chat
Zentrale Funktion Die Chatfunktion ist eine zentrale Funktion innerhalb eines Webi-
eines Webinars nars. Mit ihr können Sie in Kommunikation mit den Teilnehmern
treten. Einerseits können Sie selbst während des Webinars den Chat
ausfüllen, und alle Teilnehmer sehen diesen dann. Oder Sie stellen
einfach Fragen während des Webinars und lassen die Teilnehmer
über den Chat antworten. Wie Sie den Chat noch einsetzen können,
erfahren Sie im Kapitel Teilnehmeraktivierung (ab Seite 49).
Umfragen
Aktivierungstool Fast alle Plattformen haben ein Umfrage-Tool. Hiermit können vor
dem Webinar eine oder mehrere entsprechende Umfragen erstellt
werden. Die Umfrage gibt Ihnen Prozentzahlen an, meistens in
Form eines Tortendiagramms. Außerdem lässt sich das Ergebnis der
Umfrage für alle Teilnehmer veröffentlichen (ab Seite 60).
Video
Sollten Sie während des Webinars die Videofunktion nutzen, kön-
nen bzw. müssen Sie eventuell kleine Einstellungen vornehmen. Oft
fragt die entsprechende Plattform nach, ob Sie die Kamera wirk-
lich einsetzen möchten. Außerdem müssen Sie die Kamera dann
freigeben. Nur so ist gewährleistet, dass die Kamera während des
Webinars einwandfrei funktioniert. Ich persönlich halte es für sinn-
voll, dass man den Vortragenden während des Webinars live erleben
kann (Seite 22). Machen Sie es sich zur Gewohnheit und schalten
Sie Ihr Video ein. Es macht Ihr Webinar im wahrsten Sinne des
Wortes lebendiger.
Audio
Die Audiofunktion muss nicht unbedingt extra aktiviert werden.
Mit dem Start der Webinarplattform sucht sich die Plattform jene
Audio- und auch Videogeräte heraus, die die Plattform erkennt. Das
bedeutet, dass nicht unbedingt alle eingesteckten Geräte erkannt
werden. Beispielsweise erkennen manche Plattformen die alten
Headsets mit zwei Klinkensteckern nicht (Seite 30). In diesen Fäl-
len sucht sich die Plattform das erkannte Gerät heraus, meist han-
delt es sich dabei dann um das eingebaute Mikrofon.
Teilnehmer zuschalten
Bei allen Plattformen können Sie Teilnehmer zuschalten. Sie sind Live-Talk
dann für alle zu hören und ggf. auch zu sehen. Dazu müssen fol-
gende Voraussetzungen erfüllt sein:
© managerSeminare 39
Kapitel 4
Teilnehmerkommentare/Icons
Fast alle Plattformen geben den Teilnehmern einen Bereich mit
bestimmten Icons an die Hand. Über die Icons können Ihre Teil-
nehmer Klatschen, eine Kaffeepause beantragen, Daumen hoch,
Daumen runter, Fragezeichen, Ausrufezeichen und einige andere
Sachen mehr angeben, um ein kurzes Feedback zu Ihren Aussagen
oder Aktionen zu geben (Seite 56).
Whiteboard
Die Moderationswand Das Whiteboard nutzt man wie eine Art Tafel oder Moderations-
wand. Hier können Sie „live“ Anmerkungen in Ihre bestehenden
PowerPoint-Präsentationen hineinschreiben oder mit der Maus
Zeichnungen durchführen, wobei das Zeichnen mit der Maus wegen
der fehlenden Feinmotorik ein bisschen schwierig ist. Sie können
das Whiteboard auch für die Teilnehmer freischalten. Dann haben
diese die Möglichkeit, ebenfalls etwas darauf einzutragen. Passen
Sie aber bitte mit dem Whiteboard auf. Wenn zu viele Teilnehmer
in Ihrem Webinar sind (mehr als 15), dann wird es unübersichtlich.
Wie Sie das Whiteboard noch nutzen können, lesen Sie im Kapitel
Teilnehmeraktivierung (ab Seite 54).
Warum werden bei einem Webinar Folien gezeigt? Nun, der Grund
ist einfach: Weil die Inhalte dann besser behalten werden. Heraus-
gefunden hat das ein deutscher Wissenschaftler namens Hermann
Ebbinghaus, der sich zum Thema Lern- und Vergessenskurven ver-
dient gemacht hat. Er stellte fest, dass wir bei einkanaligem Lernen
(nur Hören oder nur Sehen) sehr wenig behalten (etwa 10–20% der
Information). Bei zweikanaligem Lernen steigt die Behaltenskurve
schon auf 50–60%. Optimal ist ein Lernen, bei dem wir alle unsere
fünf Sinne einsetzen können. Da liegt der Behaltenswert bei über
90%.
Doch wie so oft liegt der Teufel im Detail. Die Kombination von
Wort und Folie muss unbedingt optimiert werden. Die bisherige
Form der Foliengestaltung und der Durchführung von Präsenzvor-
trägen kann nicht 1:1 ins Web übertragen werden. Das Hauptanlie-
gen der Webvisualisierung ist die Steuerung der Aufmerksamkeit
des Publikums. Nur dadurch gelingt es dem Webvortragenden, span-
nende, unterhaltsame und nachhaltige Webinare durchzuführen.
© managerSeminare 41
Kapitel 5
Die Steuerung der Aufmerksamkeit ist recht einfach: Zeigen Sie auf
der Folie nur das, was der Teilnehmer in diesem Moment sehen soll
und berichten Sie genau das, was er hören soll.
Moderne Art der Besser ist, wenn Sie Ihre Teilnehmer noch stärker führen und steu-
Visualisierung ern. Auf der folgenden Abbildung sehen Sie eine Folie der neuen
Generation der Webvisualisierung. Sie sehen immer noch das Bild
mit dem Baum, aber statt irgendeines erklärenden Textes ist nur
die Überschrift zu sehen.
Keine Ablenkung
Sobald Ihre Teilnehmer diese Folie sehen, werden sie natürlich an-
fangen zu lesen. Da der Text kurz und knapp ist, kommt es zu einer
raschen Aufnahme des Inhalts. Danach stellen sich Ihre Teilnehmer
die Frage: Was kommt da jetzt noch? Das ist Ihre Chance, den Teil-
nehmern den wichtigen Inhalt dieser Folie verbal nahezubringen.
Höhere Aufmerksamkeit
Mit diesem Folienaufbau steuern Sie eindeutig die Aufmerksamkeit Fokussieren Sie die
Ihres Publikums. Es ist nichts Ablenkendes mehr vorhanden. Aufmerksamkeit auf
sich
Mehr Übersichtlichkeit
Diese Folie ist übersichtlich. Ihre Teilnehmer nehmen die Informa-
tionen ganzheitlich wahr, die Kernaussage dieser Folie wird sofort
erfasst.
© managerSeminare 43
Kapitel 5
Sie bestimmen den Eine Regel der alten Visualisierung hieß, dass alle Punkte der Folie
zeitlichen Rahmen unbedingt genannt werden müssen. Das führte in der Vergangen-
Ihrer Kernaussagen heit oft zu einem blindwütigen Vorlesen der Folieninhalte. Heute
ist es mit der neuen Visualisierung so, dass Sie jetzt bestimmen,
wie viel Inhalte Sie zu der Kernaussage geben möchten. Sie sind
nicht mehr an aufgelistete Inhalte der Folie gebunden. Deshalb
können Sie selbst bestimmen, wie lange, intensiv und ausführlich
Sie über die Kernaussage berichten möchten. Die neue Visualisie-
rung gibt Ihnen bezüglich des zeitlichen Rahmens Ihres Webinars
sehr viel Freiheit. Ob Sie jetzt 30 Sekunden oder 4 Minuten über
den Inhalt Ihrer Folie sprechen, bleibt Ihnen überlassen. So können
mit einem Foliensatz zeitlich sehr unterschiedliche Webinare durch-
führen.
So einfach ist das. Der zentrale Kern der neuen Visualisierung ist
die Steuerung der Aufmerksamkeit Ihres Publikums und das Fehlen
jeglicher Ablenkung seitens der Folieninhalte.
Oft kommen an dieser Stelle zwei Einwände, die ich direkt mit Emp-
fehlungen beantworten möchte:
A Manche Webinaristen sind sehr fit in der Anwendung von Po- Nutzen Sie die
werPoint. Sie erstellen in der Notizfunktion die entsprechenden Notizfunktion von
Informationen und nutzen einen zweiten Bildschirm. Auf dem PowerPoint
ersten Bildschirm übertragen sie das Webinar ins Web, auf dem
zweiten Bildschirm sehen sie ihre Vortragsnotizen. Auch wenn
der Blickkontakt kurzfristig aus der Kamera läuft, um die Noti-
zen einzusehen, ist das eine gute Möglichkeit der Informations-
beschaffung.
A Sie können auch zwei Präsentationen erstellen: Eine, die Sie als
Handout und persönliche Notizvorlage nutzen möchten sowie
eine zweite, nach den Kriterien der neuen Visualisierung erstell-
te Präsentation, die Sie dann zeigen.
A Nutzen Sie ein IPad oder TabletPC. Erstellen Sie eine ausführ-
liche Präsentation, übertragen Sie diese dann auf das IPad und
nehmen Sie sie als Stichwortvorlage.
Einwand: Jetzt habe ich kein Handout mehr für meine Teilnehmer.
Da viele Webinaristen noch aus der traditionellen Präsenzpräsen- Kürzen Sie radikal
tation kommen, gibt es oft zuerst Umstellungsschwierigkeiten auf
die neue Visualisierung. Deshalb nehmen Sie sich bitte eine ältere
Präsentation und kürzen Sie diese radikal nach den neuen Regeln.
Sie werden merken, dass das im ersten Durchgang unwahrscheinlich
schwierig ist. Dann aber macht es sehr viel Spaß, weil Sie merken,
wie viel Freiheit Sie bezüglich Inhalt und Vortragszeit bekommen.
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Kapitel 5
Hier sehen Sie zwei der fünf Unterfolien, und damit auch das
Prinzip der Pseudoanimation. Kopieren Sie sich die gesamte Folie
fünf mal und löschen dann entsprechend die überflüssigen Texte
weg, bis Sie das Ende der Folie erreicht haben. So steuern Sie die
Aufmerksamkeit des Publikums, präsentieren aber trotzdem den Ge-
samtzusammenhang, der sich langsam aufbaut und ergibt.
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Kapitel 5
Denken Sie bitte bei allen Aktionen der Visualisierung an die Steu-
erung Ihres Publikums!
© managerSeminare 49
Kapitel 6
Chat
„J“ und „N“ Beispielsweise ist es inzwischen ein sehr beliebtes Vorgehen, gleich
zu Beginn des Webinars die Teilnehmer zu fragen, in welcher Stadt
sie gerade sind. Das gibt den Teilnehmern die Chance, einmal den
Chat auszuprobieren und es ist die erste Aktivierung. Wenn Sie
jetzt schnell noch eine zweite Frage stellen („Welche Informationen
wünschen Sie sich heute zum Thema?“), dann merken Ihre Teilneh-
mer sehr schnell, dass Sie Ihnen besser aufmerksam folgen sollten.
Werden Sie bitte nicht ungeduldig, wenn Sie Ihre Teilnehmer zu ei-
ner Aktivität aufrufen. Es dauert immer ein bisschen, selbst einen
simplen Buchstaben zu schreiben und abzusenden. Dann allerdings
prasselt die Menge der Reaktionen auf Sie herab.
Wenn Sie eine längere Reaktion auf eine Frage einfordern, dauert es
mit den Antworten. Geben Sie Ihren Teilnehmern unter Umständen
eine Hilfe, in dem Sie nur ein Stichwort einfordern oder nur einen
kurzen Satz. Auch das dauert; bleiben Sie ruhig, schauen Sie auf
den Chat und warten Sie die Antworten ab. Es empfiehlt sich bei
Umfragen
Ein weiteres sehr gutes Mittel der Teilnehmeraktivierung ist das Umfragen als rasche
Umfragetool, das inzwischen alle Plattformen haben. Grundsätzlich Befindlichkeitsabfrage
können Sie Umfragen entweder mit nur einer Antwortmöglichkeit nutzen
oder mit mehreren Antwortmöglichkeiten erstellen.
© managerSeminare 51
Kapitel 6
Die Umfragen selbst können Sie vor dem Webinar erstellen. Sie be-
stehen aus der Titelzeile und eine kurzen Beschreibung, was genau
gefragt wird. Anschließend können Sie so vielen Antwortkatego-
rien eingeben, wie Sie möchten. Praktikabel sind maximal sechs
Kategorien, weil es sonst für den Teilnehmer unübersichtlich wird.
Bei manchen Plattformen wird automatisch eine bestimmte Anzahl
von Kategorien vorgegeben. Allerdings sind auch dort überflüssige
Kategorien löschbar bzw. können weitere Kategorien hinzugefügt
werden.
Überlegen Sie aber auch, wie Sie damit umgehen, wenn Sie überra-
schende Ergebnisse bekommen und wie Sie diese situationsgerecht
in das Webinar einbauen.
Abb.: Umfrage
erstellen Umfragen bei edudip
Abb.: Tortendiagramm
Hier sehen Sie im ersten Bild die erstellte Umfrage sowie im zwei-
ten Bild das Ergebnis. Da nur eine Person abgestimmt hat, ist ein
Erfüllungsgrad von 100% angezeigt. Bei einer Abstimmung meh-
rerer Personen wird das Tortendiagramm entsprechend prozentual
aufgeteilt und für die Teilnehmer anschließend sichtbar gemacht.
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Kapitel 6
Abb.: Umfrage
erstellen Deshalb hier nochmals die Erinnerung: Überlegen Sie sich Ihre Um-
fragen genau. Welche prozentuale Aussage möchten Sie mithilfe der
Information der Teilnehmer treffen?
Das Whiteboard
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Kapitel 6
Icons
Bei spreed sehen Sie die Icons und können sie auch selbst nutzen.
© managerSeminare 57
Kapitel 6
Sollte es nach der Ideensammlung wichtig sein, dass Sie und Ihr
Publikum die Idee namentlich nachvollziehen können, muss vor der
Idee zuerst der Name stehen. So fällt die Identifizierung der Ideen-
geber später leichter. Diese Art der namentlichen Kennzeichnung
kann bei manchen Ideensitzungen sehr hilfreich sein.
A spreed lässt den Download der Datei zu. Um sie dann lokal
auf Ihrem Rechner öffnen zu können, benötigen Sie die Free-
ware „Freemind“. Das ist ein kostenfreies, sehr leistungsfähiges
Software-Tool zur Erstellung von Mindmaps. Wenn Sie dieses
Programm auf Ihrem Rechner installiert haben und spreed dazu
anregen, das erstellte Mindmap downzuloaden, öffnet sich auto-
matisch Freemind.
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Kapitel 6
A Eine andere Freeware, mit der sich die Mindmaps von spreed öff-
nen lassen, ist XMind. Das ist ebenfalls eine kostenfreie Mind-
map-Software, ähnlich leistungsfähig wie Freemind. Sie können
damit ebenfalls das Mindmap nachträglich bearbeiten.
A Eine andere Art des Speicherns ist das Erstellen eines Screens-
hots. Möglicherweise müssen Sie, wenn es sehr viele Ideen ge-
geben hat, mehrere Ausschnitt-Screenshots erstellen, damit die
gesamten Ideen gespeichert sind.
Selbsterstellte Aktivierungen
So holen Sie von Nachstehend finden Sie drei Beispiele für selbsterstellte Aktivie-
Ihren Teilnehmern rungen. Diese Aktivierungen dienen dazu, weitere Informationen
Informationen ein zu entsprechenden Sachverhalten zu erhalten. Gleichzeitig findet
im Zusammenspiel mit dem Whiteboard (Seite 40) ein hohes Maß
an Aktivierung statt, da die Teilnehmer teilweise mit ihrer Maus
sehr feinmotorisch arbeiten müssen.
© managerSeminare 61
Kapitel 6
Abb.:
Der ausgefüllte Pfeil
Abb.:
Bereiten Sie diese Aktivierung vor, sobald Sie die Anzahl und Na- Namentliche Abfrage
men der Teilnehmer für Ihr Webinar vorliegen haben. Zum Start der
Aktivierung tragen Sie als Moderator Datum, Uhrzeit und Thema
ein. Anschließend geben Sie das Whiteboard frei und bitten Ihre
Teilnehmer, unter ihrem Namen eine Einschätzung zum Sachverhalt Skalenabfrage
auf einer Skala von 1 (= schlecht) bis 10 (= exzellent) abzugeben.
Damit sowohl Sie als auch die Teilnehmer später nochmals die Er-
gebnisse nachvollziehen können, erstellen Sie am besten einen
Screenshot dieses Charts. An entsprechender Stelle in Ihrem Webi-
nar oder Webworkshop können Sie weitere solche Seiten einfügen
und die Teilnehmer ausfüllen lassen.
© managerSeminare 63
Kapitel 7
Pannenhilfe
Wenn Technik ins Spiel kommt, kann auch immer etwas schiefge-
hen. Bei Webinaren sind es drei Seiten, die es zu berücksichtigen
gilt und in denen technische Fehler auftreten oder Pannen passie-
ren:
Lautstärke Immer wieder erlebe ich in meinen Webinaren, dass die Lautstärke
reklamiert wird. Ein kurzer Hinweis meinerseits, die Lautstärke zu-
erst am Empfänger-PC einzustellen, behebt meistens das Problem.
Selten ist die Lautstärkeeinstellung der Webinarplattform fehler-
haft.
Rückkopplungseffekte Wenn Sie eine Person freigeschaltet haben, kann es passieren, dass
Rückkopplungseffekte eintreten. Diese treten auf, wenn ein akti-
vierter Teilnehmer seinen Ton nicht über einen Kopfhörer, sondern
über Lautsprecher hört. Dieser Ton wird dann über das Mikrofon
übertragen und so tritt dann relativ schnell ein Feedbackpfeifen
ein, das mit einem Headset vermieden werden könnte. Manchmal
treten auch Echoeffekte auf. Woher diese Effekte kommen, ist nicht
immer eindeutig zu klären.
Ansonsten können Sie Fehler seitens der Teilnehmer nicht reparie- Einen externen
ren. Im Idealfall wird Ihr Webinar durch einen befreundeten Tech- Ansprechpartner für
nik-Ansprechpartner begleitet. Diese Person können Sie benennen technische Probleme
und darauf hinweisen, sich ggf. bei technischen Problemen an ihn/ anbieten
sie zu wenden – dann sind Sie als Vortragender entlastet und es
müssen nicht alle auf eine Lösung warten.
Das Internet
Wenn zu Stoßzeiten (zu Zeiten siehe Seite 22) sehr viel Datenver- Stoßzeiten meiden
kehr im Internet ist, geht das immer zu Lasten der Übertragungs-
geschwindigkeit (Performance). Dann arbeiten Sie nicht mehr in
Echtzeit, sondern mit leichten Verzögerungen. Ihre Teilnehmer
werden darauf sehr schnell reagieren und Ihnen per Chat ein Feed-
back geben. Diese Panne ist nicht selbst zu beheben. Was Ihnen
in der Situation bleibt, ist, kurz zu testen, wie lange die Verzöge-
rung dauert. Angenommen, es dauert drei Sekunden, bis die Folie
nach Ihrem Klick bei den Teilnehmern ebenfalls zu sehen ist, dann
schweigen Sie einfach erst immer drei Sekunden. Damit gleichen
Sie das Manko aus.
Stellen Sie sich das Internet wie eine Autobahn vor, auf der der
Verkehr mal gut, mal zäh läuft. Deshalb ist die Performance des
© managerSeminare 65
Kapitel 7
Webs von Ihnen nicht zu beeinflussen. Ein Ausweg ist, das Webinar
zu jenen Zeiten durchzuführen, an denen nicht sehr viel los ist im
Web. Solche Zeiten sind entweder frühmorgens, am frühen Nachmit-
tag oder abends.
Was Sie viel eher beeinflussen und steuern können, sind Ihre eige-
nen Pannen und Fehler.
In der Konsequenz kann ich Ihnen nur empfehlen: leihen oder kau-
fen Sie sich einen neuen, leistungsstarken und webgerechten PC!
© managerSeminare 67
Kapitel 7
auch passiert, ist, dass durch einen zufälligen Klick die Webinar-
plattform zweimal gestartet und geöffnet wird. Während die eine
Plattform die Webcam erkennt, ist das bei der anderen nicht der
Fall. Und ausgerechnet auf dieser Plattform sind Sie gerade. Über-
prüfen Sie also, ob zufälligerweise Ihr Webinar zweimal geöffnet
ist.
Notfall-Lösung: Wenn das nicht hilft, gehen Sie kurz aus dem Raum raus, ziehen
Raum verlassen, die Webcam ab, schließen sie neu an und wählen sich erneut in den
neu anschließen, Raum ein. Normalerweise funktioniert es dann. Wenn nicht, geben
zurück in den Raum Sie einen kurzen Hinweis an die Teilnehmer, dass Sie Ihr Webinar
ohne Webcam durchführen.
Notfall-Lösung: Eine andere Ursache kann eine Überlastung der Datenleitung sein.
Webcam abschalten Dann wird von den einzelnen Webinarplattformen interessanterwei-
se zuerst die Tonqualität reduziert, statt die Videoleistung zu ver-
ringern. Wenn Sie also trotz aller Reparaturversuche die Tonqualität
nicht in den Griff bekommen, schalten Sie Ihre Webcam ab. Damit
wird die Datenleitung entlastet und die Tonqualität steigt wieder.
Manche Webinarplattformen bieten auch die Tonübertragung per
Ersatzwebinarraum erstellen
In meiner Praxis als Webinarleiter habe ich es mir zur Gewohnheit Notfall-Lösung:
werden lassen, immer einen Ersatzwebinarraum zu erstellen. Gerade In einen
wenn ich von Teilnehmern bezahlte Webinare durchführe, möchte Ersatzraum
ich sicher sein, dass alles funktioniert. So erstelle ich auch immer ausweichen
zwei Ersatzwebinarräume. Wenn ich beispielsweise auf edudip das
Webinar durchführen möchte, gibt es einen Ersatzraum sowohl bei
edudip als auch ein Weiterer bei spreed. Gleichzeitig habe ich zwei
E-Mails an meine Teilnehmer vorbereitet mit den Links zum jewei-
ligen Ersatzraum. Seit 2008 führe ich Webinare durch und musste
in dieser Zeit erst zweimal auf einen Ersatzraum zugreifen! Aber in
den jeweiligen Situationen hat es sich bezahlt gemacht.
© managerSeminare 69
Kapitel 8
Insidertipps
In diesem Kapitel möchte ich Ihnen noch weitere Tipps für Ihren
professionellen Webinarauftritt geben. Wenn Sie bis hierhin alle
Informationen und Tipps ein- und umgesetzt haben, haben Sie
schon einen großen Teil der Strecke zur Professionalisierung Ihres
Webauftritts hinter sich gebracht. Jetzt kommen wir zum Fein-
schliff.
Webinare aufzeichnen
2. Screenrecording
Screenrecording ist die zweite Möglichkeit der Webinaraufzeich- Screenrecording mit
nung. Screenrecording macht nichts anderes als alles, was auf externen Programmen
Ihrem Bildschirm passiert, aufzuzeichnen. Dafür gibt es spezielle
Screenrecording-Programme.
Führen Sie gleich zu Beginn Ihres Webinars Spielregeln ein. Diese Den Umgang
regeln den Umgang der Webvortragenden und der Teilnehmer un- miteinander regeln
tereinander. Die Spielregeln sollen einen reibungslosen Ablauf des
Webinars garantieren.
© managerSeminare 71
Kapitel 8
Die Sicherheit kommt Diese Spielregeln helfen Ihnen, einen geregelten Webinarablauf
mit der Routine zu garantieren. Allerdings benötigen Sie gerade für die Einhaltung
ersten Regel schon ein wenig Routine und Sicherheit bei der Durch-
führung Ihrer Webinare. Es ist gerade für Einsteiger eine ganz schö-
ne Herausforderung, den Webinarinhalt zu vermitteln, dabei die
Tools der Plattform zu beherrschen und noch ein „drittes“ Auge auf
den Chatverlauf zu halten. Doch allein schon die Tatsache, dass Sie
Fragen während der Webinars zulassen und diese auch zwischen-
durch beantworten, garantiert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit
und Teilnahme seitens Ihres Publikums. Wenn Sie das schaffen,
sind Sie auf dem Weg zu einem exzellenten Webinarprofi!
Was ist ein Co-Moderator? Ein Co-Moderator ist ein weiterer Re-
ferent innerhalb des Webinars. Er ist, je nach Plattform, auch
eindeutig als Moderator zu identifizieren. Außerdem hat der Co-
Moderator die volle Verfügungsgewalt über die Plattform. Auch der
Co-Moderator sollte per Video zugeschaltet und für die Teilnehmer
sichtbar sein.
Letztendlich sind beide Moderatoren für das Publikum gleichzei- Es kann ein Dialog
tig sicht- und hörbar. Das kann beispielsweise für ein Interview- geführt werden
Format sehr interessant sein. Beide Referenten, der Fragende und
der Antwortende, sind per Webcam zu sehen und unterhalten sich,
beantworten Fragen der Teilnehmer aus dem Chat und tragen kurze
Passagen des Sachverhalts vor. Das ist kurzweilig und aufmerksam-
keitsstark.
Ein paar Regeln gilt es in der Arbeit mit einem Co-Moderator zu Regeln
beachten.
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Kapitel 8
Dreiviertel der Zeit Auch für ein gutes Ende des Webinars muss gesorgt werden. Wenn
für Präsentation, Sie ein Webinar mit einer Dauer von 45 Minuten ankündigen, dann
ein Viertel für sollte Ihr Vortragsteil etwa 30 Minuten betragen und die restlichen
Wortmeldungen 15 Minuten für weitere Klärung von Fragen, Anmerkungen und An-
regungen verwendet werden. Selbst wenn Sie dem Idealfall folgen
und Fragen und Anmerkungen während des Webinars klären, gibt
es am Ende des Vortrags immer noch Wortmeldungen. Behalten Sie
das Timing des Webinars stets im Auge.
Weisen Sie etwa fünf Minuten vor den geplanten Schluss des We-
binars auf die Zeit hin. Wenn Sie das Webinar beenden, gehen Sie
folgendermaßen vor:
A Weisen Sie darauf hin, dass die Veranstaltung beendet wird, Sie
aber noch im Webinarraum zum chatten zur Verfügung stehen.
A Weisen Sie darauf hin, dass Sie Mikrofon und Kamera ausschal-
ten. Schalten Sie Ton und Kamera aus.
A Warten Sie auf weitere Chat-Nachrichten. Aller Erfahrung nach
kommen manchmal noch Fragen oder Anmerkungen. Meistens
allerdings kommt der Dank der Teilnehmer als Chat-Anmerkung.
A Wenn Sie das Gefühl haben, dass keine weiteren Anmerkungen
mehr kommen, schließen Sie den Webinarraum.
Denken Sie bitte daran, dass erst beim Schließen des Webinarraums
die offizielle Webinaraufzeichnung endet.
Trotzdem kommt an dieser Stelle oft der Einwand: „Dann kann ich
ja die Präsentation auch nicht mehr als Handout weitergeben.“ –
Stimmt, genau das ist auch so gewollt. Die Präsentationsfolien sind
weder ein Handout noch ein Stichwortzettel für den Webinaristen.
Damit Ihre Teilnehmer das Webinar dennoch nachvollziehen kön-
nen, bietet sich eine andere Möglichkeit an:
Erstellen Sie ein kommentiertes Handout. Die Grundlage dafür bil- Präsentationsfolie plus
den die Präsentationsfolien. Konvertieren Sie die Folien in Bilder Infotext
(jpeg oder png). Danach öffnen Sie ein neues Worddokument, laden
die Fotos in das Dokument und schreiben dann unter jedes Foto
Ihren Infotext.
© managerSeminare 75
Kapitel 8
Lerntransfer fördern Nach der Präsentation, wenn Ihre Teilnehmer das Handout erhalten
haben, können Sie sicher sein, dass diese es auch nochmals lesen.
Das bietet die Möglichkeit, dass die Teilnehmer sich Ihrer Inhalte
nochmals annehmen, sie verstehen, nachvollziehen und transferie-
ren können. Denn bisher gibt es nur ganz wenige Webinaristen, die
die Vorteile des kommentierten Handouts entdeckt haben.
Kompetentes Sprechen
Ihre Stimme ist während des Webinars ein wichtiges Werkzeug. Ihre
Stimmung, Ihre Begeisterung, aber auch Ihre Ablehnung oder Ent-
täuschung werden stimmlich von Ihrem Publikum erkannt. Es gibt
zwei Konzepte aus der Sprechtechnik: das freundliche Sprechen
und das kompetente Sprechen. Bei diesen beiden Sprechkonzepten
geht es hauptsächlich um die Stimmführung.
Dem gegenüber steht das kompetente Sprechen. Der Redner startet, Vertrauen durch
hebt die Stimme über den Satzverlauf an und senkt sie zum Ende Intonation schaffen
des Satzes ab. Oft ist der Punkt zu „hören“, obwohl er nicht ausge-
sprochen wird. Kompetentes Sprechen ist häufig etwas langsamer
als freundliches Sprechen, und es werden kurze Sätze gebildet. Das
kompetente Sprechen wird als sehr authentisch, ruhig und souve-
rän wahrgenommen. Kompetente Sprecher werden als sehr starke
und überzeugende Sprecher angesehen, die in einem eindringlichen
und fast schon bestimmenden bzw. befehlenden Ton vortragen. Das
© managerSeminare 77
Kapitel 8
Üben Sie das Üben Sie das kompetente Sprechen. Nehmen Sie dazu eine Tages-
kompetente Sprechen zeitung und suche sich einen längeren Artikel aus. Lesen Sie sich
diese Artikel zuerst stumm durch und markieren Sie sich die Satz-
zeichen. Dann lesen Sie den Artikel sich selbst oder einer Person
Ihres Vertrauens laut vor. Achten Sie auf die Satzzeichen und ver-
suchen Sie vor allem, kompetent zu sprechen.
Lerntypen
Wenn Sie als Webinarist für jeden Lerntyp mindestens einen der
folgenden Aspekte berücksichtigen, bleiben die Menschen in Ihrem
Webinar und bei Ihren Inhalten. Außerdem steigt die Nachhaltig-
keit Ihres Webinars, weil Sie die Informationen adressatengerecht
präsentiert haben.
Visueller Lerntyp
Grundsätzlich lernt dieser Typ über das Sehen. Deshalb sind für ihn
die visuellen Eindrücke einer Präsentation wichtig.
© managerSeminare 79
Kapitel 8
Auditiver Lerntyp
Sein Hauptlernkanal ist das Hören. Klar und deutlich gesprochene
Worte und Aussagen verstärken sein Verständnis des Sachverhalts.
Er liebt Musik, auch Reim und Rhythmus, und kann gut auswendig
lernen.
Achten Sie auf A Hat es gern, wenn ihm jemand etwas vorliest:
Intonierung Die neue Visualisierung ist ideal für diesen Typ. Durch die
kurzen und knappen Stichworte angeregt, kann er sich dann
auf Ihren „Ton“ konzentrieren und die von Ihnen vorgetragenen
Inhalte sehr gut verarbeiten.
Kinästhetischer Lerntyp
Seine Hauptlernstrategie ist das Anfassen oder Begreifen. Dieser
Typ benötigt konkrete Ideen und Beispiele, um einen Sachverhalt
zu verstehen.
A Mehr Action:
Action ins Webinar zu bringen ist eine Herausforderung. Des-
halb lohnt es sich, die Webcam einzuschalten und mit Gestik zu
arbeiten. Begeistertes Sprechen seitens des Webinarleiters ist
ebenfalls eine gute Idee.
A Ist ungeduldig:
Geben Sie bei seinen Nachfragen eine schnelle, aber nicht unbe-
dingt vollständige Antwort.
Suchen Sie sich bei der Erstellung des Webinars verschiedene As-
pekte aus, um die einzelnen Typen anzusprechen. Vieles von dem,
was Sie hier gelesen haben, sind fast schon Selbstverständlich-
keiten und treffen auch für Präsenzvorträge und Präsentationen zu.
Trotzdem überlegen Sie bitte immer wieder bei der Konzeption des
Webinars, wie Sie die einzelnen Lerntypen „ansprechen“ wollen und
welcher Aspekt gerade in diesem Teil des Webinars passt.
Grundlegender Aspekt bei Webinaren ist, dass Sie nach Möglichkeit Lebendigkeit zählt
lebendig vortragen und eine oder mehrere Geschichten erzählen.
Das bedeutet, dass Sie nach Möglichkeit auf Ihre Erfahrungen, auf
Erfahrungen Ihrer Kunden, auf Referenzen, Beweise und Beispiele
zurückgreifen. Dadurch lebt das Webinar, wird anregend und span-
nend und bindet Ihr Publikum.
Stilmittel Fragen
Bauen Sie in Ihr Webinar Fragen ein. Zwei der interessantesten Fra-
getypen sind Aktivierungsfragen und rhetorische Fragen:
© managerSeminare 81
Kapitel 8
Mit diesen Fragen steuern Sie ganz stark die Aufmerksamkeit Ihres
Publikums.
Start Ende
Wenn dies der rote Faden Ihres Webinars ist, stellen Sie sich bitte Fragen zum Webinar-
folgende Fragen: verlauf
Ist-Soll-Weg-Dramaturgie
Ein auch bei Vorträgen bewährtes Format ist die Ist-Soll-Weg- Dreisatz von Ist-
Formel. Mit diesem Dreisatz beschreiben Sie kurz die Ist-Situation, Zustand, wünschens-
den gegenwärtigen Zustand. Anschließend gehen Sie über zur werter Zukunft und
Soll-Situation und beschreiben, welche optimale Zukunft es geben dem Weg dorthin
kann. Der letzte Schritt ist der Weg. Hier beschreiben Sie, wie und
mit welchen Mitteln die Soll-Situation erreicht werden kann. Na-
türlich spielen Ihre Produkte und/oder Ihre Dienstleistungen eine
große Rolle dabei. Dieser Dreisatz ist ein eingängiges Format und
wird seitens Ihres Publikums intuitiv verstanden. Dabei ist es egal,
ob Ihr Webinar 15 oder 45 Minuten dauert.
© managerSeminare 83
Kapitel 8
Bauen Sie auf Nutzen, Solange in Ihrer Ankündigung nicht klar und deutlich steht, dass
nicht auf harten es sich um ein Info-Webinar handelt, wird Ihr Publikum mit Un-
Verkauf verständnis reagieren und schneller als es Ihnen lieb ist, die Ver-
anstaltung wieder verlassen, wenn Sie zu viele „Verkaufsanteile“
hineinpacken. Diesen unerwünschten Effekt werden Sie garantiert
erzielen, wenn Sie dieser Versuchung nicht widerstehen können
– selbst in Webinaren, für die die Teilnehmer nichts bezahlen müs-
sen. Immerhin investieren sie ihre kostbare Zeit in Sie. Bei einem
angekündigten Info-Webinar ist das in Ordnung – dort weiß das
Publikum, worauf es sich einlässt.
Teilnehmerbewertungen einfordern
Überlegen Sie sich bitte im Vorfeld des Webinars genau, wie Sie
Feedback von Ihren Teilnehmern einfordern, und wie Sie es marke-
tingtechnisch nutzen möchten.
© managerSeminare 85
Kapitel 8
Schlussbemerkung
Experimentieren Sie, Das Durchführen von Webinaren macht einen ungeheuren Spaß.
entdecken Sie, Webinare durchzuführen ist ein tolles Erlebnis, vor allem dann,
haben Sie Spaß wenn Sie genau wissen, was in jeder Minute des Webinars zu tun
ist.
Wenn Sie selber Weiterbildung anbieten, dann kann ich Ihnen nur
empfehlen, steigen Sie jetzt in diese Lernform ein, die Gelegenheit
ist günstig. Es erweitert Ihr Spektrum erheblich, macht Sie außer-
ordentlich konkurrenzfähig und Sie tun es zu einem Zeitpunkt, an
dem in diesem Bereich noch nicht alles ausdifferenziert ist. Hier
können Sie sich einen guten Namen machen, bestehenden Kunden
einen Mehrwert liefern, neue Kunden gewinnen, Unentschlossene
abholen ... Es lohnt sich.
Wenn Sie sich nicht ganz sicher sind, gönnen Sie sich eines: Eine
gute Ausbildung!
Stichwortverzeichnis
© managerSeminare 87
Anhang
Agenda
1. Gründe für Webinare
2. Wie finde ich ein Webinarthema?
3. Wie bereite ich das Thema vor?
4. Was benötige ich an Technik?
5. Grundsätzliches zu Webinarplattformen
6. Wie visualisiere ich webgerecht?
7. Wie aktiviere ich meine Teilnehmer?
8. Was tue ich bei Notfällen?
9. Exkurs: Kompetentes Sprechen
10. Insidertipps
Neben der Vermittlung der Inhalte ist das Einüben der verschiede-
nen Aspekte ein großer Bestandteil der Ausbildung. Weitere Infor-
mationen finden Sie unter www.sinvia.de
Weitere Ausbildungen:
A Ausbildung zum OnlineModerator
A Ausbildung zum OnlineTrainer
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