Sie sind auf Seite 1von 4

092 – Weimar Goethe Zauberlehrling

J.W. VON GOETHE – DER ZAUBERLEHRLING


Hat der alte Hexenmeister Er das wird, was er gewesen!
Sich doch einmal wegbegeben! Ach, er läuft und bringt behende!
Und nun sollen seine Geister Wärst du doch der alte Besen! Immer
Auch nach meinem Willen leben. neue Güsse
Seine Wort und Werke Merkt ich, Bringt er schnell herein,
und den Brauch, Ach, und hundert Flüsse
Und mit Geistesstärke Stürzen auf mich ein!
Tu ich Wunder auch.
Nein nicht länger
Walle! walle Kann ichs lassen:
Manche Strecke, Will ihn fassen!
Daß, zum Zwecke, Das ist Tücke!
Wasser fließe, Ach, nun wird mir immer bänger!
Und mit reichem vollem Schwalle, Welche Miene! welche Blicke!
Zu dem Bade sich ergieße.
O, du Ausgeburt der Hölle!
Und nun komm du alter Besen, Soll das ganze Haus ersaufen?
Nimm die schlechten Lumpenhüllen! Seh ich über jede Schwelle
Bist schon lange Knecht gewesen: Doch schon Wasserströme laufen.
Nun erfülle meinen Willen! Ein verruchter Besen,
Auf zwei Beinen stehe, Der nicht hören will!
Oben sei ein Kopf, Eile nun und gehe Stock, der du gewesen,
Mit dem Wassertopf! Steh doch wieder still!

Walle! walle Willsts am Ende


Manche Strecke, Gar nicht lassen?
Daß, zum Zwecke, Will dich fassen,
Wasser fließe, Will dich halten,
Und mit reichem vollem Schwalle, Und das alte Holz behende
Zu dem Bade sich ergieße. Mit dem scharfen Beile spalten!
Seht er läuft zum Ufer nieder,
Seht, da kommt er schleppend wieder!
Wahrlich! ist schon an dem Flusse, Wie ich mich nur auf dich werfe,
Und mit Blitzesschnelle wieder Gleich, o Kobold, liegst du nieder;
Ist er hier mit raschem Gusse. Krachend trifft die glatte Schärfe.
Schon zum zweiten Male! Wahrlich brav getroffen!
Wie das Becken schwillt! Seht er ist entzwei!
Wie sich jede Schale Und nun kann ich hoffen,
Voll mit Wasser füllt! Und ich atme frei!

Stehe! stehe! Wehe! wehe!


Denn wir haben Beide Teile
Deiner Gaben Stehn in Eile,
Vollgemessen! – Schon als Knechte
Ach ich merk es! Wehe! wehe! Völlig fertig in die Höhe!
Hab ich doch das Wort vergessen! Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!
Ach, das Wort, worauf am Ende

1
092 – Weimar Goethe Zauberlehrling

Und sie laufen! Naß und nässer


Wirds im Saal und auf den Stufen; „In die Ecke,
Welch entsetzliches Gewässer! Besen! Besen!
Herr und Meister, hör mich rufen! – Seids gewesen.
Ach, da kommt der Meister! Denn als Geister
Herr, die Not ist groß! Ruft euch nur zu seinem Zwecke,
Die ich rief, die Geister Erst hervor der alte Meister.“
Werd ich nun nicht los.

Aufgabe 1 – Richtig oder falsch?


Richtig oder falsch, und woran erkennt man das?

Woran erkennt man das?


R F Notiere ein Textfragment als Beweis.

Der Hexenmeister war schon oft


weg.

Der Lehrling will zaubern.

Er nimmt einen Zauberstock.

Der Besen soll Wasser holen.

Der Besen holt das Wasser aus


dem Brunnen.

Der Besen soll aufhören Wasser zu


holen.

Der Lehrling sagt die Zauberformel.

Das Haus steht unter Wasser.

Der Lehrling hat Angst.

Der Lehrling zerbricht den Besen.

Jetzt hat er drei Besen.

Der Lehrling ruft den Hexenmeister.

Der Hexenmeister will, dass der


Lehrling die Zauberformeln besser
lernt.

2
092 – Weimar Goethe Zauberlehrling

Aufgabe 2 – Welche Reihenfolge?


Bringe die Sätze in die richtige Reihenfolge (z.B. A = 4).

a. Der Besen holt Wasser aus dem Fluss = _______


b. Der Lehrling zerbricht den Besen = _______
c. Der Zauberer verlässt das Haus = ______
d. Der Zauberer rettet die Situation = _______
e. Der Lehrling versucht zu zaubern =_______
f. Der Lehrling wird wütend und schimpft = _______
g. Der Lehrling kennt den Zauberspruch nicht mehr = _______

Aufgabe 3 - Zaubersprüche
Du weißt jetzt, wie du einen Besen dazu bringst, dir Wasser zu holen. Und, vielleicht
noch wichtiger, wie man die Verzauberung wieder beenden muss. Bist du auch
selber ein so guter Zauberer?

Zauberspruch Gegenspruch
Walle, walle, “In die Ecke
Manche Strecke! Besen! Besen!
Dass, zum Zwecke, Seid’s gewesen.
Wasser fließe, Denn als Geister
Und mit reichem, vollem Schwalle, Ruft euch nur, zu seinem Zwecke,
Zu dem Bade sich ergieße! Erst hervor der alte Meister.”

Denk an eine Situation, für die du gerne einen Zauberspruch hättest. Schreibe einen
Zauberspruch von sechs Zeilen und sicherheitshalber auch einen Gegenspruch.
Denn was geschieht, wenn die Dinge total schief gehen? Wenn dir diese Aufgabe
gelingt, bist du ein wirklich guter Zauberer! Wenn du willst, kannst du diese Aufgabe
natürlich auch zusammen mit einem Klassenkameraden bearbeiten.

3
092 – Weimar Goethe Zauberlehrling

Aufgabe 4 – Wie wird es beschrieben?


‘Und nun komm, du alter Besen!’ befiehlt der Lehrling am Anfang des Gedichts. ‘Ist
er hier mit raschem Gusse’, heißt es, wenn der Besen das erste Mal seinen Auftrag
bewältigt. Aber danach läuft alles aus dem Ruder. Der Besen macht, was er will, das
Haus wird überschwemmt und der Lehrling gerät in Panik.
Das sieht man verschiedenen Wörtern im Gedicht an. Überzeuge dich selbst!
Schreibe dazu die Wörter auf, die anstelle von Besen und Wasser benutzt werden.
Das erste Wort ist schon angegeben.

Besen Knecht

Gusse Güsse

Aufgabe 5 – Comic
Zeichne einen Comic mit vier Bildern und Texten zum Zauberlehrling.

Das könnte Ihnen auch gefallen