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Mikroökonomik II
Modul 1:
Spieltheoretische Grundlagen & unvollkommener Wettbewerb
Herbstsemester 2023
Teil 1:
Spieltheoretische Grundlagen
Institut für Volkswirtschaftslehre
Spieltheorie
− Die Spieltheorie analysiert rationales Verhalten in Situationen mit strategischer Interaktion.
• Eine strategische Interaktion ist immer dann gegeben, wenn sich das Verhalten mehrerer Akteure
wechselseitig beeinflusst.
• Beispiele für Situationen ohne strategische Interaktion:
Ein Individuum maximiert seinen Nutzen bei gegebenem Einkommen und gegebenen Preisen.
Ein Anbieter bei vollkommenem Wettbewerb wählt die für ihn optimale Angebotsmenge
(«Mengenanpasser») bei gegebenen Preisen («Preisnehmer»).
Ein Monopolist verhält sich strategisch, da er berücksichtigt, dass der gewählte Preis die von den
Konsumenten nachgefragte Menge beeinflusst. Die Konsumenten verhalten sich jedoch nicht
strategisch, da für sie der Preis gegeben ist. Wir haben hier somit keine strategische Interaktion.
• Beispiel für eine Situation mit strategischer Interaktion:
Oligopol: Die optimale Menge oder der optimale Preis für einen Anbieter hängt von den
Entscheidungen der anderen Anbieter ab und umgekehrt. Hier beeinflusst sich das Verhalten
mehrerer Akteure wechselseitig.
Normalform (I)
− Die Normalform des Spiels lässt sich mit folgender Matrix darstellen:
Spieler 2
Normalform (II)
− Beispiel: Wenn der «Zeilenspieler» (Spieler 1) die Strategie «schweigen» und der «Spaltenspieler»
(Spieler 2) die Strategie «gestehen» wählt, dann ist die Auszahlung von Spieler 1 gegeben durch -20
(20 Jahre Gefängnis) und die von Spieler 2 gegeben durch 0 (0 Jahre Gefängnis).
Spieler 2
Lösungskonzepte
− Wie löst man ein Spiel?
• Wie sollte man spielen?
• Welche Verhaltensweisen würden wir für rationale Spieler vorhersagen bzw. erwarten?
1. Gleichgewicht in dominanten Strategien. Falls eine dominante Strategie für einen Spieler existiert,
wird ein rationaler Spieler immer diese Strategie spielen.
• Die Strategie si* ist eine dominante Strategie für Spieler i, wenn sie zu strikt grösseren
Auszahlungen (Nutzen) führt als alle anderen Strategien, unabhängig von der Strategien-
Kombination der anderen Spieler: 𝑢𝑢𝑖𝑖 𝑠𝑠𝑖𝑖∗ , 𝑠𝑠−𝑖𝑖 > 𝑢𝑢𝑖𝑖 (𝑠𝑠𝑖𝑖 , 𝑠𝑠−𝑖𝑖 ) für alle 𝑠𝑠𝑖𝑖 ∈ 𝑆𝑆𝑖𝑖 ∖ {𝑠𝑠𝑖𝑖∗ } und alle 𝑠𝑠−𝑖𝑖 ∈ 𝑆𝑆−𝑖𝑖
• Wenn alle Spieler eine dominante Strategie haben und rational sind, dann gibt es ein
Gleichgewicht in dominanten Strategien.
• Ein Gleichgewicht in dominanten Strategien verlangt nur, dass alle Spieler rational sind, aber nicht,
dass sie wissen oder annehmen, dass auch alle anderen Spieler rational sind.
− Spiele, in denen alle Spieler eine dominante Strategie haben, sind speziell. Deshalb benötigen wir in der
Regel andere Lösungskonzepte.
Lösungskonzepte
1. Gleichgewicht in dominanten Strategien
2. Iterierte Eliminierung strikt dominierter Strategien (IESDS): Rationale Spieler werden niemals eine
strikt dominierte Strategie spielen.
• Eine Strategie 𝑠𝑠𝑖𝑖′ ∈ 𝑆𝑆𝑖𝑖 ist für Spieler 𝑖𝑖 strikt dominiert, wenn eine andere Strategie 𝑠𝑠𝑖𝑖′′ ∈ 𝑆𝑆𝑖𝑖 existiert,
so dass ui si′ , s−i < ui (si′′ , s−i ) für alle möglichen Kombinationen von Strategien s−i ∈ 𝑆𝑆−𝑖𝑖 der
anderen Spieler gilt.
• Die IESDS ermöglicht den Ausschluss von Strategien.
Dies beinhaltet den Fall, in dem eine Strategie für einen Spieler erst dann strikt dominiert ist
und eliminiert werden kann, wenn zuvor eine für einen anderen Spieler strikt dominierte
Strategie eliminiert wurde.
• Im besten Fall bleibt nach der IESDS nur eine Strategie-Kombination bestehen, was der
vollständigen Lösung eines Spiels entspricht.
− Analog gilt für Spieler 2, dass die Strategie «schweigen» strikt dominiert ist.
− Die IESDS führt in diesem Spiel zu einer eindeutigen Lösung:
(s1*, s2*) = («gestehen», «gestehen») wird gespielt
− Beide Lösungskonzepte führen in diesem Spiel zum gleichen Ergebnis. Generell gilt dies jedoch nicht, da
es nicht in jedem Spiel dominante und/oder strikt dominierte Strategien gibt.
− Wenn Spieler 2 weiss, dass Spieler 1 rational ist, kann er «Unten» eliminieren (weil Spieler 2 weiss, dass
ein rationaler Spieler 1 nie «Unten» spielen wird).
− Dann ist für Spieler 2 «Rechts» durch «Links» (und durch «Geradeaus») strikt dominiert.
− Beachten Sie: bevor «Unten» eliminiert wurde, gab es für Spieler 2 keine strikt dominierte Strategie.
− Wenn Spieler 1 weiss, (i) dass Spieler 2 rational ist und (ii) dass Spieler 2 weiss, dass Spieler 1 rational
ist, dann kann sie «Rechts» eliminieren (weil ein rationaler Spieler 2 nie «Rechts» spielen wird).
− Keiner der Spieler kann weitere Strategien eliminieren, weshalb die IESDS in diesem Spiel keine
eindeutige Prognose für das Verhalten der Spieler liefert.
− Beachten Sie: In diesem Spiel gibt es keine dominanten Strategien.
HS 23 Mikroökonomik II (Prof. Dr. Björn Bartling) Seite 19
Institut für Volkswirtschaftslehre
Lösungskonzepte
1. Gleichgewicht in dominanten Strategien
2. Iterierte Eliminierung strikt dominierter Strategien
3. Nash-Gleichgewicht: Ein Gleichgewicht (GG) ist eine stabile Situation, in der kein Spieler einen Anreiz
hat, das Verhalten zu verändern, gegeben das Verhalten der anderen Spieler.
∗
• Formale Definition Nash-GG: Die Strategien s1∗ , … , sN bilden ein Nash-GG, wenn für jeden Spieler
i ∈ I die Strategie si ∈ 𝑆𝑆𝑖𝑖 eine beste Antwort auf s−i ∈ 𝑆𝑆−1 ist: ui si∗ , s−i
∗ ∗ ∗ ∗
≥ ui (si , s−i ) für alle si ∈ Si .
• Es wird nur eine beste Antwort verlangt, also weder eine eindeutige noch eine strikt beste Antwort.
• Zudem wird nur eine beste Antwort verlangt, gegeben ein bestimmtes Strategieprofil (Kombination
von Strategien) der anderen Spieler.
Beachte: Eine dominante Strategie ist die eindeutig beste Strategie auf alle möglichen
Strategieprofile der anderen Spieler (ist also keine «Antwort» auf eine spezifische Strategie)
• Im Gegensatz zum Konzept der IESDS wird im Nash-GG nicht «common knowledge» von
Rationalität verlangt, sondern nur, dass die Spieler rational sind. Zudem müssen die Erwartungen
über die Strategien der anderen Spieler im GG korrekt («konsistent») sein.
− Das eindeutige Nash-GG (s1*, s2*) = («gestehen», «gestehen») ist auch ein GG in dominanten Strategien
(hatten wir bereits festgestellt). Alle GG in dominanten Strategien sind Nash-GG, aber nicht umgekehrt.
− Wir wissen auch, dass («gestehen», «gestehen») das einzige Strategieprofil ist, das die IESDS überlebt.
In einem solchen Fall ist dieses Strategieprofil auch immer das eindeutige Nash-GG des Spiels.
− Dominanz, IESDS, und Nash-GG führen nur in speziellen Fällen zu den gleichen Ergebnissen. In der
Regel wird das striktere Lösungskonzept Nash-GG angewendet.
− Betrachten wir nochmals das Spiel von Folie 16. Es gibt zwei Nash-GG in reinen Strategien:
(«Oben», «Links») und («Mitte», «Geradeaus»)
− Wenn ein Strategieprofil ein Nash-GG ist, dann überlebt es die IESDS. Es gibt aber Strategieprofile, die
die IESDS überleben, aber kein Nash-GG sind (hier: («Oben», «Geradeaus») und («Mitte», «Links»)).
Dies zeigt exemplarisch, dass das Konzept des Nash-GG ein strikteres Konzept ist.
HS 23 Mikroökonomik II (Prof. Dr. Björn Bartling) Seite 25
Institut für Volkswirtschaftslehre
Penalty-Game
− Der Penaltyschütze muss entscheiden, ob er in die Torecke «Links» oder «Rechts» zielt. Simultan muss
der Goalie entscheiden, ob er nach «Links» oder «Rechts» springt.
• Spieler: 𝐼𝐼 = {1, 2}
• Strategien: 𝑆𝑆1 = 𝑆𝑆2 = {«Links», «Rechts»}
• Auszahlungen:
Spieler 2 (Goalie)
− Das Spiel scheint kein Nash-GG zu haben. Tatsächlich gibt es kein Nash-GG in reinen Strategien.
− Aber es gibt ein Gleichgewicht in gemischten Strategien.
• Wählt der Schütze die reine Strategie «Rechts», 𝜎𝜎𝜎𝜎S = 𝑝𝑝𝐿𝐿 = 0, 𝑝𝑝𝑅𝑅 = 1 , ist seine erwartete
Auszahlung:
vS (𝜎𝜎𝜎𝜎S ; 𝜎𝜎�𝐺𝐺 ) = 𝑞𝑞�𝐿𝐿 · 1 + (1 − 𝑞𝑞�𝐿𝐿 ) · (−1) = 2𝑞𝑞�𝐿𝐿 − 1
• Der Schütze sollte also die reine Strategie «Links» wählen, falls
1
1 − 2𝑞𝑞�𝐿𝐿 > 2𝑞𝑞�𝐿𝐿 − 1 ⇔ 𝑞𝑞�𝐿𝐿 <
2
• Falls 𝑞𝑞�𝐿𝐿 > 1/2, sollte der Schütze die reine Strategie «Rechts» wählen.
• Bei 𝑞𝑞�𝐿𝐿 = 1/2 ist der Schütze indifferent zwischen den reinen Strategien «Links» und «Rechts».
𝑝𝑝
Schütze: 𝑝𝑝(𝑞𝑞)
1
0,5 1 𝑞𝑞
• Wählt der Goalie die reine Strategie «Rechts», 𝜎𝜎𝜎𝜎G = 𝑞𝑞𝐿𝐿 = 0, 𝑞𝑞𝑅𝑅 = 1 , ist seine erwartete Auszahlung:
vG 𝜎𝜎 ′′ G ; 𝜎𝜎�𝑆𝑆 = 𝑝𝑝�𝐿𝐿 · −1 + 1 − 𝑝𝑝�𝐿𝐿 · 1 = 1 − 2𝑝𝑝�𝐿𝐿
• Der Goalie sollte also die reine Strategie «Links» wählen, falls
1
2𝑝𝑝�𝐿𝐿 − 1 > 1 − 2𝑝𝑝�𝐿𝐿 ⇔ 𝑝𝑝�𝐿𝐿 >
2
• Falls 𝑝𝑝�𝐿𝐿 < 1/2, sollte der Goalie die reine Strategie «Rechts» wählen.
• Bei 𝑝𝑝�𝐿𝐿 = 1/2 ist der Goalie indifferent zwischen den reinen Strategien «Links» und «Rechts».
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Institut für Volkswirtschaftslehre
1 Auszahlung Spieler 1
Auszahlung Spieler 2
L R
2 2
L’ R’ L’ R’
3 1 2 0
1 2 1 0
Spieler 2
(u1, u2) («L’», «L’») («L’», «R’») («R’», «L’») («R’», «R’»)
«L» 3,1 3,1 1,2 1,2
Spieler 1
«R» 2,1 0,0 2,1 0,0
− Die Nash-GG in reinen Strategien sind: («L», («R‘», «R‘»)), («R», («R‘», «L‘»))
− Aber sind alle dieser Nash-GG plausibel?
Teilspielperfekte Nash-GG
− Um unglaubwürdige Drohungen auszuschliessen, muss das GG-Konzept von Nash verfeinert werden.
− Hierzu benötigen wir das Konzept der «Teilspiele»:
• Formal: Ein Teilspiel eines Spiels (mit «perfekter Information») in extensiver Form
a) beginnt an einem Entscheidungsknoten K
b) beinhaltet alle Entscheidungs- und Endknoten, die K nachfolgen, aber keine Knoten, die
K nicht nachfolgen
− Als Verfeinerung nutzen wir teilspielperfekte Nash-GG.
• Formal: Ein Nash-GG ist teilspielperfekt, wenn die Strategien der Spieler in jedem Teilspiel ein
Nash-GG bilden.
− Beachten Sie:
• Bei Spielen mit «perfekter Information» startet an jedem Entscheidungsknoten ein neues Teilspiel
• Das gesamte Spiel ist ebenfalls ein Teilspiel, also ist jedes teilspielperfekte Nash-GG ein Nash-GG
(aber nicht umgekehrt).
L’ R’ L’ R’
3 1 2 0
1 2 1 0
L’ R’ L’ R’
3 1 2 0
1 2 1 0
Teil 2:
Unvollkommener Wettbewerb
Das Cournot-Duopol-Spiel
− Wir betrachten einen Markt mit zwei Anbietern i = 1,2, die einmalig, simultan und unabhängig
voneinander ihre Angebotsmenge Q i wählen.
− Die Nachfrage sei durch 𝑃𝑃 = 𝑎𝑎 − 𝑏𝑏 𝑄𝑄1 + 𝑄𝑄2 gegeben, wobei 𝑄𝑄1 und 𝑄𝑄2 die von Anbieter 1 und 2
angebotenen Mengen bezeichnen.
− Beide Anbieter haben die Kostenfunktion 𝐶𝐶 𝑄𝑄𝑖𝑖 = 𝑐𝑐 ⋅ 𝑄𝑄𝑖𝑖 , wobei 𝑎𝑎 > 𝑐𝑐
− Somit ist unser Cournot-Duopol-Spiel wie folgt:
• Anzahl Spieler: 𝐼𝐼 = 1,2
• Strategien: 𝑆𝑆1 = 𝑆𝑆2 = ℝ+
0 (Angebotsmengen)
• Auszahlungsfunktionen: 𝛱𝛱𝑖𝑖 𝑄𝑄1 , 𝑄𝑄2 = 𝑃𝑃 ⋅ 𝑄𝑄𝑖𝑖 − 𝑐𝑐 ⋅ 𝑄𝑄𝑖𝑖 = 𝑎𝑎 − 𝑏𝑏 𝑄𝑄1 + 𝑄𝑄2 − 𝑐𝑐 ⋅ 𝑄𝑄𝑖𝑖
• Optimierungsproblem Spieler 1:
max 𝛱𝛱1 𝑄𝑄1 , 𝑄𝑄2 = 𝑎𝑎 − 𝑏𝑏 𝑄𝑄1 + 𝑄𝑄2 − 𝑐𝑐 ⋅ 𝑄𝑄1
Q1 ∈ℝ+
0
0 𝑄𝑄
𝑎𝑎 – 𝑏𝑏𝑄𝑄2
für Anbieter 1 ist 𝑄𝑄2
gegeben
0 𝑄𝑄
𝑄𝑄2
𝑎𝑎 – 𝑏𝑏𝑄𝑄2
0 𝑄𝑄1
𝑎𝑎 – 𝑏𝑏𝑄𝑄2
0 𝑄𝑄1
𝑎𝑎 – 𝑏𝑏𝑄𝑄2 𝑎𝑎−𝑐𝑐 1
𝑄𝑄1∗ = − 𝑄𝑄2
2𝑏𝑏 2
0 𝑄𝑄1∗ 𝑄𝑄1
𝑎𝑎−𝑐𝑐 1
(2) 𝑄𝑄2𝐶𝐶𝑡𝑡 = − 𝑄𝑄1𝐶𝐶𝑡𝑡
2𝑏𝑏 2
− Durch Einsetzen von 𝑄𝑄1𝐶𝐶𝑡𝑡 aus Gl. (3) in Gl. (2) und anschliessendes Vereinfachen erhalten wir:
𝑎𝑎−𝑐𝑐
(4) 𝑄𝑄2𝐶𝐶𝑡𝑡 = 3𝑏𝑏
𝑎𝑎−𝑐𝑐 𝑎𝑎−𝑐𝑐
− (𝑄𝑄1𝐶𝐶𝑡𝑡 , 𝑄𝑄2𝐶𝐶𝑡𝑡 ) = , ist somit das Nash-GG im Cournot-Spiel.
3𝑏𝑏 3𝑏𝑏
2 𝑎𝑎−𝑐𝑐
− Daraus ergibt sich die Gesamtmenge: 𝑄𝑄𝐶𝐶𝑡𝑡 =
3𝑏𝑏
2 𝑎𝑎−𝑐𝑐 𝑎𝑎+2𝑐𝑐
− Die Gesamtmenge bestimmt den Gleichgewichtspreis: 𝑃𝑃𝐶𝐶𝑡𝑡 = 𝑎𝑎 − 𝑏𝑏 = > 𝑐𝑐
3𝑏𝑏 3
𝑎𝑎 − 𝑐𝑐
2𝑏𝑏
0 𝑄𝑄2 𝑎𝑎 − 𝑐𝑐 𝑄𝑄2
𝑏𝑏
HS 23 Mikroökonomik II (Prof. Dr. Björn Bartling) Seite 67
Institut für Volkswirtschaftslehre
𝑄𝑄1
𝑎𝑎 − 𝑐𝑐
2𝑏𝑏
0 𝑄𝑄2∗ 𝑎𝑎 − 𝑐𝑐 𝑎𝑎 − 𝑐𝑐 𝑄𝑄2
2𝑏𝑏 𝑏𝑏
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Institut für Volkswirtschaftslehre
0 𝑎𝑎 − 𝑐𝑐 𝑎𝑎 − 𝑐𝑐 𝑎𝑎 − 𝑐𝑐 𝑄𝑄2
3𝑏𝑏 2𝑏𝑏 𝑏𝑏
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Institut für Volkswirtschaftslehre
− Bertrand-Duopol:
• Oligopol mit zwei Anbietern
• Beide Anbieter wählen simultan ihre Angebotspreise (Preiswettbewerb) und kennen die
Auszahlungsfunktionen beider Anbieter
• Wir betrachten somit ein simultanes Spiel mit vollständiger Information
• Die Angebotsmenge ergibt sich im Zusammenspiel mit der Nachfrageseite, die durch eine
Nachfragekurve fix gegeben ist (die Konsumenten agieren nicht strategisch).
Konsumenten kaufen immer beim günstigsten Anbieter; falls beide Anbieter das Produkt zum
gleichen Preis anbieten, bedient jeder von ihnen 50% der Marktnachfrage.
Das Bertrand-Duopol-Spiel
− Wir betrachten einen Markt mit zwei Anbietern i = 1,2, die einmalig, simultan und unabhängig
voneinander ihren Angebotspreis 𝑃𝑃𝑖𝑖 wählen und dann die resultierende Nachfrage bedienen.
− Die Marktnachfrage sei durch 𝑄𝑄 = (𝑎𝑎 − 𝑃𝑃)/𝑏𝑏 , bzw. die inverse Nachfrage 𝑃𝑃 = 𝑎𝑎 − 𝑏𝑏𝑄𝑄 gegeben.
− Beide Anbieter haben die langfristige Kostenfunktion 𝐶𝐶 𝑄𝑄𝑖𝑖 = 𝑐𝑐 ⋅ 𝑄𝑄𝑖𝑖 , wobei 𝑎𝑎 > 𝑐𝑐.
− Somit ist unser Bertrand-Duopol-Spiel wie folgt:
• Anzahl Spieler: 𝐼𝐼 = 1,2
• Strategien: 𝑆𝑆1 = 𝑆𝑆2 = ℝ+
0 (Angebotspreise)
• Auszahlungsfunktionen (für 𝑖𝑖 ≠ 𝑗𝑗; 𝑃𝑃𝑖𝑖 < 𝑎𝑎):
𝑎𝑎 − 𝑃𝑃𝑖𝑖
𝑃𝑃𝑖𝑖 − 𝑐𝑐 𝑤𝑤𝑤𝑤𝑤𝑤𝑤𝑤 𝑃𝑃𝑖𝑖 < 𝑃𝑃𝑗𝑗
𝑏𝑏
𝛱𝛱𝑖𝑖 𝑃𝑃1 , 𝑃𝑃2 = 1 𝑎𝑎 − 𝑃𝑃𝑖𝑖
⋅ 𝑃𝑃𝑖𝑖 − 𝑐𝑐 𝑤𝑤𝑤𝑤𝑤𝑤𝑤𝑤 𝑃𝑃𝑖𝑖 = 𝑃𝑃𝑗𝑗
2 𝑏𝑏
0 𝑤𝑤𝑤𝑤𝑤𝑤𝑤𝑤 𝑃𝑃𝑖𝑖 > 𝑃𝑃𝑗𝑗
• Beachten Sie, dass die zu maximierende Funktion nicht überall stetig ist (z.B. wenn 𝑃𝑃1 ausgehend
von 𝑃𝑃1 = 𝑃𝑃2 marginal erhöht wird). Wir können deshalb nicht die BEO zur Lösung des Maximierungs-
problems verwenden.
• Insbesondere ist nicht garantiert, dass überhaupt eine Lösung für das obige Maximierungsproblem
für jedes 𝑃𝑃2 ∈ ℝ+
0 existiert.
• Um das zu sehen, nehmen Sie beispielsweise an, dass 𝑐𝑐 < 𝑃𝑃2 < 𝑎𝑎. ( 𝑃𝑃2 ist strikt grösser als 𝑐𝑐)
• Wenn es keine kleinste Geldeinheit gibt, dann existiert in diesem Fall keine beste Antwort, wie wir
auf der nächsten Folie sehen werden.
Für ein hinreichend kleines ε ist der Gewinn bei P1 < P2 immer grösser als bei 𝑃𝑃1 = 𝑃𝑃2 , weil Firma 1
durch Unterbieten von Firma 2 die gesamte Marktnachfrage bekommt.
𝑎𝑎−𝑃𝑃2 +𝜀𝜀 𝑎𝑎−𝑃𝑃2 1 𝑎𝑎−𝑃𝑃2
formal: 𝑙𝑙𝑖𝑖𝑚𝑚 𝑃𝑃2 − 𝜀𝜀 − 𝑐𝑐 = 𝑃𝑃2 − 𝑐𝑐 > 𝑃𝑃2 − 𝑐𝑐
𝜀𝜀→0 𝑏𝑏 𝑏𝑏 2 𝑏𝑏
Solange es kein “kleinstes ε“ gibt (z.B. eine kleinste Geldeinheit), existiert keine beste Antwort.
ε
Es ist nicht optimal, um den Betrag ε zu unterbieten, da der Gewinn grösser ist, wenn um 2
ε
unterboten wird. Das kann aber auch nicht optimal sein, da der Gewinn grösser ist, wenn um 4
unterboten wird. u.s.w. es existiert keine beste Antwort (technischer Aspekt)
− Wir haben alle möglichen Fälle überprüft (im Cournot-Spiel hatten wir dies durch das wechselseitige
Einsetzen der Reaktionsfunktionen garantiert).
− Das Nash-GG (𝑃𝑃1𝐵𝐵 , 𝑃𝑃2𝐵𝐵 ) = 𝑐𝑐, 𝑐𝑐 ist somit das einzige Nash-GG im Bertrand-Spiel.
Bertrand-«Paradox» (I)
𝑎𝑎−𝑐𝑐
− Das Nash-GG im Bertrand-Spiel, (𝑃𝑃1𝐵𝐵 , 𝑃𝑃2𝐵𝐵 ) = 𝑐𝑐, 𝑐𝑐 , führt zu einer Gesamtmenge von 𝑄𝑄 𝐵𝐵 = .
𝑏𝑏
𝑎𝑎−𝑐𝑐
Beide Anbieter bekommen jeweils die Hälfte der Nachfrage: 𝑄𝑄1𝐵𝐵 = 𝑄𝑄2𝐵𝐵 =
2𝑏𝑏
− Der Gewinn eines Bertrand-Duopolisten im GG: Π 𝐵𝐵 1 = Π 𝐵𝐵 2 = 0
− Das Bertrand-Nash-GG entspricht somit dem GG unter vollkommenem Wettbewerb!
− Bertrand-«Paradox»: Der Wettbewerb zwischen nur zwei Anbietern genügt im Bertrand-Spiel, um ein
Ergebnis wir bei vollkommenem Wettbewerb (Preis gleich Grenzkosten) zu erreichen.
− Vergleich mit dem Cournot-Duopol-Spiel (beachten Sie, dass wir immer 𝑎𝑎 > 𝑐𝑐 annehmen):
𝑎𝑎+2𝑐𝑐
𝑃𝑃𝐶𝐶𝑡𝑡 = > 𝑐𝑐 = 𝑃𝑃𝐵𝐵
3
2 𝑎𝑎−𝑐𝑐 𝑎𝑎−𝑐𝑐
𝑄𝑄𝐶𝐶𝑡𝑡 = ⋅ < = 𝑄𝑄𝐵𝐵
3 𝑏𝑏 𝑏𝑏
Der Wettbewerb zwischen zwei Anbietern im Cournot-Spiel ist weniger «intensiv» und führt zu einem
höheren Preis und einer geringeren Menge.
Bertrand-«Paradox» (II)
− Der Wettbewerb im Bertrand-Spiel ist so «intensiv», da die Elastizität der Nachfrage für einen Anbieter im
GG unendlich hoch ist: Wenn Anbieter 𝑖𝑖 den Preis auch nur marginal über den Preis von Anbieter 𝑗𝑗
erhöht, fällt seine Nachfrage auf null.
Damit dies der Fall sein kann, müssen die Güter der beiden Anbieter perfekte Substitute sein.
− Das Bertrand-«Paradox» tritt in folgenden Fällen nicht auf:
1) Wiederholte Spiele
Wiederholte Interaktion zwischen zwei Anbietern kann zu Kollusion (Absprache der Anbieter)
führen (auch im Fall perfekter Substitute), so dass sich ein höherer Preis einstellt.
Wir werden wiederholte Spiele im Teil 2B diskutieren.
2) Produktdifferenzierung
Oft sind die Güter zweier Anbieter keine perfekten Substitute, sondern «differenziert».
Wenn Produktdifferenzierung vorliegt, dann führt Preiswettbewerb zwischen zwei Anbietern nicht
mehr zum gleichen Ergebnis wie vollständiger Wettbewerb.
Wir werden Modelle mit Produktdifferenzierung im Teil 2C diskutieren.
Spielbaum
Anbieter 1
(«Stackelbergführer»)
0 Q1 ∞
Anbieter 2
(«Stackelbergfolger»)
Kontinuum von
Strategien
0 ∞
Q2
Das Stackelberg-Duopol-Spiel
− Wir betrachten einen Markt mit zwei Anbietern 𝑖𝑖 = 1,2, die einmalig und sequenziell ihre Angebotsmenge
𝑄𝑄𝑖𝑖 wählen; Anbieter 1, der «Stackelbergführer», wählt zuerst seine Angebotsmenge und Anbieter 2, der
«Stackelbergfolger», wählt danach im Wissen um die Entscheidung von Anbieter 1 seine Menge.
− Die Nachfrage sei durch 𝑃𝑃 = 𝑎𝑎 − 𝑏𝑏 𝑄𝑄1 + 𝑄𝑄2 gegeben, wobei 𝑄𝑄1 und 𝑄𝑄2 die von Anbieter 1 und 2 jeweils
angebotenen Mengen bezeichnen.
− Beide Anbieter haben die langfristige Kostenfunktion 𝐶𝐶 𝑄𝑄𝑖𝑖 = 𝑐𝑐 ⋅ 𝑄𝑄𝑖𝑖 , wobei 𝑎𝑎 > 𝑐𝑐.
− Wie im Cournot-Duopol ist die Gewinnfunktion wieder stetig («die Funktion springt nicht»), sodass wir die
Bedingungen erster Ordnung anwenden können:
𝑎𝑎 − 𝑏𝑏𝑄𝑄�1 −2𝑏𝑏𝑄𝑄2 −𝑐𝑐 = 0
− Auflösen nach 𝑄𝑄2 ergibt die Reaktionsfunktion von Spieler 2 (wie im Cournot-Spiel):
𝑎𝑎 − 𝑏𝑏𝑄𝑄�1 − 𝑐𝑐
𝑄𝑄2∗ 𝑄𝑄�1 =
2𝑏𝑏
− Beachten Sie, dass Spieler 1 und 2 hier – anders als im Cournot-Spiel – nicht symmetrisch sind. Wir
müssen die Reaktionsfunktion von Spieler 1 deshalb separat herleiten.
𝑎𝑎−𝑐𝑐
𝑎𝑎−𝑏𝑏 −𝑐𝑐 𝑎𝑎−𝑐𝑐
− Zur Bestimmung von 𝑄𝑄2𝑆𝑆 setzen wir 𝑄𝑄1𝑆𝑆 in 𝑄𝑄2∗ (𝑄𝑄�1 ) ein: 𝑄𝑄2𝑆𝑆 = 2𝑏𝑏
2𝑏𝑏
=
4𝑏𝑏
− Damit haben wir das teilspielperfekte Nash-GG im Stackelberg-Duopol durch Rückwärtsinduktion bestimmt.
𝑎𝑎+3𝑐𝑐 𝑎𝑎−𝑐𝑐 𝑎𝑎2 +2𝑎𝑎𝑐𝑐−3𝑐𝑐 2 𝑎𝑎+3𝑐𝑐 𝑎𝑎−𝑐𝑐 𝑎𝑎2 +2𝑎𝑎𝑐𝑐 −3𝑐𝑐 2 𝛱𝛱1
− Gewinne im GG: 𝛱𝛱1 = 4
⋅
2𝑏𝑏
= 8𝑏𝑏
und 𝛱𝛱2 =
4
⋅
4𝑏𝑏
= 16𝑏𝑏
= 2
− Im Vergleich zum Cournot-Spiel ist die Gesamtmenge im Stackelberg-Spiel grösser und der Preis niedriger.
− Intuition für dieses Resultat: Der Grenzerlös des «Stackelbergführers» ist grösser als der Grenzerlös eines
Anbieters im Cournot-Duopol, da eine zusätzliche Einheit nicht nur den Marktpreis direkt senkt (wie im
Cournot-Duopol), sondern auch die Menge des «Stackelbergfolgers» beeinflusst (senkt), was den negativen
Einfluss einer zusätzlichen Einheit auf dem Marktpreis reduziert. höhere Gesamtmenge als im Cournot-
Duopol (aber dennoch ineffizient niedrig)
Teil 2:
Unvollkommener Wettbewerb
Wiederholte Spiele
− In vielen Situationen wird ein Spiel nicht nur einmal, sondern mehrfach hintereinander gespielt.
− Betrachten wir das Bertrand-Duopol, in dem zwei Anbieter simultan ihren Preis festlegen.
− Wie wir gesehen haben, setzen beide Anbieter im Nash-GG einen Preis gleich den Grenzkosten.
«Bertrand-Paradox»: schon zwei Anbieter führen zum gleichen Ergebnis wie vollkommener
Wettbewerb.
− Das «Problem» der Anbieter hat dieselbe Struktur wie beim Gefangenendilemma:
Eine Preisabsprache (Kartellbildung) würde zu positiven Gewinnen für beide Anbieter führen (aber
damit zu einem ineffizienten Ergebnis). Das Unterbieten des jeweils anderen Anbieters ist jedoch
eine dominante Strategie, solange der Preis noch strikt über den Grenzkosten liegt.
Die Anbieter können sich nicht glaubwürdig an die Absprache binden.
− Was passiert, wenn das Spiel wiederholt wird?
Anbieter 2
Π𝑖𝑖 = � 𝛿𝛿 𝑡𝑡−1 ⋅ Π𝑖𝑖 (𝑎𝑎1𝑡𝑡 , 𝑎𝑎2𝑡𝑡 ) = Π𝑖𝑖 𝑎𝑎11 , 𝑎𝑎12 + 𝛿𝛿 ⋅ Π𝑖𝑖 𝑎𝑎12 , 𝑎𝑎22 + 𝛿𝛿 2 ⋅ Π𝑖𝑖 𝑎𝑎13 , 𝑎𝑎23 + ⋯
𝑡𝑡=1
wobei 𝑎𝑎𝑖𝑖𝑡𝑡 ∈ {«Absprache», «Unterbieten»} die von Spieler 𝑖𝑖 in Periode 𝑡𝑡 gewählte Aktion ist.
− In unendlich oft wiederholten Spielen ist es ggf. möglich, «Kooperation» als teilspielperfektes Nash-
Gleichgewicht zu stützen, selbst wenn das im isoliert betrachteten Stufenspiel nicht möglich ist.
− «Kooperation» bedeutet hier «Preisabsprache»: Würden die Auszahlungen der Konsumenten im Spiel
mit berücksichtigt (ist nicht der Fall), so würde deutlich, dass «Kooperation» in diesem Spiel aus sozialer
Sicht nicht wünschenswert ist, da Preisabsprachen zu ineffizienten Ergebnissen führen.
Teil 2:
Unvollkommener Wettbewerb
2C: Produktdifferenzierung
Institut für Volkswirtschaftslehre
Produktdifferenzierung
− Bisher betrachtete Abweichungen vom vollkommenen Wettbewerb: Anbieter sind keine
Preisnehmer/Mengenanpasser.
• Monopol (nur ein Anbieter)
• Oligopol (nur wenige Anbieter)
− Wir haben die Annahme homogener Güter (perfekte Substitute) bisher beibehalten.
• Alle Oligopolisten bieten exakt das gleiche Produkt an.
− Wie können wir Situationen analysieren, in denen Produkte nicht identisch, sondern imperfekte
Substitute sind?
• Beispiele:
Autos verschiedener Anbieter
identisches Produkt, das aber an unterschiedlichen Orten verkauft wird (z.B. Tankstellen, die
identisches Benzin anbieten, wobei aber eine Tankstelle weiter entfernt ist, als die andere); ein
wesentliches Attribut des Produkts ist hier somit der Ort des Verkaufs
Distanz: 𝑑𝑑 Distanz: 1 − 𝑑𝑑
Produzent A Produzent B
0 1
𝑑𝑑 ∶ Position des
marginalen
Konsumenten
1 𝑝𝑝𝐴𝐴 − 𝑝𝑝𝐵𝐵
𝑑𝑑 = −
2 4𝑡𝑡
Umso niedriger 𝑝𝑝𝐴𝐴 oder umso höher 𝑝𝑝𝐵𝐵 , desto grösser 𝑑𝑑, was bedeutet, dass Produzent A mehr
Konsumenten bedient.
Wenn beide Produzenten den gleichen Preis verlangen, also 𝑝𝑝𝐴𝐴 = 𝑝𝑝𝐵𝐵 , dann gilt 𝑑𝑑 = 1/2; die
Produzenten bedienen jeweils den halben Markt.
− Wir überlegen nun, welche Preise die beiden Produzenten setzen, wenn Sie ihre Gewinne im
Preiswettbewerb maximieren.
− Wir betrachten also wieder einen Preiswettbewerb wie im Bertrand-Duopol, nun aber mit differenzierten
Produkten.
− Für die abgesetzten Mengen gilt: 𝑞𝑞𝐴𝐴 = 𝐿𝐿𝑑𝑑 und 𝑞𝑞𝐵𝐵 = 𝐿𝐿(1 − 𝑑𝑑)
1 𝑝𝑝𝐴𝐴 − 𝑝𝑝𝐵𝐵
𝛱𝛱𝐴𝐴 = 𝑝𝑝𝐴𝐴 − 𝑐𝑐 𝑑𝑑𝐿𝐿 = 𝑝𝑝𝐴𝐴 − 𝑐𝑐 − 𝐿𝐿
2 4𝑡𝑡
1 𝑝𝑝𝐴𝐴 − 𝑝𝑝𝐵𝐵
𝛱𝛱𝐵𝐵 = 𝑝𝑝𝐵𝐵 − 𝑐𝑐 (1 − 𝑑𝑑)𝐿𝐿 = 𝑝𝑝𝐵𝐵 − 𝑐𝑐 + 𝐿𝐿
2 4𝑡𝑡
− Die Anbieter maximieren ihren Gewinn über Wahl ihres Preises (gegeben die Erwartung über den Preis
des Wettbewerbers (Reaktionsfunktion).
− BEO von Anbieter A:
1 𝑝𝑝𝐴𝐴 − 𝑝𝑝𝐵𝐵 𝑝𝑝𝐴𝐴 − 𝑐𝑐 𝐿𝐿 𝑝𝑝𝐵𝐵 + 𝑐𝑐
− 𝐿𝐿 − = 0 ⇔ 𝑝𝑝𝐴𝐴∗ 𝑝𝑝𝐵𝐵 = 𝑡𝑡 +
2 4𝑡𝑡 4𝑡𝑡 2
Wählerschaft A Wählerschaft B
0 A ½ B 1
− Wir betrachten nun, was passiert, wenn die Parteien ihre «Position» selbst bestimmen können.
Nochmals: Wir betrachten hier keinen Preiswettbewerb, da es nichts kostet zu wählen (𝑃𝑃 = 0).
Vielmehr wählen die Parteien die «Variante» des Produkts «Partei».
Wir betrachten hier auch keinen Mengenwettbewerb, da die «Gesamtmenge» fix gegeben ist:
Jede(r) Wähler(in) hat eine Stimme, die entweder der Partei A oder der Partei B gegeben wird.
Wählerschaft A Wählerschaft B
0 A ½ B 1
Wählerschaft A Wählerschaft B
0 A A𝜎 ½ B 1
Wählerschaft A Wählerschaft B
0 A A𝜎 ½ B𝜎 B 1
− Partei 𝐵𝐵 hat dasselbe Kalkül und bewegt sich ideologisch Richtung Mitte: B B‘
− Beide Parteien sind näher zur Mitte gerückt
− Beide Parteien gewinnen (hier in der symmetrischen Situation) die Hälfte der Wählerschaft, deren
Präferenzen aber weniger gut repräsentiert werden: die durchschnittlichen «Transportkosten» sind höher
als bei der sozial optimalen Anordnung der Parteien
Wählerschaft A Wählerschaft B
0 ½ 1
A∗ = B∗
1
− Im Gleichgewicht nehmen beide Parteien die Medianposition ein: A∗ = B ∗ =
2
− Der Medianwähler ist indifferent zwischen Partei A und B
− Das Hotelling-Modell zeigt auf, dass die beiden Parteien, so wie sie hier modelliert sind, einen Anreiz
haben, sich die Position des Medianwählers zu eigen zu machen.
− Das Ergebnis ist ineffizient, da die «Transportkosten» an dieser Position mit einem durchschnittlichen
Abstand von 1⁄4 maximal sind. Die Parteien sind hier rein opportunistisch modelliert: wollen lediglich
gewählt werden und haben kein Interesse, die Positionen bestimmter Wähler zu repräsentieren
1
𝐶𝐶𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑎𝑎𝑡𝑡 = 𝐶𝐶𝑡𝑡𝑡𝑡𝑎𝑎𝑡𝑡𝑡𝑡𝑝𝑝𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡𝑡 + 𝐶𝐶𝑝𝑝𝑡𝑡𝑡𝑡𝑝𝑝𝑝𝑝𝑐𝑐𝑡𝑡𝑖𝑖𝑡𝑡𝑡𝑡 = 𝐿𝐿 ⋅ ⋅ 𝑡𝑡 + 𝑁𝑁 ⋅ 𝐹𝐹 + 𝐿𝐿 ⋅ 𝑀𝑀
2𝑁𝑁
− Trade-off: Je mehr Restaurants, desto geringer die Transportkosten, aber desto höher die Fixkosten.
𝑁𝑁 ∗ = 𝑡𝑡𝐿𝐿/2𝐹𝐹
− Die sozial optimale Anzahl an Firmen, also die sozial optimale Produktdifferenzierung, steigt somit in 𝑡𝑡
und fällt in 𝐹𝐹.
− (Beachten Sie: in manchen Büchern wird als Transportkosten nur der «einfache Weg» angenommen;
dann gilt entsprechend 𝑁𝑁 ∗ = 𝑡𝑡𝐿𝐿/4𝐹𝐹.)
Industrieökonomik
− Die Fragestellungen, die wir in «Teil 2: Unvollkommener Wettbewerb» diskutiert haben:
Oligopol
Produktdifferenzierung
werden vertieft in der folgenden weiterführenden Veranstaltung vermittelt:
Industrieökonomik (V) (Industrial Economics) (22BO0098)