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Übungsaufgabenblatt 1: Spieltheorie
Aufgabe 1.1
Betrachtet sei das folgende Gefangenendilemma, dem sich die Verdächtigen A und B
gegenüber sehen:
B
leugnen gestehen
A leugnen -3, -3 -10, 0
gestehen 0, -10 -5, -5
Lösung:
a) („gestehen“, „gestehen“) ist ein Nash-GG, da niemand einen Anreiz hat von „gestehen“
abzuweichen, gegeben, dass der andere „gestehen“ wählt:
• Wenn A gesteht → B wird gestehen, da (-5) > (-10)
• Wenn B gesteht → A wird gestehen, da (-5) > (-10)
→ Weder A noch B möchte einseitig von „gestehen“ abweichen.
Jede andere Strategiekombination ist kein Nash-GG, da mindestens ein Spieler von
seiner Strategie abweichen möchte. Betrachten wir als Beispiel die
Strategiekombination („leugnen“, „gestehen“):
• Wenn A leugnet → B wird gestehen, da 0 > (-3)
• Wenn B gesteht → A wird gestehen, da (-5) > (-10)
→ („gestehen, „gestehen“) ist das Nash-GG.
Spiel I
Spieler B
links rechts
Spieler A oben 5, 1 1, 0
unten 8, 2 2, 1
Spiel II
Spieler B
links rechts
Spieler A oben 1, 2 4, 3
unten 3, 4 2, 1
Lösung:
a)
• Spiel I: („unten“, „links“) ist GG in dominanten Strategien und das einzige Nash-
GG.
• Spiel II: Es gibt kein GG in dominanten Strategien aber zwei Nash-GG: („oben“,
„rechts“) und („unten“, „links“).
Bemerkung: Wenn B sich glaubhaft selbst binden könnte, auf „oben“ mit „links“ zu
reagieren, würde er dies tun, da A auf Stufe 1 dann „unten“ wählt. Eine solche
Strategie von B wäre aber nicht teilspielperfekt, d.h. sie ist keine beste Antwort auf
„oben“ im Teilspiel der 2. Stufe.
[Die Konstellation geht auf einen Artikel von Hotelling aus dem Jahr 1929 zurück und wird in
der Literatur als Hotelling’s Beach bezeichnet.]
Lösung:
Eindeutiges Nash-GG: Beide Verkäufer positionieren sich genau in der Mitte des Strandes.
Keiner der Verkäufer hat einen Anreiz, von seiner Strategie abzuweichen, da er dann weniger
Eis verkaufen würde. Jede beliebige andere Standortwahl ist kein Nash-GG, da mindestens
ein Verkäufer einen Anreiz hätte abzuweichen.
Aufgabe 1.4
Betrachten Sie einen duopolistischen Markt, in dem zwei Unternehmen 𝑖 ∈ {1, 2} ein
homogenes Gut anbieten. Die Unternehmen legen ihre Outputmengen 𝑞𝑖 gleichzeitig fest. Die
Produktionskosten eines Unternehmens hängen von seiner gewählten Outputmenge ab.
Unternehmen 𝑖 hat die Produktionskosten 𝑐(𝑞𝑖 ) = 𝑞𝑖 . Der Marktpreis 𝑝, zu dem die
Unternehmen ihr Gut verkaufen können, hängt von der auf dem Markt angebotenen
Gesamtmenge 𝑄 = 𝑞1 + 𝑞2 ab. Die inverse Marktnachfragefunktion ist gegeben durch
𝑝(𝑄) = 25 − 𝑄.
b) Bestimmen Sie für jedes Unternehmen die Reaktionsfunktion und stellen Sie diese
grafisch dar.
𝜕𝜋1 !
= 25 − 2𝑞1 − 𝑞2 − 1 = 0
𝜕𝑞1
𝑞
(12 − 21 )
𝑞1 = 12 −
2
3
⟺ 𝑞 =6
4 1
⟺ 𝑞1∗ = 8
𝑓𝑜𝑙𝑔𝑙𝑖𝑐ℎ: 𝑞2∗ = 𝑓2 (𝑞1∗ ) = 8
Aufgabe 1.5
Betrachten Sie erneut die beiden Unternehmen aus Aufgabe 1.4, aber nehmen Sie nun an, dass
Unternehmen 1 als Marktführer zuerst seine Outputmengen 𝑞1 wählt. Unternehmen 2
beobachtet diese und wählt daraufhin seine Outputmenge 𝑞2 .
𝜋2 (𝑞1 , 𝑞2 ) = (25 − 𝑞1 − 𝑞2 ) 𝑞2 − 𝑞2
𝜕𝜋2 !
= −𝑞2 + 25 − 𝑞1 − 𝑞2 − 1 = 0
𝜕𝑞2
𝑞1
⟺ 𝑞2 = 12 −
2
12
𝜋1∗ = (13 − ) 12 − 12 = 72
2
𝜋2∗ = (25 − 12 − 6) 6 − 6 = 36
e) Vergleichen Sie die Outputmengen und Gewinne mit Ihren Ergebnissen aus Aufgabe
1.4. Erläutern Sie die Unterschiede.
max𝑞1 (25 − 𝑞1 − 8) 𝑞1 − 𝑞1
𝜕𝜋1 !
= −𝑞1 + 25 − 𝑞1 − 8 − 1 = 0
𝜕𝑞1
⟺ 16 = 2𝑞1
⟺ 8 = 𝑞1
g) Nehmen Sie nun an, Unternehmen 2 kann jede beliebige Outputmenge glaubhaft
androhen. Welche Menge sollte es wählen?