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Humboldt-Universität zu Berlin

Lehrstuhl für Management


Prof. Dr. Anja Schöttner

Lehrveranstaltung: Strategie, Organisation und Information Technology

Übungsaufgabenblatt 1: Spieltheorie

Aufgabe 1.1
Betrachtet sei das folgende Gefangenendilemma, dem sich die Verdächtigen A und B
gegenübersehen:
B

leugnen gestehen
A leugnen -3, -3 -10, 0
gestehen 0, -10 -5, -5

a) Wie lautet das Nash-Gleichgewicht? Erläutern Sie Ihre Vorgehensweise zur


Bestimmung des Gleichgewichts.
b) Welche Lösung wäre kollektiv rational? Begründen Sie Ihre Antwort.

Aufgabe 1.2

Spiel I
Spieler B

links rechts
Spieler A oben 5, 1 1, 0
unten 8, 2 2, 1

Spiel II
Spieler B

links rechts
Spieler A oben 1, 2 4, 3
unten 3, 4 2, 1

a) Bestimmen Sie für obige simultane Spiele alle Gleichgewichte in dominanten


Strategien und alle Nash-Gleichgewichte.

Stand: 19. April 2023 Seite 1 von 3


b) Betrachten Sie erneut Spiel II und nehmen Sie nun an, das Spiel ist sequentiell, d.h.
Spieler A wählt seine Strategie zuerst. Spieler B beobachtet Spieler A’s Entscheidung
und wählt daraufhin seine Strategie. Welche Strategien werden die Spieler wählen?
Vergleichen Sie Ihre Antwort mit Ihrer Antwort aus a).

Aufgabe 1.3
Versuchen Sie, spielerisch mit Hilfe des Konzeptes des Nash-Gleichgewichts, das folgende
Entscheidungsproblem zu lösen: An einem geraden Sandstrand haben sich die Besucher des
Strandes entlang der gesamten Länge in gleichmäßigen Abständen verteilt. Alle Besucher
haben Hunger auf (und ausreichend Geld für) genau ein Eis. Es tauchen nun zwei
Eisverkäufer auf, die den idealen Standort am Strand suchen, um jeweils möglichst viele
Eispackungen derselben Sorte zu einem identischen, ihnen vorgegebenen Preis zu verkaufen.
Folgende „Spielregeln“ gelten: Die Besucher kaufen das Eis von dem Verkäufer, der weniger
weit von ihnen entfernt ist. Wählen die Verkäufer unterschiedliche Standorte, und ist ein
Besucher von den beiden Verkäufern genau gleich weit entfernt, entscheidet für ihn das Los.
Wählen beide Verkäufer denselben Standort, bedient jeder von beiden genau die Hälfte aller
Besucher. Haben sich die Verkäufer für einen Standort entschieden, können sie diesen für den
Rest des Tages nicht mehr wechseln. Das Entscheidungsproblem der beiden Verkäufer
besteht darin, unabhängig voneinander und simultan einen Standort zu wählen. Wie lautet das
eindeutige Nash-Gleichgewicht?

[Die Konstellation geht auf einen Artikel von Hotelling aus dem Jahr 1929 zurück und wird in
der Literatur als Hotelling’s Beach bezeichnet.]

Aufgabe 1.4
Betrachten Sie einen duopolistischen Markt, in dem zwei Unternehmen 𝑖𝑖 ∈ {1, 2} ein
homogenes Gut anbieten. Die Unternehmen legen ihre Outputmengen 𝑞𝑞𝑖𝑖 gleichzeitig fest. Die
Produktionskosten eines Unternehmens hängen von seiner gewählten Outputmenge ab.
Unternehmen 𝑖𝑖 hat die Produktionskosten 𝑐𝑐(𝑞𝑞𝑖𝑖 ) = 𝑞𝑞𝑖𝑖 . Der Marktpreis 𝑝𝑝, zu dem die
Unternehmen ihr Gut verkaufen können, hängt von der auf dem Markt angebotenen
Gesamtmenge 𝑄𝑄 = 𝑞𝑞1 + 𝑞𝑞2 ab. Die inverse Marktnachfragefunktion ist gegeben durch
𝑝𝑝(𝑄𝑄) = 25 − 𝑄𝑄.

a) Wie lauten die Gewinnfunktionen der Unternehmen?


b) Bestimmen Sie für jedes Unternehmen die Reaktionsfunktion und stellen Sie diese
grafisch dar.
c) Welche Mengen bieten die Unternehmen im Cournot-Nash-Gleichgewicht an?
d) Wie lauten die Gewinne der Unternehmen im Cournot-Nash-Gleichgewicht?

Aufgabe 1.5
Betrachten Sie erneut die beiden Unternehmen aus Aufgabe 1.4, aber nehmen Sie nun an, dass
Unternehmen 1 als Marktführer zuerst seine Outputmenge 𝑞𝑞1 wählt. Unternehmen 2
beobachtet diese und wählt daraufhin seine Outputmenge 𝑞𝑞2 .

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a) Bestimmen Sie die Reaktionsfunktion des Unternehmens 2.
b) Stellen Sie das Optimierungsproblem des Unternehmens 1 auf.
c) Bestimmen Sie die Outputmengen beider Unternehmen.
d) Wie lauten die Gewinne der Unternehmen?
e) Vergleichen Sie die Outputmengen und Gewinne mit Ihren Ergebnissen aus Aufgabe
1.4. Erläutern Sie die Unterschiede.
f) Nehmen Sie nun an, Unternehmen 2 könnte glaubhaft drohen, 8 Outputeinheiten zu
produzieren. Wie verändern sich die Outputmengen und Gewinne?
g) Nehmen Sie nun an, Unternehmen 2 kann jede beliebige Outputmenge glaubhaft
androhen. Welche Menge sollte es wählen?

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