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Dr. G.

Groh Wintersemester 2022/23

Einführung in die VWL für Sozialwissenschaftler


Übungsblatt 4

1. Gegeben sei eine “Mini-Volkswirtschaft”, bestehend aus zwei Haushalten (A und B) und
zwei Unternehmen (I und II). Die nachgefragten Mengen der beiden Haushalte (NA und
NB ) nach einem bestimmten Gut (z.B. Autoreifen) seien wie folgt vom Preis des Gutes
(p) abhängig:
18 27
NA = + 15 und NB =
p p

Auf der anderen Seite sehen die von den beiden Unternehmen angebotenen Mengen (AI
und AII ) folgendermaßen aus:

AI = 3p − 15 und AII = 2p − 10

(a) Stellen Sie zunächst die beiden Nachfrage- und die beiden Angebotskurven graphisch
dar und nehmen Sie zeichnerisch die Aggregation zur Marktnachfrage bzw. zum
Marktangebot vor.
(b) Berechnen Sie nun die aggregierte Nachfrage- und Angebotsfunktion.
(c) Ermitteln Sie den Gleichgewichtspreis auf dem Markt und berechnen Sie die Mengen,
die von den einzelnen Akteuren zu diesem Preis angeboten bzw. nachgefragt werden.

2. Versuchen Sie, mithilfe eines Marktdiagramms das sogenannte “Wertparadox” zu lösen,


das schon den klassischen Ökonomen Adam Smith beschäftigte, nämlich daß Wasser,
obwohl es einen hohen Gebrauchswert hat und sogar lebensnotwendig ist, einen niedrigen
Preis hat, wohingegen Diamanten, deren Gebrauchswert relativ gering ist, einen hohen
Preis haben.

3. Gegeben sei folgende Nachfragefunktion nach einem landwirtschaftlichen Produkt (z.B.


Kartoffeln):
1
 
N = − p + 50
2
(a) Berechnen Sie die Preiselastizität der Nachfrage an folgenden 3 Punkten:
• p = 80
• p = 50
• p = 20
Variieren Sie hierzu jeweils das Preisniveau um einen Betrag von ∆p = 1.
(b) Angenommen, der Gleichgewichtspreis auf dem entsprechenden Markt befinde sich
zuerst bei p = 50. Infolge einer guten Ernte erhöhe sich das Angebot nun soweit,
daß der Gleichgewichtspreis auf p = 20 sinkt. Welche Konsequenzen wird dies für
die Anbieter haben?
(c) Wie würde sich – bei weiterhin gegebenem Preis in Höhe von p = 20 – die Preisela-
stizität der Nachfrage verändern, wenn sich die Nachfragekurve infolge eines allge-
meinen Einkommenszuwachses parallel nach rechts verschieben würde?
(d) Gesetzt den Fall, die Nachfrage nach Gut x hinge nicht nur vom Preis dieses Gutes
selber (px ) ab, sondern auch noch vom Preis (py ) eines anderen Gutes y:

1 1
 
Nx = − px + py + 50
2 5
Berechnen Sie die Kreuzpreiselastizität zu folgenden Preisen:
• px = 20; py = 10
• px = 20; py = 20
• px = 50; py = 20
Variieren Sie hierzu py um einen Betrag von ∆py = 1. Wie würden Sie inhaltlich das
Verhältnis zwischen den beiden Gütern x und y beschreiben?

4. In einer Stadt gebe es 10 Imbißbuden, von denen jede ausschließlich Bratwürste verkaufe.
Die Produktionstechnik sei bei allen gleich und dementsprechend sehen sich auch alle
Betriebe der gleichen Kostenfunktion gegenüber:
1
Gesamtkosten eines Betriebs: K(y) = 41 + · (y + y 2 ) mit y als Anzahl an Bratwürsten
40
(a) Gesetzt den Fall, die Nachfrage nach Bratwürsten folge dem Verlauf

N = (−179)p + 1127.

Welcher Marktpreis wird sich in der kurzen Frist ergeben und wie sieht die Gewinn-
situation für jede einzelne Imbißbude aus? Gehen Sie dabei wieder von einem reinen
Preisnehmerverhalten der Betriebe aus (auch wenn es der Situation strenggenommen
nicht ganz angemessen ist). Hinweis: Da Bratwürste i.a. nur in ganzen Stücken ver-
kauft werden, können Sie die Grenzkosten (GK) einfach als Differenz zwischen den
Gesamtkosten einer bestimmten Produktionsmenge (y) und den Gesamtkosten der
um eine Wurst erhöhten Menge (y+1) berechnen (also GK(y) = K(y + 1) − K(y)).
(b) Was wird langfristig auf diesem Markt passieren? – Bestimmen Sie insbesondere
• den langfristigen Gleichgewichtspreis sowie
• die Anzahl an Imbißbuden, die es langfristig auf diesem Markt geben wird
unter der Voraussetzung, daß die Nachfragekurve auch langfristig unverändert bleibt.
(c) Infolge veränderter Ernährungsgewohnheiten komme es nun zu einer dauerhaften
Nachfrageverlagerung weg von Bratwürsten und hin zu Sahnetorten, wobei zunächst
in der betrachteten Stadt zwei Konditoreien ansässig seien. Versuchen Sie, den nun
einsetzenden Anpassungsprozeß inhaltlich möglichst genau zu beschreiben und dabei
auch die Überlegungen der beteiligten Agenten nachzuvollziehen.
(d) Überlegen Sie, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit der in (c) be-
schriebene Anpassungsprozeß zustandekommt und auch zu einem sinnvollen Ergeb-
nis führt.

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