Sie sind auf Seite 1von 26

VUE Mikroökonomik

Department Volkswirtschaftslehre

Daniela Rroshi, Ph.D.

Wintersemester 2023/2024
Überblick

▶ Kapitel 10
1. Einführung
2. Warum entstehen Monopole? Natürliches Monopol
3. Die Nachfrage eines Monopolunternehmens
4. Wie bestimmt ein Monopolunternehmen den Preis und die
Outputmenge?
5. Ineffizienz des Monopols und Wirtschaftspolitik
Abschnitt 1

Einführung
Einführung

▶ Ein Monopol ist ein einziges Unternehmen auf einem Markt,


das ein Produkt anbietet, wofür es keine enge Substitutsgüter
gibt.
▶ In dieser Einheit werden wir Monopol mit vollkommenen
Konkurrenz vergleichen.
▶ Der Hauptunterschied: Ein Monopolist hat Marktmacht, d.h.
er hat einen Einfluss auf dem Marktpreis (kein
Preisnehmerverhalten).
▶ Ein Monopolist wird sowohl Preis als auch Outputniveau
wählen, das seinen Gewinn maximiert.
▶ Preis und Output werden nicht unabhängig von einander
gewählt. Das Nachfrageverhalten der KonsumentInnen wird
die Möglichkeiten des Monopolisten hinsichtlich Preis und
Menge beschränken.
Warum entstehen Monopole?

Der Hauptgrund für die Entstehung von Monopolen sind


Markteintrittsbarrieren:
1. Ein einziges Unternehmen verfügt über die Ressourcen. z.B.
DeBeers hat alleine den Zugang zu den Diamantenquellen.
2. Die öffentliche Hand gibt ein einziges Unternehmen das
Verkaufsrecht eines Produktes anhand von Patenten oder
Lizenzen.
3. Technologie : Die Form der Durchschnittskostenkurve oder
Netzwerkeffekte (siehe natürliches Monopol)
4. Kartelle: Unternehmen können sich absprechen und den
Output beschränken, um die Preise zu erhöhen und dadurch
ihren Gewinn zu steigern.
Abbildung: Nachfrage im Verhältnis zur minimalen effizienten Größe. Quelle:
Varian(2007)
Natürliches Monopol

▶ ein einziges Unternehmen kann die gesamte Marktnachfrage


Q zu niedriegen Durchschnittskosten bedienen als es mehrere
Unternehmen es tun würden.
▶ Beispiele: Erdgas, Telekommunikation, Strom
▶ Natürliche Monopole entstehen in Branchen, wo die
Technologie hohe Fixkosten mit sich bringt(Verlegung und
Instandshaltung der Leitungen) und sehr kleine Grenzkosten
für die Bereitstellung zusätlicher Mengen.
▶ Die meisten natürlichen Monopole werden durch den Staat
reguliert oder betrieben.
Abschnitt 2

Gewinnmaximierung
Die Nachfragekurve eines Monopolunternehmens

▶ Die Marktnachfragekurve in einem vollkommenen


Wettbewerbsmarkt verläuft fallend.
▶ Die Nachfragekurve eines Unternehmens in einem
vollkommenen Wettbewerbsmarkt verläuft horizontal beim
Marktpreis (GE=P)
▶ Ein Monopolist ist der einzige Verkäufer, daher ist die
Marktnachfrage gleichzeitig auch die Nachfrage des Monopols.
▶ D.h. die Nachfrage eines Monopolunternehmens verläuft
fallend und GE ̸= P. (Um eine Einheit mehr von dem Gut zu
verkaufen, muss er den Preis reduzieren).
Die Grenzerlösfunktion eines Monopols

E (q) = P(q)q (1)

∂E ∂P(q)
GE (q) = = P(q) + q (2)
∂q ∂q
D.h. GE (q)<P

Beispiel
Leiten Sie die Grenzerlösfunktion für die lineare Nachfragefunktion:
P(q)=a-bq her!

Lösung: Die Gesamterlösfunktion


E (q) = P(q)q = (a − bq)q = aq − bq 2
Die Grenzerlösfunktion: GE (q) = a − 2bq
Gewinnmaximierung

▶ Der Monopolist wählt die optimale Menge q ∗ , so daß er den


Gewinn π = E (q) − TK (q) maximiert. Die optimale Menge
q ∗ wird durch die Optimalitätsbedinung bestimmt:
∂π
= GE (q ∗ ) − GK (q ∗ ) = 0 (3)
∂q
▶ Der optimale Preis lässt sich berechnen, indem wir die
optimale Menge q ∗ in die Nachfragefunktion einsetzen.

Beispiel
Ein Monopolist sieht sich folgender Nachfrage gegenüber:
Q(P) = 100 − 2P. Seine Kostenfunktion ist TK (q) = 2q. Wie
hoch sind sein optimales Output- und Preisniveau?
Lösung: Gewinnmaximierung

▶ Zuerst berechnen wir die Grenzerlösfunktion aus der ersten


Ableitung der Gesamterlösfunktions E (q) = 50q − 12 q 2

∂E (q)
GE (q) = = 50 − q
∂q
▶ Die Grenzkosten sind konstant GK (q) = 2
▶ Die optimale Menge q ∗ berechnet sich aus der Bedingung
GE (q ∗ ) = GK (q ∗ ):
50 − q ∗ = 2
▶ ergibt die optimale Menge q ∗ = 48. Setzen Sie die Menge in
die Nachfragefunktion ein, um den Monopolpreis zu
berechnen P ∗ = 26.
Gewinnmaximierung: graphische Darstellung

Abbildung: Gewinnmaximierung Quelle: Varian(2007)


Gewinnmaximierung: alternative Darstellung anhand der
Nachfrageelastizität
▶ Die Grenzerlösfunktion :
∂E (q) ∂P(q)
GE (q) = = P(q) + q (4)
∂q ∂q
lässt sich umformen in:
∂E (q) 1
 
GE (q) = = P(q) 1 + (5)
∂q ϵ
wobei ϵ die Preiselastizität der Nachfrage bezeichnet.
▶ Die Optimalitätsbedingung GE (q ∗ ) = GK (q ∗ ) ist damit:
1
 
P(q) 1 + = GK (q) (6)
ϵ
▶ Da die Elastizität negativ ist, können wir den Ausdruck auch
wie folgt schreiben:
1
 
P(q) 1 − = GK (q) (7)
|ϵ|
Gewinnmaximierung: alternative Darstellung anhand der
Nachfrageelastizität

1
 
P(q) 1 − = GK (q) (8)
|ϵ|

▶ Im Fall eines vollkommenen Wettbewerbs ist |ϵ| 1


= 0 und
P=GK.
▶ Ein Monopolist wird nie dort produzieren, wo die Nachfrage
1
kurve unelastisch ist. Wenn |ϵ| < 1 dann ist |ϵ| > 1 und der
Grenzerlös (die linke Seite) ist negativ!
Kostenaufschlag (Markup) / Lerner Index

▶ Gleichung (8) kann umgeformt werden in:

P − GK (q ∗ ) 1
L= = (9)
P |ϵ|
▶ Der Lerner Index ist ein Maß für die Marktmacht des
Monopolunternehmens. Er ist auch ein Maß wie gut ein Markt
aus einer Effizienzperspektive funktioniert.
▶ Der Preis lässt sich auch als Aufschlag auf die Grenzkosten
berechnen, wobei der Aufschlag von der Elastizität der
Nachfrage abhängt.
▶ Je elastischer die Nachfrage, desto geringer der
Kostenaufschlag (die Marktmacht).
▶ Für ein Unternehmen in einem vollkommenen
Wettbewerbsmarkt beträgt der Lerner Index 0.
Kostenaufschlag / Lerner Index
Beispiel
Nehmen Sie an die Grenzkosten der Herstellung sind für zwei
Branchen gleich und liegen bei 10 Euro. Die Preiselastizitäten der
Nachfrage sind jeweils 2 und 10. Wie hoch sind die Monopolpreise
in den beiden Branchen?
Lösung:
▶ Setzen Sie die Elastizitäten in die Formel in Gleichung (9) ein:

P − GK (q ∗ ) 1 P − 10 1
L= = = =
P |ϵ| P 2
▶ Nach Umformung erhalten wir einen optimalen Preis von P ∗ = 20 Euro.
Ähnlich für die Branche mit der Nachfrageelastizität von 10:
P − GK (q ∗ ) 1 P − 10 1
L= = = =
P |ϵ| P 10
▶ Nach Umformung erhalten wir einen optimalen Preis von P ∗ = 11, 11
Euro.
▶ Je höher die Nachfrageelastizität, desto niedriger der Monopolpreis!
Besteuerung von Monopol
▶ Der Preis, dass die Konsumenten zahlen beträgt
P(Q) = a − Q. Der Monopolist bekommt einen Preis
P(Q) − t.
▶ Er bestimmt die optimale Menge Q Mt , in dem er den Gewinn
π = E (Q) − TK (Q) = (P(Q) − t)Q − TK (Q) maximiert.
▶ In dem wir die erste Ableitung dieser Gewinnfunktion bilden
und diese gleich null setzten bekommen wir die
Optimalitätsbedingung: GE (Q) = GK (Q) + t. D.h. die
optimale Menge Q Mt ergibt sich aus dieser Gleichung:
a − 2Q = c + t und die optimale Menge ist Q Mt = a−c−t2 .
▶ Der Monopolpreis bei Besteurung berechnet sich aus der
Nachfragefunktion: P Mt = a − Q Mt = a − a−c−t2 = a+c+t
2 .
▶ Wenn keine Steuer eingehoben wird, beträgt der Monopolpreis
P M = a+c t
2 . Die Steuer erhöht den Preis um 2 ,d.h um weniger
als t.
Ein Unternehmen mit mehreren Betriebstäten

▶ Viele Unternehmen produzieren in mehreren


Produktionsstätten, deren Betriebskosten verschieden sein
können.
▶ Nehmen wir an ein Unternehmen produziert an zwei
Betriebstätten mit jeweiligen Produktionskosten TK1 (Q1 ) und
TK2 (Q2 ).
▶ Wie hoch sollte die Gesamtproduktion sein und wie viel davon
sollte jede der beiden Betriebstätte übernehmen?
Ein Unternehmen mit mehreren Betriebstäten

Das Unternehmen maximiert folgenden Gewinnfunktion:

π = P(Q)(Q1 + Q2 ) − TK1 (Q1 ) − TK2 (Q2 )

wobei Q = Q1 + Q2 . Die Gewinnmaximierungsbedingungen sind:

∂π ∂P ∂TK1 (Q1 )
=P+ (Q1 + Q2 ) − =0 (10)
∂Q1 ∂Q1 ∂Q1

∂π ∂P ∂TK2 (Q2 )
=P+ (Q1 + Q2 ) − =0
∂Q2 ∂Q2 ∂Q2
Aus der ersten Gleichung folgt GE (Q) = GK1 (Q1 ) und aus der
zweiten Gleichung GE (Q) = GK2 (Q2 ), somit
GE (Q) = GK1 (Q1 ) = GK2 (Q2 ).
Abschnitt 3

Ineffizienz des Monopols


Wohlfahrtsverlust durch ein Monopol

Adam Smith (1776): The monopolist, by keeping


the market constantly understocked, by never
fully supplying the effectual demand, sell their
commodities much above the natural price
People of the same trade seldom meet together, even
for merriment or diversion, but the conversation
ends in a conspiracy against the public, or in some
contricance to raise prices.
Wohlfahrtsverlust durch ein Monopol

▶ Bei einem Monopol ist der Preis höher als die Grenzkosten
und der Output niedriger als im vollkommenen Wettbewerb.
▶ Aus diesem Grund werden die Konsumenten typischerweise in
einer Monopolbranche schlechter gestellt sein als in einer
Wettbewerbsbranche.
▶ Sind Monopole schlecht? Bei einer normativen Analyse
müssen auch dynamische Effekte berücksichtigt werden.
Langfristig bringen Monopole auch Wohlfahrtsgewinne, z.B.
durch Einbringung von innovativen Produkten. Denken Sie an
die Computerindustrie (Microsoft).
Wohlfahrtsverlust durch ein Monopol: graphische
Darstellung

Abbildung: Vergleich Monopol vs. Vollkommene Konkurrenz. Quelle: Varian(2007)


Wohlfahrtsverlust durch ein Monopol: graphische
Darstellung

Abbildung: Wohfahrtsverlust durch ein Monopol. Quelle: Varian(2007)


Wirtschaftspolitik

▶ Wettbewerbspolitik: Gesetze für die Erhöhung/den Erhalt


der Wettbewerbsintensität. z.B. Sherman Antitrust Act(1890)
in die USA. Kartellgesetze, Clayton Act(1914). EU
Kartellrecht.
▶ Regulierung: Die öffentliche Hand bestimmt den Preis (gleich
dem Wettbewerbspreis/Durchschnittskosten) /oder/und
subventioniert das Monopolunternehmen damit keine negative
Gewinne entstehen.
▶ Betrieb durch öffentliche Hand (z.B. die Bahn, die Post)!

Das könnte Ihnen auch gefallen