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Dr. G.

Groh Wintersemester 2022/23

Einführung in die VWL für Sozialwissenschaftler


Übungsblatt 3

1. Gehen Sie von einer ertragsgesetzlichen (konvex-konkaven) Produktionsfunktion aus und


betrachten Sie ihren Verlauf bei partieller Variation des Faktors L (Arbeit). Nehmen
Sie desweiteren an, daß im Hintergrund weitere Faktoren (wie z.B. Kapital oder Boden)
eingesetzt werden, deren Einsatzmenge aber konstant sei.

(a) Bestimmen Sie auf graphischem Wege zunächst die Gesamtkostenfunktion (K(y)) in
Abhängigkeit vom Outputniveau y = f (L) mit f als Produktionsfunktion. (Gehen
Sie dabei von einem gegebenen Lohnsatz für eine Einheit Arbeit aus.) Wie schlagen
sich die fixen Produktionsfaktoren in der Kostenfunktion nieder?
(b) Leiten Sie aus der Kostenfunktion in Ihrer in (a) erstellten Graphik die
• Grenzkostenkurve (GK(y)), die
• Kurve der durchschnittlichen variablen Kosten (DVK(y)) und die
• Kurve der durchschnittlichen totalen Kosten (DTK(y)) ab.
(c) Warum schneidet die GK-Kurve die DVK- und die DTK-Kurve jeweils in deren
Minimum?

2. Betrachten Sie noch einmal das Tischlerei-Beispiel aus der Vorlesung, jetzt aber mit ex-
pliziter Betrachtung der Materialkosten. Diese sollen pro Tisch (Tischplatte + Beine +
Schrauben + Leim + Lack) bei 20 Euro liegen. Die Lohnkostenfunktion sei mit KL (Y )
gegeben (mit Y als Anzahl der produzierten Tische) und weise die in der Vorlesung (bzw.
in der vorangegangenen Aufgabe) angenommenen Eigenschaften auf.

(a) Stellen Sie die Gesamtkostenfunktion auf. Berücksichtigen Sie dabei auch den Fix-
kostenblock in Höhe von F = 120 (Miete für die Werkstatt).
(b) Bestimmen Sie auf dieser Basis die Funktionen für
• die Grenzkosten (GK)
• die durchschnittlichen variablen Kosten (DVK) und
• die durchschnittlichen totalen Kosten (DTK).
(c) Stellen Sie die Verläufe graphisch dar. Welche Veränderung ergibt sich aus der
Berücksichtigung der Materialkosten? Welche Rückschlüsse lassen sich daraus auf
die Gesamtkostenfunktion ziehen?
3. Ein Betrieb stelle Fruchtbonbons her. Die Miete für die Produktionsstätte betrage mo-
natlich 10 000,– Euro, der entsprechende Mietvertrag sei frühestens zum nächsten Monat
kündbar. Die variablen Gesamtkosten in Abhängigkeit von der Ausbringungsmenge pro
Monat sind der folgenden Tabelle zu entnehmen. (Der überproportionale Anstieg der-
selben für große Outputmengen kann beispielsweise mit einem erhöhten Verschleiß der
Maschinen und entsprechenden Wartungs- und Reparaturkosten erklärt werden).

Output variable Gesamt- Grenzkosten Durchschnittl. Durchschnittl.


(Tonnen pro kosten (in Euro) (in Euro/Tonne) variable Kosten totale Kosten
Monat) (in Euro/Tonne) (in Euro/Tonne)

1 6000 3000

2 9000

3 14000

4 20000

5 28000

Nicht verfügbar
6 40000 (Kapazitäts-)
grenze)

(a) Tragen Sie die entsprechenden Werte für die Grenzkosten (= zusätzliche Kosten
einer weiteren Tonne Fruchtbonbons), die durchschnittlichen variablen Kosten und
die durchschnittlichen totalen Kosten in die Tabelle ein.
(b) Geben Sie die in (a) ermittelten Kostenverläufe in Form eines Diagramms (mit der
Ausbringungsmenge auf der Abszisse) wieder.
(c) Welche Produktionsentscheidung würden Sie als Unternehmensleiter treffen, wenn
der Verkaufspreis pro Tonne Fruchtbonbons
• p = 4000 Euro pro Tonne
• p = 5500 Euro pro Tonne
• p = 8500 Euro pro Tonne
beträgt und nicht zu erwarten ist, daß sich dieser in absehbarer Zeit ändert?
4. Man überprüfe die folgenden Situationen daraufhin, ob eine Beibehaltung der Produk-
tionsmenge anzuraten ist oder nicht, wobei Sie Kostenverläufe wie unter 2 (b) annehmen
können. Stellen Sie die jeweilige Situation zunächst stets in einer entsprechenden Graphik
dar.

(a) Ein Hersteller von Dosenbier produziere auf einem bestimmten Niveau, z.B. 100 000
Dosen pro Monat. Der Verkaufspreis pro Dose betrage 1,– Euro, die DVK 0.80 Eu-
ro/Dose, die GK 0.85 Euro/Dose und die DTK 0.90 Euro/Dose, wobei sich die Werte
von DVK, GK und DTK jeweils auf die angegebene Produktionsmenge beziehen.
(b) Gehen Sie nun von folgender Kostensituation aus: DVK = 0.85 Euro/Dose, GK =
1 Euro/Dose und DTK = 1.15 Euro/Dose. Der Verkaufspreis betrage weiterhin 1
Euro/Dose.
(c) Gleiche Situation wie in (b), jetzt aber mit DVK von 1,05 Euro/Dose.

5. Betrachten Sie das Gewinnmaximierungsproblem


√ eines Unternehmens bei Vorliegen fol-
gender Daten: Y = 30 L (Produktionsfunktion bei – kurzfristig – konstantem Kapital-
einsatz); Lohnsatz w = 3; Outputpreis p = 2.

(a) Stellen Sie zunächst Erlös- und Kostenfunktion in Abhängigkeit vom Output Y in
einer Graphik dar.
(b) Berechnen Sie den aktuellen Gewinn, den Grenzerlös sowie die Grenzkosten (die hier
w
450
Y betragen) für folgende Produktionsmengen: Y1 = 150; Y2 = 300; Y3 = 360.
Welche Schlußfolgerung ist jeweils zu ziehen?
(c) In welchem Bereich von Y würde das Unternehmen Verluste machen?
(d) Ermitteln Sie graphisch die Konsequenzen
• einer Outputpreiserhöhung (p ↑) und
• einer Lohnerhöhung (w ↑) und
für die gewinnmaximale Produktionsmenge.
(e) Leiten Sie aus den Überlegungen zu (a)–(d) die Angebotsfunktion des betrachteten
Unternehmens bei vollkommener Konkurrenz her und stellen Sie den Sachverhalt
graphisch dar. Identifizieren Sie in ihrer Zeichnung auch den Erlös, die Gesamtkosten
und den Gewinn. Berücksichtigen Sie dabei, daß im vorliegenden Fall keine Fixkosten
anfallen.
6. Ein Bauunternehmen hat den Auftrag, an einem Tag eine Grube auszuheben, in wel-
che später das Fundament eines größeren Gebäudekomplexes eingelassen werden soll.
Zur Ausführung dieser Arbeit stehen dem Unternehmen folgende vier Möglichkeiten zur
Verfügung:

• Variante A: Einsatz von 10 Arbeitskräften, jede mit einer Schaufel ausgestattet. In


diesem Falle würden insgesamt (also über alle Arbeitskräfte kumuliert) 100 Arbeits-
stunden benötigt.
• Variante B: Einsatz von 8 Arbeitskräften, 7 davon mit Schaufel, einer mit einem
Mini-Bagger. In diesem Falle würden insgesamt 60 Arbeitsstunden benötigt.
• Variante C: Einsatz von 6 Arbeitskräften, 4 davon mit Schaufel, zwei mit je einem
Mini-Bagger. In diesem Falle würden insgesamt 40 Arbeitsstunden benötigt.
• Variante D: Einsatz von 5 Arbeitskräften, 2 davon mit Schaufel, drei mit je einem
Mini-Bagger. In diesem Falle würden insgesamt 30 Arbeitsstunden benötigt.

Eine weitere Erhöhung des Einsatzes von Mini-Baggern sei nicht sinnvoll, da sich die
Geräte dann gegenseitig behindern würden.

(a) Stellen Sie die 4 Möglichkeiten als Punkte in einem Diagramm dar, mit der Anzahl an
benötigten Arbeitsstunden auf der Abszisse und der Anzahl an eingesetzten Mini-
Baggern auf der Ordinate (die Schaufeln zählen zwar strenggenommen auch zum
Kapitaleinsatz, werden hier aber aufgrund ihres geringen Wertes vernachlässigt.)
(b) Nehmen Sie nun an, der Lohnsatz pro Arbeitsstunde betrage 10 Euro. Desweiteren
sei das Unternehmen (aufgrund eines Booms in der Bauwirtschaft) in der Lage, jeden
nicht benötigten Mini-Bagger aus seinem Bestand zu einem Preis von 300 Euro pro
Tag an ein anderes Unternehmen zu vermieten. Für welche der 4 Faktoreinsatzkom-
binationen wird sich das Unternehmen entscheiden?
(c) Wie würde sich diesbezüglich eine Lohnsteigerung auf 20 Euro pro Arbeitsstunde
auswirken?
(d) Zeichnen Sie die entsprechenden Isokostengeraden aus (b) und (c) in Ihr Diagramm
aus (a) ein.

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