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Dr. G.

Groh Wintersemester 2022/23

Einführung in die VWL für Sozialwissenschaftler


Übungsblatt 2

1. (a) Stellen Sie das erste Gossen’sche Gesetz anhand einer Graphik dar, welche der kon-
sumierten Menge eines Gutes das jeweilige Nutzenniveau zuordnet. Versuchen Sie
anschließend, auch den Grenznutzen graphisch in seiner Abhängigkeit von der kon-
sumierten Menge wiederzugeben.
(b) Ein Konsument ernähre sich ausschließlich von Pizzen und Limonade. Pro Monat
stehe ihm hierfür ein Budget von 130,- Euro zur Verfügung. Angenommen, der Preis
für eine (kleine) Pizza und für eine (ebenfalls kleine) Flasche Limonade sei gleich
und betrage jeweils 1,– Euro. Der Nutzen des Konsumenten hänge nun wie folgt von
den konsumierten Mengen an Pizza und Limonade ab, wobei x die Anzahl an Pizzen
und y die Anzahl der Flaschen Limonade bezeichne:
√ √
Nutzen = 462 · x + 594 · y

Wie sich zeigen ließe, ergibt sich hieraus der Grenznutzen (GN ) beider Güter zu:
231 297
GN (x) = √ und GN (y) = √
x y

Angenommen, der Konsument kaufe für 9,– Euro Pizzen und für 121,– Euro Limo-
nade. Ist diese Budgetaufteilung für ihn optimal? Wenn nicht, wie könnte dann der
Nutzen erhöht werden?
(c) Versuchen Sie nun – durch direkte Berechnung oder durch “trial and error” – die
optimale Budgetaufteilung zu ermitteln. Stellen Sie abschließend den Zusammenhang
auch noch einmal graphisch dar, und zwar mithilfe der “GN-Kurven” aus (b).
(d) Was würde sich – vom Ansatz her – ändern, wenn der Preis einer Pizza 3,– Euro
betragen würde und der einer Flasche Limonade 2,– Euro?

2. (a) Warum hat eine Indifferenzkurve einen fallenden Verlauf und warum ist sie in vielen
Fällen strikt konvex?
(b) Kann eine Indifferenzkurve auch auf einer Achse des Güterraums “starten”? Wenn
ja, wie ist dieser Umstand inhaltlich zu erklären?
(c) Kann eine Indifferenzkurve auch die Form einer Geraden haben? Welche Güter könn-
ten gegebenenfalls zu einer solchen Form führen? Versuchen Sie, Beispiele zu finden.
(d) Wie würde eine Indifferenzkurve bei komplementären Gütern (z.B. linke und rechte
Schuhe oder Kaffee und Dosenmilch, wenn man nur ein ganz bestimmtes Mischungs-
verhältnis als genießbar erachtet) aussehen?
(e) Warum können sich zwei Indifferenzkurven einer Person nicht schneiden?
3. Gegeben sei das folgende Nutzenmaximierungsproblem:

max
x,y
U (x, y) = x1/3 y 2/3
unter der Nebenbedingung: px x + py y = 120

mit px = 5 und py = 8. Hinter welcher der folgenden Güterkombinationen verbirgt sich


das Haushaltsoptimum?

✷ x = 10; y = 7.
✷ x = 16; y = 5.
✷ x = 8; y = 10.
✷ x = 12; y = 9.

Stellen Sie diese vier Kombinationen auch in einem Diagramm (mit x auf der horizontalen
und y auf der vertikalen Achse) dar und zeichnen Sie in dieses auch die Budgetgerade
sowie diejenige Indifferenzkurve ein, die bei der optimalen Lösung (gerade noch) erreicht
wird.

4. (a) Herr A ernährt sich nur von Cola und Pizzen. Insgesamt steht ihm hierfür ein Budget
von 50,– Euro (pro Woche) zur Verfügung. Eine Flasche Cola kostet 1,50 Euro, eine
Pizza 4,50 Euro. Grundsätzlich sind für Herrn A beide Güter – zumindest innerhalb
gewisser Grenzen – gegeneinander substituierbar. Wie hoch ist die Grenzrate der
Substitution beider Güter, wenn er die nutzenmaximierende Kombination aus Cola
und Pizzen wählt? – Wie ist dieser Wert inhaltlich zu interpretieren?
(b) Frau B ist eine passionierte Kaffeetrinkerin, Tee mag sie dagegen überhaupt nicht.
Wie sehen ihre Indifferenzkurven bezüglich dieser beiden Güter aus?
(c) Herr C habe ein festes Budget für seinen Getränkekonsum. Angenommen, er habe
hierbei nur die Wahl zwischen Apfelsaft und Bier und entscheide sich dafür, aus-
schließlich Apfelsaft zu kaufen. Ist Herr C Abstinenzler?

5. Gehen Sie von einer Budgetgeraden und einer Indifferenzkurvenschar aus und überle-
gen Sie, wie sich das Haushaltsoptimum verändert, wenn das Budget des Haushalts (bei
konstanten Güterpreisen) zunimmt. Welche Verläufe sind denkbar?

6. (a) Zeichnen Sie eine Budgetgerade und eine Indifferenzkurvenschar in ein Diagramm
und ermitteln Sie graphisch die Konsequenzen einer Preiserhöhung für eines der
beiden Güter.
(b) Leiten Sie aus dem Ergebnis in (a) die Nachfragekurve für das Gut ab, dessen Preis
variiert wurde (z.B. Nx (px )).
(c) Was geschieht mit der in (b) hergeleiteten Nachfragekurve, wenn nun der Preis des
anderen Gutes steigt? Wovon hängt die Wirkungsrichtung ab?
(d) Können Sie sich Fälle vorstellen, in denen die Nachfrage nach einem Gut steigt, wenn
sein Preis zunimmt?
7. (a) Diskutieren Sie anhand einer Graphik den Einkommens- und Substitutionseffekt ei-
ner Preissenkung für das Gut x gemäß der Hicks-Zerlegung. Gehen Sie dabei zunächst
von einem normalen Gut aus.
(b) Führen Sie nun die gleichen Überlegungen für den Fall durch, daß es sich bei dem
Gut x um ein Giffen-Gut handelt.

8. Zeigen Sie nun, daß sich das Instrumentarium aus Indifferenzkurven und Budgetrestrik-
tion z.B. auch auf den Fall der Entscheidung zwischen (heutigem) Konsum (C1 ) und
Ersparnis (= Beitrag zu künftigem Konsum C2 )) anwenden läßt. Grundlage hierfür
sei wiederum eine entsprechende Nutzenfunktion U (C1 , C2 ) sowie die Budgetrestriktion
C2 = (1 + r)(Y1 − C1 ) mit Y1 als Realeinkommen in Periode 1 und r als Realzins (aus
Vereinfachungsgründen wird davon ausgegangen, daß in der 2. Periode kein eigenständi-
ges Einkommen (Y2 ) erzielt wird). Diskutieren Sie in diesem Zusammenhang auch die
möglichen Konsequenzen einer Erhöhung des Zinssatzes (r ↑).

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