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1. Vorlesung – Einführung
Physiologische Bedürfnisse
Werturteile
1. Methodologischer Individualismus (Individuum=Mittelpunkt ökonomischer Theorie)
2. Anthropozentrismus (Mensch Maß aller Dinge; Gut hat Wert, den Mensch ihm beimisst)
3. Konsumentensouveränität („Jeder weiß selbst am besten, was gut für ihn ist.“)
4. Individuelle Rationalität (als normatives Konzept)
Knappheitsproblem
Wie sollen vorhandene Güter verwendet werden?
Wie sollen Produktionsfaktoren eingesetzt werden?
Welche Güter sollten produziert werden?
Pareto-Effizienz
„Wenn wir eine Person besser stellen können, ohne dabei eine andere zu benachteiligen, so sprechen
wir von einer Pareto-Verbesserung.“
„Ein Pareto-effizienter Zustand ist erreicht, wenn keine Pareto-Verbesserung mehr möglich ist.“
Ökonomischer Zustand A besser als B, wenn in A mindestens eine Person besser gestellt ist und keine
schlechter als in B. Kompensationstest: Übergang von A nach B sinnvoll, wenn dies für mindestens
ein Individuum eine Verbesserung bringt und mögliche Verlierer durch mögliche Gewinner
theoretisch vollständig kompensiert werden könnten.
Tauschoptimum
„Ein pareto-ineffizienter Zustand bedeutet, dass es noch nicht realisierte Tauschgewinne gibt.“
Opportunitätskosten
„Opportunitätskosten messen den entgangenen Nutzen, der daraus entsteht, dass Sie die zweibeste
Alternative nicht gewählt haben.“
Wenn p0×(1+r)>p1: heute abbauen und verkaufen, alle machen das so Preis p0 fällt und p1 steigt
Wenn p0×(1+r)<p1: morgen abbauen und verkaufen, alle machen das so Preis p0 steigt und p1 fällt
Hotelling-Regel
„Im Marktgleichgewicht wächst der Ressourcenpreis mit der Rate des Marktzinssatzes.“
Nicht die Extraktionskosten, sondern mögliche Gewinne der Zukunft bestimmen Opportunitätskosten
3. Vorlesung – Methoden der VWL
Ökonomische Theorie
Modelle: helfen, Fragen zu analysieren und, um damit Realität besser beschreiben oder verstehen zu
können
Theorie hilft oft, weit verbreitete Auffassungen zu bestätigen
oft: überraschende Erkenntnisse, die weder naheliegen noch allgemein sind
Ökonomische Modelle
Annahmen, um Erklärung der Realität einfacher zu gestalten
Welche Annahmen sollen gemacht werden?
Aussagefähigkeit: „ceteris-paribus“-Klausel (unter sonst gleichen Bedingungen)
Lohnnebenkosten
Solange ein AN mehr Erträge generiert als Kosten verursacht, ist er für AG lohnenswert
Für AG unerheblich, welcher Anteil als Beitrag an Sozialversicherungen geht, als Steuern gezahlt wird
und was AN mit nach Hause nehmen kann, nur gesamt Lohnkosten interessieren ihn
Für AN nur Nettolohn interessant
Lineares Regressionsmodell
Zeigt Einfluss eines Faktors isoliert vom Einfluss aller anderen Faktoren, die im Modell enthalten sind
alle anderen Faktoren werden konstant gehalten
Erlaubt Aussagen über die Stärke von Zusammenhängen
Korrelation = Kausalität?
NEIN.
„Feuerzeuge verursachen Lungenkrebs.“
„Der Ruhestand bringt Menschen um.“
Präferenzen
Konsument wählt das am meisten bevorzugte Güterbündel aus Menge verfügbarer Bündel
Strikte Präferenz: Ich bevorzuge A gegenüber B.
Schwache Präferenz: Ich bewerte A mindestens genauso hoch wie B.
Indifferenz: Ich bewerte A genauso hoch wie B.
Gut Y
yA
A Die Indifferenzkurve, die durch ein Konsumbündel
(xA, yA) verläuft, besteht aus allen Kombinationen
von Gütern, die der Haushalt für genauso gut
ansieht wie das Konsumbündel (xB, yB).
yB
B
xA xB Gut X
„Die Steigung der Indifferenzkurve nennt man die Grenzrate der Substitution(GRS). Sie gibt die Rate an,
zu der der Konsument gerade bereit ist ein Gut für das andere einzutauschen.“
Gut Y
A ∆𝑦 𝑑𝑦
𝐺𝑅𝑆 =
𝑑𝑥
Gut X
Güter
Normales Gut: bei steigendem Einkommen kauft Konsument mehr von diesem Gut
Inferiores Gut: bei steigendem Einkommen kauft Konsument weniger von diesem Gut
Komplementäre Güter: Nachfrage nach Gut Y steigt bei Preissenkung des Gutes X auch (z.B. Wein
und Essen im Restaurant, Flug und Hotelunterkunft im Urlaub)
Substitutive Güter: Nachfrage nach Gut Y fällt bei Preissenkung des Gutes X (z.B. Autofahrt und
Bahnfahrt, Konzertkarte und Kinokarte)
Nachfragekurve
Die Nachfragekurve eines Verbrauchers gibt die optimalen Konsumentscheidungen für jeden
beliebigen Preis an.
Zeigt Zahlungsbereitschaft für eine weitere Einheit des Guts (Grenzzahlungsbereitschaft) an
Grenzzahlungsbereitschaft = Grenzrate der Substitution
Kosten
Gesamtkosten = minimale Kosten, zu denen jeweilige Menge produziert werden kann
Aufteilung von Produktionskosten in fixe und variable Kosten
fixe Kosten: ändern sich nicht mit der Produktionsmenge
variable Kosten: ändern sich mit der Produktionsmenge
Durchschnittskosten: Quotient aus Gesamtkosten und produzierter Menge
Grenzkosten (marginale Kosten): Zunahme der Gesamtkosten bei der Herstellung einer zusätzlichen
Einheit
Kosten
Gesamtkosten
Durchschnittskosten
Produktionsmenge Q
Vollkommene Konkurrenz
Viele Anbieter und Nachfrager
Unternehmen hat keinen Einfluss auf Preis, ist also Preisnehmer
Unternehmen könnte nur eigenen Preis variieren, dies lohnt sich jedoch nicht:
1. Preis liegt über dem der Konkurrenz niemand kauft
2. Preis liegt drunter Unternehmen verkauft zu niedrigerem Preis als notwendig
Gewinnmaximierung: wenn die Menge produziert wird, bei der der Grenzerlös den Grenzkosten
entspricht
In langer Frist sind alle Kosten variabel; Unternehmen verlassen Markt, wenn Gesamterlös unter
Gesamtkosten liegt, umgekehrt treten neue Unternehmen in den Markt ein
Arbeitsmarktgleichgewicht
Stundenlohn
Arbeitsangebot
WGG A
Arbeitsnachfrage
LGG
Arbeit
Lohnsatz = Wertgrenzprodukt der Arbeit (jedes Unternehmen hält so viele Arbeitskräfte, wie es für
profitabel hält)
Es gibt lediglich freiwillige Arbeitslosigkeit (jede Arbeitskraft bietet so viel Arbeitszeit an, wie sie
möchte)
2. Erhöhte Binnennachfrage?
Behauptung: Wenn Löhne steigen, steigt Binnennachfrage und damit auch Arbeitsnachfrage
ABER: 1.000€ mehr an Löhnen führt zu 1.000€ weniger Gewinn oder zu Preiserhöhungen reine
Umverteilung von Kaufkraft
höhere Konsumneigung von Arbeitnehmern
Marktmachtmodell (Monopson): anders sieht es aus, wenn Unternehmen Probleme haben, frei
gewordene Stellen wieder zu besetzen
mit höherem Lohn: lassen sich Mitarbeiter eher halten; ist es leichter neue Mitarbeiter zu finden
Lohn steigt mit gewünschter Beschäftigung
5. Vorlesung: Ausgewählte Fragen der VWL – Markteffizienz versus Marktversagen
Konsumentenrente
= Zahlungsbereitschaft des Käufers – tatsächlich gezahlter Preis
Zahlungsbereitschaft: Höchstbetrag, den der Konsument bereit ist für ein Gut auszugeben
ökonomische Wohlfahrt der Konsumenten
Preis
Nachfrage
Q1 Menge
Produzentenrente
= Verkaufspreis – Produktionskosten
Wohlfahrt der Produzenten
Preis
Angebot
P1 B C
Q1
Menge
Effizienz und Gerechtigkeit
Effizienz nicht einziges gesellschaftliches Ziel
nur weil ein Zustand effizient ist, ist er nicht automatisch gut Gerechtigkeits- und
Verteilungserwägungen bleiben bei Pareto-Effizienz unberücksichtigt
Effizienz dennoch eines der wichtigsten Ziele der Gesellschaft
Pareto Effizienz nichts anderes als „Abwesenheit von Verschwendung“
als solches kein Ziel an sich, eher Mittel zur bestmöglichen Erreichung anderer gesellschaftlicher Ziele
D
Angebot
Konsumenten-
rente
GG-Preis E
Produzenten-
rente
B
Nachfrage
C
GG-Menge
Drei Marktergebnisse
1. Freie Märkte teilen das Güterangebot jenen Käufern zu, die es – gemessen an der
Zahlungsbereitschaft – am höchsten bewerten.
2. Freie Märkte teilen die Güternachfrage jenen Verkäufern zu, welche die Güter zu den geringsten
Kosten produzieren können.
3. Freie Märkte führen zur Produktion jener Gütermenge, die mit einem Maximum an Produzenten-und
Konsumentenrente verbunden ist.
Monopol
Durch hohe Markteintrittsbarrieren
Natürliches Monopol, staatliches Monopol
Grenzerlös eines Monopolisten immer geringer als Verkaufspreis eines Gutes
Nachfragekurve negativ geneigt
Preissenkung, um mehr zu verkaufen Durchschnittserlös sinkt für gesamte Ausbringungsmenge
Nachfrage
2
(Durchschnittserlös)
1
0
-1 1 2 3 4 Menge
-2
-3
Grenzerlös
Gewinnmaximierung
Bedingung für Monopolisten: Grenzertrag = Grenzkosten
Konkurrenzanbieter: Preis = Grenzkosten
Monopolist: Preis > Grenzkosten
Rivalität
ja
nein
Trittbrettfahrerproblem
Wenn Mensch nicht vom Konsum eines Gutes ausgeschlossen werden kann, kann er seine Zahlung in
der Hoffnung, dass andere für ihn zahlen, verweigern
Trittbrettfahrerproblem verhindert, dass private Märkte öffentliche Güter anbieten
Lösung: Regierung stellt Gut bereit, wenn Gesamtnutzen > Gesamtkosten
Einnahmen über Steuergelder beschaffen
Erhöhung der Wohlfahrt der Menschen
Dafür: Kosten-Nutzen-Analyse
Problem: Menschen haben bei Befragung keinen Anreiz, wahre Zahlungsbereitschaft zu offenbaren
„Samuelson-Regel: Summe der Grenzzahlungsbereitschaft = Grenzkosten“
optimale Bereitstellung eines öffentlichen Gutes
„Die Mikroökonomie untersucht, wie Haushalte und Unternehmen Entscheidungen treffen und wie sie
miteinander auf Märkten interagieren.
Die Makroökonomie untersucht die Volkswirtschaft als Ganzes. Ihr Ziel ist die Erklärung
gesamtwirtschaftlicher Phänomene wie Wirtschaftswachstum, Wohlstand, Inflation und
Arbeitslosigkeit.“
“The welfare of a nation can […] scarcely be inferred from a measurement of national income”
(Kuznets 1934) Entwickler hatte nicht Intention, BIP als zentralen Wohlstandsindikator zu
etablieren
BIP nie als alleiniger Wohlstandsindikator
Auch Indikatoren wie Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung, Inflation, Einkommensungleichheit
bedeutsam
𝐿𝐸 − 20
=
85 − 20
2. BI
2.1 Durchschnittliche Schulbesuchsdauer Index (DSDI):
𝐷𝑆𝐷𝐼 − 0
=
15 − 0
2.2 Voraussichtliche Schulbesuchsdauer Indes (VSDI):
𝑉𝑆𝐷𝐼 − 0
=
18 − 0
𝐷𝑆𝐷𝐼 − 𝑉𝑆𝐷𝐼
=
2
3. EI
ln(𝐵𝑁𝐸𝑝𝐾) − ln(100)
=
ln(75.000) − ln(100)
Misst das BIP das, was wir anstreben? Macht Geld wirklich glücklich?
Für Ökonomen ist die Antwort offensichtlich. Man könnte
- sich ein größeres Auto leisten
- öfter in den Urlaub fahren
- öfter mal Freunde einladen
- einfach mal nicht aufs Geld schauen
- etwas fürs Alter oder schlechte Zeiten zurücklegen
- sich gesünder ernähren
- sich mehr Zeit nehmen
- mehr für karitative Zwecke spenden
-…
Das Easterlin-Paradoxon
Obwohl Menschen mit höherem Einkommen zufriedener sind als solche mit niedrigerem
Einkommen, führt der Anstieg der Einkommen aller nicht dazu, dass die durchschnittliche
Lebenszufriedenheit steigt.