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Volkswirtschaftslehre (VWL)

2. Angebot und Nachfrage:


Viele Anbieter – keiner hat Einfluss auf Marktpreis  vollkommener
Konkurrenzmarkt/Wettbewerbsmarkt

Erhöhung der Löhne oder Rohstoffpreise  Linksverschiebung der Angebotsfunktion

Prei eines Gutes ist abhängig von: Preisen alternativen Gütern, Einkommen I der Haushalte,
Vorlieben (Präferenzen) der Konsumenten

Steigen des Einkommens  Rechtsverschiebung der Nachfragefunktion

2.2.1 Substitute und Komplementärgüter:

Substitutionsgüter ersetzen einander – Kreuzpreiseffekt = positiv


Komplementärgüter ergänzen einander – Kreuzpreiseffekt = negativ

2.3 Gleichgewicht am Markt


 Zustand bei dem keine Tendenz zu einer Änderung besteht

Liegen p* und q* nicht vor – kommt es zu einem Überschussangebot/einer


Überschussnachfrage  Markt nicht im Gleichgewicht  p und q passen sich mit der Zeit
solange an bis Marktgleichgewicht wieder vorliegt (Auf Finanzmärkten kommt es zu einer
besonders schnellen Anpassung)

Bei q* ist die gehandelte Menge immer am größten.

Preisfixierungen (Mindest- bzw. Höchstpreis) führen zu keinem Marktgleichgewicht


(Überschussnachfrage oder Überschussangebot)  kürzere Marktseite dominiert

Untersuchungsmethode der Veränderung des Marktgleichgewichts  komparativ statische


Analyse

Zum Beispiel führt eine Steigerung der Haushaltseinkommen I der Konsumenten zu einer
Rechtsverschiebung der Nachfragefunktion, wodurch sowohl der Gleichgewichtspreis p* als
auch die gehandelte Menge q* steigen.

Bei einer Linksverschiebung der Angebotskurve (beispielsweise durch höhere Löhne, höhere
Rohstoffpreise oder „Verschlechterung“ der technologischen Möglichkeiten) sinkt die
gehandelte Menge q* und steigt der Preis p*.

2.5 Elastizität der Nachfrage und des Angebots

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je steiler eine Funktion, desto geringer ist die Reaktion auf Veränderungen des Preises

Elastizität: Messung in Prozent  untersuchen die Prozentuelle Änderung des Outputs, bei
einer 1%igen Änderung des Preises.

∂q
∗p
∂p
Preiselastizität : E p =
q
Eq1,p1 > 0  Substitutionsgüter
Eq1,p1 < 0  Komplementärgüter

Preiselastizität größer 1 = elastische Nachfrage  überproportionalen Mengenänderung


Preiselastizität gleich 1 = einselastische Nachfrage  liegt immer im Mittelpunkt einer
linearen Nachfragefunktion
Preiselastizität kleiner 1 = unelastische Nachfrage  unterproportionale Mengenänderung

Sonderfälle:
Log-lineare Nachfragefunktionen =Ep kosntant
Horizontale Nachfragefunktion = Ep von -
Vertikale Nachfragefunktion = Ep ist Null

Einkommenselastizität größer 1 = Luxusgüter


Einkommenselastizität kleiner 1 = inferiore Güter

Kreuzpreiselastizität: Effekt von Preisänderungen bei anderen Gütern. Auswirkungen auf die
Nachfrage von Gut 1 bei Preisänderung von Gut 2:
∂ q1
∗p
∂ p2 2
Kreuzpreiselastizität Eq 1 , p 2=
q1

3. Verbraucherverhalten
3.1 Präferenzen (Nutzenvorstellen) der Konsumenten

Präferenzen sind rein Subjektiver Natur


Indifferenzkurze = Menge alle Warenkörbe, die vom Konsumenten als gleich gut angesehen
werden (gleiche Präferenz)

Indifferenzkurven verlaufen konvex-gekrümmt, negativ geneigt, schneiden einander nicht


und berühren einander nicht (Ausnahme: Klausuraufgabe)

Subjektive Tauschbereitschaft der Konsumenten: Grenzrate der Substitution (GRS) = in


welchem Verhältnis der Konsument bereit ist, Gut 2 gegen Gut 1 zu tauschen.
−∂ q 2
GRS=
∂ q1
Die Bereitschaft zum Tauschen nimmt mit steigender Menge an q1 und geringerer Menge an
q2 ab.  Gesetz von der abnehmenden Grenzrate der Substitution

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GRS = negativen Anstieg der Indifferenzkurve in einem bestimmten Punkt  Anstieg der
konvexen Indifferenzkurve nimmt ab  GRS wird kleiner
Steile Indifferenzkurve  hohe GRS
Flache Indifferenzkurve  kleine GRS

Spezialfälle:
Perfekte Substitute: GRS von 1 (lineare Indifferenzkurve) – beide Produkte können beliebig
getauscht werden (Butter = Margarine)
Perfekte Komplementärgüter: (rechtwinkelige Indifferenzkurve)  Gut 1 und Gut 2 können
nur in bestimmten Verhältnisse getauscht werden (1 Maschine = 4 Arbeiter)

Steigung der Indifferenzkurve = relative Wertschätzung des Konsumenten bezüglich


verschiedener Güter
Krümmung der Indifferenzkurve = Ausmaß der Substituierbarkeit (Tauschbarkeit) aus Sicht
des Konsumenten

Ungüter: Sind Güter die man eigentlich nicht mag  Statt Präferenz für Luftverschmutzung
betrachtet man die „Umkehrung“  Präferenz für saubere Luft

3.1.2 Nutzenfunktion

Ordnet jedem Warenkorb ein bestimmtes Nutzenniveau U zu. Werden zwei Warenkörbe
gleich bewertet  Nutzenindex gleich

Grenznutzen = Veränderung des Nutzens, wenn der Konsument eine kleine Menge von
einem Gut mehr bekommt, die Mengen der anderen Güter aber konstant bleiben.
 positiver, abnehmender Grenznutzen  d.h. mit zunehmender Menge des Gutes nimmt
zwar der Nutzen zu, aber die Nutzenzuwächse nehmen ab.
∂U
Grenznutzen :G U 1=
∂ q1
Die Grenzrate der Substitution (GRS), ist gleich dem Verhältnis der Grenznutzen:
GU 1 −∂ q 2
= ≔GRS
GU 2 ∂ q 1
3.2 Budgetbeschränkung

Konsument wird gewisses Einkommen zugewiesen: I = p1 q1 + p2 q2


−p 1 I
Geradengleichung  Budgetgeradengleichung: q 2= q1 +  Anstieg der
p2 p2
Budgetgeraden repräsentiert die Opportunitätskosten von Gut 1 gemessen in Einheiten von
Gut 2

Effekt der Einkommenserhöhung  Parallelverschiebung der Budgetgeraden nach außen


(und v.v)
Effekt der Preissenkung  Drehung der Budgetgeraden nach außen (und v.v)

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Wenn sich alle Preise und das Einkommen im selben Ausmaß verändern, bleibt sowohl das
Preisverhältnis als auch das Realeinkommen konstant und daher muss auch die
Budgetmenge unverändert bleiben.

3.3 Das Haushaltsmaximum (Nutzenmaximum)

Optimales Konsumgüterbündel: jener Warenkorb auf der Budgetgeraden, der auf der
höchsten Indifferenzkurve liegt

Im Optimum muss der Anstieg der Budgetgeraden dem Anstieg der Indifferenzkurve
entsprechen (Tangentialpunkt):
p1
Optimalitätsbedingung : GRS=
p2
Im Haushaltsoptimum muss egal sein, welches Gut mit einem zusätzlichen Euro gekauft wird.
Der Entsprechende Nutzenzuwachs muss für alle Güter gleich sein:
GU 1 p1
=
GU 2 p2
Wenn Konsumenten auf gewisse Güter verzichten und einseitige Käufe tätigen kommt es bei
unserer Indifferenzkurvenanalyse zu einer sog. Randlösung  Konsument hat größten
Nutzen beim Kauf von nur einem der zwei Güter

3.4.1 Einkommenssteuer versus spezifischer Verbrauchersteuer

Einkommenssteuer: Drehung der Budgetgeraden nach innen da nur Tabak teurer wird und
alle anderen Güterpreise konstant bleiben.  Konsum von Tabak geht zurück

Allgemeinen Einkommenssteuer: Budgetgerade verschiebt sich parallel nach innen 


Verhältnis der Güterpreise bleibt unverändert.

Einkommenssteuern sind für die Konsumenten generell besser als spezifische, nur
bestimmte Güter betreffende Verbrauchssteuern, weil bei einer Einkommenssteuer
die Kaufmöglichkeiten der Konsumenten gleichmäßiger reduzieren und deshalb den
Konsumenten gleichsam eine größere Wahlfreiheit bleibt.

Ähnliche Analyse: direkte Förderung (der Pensionisten) mit Geld würde zu einem höheren
Nutzenniveau kommen als eine gleich teure Subventionierung (der Fahrpreise für
Pensionisten)  Im Falle einer direkten Geldzuwendung würde die Wahlfreiheit (der
Pensionisten) erhöhen  sie würden größere Teile des höheren Nettoeinkommen auch für
andere Güter ausgeben.

3.4.2 weckgebundener versus nicht zweckgebundener Zuschuss:

Beispiel Essensmarken und direkte Förderung  gleich wie bei Pensionisten, mit einer
direkten Forderung kommt man zu einem höheren Nutzenniveau

3.5 Reaktion auf Einkommens- und Preisvariationen

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Den negativen Zusammenhang zwischen Güterpreis und geplanter Güternachfrage nennt
man Nachfragefunktion. Lage der Nachfragefunktion insbesondere vom Einkommen und den
anderen Preisen abhängig.

Wenn eine Preissenkung von Gut 1 zu einer Verringerung der Nachfrage von Gut 2 führt
(positiver Kreuzpreiselastizität), so nennt man die beiden Güter: Substituierbare Güter (zB
Hühner- und Rindfleisch)
Wenn eine Preissenkung bei Gut 2 zu einer Erhöhung der Nachfrage von Gut 2 führt
(negative Kreuzpreiselastizität), so nennt man die beiden Güter: Komplementärgüter (zB
Benzin und Autos)

3.5.2 Einkommensvariationen – die Engelkurve

Wie reagiert der Konsument, wenn sein Einkommen I steigt? Dieser Einkommen.Konsum-
Zusammenhang heißt Engelkurve.
Güter mit der Eigenschaft einer positiven Reaktion auf Einkommenserhöhungen – positiver
Anstieg der Engelkurve – nennt man normale Güter.
Güter mit der Eigenschaft einer negativen Reaktion auf Einkommenserhähungen – negativer
Anstieg der Engelkurve – nennt man inferiore Güter.

Nachfragefunktionen und Engelkurven bilden denselben Umstand ab, nämlich die optimale
Reaktion des Konsumenten auf Preis- und Einkommensvariationen.

Nachfragefunktion: „eigener“ Preis variiert + (andere Preise & Einkommen = konstant)


Engelkurve: Einkommen variiert und die Preise bleiben konstant

3.5.3 Substitutions- und Einkommenseffekt (einer Preisänderung)

Effekt einer Veränderung des Preises hat 2 Ursachen:

Einerseits wird bei einer Verringerung des Preises von Gut 1 das Preisverhältnis, und damit
der Anstieg der Budgetgeraden, verändert; Gut 1 ist dann relativ zu Gut 2 billiger. Aus
diesem Grund werden Konsumenten verstärkt Gut 1 nachfragen
 Substitutionseffekt

Der Substitutionseffekt zeigt und die Reaktion der Nachfrage aufgrund einer Veränderung
der relativen Preise bei konstanten Realeinkommen.

Andererseits bewirkt eine Preissenkung automatisch auch eine Erhöhung des


Realeinkommens. Dies ist daran zu erkennenm dass sich die Budgetgerade nach außen dreht
und sich damit die Budgetmenge vergrößert. (Bei einem höherm Realeinkommen ist aber
ebenfalls mit einer Erhöhung der Güternachfrage zu rechnen, falls es sich um ein normales
Gut handelt.)
 Einkommenseffekt

Der Einkommenseffekt zeigt uns die Reaktion der nachgefragten Menge aufgrund einer
Veränderung des Realeinkommens bei konstanten Preisen.

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Aufgrund der Konvexität der Indifferenzkurven führen Preissenkungen bei konstant
gehaltenem Realeinkommen immer zu Nachfrageerhöhungen beim selben Gut – das relativ
billigere Produkt ersetzt das relativ teurere.

Die Stärke des Substitutionseffekts hängt in erster Linie von der Krümmung der
Indifferenzkurven ab. Je weniger die Indifferenzkurven gekrümmt sind, umso stärker ist der
Substitutionseffekt.

Die Stärke des Einkommenseffekts hängt neben den Präferenzen auch maßgeblich davon ab,
welchen Anteil das betreffende Gut (bei dem es eine Preisveränderung gab) an den
Gesamtausgaben hat. Je höher der Anteil der Ausgaben für das Gut, desto stärker der
Einkommenseffekt

Da die meisten Güter nur einen relativ geringen Anteil der Gesamtausgaben ausmachen,
spielen die Einkommenseffekte in der Regel nur eine untergeordnete Rolle. D.h. bei den
meisten Gütern ist der Substitutionseffekt, der die Reaktion der Nachfrage auf
Preisänderungen determiniert.

Giffen-Paradoxon

= Wenn eine Preissenkung zu einer Verringerung der Nachfrage führt  Einkommenseffekt


ist für den „verkehrten“ Gesamteffekt verantwortlich

 Es handelt sich dabei um ein inferiores Gut  der verkehrte Einkommenseffekt überwiegt
den Substitutionseffekt
 Giffen-Paradoxon kann nur bei besonders starken inferioren Gütern auftreten

3.7 Die Konsumentenrente

Ist ein Maß für den Vorteil, den Konsumenten aus einem einheitlichen Preis beim Kauf de
Gutes ziehen.  Die Konsumentenrente ist die Differenz aus dem maximalen Preis, die ein

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Konsument bereit wäre, für eine bestimmte Menge des Gutes zu zahlen und dem
tatsächlichen bezahlten Preis.

4. Produktion und Kosten


...das eigentliche Zeil einer Firm ist Gewinnmaximierung...

Die langfristigen Gewinne werden maximiert, indem die Gewinne für jede Periode maximiert
werden. Der Gewinn ist als Erlös minus Kosten definiert.

2 Hebel für Gewinnmaximierung:


 Erlös (Umsatz): Dabei geht es in erster Linie und die Bestimmung des optimalen
Outputs bzw der optimalen Preispolitik
 Produktionskosten: In erster Linie von der verwendeten Technologie und den Preisen
für die Inputfaktoren beeinflusst

4.1 Produktionstechnologie

2 Produktionsfaktoren (Kapital K, und Arbeit L)


Produktionsfunktion ordnet jeder Kombination von Inputs dem damit maximal erreichbaren
Output zu.

Isoquanten: Sie kennzeichnen all jene Inputkombinationen (L,K) mit deren Hilfe das gleiche
Outputniveau produziert werden kann

Partielle Faktorvariation: 1 Faktor wird verändert und 1 Faktor bleibt konstant


 kurzfristige Anschauungsweise  Kapital K, ist konstant
 Arbeit L, wird verändert (Hire ’n Fire)
Gesamtproduktionskurve bzw kurzfristige Produktionskurve: Zusammenhang zwischen
Output und eingesetztem Inputfaktor Arbeit, bei Konstanthaltung des Inputfaktors Kapital.

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Das Verhältnis von Outputzuwachs zum Mehreinsatz eines Inputfaktors bezeichnet man als
∂q ∂q
Grenzprodukt GP (oder Grenzproduktivität): G PL = , bzw G P K =
∂L ∂K

Das Grenzprodukt sagt uns, um wie viel sich der Output ändert, wenn eine Einheit mehr
eingesetzt wird und die anderen Inputs konstant bleiben.

Das Grenzprodukt der Arbeit nimmt ab einem bestimmten Punkt ab. Die Outputzuwächse
werden mit steigendem Einsatz des variablen Inputs immer kleiner  Gesetz des
abnehmenden Grenzprodukts

Anzumerken ist noch dass ein höheres Niveau des fixen Inputfaktors sowohl als
Gesamtprodukt als auch als Grenzprodukt erhöht  zusätzliche Arbeiter sind produktiver
wenn die Ausstattung mit Maschinen besser ist

Durchschnittsprodukt DP: Output dividiert durch die eingesetzte Menge


q q
D PL = , bzw D PK =
L K

q
Anstieg des Strahls (der Tangens des Steigungswinkels) gleich und somit gleich der
L
Durchschnittsproduktivität. Punkt P wurde so gewählt, dass der Anstieg des Strahls am
größten ist. Im Punkt P liegt daher das Maximum der Durchschnittsproduktivität. Da im
Punkt P der Strahl durch den Ursprung gleich der Tangente an die Gesamtproduktkurve ist,
stimmen in diesem Punkt Grenzprodukt und Durchschnittsprodukt überein.

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Im Unteren Teil der Grafik erreicht die Durchschnittsproduktkurve nicht nur ihr Maximum,
sie schneidet außerdem die Grenzproduktkurve in diesem Punkt.

Entwicklung der Arbeitsproduktivität spielt eine entscheidende Rolle für den Wohlstand
eines Landes.
4.1.2. Die Produktion mit zwei variablem Inputs (langfristig)

alle Inputfaktoren sind variabel, sowohl Arbeit als auch Kapital

Die Punkte auf einer Isoquante repräsentieren alle Inputkombinationen, die denselben
Output ergeben. Gibt auch Auskunft über die Faktorsubstitution (in welchem Ausmaß und
Verhältnis ein Produktionsfaktor durch den anderen ersetzt werden kann.)

Die Grenzrate der technischen Substitution gibt an, in welchem Verhältnis der Inputfaktor
zwei, Kapital, gegen eine zusätzliche Einheit des Inputfaktors eins, Arbeit, im
Produktionsprozess ersetzt werden kann, ohne dass sich dabei das Produktionsniveau
verändert.

Die GRTS nimmt mit steigender Menge an Faktor eins, L, und geringerer Menge an Faktor
zwei, K, ab  Gesetz von der abnehmenden Grenzrate der technischen Substitution

−∂ K
GRTS=
∂L
Die Grenzrate der technischen Substitution ist damit gleich dem negativen Anstieg der
Isoquante in einem bestimmten Punkt.

Isoquanten stellen einen objektiven Tatbestand dar!


Indifferenzkurven und Nutzenkurven repräsentieren einen subjektiven Tatbestand,
nämlich die Präferenzen der Konsumenten.
G P L −∂ K
= ≔GRTS
G PK ∂L

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Die Grenzrate der technischen Substitution ist somit gleich dem Verhältnis der
Grenzprodukte.

2 Spezialfälle:
 Lineare Isoquanten: Produktionsfaktoren perfekt substituierbar - vollkommene
Substitute
 Isoquanten geknickt: kann nur in ganz bestimmten Kombination an Inputfaktoren
effizient produzieren werden – Limitationale Technologie

Skalenerträge:

Werden alle Produktionsfaktoren im selben Verhältnis verändert, also die


Faktorproportionen konstant gehalten, so bezeichnet man dies proportionale
Faktorvariation.
zB Was passiert mit dem Output, wenn alle Produktionsfaktoren verdoppelt wird?  Die
Outputveränderungen nennt man Skalenerträge

Steigt der Output proportional mit der Skalierung s, so liegen konstante Skalenerträge vor.
Steigt der Output überproportional spricht man von steigenden Skalenerträgen.
Steigt der Output nur unterproportional, spricht man von sinkenden Skalenerträge.

Werden nicht alle Produktionsfaktoren im selben Verhältnis verändert, sondern wird nur ein
Inputfaktor erhöht, so ist wiederum das Gesetz der abnehmenden Grenzproduktivitäten zu
beachten! Konstante Skalenerträge können daher auch dann vorliegen, wenn alle
Inputfaktoren abnehmende Grenzprodukte aufweisen.

Sehr oft verwendetet Produktionsfunktion (mit der Eigenschaft von konstanten


Skalenerträgen) ist die sog. Cobb-Douglas Produktionsfunktion:

α 1−α
q= A K L

α + ( 1−α )=1 → konstante Skalenerträge


α + ( 1−α ) >1 → steigende Skalenerträge

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α + ( 1−α ) <1 → sinkende Skalenerträge

4.2 Die Kosten der Produktion:

Kostenminimierung:
Auswahl jener Inputfaktoren, die bei gegebenen Faktorpreisen ein bestimmtes Outputniveau
mit minimalen Kosten erzeigen können.

Zur Erreichung des Gewinnmaximums ist neben der Kostenminimierung auch die
Bestimmung des optimalen Outputniveaus und, in Abhängigkeit von der Marktform, di
Bestimmung des optimalen Verkaufspreises notwendig.

Bei der langfristigen Betrachtungsweise sin alle Produktionsfaktoren variabel


Aus kurzfristiger Sicht sind manche Produktionsfaktoren konstant (Standort, Firmengröße,..)

 Faktorpreis für Arbeit ω (wage) – zB Stundenlöhne


 Faktorpreis für Kapital r – Miete/Leasingrate (umfasst Zins- und
Abschreibungskosten)

Kostengleichung : C=ωL+rK

Opportunitätskosten:

sind sog. Implize Kosten (versteckte Kosten)  Kosten, die nicht direkt zu Auszahlungen
führen.

zB Wenn ein Unternehmen sein eigenes Land für die Produktion benützt, so werden als
Kosten für diesen Inputfaktor der entgangene Ertrag verrechnet, der bei einer alternativen
Verwendung des Landes entstehen würde.

Die Berücksichtigung aller impliziten Kosten bezeichnet man als Opportunitätskosten.

Versunkene Kosten:

Eine Art von Kosten die allerdings bei ökonomischen Entscheidungen nicht berücksichtigt
werden dürfen.
Es handelt sich dabei um Aufwendungen, die bereits getätigt wurden. Wenn zum Beispiel
eine Firma in eine ganz spezielle Produktionsanlage investiert hat, die keine alternative
Verwendung aufweist und auch von keinem anderen Unternehmen gebraucht wird sind die
Opportunitätskosten gleich Null. Ob die Investitionen nun gut oder schlecht war, die
Ausgaben sind unwiderruflich weg.

Variable und fixe Kosten:

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Die Gesamtkosten sind gleich der Summe aus den variablen plus den fixen Kosten,
C=VK + fix. Variable Kosten, VK, ändern sich mit dem Produktionsniveau, fixe Kosten, fix,
sind vom Produktionsniveau unabhängig. Müssen auch gezahlt werden, wenn nichts
Produziert wird.
Nur bei einer kompletten Stilllegung können fixe Kosten vermieden werden (im Vergleich zu
den versunkenen Kosten.

Kurzfristig kann ein Unternehmen vielleicht seine eingesetzten Arbeitstunden variieren,


außerdem auch den Material- und Energieeinsatz. Der Kapitaleinsatz kann kurzfristig nicht
verändert werden.

Langfristig sind aber auch der der Kapitaleinsatz und die Betriebsgröße veränderbar und
somit sind auf lange Sicht alle Kosten variabel.

Grenzkosten und Durchschnittskosten:

Unter Grenzkosten GK, versteht man die zusätzlichen Kosten, die pro weiteren
Outputeinheit anfallen also:
∂C
GK = =(1. Ableitung der Kostenfunktion)
∂q
Durchschnittskosten geben Verhältnis von gesamtkosten zum Output an, man bezeichnet sie
daher auch als Stückkosten.
c VK
DK = ( ¿ Stückkosten ) ; DVK =
q q

4.2.1 Die Kosten in kurzer Frist – kurzfristige Kostenminimierung:

Bei der Analyse wird nun unterstellt, dass mindestens ein Produktionsfaktor fix ist.

kurzfristige Kostengleichung :C=ωL+r K =ωL+ fix

Die kurzfristigen Grenzkosten sind gleich dem Lohnsatz ω dividiert durch das Grenzprodukt
der Arbeit  ein sinkendes Grenzprodukt – Gesetz vom abnehmenden Grenzprodukt! –
steigengende Grenzkosten impliziert:
ω1
GK =
G PL

Verlauf der Kostenkurve:

Wenn ein Unternehmen seinen Output erhöhen will, so ist dies kurzfristig nur durch einen
stärkeren Einsatz des variablen Inputfaktors möglich.
Die kurzfristige Kostenfunktion ordnet jedem Outputniveau q die minimalen Kosten zu,
wobei allerdings nur die kruzfristige variierbaren Faktoren optimal an das Outputniveau
angepasst werden können.
Die Kurzfristige Kostenfunkton geht nicht durch den Ursprung, sondern auch bei einer Null-
Produktion Kosten in Höhe von fix=r K anfallen.

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Die Darstellung der Grenzkostenkurve ist einfach: Sie entspricht der ersten Ableitung der
Kostenfunktion q.

Die letztlich ab einem Bestimmten Outputniveau überproportionalen ansteigenden (und


damit steigenden Grenzkosten) sind daher auf da Gesetz des abnehmenden Grenzprodukt
zurückzuführen: Um eine weitere Einheit zu erzeugen, sind immer größer werdender
zusätzliche Mengen des variablen Inputfaktors L notwendig.

Da im Punkt P der Strahl durch den Ursprung außerdem gleich der Tangente an die
Kostenfunktion ist, stimmen in diesem Punkt Grenzkosten und Durchschnittskosten überein.
Unteren Teil der Grafik: DK-Kurve wird im Minimum an der Stelle P von den Grenzkosten
geschnitten.

Die variablen Durchschnittskosten (VDK) müssen immer unter den gesamten


Durchschnittskosten (DK) liegen. Die Differenz zwischen den beiden Kurven sind die
fix
durchschnittlichen Fixkosten  diese werden mit steigendem Output immer kleiner
q
(und konvergiert schlussendlich gegen Null) aufgrund von der Fixkostendegression.

Aufgrund von Fixkosten haben die Durchschnittskostenkurven typischerweise einen U-


förmigen Verlauf:
 zuerst nehmen sie aufgrund der Fixkostendegression ab
 und ab einem bestimmten Outputniveau dominiert der Effekt des abnehmenden
Grenzprodukts, sodass die DK schließlich wieder ansteigen.

4.2.2 Die kosten in der langen Frist – die langfristige Kostenminimierung

Sowohl der Inputfaktor Arbeit, L, also auch der Inputfaktor Kapital, K, sind jetzt variable und
können angepasst werden.
−ω C
Kostengerade : K= L+
r r

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Da im Kostenminimum die Kostengerade die Isoquante berührt, sind deren Anstiege gleich!
Damit muss im Optimum gelten:
ω G PL
= =GRTS
r G PK
ω
Der (negative) Anstieg der Kostengerade ist , der (negative) Anstieg der Isoquante ist
r
gleich der Grenzrate der technischen Substitution und diese ist gleich dem Verhältnis der
Grenzproduktivitäten. Also muss im Kostenminimum das Faktorpreisverhältnis gleich dem
Verhältnis der Grenzprodukte sein.

 Im Kostenminimum ist es demnach egal, in welchen Produktionsfaktor man einen


zusätzlichen Euro investiert.

zB würde einer Erhöhung des Lohnes ω zu einer steileren Kostengerade fühern und der
Berührpunkt mit der Isoquanten wäre weiter „oben-links“.

Ein höherer Lohn würde demnach bei konstanten Output q zu einer geringeren
Arbeitsnachfrage der Firma führen und zu einer verstärkten Nachfrage nach dem Faktor
Kapital.

Eine Erhöhung des gewählten Outputniveaus führt zu einer höheren Nachfrage der
Inputkombination und weiters zu einer weiter „rechts-oben“ liegenden Isoquanten.

Verbindungslinie der optimalen Inputkombinationen: Expansionspfad


Jedem Punkt auf dem Expansionspfad ist (über die Isoquante) ein bestimmtes Outputniveau
q zugeordnet und über die jeweiligen Kostengeraden auch eine bestimmte, minimale
Kostensumme C.  Kosten-Output-Diagramm
langfristige Kostenfunktion  bei q=0, fallen keine Fixkosten an

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Die Form einer langfristigen Kostenfunktion ist in der Regel von den Eigenschaften der
Produktionsfunktion abhängig, vor allem von den Skalenerträgen

Bei konstanten Skalenerträgen hat die langfristige Kostenfunktion iin der Regel einen
linearen Verlauf durch den Ursprung.  Grenz- und Durchschnittskosten sind gleich groß
(=konstant)

Lage und Anstieg der Kostenfunktion wird von Faktorpreisen bestimmt  je größer desto
steiler.

4.2.3 Zusammenhand zwischen kurz- und langfristigen Kosten

kurzfristige Kosten sind immer höher oder bestenfalls gleich den langfristigen Kosten
 kurzfristig ist immer ein Faktoreinsatz konstant (können nicht Kostenoptimal produzieren)

ein kurzfristiger Expansionspfad verläuft parallel zur Abszisse (da Faktoreinsatz Kapital
konstant ist)

Kurzfristige Kosten > langfristigen Kosten


Nur wenn der fixe Faktor (Kapital) für ein bestimmtes Outputniveau gerade das optimale
Ausmaß aufweist, stimmen für diese Menge q die kurz- und langfristen Kosten überein.

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 Langfristige Kosten sind eine Umhüllende der kurzfristigen.
 Der steilere Verlauf der kurzfristigen Kostenfunktion ist auf das Gesetz der
abnehmenden Grenzproduktivitäten zurückzuführen
 Gestalt der Kurzfristigen Kostenfunktion durch Grenzprodukte determiniert
 Gestalt der langfristigen Kostenfunktion durch Skalenerträge determiniert

Die U-förmige Gestalt der kurzfristigen Durchschnittskosten resultiert einerseits aus der
Fixkostendegression und andererseits aus den abnehmenden Grenzproduktivitäten bei
partieller Faktorvariation.

Wenn Kapitalstock (Betriebskosten) nicht steig sondern nur in diskreten Sprüngen angepasst
wird  langfristeigen DK werden durch fett gezeichneten kurzfristige DK repräsentiert.

Langfristige Durchschnittskostenkurven einen einen U-förmigen Verkauf auf, wenn zuerst


Größenvorteile und anschließend Größennachteile vorliegen. (Auch bei konstanten
Skalenerträgen möglich).

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Konzept der Größenvor- bzw Größennachteile ist allgemeinerer Natur als steigende oder
sinkende Skalenerträge  außer bei linearen Expansionpfad  sind äquivalent

Weiters können die langfristigen Durchschnittskosten durch den „Lerneffekt“ sinken.

5. Vollkommene Wettbewerbsmärkte
5.1 Gewinnmaximierung einer Firma – der allgemeine Fall
-gilt in allen Marktformen-

Gewinn :π =E ( q )−C ( q )
Gewinnmaximierung: ein Outputniveau q zu bestimmen, das der Gewinn maximiert wird.
∂π ∂ E ∂C
= − =0
∂ q ∂ q ∂q
1. Ableitung des Erlöses = Grenzerlös
1. Ableitung der Kosten = Grenzkosten

Gewinnmaximierungsbedingung :≥( q )=GK (q)

Im Gewinnmaximum muss das Outputniveau q so gewählt werden, dass der Grenzerlös


gleich den Grenzkosten entspricht.

 Punkt q1 repräsentiert den Break-Even-Punkt


 Bei q* stimmen die Anstiege von Erlös- und Kostenfunktion überein, GE=GK

5.2 Gewinnmaximierung auf einem Wettbewerbsmarkt

Eine Firma auf einem vollkommenen Wettbewerbsmarkt agiert als Preisnehmer und kann
lediglich Output anpassen.

Nachfrage Funktion aus Sicht der Firma:


 Horizontal

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 Unendlich Preiselastisch

Gewinnmaximierungsproblem: Optimalen Output q* zu finden um Gewinn zu maximieren


 Die einzige Größe der Gewinnfunktion die eine Firma bei vollkommener Konkurrenz
beeinflussen kann, ist aufgrund der Preisnehmerschaft Output q.
¿=p → p=GK

Aufgrund dessen das der Erlös, E=pq , proportional mit dem Output steigt (und der Preis fix
ist), entspricht der Grenzerlös dem Preis (Erlösfunktion = Gerade durch den Ursprung)

Gewinn ist maximal, wenn der Vertikale Abstand zwischen Erlös- und Kostenfunktion am
größten ist.  durch Optimalitätsbedingung kann die gewinnmaximierende Outputmenge q
als Schnittpunkt zwischen den Grenzkosten GK und dem Preis p abgelesen werden.

 Bei q1 handelt sich nicht um eine gewinnmaximierende Menge q, da bei einer


weiteren Einheit die Grenzkosten sinken und der Gewinn steigt  dies wird so lange
fortgesetzt bis bei der Menge q die Grenzkosten und der Preis übereinstimmen

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 Die Differenz zwischen Preis und Durchschnittskosten DK geben den
durchschnittlichen Gewinn pro produzierter Einheit wieder.
 Bei sinkendem Preis p, nimmt nicht nur die angebotene Fläche entlang der
Grenzkostenkurve ab, sondern klarerweise auch der Gewinn.
 pu (=Minimum der Durchschnittskostenkurve DK) entspricht der langfristigen
Preisuntergrenze da hier noch sowohl alle variablen als auch alle fixen Kosten
gedeckt werden  Gewinn = 0
 pku (=Minimum der variablen Durchschnittskostenkurve DVK) entspricht der
kurzfristigen Preisuntergrenze, da hier nur noch die variablen Kosten gedeckt
werden und auf lange Zeit das Unternehmen hier die Fixkosten nicht decken kann 
macht Verlust  wird aus dem Markt austreten
 solange der Preis über pku liegt werden nicht nur die kurzfristigen Kosten gedeckt
sondern auch ein Teil der langfristigen Kosten  positiver Deckungsbeitrag

Angebotsfunktion eines Unternehmens bei vollkommenem Wettbewerb entspricht dem


steigendem Ast der Grenzkostenkurve. Langfristig kann zu Preisen angeboten die über den
Durchschnittskosten liegen  kurzfristen kann zu Preisen die über den variablen
Durchschnittskosten liegen, angeboten werden

Lage und Anstieg der Angebotsfunktion

Lage und Anstieg richten sich nach Lage und Anstieg der Grenzkostenkurve 
 jeweilige Technologie und Faktorpreisen
 Grenzproduktivitäten der Inputfaktoren

Zum Beispiel führen gestiegene Grenzkosten (zB durch gestiegene Löhne oder gesunkenen
Grenzproduktivitäten) zu einer Verringerung der Outputmenge q  da mit gleichem Input
weniger q produziert werden kann weil die Produktion teurer wird

Auch eine Verbrauchersteuer reduziert das Angebot. Das das Unternehmen einen Teil des
Gewinns pro Einheit (in Form der Stücksteuer) an den Staat zahlen muss  Grenzkosten
bleiben gleich aber Preis (aus Sicht des Unternehmens) sinkt.

5.3 Produzentenrente

Ist ein Vorteil, den ein Produzent aus dem Umstand schöpft, seine Produkte zu einem
einheitlichen Preis abzusetzen.  entspricht alles zwischen Grenzkostenkurve und
Preisfunktion  alles 4 und über GK

Aus der Summierung der Grenzgewinne wird klar, dass die Produzentenrente gleich dem
Gewinn ohne Berücksichtigung von etwaigen Fixkosten ist (sind ja kein Bestandteil der
Grenzkosten).
PR=π + fix=E−VK
5.4 Marktgleichgewicht

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Die Marktnachfrage nach einem bestimmten Gut ist bei einem gegebenen Preis gleich der
Summe der individuellen Nachfragen der Konsumenten. (Äquivalentes gilt auch für das
Marktangebot)

Übergang von individueller Marktnachfrage (Angebot) zur Marktnachfrage (Angebot) nennt


man Aggregation.
Das Marktgleichgewicht entspricht dem Schnittpunkt von Marktangebot und
Marktnachfrage!  Im Punkt q* erreichen die Konsument ihr Haushaltsoptimum und die
Firmen ihr Gewinnmaximum.  bestmögliche Situation

5.4.1 Kurz- und langfristige Nachfrageeffekte

Die relative Stärke von Nachfrageeffekten auf den Gleichgewichtspreis und die
Gleichgewichtsmenge hängt von den Anstiegen der Angebots- und Nachfragefunktionen ab.

Aus längerfristige Sicht passen Firmen auch ihren Kapitalstock an, was bei positiven
Nachfrageänderungen regelmäßig zu einer Ausweitung der Kapazität und
Rechtsverschiebung führt.

Falls der Marktpreis über den Durchschnittskosten liegt, erzielt die Fima Gewinn
(=ökonomischer Gewinn, da implizite Kosten berücksichtig wurden)  Rendite des Kapitals
höher als die übliche Verzinsung ist  Markt wirkt für andere Firmen attraktiv und es
entsteht ein starker Anreiz ebenfalls in die Branche einzutreten  Marktangebot wird
erhöht (Marktangebot verschiebt sich nach rechts)  Marktpreis sinkt wieder auf die Höhe
der Durchschnittskosten

 Ein Anstieg der Nachfrage Funktion führt nur kurzfristig zu einem Preisanstieg, bis
aufgrund von Marktzutritten der Preis wieder auf sein ursprüngliches Niveau zurückgeht.

Verbindlichkeitslinie SL stellt langfristige Marktangebotsfunktion dar.


Lage der langfristigen Markangebotsfunktion hängt von den Durchschnittskosten ab.
 sind auf dem Markt keine Marktzutritte möglich, kann der Preis auch langfristig über den
Durchschnittskosten liegen  sog. „Extragewinn“  langfristiger Gewinn > 0

20
Branchen mit zu- und abnehmenden Kosten

 Es könnte sein, dass mit höherem Outputniveau in der gesamten Branche und der
damit verstärkten Inputnachfrage die Preise für die Produktionsfaktoren in dieser
Branche steigen, insb. Löhne.  Anstieg der Durchschnittskosten mit höherem
Branchenoutput  SL steigt = Increasing Cost Industries (oder Branche mit
zunehmen Kosten)
 Andererseits kann es auch sein, dass die Durchschnittskosten mit höherem
Branchenoutput sinken. Branche könnte Größenvorteile nutzen um
Produktionsfaktoren billiger einzukaufen (zB Bei Transportunternehmen bessere
Transport- oder Vertriebssysteme)  SL steigt  Decreasing Cost Industries (oder
Bracnhe mit abnehmenden Kosten)
 SL konstant  Constant Cost Industries (oder Branche mit konstanten Kosten)

5.5 Analyse von Wettbewerbsmärkten

5.5.1 Ökonomische Effizienz bzw Pareto-Effizienz

stellt die Basis der Wohlfahrtsanalyse dar – bezieht sich vor allem auf die Produzen- und
Konsumentenrente

Die Grundidee besteht darin einen, dass ein ineffizienter Zustand nicht wohlfahrtoptimal
sein kann, weil in diesem Fall theoretisch alle gemeinsam besser gestellt werden können.

Ein Zustand ins preto-effizient, wenn es durch Umverteilung von Ressourcen und Gütern,
bzw durch Mehr oder Minderproduktion von Gütern nicht möglich ist, irgend jemanden
besser zu stellen, ohne dadurch jemand anderen schlechter zu stellen.

Ist ein Zustand nicht pareto-effizient, so können durch eine Umverteilung von Ressourcen
und Güter bzw durch Mehr- oder Minderproduktion von Gütern theoretisch alle
gleichzeitig besser gestellt werden. So ein Zustand kann daher nicht wohlfahrtsoptimal
sein.

Pareto-Effizienz sagt nichts über die Verteilung der Güter aus.


Da im Marktgleichgewicht die Summe aus Konsumenten- und Produzentenrente, die
Gesamtrente maximiert wird (am größten ist)  Sind vollkommene
Wettbewerbsgleichgewichte im Allgemeinen pareto-effizient.

„Deshalb sollte sich der Staat nicht in das Geschehen von vollkommen Wettbewerbsmärkten
einmischen. Es gibt allerdings Ausnahmen, die man unter dem Begriff Marktversagen
zusammenfassen kann...“

21
Marktversagen

...tritt ein, wenn die Marktpreise den Markteilnehmern nicht die richtigen Signale liefern
können  gewinnorientiertes Verhalten der Marktteilnehmer führt zu verzerrten und damit
nicht ökonomisch effizienten Lösungen. 3 Ursachen sind:

 Externalitäten: Aktivitäten von Produzenten und Konsumenten zu Kosten oder auch


Vorteilen führen, sie dich nicht in den Marktpreisen widerspiegeln. (Zum Beispiel
kann ein Gerbereibetrieb am Oberlauf eines Flusses durch Wasserverschmutzung
dem Fischereibetrieb am Unterlauf desselben Flusses Kosten aufbürden  Fischfang
geht zurück  externe Kosten). Die Preise sind daher verzerrt (Leder zu billig & Fisch
zu teuer)  ökonomische Ineffizienz  Überproduktion und Unterproduktion 
staatlicher Eingriff sinnvoll
 Informationsmängel: Konsumenten sind nicht ausreichend über die Qualität oder
Eigenschaften der Güter informiert  optimale Kaufentscheidung schwierig (hat Gut
sehr gute Qualität oder einfach nur zu teuer?  staatliche Eingriffe können die
Situation meist verbessern
 Marktmacht: Können einzelne Unternehmen aufgrund ihrer Stellung am Markt
Preise setzen bzw durchsetzen  Verzerrung  Monopol

Ohne Marktversagen führt ein vollkommener Wettbewerbsmarkt allerdings zu ökonischer


Effizienz.

5.5.2 Wohlfahrteffekte bei staatlichen Eingriffen

Staatliche Eingriffe führen Absenz von Marktversagen zu einer Verringerung der abgesetzten
Menge q und einem Nettowohlfahrtverlust

Höchstpreis

 Führt zur Überschussnachfrage


 KR steigt
 PR sinkt
 Nettowohlfahrtsverlust (obwohl Konsumenten profitieren)
o Rechteck A = Umschichtung wegen „Preiseffekt“
o Dreieck B und C = „Mengeneffekt“

22
Mindestpreis

 zB auf landwirtschaftliche Güter oder auf Mindestlöhne


 Überschussangebot
 PR steigt
 KR sinkt
 Falls Produzenten gemäß ihrer Angebotsfunktion die Menge q2 produzieren beträgt
der Nettowohlfahrtverlust nicht nur B & C, sondern auch die Fläche D

Importquoten und Zölle

 B = Verlust der heimischen Überproduktion


 C = Verlust durch den zu niedrigen Konsum
 Produzenten gewinnen durch Importbeschränkung A
 Importe können auch mit Hilfe von Zöllen reduziert werden

23
 C = Verlust aus zu niedrigen Konsum
 B = Verlust aus heimischer Überproduktion
 D = Einnahmen durch den Zoll
 Im Falle eines Importkontingents ist Nettowohlfahrtverlust B+C+D  da bei Zöllen
der Staat Einnahmen in der Höher der Zölle erhalten würde

Daher ist aus der Sicht des Inlandes die Erhebung eines Zolles günstiger als eine Regelung mit
Importkontingenten.

Verbrauchssteuern

Einführung einer spezifischen Verbrauchssteuer (Stücksteuer)


 B + C = Verluste durch Mengeneffekt (zu geringer Absatz)
 A + D =Verlust aufgrund der Verbrauchersteuer
 Steuer treibt Keil zwischen Brutto- und Nettopreis
 q1 entspricht einem Gleichgewicht da dort die angebotene und die nachgefragte
Menge genau gleich groß sind

24
Subventionen

 kann als negative Steuer pro Outputeinheit interpretiert werden


 KR steigt um A + B
 PR steigt um D + C
 Es entsteht neues Gleichgewicht bei q1 (Angebot = Nachfrage)
 Nettowohlfahrtsverlust für den Staat in Höhe von A + B + C + D + E
 Gesamter Wohlfahrtverlust in Höhe von E
 Können durch positive Externalitäten (Kapitel5 – Marktverssagen) gerechtfertigt
werden

6. Monopol und monopolistische Konkurrenz


Ein Monopol liegt vor, wenn es in einer Branche nur einen Anbieter gibt. Dieser sieht sich
daher der gesamten Marktnachfrage gegenüber.

Bei einer monopolitischen Konkurrenz gibt es in einer Branche sehr viele Anbieter, die
allerdings ein heterogenes Gut erzeugen, d.h. viele Anbieter erzeugen ein ähnliches, aber
nicht genau identischen Gut. zB Restaurants

Sowohl ein Monopolist als auch ein Unternehmen bei monopolistischer Konkurrenz
betrachten den Preis nicht als fix vorgegeben, sondern erkennen ihre Möglichkeiten, diesen
zu beeinflussen.

Bei monopolistischer Konkurrenz gibt es viele Güter die ähnlichen Bedürfnisse der
Konsumenten befriedigen und daher diese leicht umsteigen können zwischen den Gütern.
Die Preiselastizität der Nachfrage bei monopolistischer Konkurrenz wird daher aufgrund der
leichten Substituierbarkeit meist deutlich höher sein als bei einer reinen Monopolsituation.

25
Sowohl ein Monopolist als auch eine Firma bei monopolistischer Konkurrenz gehen davon
aus, dass eigene Preis- oder Outputentscheidungen keinen Einfluss auf das Verhalten von
anderen Firmen haben.

6.1 Gewinnmaximierung beim Monopol

Ein Monopolist sieht sich einer negativ geneigten Nachfragefunktion gegenüber  Preis ist
nicht wie bei einem vollkommenen Wettbewerbsmarkt fix

Bei einer linearen Nachfragefunktion lässt sich die Grenzerlösfunktion besonders leicht
konstruieren. Sie ist ebenfalls linear, hat aber im Vergleich zur Nachfragefunktion D,
denselben Ordinatenabstand, ist aber doppelt so steil und weißt damit den halben
Abszissenabstand auf.

Gewinnmaximale Output: ¿ ( q )=GK (q)

Im unelastischen Bereich, also bei einer Preiselastizität betragsmäßig kleiner eins, wäre es
für die Firma immer optimal den Preis anzuheben und damit die Produktion zu senken. 
Gewinnoptimum eines Monopolisten kann niemals im unelastischen Bereich der
Nachfragefunktion liegen

( p−DK )∗q=Gewinn
Den Preis den ein Monopolist anbieten sollte kann aber über die Preiselastizität und den
Grenzkosten bestimmt werden:
p=¿
6.1.3 Effekte von Kosten- und Nachfrageveränderungen

 Anstieg der Grenzkosten (zB durch höhere Löhne)  GK verschieben sich nach oben
 gewinnoptimaler Output ist kleiner  Gleichgewichtspreis ist höher

 Große Nachfrage  verschiebt die Nachfragefunktion und Grenzkostenfunktion nach


rechts  Erhöhung des gewinnoptimalen Outputs  Konsequenzen für den Preis sin

26
nicht eindeutig (hängt von der Gestalt der Grenzkosten- und der Nachfragefunktion
ab)
 Bei Monopolen gibt es keine eindeutige Beziehung zwischen Preis und
Mengenveränderungen nach einer Verschiebung der Nachfrage

6.1.4 Monopolmacht

Der Aufschlag eines Monopolisten auf die GK hängt im Wesentlichen von der Preiselastizität
der Nachfrage ab. Je elastischer diese ist, umso kleiner der Aufschlag. Als Grenzfall ergibt
sich eine unendlich preiselastische Nachfrage  p=GK

Messung der Monopolmacht mithilfe des Lerner-Index L:


−1
L=
EP
Der Index hat einen Wert zwischen Null und eins, wobei eine höhere Zahl eine höhere
Monopolmacht bedeutet. Wenn E p =−∞ , so ist L gleich Null; in diesem Fall liegt ein
vollkommener Wettbewerb vor.

Die Ursachen von Monopolmacht gründen sich auf die...


 Anzahl der Firmen in einem Markt. Je weniger Firmen, umso höher die
Monopolmacht
 Heterogenität der Produkte Je heterogener, also unterschiedlicher die Produkte der
Firmen, umso mehr Marktmacht  Produktdifferenzierung

6.2 Gesellschaftliche Kosten von Monopolmacht

Die Monopollösung ergibt sich als Schnittpunkt der Grenzkostenkurve GK mit der
Grenzerlöskurve GE. Der gewinnoptimale Output liegt daher bei q* und der zugehörige
Gleichgewichtspreis bei p*.

Monopole führen im Vergleich zur vollkommenen Konkurrenz zu einer schlechteren


Marktversorgung.
Daher sind die Summer der Renten im Monopolfall kleiner als bei vollkommener Konkurrenz.
Das Monopol führt somit zu einem Wohlfahrtsverlust. Die vollkommene Konkurrenzlösung
ist daher pareto-effizient, nicht aber das Monopolgleichgewicht.
27
6.2.1 Staatliche Eingriffe

Da eine Monopolsituation nicht pareto-effizient ist, könnten staatliche Eingriffe prinzipiell


wohlfahrterhöhend wirken.

zB könnte die Regierung einen Höchstpreis auf pvoko festsetzen  Preisregulierung


Damit würde der Monopolist genau die Menge absetzen die die Konsumenten nachfragen
und der Eingriff wäre wohlfahrtserhöhend.

Ein Problem bei dieser Form der Preisregulierung besteht darin, dass die Regierung im
Allgemeinen den Gleichgewichtspreis pvoko nicht kennt; sie kennt vor allem nicht die
Grenzkosten der Firma.

Rent Seeking: Maßnahmen die Monopole durchsetzen, indem zB große Geldsummen für
gesellschaftlich unproduktive Aktivitäten auszugeben, damit die Monopolmacht erhalten
bleibt.

6.3 Natürliches Monopol

Prinzipiell Verursachen Eintrittsbarrieren eine Monopolmacht (vor allem Formen von


Patentschutz, Lizenzen, Konzessionen)

Wenn das Minimum der langfristigen Durchschnittskosten bei einer Outputmenge q liegt,
die im Verhältnis zur Marktnachfrage sehr klein ist, so ist in diesem Markt für viele
Unternehmen Platz  vollkommener Wettbewerb entsteht

Wenn das Minimum der langfristigen Durchschnittskosten bei einem Outputniveau, dass im
Vergleich zur Marktnachfrage sehr groß ist, so ist mit der Entwicklung eines Monopols zu
rechnen.

Extremfall: da Minimum der Durchschnittskosten liegt sogar jenseits (rehcts) der


Marktnachfragekurve, sodass die DK im gesamten relevanten Bereich mit steigendem
Outpur fallen  natürliches Monopol (zB Energieversorgungsunternehmen, Eisenbahnen,
Busunternehmen, Telekommunikationsunternehmen oder Kabelfernsehen  haben alle
sehr hohe Marktbarrieren bezüglich der Fixkosten (zB Schienen verlegen) 
Fixkostendegression)

28
Der Gewinnoptimale Punkt der Firma liegt im Cournot’schen Punkt C über dem Schnittpunkt
der Grenzerlöse mit den Grenzkosten.  ineffizient

Möglichkeiten der Regierung:

 Höchstpreis festlegen auf pGK – der Grenzkostenpreis  Marktergebnis wäre Punkt B


– Grenzkostenpreisregulierung -  bei einem natürlichen Monopol würde das
Unternehmen jedoch auf lange Sicht Verlust machen

 Setzt Höchstpreis auf das Niveau pDK, den Durchschnittskostenpreis 


Durchschnittskostenregulierung  Punkt A  Firma macht ökonomischen Gewinn
von Null und kann daher langfristig existieren, jedoch existiert weiterhin ein
Wohlfahrtsverlust durch Dreieck A, B, C repräsentiert wird

 Unternehmen wird vom Saat oder der kommune selbst geführt  Höchstpreis auf
pGK und die anfallenden Verluste müssten durch (steuerfinanzierte) Subventionen
abgedeckt werden. Eine Verstaatlichung mit anschließender
Grenzkostenpreissetzung wäre daher eine pareto-effiziente Lösung

7. Gesamtwirtschaftliche Kennzahlen
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR)

7.1 Sozialproduktrechnung

Bruttoinlandsprodukt BIP:
 Die Summe aller Güter und Dienstleistungen, wie während eines Jahres im Inland
produziert und an die Endnachfrage ausgeliefert werden
BIP = Indikator für die wirtschaftliche Aktivität

- Entstehungsrechnung: Aufsummierung der von den Firmen produzierten Güter und


Dienstleistungen (genaueste Rechnungsart)
- Verwendungsrechnung: man misst die gesamtwirtschaftlichen Ausgaben
- Verteilungsrechnung: Summierung aller Einkommen (Löhne und Gewinn)
- Summe der Bruttowertschöpfungen (= ohne Vorleistungen)

29
Die Summer der Einkommen MUSS mit der Summer der Ausgaben übereinstimmen (Wert
der Produktion)  in einem Wirtschaftskreis geht nichts verloren

Lagerinvestitionen:
- Verderbliche Güter können nicht auf Lager genommen werden  BIP konstant
- Wird ein nicht verderbliches Gut auf Lager genommen  dann wird so getan als ob
die Firma das Gut selbst für die Lagerinvestition ankauft  BIP steigt

Vorleistungen: Ausgaben für Vorleistungen müssen bei der Entstehungsrechnung abgezogen


werden

Nettoinlandsprodukt NIP=BIP− Abschreibungen


Volkseinkommen oder Nationaleinkommen=NIP−indirekte Steuern+ Subventionen
Persönlich verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte (Y-T) = Nationaleikommen –
direkte Steuern (inkl. Sozialversicherungsbeiträge) + Transferleistungen

Bei der Berechnung des Nationaleinkommens/volkseinkommens wird üblicherweiße nicht


vom BIP, sondern vom (BNE) Bruttonationaleinkommen augeggangen.

BIP = Inlandskonzept  Güter und Dienstleistungen, die im Inland erzeugt werden


BNE = Inländerkonzept  Güter und Dienstleistungen, die von Inländern erzeugt werden

Abschreibungen: Wertverzehr der Kapitalgüter durch die laufende Produktion


Direkte Steuern: sind Abgaben, die unmittelbar von jenen Personen eingehoben werden,
welche gemäß der Intention des Gesetzgebers die Steuerlast zu tragen haben (Steuerträger)
[zB Lohn- oder Einkommenssteuer, Körperschaftssteuer, Vermögenssteuer, Erbschaftsteuer,
Grundsteuer...]
Indirekte Steuern: Sind Abgaben, die nicht direkt vom Steuerträger eingehoben werden.
Hier liegt die Vorstellungzugrunde, dass der Steuerpflichtige (zB Unternehmen, das MwSt.
abführen muss) die Steuern für diejenigen überwälzen kann, die die Steuerlast eigentlich
tragen sollten (bei der MwSt. die Konsumenten)
Transferleistungen: sind Ausgaben des Staates, die nicht dem Kauf von Gütern oder
Dienstleistungen dienen, sondern Zuwendungen an Haushalte darstellen
(Pensionszahlungen, Familienbeihilfe, Arbeitslosenunterstützung, Karenzgeld, usw.)
Bei den Sozialversicherungsbeiträgen: zB: Krankenversicherung, Pensionsbeiträge etc.,
werden auch die Arbeitgeberanteile mitberücksichtigt.

7.1.1 Das Bruttoinlandsprodukt und seine


Ausgaben-/Endnachfragekomponenten

privaten Konsum: Ausgaben der Haushalte für Konsumgüter (dauerhafte -zB Autos- und
nicht dauerhaft –zB Lebensmittel-) und Dienstleistungen
Investitionen:
- Ausgaben der Firmen für Ausrüstungsgüter (zB Maschinen, die nicht innerhalb eines
Jahres verbraucht werden)

30
- Gebäude (zB Fabriken, Lagerhallen)
- private Wohnbau
- Lagerinvestitionen - Aufstocken der Lagerbestände (positive Lagerinvestition) oder
der Verkauf vom Lager (negative Lagerinvestition)
- Ausgaben der öffentlichen Hand für Gebäude und Straßenbau
Öffentliche Konsum:
- beinhaltet alle Güter und Dienstleistungen, die vom Staat angekauft bzw. der
Volkswirtschaft zur Verfügung gestellt werden. (zB Ausgaben für Schulwesen,
Universitäten, Krankenhäuser, Justiz, Polizei, Militär, Hoheitsverwaltung, usw.)
- diese Kosten haben meist keine Marktpreis  werden mit anfallenden Kosten
(Personalkosten) bewertet.
- Ist Komponente der Endnachfrage
Transferleistungen:
- zählen nicht zum öffentlichen Konsum (ist Umverteilung vom bestehenden
Einkommen)
- Kein Bestandteil des BIPs
Zinszahlungen der Staatsschuld: Zählen nicht zum öffentlichen Konsum und sind keine
Komponente der Endnachfrage (Sind nur Umverteilung von Geld vom Staat zu den Banken)
Exporte: enthalten die Auslandnachfrage
Statistische Differenz: Differenz aus dem Umstand, dass Entstehungsrechnung und
Verwendungsrechnung nicht genau dieselben Werte für das BIP liefern

BIP :Y =C+ I +G+ X−ℑ


BIP misst nur heimische Produktion  Importe müssen abgezogen werden  Differenz aus
Exporten und Importen (X-Im) bezeichnet man als Nettoexporte, NX, oder Außenbeitrag.

7.1.2 Nominelle und reale Größen

BIP kann einerseits verwendet werden, den Wohlstand verschiedener Länder zu vergleichen
oder andererseits die jährliche Veränderung der wirtschaftlichen Aktivität zu messen.

Nominelle Größen: Güter und Dienstleistungen mit jeweiligen Preisen der laufenden
Periode bewerte

 Um Preiseffekt zu eliminieren, benötigt man daher die reale Berechnung  produzierte


Güter und Dienstleistungen werden mit Preisen einer Basisperiode berechnet  BIP zu
konstanten Preisen = reale BIP

BIP-Deflator: ist definiert als impliziter Preisindex, der die nominellen und realen Größen
verknüpft:
nominelles BIP
BIP−Deflator =
reales BIP

Aus BIP-Deflator lässt sich die Jährliche Inflationsrate , berechnen  prozentuelle


Veränderung des BIP-Deflators für zwei aufeinander folgende Jahre.

31
Kettenindexverfahren:

Problem der Bewertung der Güter und Dienstleitungen über eine Basisperiode ist, dass die
Mengen der verschiedenen Güter immer mit dem gleichen Preisen bewertet werden und
damit immer gleich gewichtet sind...  kann zu erheblichen Verzerrungen führen

Problemlösung  Das Basisjahr jedes Jahr zu ändern, indem man einfach das reale BIP
immer zu den Vorjahrespreisen bewertet  man erhält jedes Jahr reale Wachstumsrate
= Kettenindexverfahren

Das BIP als Wohlstandsindikator:

Dividiert man Das BIP bzw. das BNE, durch die Bevölkerungszahl  so ergibt sich das sog.
Pro-Kopf-Einkommen  wichtigste Wohlstandsindikator
 nicht ideal, da einige wohlfahrtserhöhende Aktivitäten nicht in der VGR
(Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung) nicht verbucht werden (zB Haushalte, Pflegedienste
in der Familie, Schwarzarbeit)

Um das Pro-Kopf-Einkommen international zu vergleichen, erfolgt die Umrechnung in USD


nicht in den jeweiligen Wechselkursen, sondern nach sog. Kaufkraftprioritäten. Diese
spiegeln die wahre Kaufkraft der einzelnen Währungen wider. Die so umgerechneten
Werte der jeweiligen Landeswährungen in USD sind daher vergleichbar.

7.1.3 Die Messung von Inflation

Zur Messung von allgemeinen Preissteigerungen – der Inflationsrate – werden Preisindizes


(Durchschnittspreise) verwendet.

Preisindizes:
- BIP-Deflator (werden nur die Preise von im Inland produzierten Güter
aufgenommen)
- Verbraucherpreisindex (VPI) oder Konsumgüterpreisindex: unterscheidet sich vom
BIP-Deflator durch die berücksichtigten Güter. Beim VPI sind es Waren, die eine
„Durchschnittsfamilie“ im Jahr konsumiert  auch importierte Güter werden
einbezogen  wird auch als Kettenindex berechnet
- Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI): von der europäischen Union
erhobener Verbraucherindex, der nach einheitlichen Regeln berechnet wird.

In kleinen offenen Volkswirtschaft mit hohen Anteil an Importen  VPI am besten


Generelles Problem bei der Ermittlung von Inflationsraten besteht in der
Qualitätssteigerung (zB Preisentwicklung von Computern – Rechenleistung steigt immer
weiter & Preis bleibt konstant)

7.4.1 Andere wichtige empirische Kenngrößen

Arbeitslosenrate u

32
Anzahl der Arbeitslosen dividiert durch die Anzahl der Erwerbspersonen (Beschäftigte +
Angestellte)
Arbeitslose
u=
Arbeitslose+ Beschäftigte

traditionelle/nationale/administrative Berechnungsmethode: arbeitslos sind nur jene die


bei den Arbeitsämtern als solche registriert sind. Mit Beschäftigte sind nur die
unselbstständig Beschäftigten gemeint
ILO Methode (Internationale Arbeitsorganisation in Genf): Anzahl der Arbeitslosen wird
mithilfe von repräsentative Umfrage ermittelt. Als Arbeitslos gelten dabei nur Personen, die
angeben, auch aktiv Arbeit zu suchen. Außerdem genügt bereits eine Beschäftigung von
mehr als einer Stunde pro Woche, um als beschäftigt zu gelten.  Bei Beschäftigten werden
gemäß ILO auch die selbstständigen Erwerbstätigen hinzugerechnet  meist niedrigere
Arbeitslosenrate

Okun´s Law:
- negativer Zusammenhang zwischen der Veränderung der Arbeitslosenrate und der
realen Wachstumsrate des BIPs

Philipskurve:
- negative Beziehung zwischen Inflationsrate  und der Arbeitslosenrate u
π=f ( u ) , f ´ <0

- „kurzfristige“ Variante der Philipskurve: Veränderung der Inflation in Abhängigkeit


der Arbeitslosenrate
∆ π =f ( u ) , f ´ < 0

YN...natürlicher Output = Vollbeschäftigungsoutput


 besteht kein zusätzlicher Lohndruck nach oben oder nach unten
 wenn Y > YN so ist die Arbeitslosenrate eher niedrig
 wenn Y < YN so ist die Arbeitslosenrate eher hoch

 Variante des Okun´s Law

 deshalb kann Philipskurve auch mit dem Output Y als abhängige Variable geschrieben
werden:
∆ π =g ( Y −Y N ) , g ´ >0

(Y-YN) = Abweichung des tatsächlichen Outputs, Y, vom Vollbeschäftigungsoutput Y N


Lohnquote:

Gibt den Anteil von Löhnen und Gehälter (Lohn- und Gehaltssumme) am nominellen BIP
oder am nominellen Nationaleinkommen an:
Lohnsumme
Lohnquote=
Nationaleinkommen

Ist ein wichtiges Maß für die funktionale Einkommensverteilung  Aufteilung des
Einkommens auf Löhne und Gewinne
33
 bereinigte Lohnquote: Lohnquote wird noch durch die Veränderung der
Arbeitnehmerquote, (verglichen mit dem Basisjahr), dividiert

Gini-Koeffizient:

- Maß für die personelle Einkommensverteilung, also der einkommensverteilung auf


Personen bezogen, unabhänig von ihrere Funktion  liegt immer zwischen null
(vollkommene Gleichverteilung) und eins (ein einziger bezieht das gesamt
Einkommen)
- (und ist gleich der Fläche zwischen der sog. Lorenzkurze und der 45°-Geraden,
multipliziert mit zwei)
- Primärverteilung: Einkommensverteilung vor Besteuerung und staatlichen Transfers
- Sekundärverteilung: Verteilung nach staatlicher Umverteilung durch Steuern und
Transfers

Je gekrümmter die Lorenzkurve, umso ungleicher die Verteilung des Einkommens auf die
Personen.

Export- bzw. Importquoten:

Anteil von Exporten bzw. Importen am BIP  Indikator für die Außenhandelsverflechtung
eines Landes

Staatsquoten:

Anteil an Staatsausgaben am nominellen BIP


Abgabequoten: Anteil der Einnahmen aus Steuern und Sozialversichungsbeiträgen am
nominellen BIP
Einnahmequote: Staatliche Einnahmen = Gebühren, Zölle und Unternehmensgewinne

Verschuldungsquote:

V
Anteil der öffentlichen Verschuldungen V am nominellen BIP:
YN

- Zinszahlungen: Bedienung der Schulden und vor allem der Zinsen schränkt den
Handlungsspielraum der öffentlichen Hand wesentlich ein
- Mögliche Zahlungsunfähigkeit: Normalerweise werden alte Schulden mit hilfe von
neuer Kredite zurückbezahlt  bei einer zu hohen Verschuldung kann es allerdings
passieren, dass die Kreditgeber an den Rückzahlungsfähigkeiten zu zweifeln beginnen
und keine weiteren Kredite mehr gewähren
- Mögliche Wachstumsbremse: zieht eine hohe Verschuldung negative Konsequenzen
auf das Wirtschaftswachstum mit sich?

Defizitquoten:

34
- Bruttodefizit: Differenz aus staatlichen Ausgaben und Einnahmen (sind in erster Linie
für den jährlichen Refinanzierungsbedarf relevant
- Nettodefizit: Staatsausgaben ohne Schuldentilgungen minus Staatseinnahmen
(=Neuverschuldung)
- Primärdefizit: Staatsausgaben ohne Schuldentilgungen und ohne Zinszahlungen
minus Staatseinnahmen  wichtig für Entwicklung der Verschuldungsquote
- Strukturelles Defizit: „langfristiges“ konjunkturbereinigtes Nettodefizit (bei einer
Normalauslastung der Wirtschaft)
Bezieht man die oben angeführten Defizite auf das nominelle BIP, so erhält man die
entsprechenden Defizitquoten.

8. Der Gütermarkt
Die Variationen in den Wachstumsraten bezeichnet man als Konjunkturschwankungen

Mit kurzfristig meint man dabei jene Zeitspanne, innerhalb derer die Preise als annähernd
fix betrachtet werden können oder zumindest keine wesentlichen Effekte von
Preisänderungen ausgehen.
Bei einer mittelfristigen Analyse werden im neoklassischen Sinne auch die Konsequenzen
von variablen Preisen und Löhnen berücksichtigt. Eine langfristige Analyse würde auch
noch Aspekte der Kapitalakkumulation und des Wachstums beinhalten.

8.1 Das Einkommens-Ausgabengleichgewicht

Produktion ist gleich dem Einkommen Y  Einkommen und Produktion sind Synonyme

Gleichgewichtsbedingung am Gütermarkt: Y =C + I +G oder Einkommens-


Ausgabengleichgewicht

Gesamtwirtschaftliche Ersparnis: (Y −C−G)  Einkommen minus privaten und


öffentlichen Konsum
 Gleichheit von Investitionen und Sparen I =S

Ist eine der beiden Gleichgewichtsbedingungen erfüllt  so ist automatisch auch die jeweils
andere erfüllt
I =( Y −C−T ) + ( T −G )
I =S p + S g → S p=(Y −T −C)
Am Gütermarkt haben wir kein Marktangebot oder Marktnachfrage die wie in der
Mikroökonomik vom Preis p, abhängig sind  sondern ein allgemeines Preisniveau
 Eine Veränderung des Preisniveaus führt keineswegs automatisch zu
Nachfrageveränderungen, da es keine Substitutionseffekte gibt
 höheres Preisniveau führt im Allgemeinen auch zu einer Lohnanpassung  Reallohn
bleibt konstant

Der Ausgleich von Sparen und Investitionen über das Zinsniveau

35
Realzinssatz r: ist ein relativer Preis von Konsum heute zum Konsum in einem Jahr und ist
über den Nominalzinssatz i, (ist der Zinssatz den wir überall lesen können, minus der
erwarteten Inflationsrate π e
e
r =i−π
Sowohl Spar- als auch Investitionsentscheidungen hängen vom Zinssatz ab.  Sparen hängt
positiv vom Zinssatz ab, und die Investitionen negativ vom Zinssatz ab.

Sparen: zusätzlich auch vom Einkommen abhängig, wobei das Vollbeschäftigungseinkommen


YN unterstellt wird.

Der Gleichgewichtszinssatz r* wird als „natürlicher Zinssatz“ bezeichnet, weil in diesem


Fall das Einkommens-Ausgabengleichgewicht genau beim Vollbeschäftigungseinkommen
YN liegt.  Anpassungsprozess in Richtung r* = klassischer Zinsmechanismus

Der Ausgleich von Sparen und Investitionen über das Einkommen

Wenn Nominalzinssatz i, durch die Notenbank determiniert wird und die Preise fix sind (=0)
UND der Realzinssatz bereits durch einen Mechanismus festgelegt ist  kommt es zum
einem Einkommens-Ausgabengleichgewicht mittels einer Einkommensänderung  YN sinkt
auf Y1  Sparvolumen verschiebt sich nach links (wird kleiner), bis I=S entspricht auf höhe
des Realzinssatzes r

 Bei fixen Preisen wird der Realzins in der Regel durch die Notenbank festgelegt 
kurzfristiger Ausgleich zwischen I uns S erfolgt über Anpassung des Einkommens
 Bei flexiblen Preisen kann der klassische Zinsmechanismus zumindest prinzipiell
funktionieren und der natürliche Zinssatz r* beim Vollbeschäftigungseinkommen Y N
erreicht werden

Menu Costs: sind verwaltungstechnische Kosten bei Preisänderungen  deshalb kann es


für Firmen optimal sein, nicht auf jede Nachfrage- oder Kostenänderung mit
Preisanpassungen zu reagieren

36
8.2 Konsumfunktion

Abhängigkeit des Konsums vom Einkommen:


gesamtwirtschaftlcihe Konsumfunktion :C=C (Y −T )
C=c 0 +c 1 (Y −T )
c0 = autonomer Konsum (Einkommen unabhängiger Teil)  Mindestkonsum
c1 = marginale Konsumquote (gibt an um wie viel sich der Konsum verändert, wenn das
Einkommen um einen Euro steigt oder fällt)  stets Wert zwischen 0 und 1

c0 entspricht dem Ordinatenabstand


c1 entspricht der Anstieg der Konsumfunktion

C
Die durchschnittliche Konsumquote nimmt mit steigendem Nettoeinkommen ab,
(Y −T )
solange co positiv ist.

- private Sparen: S p=−c 0 +s (Y −T ) wobei s=(1−c 1 )

8.3 Das kurzfristige Gleichgewicht am Gütermarkt

wir nehmen vorerst an das Investitionen I und die Staatsausgaben G exogen festgelegt sind
(und dass die Preise (und Löhne) fix sind):

Z=c 0 +c 1 ( Y −T )+ I +G

- Auf jedem Punkt der 45°-Geraden ist der Abszissenwert Y gleich dem Ordinatenwert
Z, also Y =Z .
- Da die marginale Konsumquote c1 kleiner eins ist, ist der Anstieg der
Nachfragefunktion geringer als 45°

Der Schnittpunkt der Nachfragefunktion Z mit der 45°-Geraden stellt das Einkommens-
Ausgabengleichgewicht, bzw. das Gleichgewicht am Gütermarkt dar. Nur im Schnittpunkt

37
P* ist das Einkommen bzw. die Produktion Y gleich der Nachfrage Z (stabiles
Gleichgewicht).

8.1.3 Der Multiplikator

Auswirkungen einer Erhöhung einer autonomen Nachfragekomponente auf das


Gleichgewichtseinkommen (zB anhand einer Staatsausgabenerhöhung)

Die Erhöhung der Staatsausgaben führt zu einer Parallelverschiebung der Nachfragefunktion


um G nach oben  neuer Schnittpunkt der Nachfragefunktion mit der 45°-Geraden =
neues Gleichgewichtseinkommen  Einkommensänderung Y ist deutlich größer als die
Änderung der autonomen Nachfragekomponente G

Die Ursache für das Multiplikatorphänomen ist somit der Umstand, dass die
Konsumausgaben vom Einkommen abhängen und Einkommenssteigerungen zusätzliche
Konsum verursachen, was wiederum Einkommenssteigerungen bewirkt, usw.

1
Ausgabenmultiplikator :
1−c 1

eine steilere Nachfragefunktion (c1) führt zu einer stärkeren Einkommensänderung 


Multiplikator wird größer

Falls Multiplikator positiv, aber kleiner eins ist  Ausweitung der Staatsausgaben erhöhr
zwar den Output, allerdings wäre der Outputeffekt geringer als die Erhöhung der
Staatsausgaben.  Wenn G steigt und Y steigt (allerdings um einen kleineren Betrag) 
muss C+I insgesamt sinken  Reduktion der privaten Nachfrage

Steuermultiplikator
c1
¿−
1−c 1

der Steuermultiplikator ist einerseits negativ und andererseits kleiner als der
Ausgabenmultiplikator  Ursache liegt darin dass die Steuern keine Nachfragekomponente
darstellen  Wirkung einer Steuererhöhung ist nur indirekter Natur

Erhöhung der Steuern reduziert das Nettoeinkommen der Haushalte und damit die
Konsumausgaben  Der „Erstrundeneffekt“ der veränderten Nachfragekomponente fehlt
 deshalb ist Steuereffekt kleiner als die Veränderung der Staatsausgaben

Multiplikator des ausgeglichenen Budgets

Werden Erhöhungen der Staatsausgaben aus Steuern finanziert (Staatsausgaben und


Steuern werden gleichzeitig im selben Ausmaß erhöht)

38
¿
( 1
+
−c1
1−c 1 1−c 1
=1
)
Das Gleichgewichtseinkommen steigt exakt um die Veränderung der Staatsausgaben  Die
Art der Finanzierung der Staatsausgabenerhöhung (über Kredite oder über Steuern) spielt
eine entscheidende Rolle.

Erhöhung der Staatsausgaben durch eine Finanzierung über Steuern führt nicht zu einer
Steigerung der privaten Nachfrage und damit kaum zu einer „Belebung“ des privaten
Sektors.

8.3.3 Automatische Stabilisatoren

Bis jetzt sind wir von konstanten, vom Einkommen unabhängigen Steuern ausgegangen 
die meisten Steuereinnahmen sind aber vom Einkommen abhängig  vom Einkommen
abhängige Steuerfunktion:

T =T 0+ t 1 Y

T0 = die vom Einkommen unabhängigen Steuern (Pauschalsteuern)


t1 = marginale Steuersatz

1 – c1
oder
1−c 1 +c 1 t 1 1−c 1 +c 1 t 1

Damit wirken sich Veränderungen in der autonomen Nachfrage nicht mehr so stark auf das
Gleichgewichtseinkommen aus. Einkommenssteuern haben daher eine stabilisierende
Wirkung auf das Gleichgewichtseinkommen, sie wirken als automatische Stabilisatoren.

8.3.4 Das Sparparadoxon

Eine Senkung des autonomen Konsums c0 bewirkt eine Verringerung des


1
Gleichgewichtseinkommens um das –fache.
1−c 1

 Was passiert nun mit dem gesamtwirtschaftlichen Sparvolumen, wenn die Konsumenten
(oder auch der Staat) mehr sparen wollen (c0 bzw. G fällt oder s bzw T steigt)???  Gar
nichts!!

 Da das gesamtwirtschaftliche Sparvolumen gleich den Investitionen I sein muss und


diese annahmegemäß festliegen, kann sich auch im neuen Gleichgewicht das
gesamtwirtschaftliche Sparvolumen nicht verändert haben.

Eine Erhöhung des Sparens kommt einer Reduzierung der Konsumausgaben gleich. Dies
führt, verstärkt durch den Multiplikatoreffekt, zu einer Verringerung des
Gleichgewichtseinkommens. Das Einkommen muss dabei solange sinken, bis das geplante
Sparen sein ursprüngliches Niveau erreicht hat und wieder gleich dem fixen I ist.

39
Das Sparparadoxon ist nur unter speziellen Annahmen (fixe Preise) gültig  nur bei
kurzfristigen Analysen von Relevanz sein.

8.4 Die Investitionsfunktion

Bei der bisherigen Analyse wurden die privaten Investitionen als exogen behandelt.

Jedoch hängen die gesamtwirtschaften Investitionen von den für die Zukunft erwarteten
Nettoerträgen ab, die aus einer Ausweitung des Kapitalstocks resultieren.

 Wird ein Ansteigen dieser Beträge erwartet, so steigt q und dadurch das
gesamtwirtschaftliche Investitionsvolumen.

Was bestimmt die erwarteten Nettobeträge?


- Erwartete Nachfrage
- Erwartete Preisentwicklung der verkauften Güter
- Erwartete Produktivitätssteigerungen
- Erwartete Veränderungen in den Kosten oder Steuern

Da die Zukunft ungewiss ist und sich die Einschätzung dieser mit neuen Informationen
ständig ändern kann, ist damit eine mögliche Erklärung für die relativ starken Schwankungen
im Investitionsvolumen gefunden.

wichtiger Einflussfaktor von q ist der Realzinssatz r:


- Steigt r  so reduziert sich q  Investitionen werden sinken
- Firma müssen Investitionen über Kredite finanzieren  Wenn r steigt werden Kredite
teurer und Investitionen unattraktiver  Rückzahlungskosten werden größer 
Erträge der Investitionen reichen (vielleicht) nicht aus um Kredite zu finanzieren
- Werden Investitionen über Eigenkapital finanziert – stellt der Realzinssatz die
Opportunitätskosten für andere Anlagemöglichkeiten (zB Wertpapiere) dar  Steigt
r  steigt die Rendite bei Wertpapieren  Investitionen gehen zurück

Zinssatz r, entspricht sowohl den Finanzierungs- als auch den Opportunitätskosten.

I =I ¿

Das „+“ unter E bedeutet, dass „bessere“ Erwartungen E zu höheren Investitionen führen,
und das „-“ unter dem r, dass ein höherer Zinssatz zu einer Reduzierung der Investitionen
führt.
Aus Y =C + I +G, und bei konstanthaltung der Faktoren G und C ergibt sich, dass wenn das
Einkommen Y steigt, auch die Investitionen steigen müssen  Erwartungswert der
Investitionen auch vom Einkommen Y abhängig
8.5 IS-Kurve

Da die gesamtwirtschaftlichen Investitionen vom Zinssatz r abhängig sind, ergibt sich:

Z=C ( Y −T ) + I ( E ,r )+G

40
Ein niedriger Zinssatz r, führt daher über gestiegene Investitionen zu einem höheren
Gleichgewichtseinkommen Y.  negativer Zusammenhand zwischen
Gleichgewichtseinkommen und Realzinsniveau

Der negative Zusammenhang zwischen Realzins, r, und Gleichgewichtseinkommen, Y*,


nennt man IS-Kurve. Man beachte, dass jeder Punkt auf der IS-Kurve ein Einkommens-
Ausgabengleichgewicht (Y-Z)* darstellt, allerdings bei einem alternativen Realzinsniveau.

Anstieg/Steilheit der IS-Kurve:

 Je größer die marginale Konsumquote c1 desto flacher verläuft die IS-Kurve; und v.v.
 Je stärker die Reaktion der Investitionen auf Zinsänderungen (je größer die
Zinsreagibilität der Investitionen) desto flacher verläuft die IS-Kurve; und v.v.
 Je kleiner der marginale Steuersatz t1 (unter der Annahme einkommensabhängiger
Steuern), desto flacher verläuft die IS-Kurve; und v.v.

Lage und Verschiebung der IS-Kurve:

Die Lage der IS-Kurve wird durch das Niveau der autonomen Ausgaben im Zusammenwirken
mit dem Multiplikator determiniert.  IS-Kurve wird immer um den jeweiligen
Multiplikatoreffekt verschoben.

41
 Stiegen die Staatsausgaben, dann verschiebt sich die IS-Kurve nach rechts; und v.v.
 Sinken die Steuern, dann verschiebt sich die IS-Kurve nach rechts; und v.v.
 Steigen die Staatsausgaben und die (autonomen) Steuern in gleichem Ausmaß, dann
verschiebt sich die IS-Kurve nach rechts; und v.v.
 Steigen die staatlichen (öffentlichen) Investitionen dann verschiebt sich die IS-Kurve
nach rechts; und v.v.
 Steigt das Vertrauen der Unternehmen in die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung,
dann verschiebt sich die IS-Kurve nach rechts; und v.v.
 Steigt das Vertrauen der Konsumenten in die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung,
dann verschiebt sich die IS-Kurve nach rechts; und v.v.
 Steigt die marginale Konsumquote, dann verschiebt sich die IS-Kurve nach recht; und
v.v.
 Steigt – in der offenen Volkswirtschaft – die Exporte, dann verschiebt sich die IS-
Kurve nach rechts; und v.v
 Steigt die erwartete Inflationsrate π e , verschiebt sich die IS-Kurve nach oben/(rechts);
und v.v.

42
9. Finanzmärkte
Analyse der Finanzmärkte (Geldmarkt und Wertpapiermarkt)

9.1. Geldmarkt und Wertpapiermarkt

Rendite eines Wertpapiers:

Nominale−Kurs des Wertpapiers Nominale−p B


i= =
Kurs des WErtpapiers pB

Je höher der Kurs pB, um den das Wertpapier gekauft wurde, umso geringer die Rendite,
die damit erzielt wird, und vice versa.  Da die Wertpapiere am Kapitalmarkt gehandelt
werden, bestimmten Angebot bzw. Nachfrage nach diesen Papieren deren Peis und damit
deren Rendite i.

Ein Gleichgewicht auf einem Finanzmarkt liegt daher vor, wenn Haushalte und Firmen die
gerade vorhandenen Bestände an diesen Papieren auch tatsächlich halten wollen.

d s
B =B

Ein Gleichgewicht am sog. Geldmarkt liegt vor, wenn die von Haushalten und Firmen
gewünschte Geldhaltung mit dem vorhandenen Bestand, der Geldmenge, übereinstimmt.

d s
M =M

Die Geldnachfrage entspricht dem Wunsch nach liquiden Mittel der Leute.

Wenn die Gleichgewichtsbedingung für den Geldmarkt erfüllt ist, muss automatisch auch
die Gleichgewichtsbedingung für den Wertpapiermarkt erfüllt sein.  Ist einer der beiden
Märkte im Gleichgewicht, so ist auch der zweite Markt zwingend im Gleichgewicht.

9.1.1 Motive für die Geldhaltung – die Geldnachfrage

Der Zinssatz i stellt die Opportunitätskosten der Geldhaltung dar.  das Halten von Geld
ist daher mit Kosten verbunden  warum dann überhaupt Geld halten?

Nur mit Geld ist der Kauf von Waren möglich  Haushalt benötigt Geld für den täglichen
Alltag  man müsste sonst immer vor einem Kauf Wertpapiere in Geld umwechseln

Da das ständige Wechseln von Wertpapieren in Geld und umgekehrt mit zeitlichem Aufwand
und Transaktionskosten verbunden ist, kann es keinesfalls optimal sein, das gesamte
Vermögen zinsbringend in Wertpapieren anzulegen. Es ist somit sinnvoll, einen Teil des
Vermögens liquid in Form von Geld zu halten umd damit die täglichen Tranaktionen leichter
abwickeln zu können  Transaktionsmotiv

43
 Das erwartete Transaktionsvolumen wird in erster Linie vom nominellen Einkommen
p*Y abhängig sein  bei höherem Einkommen werden im Allgemeinen mehr Güter
gekauft und damit steigt auch das Transaktionsvolumen  Geldhaltung ist
proportional zum Einkommen
 Zinssatz i entspricht den Opportunitätskosten der Geldhaltung  gewünschte
Geldhaltung wird mit steigendem Zinssatz abnehmen

d
M =pY ∗L ¿

Die Geldnachfrage hat einen negativen Anstieg in i, d.h. ein höherer Zinssatz führt zu einer
geringeren Geldnachfrage. Eine Erhöhung des Realeinkommen Y oder des Preisniveaus p
würde die Geldnachfragefunktion nach rechts verschieben, di in diesem Fall die
Geldnachfrage für jedes gegebene Zinsniveau höher wäre.

9.1.2 Das Geldangebot

= die existierende, sich gerade in Umlauf befindliche Geldmenge

Die sog. Umlaufgeschwindigkeit V des Geldes gibt an, wie oft das Geld von „Hand zu Hand“
wechseln muss, um ein bestimmtes Transaktionsniveau zu ermöglichen:
pY 1
V≡ =
M L (i)

Bilanz einer Notenbank:

44
Möchte die Notenbank die Geldmenge erhöhen, so kann das durch den Ankauf von
Vermögenswerten geschehen. Diese werden mit (frischen) Banknoten bezahlt und kommen
auf diese Weise in den Umlauf. Diesen Prozess nennt man Geldschöpfung.
 Offenmarktgeschäfte: An- und Verkauf von Wertpapieren mit meist kurzer Laufzeit
 An- und Verkauf von Devisen, Gold oder noch nicht fälliger Wechsel
(Rediskontgeschäfte)
 Festlegung der sog. Leitzinssätze: Geschäftsbanken haben Möglichkeit, die bei der
Notenbank mittels sehr kurzfristiger Kredite zu refinanzieren, sollte sie Geldbedarf
haben oder überschüssige Reserven bei der Notenbank „parken“  die
entsprechenden Zinssätze nennt man Leitzinssätze  Notenbank kann
Kreditvolumen steuern (und damit auch den Bargeldumlauf) und die kurzfristigen
Zinssätze bestimmen
 Quantitative Easing: Ankauf von langfristigen Anleihen  nicht nur Geldmenge wird
ausgeweitet, sondern auch die direkt die längerfristigen Zinssätze gesenkt
(normalerweise kaufen Notenbanken nur kurzfristige und sehr sichere staatliche
Anleihen)

9.1.3 Gleichgewicht am Geldmarkt

nominelles Geldangebot =nominelle Geldnachfrage


M s= pY ∗L (i )

Geldangebot ist annahmegemäß fix und von der Notenbank bestimmt  Kurzfristig kann
sich auch das reale Einkommen bzw. die Produktion Y nicht ändern  Fixpreisannahme  p
ist konstant  ausschließlich Variationen im Zinssatzniveau i, können zu einem Ausgleich
von Geldangebot und Geldnachfrage führen

 die Geldmenge ist exogen  d.h. von der Notenbank determiniert

Im Schnittpunkt von Geldangebot und Geldnachfrage liegt ein Gleichgewicht am


Geldmarkt vor, mit dem Gleichgewichtszinssatz i*  nur dort entsprechen die
Liquiditätswünsche der Anleger genau der umlaufenden Menge

Kommt es am Geldmarkt zu einem Überschussangebot, weil der Zinssatz i „zu hoch“ ist,
hätten die Anleger mehr liquide Mittel als sie eigentlich haben wollen  versuchen
Vermögen verstärkt in Richtung Wertpapierhaltung umzuschichten  Überschussnachfrage
am Wertpapiermarkt  Kurse der Wertpapiere stiegen (ist gleichbedeutend mit einer
geringeren Verzinsung der Wertpapiere  niedriger Zinssatz = niedrige Opportunitätskosten
der Geldhaltung  Leute fragen wieder vermehrt liquide Mittel nach

Diese Anpassungsprozesse verdeutlichen, wie das Anlageverhalten des Publikums


gemeinsam mit dem Geldangebot den Zinssatz determiniert. Der Zinssatz muss sich immer
so anpassen, dass sie Anleger liquide Mittel in einer Höhe halten wollen, die genau der
existierenden Geldmenge entspricht.

45
Effekte einer Ausweitung der Geldmenge

Erhöht die Notenbank die Geldmenge zB mittels Offenmarktkäufen von Wertpapieren


entsteht ein Überschussangebot beim vorhanden Zinssatz bzw. eine Überschussnachfrage
am Wertpapiermarkt. Die Offenmarktkäufe der Notenbank bewirken daher ein Steigen der
Wertpapierkurse, sodass der Zinssatz auf sein neues Gleichgewichtsniveau sinkt.

Eine Erhöhung der Geldmenge durch die Notenbank führt demnach zu einem sinken des
Gleichgewichtszinssatzes.

 Je steiler die Geldnachfragefunktion ist, d.h. je geringer die Anleger auf die
Zinsänderungen bei ihren Portfolienentscheidungen reagiere, umso stärker ist die
notwendige Zinsänderung, um die Finanzmärkte wieder ins Gleichgewicht zu
bringen.

Wenn der Zinssatz Null ist  verläuft die Geldnachfragefunktion horizontal, weil die Anleger
de facto indifferent zwischen Geldhaltung und Wertpapierhaltung sind; haben beide
Renditen von Null.
Eine Geldmengenerhöhung würde zu keiner Zinsreaktion führten. Ein Zinssatz von Null stellt
daher die Untergrenze für die Wertpapierrendite dar, die sog. Zero Lower Bound, weil bei
einer Negativverzinsung keiner mehr bereit wäre Anleihen zu halten.
 Liquiditätsfall:
 Aufgrund der niedrigen Verzinsung von Wertpapieren wird praktisch jede
Ausweitung der Geldmenge von den Anlegern akzeptiert und das Geld in beliebiger
Höhe gegen Wertpapiere getauscht wird, ohne eine weitere Senkung des Zinssatzes
zu fordern.
 Anleger reagieren sehr stark auf eine Zinsänderung

46
9.2 Die LM-Kurve (Finanzmarktgleichgewichtskurve)

Zusammenhang zwischen Realeinkommen Y und Zinssatz i

reales Geldangebot=reale Geldnachfrage


s
M
=Y∗L(i)
p

Notenbank hat 2 Varianten um Gleichgewicht zu bestimmten:

1. Geldmengenziels: (alte Welt – vor Rubikon)

Die Notenbank bedient sich eines Geldmengenziels also Politikinstrument. Geldmenge wird
als exogen betrachtet, weil die Notenbank ein bestimmtes Niveau der Geldmenge fixiert.

 positiver Zusammenhang zwischen Realeinkommen und Zinssatz.

2. Zinsziels: (neue Welt – nach Rubikon)

Notenbank bedient sich eines Zinsziels als Politikinstrument, d.h. die Notenbank strebt ein
bestimmtes Zinsniveau i# an. Die Geldmenge wird somit eine endogene Variable.

 Die meisten Notenbanken sind (gesetzlich) verpflichtet die Inflationsrate zu kontrollieren,


daher wird das Zinsziel in erster Linie von der Inflationsrate abhängig sein – je höher die
Inflation, umso höher das Zinsziel (Inlfation Targeting).
 Je schlechter die gesamtwirtschaftliche Situation, umso niedriger das Zinszahl

47
Zinsziel der Notenbank – der angestrebte Gleichgewichtszinssatz – als exogen betrachtet

Das Zinsziel ist nur über ein Gleichgewicht am Geldmarkt realisierbar – die Geldmenge muss
von der Notenbank entsprechend gesetzt werden.  deshalb repräsentiert jeder Punkt auf
der LM-Kurve auch ein Gleichgewicht am Geldmarkt  LM-Kurve horizontal, weil wir
angenommen haben, dass das Zinsziel vom Einkommen unabhängig ist

Die Taylor-Regel:

Die Zinspolitik der Notenbank, ist einerseits von der Abweichung der Inflationsrate  von
ihrem Zielwert abhängig ist und andererseits von der prozentuellen Abweichung des
Y −Y N
Outputs von seinem Vollbeschäftigungsniveau :
Y

¿
( Y −YY )∗100+ 4 %
i =1, 5∗( π −2 % )+ 0 ,5∗
N

Dabei unterstellt er eine Zielgröße für die Inflationsrate von 2% und einen langfristigen
nominellen Gleichgewichtszinssatz von 4% - was bei 2% Inlfation eine, langfristigen
gleichgewichtigen Realzins von 2% entspricht.

 Den Umstand, dass die Notenbank bei höherer Inflation den Realzins anheben sollte,
bezeichnet man als Taylor-Prinzip.

9.3 Gleichgewicht auf den Finanzmärkten mit Bankensektor

 Geldmenge M1: Banknotenumlauf, inkl. Münzen, im Nichtbankensektor plus die


täglich fälligen Forderungen der Nichtbanken gegenüber den Banken  Geldmenge
M1 besteht aus den in Umlauf befindlichen Banknoten + Girokonten
 Geldmenge M2: Geldmenge M1 + Termineinlagen
 Geldmenge M3: Geldmenge M2 + Spareinlagen

Banken bieten nicht nur Girokonten an, sie gewähren auch Kredite und halten
Liquiditätsreserven  diese sind teils freiwillig (zur Überbrückung von Unterschieden bei
Ein- und Auszahlungen oder aus Gründen des Risikomanagements) und teils unfreiwillig
(Banken sind verpflichtet, einen Teil ihrer Anlagen in Form von Mindestreserven bei der
Notenbank zu halten)

48
s
M = pY ∗L (i )
Die liquiden Mittel der Anleger können aber jetzt auf Bargeld CU (Currency) und Girokonten
D (Deposits) aufgeteilt werden  Bargeld eher für kleinere Anschaffungen und Girokonten
für teurere Güter  c = Bargeldkoeffizient (Anteil an Bargeld) und (1-c) = restlicher Teil am
Girokonto
d d d d
C U =c M → D =( 1−c ) M

Die Reservenhaltungen der Banken R sind proportional zu den Giroeinlagen D:

d
R =θD

Parameter θ : Reservesatz (=Konstante)

d 1
M = H
c+θ (1−c )

H.....................monetäre Basis (gesamter Bargeldumlauf)


1
...........Geldangebotsmultiplikator (Term ist größer eins)
c+ θ(1−c)

Die Geldmenge M1 ergibt daher als monetäre Basis mal dem Geldangebotsmultiplikator 
Durch den Bankensektor wird somit die Geldmenge über das Ausmaß des reinen
Bargeldumlaufes ausgeweitet  Giralgeldschöpfung

10. Das IS-LM-Modell

 IS-Kurve liefert uns das Gleichgewichtseinkommen für einen gegebenen Zinssatz


 LM-Kurve liefert uns den entsprechenden Gleichgewichtszinssatz

Der Schnittpunkt der beiden Kurven liefert daher jene Einkommens-Zinssatz-Kombination


(Y*, i*), wo sich sowohl der Gütermarkt als auch der Geldmarkt bzw. die Finanzmärkte im
Gleichgewicht befinden.

Y =C ( Y −T ) + I ( E , i )+ G
s
M
=Y∗L ( i )
¿
p

Dabei sind Y, C und I, endogene Variable und G, T, p und E exogene Variablen darstellen
Weiters sind i# exogen und die Geldmenge M endogen.

 Der Arbeitsmarkt wird im IS-LM-Modell nicht berücksichtigt – er spielt eine rein


passive Rolle; die Beschäftigung ergibt sich daraus, dass zur Produktion des
Gleichgewichtseinkommens eine bestimmte Anzahl von Beschäftigten benötigt wird
 Arbeitslosenrate ist die prozentuelle Abweichung dieser Beschäftigung vom
Arbeitsangebot
 Bei Analyse des Gütermarktes setzen wir fixe Güter- und Faktorpreise voraus, und
nehmen an , dass die Firmen keinen Kapazitätenengpass gegenübersehen + die
Produktion wird immer der Nachfrage angepasst
49
 Wir gehen von einer konstanten erwarteten Inflationsrate aus  Unterscheidung
zwischen Real- und Nominalzinssatz spielt keine Rolle: i=r + π e → π e =0 → i=r
 Die Vermögensbestände, insbesondere der Kapitalstock sind konstant

IS-LM ist ein für kurzfristige Fragestellungen geeignet!

10.1 Nachfrageschocks im IS-LM-Modell – Fiskalpolitik

Veränderungen der Güternachfrage auf Einkommen und Zinssatz:


- z.B. durch: Veränderungen im Vertrauen, Veränderungen im Konsum,
Veränderungen bei den Investitionen, Schwankungen bei Exporten bzw. Importen

Fiskalpolitik:
- Veränderungen durch den Staat (und nicht der Notenbank) wie z.B. die Erhöhung
der Staatsausgaben (expansive Fiskalpolitik) oder seiner Steuereinahmen (restriktive
Fiskalpolitik)

Staat betreibt expansive Fiskalpolitik die IS-Kurve verschiebt sich genau um den Faktor
dG*mG nach rechts  Y steigt  Notenbank reagiert mit einer Zinserhöhung  LM-Kurve
verschiebt sich nach oben  Y sinkt wieder

Die höheren staatlichen Ausgaben führen über eine Zinssatzsteigerung durch die
Notenbank zu einer teilweisen Verdrängung privater Ausgaben, insbesondere der
Investitionen. Daher nennt man diesen Effekt auch „Verdrängungseffekt“ bzw. „Crowding-
Out-Effekt“

Im Falle einer Steuersenkung würde sich die IS-Kurve lediglich um den Steuermultiplikator
nach rechts verschieben.

50
Ein weiterer wichtiger Anwendungsfall ist wenn die Regierung das Budgetdefizit verringern
bzw. die Verschuldungsquote reduzieren möchte. Man nennt dies fiskalische Konsolidierung
 Austeritätsprogramme
Das Budgetdefizit kann auf zwei verschiedenen Weisen reduziert werden: Eine Verringerung
der Staatsausgaben oder einer Erhöhung der Steuern  restriktive Fiskalpolitik
 IS-Kurve verschiebt sich um den Steuermultiplikator nach links  führt in der kurzen Frist
zu einer Verringerung des Outputs (und einer höheren Arbeitslosenrate)  kann Rezession
auslösen

Veränderungen von autonomen Nachfragekomponenten bzw. Steuern führen im IS-LM-


Modell zu einer Verschiebung der IS-Kurve und daraus folgend zu entsprechenden
Veränderungen des Gleichgewichtseinkommens. Die Stärke des Effekts auf das
Gleichgewichtseinkommen hängt ab:

- Von Größe des Multiplikators – hat Auswirkungen auf die Verschiebung der IS-Kurve
- Von Einer möglichen Reaktion der Notenbank auf das geänderte Outputniveau
- Im Falle einer Notenbankreaktion von der Reaktion der Investitionen auf
Zinssatzänderungen

Prinzipiell jeder Nachfrageschock führt zu einer Verschiebung der IS-Kurve führt.

10.2 Monetäre Schocks im IS-LM-Modell

 Gewollte Zinsänderungen sind letztlich nur über eine Veränderung der Geldmenge
möglich
 Geldmengenänderungen werden von der Notenbank entweder direkt mittels
Offenmarktkäufe bzw. -verkäufe von Wertpapieren bewerkstelligt, oder indirekt über
Variation der Leitzinssätze
 Möchte die Notenbank den Zinssatz senken, so muss sie die Geldmenge erhöhen;
man spricht von einer expansiven Geldpolotik. Dem umgekehrten Fall bezeichnet
man als restriktive Geldpolitik

Für die Wirksamkeit von Geldpolitik auf den Output im Rahmen des IS-LM-Modells müssen
zwei Voraussetzungen erfüllt sein:
 Die Geldmengenänderung muss tatsächlich zu einer Veränderung des Zinssatzes
führen (bei Liquiditätsfalle unmöglich)
 Die Güternachfrage muss auf die Zinsänderung reagieren  Bei steiler IS-Kurve sind
daher die Effekte einer sich verschiebenden LM-Kurve auf den Output gering

10.3 Kombinierter Einsatz von Fiskal- und Geldpolitik

beide Instrumente werden gemeinsam eingesetzt  Policy-Mix

Gehen wir nun zB von einer Rezession aus. Die Regierung möchte daher mittels expaniver
Fiskalpolitik den Output erhöhen:

51
Dieser Policy-Mix ist geeignet, die Wirksamkeit von Fiskalpolitik erheblich zu verstärken
und wird hauptsächlich zue Bekämpfung von Rezessionen eingesetzt. Ein weiterer Vorteil
besteht darin, dass so ein kombinierter Einsatz auch dann erfolgreich swin kann, wenn
entweder:
- Fiskalpolitik nicht in genügend großem Ausmaß eingesetzt werden kann
(Verschuldung schon zu hoch)
- Oder Geldpolitik nicht sehr wirksam ist (zB wenn der Zinssatz schon nahe null oder
die IS-sehr steil ist)
Kombinierter Einsatz kann auch problematisch sein  es besteht tendenziell die Gefahr
einer verstärkten Inflation. Wenn nämlich das Outputniveau Y2 bereits höher ist als das
Outputniveau bei Vollbeschäftigung YN, würden in dieser Situation mit ziemlicher Sicherheit
die Preise und Löhne stärker steigen  führt nicht nur zu einer höheren Inflation, sondern
sogar zu einer ständig steigenden Inflation

 manchmal ist es auch vorteilhaft die Instrumente in entgegengesetzter Richtung


einzusetzen

Der Zinssatz, der für eine gegebene IS-Kurve zum (natürlichen) Vollbeschäftigungsoutput
¿
führt, wird als natürlicher Zinssatz bezeichnet, i N  das eigentliche Ziel der Notenbank
besteht also darin den natürlichen Zinssatz anzusteuern.

10.4. Die mittelfristige/längerfristige Sicht, das IS-LM-PC Modell

Bei IS-LM-Modell handelt es sich um ein Fixpreismodell  kurzfristig

Bei mittel- bis langfristigen Überlegungen spielen Lohn- und Preisanpassungen bzw. die
Bildung von Inflationserwartungen eine wichtige Rolle.

Ein Output, der höher als der sog. Vollbeschäftigungsoutput bzw. der natürliche Output ist,
führt zu einer Verknappung des Faktors Arbeit und damit zu stärkeren Lohnerhöhungen.
Diese werden allerdings von den Firmen zum Teil auf die Preise überwälzt, was wiederum zu
höheren Lohnanforderungen führen kann  Lohn-Preisspirale

52
 Ist der Output hingegen niedriger als das Vollbeschäftigungsniveau, gibt es eher eine
Tendenz zur Lohnsenkung.

Philippskurve: Auf der horizontalen Achse ist das Einkommen aufgetragen, auf der vertikalen
die Veränderung der Inflationsrate .

 Entspricht das Outputniveau YN, so ist der Arbeitsmarkt im „Gleichgewicht“ und es


gibt keinen Lohndruck nach oben oder unten  die Inflationsrate  bleibt konstant
 Liegt der Output über seinem natürlichen Niveau  steigende Inflationsrate
(Lohndruck nach oben)
 Liegt der Output unter seinem natürlichen Niveau  fallenden Inflationsrate
(Lohndruck nach unten)

Für mittel- bis langfristige Analysen verbinden wir unser IS-LM-Modell mit der Philipskurve
zum IS-LM-PC Modell

Wir haben nun auch das Niveau des Vollbeschäftigungsoutput YN als Referenz in der Grafik,
um gleich beurteilen zu können, ob bei einem bestimmten Outputniveau die Inflation steigt
oder fällt.

53
 Ausgangslage ist P0, wo sich IS0 und LM0 genau beim Vollbeschäftigungsoutput schneiden,
¿
das entspricht dem natürlichen Zinssatz i N
Punkt P0 ist kompatibel mit konstanten Preisen und Löhnen bzw. konstanter Inflationsrate.
Deshalb stellt dies auch ein mittelfristiges Gleichgewicht dar
IS verschiebt sich nach rechts (durch zB höhere Staatsausgaben)  neuer Punkt P1 mit Y1
 Doch Y1 ist höher als YN. Das bedeutet, dass es zu einem Anstieg der Inflation kommt
(Überschussnachfrage am Arbeitsmarkt)
Kurzfristig muss die Notenbank nicht unbedingt eingreifen, aber längerfristig schon, da
ansonsten die Inflationsrate immer weiter ansteigen würde, was nicht akzeptabel ist.
 Die Notenbank wird daher das Zinsniveau solange anheben, bis der Output wieder
seinem natürlichen Niveau entspricht. Nur dort bleibt die Inflationsrate konstant
 Versschiebung der LM-Kurve nach oben auf die Position LM1. Der Output wird sich
sukzessive wieder seinem natürlichen Niveau YN angleichen  zum neuen mittelfristigen
Gleichgewicht P2

 Der mittelfristige Ausgabenmultiplikator ist in diesem Modell gleich Null. Die


mittelfristige Lösung liegt bei immer bei YN, unabhängig davon was die Regierung
fiskalpolitisch tut!!  Effekte von Fiskal-, aber auch kurzfristiger Geldpolitik sind daher
nur vorübergehend  der Outputeffekt wird wieder durch steigende Löhne und Preise
und durch die verursachte Zinserhöhung (von P1 auf P2) wieder wett gemacht.
 Wie lange der neue Anpassungsprozess an das neue Gleichgewicht dauert ist
kontrovers. Keynesianische Ökonomen unterstellen typischerweise eine eher längere
Anpassungsdauer (einige Jahre, befürworten kurzfristig wirksame Fiskal- und
Geldpolitik)
 Neuklassische Ökonomen unterstellen eher eine eher kürzere Anpassungsdauer (1 – 2
Jahre)
 Obwohl der Output nach einem positiven Nachfrageschock mittelfristig wieder zu
seinem natürlichen Niveau zurückkehrr, hat der Schock trotzdem Einfluss auf die
Struktur des Outputs

Selbstheilungskraft der Wirtschaft:

Liegt das Outputniveau nach einer Nachfrageveränderung nicht bei Y N und die Notenbank
reagiert nicht auf die immer stärker werdende Inflation, kehrt die Wirtschaft trotzdem
wieder zum natürlichen Niveau zurück

54
Fiskalischen Konsolidierung:

Ausgangslage ist wieder Punkt P0, der beim natürlichen Outputniveau liegt  Regierung
möchte Budgetdefizit sanieren und erhöht die Steuern bzw. senkt die Ausgaben
 IS-Kurve verschiebt sich nach rechts auf IS1 und wir gelangen im Punkt P1 mit Y1
 Inflationsrate wird fallen
¿
 Notenbank wird Zinsziel auf r 1 reduzieren (was dem natürlichen Zinssatz dieser Position
der IS-Kurve entspricht)
landen im mittelfristigen Punkt P2 beim natürlichen Output YN und hätten eine relativ
„schmerzlose“ fiskalische Konsolidierung erreicht.

Doch was würde passieren, wenn die Linksverschiebung der IS-Kurve so stark ist, sodass
der natürliche Zinssatz negativ ist?!

 es ist unmöglich für die Notenbank den natürlichen Zinssatz zu erreichen  Notenbank
kann bestenfalls einen Realzins von Null erreichen  Zero-Lower-Bound
 Notenbank kann auf Zinssatz bis auf Null herabsetzen und damit Punkt P 3 mit Y3
realisieren.
 Da Y3 < YN, wäre ein weiteres Sinken der Löhne und Preise wahrscheinlich  Deflation

Deflationsspirale: In einer Situation mit einem nominellen Zinssatz von Null kann Deflation,
gefährlich werden. Eine Deflation erhöht nämlich in diesem Fall zwangsläufig den Realzins
(weil der Nominalzins konstant bei Null ist und die Inflationsrate π e weiter sinkt) und führt
somit zu einer weiteren Verringerung der Nachfrage nach links/oben. Somit konvergiert die
Wirtschaft nicht zum natürlichen Output sondern, macht das Gegenteil, sie divergiert.

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