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Gesamtwirtschaftliche Prozesse L F 10/Bruttoinlandsprodukt

Datum

Das BIP ist der Wert aller Güter (Sachgüter und


Dienstleistungen), die innerhalb eines bestimmten Zeitraumes
(meist ein Jahr) in einem Land erzeugt werden. Dazu gehören
auch Güter, die von Ausländern und ausländischen Unternehmen
erstellt werden, die im Inland ansässig sind. Das BIP pro Kopf
gibt an, welchen Anteil am BIP ein Einwohner im Durchschnitt
erhält. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bezeichnet die
wirtschaftliche Leistung des Inlands in einer bestimmten Periode
(zum Beispiel 1. Januar bis 31. Dezember). Dies wird mit dem
Geldwert der im Inland produzierten Sachgüter und
Dienstleistungen nach Abzug der so genannten Vorleistungen
ausgedrückt.
So wie ein Unternehmen am Jahresende wissen will: "Was hat's
gebracht?", so gilt dies auch für eine Volkswirtschaft. Deshalb
haben Meldungen zur Höhe und zur Entwicklung des
Bruttoinlandsprodukts – häufig auch schlicht als Sozialprodukt
bezeichnet – den Charakter einer Wasserstandsmeldung über den
gegenwärtigen Zustand unserer Volkswirtschaft.

Bruttoinlandsprodukt

Nominelles BIP Reales BIP

wird mit Preisen des wird mit Preisen eines


laufenden Jahres bestimmten
bewertet, Basisjahres bewertet,
Preissteigerungen Preissteigerungen
erhöhen das BIP. erhöhen das BIP nicht.
Gesamtwirtschaftliche Prozesse L F 10/Bruttoinlandsprodukt
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Gesamtwirtschaftliche Prozesse LF 10/Bruttoinlandsprodukt
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Berechnung des BIP


Wie ist das Bruttoinlandsprodukt entstanden? Was also ist wo von wem erzeugt worden?
Dabei werden die erwirtschafteten Güter und Dienstleistungen zunächst mit ihrem Marktpreis
bewertet. Von diesem Wert sind die Vorleistungen abzuziehen (= Verkaufserlös minus
Vorleistungen), die von anderen Wirtschaftsbereichen erwirtschaftet wurden. Man erhält so die
Wertschöpfung des einzelnen Unternehmens. Sie stellt also den Mehrwert dar, den ein
Unternehmen im Produktionsprozess schafft. Mit dem Mehrwert wird bei der Berechnung des
BIP gerechnet, weil es sonst zu Doppelzählungen kommt.
Ein Beispiel: In einem produzierten Tisch von 300 Euro steckt als Vorleistung das verwendete
Holz in Höhe von 140 Euro. Dieser Betrag wäre also herauszurechnen, damit es keine
Doppelzählungen gibt.
Anschließend wird die Bruttowertschöpfung der einzelnen Wirtschaftsbereiche (Land-und
Forstwirtschaft, Industrie und Dienstleistungsbereich) addiert.
Das Wirtschaftswachstum kann vom nominalen BIP und vom realen BIP errechnet werden.
Es wird für jedes Quartal und für das Gesamtjahr vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden
ermittelt.
Die nominale Wachstumsrate wird vom BIP zu jeweiligen Preisen des Berichtsjahres
(nominales Bruttoinlandsprodukt) berechnet. Es hat jedoch nur dann ein Wachstum der
Wirtschaft stattgefunden, wenn sich das Preisniveau nicht verändert hat. Bei einem
inflationsbedingten Preisanstieg wird jedoch ein Wirtschaftswachstum ausgewiesen, das es
eigentlich gar nicht gab, sondern nur durch die Preissteigerungen
vorgetäuscht wird. Deshalb ist es sinnvoll, die Preissteigerungen herauszunehmen, um eine
aussagefähige Kennziffer zu erhalten.
Die reale Wachstumsrate des BIP wird errechnet, indem die Veränderungen des Bruttoin-
landsprodukts zu konstanten Preisen eines Basisjahres herangezogen werden. Man
rechnet also mit den alten Preisen weiter. Dadurch ist es möglich, die wirkliche Veränderung
der Güterproduktion zu messen, da die Preisveränderungen zwischen dem Basisjahr und dem
Berichtsjahr ausgeschaltet werden.
Beispiel: Das Bruttoinlandsprodukt in der Volkswirtschaft von 3 000 Mrd. EUR ist auf 3 180
Mrd. gestiegen bei einer Preissteigerungsrate von 4 %. Die nominale Wachstumsrate beträgt
dann 6 % und die reale 2 %.
(zum besseren Verständnis siehe auch hierzu Grafik „Die Leistung unserer Wirtschaft“)

Das Bruttoinlandsprodukt als Wohlstandsindikator


Je mehr Güter in einer Volkswirtschaft für den Ge- und Verbrauch (Konsum) bereitgestellt
werden, desto besser können die Bedürfnisse der Bevölkerung befriedigt werden. Das
Bruttoinlandsprodukt kann also auch Gradmesser der Leistungsfähigkeit einer
Volkswirtschaft und des Wohlstandes eines Volkes sein, wenn die jährlichen Veränderungen
des Wachstums des Bruttoinlandsprodukts ermittelt und verglichen werden.
Zur Frage, ob der jeweils gewählte Maßstab für die Berechnung des BIP angemessen ist, hat
es im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte immer wieder heftige Diskussionen gegeben,
zumal dann, wenn zwischen dem BIP und dem Wohlstand eines Landes allzu simple
Rückschlüsse gezogen worden sind. Trotz aller Einwände hat man aber bisher kein besseres
Instrument als das Bruttoinlandsprodukt gefunden.

Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung


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Die statistischen Informationen für die Berechnung des BIP werden in der
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) verarbeitet. Mit der VGR erfolgt die
Aufzeichnung der Beziehungen zwischen den Sektoren Private Haushalte, Staat,
Unternehmen und Ausland (Wirtschaftskreislauf!!!).
Mit der quantitativen Erfassung des Wirtschaftsprozesses einer Volkswirtschaft wird eine Fülle
von Daten geliefert, die zum Beispiel für Bundes- und Landesministerien, die Deutsche
Bundesbank, internationale Organisationen, Unternehmen, Tarifpartner und
Wirtschaftsforschungsinstitute von hohem Interesse sind.
Auf Grundlage der Ergebnisse der Vorperiode kann zurückblickend festgestellt werden, welche
Wirkungen die wirtschaftspolitischen Maßnahmen gehabt haben. Für die
Wirtschaftswissenschaft ist das Zahlenwerk der VGR ein unverzichtbares Mittel, um Theorien
über Wirkungszusammenhänge in der VWL zu überprüfen. Eine Hauptaufgabe der VGR ist die
Berechnung des BIPs.

Arbeitsaufträge zum Textverständnis:


1. Definieren Sie den Begriff Bruttoinlandsprodukt (BIP).
Das bruttoinlandsprodukt bezeichnet den Wert der Produkte, die in einem Land innerhalb
eines bestimmten Zeitraumes produziert werden?
2. Wozu dient das BIP?
Das BIP dient dazu, die leistung einer Volkswirtschaft in eine Zahl zu fassen.
3. Weshalb fließt bei der Berechnung des BIP nur die Wertschöpfung mit ein?
Es fließt nur die Wertschöpfung ein, damit Materialien von produzierten Gütern nicht doppelt
berechnet werden.
4. Was ist die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und welche Aufgaben hat sie?
Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung enthält die statistischen Informationen für die
Berechnung des BIP. Sie ist wichtig, um Volkswirtschaftliche Zusammenhänge zu
erkennen. Sie wird von verschiedenen Organisationen genutzt.
5. Inwiefern gibt das BIP Auskunft über den Wohlstand einer Volkswirtschaft?
Der BIP gibt Auskunft über die produzierten Güter, die von der Bevölkerung konsumiert
werden können, was zu Wohlstand führt. Allerdings wird der genaueZusammenhang von
BIP und Wohlstand des Volkes viel diskutiert.
6. Weshalb unterscheidet man bei der Berechnung des Wirtschaftswachstums zwischen
nominalem und realem BIP?
7. Das BIP belief sich zu jeweiligen Marktpreisen im Jahre 2007 auf 2071,2 Mrd. € und im
Jahre 2008 auf 2108,2 Mrd. €. Dagegen betrug das BIP 2007 in Preisen von 2000
1980,8 Mrd. € und 2008 nur 1984,3 Mrd. €.
a) Berechnen Sie die nominale und die reale Wachstumsrate des BIP.
Nominales Wachstum: 1, 786%
Reales Wachstum: 0,161%
b) Warum ist es notwendig, die Kennziffer des Wirtschaftswachstums nicht nur mit
jeweiligen Preisen, sondern mit Preisen des Basisjahres zu berechnen? Das ist
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notwendig, um das Reale Wachstum zu erhalten. Würde man dies nicht tun, hätte man
das nominelle Wachstum.
8. Wie verändert sich der Wohlstand eines Landes, wenn bei einem geringen
Wirtschaftswachstum die Anzahl der Bevölkerung durch hohe Geburtenraten und
Einwanderungsquoten stark zunimmt?
Der Wohlstand verringert sich, weil nicht genügend Güter für alle Menschen vorhanden sind.

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