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Holzer Stofftelegramme
Wirtschafts- und
Sozialkunde (Gesamtwirtschaft),
Gemeinschaftskunde
Kompetenzbereiche I–IV
Industriekauffrau/-mann
Groß- und Außenhandelskauffrau/-mann
Kauffrau/-mann für Spedition und Logistikdienstleistung
Immobilienkauffrau/-mann
Kauffrau/-mann für Marketingkommunikation
u. a.
Baden-Württemberg
4. Auflage
Bestellnummer 14901
Die in diesem Produkt gemachten Angaben zu Unternehmen (Namen, Internet- und E-Mail-Adressen,
Handelsregistereintragungen, Bankverbindungen, Steuer-, Telefon- und Faxnummern und alle weit-
eren Angaben) sind i. d. R. fiktiv, d. h., sie stehen in keinem Zusammenhang mit einem real existier-
enden Unternehmen in der dargestellten oder einer ähnlichen Form. Dies gilt auch für alle Kunden,
Lieferanten und sonstigen Geschäftspartner der Unternehmen wie z. B. Kreditinstitute, Versicherung-
sunternehmen und andere Dienstleistungsunternehmen. Ausschließlich zum Zwecke der Authen-
tizität werden die Namen real existierender Unternehmen und z. B. im Fall von Kreditinstituten auch
deren IBANs und BICs verwendet.
Lösungen: 978-3-427-14906-4
BiBox Einzellizenz für Lehrer/-innen (Dauerlizenz): 978-3-427-14980-4
BiBox Kollegiumslizenz für Lehrer/-innen (Dauerlizenz): 978-3-427-14981-1
BiBox Kollegiumslizenz für Lehrer/-innen (1 Schuljahr): 978-3-427-83494-6
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Druck und Bindung: Westermann Druck GmbH, Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig
ISBN 978-3-427-14901-9
Vorwort 3
Vorwort
Das Buch gewährleistet ein systematisches Fitnesstraining für Unterricht + Klassenarbeit +
Prüfung. Die Stoffinhalte entsprechen den Lehrplänen (Wirtschafts- und Sozialkunde
kompetenzorientiert: Schwerpunkt Gesamtwirtschaft, Gemeinschaftskunde) für BADEN-
WÜRTTEMBERG (Industrie + Großhandel ... = mittlerweile identische Prüfungen).
Alle Kapitel der Wirtschafts- und Sozialkunde und Gemeinschaftskunde bestehen jeweils aus:
Verfasser und Verlag wünschen Ihnen viel Erfolg beim Lernen, in der Klassenarbeit und
Prüfung. Wir freuen uns, wenn das vorliegende Buch für Sie eine entscheidende Hilfe darstellt.
4 Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1 Duales Ausbildungssystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
1.1 Grundlagen: Beteiligte, Lernorte, Ausbildungsordnung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
1.2 Das Ausbildungsverhältnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
1.3 Konfliktsituationen und Lösungsmöglichkeiten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
2 Schutzbestimmungen für Mitarbeiter am Arbeitsplatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
2.1 Das Jugendarbeitsschutzgesetz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
2.2 Arbeits-, Unfall-, Gesundheits- und Kündigungsschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
3 Mitwirkung und Mitbestimmung nach dem Betriebsverfassungsgesetz. . . . . 26
3.1 Allgemeine Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
3.2 Betriebsrat und Betriebsversammlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
3.3 Jugend- und Auszubildendenvertretung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
3.4 Aufgaben zu den Kapiteln 3.1–3.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
4 Tarifvertrag, Arbeitskampf und Betriebsvereinbarung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
4.1 Tarifvertrag und Arbeitskampf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
4.2 Betriebsvereinbarung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
4.3 Aufgaben zu den Kapiteln 4.1 und 4.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
5 Das System der sozialen Absicherung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
5.1 Übersicht über die gesetzliche Sozialversicherung (Stand: 01/2021). . . . . . . . . . . . 44
5.2 Ergänzungen gesetzliche Krankenversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
5.3 Ergänzungen gesetzliche Pflegeversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
5.4 Ergänzungen gesetzliche Rentenversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
5.5 Ergänzungen gesetzliche Arbeitslosenversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
5.6 Ergänzungen gesetzliche Unfallversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
5.7 Probleme der gesetzlichen Sozialversicherung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
5.8 Das Dreischichtenmodell der Altersvorsorge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
5.9 Aufgaben zu den Kapiteln 5.1–5.8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
5.10 Exkurs: Die Gehaltsabrechnung: Fälle und Lösungen (Stand: 01/2021) . . . . . . . . . 58
6 Prüfungsaufgaben Kompetenzbereich I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
Gemeinschaftskunde
Prüfungsaufgaben Gemeinschaftskunde
Sommer 2021
Bildquellenverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416
Wirtschafts- und Sozialkunde
Kompetenzbereich I:
In Ausbildung und Beruf orientieren
1 Duales Ausbildungssystem
1.1 Grundlagen: Beteiligte, Lernorte, Ausbildungsordnung
Stofftelegramm
∙ Beteiligte:
Ausbildender Auszubildender
(Unternehmen, z. B. LaSo GmbH)
Ausbildungsvertrag Azubi < 18 Jahre
Ausbilder (auch gesetzlicher Vertreter,
(Verantwortlicher Mitarbeiter, z. B. Eltern)
z. B. Herr Haaf)
∙ Rechtliche Vorschriften:
– Berufsbildungsgesetz (BBiG)
– Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG); gültig für Azubis < 18 Jahre
– Ausbildungsordnung (AO)
– Bundesurlaubsgesetz (BUrlG)
– Arbeitszeitgesetz (ArbZG)
– Kündigungsschutzgesetz (KSchG)
– Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG)
Vorteile Nachteile
∙ Kombination aus praxisbezogener ∙ Qualität der Ausbildungsbetriebe
Ausbildung und theoretischer unterschiedlich
Ausbildung ∙ „billige“ Arbeitskraft für den Betrieb
∙ Geld/Entlohnung ∙ Doppelbelastung der Azubis
∙ reale Arbeitswelt ∙ arbeits- und kostenintensiv für den
∙ Sozial-Team-Methodenkompetenz Ausbilder
∙ Erfahrungen durch Austausch mit ∙ Lehrpläne können veraltet sein
Kollegen ∙ Anzahl der gewünschten Ausbildungs-
∙ Allgemein- und berufsspezifisches stellen ≠ Anzahl der verfügbaren
Wissen Ausbildungsstellen (Allokationsproblem)
WiSo (Gesamtwirtschaft): Duales Ausbildungssystem 11
Aufgaben
1. Nennen Sie vier rechtliche Vorschriften der Berufsausbildung.
2. Erklären Sie den Begriff „duales Ausbildungssystem“.
3. Nennen Sie fünf Inhalte der Ausbildungsordnung.
4. Erklären Sie kurz den Begriff „Ausbildungsberufsbild“.
5. Erklären Sie kurz den Begriff „Ausbildungsrahmenplan“.
Stofftelegramm
Wichtige gesetzliche Grundlage für Rechte und Pflichten vgl. § 13 ff. Berufsbildungsgesetz.
Rechte des Azubis = Pflichten des Ausbilders Pflichten d. Azubis = Rechte d. Ausbilders
1
Ab dem 01.01.2020 sind Azubis ≧ 18 Jahren den Azubis < 18 Jahren was die Anrechnung
der Berufsschule angeht gleichgestellt; vgl. § 15 BBiG.
12
Der Ausbildungsvertrag
Dauer laut
Ausbildungsordnung
Ausbil- Probezeit und Ausbildungsvertrag Ende der
Beginn der
dungs- Ausbildung
Ausbildung
vertrag 1–4
Monate
(§ 20 BBiG) Mit Ablauf der
Ausbildungszeit
oder (falls früher)
mit Bestehen
der Abschluss-
prüfung. Bei
Nichtbestehen
kein verlängert sich
• Schriftform Kündigungs- Kündigungsschutz diese bis zur
schutz! nächsten
• Inhalt: § 11 BBiG Wiederholmöglichkeit.
• Eintrag in Verzeich-
nis der Berufsaus-
bildungsverhältnisse
• Rechte/Pflichten:
§ 13 ff. BBiG • ohne Angabe Kündigung (schriftlich)
von Gründen
• außerordentlich (fristlos) = wichtiger Grund (Diebstahl,
• beidseitig Tätlichkeit, Schweigepflicht) = innerhalb von zwei Wochen
Merke: Merke:
Arbeitswoche von Mo–Fr = 5 evtl. Wechsel auf ≧ 18 Jahre =
Arbeitstage BUrlG
Urlaubsanspruch: 24 : 6 · 5 = mind.
20 Tage
Anteiliger Urlaub zu Anfang und Ende der Ausbildung:
∙ jeder volle Monat = anteiliger Urlaubsanspruch (ein Zwölftel)
Beispiel: Beginn der Ausbildung zum 01.09. = 4 Monate = 4 von 24
12
Tagen = 4 · 24 : 12 = 8 Tage
∙ Endet die Ausbildung im Juni: anteiliger Urlaubsanspruch
∙ Endet die Ausbildung im Juli: voller Jahresurlaubsanspruch
Kündigungsvoraus- Grundsatz: niemals unterhalb der gesetzlichen Regelung
setzungen
14 WiSo (Gesamtwirtschaft): Duales Ausbildungssystem
Hinweis auf weitere ∙ Grundsatz: niemals unterhalb der gesetzlichen Regelung; darüber ist
Regelungen immer möglich, auch einzelvertraglich.
∙ Tarifvertrag
∙ Betriebsvereinbarung
Unterschriften ∙ Ausbildender (Azubi)
∙ Auszubildender (betrieblicher Vertreter)
∙ Bei Minderjährigen: gesetzliche Vertreter (z. B. Eltern)
Selbst-
Schlüsselqualifikationen Kreativität
ständigkeit
Teamfähigkeit Eigeninitiative
Verant- Denken in
wortungsbereit- Zusammen-
Fähigkeit zur Kommunika- hängen
schaft
Problemlösung tionsfähigkeit
Aufgaben
1. Welche Unter- und Obergrenze ist bei der Probezeit eines Auszubildenden zu beachten?
2. Welche Kündigungsregeln gelten für Auszubildende?
3. Nennen Sie je drei typische Rechte und Pflichten des Auszubildenden.
4. In welchen Gesetzen sind Regelungen über Ausbildungsverträge enthalten?
5. Welche Formvorschrift ist bei Ausbildungsverträgen zu beachten?
6. Wann endet das Ausbildungsverhältnis?
7. Nennen Sie sechs typische Schlüsselqualifikationen
8. Der Sportshop Fittig e. K. bietet in Rottweil alles zum Thema Sport über drei Etagen an.
Für das kommende Ausbildungsjahr erhielten vier Bewerber eine mündliche Zusage für
einen Ausbildungsplatz als Verkäufer/-in. Ausbildungsbeginn soll der 01.09.2021 sein. Die
Ausbildung soll laut Vertrag am 31.08.2023 enden.
WiSo (Gesamtwirtschaft): Prüfungsaufgaben Kompetenzbereich I 61
6 Prüfungsaufgaben Kompetenzbereich I
Prüfungsaufgaben Winter 2015/2016 (Aufgabe 1)
Die Larcher Baustoffe GmbH in Bitz ist eine Großhandlung, die hochwertige Baustoffe anbietet.
In einem Auszug aus der Ausbildungsbroschüre heißt es:
Wir sind uns jederzeit bewusst, dass unser Erfolg auf unseren Mitarbeitem beruht. Daher fördem wir
bereits unsere Auszubildenden durch betriebliche Schulungen und schützen sie durch hohe Arbeits-
schutzstandards, u. a. garantieren wir ihnen eine tariflich festgelegte Arbeitszeit von wöchentlich
37,5 Stunden. Als starker Partner unterstützen wir das System der dualen Berufsausbildung.
1.1 Wie jedes Jahr erhält die Larcher Baustoffe GmbH ein Einladungsschreiben zum „Tag der
Berufsorientierung“ der Albert Schweitzer Berufsschule. Da die Ausbildungsleitung Ihr
Engagement für die Ausbildung sehr schätzt, leitet sie Ihnen das Einladungsschreiben
direkt weiter (Anlage 1).
Erstellen Sie für diese Informationsveranstaltung eine anschauliche Präsentation gemäß
diesem Einladungsschreiben.
1.2 Sie sind Mitglied in der Jugend- und Auszubildendenvertretung des Unternehmens. In
dieser Funktion klären Sie Probleme der Auszubildenden. In Ihrem Mail-Account ist eine
Anfrage eines Auszubildenden eingegangen.
🖂
Von: hofmann_benjamin@larcherbs.de
Datum: 05.09.2015 14:58 Uhr
An: jav@larcherbs.de
Betreff: Arbeitsplan
Hallo,
ich bin Benni, seit einer Woche im Unternehmen und gerade in der Fliesenabteilung eingesetzt.
Meine Abteilungsleiterin Frau Waldner ist auch neu im Unternehmen und hat mir heute meinen
unten dargestellten Arbeitsplan gegeben. Ich bin 16 Jahre alt und glaube, dass der Plan nicht
stimmen kann. Ich bin zwar bereits Mitglied in der Gewerkschaft, aber ich möchte mich erst an
dich wenden. Kannst du mir bitte helfen?
Viele Grüße
Benni
Anlage 1
Datum: 02.11.2015
heute wende ich mich mit einem wichtigen Anliegen an Sie und bitte Sie um Ihre Unterstüt-
zung.
Wie jedes Jahr veranstalten wir auch im kommenden Jahr einen „Tag der Berufsorientie-
rung“. Dieser findet am 07.02.2016 in den Räumen der Schule statt. Im Mittelpunkt steht
das Duale System der Berufsausbildung.
Nun möchte ich Sie und einen Ihrer Auszubildenden recht herzlich bitten, unseren Schüle-
rinnen und Schülern
∙ das System der dualen Berufsausbildung vorzustellen,
∙ vier Vorteile zu verdeutlichen, die eine duale Ausbildung den Schülerinnen und Schülern
bietet sowie
∙ drei Gründe aufzuzeigen, warum die Larcher Baustoffe GmbH trotz erheblicher Kosten,
die für die Ausbildung jährlich anfallen, weiterhin Ausbildungsplätze anbieten wird.
Wir stellen einen Raum mit Platz für ca. 30 Schüler, einen Overheadprojektor und zwei
Stellwände sowie einen PC mit Beamer zur Verfügung.
Matthias Höhne
Matthias Höhne
Abteilungsleiter
Albert Schweitzer Berufsschule
WiSo (Gesamtwirtschaft): Prüfungsaufgaben Kompetenzbereich I 63
Anlage 2
§ 9 Berufsschule
(1) Der Arbeitgeber hat den Jugendlichen für die Teilnahme am Berufsschulunterricht frei-
zustellen. Er darf den Jugendlichen nicht beschäftigen
1. vor einem vor 9 Uhr beginnenden Unterricht; dies gilt auch für Personen, die über
18 Jahre alt und noch berufsschulpflichtig sind,
2. an einem Berufsschultag mit mehr als fünf Unterrichtsstunden von mindestens je
45 Minuten, einmal in der Woche,
3. in Berufsschulwochen mit einem planmäßigen Blockunterricht von mindestens 25
Stunden an mindestens fünf Tagen; zusätzliche betriebliche Ausbildungsveranstaltun-
gen bis zu zwei Stunden wöchentlich sind zulässig.
(2) Auf die Arbeitszeit werden angerechnet
1. Berufsschultage nach Absatz 1 Nr. 2 mit acht Stunden,
2. Berufsschulwochen nach Absatz 1 Nr. 3 mit 40 Stunden.
3. Im übrigen die Unterrichtszeit einschließlich der Pausen. […]
§ 11 Ruhepausen, Aufenthaltsräume
(1) Jugendlichen müssen im voraus feststehende Ruhepausen von angemessener Dauer
gewährt werden. Die Ruhepausen müssen mindestens betragen
1. 30 Minuten bei einer Arbeitszeit von mehr als viereinhalb bis zu sechs Stunden,
2. 60 Minuten bei einer Arbeitszeit von mehr als sechs Stunden.
Als Ruhepause gilt nur eine Arbeitsunterbrechung von mindestens 15 Minuten.
(2) Die Ruhepausen müssen in angemessener zeitlicher Lage gewährt werden, frühestens eine
Stunde nach Beginn und spätestens eine Stunde vor Ende der Arbeitszeit. Länger als vierein-
halb Stunden hintereinander dürfen Jugendliche nicht ohne Ruhepause beschäftigt werden.
(3) Der Aufenthalt während der Ruhepausen in Arbeitsräumen darf den Jugendlichen nur
gestattet werden, wenn die Arbeit in diesem Räumen während dieser Zeit eingestellt ist
und auch sonst die notwendige Erholung nicht beeinträchtigt wird. […]
64 WiSo (Gesamtwirtschaft): Prüfungsaufgaben Kompetenzbereich I
§ 13 Tägliche Freizeit
Nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit dürfen Jugendliche nicht vor Ablauf einer
ununterbrochenen Freizeit von mindestens 12 Stunden beschäftigt werden.
§ 14 Nachtruhe
(1) Jugendliche dürfen nur in der Zeit von 6 bis 20 Uhr beschäftigt werden.
(2) Jugendliche über 16 Jahre dürfen
1. im Gaststätten- und Schaustellergewerbe bis 22 Uhr,
2. in mehrschichtigen Betrieben bis 23 Uhr,
3. in der Landwirtschaft ab 5 Uhr oder bis 21 Uhr,
4. in Bäckereien und Konditoreien ab 5 Uhr
beschäftigt werden.
(3) Jugendliche über 17 Jahre dürfen in Bäckereien ab 4 Uhr beschäftigt werden.
(4) An dem einem Berufsschultag unmittelbar vorangehenden Tag dürfen Jugendliche auch
nach Absatz 2 Nr. 1 bis 3 nicht nach 20 Uhr beschäftigt werden, wenn der Berufsschulun-
terricht am Berufsschultag vor 9 Uhr beginnt. […]
§ 2 Tarifvertragsparteien
(1) Tarifvertragsparteien sind Gewerkschaften, einzelne Arbeitgeber sowie Vereinigungen
von Arbeitgebern.
(2) Zusammenschlüsse von Gewerkschaften und von Vereinigungen von Arbeitgebern
(Spitzenorganisationen) können im Namen der ihnen angeschlossenen Verbände Tarifver-
träge abschließen, wenn sie eine entsprechende Vollmacht haben.
(3) Spitzenorganisationen können selbst Parteien eines Tarifvertrags sein, wenn der
Abschluss von Tarifverträgen zu ihren satzungsgemäßen Aufgaben gehört.
(4) In den Fällen der Absätze 2 und 3 haften sowohl die Spitzenorganisationen wie die
ihnen angeschlossenen Verbände für die Erfüllung der gegenseitigen Verpflichtungen der
Tarifvertragsparteien.
§ 3 Tarifgebundenheit
(1) Tarifgebunden sind die Mitglieder der Tarifvertragsparteien und der Arbeitgeber, der
selbst Partei des Tarifvertrages ist.
(2) Rechtsnormen des Tarifvertrages über betriebliche und betriebsverfassungsrechtliche
Fragen gelten für alle Betriebe, deren Arbeitgeber tarifgebunden ist.
(3) Die Tarifgebundenheit bleibt bestehen, bis der Tarifvertrag endet.
§ 22 Kündigung
(1) Während der Probezeit kann das Berufsausbildungsverhältnis jederzeit ohne Einhalten
einer Kündigungsfrist gekündigt werden.
(2) Nach der Probezeit kann das Berufsausbildungsverhältnis nur gekündigt werden
1. aus einem wichtigen Grund ohne Einhalten einer Kündigungsfrist,
WiSo (Gesamtwirtschaft): Prüfungsaufgaben Kompetenzbereich I 65
2. von Auszubildenden mit einer Kündigungsfrist von vier Wochen, wenn sie die Berufs-
ausbildung aufgeben oder sich für eine andere Berufstätigkeit ausbilden lassen wollen.
(3) Die Kündigung muss schriftlich und in den Fällen des Absatzes 2 unter Angabe der
Kündigungsgründe erfolgen.
(4) Eine Kündigung aus einem wichtigen Grund ist unwirksam, wenn die ihr zugrunde
liegenden Tatsachen dem zur Kündigung Berechtigten länger als zwei Wochen bekannt
sind. Ist ein vorgesehenes Güteverfahren vor einer außergerichtlichen Stelle eingeleitet, so
wird bis zu dessen Beendigung der Lauf dieser Frist gehemmt.
Die Brüderle GmbH mit Firmensitz in Esslingen produziert Werkzeuge für die Metall verarbei-
tende Industrie. Das mittelständische Unternehmen ist Mitglied im Arbeitgeberverband Metall.
Sie sind nach Abschluss Ihrer kaufmännischen Ausbildung Mitglied im Betriebsrat der Brüderle
GmbH. Die Betriebsratsvorsitzende hat Ihnen folgende Hausmitteilung zukommen lassen.
Brüderle GmbH
Hausmitteilung
von Datum Uhrzeit
R. Schneider 25.04.2016 10:00 Uhr
Abteilung ☎ Nr. E-Mail
Betriebsrat – 437 regine.schneider@bruederle-gmbh.de
1.1 Verfassen Sie für jedes Anliegen eine begründete Rückmeldung an die Kolleginnen
und Kollegen. Nutzen Sie dazu ggf. die Auszüge aus den Gesetzestexten (Anlage 1).
100 WiSo (Gesamtwirtschaft): Wechselseitige Beziehungen der Wirtschaftssubjekte
Kompetenzbereich II:
Wirtschaftliches Handeln in der Sozialen Marktwirtschaft
analysieren
∙ Die VGR hat das Ziel, ein möglichst umfassendes, übersichtliches, quantitatives Gesamtbild
des wirtschaftlichen Geschehens einer Volkswirtschaft zu geben.
E = Volkseinkommen
Cpr = privater Konsum
Cst = Staatskonsum
Ibr = Bruttoinvestitionen
Ab = Abschreibungen
In = Nettoinvestitionen
Ti = indirekte Steuern
Z = Subventionen
Spr = private Ersparnis
Sst = Staatsersparnis
Ex = Exporterlöse
Im = Importausgaben
Enu = Nichtunternehmereinkommen
Eu = Unternehmens- und Vermögenseinkommen
NIPh = Nettoinlandsprodukt zu Herstellungspreisen = Volkseinkommen
IP = Inlandsprodukt
BIPm = Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen
NPK = nationales Produktionskonto
WiSo (Gesamtwirtschaft): Wechselseitige Beziehungen der Wirtschaftssubjekte 101
C st Z Ti
Haus- E Ex Aus-
Unternehmen
halte C pr Im land
Ibr Ab
S pr
Vermögensänderung Ex – Im
S st
Inlandsproduktbegriffe
Begriffe Verteilungsrechnung Verwendungsrechnung
Hinweis: Aus dem oben dargestellten NPK können verschiedene volkswirtschaftliche Größen abgelei-
tet werden. Linke Seite (Ausgaben/Geldabfluss) für die Verteilungsrechnung, rechte Seite (Einnah-
men/Geldzufluss) für die Verwendungsrechnung.
Inlandsprodukt: Wert aller in einem Jahr produzierten entgeltlichen Güter und Diensteeiner
Volkswirtschaft
Reales IP: Inlandsprodukt nach Herausrechnung der Preissteigerungen. Eine reinrech-
nerische Erhöhung des IP durch Inflation wird so verhindert.
Nominales IP: Inlandsprodukt – zu tatsächl. Preisen bewertet, also evtl. inflationsver-
fälscht
Reales Wirtschaftswachstum: Das reale IP ist gestiegen. Es wurde eine tatsächliche Mehr-
leistung erwirtschaftet.
Der Human Development Index (HDI = Index der menschlichen Entwicklung) versucht,
den Wohlstand eines Landes oder Gebietes anhand umfassenderer Kriterien zu bemessen. So
werden neben dem BIP pro Kopf (Kaufkraft) auch die Lebenserwartung und der Bildungsgrad
berücksichtigt.
Der Index of Sustainable Economic Welfare (ISEW) berücksichtigt über das BIP hinaus Fak-
toren wie Einkommensverteilung, unbezahlte Hausarbeit, öffentliche Ausgaben für das Ge-
sundheitswesen, Bildung, Umweltverschmutzung, Ressourcenverbrauch und Kosten des Kli-
mawandels. Der ISEW wurde zum Genuine Progress Indicator (GPI) weiterentwickelt.
104 WiSo (Gesamtwirtschaft): Wechselseitige Beziehungen der Wirtschaftssubjekte
12. Skizzieren Sie eine Kreislaufgrafik mit den Sektoren Haushalte, Unternehmen, Staat, Aus-
land und Vermögensänderung (Banken).
14. Was versteht man unter Entstehung, Verteilung und Verwendung des Inlandsprodukts?
Bildquellenverzeichnis