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ÜBUNGSAUFGABEN

UNTERNEHMENSBESTEUERUNG

Ertragsbesteuerung von natürlichen Personen: Einkommensteuer


Aufgabe 1: EstG – Persönliche Steuerpflicht

• Wilfried ist seit 5 Jahren obdachlos in Köln.


o Wilfried hat keinen festen Wohnsitz. Er ist eine natürliche Person und hat einen gewöhnlichen
Aufenthalt in DE (mehr als 6 Monate). Daher ist er gem. § 1 Abs. 1 EStG unbeschränkt in DE mit
seinem Welteinkommen einkommensteuerpflichtig.

• Agata, polnische Staatsbürgerschaft, hat eine Wohnung in Frankfurt und eine in Warschau. Sie lebt 8
Monate im Jahr in Deutschland, 4 Monate verbringt sie in Polen.
o Agata ist eine natürliche Person und gem. § 1 Abs. 1 EStG unbeschränkt in DE mit ihrem
Welteinkommen Einkommensteuerpflichtig, da sie ihren Wohnsitz in DE hat. Die
Staatsbürgerschaft ist nicht entscheidend

• Klaus liebt die Natur. Er wohnt in einem feststehenden Wohnwagen im Spreewald.


o Klaus ist eine natürliche Person und ist gem. § 1 abs. 1 EstG unbeschränkt in DE mit seinem
Welteinkommen Einkommensteuerpflichtig. Ein feststehender Wohnwagen gilt als Wohnsitz

• Paulinchen, 4 Monate, lebt mit ihren Eltern in Eberswalde.


o Paulinchen ist gem. § 1 abs. 1 EStG unbeschränkt in DE mit ihrem Welteinkommen
einkommensteuerpflichtig, da sie ihren Wohnsitz in DE hat und eine natürliche Person ist. Alter
ist irrelevant

• Heinz sitzt in der Justizvollzugsanstalt Cottbus für 3 Jahre ein.


o Heinz ist eine natürliche Person und begründet keinen Wohnsitz am Ort der Strafanstalt. Es fehlt
an der tatsächlichen Verfügungsmacht. Jedoch ist er aufgrund des gewöhnlichen Aufenthaltes in
DE gem. §1 abs. 1 EStG unbeschränkt mit seinem Welteinkommen einkommensteuerpflichtig

• Wil lebt mit seiner Familie in Belgien, arbeitet aber in Deutschland und bezieht von dort Arbeitslohn.
o Wil hat als Pendler weder Wohnsitz noch gewöhnlichen Aufenthalt in DE, sodass keine
unbeschränkte Steuerpflicht gem. § 1 Abs. 1 EStG vorliegt. Er ist eine natürliche Person und mit
seinen Einkünften aus DE beschränkt Einkommensteuerpflichtig gem. § 1 Abs. 4 EStG.

• Mary lebt in den USA. Sie besitzt ein Mietshaus in Berlin und erzielt dort Mieteinkünfte.
o Mary hat weder Wohnsitz noch gewöhnlichen Aufenthalt in DE und ist daher nicht unbeschränkt
einkommensteuerpflichtig in DE gem. § 1 Abs. 1 EStG. Sie ist eine natürliche Person und mit ihren
Einkünften aus DE beschränkt Einkommensteuerpflichtig gem. § 1 Abs. 4 EStG.

• Udo wohnt seit einem Jahr in einem Hotel in Hamburg.


o Ein gemietetes Hotelzimmer kann auch bei langfristiger Nutzung selten eine Wohnung
sein. Da Udo eine natürliche Person ist und annahmegemäß seinen gewöhnlichen
Aufenthalt in DE hat, ist er gem. § 1 Abs. 1 EStG unbeschränkt in DE mit seinem
Welteinkommen einkommensteuerpflichtig.
Aufgabe 2: EStG – Einkunftsarten

• Bauer Klaus hat einen landwirtschaftlichen Betrieb. Er erzielt Einkünfte aus dem Verkauf der Milch
seiner Kühe. Außerdem geht er leidenschaftlich in seinem Forst auf Jagd. Das erlegte Wild verkauft er in
der Regel.
o Bauer Klaus erzielt Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft gem. § 13 Abs. 1 Nr. 1 (Einkünfte aus
Tierhaltung) bzw. Nr. 3 (Jagd) EStG.

• Louisa ist Gesellschafterin der gewerblich tätigen L OHG und führt die Geschäfte der Gesellschaft. Sie
bezieht im Jahr 2020 ihren Anteil am Gewinn i. H. v. 10.000 EUR sowie ihr Gehalt für die
Geschäftsführung i. H. v. 100.000 EUR.
o Louisa erzielt mit dem Gewinnanteil (§ 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 HS 1 EStG) und dem
Geschäftsführergehalt (§ 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 HS 2 EStG) Einkünfte aus Gewerbebetrieb.

• Ida ist Gesellschafterin der Anwalts-GmbH und erhält von dieser eine Gewinnausschüttung.
o Ida erzielt Einkünfte aus Kapitalvermögen § 20 Abs. 1 Nr. 1 EStG.

• Anna besitzt eine möblierte Ferienwohnung auf Rügen (und vermietet diese sporadisch an Freunde für
ca. 3.000 EUR im Jahr.
o Anna erzielt Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung gem.§ 21 Abs. 1 Nr. EStG

• Fritz erhält eine Gewinnausschüttung von 5.000 EUR aus seiner Beteiligung an der F AG. Des Weiteren
hat er seine Beteiligung an der F AG mit einem Gewinn von 2.000 EUR veräußert. Er war mit 0,5 %
(alternativ mit 10 %) an der F AG beteiligt. Auf seinem Sparbuch werden ihm Zinsen iHv. 17 EUR
gutgeschrieben.
o Die Gewinnausschüttung gehört zu den Einkünften aus Kapitalvermögen gem. § 20 Abs. 1 Nr. 1 EStG.
Veräußerungsgewinn:
§ Beteiligung 0,5 % → grundsätzlich als Einkünfte aus Kapitalvermögen zu versteuern (§ 20 Abs. 2 Nr.
1 EStG)
§ Beteiligung 10 % → Einkünfte aus Gewerbebetrieb gem. § 17 Abs. 1 EStG. Zinsen sind Einkünfte
aus Kapitalvermögen § 20 Abs. 1 Nr. 7 EStG.

• Fred hat im Lotto 10.000 EUR gewonnen.


o In Ermangelung einer Gegenleistung für die Hingabe des Geldes kann der Lottogewinn keiner
Einkunftsart zugeordnet werden. Freds Lottogewinn ist nicht steuerbar

• Hilde bekommt aus der gesetzlichen Rentenversicherung eine Rente von monatlich 1.200 EUR.
o Hilde erzielt sonstige Einkünfte gem. § 22 Nr. 1 Satz 3 lit. a) Doppelbuchstabe aa) EStG.

• Ben ist bei einem Beratungsunternehmen angestellt . Gehalt in Höhe von 40.000 EUR jährlich.
o Ben erzielt Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit gem. § 19 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 EStG.

• Jeremy ist Pokerprofi und gewinnt bei einem Pokerturnier in Las Vegas 1.000.000 EUR. Das Turnier
wurde auch für das Fernsehen aufgezeichnet.
o Jeremy erzielt mit seinen Pokereinkünften Einkünfte aus Gewerbebetrieb gem. § 15 Abs. 1 Satz 1 Nr.
1 EStG.

• Cian ist selbständiger Anwalt und erzielt damit Einkünfte i.H. von 80.000 EUR im Jahr.
o Cian erzielt Einkünfte aus selbständiger Arbeit gem. § 18 Abs. 1 Nr. 1 EStG.

• Erwin erhält aus einem früheren Arbeitsverhältnis eine Betriebsrente von monatlich 350 EUR.
o Erwin erzielt Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit gem. § 19 Abs. 1 Nr. 2 EStG.
Aufgabe 3: Zuordnung zu Einkaufsarten und Ermittlung der Summe der Einkünfte

• Prüfen Sie die persönliche Einkommensteuerpflicht von Emil in Deutschland.


o Emil ist eine natürliche Person und hat einen Wohnsitz im Inland. Er ist daher mit seinem
Welteinkommen in Deutschland unbeschränkt einkommensteuerpflichtig, § 1 EStG.

• Erläutern Sie die steuerliche Behandlung der obigen Sachverhalte und ermitteln die Summe der
Einkünfte für das Jahr 2020.
o Gewerbebetrieb
§ Emil erzielt aus dem Einzelunternehmen Einkünfte aus Gewerbebetrieb gem. § 15 EStG.
§ Grds. stellen die Mieteinkünfte Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung (§ 21 EStG) dar und
der Veräußerungsgewinn zählt zu den sonstigen Einkünften (§ 22 i. V. m. § 23 EStG)
§ Aber, da das Grundstück zum Betriebsvermögen gehört, werden die Einkünfte aufgrund des
Subsidiaritätsprinzips umqualifiziert in Einkünfte aus Gewerbebetrieb, § 15 EStG
§ Bei Gewinneinkunftsarten sind sowohl laufende Einkünfte als auch Einkünfte aus Veräußerungen
immer steuerpflichtig.

§ Gewinnermittlung:

Mieteinnahmen 30.000 EUR

Instandhaltungskosten ./. 10.000 EUR

Abschreibungen ./. 12.000 EUR

Laufender Gewinn aus dem Grundstück 8.000 EUR

Veräußerungsgewinn Grundstück und Gebäude 604.000EUR

(900.000 EUR ./. 296.000 EUR)

Gewinn Unternehmens ohne Grundstück 250.000 EUR

Einkünfte i. S. v. § 15 EStG 862.000 EUR

§ Vermietung über Sofaschlafen


§ Die Vermietung über Portal Sofaschlafen führt dazu, dass Emil Einkünfte aus Vermietung und
Verpachtung gem. § 21 EStG erzielt.

Einnahmen ./. 4.500 EUR

Werbungskosten ./. 1.500 EUR

Einkünfte i. S. v. § 21 EstG 3.000 EUR


o Verkauf des Motorrads
§ Das Motorrad gehört zum Privatvermögen und der Veräußerungsgewinn beträgt (35.000 EUR –
25.000 EUR =) 10.000 EUR.
§ Dieser könnte als privates Veräußerungsgeschäft zu den sonstigen Einkünften zählen, § 22 i. V.
m. § 23 EStG.
§ Voraussetzung dafür ist, dass bei anderen Wirtschaftsgütern zwischen Kauf und Verkauf nicht
mehr als ein Jahr liegt.
§ Das Motorrad wird in diesem Fall innerhalb eines Jahres nach dem Kauf wieder veräußert, sodass
der Gewinn grundsätzlich steuerpflichtig ist.
§ Ausnahme: Veräußerungen von Gegenständen des täglichen Gebrauchs
§ das Motorrad stellt einen Gegenstand des täglichen Gebrauchs dar, sodass der
Veräußerungsgewinn nicht steuerpflichtig ist.

Ermittlung Summe der Einkünfte

Einkünfte i. S. v. § 15 EstG 862.000 EUR

Einkünfte i. S. v. § 21 EStG 3.000 EUR

Summe der Einkünfte 865.000 EUR

• Mieteinnahmen abzüglich damit in Zusammenhang stehende Werbungskosten (Abschreibung


sowie Instandhaltung) gehören zu den Einkünften aus Vermietung und Verpachtung gem. § 21
EStG.
• Die Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung zählen zu den Überschusseinkünften, die nur
laufende Einkünfte erfassen. Der Veräußerungsgewinn muss getrennt geprüft werden.

• Einkünfte ermitteln sich wie folgt:

Mieteinnahmen ./ . 30.000 EUR

Abschreibung ./. 08.000 EUR

Instandhaltungskosten ./. 10.000 EUR

Einkünfte i. S. v. § 21 EStG ./ 12.000 EUR

• Besteuerung der Veräußerung


o Die Veräußerung des Gebäudes aus dem Privatvermögen könnte als privates
Veräußerungsgeschäft zu den sonstigen Einkünften zählen, § 22 i. V. m. § 23 EStG.
o Die Veräußerung von Gebäuden ist allerdings nicht steuerpflichtig, sofern der Zeitraum
zwischen Anschaffung und Veräußerung mehr als 10 Jahre beträgt.
o Hier liegen zwischen Kauf und Verkauf 17 Jahre, sodass der Veräußerungsgewinn iHv. (900.000
EUR – 364.000 EUR) 536.000 EUR nicht steuerpflichtig ist.
Aufgabe 4: Beteiligung an einer Kapitalgesellschaft

Pierre, wohnhaft in Frankfurt (Oder) ist alleiniger Gesellschafter der Campari GmbH, die ihren Sitz in
Frankfurt (Oder) hat. Der Gewinn der Gesellschaft iHv 100.000 EUR vor Steuern wird voll an Pierre
ausgeschüttet. Der Steuersatz der Gesellschaft beträgt pauschal 30 %. Pierre hat darüber hinaus
Zinsaufwendungen aus einem Darlehen zur Finanzierung der Beteiligung i. H. v. 50.000 EUR.

1) Besteuerung der Gesellschaft


o Steuerzahlung auf Gesellschaftsebene = 100.000 EUR x 30 % = 30.000 EUR
o der verbleibende Gewinn i.H.v. 70.000 EUR wird an Pierre ausgeschüttet

2) Besteuerung des Gesellschafters


o Pierre ist eine natürliche Person und hat seinen Wohnsitz im Inland. Er ist daher mit seinem
Welteinkommen in Deutschland unbeschränkt einkommensteuerpflichtig, § 1 EStG.

a) Pierre hält die Anteile im Betriebsvermögen seines Einzelunternehmens. Der persönliche


Einkommensteuersatz von Pierre beträgt 20 %. b) Pierre hält die Anteile im Betriebsvermögen seines
Einzelunternehmens. Der persönliche Einkommensteuersatz von Pierre beträgt 45 %.
Fall A) und B)
• Pierre hält die Beteiligung im Sachverhalt a) und b) jeweils im Privatvermögen Daher zählt die
Gewinnausschüttung nicht zu den Einkünften aus Kapitalvermögen i. S. v. § 15 EStG
unqualifiziert
• Wenn eine natürliche Person eine Beteiligung an einer Kapitalgesellschaft im
Betriebsvermögen seines Einzelunternehmens hält, findet gem. § 3 EStG das
Teileinkünfteverfahren (kurz: TEV) Anwendung
• Demnach sind 40% der Beteiligungserträge von der Besteuerung ausgenommen (=steuerfrei)
• Gem. § 3c EStG sind Aufwendungen, die in Zusammenhang mit (teilweise) steuerfreiem Ein-
kommen stehen, nicht bzw. nur anteilig abzugsfähig.
• Hier: wegen TEV 40 % der Dividende steuerfrei -> 40 % der Refinanzierungsaufwendungen nicht
abzugsfähig.
• Dividende = 70.000 EUR, zu 60 % steuerpflichtig = 42.000 EUR
• Refinanzierungsaufwendungen = 50.000 EUR, zu 60 % abzugsfähig = 30.000 EUR
• zvE = 42.000 EUR – 30.000 EUR = 12.000 EUR

a b
Steuersatz 20% 45%
Steuerzahlung Gesellschafters Ebene 2.400 5.400
Steuerzahlung Gesellschaftsebene 30.000 30.000
Gesamtsteuerzahlung 32.400 35.400

c) Pierre hält die Anteile im Privatvermögen. Der persönliche Einkommensteuersatz von Pierre beträgt 20
%. // d) Pierre hält die Anteile im Privatvermögen. Der persönliche Einkommensteuersatz von Pierre
beträgt 45 %.

o Pierre hält die Beteiligung in den beiden Fallvarianten c) und d) im Privatvermögen. Es liegen
jeweils Einkünfte aus Kapitalvermögen gem. § 20 Abs. 1 Nr. 1 EStG vor
• Option 1: Abgeltungsteuer

§ Grds. kommt die Abgeltungsteuer zur Anwendung, § 32d Abs. 1 EStG.


§ die tatsächlichen Werbungskosten sind nicht abzugsfähig sind, lediglich der
SparerPauschbetrag in Höhe von 801 EUR wird gewährt. § 20 Abs. 9 Satz 1 EStG
§ Die Einkünfte betragen daher 69.199 EUR (= 70.000 EUR ./. 801 EUR).
§ Die Einkünfte unterliegen unabhängig vom persönlichen Steuersatz dem pauschalen
Steuersatz in Höhe von 25 % = 17.299,75 EUR -> kfm. Runden auf 2 Nachkommastellen
§ Gesamtsteuerzahlung = 17.299,75 EUR + 30.000 EUR = 47.299,75 EUR

o Option 2: Günstigerprüfung
§ die zweite Option, die bei Dividendeneinkünften grundsätzlich ohne weitere
Voraussetzung gewählt werden kann, ist die sog. Günstigerprüfung, § 32d Abs. 6 EStG.
§ Auf Antrag prüft das Finanzamt bei der Veranlagung, ob der Steuerpflichtige bei
Anwendung des progressiven Einkommensteuertarifs nach § 32a EStG besser gestellt wird
im Vergleich zur Abgeltungsteuer
§ Die tatsächlichen Werbungskosten können wie bei der Option 1 nicht geltend gemacht
werden. Es wird nur der Sparer-Pauschbetrag gewährt. Die Höhe der Einkünfte entspricht
daher denen bei der Abgeltungsteuer
§ Die Einkünfte betragen daher 69.199 EUR (= 70.000 EUR ./. 801 EUR).
§ c) Die Einkünfte unterliegen dem persönlichen Steuersatz in Höhe von 20 % = 13.839,80
EUR à abgerundet 13.839 EUR
§ Gesamtsteuerzahlung = 13.839 EUR + 30.000 EUR = 43.839 EUR
§ d) Die Einkünfte unterliegen dem persönlichen Steuersatz in Höhe von 45 % => ist höher
als bei AbgSt und somit nicht günstiger und entfällt

o Option 3: Antrag auf TEV


§ das Teileinkünfteverfahren findet grds. bei Beteiligungen, die im Betriebsvermögen
gehalten werden, Anwendung
§ Sofern die Beteiligung im Privatvermögen gehalten wird, ist dies nur möglich, wenn der
Steuerpflichtige entweder (a) zu mindestens 1 % an der Gesellschaft beteiligt ist und für
die Gesellschaft tätig ist, wobei hierbei ein maßgeblicher unternehmerischer Einfluss
notwendig ist oder (b) zu mindestens 25 % an der Gesellschaft beteiligt ist. § 32d Abs. 2
Nr. 3 Satz 1 und 2 EStG
§ Da Pierre zu mindestens 25 % (100 %) an der Campari GmbH beteiligt ist, kann er auf
Antrag zur Anwendung des TEV optieren.
§ In dem Fall ergeben sich die gleichen Rechtsfolgen, wie unter a) und b). Demnach ist die
Dividende nur zu 60 % steuerpflichtig. Die Refinanzierungskosten sind zu 60 %
abzugsfähig. Der Sparer-Pauschbetrag findet keine Anwendung.
Aufgabe 5: Gewerbliches Einzelunternehmen

Klaus wohnt in Frankfurt (Oder). Er betreibt dort einen Handwerksbetrieb. Im Jahr 2020 erzielt er daraus
einen Gewinn in Höhe von 75.000 EUR. Aufgrund eines Verstoßes wegen Schwarzarbeit wurde Klaus in
einem Strafverfahren zu einer Geldstrafe in Höhe von 20.000 EUR verurteilt. Diese Geldstrafe hat den
Gewinn handelsrechtlich zutreffend gemindert.

Erläutern Sie die Steuerpflichten von Klaus und ermitteln Sie die Gesamtsteuerzahlung für das Jahr 2020.

1) Einkommensteuer

• Persönliche Steuerpflicht
o Klaus ist eine natürliche Person und hat einen Wohnsitz im Inland (Frankfurt (Oder)). Er ist daher
mit seinem Welteinkommen unbeschränkt einkommensteuerpflichtig, § 1 EStG.
• Sachliche Steuerpflicht
o Klaus erzielt aus seinem Handwerksbetrieb Einkünfte aus Gewerbebetrieb, § 15 EStG.

• Bemessungsgrundlage
o Ausgangspunkt für die Ermittlung des steuerpflichtigen Gewinns ist der handelsrechtliche
Gewinn. Der Gewinn beträgt daher 75.000 EUR.
o Aufgrund Strafverfahrens eine Geldstrafe iHv. 20.000 EUR zu zahlen. Geldstrafen sind für
steuerliche Zwecke nicht abzugsfähig und da die Zahlungen bislang den Gewinn gemindert
haben, muss hier eine Hinzurechnung erfolgen.
o Der steuerpflichtige Gewinn beträgt 95.000 EUR (= 75.000 EUR + 20.000 EUR) und entspricht
dem zu versteuerndem Einkommen.

Ermittlung der Einkommensteuer


Besteuerung nach Tarif, § 32a EStG, VZ 2020
0,42 x 95.000 EUR ./. 8.963,74 = 30.936 EUR → abrunden auf den vollen Euro-Betrag

2) Gewerbesteuer

• Steuerpflicht
o Klaus ist mit seinem Gewerbebetrieb gewerbesteuerpflichtig, da ein stehender Gewerbebetrieb
im Inland vorliegt, § 2 GewStG.
• Bemessungsgrundlage
o BMG entspricht nach EStG und KStG ermittelten Gewinn (=EStliches zvE) und Korrekturen nach
§§ 8, 9 GewStG; hier: zvE: 95.000 EUR beträgt.
o Keine Hinzurechnungen oder Kürzungen. Der Gewerbeertrag beträgt 95.000 EUR.
o Ein Abrunden auf volle Hundert EUR braucht hier nicht zu erfolgen, es steht allerdings gem. § 11
GewStG ein Freibetrag in Höhe von 24.500 EUR zu, da ein Einzelunternehmen vorliegt.
o 95.000 EUR ./. 24.500 EUR = 70.500 EUR → maßgebender Gewerbeertrag.

Ermittlung der Gewerbesteuer


Gewerbesteuer = maßgebender Gewerbeertrag x Steuermesszahl x Hebesatz
70.500 EUR x 3,5 % x 455 % = 11.227 EUR -→ auf volle Euro abrunden

festzusetzende Gewerbesteuer beträgt 11.227 EUR


3) Rückwirkung auf die Einkommensteuer

Bei gewerblichen Einkünften wird die Gewerbesteuer zumindest anteilig auf die Einkommens- teuer
angerechnet, § 35 EStG.

Anrechnungshöchstbetrag: = Gewerbeertrag x Steuermesszahl x 4

= Gewerbesteuermessbetrag x 4

70.500 EUR x 3,5 % x 4 = 9.870 EUR

da kleiner als tatsächliche GewSt, gilt der Anrechnungshöchstbetrag

• festzusetzende Einkommensteuer
o Die Gewerbesteuer ist in Höhe von 9.870 EUR auf die Einkommensteuer anrechenbar. Dies be-
deutet, dass sich die zu zahlende Einkommensteuer in dieser Höhe vermindert.

30.936 EUR ./. 9.870 EUR = 21.066 EUR -> festzusetzende Einkommensteuer

• Solidaritätszuschlag
o 21.066 EUR x 5,5 % = 1.158,63 EUR → der Solidaritätszuschlag ist nach der zweiten Nachkom-
mastelle zu kappen bzw. bleiben Bruchteile eines Cents außer Ansatz.

4) Gesamtsteuerzahlung

Einkommensteuer 21.066 EUR

Gewerbsteuer 11.227 EUR

Solidaritätszuschlag 1.158,63 EUR

Gesamtsteuerzahlung 33.451,63 EUR


Aufgabe 6: Besteuerung von Kapitalgesellschaften
Erläutern Sie die Steuerpflichten der Bahn-Viadrina GmbH und ermitteln die zu zahlende Körperschaft- und
Gewerbesteuer sowie den Solidaritätszuschlag und die Gesamtsteuerzahlung für den Veranlagungszeitraum
2020.

Körperschaftsteuer

• Persönliche Steuerpflicht
o Die GmbH ist eine KapGes mit Sitz im Inland (Berlin). Die GmbH ist daher mit ihrem
Welteinkommen in DE unbeschränkt steuerpflichtig, § 1 KStG.

• Sachliche Steuerpflicht
o Unbeschränkt steuerpflichtige Kapitalgesellschaften erzielen ausschließlich Einkünfte aus
Gewerbebetrieb, § 8 KStG.

• Bemessungsgrundlage
o Die Bemessungsgrundlage ermittelt sich nach den Vorschriften des EStG und KStG, § 8
KStG.
o Ausgangspunkt für die Gewinnermittlung ist der handelsrechtliche Gewinn in Höhe von
80.000 EUR. Keine Korrekturen: zvE = 80.000 EUR

• Steuerzahlung
o zvE x Steuersatz = Steuerbelastung
80.000 EUR x 15 % = 12.000 EUR → festzusetzende Körperschaftsteuer

Solidaritätszuschlag

KSt x 5,5% = SolZ

12.000 EUR x 5,5 % = 660 EUR → festzusetzender Solidaritätszuschlag

Gewerbesteuer

• Steuerpflicht
o Die GmbH ist gewerbesteuerpflichtig, da bei Kapitalgesellschaften kraft Rechtsform immer
ein stehender Gewerbebetrieb vorliegt, § 2 GewStG.

• Bemessungsgrundlage
o BMG entspricht nach EStG und KStG ermittelten Gewinn und Korrekturen nach §§ 8, 9
GewStG; hier: zvE = 80.000 EUR
o Hinzurechnung der Mietaufwendungen gem. § 8 GewStG:
o 12 x 10.000 EUR = 120.000 EUR, davon 1/5 = 24.000 EUR. keine Hinzurechnung, da
innerhalb des Freibetrags von 200.000 EUR.
o Der maßgebende Gewerbeertrag beträgt 80.000 EUR.

• Steuerzahlung
GewSt = maßgebender Gewerbeertrag x Steuermesszahl x Hebesatz
80.000 EUR x 3,5 % x 410 % = 11.480 EUR → festzusetzende Gewerbesteuer Gesamtsteuerzahlung
24.140 EUR.
Aufgabe 7: Steuerliche Behandlung von Verlusten

Erläutern Sie die Steuerpflichten der Video GmbH und beantworten die von Tayo aufgeworfenen Fragen.
Eine Berechnung der festzusetzenden Körperschaft- bzw. Gewerbesteuer für VZ 2021 ist nicht notwendig.

1. Veranlagungszeitraum 2020

Körperschaftsteuer

• Persönliche Steuerpflicht
o Die GmbH ist eine KapGes und hat ihren Sitz im Inland. Die GmbH ist daher mit ihrem
Welteinkommen in DE unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig, § 1 KStG.

• Sachliche Steuerpflicht
o Eine unbeschränkt steuerpflichtige Kapitalgesellschaft erzielt ausschließlich Einkünfte aus Ge-
werbebetrieb, § 8 KStG.

• Bemessungsgrundlage
o Die Bemessungsgrundlage ermittelt sich nach den Vorschriften des EStG und KStG, § 8 KStG.
o Zu versteuerndes Einkommen (Jahresfehlbetrag): - 14.000.000 EUR

• Steuerzahlung:
o Es fällt keine Körperschaftsteuer für den Veranlagungszeitraum an, da ein Jahresfehlbetrag vor-
liegt.
o Es verbleibt ein Verlust in Höhe von 14.000.000 EUR.

Gewerbesteuer

• Steuerpflicht
o Die GmbH ist gewerbesteuerpflichtig, da bei Kapitalgesellschaften kraft Rechtsform ein stehen- der
Gewerbebetrieb vorliegt, § 2 GewStG.

• Bemessungsgrundlage
o BMG entspricht nach EStG und KStG ermittelten Gewinn (=KStliches zvE) und Korrekturen nach §§
8, 9 GewStG; hier: zvE = - 14.000.000 EUR.
o (anteilige) Hinzurechnung der Zinsaufwendungen mit Berücksichtigung des Freibetrags ihV 25 %
des darüberhinausgehenden Betrags, § 8 GewStG.

1.000.000 EUR ./. 200.000 EUR = 800.000 EUR, davon 25 % = 200.000 EUR

o Der maßgebende Gewerbeertrag beträgt daher – 13.800.000 EUR.

• Steuerzahlung
o Es fällt keine Gewerbesteuer für den Veranlagungszeitraum an, da der Gewerbeertrag negativ ist.
2. Veranlagungszeitraum 2019/Verlustrücktrag

Körperschaftsteuer

Auf Antrag ist gem. § 10d Abs. 1 EStG ein Verlustrücktrag in die vorhergehende Periode möglich und ist auf
5.000.000 EUR beschränkt.

Zu versteuerndes Einkommen 2019: 9.000.000 EUR

Verlustrücktrag aus 2020: ./. 5.000.000 EUR

Zu versteuerndes Einkommen neu 2019 4.000.000 EUR

zvE wird nachträglich nach unten korrigiert, sodass es zu einer Steuererstattung in Höhe von 750.000 EUR
(= 5.000.000 EUR x 15 %) kommt.

Im Ergebnis bleibt somit zum 31.12.2020 ein noch vortragsfähiger Verlustvortrag in Höhe von 9.000.000
EUR (= 14.000.000 EUR ./. 5.000.000 EUR).

Gewerbesteuer

Kein Verlustrücktrag für GewSt-liche Zwecke zulässig.


Es verbleibt somit ein vortragsfähiger Verlust zum 31.12.2020 in Höhe von 13.800.000 EUR.

3. Veranlagungszeitraum 2021/Verlustvortrag

Körperschaftsteuer

Verlustvortrag in zukünftige Perioden: Bis zu 1.000.000 EUR kann der Verlust vom Gesamtbetrag der
Einkünfte unbeschränkt abgezogen werden. Darüber hinaus nur bis zu 60 % des 1.000.000 EUR
übersteigenden Gesamtbetrags der Einkünfte, § 10d Abs. 2 EStG.

Gesamtbetrag der Einkünfte 2021 6.000.000 EUR


Verlustabzug in Höhe von 1.000.000 EUR unbeschränkt ./. 1.000.000EUR
Darüber hinaus 60 % der verbleibenden Einkünfte. 60 % von (6.000.000 EUR ./. 3.000.000 EUR
./. 1.000.000 EUR)
Zu versteuerndes Einkommen = 2.000.000 EUR
Ermittlung des vortragsfähigen Verlustes zum 31.12.2021
Verlustnutzung in 2021 9.000.000 EUR
Verlustnutzung in 2021 ./. 4.000.000 EUR
Gesondert festgestellter vortragsfähiger Verlustvortrag zum 31.12.2021 ./. 5.000.000 EUR
(Körperschaftsteuer)
Gewerbesteuer

§ 10a GewStG enthält gleiche Regelung wie für Zwecke der KSt.

Gesamtbetrag der Einkünfte 2021 6.000.000 EUR


Verlustabzug in Höhe von 1.000.000 EUR unbeschränkt ./. 1.000.000EUR
Darüber hinaus 60 % der verbleibenden Einkünfte. 60 % von (6.000.000 EUR ./. 3.000.000 EUR
./. 1.000.000 EUR)
Zu versteuerndes Einkommen = 2.000.000 EUR
Ermittlung des vortragsfähigen Verlustes zum 31.12.2021
Verlustvortag zum 31.12.2020 13.800.000 EUR
Verlustnutzung in 2021 ./. 4.000.000 EUR
Gesondert festgestellter vortragsfähiger Verlustvortrag zum 31.12.2021 ./. 9.800.000 EUR
(Körperschaftsteuer)

Aufgabe 8: Rechtsformvergleich Einzelunternehmen vs. Kapitalgesellschaft

Einzelunternehmen

• Einkommensteuer
o Persönliche Steuerpflicht
§ Hatice ist eine natürliche Person und hat einen Wohnsitz im Inland. Sie ist daher mit ihrem
Welteinkommen in DE unbeschränkt Einkommensteuerpflichtig § 1 EStG.
o Sachliche Steuerpflicht
§ Hatice erzielt als Goldschmiedin Einkünfte aus Gewerbebetrieb, § 15 EStG.
o Bemessungsgrundlage
§ Der Gewinn von Hatices Einzelunternehmen beträgt 160.000 EUR und entspricht dem zu ver-
steuernden Einkommen.
o Steuerzahlung
Besteuerung nach Tarif, § 32a EStG
0,42 x 160.000 EUR ./. 8.963,74 = 58.236,26 EUR → abgerundet volle Euro = 58.236 EUR

• Gewerbesteuer
o Steuerpflicht
§ Hatice ist mit ihren Einzelunternehmen gewerbesteuerpflichtig, da es sich hierbei um einen
ste- henden Gewerbebetrieb im Inland handelt, § 2 GewStG.
o Bemessungsgrundlage
§ BMG entspricht nach EStG und KStG ermittelten Gewinn (=EStliches zvE) und Korrekturen
nach §§ 8, 9 GewStG; hier: zvE = 160.000 EUR
§ Keine Hinzurechnungen oder Kürzungen.
§ Der Gewerbeertrag beträgt 160.000 EUR.
§ Da ein Einzelunternehmen, Freibetrag in Höhe von 24.500 EUR zu.
§ 160.000 EUR ./. 24.500 EUR = 135.500 EUR → maßgebender Gewerbeertrag.
o Ermittlung der festzusetzenden Gewerbesteuer
§ Gewerbesteuer = maßgebender Gewerbeertrag x Steuermesszahl x Hebesatz
§ 135.500 EUR x 3,5 % x 380 % = 18.021,50 EUR → auf volle Euro → 18.021 EUR
§ Die festzusetzende Gewerbesteuer beträgt 18.021 EUR.

Rückwirkung auf die Einkommensteuer

§ Bei gewerblichen Einkünften wird die Gewerbesteuer zumindest anteilig auf die Einkommens-
teuer angerechnet, § 35 EStG.
§ Anrechnungshöchstbetrag: = Gewerbeertrag x Steuermesszahl x 4
135.500 EUR x 3,5 % x 4 = 18.970 EUR
da größer als tatsächliche GewSt, wird nur die tatsächliche GewSt angerechnet

Festzusetzende Einkommensteuer und festzusetzender Solidaritätszuschlag

• 58.236 EUR ./. 18.021 EUR = 40.215 EUR -> festzusetzende ESt
40.215 x 5,5 % = 2.211,82 EUR → festzusetzender SolZ

Gesamtsteuerzahlung bei der Option des Einzelunternehmens

Einkommensteuer 40.215 EUR

+ Gewerbsteuer 18.021 EUR

+ Solidaritätszuschlag 2.211,82 EUR

= Gesamtsteuerzahlung 60.447,82 EUR

Kapitalgesellschaft

• Körperschaftsteuer
o Persönliche Steuerpflicht
§ Die Hatice GmbH ist eine Kapitalgesellschaft (juristische Person) und hat ihren Sitz im Inland
(Fürstenwalde). Die GmbH ist daher mit ihrem Welteinkommen in DE unbeschränkt körper-
schaftsteuerpflichtig, § 1 KStG.

o Sachliche Steuerpflicht
§ Eine unbeschränkt steuerpflichtige Kapitalgesellschaft erzielt ausschließlich Einkünfte aus Ge-
werbebetrieb, § 8 KStG.
o Bemessungsgrundlage
§ Die BMG ermittelt sich nach den Vorschriften des EStG und KStG, § 8 KStG.
§ Ausgangspunkt -à Gewinn iHv. 160.000 EUR, da keine Korrekturen: zvE= 160.000 EUR

Steuerzahlung

zvE x Steuersatz = Steuerzahlung à 160.000 EUR x 15 % = 24.000 EUR

Solidaritätszuschlag

KSt x 5,5% = SolZ

24.000 EUR x 5,5 % = 1.320 EUR → festzusetzende KSt → festzusetzender SolZ


Gewerbesteuer

o Steuerpflicht
o Die GmbH ist gewerbesteuerpflichtig, da bei Kapitalgesellschaften kraft Rechtsform ein
stehender Gewerbebetrieb vorliegt, § 2 GewStG.

o Bemessungsgrundlage
§ BMG entspricht nach EStG und KStG ermittelten Gewinn (=KStliches zVE) und Korrekturen nach
§§ 8, 9 GewStG; hier: zvE = 160.000 EUR
§ Keine Hinzurechnungen oder Kürzungen.
§ Der maßgebende Gewerbeertrag beträgt 160.000 EUR.

Steuerzahlung

Gewerbesteuer = maßgebender Gewerbeertrag x Steuermesszahl x Hebesatz

160.000 EUR x 3,5 % x 380 % = 21.280 EUR

→ festzusetzende Gewerbesteuer

Ermittlung ausschüttungsfähiger Gewinn

Der gesamte Gewinn nach Steuern wird an Hatice ausgeschüttet.

KSt-licher Gewinn 160.000 EUR

./. KSt 24.000 EUR

./. SolZ 1.320 EUR

./. GewSt 21.280 EUR

= ausschüttungsfähiger Gewinn 113.400 EUR

Einkommensteuer

o Persönliche Steuerpflicht
§ Hatice ist eine natürliche Person und hat einen Wohnsitz im Inland. Sie ist daher mit ihrem
Welteinkommen in DE unbeschränkt einkommensteuerpflichtig § 1 EStG.

o Sachliche Steuerpflicht
§ Hatice hält die Beteiligung im Privatvermögen und erzielt daher Einkünfte aus Kapitalvermögen,
§ 20 EStG.

o Bemessungsgrundlage
§ grundsätzlich Abgeltungsteuer, d. h. die Einkünfte werden pauschal mit 25 % zzgl.
Solidaritätszuschlag besteuert, § 32d EStG.
§ lt. Sachverhalt wird hier aber ein Antrag nach § 32d Abs. 2 Nr. 3 EStG beabsichtigt zu stellen.
Dieser ist möglich, da Hatice zu mindestens 25 % (hier: 100 %) an der Gesellschaft beteiligt ist.
§ somit Teileinkünfteverfahren (TEV) anwenden = 40 % der Gewinnausschüttung sind steuerfrei,
§ 3 EStG
§ § 3c EStG kommt hier nicht zur Anwendung, da keinerlei mit der Beteiligung in Zusammen-
hang stehenden Werbungskosten vorhanden sind
§ Einkünfte aus Kapitalvermögen = 60 % x 113.400 EUR = 68.040 EUR

Steuerzahlung Tarifliche ESt gem. § 32a EStG:

0,42 x 68.040 EUR ./. 8.963,74 = 19.613,06 EUR → abgerundet 19.613 EUR → festzusetzende
Einkommensteuer

Solidaritätszuschlag

SolZ = ESt x 5,5 % 19.613 EUR x 5,5 % = 1.078,71 EUR → festzusetzender SolZ

Gesamtsteuerzahlung bei der Option der Gründung einer Kapitalgesellschaft

Körperschaftsteuer 24.000 EUR

+ Solidaritätszuschlag 1.320 EUR

+ Gewerbesteuer 21.280 EUR

+ Einkommensteuer 19.613 EUR

+ Solidaritätszuschlag 1.078,71 EUR

= Gesamtsteuerzahlung 67,291,71EUR

Vergleich der Gesamtsteuerzahlungen

Gesamtsteuerzahlung bei Option Kapitalgesellschaft ./. 67.291,71 EUR

Gesamtsteuerzahlung bei Option Einzelunternehmen 60.447,82 EUR

= Differenz 6.843,89 EUR

Steuervorteil eines Einzelunternehmens = 6.843,89 EUR-> nach rein steuerlichen Kriterien sollte
Hatice ein Einzelunternehmen gründen

a) Fallabwandlung: zusätzlicher Arbeitsvertrag mit Kapitalgesellschaft Ebene der


Kapitalgesellschaft

Durch den zusätzlichen Aufwand in Form des Gehalts wird der Gewinn reduziert, so dass die
Körperschaftsteuer entsprechend verringert wird. Gleiches gilt für den Solidaritätszuschlag und die
Gewerbesteuer.

Ebene von Hatice


Hatices Einkünfte aus Kapitalvermögen aufgrund der Gewinnausschüttung dürften sich verrin- gern. Sie
erzielt aufgrund des Gehalts dann zusätzlich Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit gem. § 19 EStG. Sie
kann den Arbeitnehmerpauschbetrag iHv. 1.000 EUR abziehen solange sie nicht höhere Werbungskosten
geltend macht. Diese Einkünfte werden nach dem Tarif gem. § 32a EStG mit bis zu 45 % zzgl.
Solidaritätszuschlag besteuert.

b) Fallabwandlung: zusätzlicher Darlehensvertrag mit Kapitalgesellschaft

Ebene der Kapitalgesellschaft

Durch den Zinsaufwand wird der Gewinn auf null reduziert, so dass keine Körperschaftsteuer anfällt (sofern
die Zinsaufwendungen nicht aufgrund der Zinsschranke einer Abzugsbeschrän- kung unterliegen).

Die geleisteten Zinsen übersteigen den gewerbesteuerlichen Freibetrag i.H.v. 200.000 EUR nach § 8
GewStG nicht, so dass hier keine teilweise Hinzurechnung derselben erfolgt. Bei Überschrei- ten des
Freibetrags fiele ein geringer Betrag an Gewerbesteuer an.

Ebene von Hatice

Hatice erzielt dann Einkünfte aus Kapitalvermögen, § 20 EStG.

Diese Einkünfte werden entgegen des Grundsatzes nicht mit der Abgeltungsteuer besteuert, da Hatice ist
zu mindestens 10 % (hier: 100 %) an der Gesellschaft beteiligt, welche die Zinsen zahlt. Daher werden die
Einkünfte nach dem Grundtarif gem. § 32a EStG besteuert.

Aufgabe 9: KStG – Organschaft

• Persönliche Steuerpflicht
o Die M AG, T1 GmbH und T2 GmbH sind jeweils juristische Personen (Kapitalgesellschaften). Alle
Gesellschaften haben ihren Sitz und Geschäftsleitung im Inland und sind daher mit ihrem
Welteinkommen unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig, § 1 KStG.

• Sachliche Steuerpflicht
o Unbeschränkt steuerpflichtige Kapitalgesellschaften erzielen ausschließlich Einkünfte aus
Gewerbebetrieb, § 8 KStG.

• Bemessungsgrundlage
o Die Bemessungsgrundlage ermittelt sich nach den Vorschriften des EStG und des KStG, § 8
KStG.

1. keine Organschaft

Tochterkapitalgesellschaften

T1 GmbH erzielt Jahresfehlbetrag, daher ist keine Körperschaftsteuer zu zahlen. Aufgrund


Trennungsprinzips keine Verrechnung mit Gewinnen aus anderen Konzerngesellschaften möglich.

Der Gewinn der T2 GmbH beträgt 200.000 EUR. Keine Korrekturen, daher beträgt die zu zahlende
Körperschaftsteuer: 15 % x 200.000 EUR = 30.000 EUR

Gewinnausschüttung der T2 GmbH an M AG: 200.000 EUR ./. 30.000 EUR = 170.000 EUR
Mutterkapitalgesellschaft

Der Gewinn der M AG setzt sich zusammen aus dem eigenen Gewinn und der Gewinnausschüttung der T2
GmbH = 100.000 EUR + 170.000 EUR = 270.000 EUR.

Da die Beteiligung 100 % umfasst und somit nicht zu weniger als 10 %, ist die gesamte Dividende steuerfrei,
aber 5 % gelten als nicht abzugsfähige Betriebsausgabe, § 8b KStG. Daher muss der Gewinn um 161.500
EUR (= 170.000 EUR x 0,95) gemindert werden.

Gewinn 270.000 EUR


Steuerfreier Anteil der Dividende ./. 162.500EUR
Steuerpflichtiger Gewinn 108.500 EUR
15 % KSt x 15%
Körperschaftsteuer 16.275 EUR

Die Gesamtsteuerzahlung beträgt 46.275 EUR (= 30.000 EUR + 16.275 EUR) und entspricht der
Effektivbelastung von 23,1 % (= 46.275 EUR / 200.000 EUR).

2. Organschaft

• Wichtigste Voraussetzungen für eine Organschaft gem. §§ 14 ff. KStG


o finanzielle Eingliederung, liegt vor, da die M AG 100 % der Anteile an der T1 GmbH bzw. T2
GmbH besitzt
o Gewinnabführungsvertrag über mindestens 5 Jahre liegt vor
o Weitere Voraussetzungen liegen ebenso vor

» Organträger: M AG
» Organgesellschaften: T1 GmbH und T2 GmbH

Rechtsfolgen bei Vorliegen einer Organschaft

Die Gewinne bzw. Verluste der Tochterkapitalgesellschaften werden der M AG zugerechnet und von dieser
versteuert.

Der Gewinn der M AG beträgt daher 200.000 EUR (= 100.000 EUR ./. 100.000 EUR + 200.000 EUR). Dieser
Gewinn unterliegt dem allgemeinen Körperschaftsteuersatz von 15 %.

Die Körperschaftsteuer beträgt daher 30.000 EUR (= 200.000 EUR x 15 %), sodass auch die effek- tive
Steuerbelastung des Konzerns 15 % entspricht.

3. Vergleich keine Organschaft vs. Organschaft

Effektive Steuerzahlung ohne Organschaft beträgt 23,1 % und mit Organschaft 15 %. Die Organ- schaft ist
demnach vorteilhaft. Hierfür sind zwei Gründe heranzuziehen.

1. Innerhalb eines Organkreises können Gewinne und Verluste sofort verrechnet werden.
2. Durch die Organschaft wird der sog. Kaskadeneffekt bei Beteiligungserträgen vermieden.
Aufgabe 10: KStG – Verlustabzug Gesellschafterwechsel

1) Inwieweit kann der Verlustvortrag jeweils nach den anteiligen Gesellschafterwechseln genutzt werden?

• im Jahr 2017 ergeben sich keine Auswirkungen, da lediglich 30 % der Anteile übertragen werden,
verbleibender Verlustvortrag = 500.000 EUR
• im Jahr 2020 werden im 5-Jahreszeitraum mehr als 50 % der Anteile (30% + 24%) übertragen
à schädlicher Beteiligungserwerb liegt vor, so dass der Verlustvortrag der V-GmbH vollständig
untergeht, § 8c Abs. 1 KStG
• verbleibender Verlustvortrag = 0 EUR
• etwaige Ausnahmetatbestände greifen hier nicht

2) Welche Änderungen ergäben sich, wenn die Buchwerte von Immaterialgütern der V-GmbH weit
unterhalb ihrer gemeinen Werte liegen und in der Folge in der V-GmbH in den Jahren 2017 bis 2020
aufgrund dessen stille Reserven in Höhe von 300.000 EUR gebunden sind?

• im Jahr 2017 ergeben sich keine Auswirkungen, da lediglich 30 % der Anteile übertragen werden,
verbleibender Verlustvortrag = 500.000 EUR
• gem. § 8c Abs. 1 Satz 5 KStG kann auch bei einem schädlichen Beteiligungserwerb der Verlustvortrag
bis zur Höhe der stillen Reserven erhalten bleiben
• Jahr 2020: gesamter Verlustvortrag i.H.v. 500.000 EUR übersteigt die stillen Reserven i.H.v. 300.000
EUR
• Erhalt des Verlustvortrags im Umfang des durch stille Reserven gedeckten Verlustvor- trags
→ verbleibender Verlustvortrag 300.000 EUR
→ bzw.UntergangdesVerlustvortragsimUmfangdesnichtdurchstilleReservengedeckten
Verlustvortrags: hier 200.000 EUR

3) Nehmen Sie nun an, dass keine stillen Reserven bestehen und die G-GmbH und die V-GmbH jeweils 100%
Töchter der VG AG sind. Welche Änderungen ergäben sich hinsichtlich des Verlustvortrags der VGmbH?

• im Jahr 2017 ergeben sich keine Auswirkungen, da lediglich 30 % der Anteile übertragen werden,
verbleibender Verlustvortrag = 500.000 EUR
• Verschonung aufgrund stiller Reserven ist subsidiär zur Konzernverschonung
• gem. § 8c Abs. 1 Satz 4 KStG liegt ein schädlicher Beteiligungserwerb nicht bei
Gesellschafterwechseln innerhalb eines Konzerns vor

→ verbleibender Verlustvortrag 500.000 EUR


Aufgabe 11: GewSt – Hinzurechnungen und Kürzungen

Gewerbesteuer

• Steuerpflicht
o Die GmbH ist gewerbesteuerpflichtig, da bei Kapitalgesellschaften kraft Rechtsform immer ein
stehender Gewerbebetrieb vorliegt, § 2 GewStG.
• Bemessungsgrundlage
o BMG entspricht nach EStG und KStG ermittelten Gewinn (=KStliches zVE) und Korrekturen nach
§§ 8, 9 GewStG; hier: zvE = 1,25 Mio. EUR

Hinzurechnung gem. § 8 GewStG:


1. Schritt: Summe der hinzuzurechnenden Beträge ermitteln

Mietzahlungen unbewegliche Wirtschaftsgüter:


12 x 24.000 EUR = 288.000 EUR, davon 1/2 ergeben 144.000EUR

Darlehenszinsen 110.000 EUR


Leasingraten bewegliche Wirtschaftsgüter
12 x 15.000 EUR = 180.000 EUR, davon 1/5 36.000 EUR

Summe 290.000 EUR

2. Schritt: von der Summe den Freibetrag abziehen


./. Freibetrag ./. 200.000 EUR
Summe 90.000 EUR
3. Schritt: vom verbleibenden Betrag wird 1⁄4 wieder hinzugerechnet
1/4 von 90.000 22.500 EUR

Kürzungen gem. § 9 GewStG für die Betriebsgrundstücke:


1. Schritt: modifizierte(n) Einheitswert(e) ermitteln
Hamburg: der Einheitswert ist mit 140 % anzusetzen (§ 121a BewG)
160.000 EUR x 140 % 224.000 EUR

Frankfurt (Oder): der Einheitswert ist mit 400 % anzusetzen (§ 133 Nr. 2 BewG)
44.000 EUR x 400 % 176.000 EUR

Summe 400.000 EUR

2. Schritt Kürzungsbetrag ermitteln


400.000 EUR x 1,2 % = 4.800 EUR

Der maßgebende Gewerbeertrag beträgt 1.267.700 EUR (= 1,25 Mio. EUR + 22.500 EUR – 4.800 EUR).

Festzusetzende Steuer
GewSt = maßgebender Gewerbeertrag x Steuermesszahl x Hebesatz
1.267.700 EUR x 3,5 % x 400 % = 177.478 EUR → festzusetzende Gewerbesteuer
Aufgabe 12: DBA Ansässigkeit

Nehmen Sie an, dass Agata auch nach polnischem Recht unbeschränkt in Polen mit ihrem Welteinkommen
einkommensteuerpflichtig ist: Erläutern Sie, welcher Staat nach dem DBA DE/PL der Ansässigkeitsstaat ist.

• Steuerpflicht nach nationalem Recht


o Agnieszka ist eine natürliche Person und hat einen Wohnsitz im Inland. Sie ist daher mit ihrem
Welteinkommen in Deutschland unbeschränkt einkommensteuerpflichtig, § 1 EStG.

o Laut Aufgabenstellung ist sie zudem auch in Polen mit ihrem Welteinkommen unbeschränkt
einkommensteuerpflichtig.

• Abkommensrecht

o Agnieszka ist in der Folge mit ihrem Welteinkommen in beiden Ländern unbeschränkt einkom-
mensteuerpflichtig, sodass ihre gesamten Einkünfte einer Doppelbesteuerung unterliegen würden.

o Die Ansässigkeit für diesen Fall regelt Art. 4 DBA DE/PL. Nach Art. 4 Abs. 1 DBA DE/PL ist eine Person
in einem Vertragsstaat ansässig, wenn sie dort z.B. aufgrund ihres Wohnsitzes oder ständigen
Aufenthalts steu- erpflichtig ist. Nach dieser Grundregel ist Agnieszka weiterhin in beiden Ländern,
aufgrund eines jeweiligen Wohnsitzes, ansässig und der Abs. 2 ist heranzuziehen.

o Art. 4 Abs. 2 DBA DE/PL beinhaltet die sog. „Tie-Breaker-Rule“. Hiernach gibt es verschiedene
Kriterien, die zur Prüfung der Ansässigkeit nacheinander angewandt werden. Hier erfolgt die
Einstufung als Ansässigkeitsstaat nach Buchstabe a), da in Deutschland der Mittelpunkt des
Lebensinteresses von Agnieszka liegt. Sie lebt den überwiegenden Teil des Jahres mit ihrer Familie in
Deutschland und arbeitet auch in diesem Land.

o Im Ergebnis ist Deutschland der Ansässigkeitsstaat und Polen der Quellenstaat. Hieran orientieren
sich die Verteilungsnormen der Artt. 6 bis 23 DBA DE/PL und weisen den Staaten das
Besteuerungsrecht zu. Es fällt Deutschland als Ansässigkeitsstaat zu, eine etwaige
Doppelbesteuerung ggf. aufgrund des Methodenartikels 24 zu vermeiden.
Aufgabe 13: Outbound Investitionen DE/PL

1) Betriebsstätte, Eigenfinanzierung

• Besteuerung im Quellenstaat Polen


o Die Betriebsstätte ist in Polen nicht steuerpflichtig, da keine eigene Rechtspersönlichkeit.
o Die Automobil GmbH hat weder Sitz noch Geschäftsleitung in Polen und ist daher dort nicht
unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig.
o Die GmbH ist jedoch mit ihren polnischen Einkünften aus der Betriebsstätte beschränkt steuer-
pflichtig in Polen.
o Da die Automobil GmbH ihren Sitz in Deutschland hat, ist an dieser Stelle das DBA DE/PL zu prü-
fen. Gemäß Art. 7 i.V.m. Art. 5 DBA DE/PL darf Polen eine Quellenbesteuerung vornehmen, so-
fern das Einkommen einer Betriebsstätte in Polen zuzurechnen ist.

→ Der Gewinn in Polen beträgt 100.000 EUR, darauf fällt die polnische Körperschaftsteuer
i.H.v. 19 % an. Die Steuerzahlung beträgt 19.000 EUR.

• Besteuerung im Ansässigkeitsstaat Deutschland


o Die Automobil GmbH ist eine Kapitalgesellschaft und hat ihren Sitz im Inland (Berlin) und ist
daher mit ihrem Welteinkommen in Deutschland unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig, § 1
KStG.
o Zudem ist die Automobil GmbH kraft Rechtsform gewerbesteuerpflichtig, § 2 GewStG.
o Die GmbH erzielt ausschließlich Einkünfte aus Gewerbebetrieb, § 8 KStG.
o Gewinn der Gesellschaft = 100.000 EUR (ausländische Steuern sind nicht abzugsfähig)
o Um die Doppelbesteuerung zu vermeiden, erfolgt die Freistellung der Einkünfte in Deutschland
durch Art. 24 DBA DE/PL.
o dt. Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag und Gewerbesteuer = 0 EUR Gesamtsteuerzahlung =
19.000 EUR

2) Tochterkapitalgesellschaft, Eigenfinanzierung

• Besteuerung im Quellenstaat Polen


o Ebene der Tochterkapitalgesellschaft
§ Die Auto Sp. ist eine KapG mit Sitz in Polen, daher mit ihrem Welteinkommen in Polen
unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig.
§ Gewinn = 100.000 EUR → darauf Körperschaftsteuer von 19 % = 19.000 EUR
§ Der verbleibende Gewinn i.H.v. 100.000 EUR – 19.000 EUR = 81.000 EUR wird als Dividende
an die Automobil GmbH ausgeschüttet.
o Ebene der Mutterkapitalgesellschaft
§ Die Automobil GmbH hat weder Sitz noch Geschäftsleitung in Polen und ist daher dort nicht
unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig.
§ Die GmbH ist jedoch mit ihren polnischen Einkünften, wozu auch die Dividende der Auto Sp.
i.H.v. 81.000 EUR zählt, beschränkt steuerpflichtig in Polen.
§ Polen besteuert diese Dividende allerdings nach nationalem Recht nicht, da diese an eine in
der Europäischen Union ansässige Kapitalgesellschaft mit einer Mindestbeteiligung von 10 %
(hier: 100 %) gezahlt wird. (Umsetzung der Mutter-Tochter-Richtlinie der EU)

• Besteuerung im Ansässigkeitsstaat Deutschland


o Die Automobil GmbH ist eine Kapitalgesellschaft und hat ihren Sitz im Inland (Berlin) und ist
daher mit ihrem Welteinkommen (inklusive der Dividende aus Polen) in Deutschland
unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig, § 1 KStG.
o Zudem ist die GmbH auch kraft Rechtsform gewerbesteuerpflichtig, § 2 GewStG. Die GmbH
erzielt ausschließlich Einkünfte aus Gewerbebetrieb, § 8 KStG.
o Die Dividende ist zu 100 % steuerfrei, da Mindestbeteiligung von 10% erfüllt, allerdings gelten 5
% als nicht abzugsfähige Betriebsausgabe, § 8b KStG.
o Die Regelung gilt über die Anknüpfung des körperschaftsteuerlichen Gewinns an den Gewerbe-
ertrag auch für die Gewerbesteuer.

Stpfl. Gewinn: Dividende 81.000 EUR

- steuerfreies Einkommen 81.000 EUR

+ nichtabziehbare Betriebsausgaben 4.050 EUR

= zvE 4.050 EUR

→ Körperschaftsteuer: 4.050 EUR x 15% = 607 EUR (abgerundet)


→ Solidaritätszuschlag: 607 EUR x 5,5% = 33,38 EUR (Bruchteile von Cents außer Ansatz)

→ Gewerbeertrag = 4.000 EUR (auf volle 100 EUR abgerundet)


à Gewerbesteuer: 4.000 x 0,035 x 4,1 = 574 EUR
à Gesamtsteuerzahlung (auf beiden Ebenen)
= 19.000 EUR + 607 EUR + 33,38 EUR + 574 EUR = 20.214,38 EUR

3) Tochterkapitalgesellschaft, Fremdfinanzierung
• Besteuerung im Quellenstaat Polen
o Ebene der Tochterkapitalgesellschaft
§ Die Auto Sp. z o.o. ist eine Kapitalgesellschaft und hat ihren Sitz in Polen und ist daher mit
ihrem Welteinkommen in Polen unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig.
§ Gewinn = 0, da der gesamte Gewinn aus der wirtschaftlichen Tätigkeit durch das Darlehen
an die Mutter gezahlt wird
• keine Steuer auf Ebene der Auto Sp. z o.o. in Polen
o Ebene der Mutterkapitalgesellschaft
§ Die Automobil GmbH hat weder Sitz noch Geschäftsleitung in Polen und ist daher dort nicht
unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig.
§ Die GmbH ist aber mit ihren polnischen Einkünften, wozu auch die Zinszahlung der Auto Sp.
z o.o. zählt, in Polen beschränkt steuerpflichtig.
§ Polen besteuert diese Zinsen allerdings nach nationalem Recht nicht, weil diese an eine in
der Europäischen Union ansässige Kapitalgesellschaft mit einer Mindestbeteiligung von 25 %
(hier: 100%) gezahlt wird. (Umsetzung der Zins-Lizenz-Richtlinie)

• Besteuerung im Ansässigkeitsstaat Deutschland


o Die Automobil GmbH ist eine Kapitalgesellschaft und hat ihren Sitz im Inland (Berlin) und ist da-
her mit ihrem Welteinkommen in Deutschland unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig, § 1
KStG.
o Die GmbH ist zudem kraft Rechtsform gewerbesteuerpflichtig, § 2 GewStG. Die GmbH erzielt
ausschließlich Einkünfte aus Gewerbebetrieb, § 8 KStG. → Stpfl. Gewinn = 100.000 EUR (=zvE und
Gewerbeertrag)

→ Körperschaftsteuer: 100.000 EUR x 15% = 15.000 EUR

→ Solidaritätszuschlag: 15.000 EUR x 5,5% = 825 EUR

→ Gewerbesteuer: 100.000 x 0,035 x 4,1 = 14.350 EUR

Gesamtsteuerzahlung (auf beiden Ebenen)


= 15.000 EUR + 825 EUR + 14.350 EUR = 30.175 EUR

Aufgabe 13: Outbound Investitionen DE/CA

1) Betriebsstätte, Eigenfinanzierung

• Besteuerung im Quellenstaat Kanada


o Betriebsstätte ist in Kanada nicht steuerpflichtig, da keine eigene Rechtspersönlichkeit.
o Die Automobil GmbH hat weder Sitz noch Geschäftsleitung in Kanada und ist daher dort nicht
unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig.
o Die GmbH ist jedoch mit ihren kanadischen Einkünften aus der Betriebsstätte beschränkt
steuerpflichtig in Kanada.
o Da die Automobil GmbH ihren Sitz in Deutschland hat, ist an dieser Stelle das DBA DE/CA zu
prüfen. Gemäß Art. 7 i.V.m. Art. 5 DBA DE/CA darf Kanada eine Quellenbesteuerung vornehmen,
sofern das Einkommen einer Betriebsstätte in Kanada zuzurechnen ist.
§ Der Gewinn in Kanada beträgt 100.000 EUR, darauf fällt die kanadische Körperschaft-
steuer i.H.v. 38 % an. Die Steuerzahlung beträgt 38.000 EUR.
• Besteuerung im Ansässigkeitsstaat Deutschland
o Die GmbH ist eine Kapitalgesellschaft und hat ihren Sitz im Inland und ist daher mit ihrem
Welteinkommen in DE unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig, § 1 KStG.
o Zudem ist die Automobil GmbH kraft Rechtsform gewerbesteuerpflichtig, § 2 GewStG.
o Die GmbH erzielt ausschließlich Einkünfte aus Gewerbebetrieb, § 8 KStG.
o Gewinn der Gesellschaft = 100.000 EUR (ausländische Steuern sind nicht abzugsfähig)
o Um die Doppelbesteuerung zu vermeiden, erfolgt die Freistellung der Einkünfte in Deutschland
durch Art. 23 DBA DE/CA
o dt. Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag und Gewerbesteuer = 0 EUR Gesamtsteuerzahlung =
38.000 EUR

2) Tochterkapitalgesellschaft, Eigenfinanzierung

• Besteuerung im Quellenstaat Kanada


o Ebene der Tochterkapitalgesellschaft
§ Die Auto Inc. ist eine Kapitalgesellschaft und hat ihren Sitz in Kanada und ist daher mit ihrem
Welteinkommen in Kanada unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig.
§ Gewinn = 100.000 EUR → darauf entfällt Körperschaftsteuer von 38 % = 38.000 EUR
§ Der verbleibende Gewinn i.H.v. =100.000 EUR – 38.000 EUR = 62.000 EUR wird als Dividende
an die Automobil GmbH ausgeschüttet.

o Ebene der Mutterkapitalgesellschaft


§ Die Automobil GmbH hat weder Sitz noch Geschäftsleitung in Kanada und ist daher dort
nicht unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig.
§ Die GmbH ist jedoch mit ihren kanadischen Einkünften, wozu auch die Dividende der
Auto Inc. i.H.v. 62.000 EUR zählt, beschränkt steuerpflichtig in Kanada.
§ Kanada besteuert diese Dividendeneinkünfte mit einer Quellensteuer i.H.v. 25 % nach
nationalem Recht.
§ Da die Automobil GmbH ihren Sitz in Deutschland hat, ist an dieser Stelle das DBA
DE/CA zu prüfen. Gemäß Art. 10 DBA DE/CA darf Kanada die Dividende besteuern, der
maximale (Quellen) Steuersatz ist 5 %, da die Mindestbeteiligung von 10 % erfüllt (hier:
100%) ist.
§ die kanadische Körperschaftsteuer beträgt 5% von 62.000 EUR = 3.100 EUR
• Besteuerung im Ansässigkeitsstaat Deutschland
o Die GmbH ist eine KapG und hat ihren Sitz im Inland und ist daher mit ihrem Welteinkommen
(inklusive der Dividende aus Kanada) in Deutschland unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig,
§ 1 KStG.
o Zudem ist die GmbH auch kraft Rechtsform gewerbesteuerpflichtig, § 2 GewStG.
o Die GmbH erzielt ausschließlich Einkünfte aus Gewerbebetrieb, § 8 KStG.
o Da in Deutschland die Dividenden bereits nach nationalem Recht freigestellt werden, braucht an
dieser Stelle nicht mehr das DBA DE/CA geprüft werden.
o Die Dividende ist zu 100 % steuerfrei, da Mindestbeteiligung von 10% erfüllt, allerdings gelten 5
% als nicht abzugsfähige Betriebsausgabe, § 8b KStG.
o Die Regelung gilt über die Anknüpfung des körperschaftsteuerlichen Gewinns an den Gewerbe-
ertrag auch für die Gewerbesteuer.

→ Stpfl. Gewinn: Dividende 62.000 EUR

- steuerfreies Einkommen 62.000 EUR

+ nichtabziehbare Betriebsausgaben 3.100 EUR

= zvE 3.100 EUR

→ Körperschaftsteuer: 3.100 EUR x 15% = 465 EUR

→ Solidaritätszuschlag: 465 EUR x 5,5% = 25,57 EUR (Bruchteile von Cents außer Ansatz)

→ Gewerbesteuer: 3.100 x 0,035 x 4,1 = 444 EUR (abgerundet)

à Gesamtsteuerzahlung (beiden Ebenen) = 38.000 EUR + 3.100 EUR +465 EUR + 25,57 + 444 = 42.034,57

3) Tochterkapitalgesellschaft, Fremdfinanzierung

• Besteuerung im Quellenstaat Kanada


o Ebene der Tochterkapitalgesellschaft
§ Die Auto Inc. ist eine KapG und hat ihren Sitz in Kanada und ist daher mit ihrem
Welteinkommen in Kanada unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig.
§ Gewinn = 0, da der gesamte Gewinn aus der wirtschaftlichen Tätigkeit durch das
Darlehen an die Mutter gezahlt wird
• keine Steuer auf Ebene der Auto Inc. in Kanada Ebene der
Mutterkapitalgesellschaft
§ Die Automobil GmbH hat weder Sitz noch Geschäftsleitung in Kanada und ist daher
dort nicht unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig.
§ Die GmbH ist aber mit ihren kanadischen Einkünften, hierzu gehört die Zinszahlung
der Auto Inc. i.H.v. 100.000 EUR, in Kanada beschränkt steuerpflichtig.
§ Kanada besteuert diese Zinseinkünfte mit einer Quellensteuer i.H.v. 25 % nach
nationalem Recht.
§ Da die Automobil GmbH ihren Sitz in Deutschland hat, ist an dieser Stelle das DBA
DE/CA zu prüfen. Gemäß Art. 11 DBA DE/CA darf Kanada die Zinsen besteuern, der
maximale (Quellen) Steuersatz ist 10 %.
• die kanadische Körperschaftsteuer beträgt 10 % von 100.000 EUR = 10.000
EUR 2. Besteuerung im Ansässigkeitsstaat Deutschland
§ Die Automobil GmbH ist eine Kapitalgesellschaft und hat ihren Sitz im Inland (Berlin)
und ist da- her mit ihrem Welteinkommen in Deutschland unbeschränkt
körperschaftsteuerpflichtig, § 1 KStG.
§ Die GmbH ist zudem kraft Rechtsform gewerbesteuerpflichtig, § 2 GewStG. Die
GmbH erzielt ausschließlich Einkünfte aus Gewerbebetrieb, § 8 KStG.
§ Um diese Doppelbesteuerung zu vermeiden, werden die ausländischen Steuern
gem. Art. 23 DBA DE/CA auf die deutschen Steuern angerechnet

→ Stpfl. Gewinn = 100.000 EUR (=zvE und Gewerbeertrag)

Körperschaftsteuer 100.000 EUR x 15% 15.000 EUR


+ Solidaritätszuschlag 15.000 EUR x 5,5% 825 EUR
+ Gewerbesteuer 100.000 x 0,035 x 4,1 14.350 EUR
- Kanadische Quellensteuer 10.000 EUR
= Verbleibende deutsche Steuer = 20.175 EUR

Gesamtsteuerzahlung in Kanada und Deutschland = 10.000 EUR + 20.175 = 30.175 EUR


LERNTRAINER
• Welche der folgenden Eigenschaften einer Steuer sind in der Abgabenordnung definiert?
o Geldleistungen
o Von einem öffentlichen rechtlichen Gemeinwesen erhoben
o Die nicht eine Gegenleistung für eine besondere Leistung darstellen
o Einnahmenerzielung muss ein Ziel sein

• Richtige Reihenfolge
o Steuererklärung
o Festsetzungsverfahren
o Steuerbescheid
o Einspruch

• Welche Aussagen zu Steuerwirkungen auf Unternehmen und natürliche Personen sind wahr
o Wenn wir an den Steuerkosten einer bestimmten Investition unseres Unternehmens interessiert
sind, fokussieren wir uns auf zukünftige Steuerzahlungen sowie steuerbezogene Informations-
und Compilancekostesn
o Wenn wir an den Steuerkosten von verschiedene spezifischen Investmentalternativen
interessiert sind, konzentrieren wir uns auf die Nachsteuerrendite der einzelnen
Handlungsalternativen und berücksichtigen zukünftige Steuerzahlungen sowie steuerbezogene
Informations- und Compilancekosten

• Richtige Aussage
o Bei der beschränken Steuerpflicht gilt das Territorialprinzip
o Unter Territorialprinzip versteht man, dass nur inländische Einkünfte besteuert werden
o Natürliche Personen sind unbeschränkt einkommensteuerpflichtig, wenn sie ihren Wohnsitz oder
Gewöhnliche Aufenthalt im Inland haben

• Agnieszka ist 10 Jahre alt und lebt in Warschau. In den Ferien besucht sie ihre Großmutter in FFO für 2
Wochen. Agnieszka erzielt in diesem Jahr keine Einkünfte
o Agnieszka ist nicht in Deutschland einkommensteuerpflichtig

• Rosali ist eine Künstlerin und lebt in ihre Wohnung in Köln. Sie reist regelmäßig 3 Monate im
Kalenderjahr in andere Länder, um Impressionen für ihre Arbeit zu sammeln
o Rosali ist unbeschränkt in Deutschland einkommensteuerpflichtig

• Lutz besitzt eine 0,1%ige Beteiligung an der Volkswagen AG (welche im Privatvermögen gehalten wird)
und erhält daraus im Jahr 2020 eine Gewinnausschüttung i.H.v. 3521 EUR. Ihm sind hierbei
Werbungskosten i.H.v. 448 EUR entstanden.
o 2720 = 3521 EUR – 801 EUR

• Afet betreibt als Einzelunternehmerin einen Onlinehandel mit Schreibutensilien. Im Rahmen dieses
Einzelunternehmens vermietet sie ihre nicht genutzten Büroräume an ein anderes Startup.
o Einkünfte aus Gewerbebetrieb (§ 15 EStG)

• Ernesto lebt in Deutschland und ist im Krankenhaus als Arzt angestellt. Er erzielt aus der Beschäftigung
Einkünfte i. H. von 132.000 EUR im Jahr.
o Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit (§ 19 EStG)
• Bäuerin Louisa hat einen landwirtschaftlichen Betrieb. Sie erzielt Einkünfte aus dem Verkauf der Eier
ihrer Hühner. Außerdem geht sie leidenschaftlich in ihrem Forst auf Jagd und verkauft das erlegte Wild
in der Regel.
o Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft gem. § 2 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 i.V.m. § 13 Abs. 1 Nr. 1
(Einkünfte aus Tierhaltung) bzw. Nr. 3 (Jagd) EStG.
o The correct answer is: Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft (§ 13 EStG)

• Meike hat im Jahr 2020 einen einkommensteuerlichen Verlust von -3,9 Mio. EUR (Gesamtbetrag der
Einkünfte) erzielt. Im Jahr 2019 betrug Gesamtbetrag der Einkünfte 0,7 Mio. EUR.
o Meike stellt keinen Antrag auf Reduktion des Verlustrücktrags. Der Verlustrücktrag beträgt also
700.000 EUR
o Es verbleibt ein Verlustvortrag in Höhe von 3.200.000 EUR
(= - 3.900.000 – 700.000)
o Im Jahr 2021 schließlich beträgt der Gesamtbetrag der Einkünfte von Meike 3,3 Millionen EUR
vor Berücksichtigung des Verlustvortrags. Der Gesamtbetrag reduziert sich durch die
Berücksichtigung des Verlustvortrags auf 920.000 EUR
§ 1 Mio. EUR + 60% von (Einkünfte des Jahres – 1 Mio. EUR)
§ 1 Mio. EUR + 60 % von (3,3 Mio. EUR (2021) – 1 Mio. EUR)
§ 1 Mio. EUR + (2,3 Mio. EUR · 0,6 (60%)) = 1 Mio. EUR + 1,38 Mio. EUR = 2,38 Mio. EUR
§ Gesamtbetrag reduziert nach auf: 3,3 Mio. EUR – 2,38 Mio EUR = 0,92 Mio EUR
o Es verbleibt ein Verlustvortrag für zukünftige Jahre von 820.000 EUR
= Verlustvortrag – 60% von (Einkünfte des Jahres – 1 Mio. EUR)
= 3,2 Mio. EUR – 2,38 Mio. EUR = 0,82 Mio. EUR.

Verlustrücktrag

• Negative Einkünfte max. 5.000.000 EUR (10.000.000 EUR bei Zusammenveranlagung) in das letzte
Jahr abzuziehen, § 10d Abs.1 S. 1 EStG.
• § 10d Abs. 1 S. 5 EStG: Auf Antrag keine volle Berücksichtigung.
• § 10d Abs. 1 S. 6 EStG: Höhe des Verlustrücktrags im Antrag anzugeben.

Verlustvortrag

• § 10d Abs. 2 S. 1 EStG

• Das zu versteuernde Einkommen einer nicht verheirateten Person beträgt 34.826 EUR in 2020

o Das Einkommensteuer beträgt 6.710,00 EUR


§ Rechnung der Einkommensteuer:
• Verwendung der Tabelle § 32a EStG im Veranlagungszeitraum 2020
• Besteuerung nach Tarif gem. § 32a EStG Veranlagungszeitraum 2020
• Von 14.533 EUR bis 57.051 EUR: (212,02 · z + 2.397) · z + 972,79
o (212,02 · z + 2.397) · z + 972,79
o z = (34.826 – 14.532) / 10.000 = 20.294 / 10.000 = 2,0294
o Der Solidaritätszuschlag beträgt 369,00 EUR
§ 6.710 EUR x 5,5%
• Das zu versteuernde Einkommen einer nicht verheirateten Person beträgt 74,932,03 EUR im Jahr 2020

o Die Einkommensteuer beträgt 22.507,00 EUR


§ Rechnung der Einkommensteuer:
• Verwendung der Tabelle § 32a EStG im Veranlagungszeitraum 2020
• Von 57.052 EUR bis 270.500 EUR: 0,42 · x – 8.963,74
• 0,42 · 74.932,03 EUR – 8.963,74 = 22.507,71
o abrunden auf volle EUR Betrag = 22.507,00 EUR.
o Der Solidaritätszuschlag beträgt 1.237,88 EUR
§ 22.507,00 EUR x 5,5%

• Das zu versteuernde Einkommen einer nicht verheirateten Person beträgt 523.919 EUR im Jahr 2020

o Die Einkommensteuer beträgt 218.684,00 EUR


§ Rechnung der Einkommensteuer:
• Verwendung der Tabelle § 32a EStG im Veranlagungszeitraum 2020
• Von 270.501 EUR an: 0,45 · x – 17.078,74.
• 0,45 · 17.078,74 EUR = 218.684 EUR
o Der Solidaritätszuschlag beträgt 12.027,00 EUR
• 218.684 EUR x 5.5%

• Das zu versteuernde Einkommen einer nicht verheirateten Person beträgt -74.932,03 EUR im Jahr 2020
o Die Einkommensteuer beträgt 0 EUR
o Der Solidaritätszuschlag beträgt 0 EUR

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