UNTERNEHMENSBESTEUERUNG
• Agata, polnische Staatsbürgerschaft, hat eine Wohnung in Frankfurt und eine in Warschau. Sie lebt 8
Monate im Jahr in Deutschland, 4 Monate verbringt sie in Polen.
o Agata ist eine natürliche Person und gem. § 1 Abs. 1 EStG unbeschränkt in DE mit ihrem
Welteinkommen Einkommensteuerpflichtig, da sie ihren Wohnsitz in DE hat. Die
Staatsbürgerschaft ist nicht entscheidend
• Wil lebt mit seiner Familie in Belgien, arbeitet aber in Deutschland und bezieht von dort Arbeitslohn.
o Wil hat als Pendler weder Wohnsitz noch gewöhnlichen Aufenthalt in DE, sodass keine
unbeschränkte Steuerpflicht gem. § 1 Abs. 1 EStG vorliegt. Er ist eine natürliche Person und mit
seinen Einkünften aus DE beschränkt Einkommensteuerpflichtig gem. § 1 Abs. 4 EStG.
• Mary lebt in den USA. Sie besitzt ein Mietshaus in Berlin und erzielt dort Mieteinkünfte.
o Mary hat weder Wohnsitz noch gewöhnlichen Aufenthalt in DE und ist daher nicht unbeschränkt
einkommensteuerpflichtig in DE gem. § 1 Abs. 1 EStG. Sie ist eine natürliche Person und mit ihren
Einkünften aus DE beschränkt Einkommensteuerpflichtig gem. § 1 Abs. 4 EStG.
• Bauer Klaus hat einen landwirtschaftlichen Betrieb. Er erzielt Einkünfte aus dem Verkauf der Milch
seiner Kühe. Außerdem geht er leidenschaftlich in seinem Forst auf Jagd. Das erlegte Wild verkauft er in
der Regel.
o Bauer Klaus erzielt Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft gem. § 13 Abs. 1 Nr. 1 (Einkünfte aus
Tierhaltung) bzw. Nr. 3 (Jagd) EStG.
• Louisa ist Gesellschafterin der gewerblich tätigen L OHG und führt die Geschäfte der Gesellschaft. Sie
bezieht im Jahr 2020 ihren Anteil am Gewinn i. H. v. 10.000 EUR sowie ihr Gehalt für die
Geschäftsführung i. H. v. 100.000 EUR.
o Louisa erzielt mit dem Gewinnanteil (§ 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 HS 1 EStG) und dem
Geschäftsführergehalt (§ 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 HS 2 EStG) Einkünfte aus Gewerbebetrieb.
• Ida ist Gesellschafterin der Anwalts-GmbH und erhält von dieser eine Gewinnausschüttung.
o Ida erzielt Einkünfte aus Kapitalvermögen § 20 Abs. 1 Nr. 1 EStG.
• Anna besitzt eine möblierte Ferienwohnung auf Rügen (und vermietet diese sporadisch an Freunde für
ca. 3.000 EUR im Jahr.
o Anna erzielt Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung gem.§ 21 Abs. 1 Nr. EStG
• Fritz erhält eine Gewinnausschüttung von 5.000 EUR aus seiner Beteiligung an der F AG. Des Weiteren
hat er seine Beteiligung an der F AG mit einem Gewinn von 2.000 EUR veräußert. Er war mit 0,5 %
(alternativ mit 10 %) an der F AG beteiligt. Auf seinem Sparbuch werden ihm Zinsen iHv. 17 EUR
gutgeschrieben.
o Die Gewinnausschüttung gehört zu den Einkünften aus Kapitalvermögen gem. § 20 Abs. 1 Nr. 1 EStG.
Veräußerungsgewinn:
§ Beteiligung 0,5 % → grundsätzlich als Einkünfte aus Kapitalvermögen zu versteuern (§ 20 Abs. 2 Nr.
1 EStG)
§ Beteiligung 10 % → Einkünfte aus Gewerbebetrieb gem. § 17 Abs. 1 EStG. Zinsen sind Einkünfte
aus Kapitalvermögen § 20 Abs. 1 Nr. 7 EStG.
• Hilde bekommt aus der gesetzlichen Rentenversicherung eine Rente von monatlich 1.200 EUR.
o Hilde erzielt sonstige Einkünfte gem. § 22 Nr. 1 Satz 3 lit. a) Doppelbuchstabe aa) EStG.
• Ben ist bei einem Beratungsunternehmen angestellt . Gehalt in Höhe von 40.000 EUR jährlich.
o Ben erzielt Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit gem. § 19 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 EStG.
• Jeremy ist Pokerprofi und gewinnt bei einem Pokerturnier in Las Vegas 1.000.000 EUR. Das Turnier
wurde auch für das Fernsehen aufgezeichnet.
o Jeremy erzielt mit seinen Pokereinkünften Einkünfte aus Gewerbebetrieb gem. § 15 Abs. 1 Satz 1 Nr.
1 EStG.
• Cian ist selbständiger Anwalt und erzielt damit Einkünfte i.H. von 80.000 EUR im Jahr.
o Cian erzielt Einkünfte aus selbständiger Arbeit gem. § 18 Abs. 1 Nr. 1 EStG.
• Erwin erhält aus einem früheren Arbeitsverhältnis eine Betriebsrente von monatlich 350 EUR.
o Erwin erzielt Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit gem. § 19 Abs. 1 Nr. 2 EStG.
Aufgabe 3: Zuordnung zu Einkaufsarten und Ermittlung der Summe der Einkünfte
• Erläutern Sie die steuerliche Behandlung der obigen Sachverhalte und ermitteln die Summe der
Einkünfte für das Jahr 2020.
o Gewerbebetrieb
§ Emil erzielt aus dem Einzelunternehmen Einkünfte aus Gewerbebetrieb gem. § 15 EStG.
§ Grds. stellen die Mieteinkünfte Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung (§ 21 EStG) dar und
der Veräußerungsgewinn zählt zu den sonstigen Einkünften (§ 22 i. V. m. § 23 EStG)
§ Aber, da das Grundstück zum Betriebsvermögen gehört, werden die Einkünfte aufgrund des
Subsidiaritätsprinzips umqualifiziert in Einkünfte aus Gewerbebetrieb, § 15 EStG
§ Bei Gewinneinkunftsarten sind sowohl laufende Einkünfte als auch Einkünfte aus Veräußerungen
immer steuerpflichtig.
§ Gewinnermittlung:
Pierre, wohnhaft in Frankfurt (Oder) ist alleiniger Gesellschafter der Campari GmbH, die ihren Sitz in
Frankfurt (Oder) hat. Der Gewinn der Gesellschaft iHv 100.000 EUR vor Steuern wird voll an Pierre
ausgeschüttet. Der Steuersatz der Gesellschaft beträgt pauschal 30 %. Pierre hat darüber hinaus
Zinsaufwendungen aus einem Darlehen zur Finanzierung der Beteiligung i. H. v. 50.000 EUR.
a b
Steuersatz 20% 45%
Steuerzahlung Gesellschafters Ebene 2.400 5.400
Steuerzahlung Gesellschaftsebene 30.000 30.000
Gesamtsteuerzahlung 32.400 35.400
c) Pierre hält die Anteile im Privatvermögen. Der persönliche Einkommensteuersatz von Pierre beträgt 20
%. // d) Pierre hält die Anteile im Privatvermögen. Der persönliche Einkommensteuersatz von Pierre
beträgt 45 %.
o Pierre hält die Beteiligung in den beiden Fallvarianten c) und d) im Privatvermögen. Es liegen
jeweils Einkünfte aus Kapitalvermögen gem. § 20 Abs. 1 Nr. 1 EStG vor
• Option 1: Abgeltungsteuer
o Option 2: Günstigerprüfung
§ die zweite Option, die bei Dividendeneinkünften grundsätzlich ohne weitere
Voraussetzung gewählt werden kann, ist die sog. Günstigerprüfung, § 32d Abs. 6 EStG.
§ Auf Antrag prüft das Finanzamt bei der Veranlagung, ob der Steuerpflichtige bei
Anwendung des progressiven Einkommensteuertarifs nach § 32a EStG besser gestellt wird
im Vergleich zur Abgeltungsteuer
§ Die tatsächlichen Werbungskosten können wie bei der Option 1 nicht geltend gemacht
werden. Es wird nur der Sparer-Pauschbetrag gewährt. Die Höhe der Einkünfte entspricht
daher denen bei der Abgeltungsteuer
§ Die Einkünfte betragen daher 69.199 EUR (= 70.000 EUR ./. 801 EUR).
§ c) Die Einkünfte unterliegen dem persönlichen Steuersatz in Höhe von 20 % = 13.839,80
EUR à abgerundet 13.839 EUR
§ Gesamtsteuerzahlung = 13.839 EUR + 30.000 EUR = 43.839 EUR
§ d) Die Einkünfte unterliegen dem persönlichen Steuersatz in Höhe von 45 % => ist höher
als bei AbgSt und somit nicht günstiger und entfällt
Klaus wohnt in Frankfurt (Oder). Er betreibt dort einen Handwerksbetrieb. Im Jahr 2020 erzielt er daraus
einen Gewinn in Höhe von 75.000 EUR. Aufgrund eines Verstoßes wegen Schwarzarbeit wurde Klaus in
einem Strafverfahren zu einer Geldstrafe in Höhe von 20.000 EUR verurteilt. Diese Geldstrafe hat den
Gewinn handelsrechtlich zutreffend gemindert.
Erläutern Sie die Steuerpflichten von Klaus und ermitteln Sie die Gesamtsteuerzahlung für das Jahr 2020.
1) Einkommensteuer
• Persönliche Steuerpflicht
o Klaus ist eine natürliche Person und hat einen Wohnsitz im Inland (Frankfurt (Oder)). Er ist daher
mit seinem Welteinkommen unbeschränkt einkommensteuerpflichtig, § 1 EStG.
• Sachliche Steuerpflicht
o Klaus erzielt aus seinem Handwerksbetrieb Einkünfte aus Gewerbebetrieb, § 15 EStG.
• Bemessungsgrundlage
o Ausgangspunkt für die Ermittlung des steuerpflichtigen Gewinns ist der handelsrechtliche
Gewinn. Der Gewinn beträgt daher 75.000 EUR.
o Aufgrund Strafverfahrens eine Geldstrafe iHv. 20.000 EUR zu zahlen. Geldstrafen sind für
steuerliche Zwecke nicht abzugsfähig und da die Zahlungen bislang den Gewinn gemindert
haben, muss hier eine Hinzurechnung erfolgen.
o Der steuerpflichtige Gewinn beträgt 95.000 EUR (= 75.000 EUR + 20.000 EUR) und entspricht
dem zu versteuerndem Einkommen.
2) Gewerbesteuer
• Steuerpflicht
o Klaus ist mit seinem Gewerbebetrieb gewerbesteuerpflichtig, da ein stehender Gewerbebetrieb
im Inland vorliegt, § 2 GewStG.
• Bemessungsgrundlage
o BMG entspricht nach EStG und KStG ermittelten Gewinn (=EStliches zvE) und Korrekturen nach
§§ 8, 9 GewStG; hier: zvE: 95.000 EUR beträgt.
o Keine Hinzurechnungen oder Kürzungen. Der Gewerbeertrag beträgt 95.000 EUR.
o Ein Abrunden auf volle Hundert EUR braucht hier nicht zu erfolgen, es steht allerdings gem. § 11
GewStG ein Freibetrag in Höhe von 24.500 EUR zu, da ein Einzelunternehmen vorliegt.
o 95.000 EUR ./. 24.500 EUR = 70.500 EUR → maßgebender Gewerbeertrag.
Bei gewerblichen Einkünften wird die Gewerbesteuer zumindest anteilig auf die Einkommens- teuer
angerechnet, § 35 EStG.
= Gewerbesteuermessbetrag x 4
• festzusetzende Einkommensteuer
o Die Gewerbesteuer ist in Höhe von 9.870 EUR auf die Einkommensteuer anrechenbar. Dies be-
deutet, dass sich die zu zahlende Einkommensteuer in dieser Höhe vermindert.
30.936 EUR ./. 9.870 EUR = 21.066 EUR -> festzusetzende Einkommensteuer
• Solidaritätszuschlag
o 21.066 EUR x 5,5 % = 1.158,63 EUR → der Solidaritätszuschlag ist nach der zweiten Nachkom-
mastelle zu kappen bzw. bleiben Bruchteile eines Cents außer Ansatz.
4) Gesamtsteuerzahlung
Körperschaftsteuer
• Persönliche Steuerpflicht
o Die GmbH ist eine KapGes mit Sitz im Inland (Berlin). Die GmbH ist daher mit ihrem
Welteinkommen in DE unbeschränkt steuerpflichtig, § 1 KStG.
• Sachliche Steuerpflicht
o Unbeschränkt steuerpflichtige Kapitalgesellschaften erzielen ausschließlich Einkünfte aus
Gewerbebetrieb, § 8 KStG.
• Bemessungsgrundlage
o Die Bemessungsgrundlage ermittelt sich nach den Vorschriften des EStG und KStG, § 8
KStG.
o Ausgangspunkt für die Gewinnermittlung ist der handelsrechtliche Gewinn in Höhe von
80.000 EUR. Keine Korrekturen: zvE = 80.000 EUR
• Steuerzahlung
o zvE x Steuersatz = Steuerbelastung
80.000 EUR x 15 % = 12.000 EUR → festzusetzende Körperschaftsteuer
Solidaritätszuschlag
Gewerbesteuer
• Steuerpflicht
o Die GmbH ist gewerbesteuerpflichtig, da bei Kapitalgesellschaften kraft Rechtsform immer
ein stehender Gewerbebetrieb vorliegt, § 2 GewStG.
• Bemessungsgrundlage
o BMG entspricht nach EStG und KStG ermittelten Gewinn und Korrekturen nach §§ 8, 9
GewStG; hier: zvE = 80.000 EUR
o Hinzurechnung der Mietaufwendungen gem. § 8 GewStG:
o 12 x 10.000 EUR = 120.000 EUR, davon 1/5 = 24.000 EUR. keine Hinzurechnung, da
innerhalb des Freibetrags von 200.000 EUR.
o Der maßgebende Gewerbeertrag beträgt 80.000 EUR.
• Steuerzahlung
GewSt = maßgebender Gewerbeertrag x Steuermesszahl x Hebesatz
80.000 EUR x 3,5 % x 410 % = 11.480 EUR → festzusetzende Gewerbesteuer Gesamtsteuerzahlung
24.140 EUR.
Aufgabe 7: Steuerliche Behandlung von Verlusten
Erläutern Sie die Steuerpflichten der Video GmbH und beantworten die von Tayo aufgeworfenen Fragen.
Eine Berechnung der festzusetzenden Körperschaft- bzw. Gewerbesteuer für VZ 2021 ist nicht notwendig.
1. Veranlagungszeitraum 2020
Körperschaftsteuer
• Persönliche Steuerpflicht
o Die GmbH ist eine KapGes und hat ihren Sitz im Inland. Die GmbH ist daher mit ihrem
Welteinkommen in DE unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig, § 1 KStG.
• Sachliche Steuerpflicht
o Eine unbeschränkt steuerpflichtige Kapitalgesellschaft erzielt ausschließlich Einkünfte aus Ge-
werbebetrieb, § 8 KStG.
• Bemessungsgrundlage
o Die Bemessungsgrundlage ermittelt sich nach den Vorschriften des EStG und KStG, § 8 KStG.
o Zu versteuerndes Einkommen (Jahresfehlbetrag): - 14.000.000 EUR
• Steuerzahlung:
o Es fällt keine Körperschaftsteuer für den Veranlagungszeitraum an, da ein Jahresfehlbetrag vor-
liegt.
o Es verbleibt ein Verlust in Höhe von 14.000.000 EUR.
Gewerbesteuer
• Steuerpflicht
o Die GmbH ist gewerbesteuerpflichtig, da bei Kapitalgesellschaften kraft Rechtsform ein stehen- der
Gewerbebetrieb vorliegt, § 2 GewStG.
• Bemessungsgrundlage
o BMG entspricht nach EStG und KStG ermittelten Gewinn (=KStliches zvE) und Korrekturen nach §§
8, 9 GewStG; hier: zvE = - 14.000.000 EUR.
o (anteilige) Hinzurechnung der Zinsaufwendungen mit Berücksichtigung des Freibetrags ihV 25 %
des darüberhinausgehenden Betrags, § 8 GewStG.
1.000.000 EUR ./. 200.000 EUR = 800.000 EUR, davon 25 % = 200.000 EUR
• Steuerzahlung
o Es fällt keine Gewerbesteuer für den Veranlagungszeitraum an, da der Gewerbeertrag negativ ist.
2. Veranlagungszeitraum 2019/Verlustrücktrag
Körperschaftsteuer
Auf Antrag ist gem. § 10d Abs. 1 EStG ein Verlustrücktrag in die vorhergehende Periode möglich und ist auf
5.000.000 EUR beschränkt.
zvE wird nachträglich nach unten korrigiert, sodass es zu einer Steuererstattung in Höhe von 750.000 EUR
(= 5.000.000 EUR x 15 %) kommt.
Im Ergebnis bleibt somit zum 31.12.2020 ein noch vortragsfähiger Verlustvortrag in Höhe von 9.000.000
EUR (= 14.000.000 EUR ./. 5.000.000 EUR).
Gewerbesteuer
3. Veranlagungszeitraum 2021/Verlustvortrag
Körperschaftsteuer
Verlustvortrag in zukünftige Perioden: Bis zu 1.000.000 EUR kann der Verlust vom Gesamtbetrag der
Einkünfte unbeschränkt abgezogen werden. Darüber hinaus nur bis zu 60 % des 1.000.000 EUR
übersteigenden Gesamtbetrags der Einkünfte, § 10d Abs. 2 EStG.
§ 10a GewStG enthält gleiche Regelung wie für Zwecke der KSt.
Einzelunternehmen
• Einkommensteuer
o Persönliche Steuerpflicht
§ Hatice ist eine natürliche Person und hat einen Wohnsitz im Inland. Sie ist daher mit ihrem
Welteinkommen in DE unbeschränkt Einkommensteuerpflichtig § 1 EStG.
o Sachliche Steuerpflicht
§ Hatice erzielt als Goldschmiedin Einkünfte aus Gewerbebetrieb, § 15 EStG.
o Bemessungsgrundlage
§ Der Gewinn von Hatices Einzelunternehmen beträgt 160.000 EUR und entspricht dem zu ver-
steuernden Einkommen.
o Steuerzahlung
Besteuerung nach Tarif, § 32a EStG
0,42 x 160.000 EUR ./. 8.963,74 = 58.236,26 EUR → abgerundet volle Euro = 58.236 EUR
• Gewerbesteuer
o Steuerpflicht
§ Hatice ist mit ihren Einzelunternehmen gewerbesteuerpflichtig, da es sich hierbei um einen
ste- henden Gewerbebetrieb im Inland handelt, § 2 GewStG.
o Bemessungsgrundlage
§ BMG entspricht nach EStG und KStG ermittelten Gewinn (=EStliches zvE) und Korrekturen
nach §§ 8, 9 GewStG; hier: zvE = 160.000 EUR
§ Keine Hinzurechnungen oder Kürzungen.
§ Der Gewerbeertrag beträgt 160.000 EUR.
§ Da ein Einzelunternehmen, Freibetrag in Höhe von 24.500 EUR zu.
§ 160.000 EUR ./. 24.500 EUR = 135.500 EUR → maßgebender Gewerbeertrag.
o Ermittlung der festzusetzenden Gewerbesteuer
§ Gewerbesteuer = maßgebender Gewerbeertrag x Steuermesszahl x Hebesatz
§ 135.500 EUR x 3,5 % x 380 % = 18.021,50 EUR → auf volle Euro → 18.021 EUR
§ Die festzusetzende Gewerbesteuer beträgt 18.021 EUR.
§ Bei gewerblichen Einkünften wird die Gewerbesteuer zumindest anteilig auf die Einkommens-
teuer angerechnet, § 35 EStG.
§ Anrechnungshöchstbetrag: = Gewerbeertrag x Steuermesszahl x 4
135.500 EUR x 3,5 % x 4 = 18.970 EUR
da größer als tatsächliche GewSt, wird nur die tatsächliche GewSt angerechnet
• 58.236 EUR ./. 18.021 EUR = 40.215 EUR -> festzusetzende ESt
40.215 x 5,5 % = 2.211,82 EUR → festzusetzender SolZ
Kapitalgesellschaft
• Körperschaftsteuer
o Persönliche Steuerpflicht
§ Die Hatice GmbH ist eine Kapitalgesellschaft (juristische Person) und hat ihren Sitz im Inland
(Fürstenwalde). Die GmbH ist daher mit ihrem Welteinkommen in DE unbeschränkt körper-
schaftsteuerpflichtig, § 1 KStG.
o Sachliche Steuerpflicht
§ Eine unbeschränkt steuerpflichtige Kapitalgesellschaft erzielt ausschließlich Einkünfte aus Ge-
werbebetrieb, § 8 KStG.
o Bemessungsgrundlage
§ Die BMG ermittelt sich nach den Vorschriften des EStG und KStG, § 8 KStG.
§ Ausgangspunkt -à Gewinn iHv. 160.000 EUR, da keine Korrekturen: zvE= 160.000 EUR
Steuerzahlung
Solidaritätszuschlag
o Steuerpflicht
o Die GmbH ist gewerbesteuerpflichtig, da bei Kapitalgesellschaften kraft Rechtsform ein
stehender Gewerbebetrieb vorliegt, § 2 GewStG.
o Bemessungsgrundlage
§ BMG entspricht nach EStG und KStG ermittelten Gewinn (=KStliches zVE) und Korrekturen nach
§§ 8, 9 GewStG; hier: zvE = 160.000 EUR
§ Keine Hinzurechnungen oder Kürzungen.
§ Der maßgebende Gewerbeertrag beträgt 160.000 EUR.
Steuerzahlung
→ festzusetzende Gewerbesteuer
Einkommensteuer
o Persönliche Steuerpflicht
§ Hatice ist eine natürliche Person und hat einen Wohnsitz im Inland. Sie ist daher mit ihrem
Welteinkommen in DE unbeschränkt einkommensteuerpflichtig § 1 EStG.
o Sachliche Steuerpflicht
§ Hatice hält die Beteiligung im Privatvermögen und erzielt daher Einkünfte aus Kapitalvermögen,
§ 20 EStG.
o Bemessungsgrundlage
§ grundsätzlich Abgeltungsteuer, d. h. die Einkünfte werden pauschal mit 25 % zzgl.
Solidaritätszuschlag besteuert, § 32d EStG.
§ lt. Sachverhalt wird hier aber ein Antrag nach § 32d Abs. 2 Nr. 3 EStG beabsichtigt zu stellen.
Dieser ist möglich, da Hatice zu mindestens 25 % (hier: 100 %) an der Gesellschaft beteiligt ist.
§ somit Teileinkünfteverfahren (TEV) anwenden = 40 % der Gewinnausschüttung sind steuerfrei,
§ 3 EStG
§ § 3c EStG kommt hier nicht zur Anwendung, da keinerlei mit der Beteiligung in Zusammen-
hang stehenden Werbungskosten vorhanden sind
§ Einkünfte aus Kapitalvermögen = 60 % x 113.400 EUR = 68.040 EUR
0,42 x 68.040 EUR ./. 8.963,74 = 19.613,06 EUR → abgerundet 19.613 EUR → festzusetzende
Einkommensteuer
Solidaritätszuschlag
SolZ = ESt x 5,5 % 19.613 EUR x 5,5 % = 1.078,71 EUR → festzusetzender SolZ
= Gesamtsteuerzahlung 67,291,71EUR
Steuervorteil eines Einzelunternehmens = 6.843,89 EUR-> nach rein steuerlichen Kriterien sollte
Hatice ein Einzelunternehmen gründen
Durch den zusätzlichen Aufwand in Form des Gehalts wird der Gewinn reduziert, so dass die
Körperschaftsteuer entsprechend verringert wird. Gleiches gilt für den Solidaritätszuschlag und die
Gewerbesteuer.
Durch den Zinsaufwand wird der Gewinn auf null reduziert, so dass keine Körperschaftsteuer anfällt (sofern
die Zinsaufwendungen nicht aufgrund der Zinsschranke einer Abzugsbeschrän- kung unterliegen).
Die geleisteten Zinsen übersteigen den gewerbesteuerlichen Freibetrag i.H.v. 200.000 EUR nach § 8
GewStG nicht, so dass hier keine teilweise Hinzurechnung derselben erfolgt. Bei Überschrei- ten des
Freibetrags fiele ein geringer Betrag an Gewerbesteuer an.
Diese Einkünfte werden entgegen des Grundsatzes nicht mit der Abgeltungsteuer besteuert, da Hatice ist
zu mindestens 10 % (hier: 100 %) an der Gesellschaft beteiligt, welche die Zinsen zahlt. Daher werden die
Einkünfte nach dem Grundtarif gem. § 32a EStG besteuert.
• Persönliche Steuerpflicht
o Die M AG, T1 GmbH und T2 GmbH sind jeweils juristische Personen (Kapitalgesellschaften). Alle
Gesellschaften haben ihren Sitz und Geschäftsleitung im Inland und sind daher mit ihrem
Welteinkommen unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig, § 1 KStG.
• Sachliche Steuerpflicht
o Unbeschränkt steuerpflichtige Kapitalgesellschaften erzielen ausschließlich Einkünfte aus
Gewerbebetrieb, § 8 KStG.
• Bemessungsgrundlage
o Die Bemessungsgrundlage ermittelt sich nach den Vorschriften des EStG und des KStG, § 8
KStG.
1. keine Organschaft
Tochterkapitalgesellschaften
Der Gewinn der T2 GmbH beträgt 200.000 EUR. Keine Korrekturen, daher beträgt die zu zahlende
Körperschaftsteuer: 15 % x 200.000 EUR = 30.000 EUR
Gewinnausschüttung der T2 GmbH an M AG: 200.000 EUR ./. 30.000 EUR = 170.000 EUR
Mutterkapitalgesellschaft
Der Gewinn der M AG setzt sich zusammen aus dem eigenen Gewinn und der Gewinnausschüttung der T2
GmbH = 100.000 EUR + 170.000 EUR = 270.000 EUR.
Da die Beteiligung 100 % umfasst und somit nicht zu weniger als 10 %, ist die gesamte Dividende steuerfrei,
aber 5 % gelten als nicht abzugsfähige Betriebsausgabe, § 8b KStG. Daher muss der Gewinn um 161.500
EUR (= 170.000 EUR x 0,95) gemindert werden.
Die Gesamtsteuerzahlung beträgt 46.275 EUR (= 30.000 EUR + 16.275 EUR) und entspricht der
Effektivbelastung von 23,1 % (= 46.275 EUR / 200.000 EUR).
2. Organschaft
» Organträger: M AG
» Organgesellschaften: T1 GmbH und T2 GmbH
Die Gewinne bzw. Verluste der Tochterkapitalgesellschaften werden der M AG zugerechnet und von dieser
versteuert.
Der Gewinn der M AG beträgt daher 200.000 EUR (= 100.000 EUR ./. 100.000 EUR + 200.000 EUR). Dieser
Gewinn unterliegt dem allgemeinen Körperschaftsteuersatz von 15 %.
Die Körperschaftsteuer beträgt daher 30.000 EUR (= 200.000 EUR x 15 %), sodass auch die effek- tive
Steuerbelastung des Konzerns 15 % entspricht.
Effektive Steuerzahlung ohne Organschaft beträgt 23,1 % und mit Organschaft 15 %. Die Organ- schaft ist
demnach vorteilhaft. Hierfür sind zwei Gründe heranzuziehen.
1. Innerhalb eines Organkreises können Gewinne und Verluste sofort verrechnet werden.
2. Durch die Organschaft wird der sog. Kaskadeneffekt bei Beteiligungserträgen vermieden.
Aufgabe 10: KStG – Verlustabzug Gesellschafterwechsel
1) Inwieweit kann der Verlustvortrag jeweils nach den anteiligen Gesellschafterwechseln genutzt werden?
• im Jahr 2017 ergeben sich keine Auswirkungen, da lediglich 30 % der Anteile übertragen werden,
verbleibender Verlustvortrag = 500.000 EUR
• im Jahr 2020 werden im 5-Jahreszeitraum mehr als 50 % der Anteile (30% + 24%) übertragen
à schädlicher Beteiligungserwerb liegt vor, so dass der Verlustvortrag der V-GmbH vollständig
untergeht, § 8c Abs. 1 KStG
• verbleibender Verlustvortrag = 0 EUR
• etwaige Ausnahmetatbestände greifen hier nicht
2) Welche Änderungen ergäben sich, wenn die Buchwerte von Immaterialgütern der V-GmbH weit
unterhalb ihrer gemeinen Werte liegen und in der Folge in der V-GmbH in den Jahren 2017 bis 2020
aufgrund dessen stille Reserven in Höhe von 300.000 EUR gebunden sind?
• im Jahr 2017 ergeben sich keine Auswirkungen, da lediglich 30 % der Anteile übertragen werden,
verbleibender Verlustvortrag = 500.000 EUR
• gem. § 8c Abs. 1 Satz 5 KStG kann auch bei einem schädlichen Beteiligungserwerb der Verlustvortrag
bis zur Höhe der stillen Reserven erhalten bleiben
• Jahr 2020: gesamter Verlustvortrag i.H.v. 500.000 EUR übersteigt die stillen Reserven i.H.v. 300.000
EUR
• Erhalt des Verlustvortrags im Umfang des durch stille Reserven gedeckten Verlustvor- trags
→ verbleibender Verlustvortrag 300.000 EUR
→ bzw.UntergangdesVerlustvortragsimUmfangdesnichtdurchstilleReservengedeckten
Verlustvortrags: hier 200.000 EUR
3) Nehmen Sie nun an, dass keine stillen Reserven bestehen und die G-GmbH und die V-GmbH jeweils 100%
Töchter der VG AG sind. Welche Änderungen ergäben sich hinsichtlich des Verlustvortrags der VGmbH?
• im Jahr 2017 ergeben sich keine Auswirkungen, da lediglich 30 % der Anteile übertragen werden,
verbleibender Verlustvortrag = 500.000 EUR
• Verschonung aufgrund stiller Reserven ist subsidiär zur Konzernverschonung
• gem. § 8c Abs. 1 Satz 4 KStG liegt ein schädlicher Beteiligungserwerb nicht bei
Gesellschafterwechseln innerhalb eines Konzerns vor
Gewerbesteuer
• Steuerpflicht
o Die GmbH ist gewerbesteuerpflichtig, da bei Kapitalgesellschaften kraft Rechtsform immer ein
stehender Gewerbebetrieb vorliegt, § 2 GewStG.
• Bemessungsgrundlage
o BMG entspricht nach EStG und KStG ermittelten Gewinn (=KStliches zVE) und Korrekturen nach
§§ 8, 9 GewStG; hier: zvE = 1,25 Mio. EUR
Frankfurt (Oder): der Einheitswert ist mit 400 % anzusetzen (§ 133 Nr. 2 BewG)
44.000 EUR x 400 % 176.000 EUR
Der maßgebende Gewerbeertrag beträgt 1.267.700 EUR (= 1,25 Mio. EUR + 22.500 EUR – 4.800 EUR).
Festzusetzende Steuer
GewSt = maßgebender Gewerbeertrag x Steuermesszahl x Hebesatz
1.267.700 EUR x 3,5 % x 400 % = 177.478 EUR → festzusetzende Gewerbesteuer
Aufgabe 12: DBA Ansässigkeit
Nehmen Sie an, dass Agata auch nach polnischem Recht unbeschränkt in Polen mit ihrem Welteinkommen
einkommensteuerpflichtig ist: Erläutern Sie, welcher Staat nach dem DBA DE/PL der Ansässigkeitsstaat ist.
o Laut Aufgabenstellung ist sie zudem auch in Polen mit ihrem Welteinkommen unbeschränkt
einkommensteuerpflichtig.
• Abkommensrecht
o Agnieszka ist in der Folge mit ihrem Welteinkommen in beiden Ländern unbeschränkt einkom-
mensteuerpflichtig, sodass ihre gesamten Einkünfte einer Doppelbesteuerung unterliegen würden.
o Die Ansässigkeit für diesen Fall regelt Art. 4 DBA DE/PL. Nach Art. 4 Abs. 1 DBA DE/PL ist eine Person
in einem Vertragsstaat ansässig, wenn sie dort z.B. aufgrund ihres Wohnsitzes oder ständigen
Aufenthalts steu- erpflichtig ist. Nach dieser Grundregel ist Agnieszka weiterhin in beiden Ländern,
aufgrund eines jeweiligen Wohnsitzes, ansässig und der Abs. 2 ist heranzuziehen.
o Art. 4 Abs. 2 DBA DE/PL beinhaltet die sog. „Tie-Breaker-Rule“. Hiernach gibt es verschiedene
Kriterien, die zur Prüfung der Ansässigkeit nacheinander angewandt werden. Hier erfolgt die
Einstufung als Ansässigkeitsstaat nach Buchstabe a), da in Deutschland der Mittelpunkt des
Lebensinteresses von Agnieszka liegt. Sie lebt den überwiegenden Teil des Jahres mit ihrer Familie in
Deutschland und arbeitet auch in diesem Land.
o Im Ergebnis ist Deutschland der Ansässigkeitsstaat und Polen der Quellenstaat. Hieran orientieren
sich die Verteilungsnormen der Artt. 6 bis 23 DBA DE/PL und weisen den Staaten das
Besteuerungsrecht zu. Es fällt Deutschland als Ansässigkeitsstaat zu, eine etwaige
Doppelbesteuerung ggf. aufgrund des Methodenartikels 24 zu vermeiden.
Aufgabe 13: Outbound Investitionen DE/PL
1) Betriebsstätte, Eigenfinanzierung
→ Der Gewinn in Polen beträgt 100.000 EUR, darauf fällt die polnische Körperschaftsteuer
i.H.v. 19 % an. Die Steuerzahlung beträgt 19.000 EUR.
2) Tochterkapitalgesellschaft, Eigenfinanzierung
3) Tochterkapitalgesellschaft, Fremdfinanzierung
• Besteuerung im Quellenstaat Polen
o Ebene der Tochterkapitalgesellschaft
§ Die Auto Sp. z o.o. ist eine Kapitalgesellschaft und hat ihren Sitz in Polen und ist daher mit
ihrem Welteinkommen in Polen unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig.
§ Gewinn = 0, da der gesamte Gewinn aus der wirtschaftlichen Tätigkeit durch das Darlehen
an die Mutter gezahlt wird
• keine Steuer auf Ebene der Auto Sp. z o.o. in Polen
o Ebene der Mutterkapitalgesellschaft
§ Die Automobil GmbH hat weder Sitz noch Geschäftsleitung in Polen und ist daher dort nicht
unbeschränkt körperschaftsteuerpflichtig.
§ Die GmbH ist aber mit ihren polnischen Einkünften, wozu auch die Zinszahlung der Auto Sp.
z o.o. zählt, in Polen beschränkt steuerpflichtig.
§ Polen besteuert diese Zinsen allerdings nach nationalem Recht nicht, weil diese an eine in
der Europäischen Union ansässige Kapitalgesellschaft mit einer Mindestbeteiligung von 25 %
(hier: 100%) gezahlt wird. (Umsetzung der Zins-Lizenz-Richtlinie)
1) Betriebsstätte, Eigenfinanzierung
2) Tochterkapitalgesellschaft, Eigenfinanzierung
→ Solidaritätszuschlag: 465 EUR x 5,5% = 25,57 EUR (Bruchteile von Cents außer Ansatz)
à Gesamtsteuerzahlung (beiden Ebenen) = 38.000 EUR + 3.100 EUR +465 EUR + 25,57 + 444 = 42.034,57
3) Tochterkapitalgesellschaft, Fremdfinanzierung
• Richtige Reihenfolge
o Steuererklärung
o Festsetzungsverfahren
o Steuerbescheid
o Einspruch
• Welche Aussagen zu Steuerwirkungen auf Unternehmen und natürliche Personen sind wahr
o Wenn wir an den Steuerkosten einer bestimmten Investition unseres Unternehmens interessiert
sind, fokussieren wir uns auf zukünftige Steuerzahlungen sowie steuerbezogene Informations-
und Compilancekostesn
o Wenn wir an den Steuerkosten von verschiedene spezifischen Investmentalternativen
interessiert sind, konzentrieren wir uns auf die Nachsteuerrendite der einzelnen
Handlungsalternativen und berücksichtigen zukünftige Steuerzahlungen sowie steuerbezogene
Informations- und Compilancekosten
• Richtige Aussage
o Bei der beschränken Steuerpflicht gilt das Territorialprinzip
o Unter Territorialprinzip versteht man, dass nur inländische Einkünfte besteuert werden
o Natürliche Personen sind unbeschränkt einkommensteuerpflichtig, wenn sie ihren Wohnsitz oder
Gewöhnliche Aufenthalt im Inland haben
• Agnieszka ist 10 Jahre alt und lebt in Warschau. In den Ferien besucht sie ihre Großmutter in FFO für 2
Wochen. Agnieszka erzielt in diesem Jahr keine Einkünfte
o Agnieszka ist nicht in Deutschland einkommensteuerpflichtig
• Rosali ist eine Künstlerin und lebt in ihre Wohnung in Köln. Sie reist regelmäßig 3 Monate im
Kalenderjahr in andere Länder, um Impressionen für ihre Arbeit zu sammeln
o Rosali ist unbeschränkt in Deutschland einkommensteuerpflichtig
• Lutz besitzt eine 0,1%ige Beteiligung an der Volkswagen AG (welche im Privatvermögen gehalten wird)
und erhält daraus im Jahr 2020 eine Gewinnausschüttung i.H.v. 3521 EUR. Ihm sind hierbei
Werbungskosten i.H.v. 448 EUR entstanden.
o 2720 = 3521 EUR – 801 EUR
• Afet betreibt als Einzelunternehmerin einen Onlinehandel mit Schreibutensilien. Im Rahmen dieses
Einzelunternehmens vermietet sie ihre nicht genutzten Büroräume an ein anderes Startup.
o Einkünfte aus Gewerbebetrieb (§ 15 EStG)
• Ernesto lebt in Deutschland und ist im Krankenhaus als Arzt angestellt. Er erzielt aus der Beschäftigung
Einkünfte i. H. von 132.000 EUR im Jahr.
o Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit (§ 19 EStG)
• Bäuerin Louisa hat einen landwirtschaftlichen Betrieb. Sie erzielt Einkünfte aus dem Verkauf der Eier
ihrer Hühner. Außerdem geht sie leidenschaftlich in ihrem Forst auf Jagd und verkauft das erlegte Wild
in der Regel.
o Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft gem. § 2 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 i.V.m. § 13 Abs. 1 Nr. 1
(Einkünfte aus Tierhaltung) bzw. Nr. 3 (Jagd) EStG.
o The correct answer is: Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft (§ 13 EStG)
• Meike hat im Jahr 2020 einen einkommensteuerlichen Verlust von -3,9 Mio. EUR (Gesamtbetrag der
Einkünfte) erzielt. Im Jahr 2019 betrug Gesamtbetrag der Einkünfte 0,7 Mio. EUR.
o Meike stellt keinen Antrag auf Reduktion des Verlustrücktrags. Der Verlustrücktrag beträgt also
700.000 EUR
o Es verbleibt ein Verlustvortrag in Höhe von 3.200.000 EUR
(= - 3.900.000 – 700.000)
o Im Jahr 2021 schließlich beträgt der Gesamtbetrag der Einkünfte von Meike 3,3 Millionen EUR
vor Berücksichtigung des Verlustvortrags. Der Gesamtbetrag reduziert sich durch die
Berücksichtigung des Verlustvortrags auf 920.000 EUR
§ 1 Mio. EUR + 60% von (Einkünfte des Jahres – 1 Mio. EUR)
§ 1 Mio. EUR + 60 % von (3,3 Mio. EUR (2021) – 1 Mio. EUR)
§ 1 Mio. EUR + (2,3 Mio. EUR · 0,6 (60%)) = 1 Mio. EUR + 1,38 Mio. EUR = 2,38 Mio. EUR
§ Gesamtbetrag reduziert nach auf: 3,3 Mio. EUR – 2,38 Mio EUR = 0,92 Mio EUR
o Es verbleibt ein Verlustvortrag für zukünftige Jahre von 820.000 EUR
= Verlustvortrag – 60% von (Einkünfte des Jahres – 1 Mio. EUR)
= 3,2 Mio. EUR – 2,38 Mio. EUR = 0,82 Mio. EUR.
Verlustrücktrag
• Negative Einkünfte max. 5.000.000 EUR (10.000.000 EUR bei Zusammenveranlagung) in das letzte
Jahr abzuziehen, § 10d Abs.1 S. 1 EStG.
• § 10d Abs. 1 S. 5 EStG: Auf Antrag keine volle Berücksichtigung.
• § 10d Abs. 1 S. 6 EStG: Höhe des Verlustrücktrags im Antrag anzugeben.
Verlustvortrag
• Das zu versteuernde Einkommen einer nicht verheirateten Person beträgt 34.826 EUR in 2020
• Das zu versteuernde Einkommen einer nicht verheirateten Person beträgt 523.919 EUR im Jahr 2020