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Einheit 1

Adam Smith
1723-1790 (Vater de Wirtschaft)

«An inquiry into the nature and cases of the wealth of nations» (Eine Untersuchung über das
Wesen und die Ursachen des Reichtums der Nationen)

 Wieso sind manche Länder reich und andere arm?

 Warum wächst welche Wirtschaft und wann?

Lionel Robbins 1898- 1984

“Ökonomie ist eine Wissenschaft, die menschliches Verhalten als Beziehung zwischen Zielen
und knappen Mitteln mit alternativen Verwendungen untersucht.”

 Was sind die Ziele?

 Was bedeutet Knappheit?

Ziel: bestmögliche Befriedigung der Bedürfnisse

Knappheit: Für die meisten Menschen gilt: Sie haben nicht ausreichend Mittel, um alle
Wünsche ausreichend zu befrieden

Die Ökonomie arbeitet mit der Prämisse, dass Menschen ihre Bedürfnisse so gut wie
möglich erfüllen wollen, und dass es Knappheit gibt.

Opportunitätskosten

 Die Opportunitätskosten einer Handlung entsprechen dem Wert der Möglichkeiten,


die Sie durch diese Handlung aufgeben.

Paul Samuelson 1915 – 2009

“Volkswirtschaftslehre ist die Wissenschaft vom Einsatz knapper Ressourcen durch die
Gesellschaft zur Produktion wertvoller Wirtschaftsgüter und von der Verteilung dieser Güter
unter ihren Mitgliedern.”

 Was und wieviel wird produziert?

 Wie wird das Produzierte verteilt?


Güterproduktion:

 Materialkosten hängen von alternativen Verwendungen ab

 Lohnkosten hängen von alternativen Verdienstmöglichkeiten ab.

Bruttoinlandsprodukt: Summe der produzierten Güter und Dienstleistungen

Lohnquote: Anteil der Löhne am gesamtwirtschaftlich erzielten Einkommen

Das „Wasser-Diamant“-Paradox: „Nichts ist brauchbarer als Wasser, aber man kann kaum
etwas dafür erhalten; man kann fast nichts dafür eintauschen. Dagegen hat ein Diamant
kaum einen Gebrauchswert, und doch ist oft eine Menge anderer Güter dafür im Tausch zu
haben.“ (Adam Smith)

Marginalprinzip
“Marginal” heißt “ein bisschen weniger” oder “ein bisschen mehr.”

Marginalentscheidungen beachten z.B. folgende Größen

 Grenzkosten

 Grenzerlös

 Grenzsteuersatz

 Grenznutzen

Zielkonflikte („trade-off“)
 Das Abwägen von Kosten und Nutzen ist nicht auf die Ökonomie beschränkt.

 Bei ökonomischen Entscheidungen: Nutznießer*in ist nicht immer jene Person, die
auch die Kosten trägt.

 Wichtig zu verstehen was Kosten sind, und wo sie entstehen.

In der BWL untersucht man die Organisation von Unternehmen (Firmen) sowie die Abläufe
in Unternehmen (Organisation, Produktion, Marketing, Vertrieb, Kostenrechnung,
Personalwirtschaft, . . . ). Das wirtschaftliche Umfeld wird berücksichtigt, der
Untersuchungsgegenstand ist jedoch das einzelne Unternehmen (oder ein Teil davon).
In der VWL beschäftigt man sich vorwiegend mit den Interaktionen mehrerer
(unterschiedlicher) Wirtschaftssubjekte (Unternehmen, Konsumenten, Staat, . . . )

Einheit 2

John Maynard Keynes 1883 – 1946

«Economics is a science oh thinking in terms of models joined to the art of choosing models
which are relevant to the contemporary world»

Modelle

Ein Modell ist eine vereinfachte Abbildung der Wirklichkeit, mit der wir versuchen, die
Realität besser zu verstehen

Bsp: Das Kreislaufdiagramm ist ein Modell zur Darstellung der Transaktionen einer
Volkswirtschaft mithilfe von Strömen in einem Kreislauf.

Wir verwenden Modelle um das große Ganze besser zu erkennen

Um ein effektives Modell zu erstellen müssen wir untersieden zwischen:

 Essenzielle Besonderheiten der Volkswirtschaft welche relevant für unsere


Forschungsfrage sind.

 Unwichtige Details welche ignoriert werden können.

Modelle…

1. Erfassen jene Elemente der Volkswirtschaft welche die Beantwortung unserer


Forschungsfrage beeinflussen
2. Beschreiben wie Akteur*innen handeln, wie sie miteinander und mit anderen
Elementen der Wirtschaft interagieren
3. Ermitteln die Auswirkungen dieser Aktionen
4. Untersuchen was sich verändert,wenn sich die Bedingungen ändert
5.
6. Was macht ein gutes Modell aus?

1. Es ist klar: es verbessert unser Verständnis eines wichtigen Themas


2. Es trifft richtige Vorhersagen: die Vorhersagen sind konsistent mit empirischen
Belegen
3. Es verbessert die Kommunikation: es hilft zu verstehen worüber man sich einig und
uneinig ist
4. Es ist nützlich: wir können es benutzen, um die Funktionsweise der Wirtschaft zu
verbessern

Bsp: SIR Model

Märkte:

Tausch von Gütern und Dienstleistungen unter folgenden Bedingungen:

 Es gibt eine Gegenleistung


 Freiwilligkeit

Privatbesitz = Eigentumsrechte über Besitztürmer

Eigentümer*in kann

 frei verfügen (verwenden, verkaufen, verschenken)


 Andere von der Verwendung ausschliessen

Kapitalgüter = Produktionsfaktoren die nicht der Arbeit zugerechnet werden (umfasst


gewisse wesentliche Dinge nicht: Luft, Wissen…

Firmen

 Verwenden « Inputs» (Kapital und Arbeit), um «Outputs»zu produzieren


 Kapitalgüter und Output sind Privateigentum
 Eigentürmer*innen weisen Angestellte an (via widerum angestellte Führungskräfte)
 Setzen Preise, meist mit dem Ziel zumindest die Kosten zu decken(Ziel ist meist
Profit)
 Output wird auf Märkten verkauft
 Firmen können (im Gegensatz zu Familienbetrieben) sehr schnell anfangen, wachsen,
schrumpfen, sterben
 Schlüssel: Arbeitsmarkt & Kapitalmarkt

Wirtschaftssysteme (-ordnungen)
Was soll produziert werden, wie soll produziert werden, wie soll das vorhandene und
produzierte verteilt werden? Diese Entscheidungen können von einer zentralen
Planungsbehörde getroffen werden:

Wenn Produktionsmittel vergesellschaftet: sozialistische Planwirtschaft


• Dezentrale Entscheidungen von Privathaushalten und Unternehmen, Produktionsmittel in
privater Hand
• Kapitalistische Marktwirtschaft: Lenkung erfolgt über Preise und Gewinne
• Dezentrale Entscheidungen, Produktionsmittel in Gesellschaftseigentum: Sozialistische
Marktwirtschaft
• Meist: Mischformen („soziale Marktwirtschaft“)

Kapitalismus

Ein Wirtschaftssystem in dem die wichtigsten Institutionen das Privateigentum, die Märkte
und Unternehmen sind.

HA Core 1.6, 1.7, 1.11, 2.2, 3.8

Einheit 3

Tausch und komparative Vorteile


Vorteile von Handel

1. Handel verbessert die Situation von Menschen wenn sie unterschiedliche Präferenzen
haben.

2. Handel steigert die Produktivität durch Spezialisierung und Verteilung von Wissen.

3. Handel erhöh tProduktivität durch komparative Vorteile.

Handel und Präferenzen

 Handel bewegt Güter von Menschen die ihnen geringen Wert beimessen zu
Marktteilnehmer*innen die ihnen hohen Wert beimessen.

 Handel macht Menschen mit unterschiedlichen Präferenzen wohlhabender.

Spezialisierung

Handel erlaubt Spezialisierung


• Ohne Handel könnte es keine Spezialisierung geben.
• Menschen werden sich nur auf die Produktion eines bestimmten Gutes spezialisieren
wenn der Handel mit anderen Gütern möglich ist.

Gesteigerte Produktivität

• Durch Handel kann eine Gesellschaft mehr produzieren als durch individuelle Produktion.

• Menschen die sich spezialisieren haben mehr Wissen über eine Technologie.

• Durch den Verkauf großer Mengen, genießen Menschen die sich spezialisieren die Vorteile
der Massenproduktion.

Spezialisierung im Wissenserwerb

• Ohne Spezialisierung müsste man das eigene Essen, die eigene Kleidung, etc. produzieren.

• Jeder Mensch verfügt mehr oder weniger über dasselbe Wissen.

• Das gemeinsame Wissen einer Gesellschaft wäre so kaum größer als das individuelle
Wissen.

• Durch Spezialisierung kann viel mehr Wissen genutzt werden, als einem Menschen alleine
zur Verfügung steht.

• Wissen steigert die Produktivität. Spezialisierung steigert daher die produzierte Menge.

• Ein Anstieg des Welthandels ist die Möglichkeit durch Spezialisierung die Aufteilung von
Wissen auszubauen.

Unterschiede

• Ein weiterer Grund Handel zu betreiben ist Unterschiede auszunützen.

• Länder haben unterschiedliches Klima, anderes Humankapital, usw., Menschen haben


unterschiedliche Talente (und auch Präferenzen)

• Verschiedene Länder haben daher die Möglichkeit unterschiedliche Güter zu produzieren,


Menschen können sich auf verschiedene Tätigkeiten spezialisieren.

Absoluter Vorteil:

Die Möglichkeit das selbe Gut unter Verwendung weniger Inputgüter zu produzieren, als
ein*e andere*r Produzent*in.

Komparativer Vorteil:
Güter mit den geringeren Opportunitätskosten produzieren.

Die Opportunitätskosten eines Gutes sind jene Menge, die von dem anderen Gut
aufgegeben werden müssen.

Wann kann man von Handel profitieren?

• Um von Handel zu profitieren, muss ein Land/ eine Person keinen absoluten Vorteil
haben.

• Ein Land / eine Person kann von Handel profitieren, wenn es einen komparativen Vorteil
hat.

• Ein komparativer Vorteil kann anhand einer Produktionsmöglichkeitenkurve dargestellt


werden.

Produktionsmöglichkeitenkurve:

Sie zeigt alle Kombinationen von Gütern die eine Volkswirtschaft, gegeben ihrer
Produktivität und ihres Angebots an Input-Gütern, produzieren kann.

Handel steigert Produktivität

• Wenn jede*r etwas von jedem Gut produziert, und nur konsumiert was er/sie produziert,
werden zum Beispiel folgende Mengen produziert (mehrere Möglichkeiten, beschränkt
durch Produktionsmöglichkeitenkurve)

• Handel ist profitabel, aufgrund der Unterschiede im komparativen Vorteil verschiedener


Länder.

• Jedes Land hat komparative Vorteile in bestimmten Sektoren.

• Daher können alle Marktteilnehmer*innen von Handel profitieren.

Komparativer Vorteil und Löhne

• Unterschiede zwischen Löhnen zeigen die Unterschiede der Produktivitäten verschiedener


Länder.

• Löhne sind höher in Ländern mit höherer Produktivität als in solchen mit niedriger
Produktivität.

• Handel erhöht die Löhne soweit es die Produktivität des jeweiligen Landes erlaubt.

Globalisierung und Löhne


• Löhne werden in Industrien mit hoher Nachfrage steigen und in Industrien mit niedriger
Nachfrage fallen.

• Arbeiter*innen werden von Niedriglohnjobs in Industrien mit höheren Löhnen wechseln,


bis die Löhne ausgeglichen sind.

• Dieser Übergang erfolgt aber meist weder schnell noch friktionsfrei! D.h. es werden nicht
alle besser gestellt.
Einheit 4

Die Nachfrage
Nachfragekurve:

Eine Funktion welche die nachgefragte Menge zu unterschiedlichen Preisen zeigt.

Nachgefragte Menge:

Jene Menge, welche die Käufer*innen willens und fähig sind, zu einem bestimmten Preis zu
kaufen.

“Gesetz” der Nachfrage

• Formulierungen des “Gesetzes”:


• Eine Nachfragekurve hat eine negative Steigung.
• Je geringer der Preis, desto größer die nachgefragte Menge.
• Je höher der Preis, desto geringer die nachgefragte Menge.

• Die Nachfrage beschreibt auch wie die Konsument*innen ein Gut verwenden, gegeben:

• ihre Präferenzen
• die Möglichkeit zur Substitution

Konsument*innenrente:

Der Ertrag einer Konsument*in durch den Handel, bzw. die Differenz zwischen dem
Marktpreis und dem höchsten Preis zu dem eine Konsument*in eine gegebene Menge
kaufen möchte.

Gesamte Konsument*innenrente:

Die Fläche unter der Nachfragekurve und über dem Preis.

Verschieben der Nachfragekurve

• Eine Zunahme der Nachfrage verschiebt die Nachfragekurve nach rechts.

• Konsument*innen wollen zu jedem Preis mehr kaufen als zuvor.

• Zu jeder gegebenen Menge sind die Konsument*innen willens einen höheren Preis als
zuvor zu zahlen.

Eine Abnahme der Nachfrage verschiebt die Nachfragekurve nach links.


• Konsument*innen wollen zu jedem Preis weniger kaufen als zuvor.

• Zu jeder gegebenen Menge sind die Konsument*innen willens einen geringeren Preis als
zuvor zu zahlen.

Ursachen für Verschiebungen der Nachfragekurve

1. Einkommen
2. Bevölkerung
3. Preisevon Substituten
4. PreisevonKomplementen
5. ÄnderungenderErwartungen
6. Geschmacksänderungen

1. Einkommen

 Mit zunehmendem Wohlstand kaufen Konsument*innen mehr Güter.


 Wenn ein steigendes Einkommen die Nachfrage nach einem Gut erhöht, spricht man
von einem normalen Gut.
 Die meisten Güter sind normale Güter.
 Wenn ein steigendes Einkommen die Nachfrage nach einem Gut reduziert, spricht
man von einem inferioren Gut.

2. Bevölkerung

• Ein Wachstum der Bevölkerung steigert generell die Nachfrage.

• Eine Änderung der Zusammensetzung der Bevölkerungsgruppen verändert die Nachfrage


nach bestimmten Produkten.

3. Preise von Substituten

• Substitute sind Güter die man als Ersatz für andere Güter kaufen/verwenden kann.

• Beispiele: Kaffee und Tee, Gas und Öl

• Eine Abnahme des Preises eines Substitutes verringert die Nachfrage nach dem anderen
Gut.

4. Preise von Komplementen

• Komplemente sind Güter, die sich ergänzen.


• Beispiele: Zucker zum Kaffee, Zigaretten zum Bier, Apps für das Smartphone,

Heizung in der Wohnung, Benzin für das Auto • Oft subjektiv


• Ein Preisverfall für ein Gut führt zu einer höheren Nachfrage nach seinem Komplement.

5. Änderungen der Erwartungen

• Die Erwartung eines niedrigeren Angebots in der Zukunft steigert die Nachfrage in der
Gegenwart.

6. Geschmacksänderungen

• Geschmacksänderungen werden von Trends, Saison oder Werbung ausgelöst, und können
die Nachfrage erhöhen oder verringern.

Elastizität der Nachfrage:

 Misst wie empfindlich die nachgefragte Menge auf eine Preisänderung reagiert
(empfindlicher = elastischer)

Elastizität der Nachfrage

 Elastizität entspricht nicht der Steigung der Nachfragekurve, es besteht aber ein
Zusammenhang
 Regel: Wenn zwei lineare Nachfragekurven einen Schnittpunkt haben, so ist die
flachere Kurve die elastischere.

a → c: Menge ↓ von 100 auf 20


a → b weniger sensibel
a → c: mehr sensibel
Was bestimmt die Elastizität der Nachfrage?

 Verfügbarkeit von Substituten


 Verfügbare Zeit um auf Preisänderungen zu reagieren (langfristig mehr Substitute)
 Definition eines Gutes / einer Dienstleisung

• Enge Definition/spezifische Marke → mehr Substitute → elastischere Nachfrage

 Notwendige Güter vs Luxusgüter


 Einkommen

Einheit 5

Das Angebot
Die Angebotskurve interpretieren

Man kann eine Angebotskurve wie folgt lesen:

• Horizontal: Wie viel wollen Anbieter*innen für einen gegebenen Preis verkaufen?

• Vertikal: Welcher Preis muss den Verkäufer*innen gezahlt werden, damit eine gegebene
Menge produziert wird?

Definition

Angebotskurve:

Eine Funktion welche die angebotene Menge für verschiedene Preise angibt.

Angebotene Menge:

Jene Menge bei der Verkäufer*innen bereit sind, zu einem bestimmten Preis zu verkaufen.

“Gesetz” des Angebots


 Mit dem Anstieg des Ölpreises wird es profitabel, Öl kostenintensiverer Herkunft zu
gewinnen.
 Mit dem steigenden Preis, steigt auch die angebotene Menge.
Woher kommt die Angebotskurve? (1/2)
 In einem Wettbewerbsmarkt haben Unternehmen keinen Einfluss auf die Preise. Sie
entscheiden sich, ob sie zu einem bestimmten Preis anbieten oder nicht.
 Profit=Erlös-Gesamkosten
Profit = π = Erlös– Gesamtkosten
 Erlös (E) =Preis (P) x Menge (Q)
 Gesamtkosten (TK): Kosten für die Produktion einer bestimmten Menge Q

Profit = π =P x Q – TK (Q)

 Gewinnmaximierung bedeutet die Maximierung der Differenz zwischen Erlös und


Gesamtkosten
 Vergleich den Anstieg des Erlöses aus dem Verkauf einer zusätzlichen Einheit
(„Grenzerlös“ oder GE) mit dem Anstieg der Kosten durch die Produktion einer
zusätzlichen Einheit („Grenzkosten“ oder GK)
 Produziere solange, wie Grenzerlös (GE)>Grenzkosten (GK)
 Die letzte produzierte Einheit, die ein Unternehmen produziert, sollte diejenige sein,
bei der gilt Grenzerlös=Grenzkosten
 Die Angebotskurve eines Unternehmens in einem Wettbewerbsmarkt entspricht
daher der Grenzkostenkurve des Unternehmens
 Die Angebotskurve in einem Wettbewerbsmarkt entspricht den Grenzkosten der
gesamten Industrie

Angebotskurve/Grenzkostenkurve am Strommarkt

 Eine Stromerzeuger*in überlegt sich, Strom aus ihrer Anlage anzubieten oder nicht.
 Oft ist das Entscheidung „aufzudrehen“ oder nicht
 Die Grenzkosten der Wind-, und Solar-, und Wasserkraft sind sehr niedrig, der
„Kraftstoff“ ist gratis
 Ähnlich bei Atomstrom: Wenn die Anlage läuft, sind die zusätzlichen Kosten gering
 Kohle: Kraftstoff billig, aber Emissionsrechte müssen gekauft werden
 Gas: teurer als Kohle
 Öl: weniger effizient als Gaskraftwerke, Öl teuer

Definition

Produzent*innenrente:

Der Ertrag der Produzent*innen durch den Handel, bzw. die Differenz zwischen dem
Marktpreis und dem geringsten Preis zu dem ein*e Produzent*in eine gegebene Menge
verkaufen möchte.

Gesamte Produzent*innenrente:
Die Fläche über der Angebotskurve und unter dem Preis.

Verschiebungen der Angebotskurve


• Eine Zunahme des Angebots – verschiebt die Angebotskurve nach rechts:

• Produzent*innen wollen zu jedem Preis mehr verkaufen als zuvor

• Zu jeder gegebenen Menge akzeptieren die Produzent*innen einen geringeren Preis als
zuvor

• Eine Abnahme des Angebots – verschiebt die Angebotskurve nach links.

• Produzent*innen wollen zu gegebenem Preis weniger verkaufen als zuvor

• Für eine gegebene Menge verlangen die Produzent*innen einen höheren Preis als zuvor

Ursachen für Verschiebungen der Angebotskurve


1. Technologischer Fortschritt und Änderungen der Input- Preise
2. Steuern und Subventionen
3. Änderungen der Erwartungen
4. Markteintritt oder –austritt von Produzent*innen
5. Änderungen der Opportunitätskosten

1. Technologischer Fortschritt

• Technologischer Fortschritt kann Kosten reduzieren, was das Angebot erhöht.

• Eine Reduktion der Input-Preise reduziert auch die Kosten und hat einen ähnlichen Effekt.

2. Steuern und Subventionen

 Eine Mengensteuer hat den selben Effekt wie eine Kostensteigerung.


 Eine Subvention hat den gegenteiligen Effekt einer Steuer.
3. Änderungen der Erwartungen

 Anbieter*innen erwarten Preissteigerungen und lagern Güter ein, um sie in der


Zukunft zu besseren Preisen zu verkaufen.
 Die Erwartung einer zukünftigen Preissteigerung führt zu einer Abnahme des
heutigen Angebots.
 Die Angebotskurve verschiebt sich nach links.

4. Markteintritt oder –austritt von Produzent*innen

Der Eintritt neuer Produzent*innen in den Markt erhöht das Angebot, dies verschiebt die
Kurve nach unten rechts.

5. Änderungen der Opportunitätskosten

 Eine Zunahme der Opportunitätskosten verschiebt die Angebotskurve nach links.


 Wenn der Preis von Weizen steigt, steigen die Opportunitätskosten für den Anbau
von Sojabohnen.
 Einige Bäurinnen und Bauern werden ihr Verhalten ändern, und Weizen statt
Sojabohnen anbauen.
 Bei höheren Opportunitätskosten wird die Angebotskurve sich nach oben links
verschieben.

Definition:

Elastizität des Angebots: Misst wie sensibel die angebotene Menge auf eine Preisänderung
reagiert.
Was bestimmt die Elastizität des Angebots?
 Wie schnell steigen die Produktionskosten mit der produzierten Menge:
 Wenn eine größere Produktionsmenge viel höhere Stückkosten

verursacht, ist das Angebot unelastisch.

 Wenn eine größere Produktionsmenge kaum höhere Stückkosten verursacht,


ist das Angebot elastisch.
 Das Angebot ist elastischer, wenn die Produktionsmenge erhöht werden kann, ohne
die Nachfrage nach Inputs (und deren Preis) zu erhöhen.
 Das lokale Angebot ist elastischer als das globale.
 Kurzfristig ist das Angebot weniger elastisch als langfristig.

Einheit 6

Das Marktgleichgewicht
Ein Wettbewerbsmarkt befindet sich im Gleichgewicht, wenn die nachgefragte Menge und
die angebotene Menge eines Gutes übereinstimmen.

• Der Preis, der angebotene und nachgefragte Menge zur Übereinstimmung bringt, wird als
Gleichgewichtspreis bezeichnet (auch markträumender Preis):

• Jede*r Käufer*in findet eine*n Verkäufer*in und umgekehrt.

Die Menge, die zu diesem Preis gekauft und verkauft wird, ist die Gleichgewichtsmenge.
Warum finden auf einem Markt alle Verkäufe und Käufe zum selben Preis statt?

 Stellen Sie sich vor, eine Verkäuferin würde einer potenziellen Käuferin einen Preis
nennen, der offensichtlich über dem liegt, was andere Leute bezahlen.
 Die Käuferin wäre deutlich besser gestellt, wenn sie irgendwo anders kaufen würde –
es sei denn, die Verkäuferin bietet ihr einen besseren Deal an.
 Umgekehrt würde eine Verkäuferin ihr Gut nicht zu einem Preis verkaufen, der
deutlich unter dem Betrag liegt, den andere Käufer*innen bezahlen; sie würde lieber
auf Kund*innen warten, die ihr einen angemessenen Preis bieten.
 Auf jedem etablierten Markt erhalten daher alle Verkäufer*innen und zahlen alle
Käufer*innen ungefähr denselben Preis.
 Dieser Preis ist der Marktpreis.
Falls die angebotene Menge eines Gutes die nachgefragte Menge übersteigt, liegt ein
Angebotsüberschluss vor. Angebotsüberschluss treten auf, wenn der Preis oberhalb das
Gleichgewichtspreises liegen.

Falls die nachgefragte Menge eines Gutes die angebotene menge übersteigt, liegt ein
Nachfrageüberhang vor. Nachfrageüberhang treten auf, wenn der Preis unterhalb des
Gleichgewichtspreises liegt.

Änderung von Angebot und Nachfrage


Was passiert, wenn die Nachfragekurve sich verschiebt?
Kommt es zu einer Erhöhung der Nachfrage nach einem Gut, dann nehmen sowohl
Gleichgewichtspreis als auch Gleichgewichtsmenge zu.

Was passiert, wenn die Angebotskurve sich verschiebt?

Technologische Innovation: Zu Beginn der 1970er-Jahre erfanden Ingenieure ein Verfahren


für die Anbringung kleinster elektronischen Komponenten auf einem Silikonchip;
technologischer Fortschritt hat es ermöglicht, immer mehr Komponenten auf einem Chip
unterzubringen.
Kommt es zu einer Angebotserhöhung, verringert sich der Gleichgewichtspreis
dieses Gutes, während die Gleichgewichtsmenge steigt.

Renten im Marktgleichgewicht
 Die in einem Markt generierte Gesamtrente ist gleich dem gesamten Tauschgewinn,
der Konsument*innen und Produzent*innen aus dem Handel auf dem betreffenden
Markt entsteht. Sie ist gleich der Summe von Produzent*innen- und
Konsument*innenrente.
 Mithilfe der Konsument*innen- und Produzent*innenrente können wir zeigen, ob
Märkte eine effiziente Form der Organisation ökonomischer Aktivitäten sein können.

Alle sind besser gestellt relativ zu einer Situation ohne Markt

Gleichgewicht und Handelsgewinne


• In diesem Modell maximiert der freie Markt Handelsgewinne.

1. Die verfügbaren Güter werden von Käufer*inen mit der höchsten


Zahlungsbereitschaft gekauft.
2. Güter werden von den Verkäufer*innen mit den niedrigsten Kosten verkauft.
3. Zwischen Käufer*innen und Verkäufer*innen gibt es keine unausgeschöpften
Handelsgewinne oder verschwenderischen Handel.

• Die drei oben genannten Bedingungen sichern, dass Handelsgewinne maximiert.

Anmerkungen
 Das Marktgleichgewicht stellt nicht immer das bestmögliche Ergebnis für jede
einzelne Konsumentin oder Produzentin dar, auch wenn es die Gesamtrente
maximiert.
 z.B: Eine Mindestpreisvorschrift über dem Gleichgewichtspreis, kann einige
Produzent*innen besser stellen als im Marktgleichgewicht. Umgekehrt kann eine
Höchstpreisregelung manche Konsument*innen besser stellen.
 Im Marktgleichgewicht gibt es jedoch keine Möglichkeit, jemanden besser zu stellen,
ohne dass gleichzeitig jemand anders schlechter gestellt wird – und das ist die
(ökonomische) Definition von Effizienz („Pareto Effizienz“).

Eingriffe (інвестиції) in den Markt


 Höchstpreisvorschriften / Mindestpreisvorschriften
 Mengensteuern
 Quoten

Das Marktgleichgewicht
Angebot, Nachfrage und Gleichgewicht

Ein Wettbewerbsmarkt befindet sich im Gleichgewicht, wenn die nachgefragte Menge und
die angebotene Menge eines Gutes übereinstimmen.

• Der Preis, der angebotene und nachgefragte Menge zur Übereinstimmung bringt, wird als
Gleichgewichtspreis bezeichnet (auch markträumender Preis):

• Jede*r Käufer*in findet eine*n Verkäufer*in und umgekehrt.

• Die Menge, die zu diesem Preis gekauft und verkauft wird, ist die Gleichgewichtsmenge.

Warum finden auf einem Markt alle Verkäufe und

Käufe zum selben Preis statt?

 Stellen Sie sich vor, eine Verkäuferin würde einer potenziellen Käuferin einen Preis
nennen, der offensichtlich über dem liegt, was andere Leute bezahlen.
 Die Käuferin wäre deutlich besser gestellt, wenn sie irgendwo anders kaufen würde –
es sei denn, die Verkäuferin bietet ihr einen besseren Deal an.
 Umgekehrt würde eine Verkäuferin ihr Gut nicht zu einem Preis verkaufen, der
deutlich unter dem Betrag liegt, den andere Käufer*innen bezahlen; sie würde lieber
auf Kund*innen warten, die ihr einen angemessenen Preis bieten.
 Auf jedem etablierten Markt erhalten daher alle Verkäufer*innen und zahlen alle
Käufer*innen ungefähr denselben Preis.
 Dieser Preis ist der Marktpreis.
Einheit 7

Externalitäten
Bei manchen Produkten entstehen Kosten oder Nutzen für andere Marktteilnehmer*innen.

• Externe Kosten werden negative Externalitäten genannt.

• Externer Nutzen wird als positive Externalität bezeichnet.

• Um das Funktionieren von Märkte mit Externalitäten zu beurteilen, betrachten wir die
Rente aller Marktteilnehmer*innen (vergleiche Einheit 6).

Externalitäten:

Externe Kosten oder Nutzen welche bei unbeteiligten Dritten anfallen

Externe Kosten:

Kosten die von jemandem anders als den Konsument*innen oder Produzent*innen getragen

werden

Private Kosten:

Kosten die von Konsument*innen und Produzent*innen getragen werden

Soziale Kosten:

Die Kosten für die Gesellschaft – private Kosten plus externe Kosten

Gesellschaftlicher Mehrwert:

Konsument*innenrente plus Produzent*innenrente plus Rente aller anderen


Marktteilnehmer*innen.

• Ein Marktgleichgewicht im Wettbewerbsmarkt ohne Externalitäten maximiert


Konsument*innenrente plus Produzent*innenrente (also die Handelsgewinne, siehe Einheit
6)
• Ein Markt mit hingegen Externalitäten maximiert nicht den gesellschaftlichen Mehrwert
(Konsument*innen + Produzent*innen + Rente anderer Marktteilnehmer*innen). Ein Markt
mit Externalitäten ist daher ineffizient.

Effizientes Gleichgewicht:

Der Preis und die Menge die den gesellschaftlichen Mehrwert maximieren (kann niemanden
besser stellen, ohne jemand anderen schlechter zu stellen)
Effiziente Menge:

Die Menge die den gesellschaftlichen Mehrwert maximiert.

Wer die Kosten trägt, ist für die Bestimmung der effizienten Menge irrelevant.

• Eine Steuer auf Alltagsgüter in einem Wettbewerbsmarkt ohne Externalitäten verursacht


einen Nettowohlfahrtsverlust (Einheit 6).

• Eine Steuer auf Güter mit externen Kosten kann hingegen den Wohlfahrtsverlust
reduzieren.

• Der Ökonom Arthur C. Pigou richtete als erster Aufmerksamkeit auf Externalitäten und wie
man sie mit Steuern korrigieren kann.

Externer Nutzen:

Ein Nutzen der anderen Marktteilnehmer*innen entsteht, abgesehen von Konsument*innen


oder Produzent*innen, die auf dem Markt handeln.
• Wenn externer Nutzen besteht, ist die Gleichgewichtsmenge auf dem Markt zu gering.

• Eine Subvention in der Höhe des externen Nutzen


• Verschiebt die Nachfragekurve nach oben
• Bedeutet dass Marktgleichgewicht = effizientes Gleichgewicht.

• Eine Pigou-Subvention
• Reduziert den Wohlfahrtsverlust
• Erhöht den gesellschaftlichen Mehrwert.
Internalisieren einer Externalität:

Anreize so verändern, dass Entscheidungsträger*innen alle Kosten und Nutzen ihrer


Entscheidungen in Betracht ziehen: sowohl private Kosten als auch soziale Kosten.

Private Lösungen für Probleme mit Externalitäten (1/2)

• Ein Marktgleichgewicht kann effizient sein, selbst wenn es Externalitäten gibt. Aber nur
wenn diese systematisch gehandelt werden.

• Der Markt kann das Externalitäten unter folgenden Bedingungen lösen:

• Transaktionskosten sind niedrig.


• Eigentumsrechte sind klar definiert.

Transaktionskosten:

Alle Kosten die nötig sind, um ein Übereinkommen (einen Vertrag) zu treffen; die Kosten
Käufer*innen und Verkäufer*innen zusammenzubringen, die Verhandlungskosten, und das
Erstellen des Vertrags selbst sind Transaktionskosten.

Coase Theorem:

Wenn die Transaktionskosten niedrig und Eigentumsrechte eindeutig definiert sind, werden
private Transaktionen sicherstellen dass das Marktgleichgewicht effizient ist, sogar wenn
Externalitäten bestehen.

Private Lösungen für Probleme mit Externalitäten (2/2)

• Die Bedingungen des Coase Theorems sind oft nicht erfüllt.

• Transaktionskosten sind hoch bei vielen Externalitäten


• Eigentumsrechte sind oft nicht eindeutig definiert.

• Wenn hingegen Eigentumsrechte klar definiert und Transaktionskosten gesenkt werden


können, dann kann sich ein neuer Markt für Externalitäten entwickeln.

Politische Lösungen des Externalitätenproblems

• Pigou-Steuern/Subventionen (bereits besprochen): Steuer in Höhe der externen Kosten


beziehungsweise Subvention in Höhe des externen Nutzens
• Umweltauflagen
• Handelbare Emissionsrechte

Umweltauflagen

• Bei positiven externen Kosten gilt Q >Q


Markt Effizient
• Eine Möglichkeit externe Kosten zu minimieren ist, dass die

Regierung anordnet, dass Firmen weniger dieser Kosten verursachen.

• Doch die Regierung hat möglicherweise nicht genug Informationen, um die günstigste
Methode zu finden dieses Ziel zu erreichen.

• Steuern und Subventionen sind flexibler.

Handelbare Emissionsrechte

 “Cap and Trade”: Staat setzt das maximal erlaubte Emissionsniveau fest (Cap) und
gibt in dieser Höhe handelbare Emissionszertifikate aus. Für jedes Unternehmen
muss die Menge seiner Emissionszertifikate genau der Höhe der Emissionen im
abgelaufenen Jahr entsprechen.

 Beispiel:
• Emissionsrechte für Schwefeldioxid in den USA: Der Kongress setzt die

maximal handelbare Menge an Emissionszertifikaten fest. • Emissionshandel in EU


seit 2005 (“EU-ETS”).

 Firmen können Zertifikate verkaufen oder für die Zukunft aufsparen.

Handelbare Emissionsrechte

• Vorteil: Firmen, denen es leicht fällt, die Emissionen zu reduzieren, können ihre Rechte
verkaufen, während Firmen, für welche die Emissionsreduktion mit großen Kosten
verbunden ist, Rechte zukaufen können. Emissions- zertifikate erlauben eine effiziente
Allokation.

• EU-ETS: Umfasst energieintensive Sektoren: Stromerzeugung, Eisen- und Stahlproduktion,


Zement- und Kalkherstellung, Papier- und Zelluloseanlagen (50% der CO Emissionen),
2
später auch Chemische Industrie, Flugverkehr

 Nicht dabei: Haushalte, Transport


 Kostenfreie Allokationen zu großzügig!

Pigou-Steuer und Handelbare Emissionsrechte im Vergleich

• Pigou-Steuer und Emissionshandel sind gleichwertig wenn:


• Die Steuer = Die Höhe der externen Kosten
• Die Höhe der handelbaren Emissionen = Die effiziente Menge.

• Pigou-Steuern und handelbare Emissionsrechte unterscheiden sich bei:

• Unsicherheit: Wenn die optimale Menge Schadstoffausstoß bekannt ist, z.B. eine
Obergrenze, sind Zertifikate vorzuziehen. Wenn hingegen die externen Kosten bekannt sind,
sind Steuern vorzuziehen.

• Unterschiedlichen politischen Ansichten: Manche Firmen profitieren von


Anfangsallokationen, Steuern müssen hingegen alle zahlen.

• Firmen welche handelbare Emissionsrechte bekommen haben einen großen Vorteil im


Vergleich zu einer Steuer.

• Kritiker*innen wenden ein, dass handelbare Emissionsrechte eine korrigierende Steuer


aber auch eine unverhältnismäßige Unterstützung für umweltbelastende Unternehmen.

• Emissionsrechte könnten versteigert werden, was zusätzliche Staatseinnahmen bedeutet.

• Die freie Vergabe der Emissionsrechte kann die Zustimmung großer Firmen eher bewirken
als eine Steuer.
Einheit 8

Soziale Interaktion
Soziales Dilemma = Eine Situation in der Menschen unabhängig ihr Eigeninteresse verfolgen
und ihr Handeln zu einem sozial suboptimalen Ausgang führt, z.B. Verkehrsstau,
Klimawandel

 Das Allmendeproblem – “Tragedy of the Commons”: Gemeingüter oder


gemeinschaftlich genutzte Ressourcen werden oft überbeansprucht
 Trittbrettfahren: Eine Person/Unternehmen trägt alle Kosten während alle den Nutzen
davon tragen

Elinor Ostrom
• Politikwissenschaftlerin, erste weibliche WirtschaftsNobelpreisträgerin (2009)
• Sie verbesserte das Verständnis über die „Tragedy of the Commons“

 Soziale Interaktion: Eine Situation in der mehr als eine Person/Firma interagiert, wobei
deren Handeln sowohl das eigene als auch das Ergebnis der Anderen beeinflusst.
 Strategische Interaktion: Eine soziale Interaktion, bei der sich alle Teilnehmer*innen
ihrer Wirkung auf andere bewusst sind.
 Strategie: Handlung(en) die eine Person in einer sozialen Interaktion treffen kann.

Dominante Strategie: Eine Strategie ist dominant, wenn es sich um die beste Aktion eines
Spielers handelt, unabhängig davon, welche Aktion der andere Spieler vornimmt: Eine beste
Antwort auf alle anderen Strategien der/des Gegners/in.

Gleichgewicht in dominanten Strategien: Ein Ergebnis eines Spiels in dem jede*r eine
dominante Strategie spielt.

Nash-Gleichgewicht: Eine Menge von Strategien (eine pro Spieler), sodass die Strategie
jedes Spielers eine beste Antwort auf die Strategie aller anderen ist.

Ein Nash-Gleichgewicht, wird auch als nicht-kooperatives Gleichgewicht bezeichnet, weil


jede*r Spieler*in in einem Spiel die Verhaltensweise wählt, die seine/ihre Auszahlung bei
gegebener Verhaltensweise des Gegenübers maximiert. Dabei werden die Auswirkungen
dieser Aktion auf die Auszahlungen der anderen Spieler*innen ignoriert.

Öffentliche Güter

 Nicht ausschließbar
 Keine Rivalität im Konsum
Pestizid-Beispiel: Wenn Anil (etwas) altruistisch ist, dann ist seine dominante Strategie I statt
T.

Altruismus entspricht einer höheren Auszahlung, die ein*e Spieler*in bei IPC erhält.

Um wieviel muss die Auszahlung bei IPC höher sein, damit IPC eine dominante Strategie
wird?

Soziale Präferenzen: Verschiedene Formen

 Ungleichheitsaversion: Abneigung gegen Ergebnisse mit ungleichen monetären


Beträgen
 Reziprozität: menschlich/hilfsbereit sein zu Menschen die auch
menschlich/hilfsbereit sind .
 Wir bewerten wie ‘menschlich’ oder ‘hilfsbereit’ Menschen sind aufgrund von
sozialen Normen (weit verbreitete/akzeptierte Vorstellungen).

Diese Beweggründe beeinflussen die Ergebnisse des Spiels mit

öffentlichen Gütern und des Ultimatum-Spiels.

Koordinationsprobleme

Wenn es mehr als ein Nash- Gleichgewicht gibt, kann es sein, dass das sozial optimale
Ergebnis nicht erzielt wird.

Die Gesellschaft kann in dem suboptimalen Gleichgewicht gefangen sein, da es keinen


Anreiz zu einer unilateralen Verhaltensänderung gibt.
Einheit 9

Die Vermessung der Wirtschaft: Das Bruttoinlandsprodukt


In fast allen Ländern werden gesamtwirtschaftliche Daten erfasst und geeignet
transformiert. Diese Datenzusammenstellung bezeichnet man als Volkswirtschaftliche
Gesamtrechnung.

Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung bzw. VGR erfasst die Geldströme zwischen


verschiedenen Sektoren der Wirtschaft.

Haushalte empfangen Faktoreinkommen in Form von Löhnen, Gewinnen aus dem Eigentum
von Unternehmensanteilen, Zinsen auf Sparbücher und festverzinsliche Wertpapiere und
Mieten.

Sie empfangen auch staatliche Transferzahlungen.

Das verfügbare Einkommen – Gesamteinkommen des Haushaltes minus Steuern – wird


entweder ausgegeben in Form von Konsumausgaben (C) oder wird als privates Sparen
zurückgelegt.

Privates Sparen wird über die Finanzmärkte an Unternehmen für Investitionsausgaben (I)
weitergeleitet.

Staatliche Güterkäufe (G) werden durch Steuern sowie durch staatliche Kreditaufnahme
finanziert.

Waren und Dienstleistungen, die an Wirtschaftseinheiten anderer Länder verkauft werden,


nennt man Exporte (X). Waren und Dienstleistungen, die von Wirtschaftseinheiten anderer
Länder gekauft werden, bezeichnet man als Importe (IM).

Das Bruttoinlandsprodukt bzw. BIP ist der Gesamtwert aller Endprodukte, die in einer
Volkswirtschaft in einem gegebenen Jahr produziert wurden.

Das Bruttoinlandsprodukt kann auf drei verschiedenen Wegen berechnet werden:

• Erstens kann man den Wert der Endprodukte durch Addition der Wertschöpfung aller
Unternehmen erfassen.

• Zweitens kann man die Gesamtausgaben erfassen, die sich aus der Addition aller
Ausgaben für im Inland hergestellte Endprodukte ergeben.

• BIP = C + I + G + X - IM
• Drittens kann man alle Faktoreinkommen erfassen, die von den Unternehmen bezahlt
werden: Löhne, Mieten, Zinsen, Profite

• Nationales Vermögen versus BIP:


• BIP sagt uns wieviel ein Land in einem Jahr produziert hat, und nicht wieviel es in seiner
bisherigen

Geschichte produziert hat • Berücksichtigt:

• Im Inland hergestellte Endprodukte, einschließlich Anlagen, Bauten und


Lagerbestandsänderungen, Landwirtschaftlicher Eigenkonsum

• Nicht berücksichtigt:

 Illegale Aktivitäten, „Schwarzmarkt“-Aktivitäten (bedeutender in Ländern mit mehr


Korruption,

höheren Steuern: Der informelle Sektor soll 41% des offiziellen BIPs in Lateinamerika
ausmachen)

 Produktion von wertvollen Gütern und Dienstleistungen, denen keine Geldleistung


gegenüber steht:

 Hausarbeit, Freiwilligenarbeit
 Bsp: Hausarbeit die von jemandem gemacht wird, der dafür bezahlt wird
versus jemandem, der

nicht dafür bezahlt wird


• Produktion von „Schlecht“-Gütern

 Umweltverschmutzung

 Abbau natürlicher Ressourcen

 Geringere Biodiversität

 Kriminalität

 „Green Accounting“ versucht die Umwelt miteinzuberechnen: Umwelt ist schwierig


zu messen.

 BIP misst nicht die „Gesundheit der Nationen“: Wir müssten die Gesundheit
bewerten:

• Starker Anstieg der Lebenserwartung


• Wie bewerte ein zusätzliches Jahr Lebenserwartung?

 BIP berücksichtigt nicht die Einkommensverteilung

Wachstumsraten

• Wachstumsrate des BIP im Jahr t = ((BIP – BIP ) / BIP ) × 100


t t-1 t-1

• Wachstumsrate des BIP im Jahr 2021 = ((BIP – BIP ) / BIP ) × 100


2021 2020 2020

Reales versus nominales BIP

 Nominale Variablen: Variablen die nicht um Preisänderungen bereinigt sind.

 Reale Variablen: Variablen wie das reale BIP, welche um Preisänderungen bereinigt
sind sind, d.h. sie verwenden die selben Preise in allen Zeitperioden

 Nominales BIP: wird mit Preisen zum Zeitpunkt des Verkaufes berechnet. •

 BIP im Jahr 2018 wird mit Preisen von 2018 berechnet.


 BIP im Jahr 2019 wird mit Preisen von 2019 berechnet.

 Das verursacht Probleme beim Vergleich des BIP über die Zeit:
• Ist das nominale BIP aufgrund höherer Produktion oder höherer Preisen gestiegen?

 Anstieg der Produktion, nicht Preissteigerungen, verbessern den Lebensstandard.


BIP-Deflator
• Der BIP-Deflator ist ein Preisindex der zur Messung von Inflation verwendet werden kann
(Mehr zur Inflationsberechnung in Einheit 10)

• Er ist das Verhältnis vom nominalen zum realen BIP:

Wachstum des realen BIP/Kopf


 Wachstum des realen BIP/Kopf ist meist die beste Methode um einen steigenden
Lebensstandard zu messen.
 Der Anstieg des realen BIP allein vernachlässigt die Veränderung der
Bevölkerungszahl.

 So können große Unterschiede entstehen, wenn in einem Land hohes


Bevölkerungswachstum herrscht.

Konjunkturzyklen und Änderungen in der kurzen Frist


• Das BIP wird verwendet um die Wirtschaft in verschiedenen Ländern über einen langen
Zeitraum zu vergleichen.

• Auch die Änderungen in der kurzen Frist können so beobachtet werden.

• Rezession (keine einheitliche und präzise Definition):

NBER (National Bureau of Economic Research, USA): “a significant decline in economic


activity spread across the economy, lasting more than a few months, normally visible in real
GDP, real income, employment, industrial production, and wholesale–retail sales.”

• Daumenregel: “Rückgang des um Saison- und Arbeitstagseffekte bereinigten realen BIP in


zwei aufeinanderfolgen Quartalen”

Einheit 10
Die Vermessung der Wirtschaft 2: Inflation
Indizes

 Ein Preisindex ist ein gewichteter Durchschnitt der Preise von Gütern und
Dienstleistungen
 Gewichtung hängt von der ökonomischen Bedeutung eines Gutes / einer
Dienstleistung ab.
 Wir haben bereits einen bekannten Preisindex kennengelernt:

Verbraucher*innenpreisindex

 Der Verbraucher*innenpreisindex (VPI) misst die durchschnittliche Preisentwicklung


aller Güter, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden.
 Der VPI berechnet die Kosten eines repräsentativen Warenkorbes relativ zu den
Kosten desselben Warenkorbes im Basisjahr.
 Der Warenkorb wird in regelmäßigen Abständen aktualisiert und soll das
durchschnittliche Kaufverhalten der Konsumenten widerspiegeln.

BIP-Deflator vs VPI
• Der BIP-Deflator misst den Durchschnittspreis aller im Inland erzeugten Endgüter, der VPI
den Durchschnittspreis der im repräsentativen Warenkorb enthaltenen Konsumgüter. Diese
zwei Indexzahlen unterscheiden sich, weil

– manche der produzierten Endgüter nicht an inländische Konsumenten sondern an


Unternehmen, den Staat oder an das Ausland verkauft werden;

– manche der im Warenkorb enthaltenen Konsumgüter nicht im Inland produziert sondern


aus dem Ausland importiert werden.

• Der BIP-Deflator ist ein Paasche-Preisindex. Die Preise zweier Perioden werden mit den
Mengen aus der laufenden Periode gewichtet.

• Der VPI ist ein Laspeyres-Preisindex. Die Preise zweier Perioden werden mit den Mengen
aus einer Basisperiode gewichtet.

• Ein Laspeyres-Preisindex überschätzt üblicherweise die Veränderung der


Lebenshaltungskosten, ein Paasche-Preisindex unterschätzt sie.

Weiter Preisindizes

• Neben dem VPI und dem BIP Deflator gibt esnoch eine Reihe anderer Indexzahlen zur
Messung des Preisniveaus

–Der Erzeugerpreisindex misst den durchschnittlichen Preis der im Inland hergestellten


Güter und Dienstleistungen die von Produzent*innen gekauft werden (Frühindikator).

–Der Großhandelspreisindex misst den durchschnittlichen Preis der im Großhandel


abgesetzten Waren.

–DerImportpreisindexmisstdendurchschnittlichenPreisderimportierten Güterund
Dienstleistungen.

–Zur Bestimmung der Kerninflation werden die Preise aus dem VPI verwendet mit
Ausnahme der Energie- und Lebensmittelpreise, da diese typischerweise starken
Schwankungen unterliegen.

Inflation: Ein Anstieg des allgemeinen Preisniveaus.

Deflation: Eine Abnahme des allgemeinen Preisniveaus


Inflationsrate

Hyperinflation

 Hyperinflation: rapide ansteigende Inflation


 Ungarns Krise nach dem 2. WK war die größte Hyperinflation der Geschichte.

Realer Preis:

Ein Preis der um die Inflation korrigiert wurde. Reale Preise werden verwendet um
Preise/Löhne über längere Zeit zu vergleichen.
• Ein gleichzeitiger Anstieg aller Preise und Löhne lässt alle relativen Preise und den
Reallohn unverändert. Eine derartige “reine” Inflation gibt es jedoch selten, da sich manche
Marktpreise langsamer anpassen als andere.

•Unter (kurzfristiger) nomineller Starrheit bezeichnet man die Beobachtung, dass Preise in
der Regel nicht sofort auf geänderte Bedingungen reagieren. Die ist der Fall, weil

- die Preisänderung mit Kosten verbunden ist (Menükosten)


- manche Preise durch Verträge geregelt sind, die kurzfristig nicht gekündigt bzw. neu
verhandelt werden können.

• In der langen Frist sind Preise flexibler

Kosten der Inflation


• Durch Inflation entstehen Kosten, weil

 Ressourcen für die Änderung der Preise verwendet werden (Menükosten);


 es zu Schwankungen der relativen Preise kommt (wegen asynchroner
Preisanpassung), was zu Unsicherheit und Verzerrungen führt;
 Ressourcen für die Vermeidung des Wertverfalls verwendet werden
(Schuhlederkosten, zusätzliches Personal in Banken). Dies ist vor allem in Zeiten sehr
hoher Inflation (Hyperinflation) relevant.
 Es schwierig ist, eine Inflation zu beenden.

Kosten einer Deflation


Deflation kann deutlich dramatischere Konsequenzen haben, als hohe Inflation.

Wenn Preise fallen, werden Haushalte ihren Konsum verschieben (besonders bei
langlebigen Gebrauchsgütern, weil sie erwarten, dass in Zukunft die Preise noch niedriger
sein werden.)

Das ist vergleichbar mit einem negativen Nachfrageschock (siehe Kapitel 13).

Deflation erhöht zudem die realen Schulden, was dazu führen kann, dass Haushalte ihren
Konsum einschränken, um ihre ursprüngliche Vermögenssituation wiederherzustellen.

Geldillusion: Sie entsteht wenn Menschen Veränderungen von nominalen Preisen


fälschlicherweise für Veränderungen von realen Preisen halten.

Inflation bewirkt Vermögensumverteilung


 Inflation reduziert die realen Rückzahlungen die Geldgeber bekommen, und
überträgt damit Vermögen von Kreditgeber*innen zu Schuldner*innen.
 Wenn die Inflation und die Zinsen unerwartet sinken, wird Vermögen von
Schuldner*innen (welche höhere Zinsen zahlen müssen) an Kreditgeber*innen
umverteilt.

Nominaler Zinssatz:

Jener Zinssatz, welcher die Inflation nicht berücksichtigt.

Realer Zinssatz:

Der nominale Zinssatz minus der Inflationsrate.

Die Beziehung zwischen dem Realzinssatz des Kreditgebers, dem Nominalzinssatz und der
Inflationsrate ist:

𝑟 = 𝑖 – 𝜋 Wobei:
Real

r = Realzinssatz
Real

𝑖 = Nominalzinssatz

𝜋 = Inflationsrate

“Fisher-Effekt”:

Er beschreibt die Tendenz des nominalen Zinssatz mit der erwarteten Inflationsrate zu
steigen.

 Wenn Kreditgeber*innen erwarten, dass die Inflation steigt, werden sie einen
höheren nominalen Zinssatz fordern.
 Der “Fisher-Effekt” besagt, dass der nominale Zinssatz gleich der erwarteten
Inflationsrate plus dem Zinssatz im Gleichgewicht ist.
 Er besagt auch, dass der nominalen Zinssatz mit der erwarteten Inflationsrate
steigen wird.

• Realer Zinssatz im Gleichgewicht (𝑟 ):


Gleichgewicht
• Zinssatz bei dem das Angebot der Nachfrage nach Krediten entspricht)

• Der Fisher-Effekt:
𝑖= 𝐸π + 𝑟
Gleichgewicht
Wobei:
𝑟 = Realer Zinssatz im Gleichgewicht
Gleichgewicht

𝑖 = Nominaler Zinssatz
E𝜋 = Erwartete Inflationsrate

Monetisierung der Schulden:

Der Staat zahlt seine Schulden durch Gelddrucken.

• Ein Staat mit hohen Schulden hat einen Anreiz das Geldangebot zu erhöhen, da er von
unerwarteter Inflation profitiert.

• Aber Staaten lösen ihr Schuldenproblem nur selten durch Inflation, aus zwei wichtigen
Gründen:

o Wenn Kreditgeber*innen höhere Inflation erwarten, fordern sie höhere nominale


Zinssätze.
o Anleihenkäufer*innen sind oft auch Wählerinnen und wären verärgert, wenn die
realen Zinsen sinken.

Wenn die nominalen Zinssätze nicht steigen dürfen und die Inflationsrate hoch ist, wird
der Realzins negativ.

Inflation interagiert mit anderen Steuern

 Die meisten Steuersysteme definieren Einkommen, Profite und


Kapitalerträge(приріст капіталу) in nominaler Form.
 Wenn Vermögenswerte durch Inflation steigen, zahlen Anleger*innen
Kapitalertragssteuer, wofür sie eigentlich keine zahlen sollten.
 Inflation kann Menschen in eine höhere Steuerklasse bringen (“kalte Progression”).
 Unternehmen zahlen Steuer für Scheingewinne (фіктивний прибуток).
Inflation ist schwierig zu stoppen

 Inflation kann durch Verlangsamung des Geldmengenwachstums oder Erhöhung der


Leitzinsen gestoppt warden (mehr dazu in Einheit 15)
 Wenn Inflation erwartet wird, kann eine niedrigere Inflation als geringere Nachfrage
fehlinterpretiert werden. (?)
 Firmen reduzieren Produktion und Beschäftigung.
 Arbeitnehmer*innen können ihre Arbeit verlieren, da der Anstieg des Reallohns sie
nicht mehr bezahlbar für die Unternehmen macht.

Einheit 11
Das Wachstum der Wirtschaft
Ländervergleich:

• Zu Kaufkraftparitäten (KKP): Preise für Waren und Dienstleistungen sind typischerweise in


reicheren Ländern höher - Unterschied zwischen armen und reichen Ländern in KKP geringer
als in aktuellen Wechselkursen.

Wie drückt sich der Wohlstandszuwachs aus?

Wie lange wir arbeiten müssen, um uns etwas leisten zu können

Wachstumsraten

Die Wachstumsrate einer Volkswirtschaft ist die relative Veränderung des (realen) BIP pro
Zeiteinheit:

Wachstumsrate des BIP = (BIP - BIP )/BIP


t t t− 1 t− 1

Die 70er-Regel

Die 70er-Regel zeigt uns, dass die Zeit, die eine graduell wachsende Variable zur
Verdopplung benötigt, ungefähr gleich 70 geteilt durch die jährliche prozentuale
Wachstumsrate der Variablen beträgt.

• In den Industriestaaten werden die unregelmäßigen Schwankungen des BIP


(Konjunkturzyklen) über längere Zeiträume hinweg vom stetigen Aufwärtstrend der
Produktion (Wachstum) dominiert.
Arbeitsproduktivität oder kurz Produktivität ist der Output je Arbeitnehmer*in.

Physisches Kapital (K) besteht aus von Menschen erstellten Ressourcen wie Gebäuden und
Maschinen.

Als Humankapital (H) bezeichnet man produktives Wissen, das auf Ausbildung und
Erfahrung der Arbeitnehmer*innen basieren.

Als Technologie (T) bezeichnet man die technischen Mittel und Konzepte, die für die
Produktion von Waren und Dienstleistungen verfügbar sind: Wissen und Effizienz der
Produktion

Produktionsfaktoren(1 of 2)

• Länder mit einem hohen BIP/Kopf haben in der Regel mehr Produktionsfaktoren zur
Verfügung: physisches Kapital K, Humankapital H, und technisches Know-How T.

 Höhere Mengen von physischem und Humankapital lassen Arbeiter*innen produktiver


werden.
 Humankapital lässt sich durch Aus- und Weiterbildung vergrößern.

Die aggregierte Produktionsfunktion

Die aggregierte Produktionsfunktion ist eine hypothetische Funktion, die zeigt, wie die
Produktivität (reales BIP je Arbeitnehmer*in) von den Mengen des eingesetzten physischen
Kapitals K je Arbeitnehmer*in, vom Humankapital H je Arbeitnehmer*in und vom Stand der
Technologie T abhängt.

Eine Produktionsfunktion stellt den Zusammenhang zwischen den Mengen der Inputs und
der Menge des Outputs dar.
Oft wird folgende Produktionsfunktion verwendet:

Y = F(K,H)= T × f(K, H)

Y = Outputmenge

T = Technologie

K = Menge an Realkapital

H = Menge an Humankapital
Eine weit verbreitete Spezifikation ist die Cobb-Douglas Produktionsfunktion

Y = F(K,H) = Tf(K,H)

= T K α H 1−α

Wobei α ∈ (0, 1) die Elastizität der Produktion bezüglich des physischen Kapitalstocks ist.

Ursachen des Wirtschaftswachstums (Theorie)

• Bezeichnen wir mit L die Anzahl der Beschäftigten und setzen wir x = 1/L,

• BIP pro Beschäftigter/m :

F(K/L, H/L) = T(K/ L ¿ ¿α (H/ L(1−α )

• Wirtschaftswachstum ist definiert als ein (dauerhaftes) Ansteigen der Produktivität (reales
BIP pro Arbeitskraft).

Dies erfordert zumindest einen der folgendenProzesse:

• Ansteigen des physischen Kapitalstocks pro Arbeitskraft;


• Ansteigen des Humankapitalstocks pro Arbeitskraft;
• Technologischer Fortschritt.
•Aus der Cobb-Douglas Produktionsfunktion lässt sich die folgende Beziehung zwischender
Rate des technischen Fortschritts (γ ) und den Wachstumsraten des BIP pro Arbeitskraft
T
(γ ), des physischen Kapitalstocks pro Arbeitskraft (γ ), und des Humankapitalstocks pro
y k
Arbeitskraft (γ ) ableiten:
h

γ = γ + αγ + (1 − α)γ .
y T k h

• Während sich α, γ und γ aus demographischen Daten und der VGR ablesen lassen, ist die
yk Bestimmungvon γ undγ schwieriger.
h T

• Der Humankapitalstock kann z.B. durch die durchschnittliche Anzahl der absolvierten
Ausbildungsjahre einer Arbeitskraft gemessen werden.

• Die Rate des technischen Fortschritts γ T ergibt sich dann residual aus der obigen
Gleichung (Solow Residuum).

• Mit Hilfe der Wachstumsrechnung lassen sich die Komponenten des


Wirtschaftswachstums empirisch ermitteln.

Bei der Zurechnung der Wachstumsraten („growth accounting“) wird der Beitrag der in der
Produktionsfunktion als erklärende Größen auftretenden Produktionsfaktoren zum
Wirtschaftswachstum geschätzt.
Nehmen wir beispielsweise an, es würde Folgendes gelten:
Das Volumen des physischen Kapitals je Arbeitnehmer*in wächst mit drei Prozent pro Jahr
(γ =0,03)
k

Aus Schätzungen der aggregierten Produktionsfunktion geht hervor, dass ein ein-
prozentiger Anstieg des physischen Kapitals je Arbeitnehmer*in unter der Annahme
gegebenen Humankapitals und gegebener Technologie den Output je Arbeitnehmer um
0,33 Prozent steigert (α=1/3)

In diesem Fall kämen wir zu dem Ergebnis, dass die Erhöhung des physischen Kapitals je
Arbeitnehmer für drei Prozent x 1/3 = ein Prozentpunkt des Wachstums pro Jahr
verantwortlich ist.

Ländervergleiche

• ErklärungenfürdiedeutlichenUnterschiedeindenEinkommensniveausundWachstumsraten
zwischen verschiedenen Ländern

• Unmittelbar(growthaccounting):

 UnterschiedlichesSparverhaltenundunterschiedlichstarkeInvestitionstätigkeit:K
 UnterschiedeimBildungswesen,GesundheitundErnährung:
 UnterschiedlichstarkeForschungundEntwicklung(F&E):T

• Grundlegend:

 Geographie(Klima,Biodiversität)
 Kultur(Religion,sozialeNormen)
 Institutionen:FörderungvonInvestitionstätigkeit,Ausbildung,undF&E,politische
Stabilität; Sicherung des Finanzsystems; Aufrechterhaltung eines verlässliches
RechtssysteminklusivederSicherung geistigenEigentums(Eigentumsrechte,Patente
und Copyright Regeln).

Konvergenz

•Konvergenzhypothese: ArmeLänderwachsenschnelleralsreiche.

• In den Industriestaaten (z.B. in den OECD Ländern) ist Konvergenz zu beobachten.


Unterschiede in den pro-Kopf Einkommensniveaus werden geringer.

• Die ärmsten Länder der Welt (großteils afrikanische Länder) sind auch diejenigen mit den
niedrigsten Wachstumsraten. Auf globaler Ebene ist keine Konvergenz zu beobachten.
Nachhaltiges Wirtschaftswachstum (стійке економічне зростання)

• Können positive Wachstumsraten langfristig aufrecht erhalten werden?

• Es wurde schon mehrfach gewarnt:


• Thomas Malthus (1798): Beschränktheit der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche begrenzt
die wirtschaftliche Entwicklung

• Club of Rome (1972): Beschränktheit nicht erneuerbarer Ressourcen (Öl, Kohle, Gas, etc.)
begrenzt die wirtschaftliche Entwicklung.

• Positive Sicht:
• Je knapper die Ressourcen sind, desto höher deren Preise und desto stärker werden die
Anreize, auf Alternativen umzusteigen.

• Dem menschlichen Erfinder*innengeist sind keine Grenzen gesetzt.

Ökologische Grenzen des Wachstums

 Studien schätzen die wirtschaftlichen Folgen beziehungsweise die Kosten der


Erderwärmung

• Die Eindämmung des Klimawandels (z.B. die Beschränkung der globalen


Erwärmung auf maximal 2◦ C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter) würde eine
Verlangsamung des Wirtschaftswachstums zur Folge haben.

• Die globalen wirtschaftlichen Kosten, die ohne tiefgreifende Maßnahmen


entstehen würden (business-as-usual), wären deutlich höher.

 Die Schwierigkeit bei der Eindämmung des Klimawandels besteht darin, dass die
Treibhausgasemissionen ein globales Problem darstellen, das in erster Linie durch
negative externe Effekte (Einheit 7) verursacht wird.
 Internationale Kooperation ist unumgänglich

Einheit 12
Der Arbeitsmarkt und Arbeitslosigkeit

Das Grenzprodukt der Arbeit (Marginal Product of Labor, MPL):

der Anstieg des Umsatzes eines Unternehmens durch die Einstellung einer weiteren
Mitarbeiter*in. (Збільшення товарообігу компанії за рахунок найму працівників)
Arbeitskräftenachfrage

• Wenn der Lohn sinkt, stellen Unternehmen mehr Arbeiter*innen ein. • Mitarbeiter*innen
werden nun auch für weniger wichtige Aufgaben eingestellt.

• Wenn der Lohn sinkt, sinkt auch das Grenzprodukt der Arbeit.

• Unternehmen werden solange neue Arbeiter*innen aufnehmen, solange das


Grenzprodukt der Arbeit > Lohn.

Arbeitskräfteangebot

• Die aggregierte Angebotskurve für Arbeit hat eine positive Steigung:

 Manche, allerdings nicht alle, Arbeiter*innen werden mehr Stunden arbeiten


wollen als zuvor, wenn der Lohn steigt.

 Wenn Löhne in einem Industriezweig steigen, macht es diesen attraktiver für


Arbeiter*innen aus anderen Bereichen.

• Eine individuelle Angebotskurve kann flach sein, eine positive, oder sogar eine negative
Steigung haben.

Marktangebot hat positive Steigung: mehr Arbeit*innen treten in die Industrie ein, wenn
der Lohn steigt.

Definition: Arbeitsmarkt

 Wir können Angebots- und Nachfragekurve zusammenführen, um den Arbeitsmarkt


als Wettbewerbsmarkt zu analysieren.

 Der Preis (Lohn) wird als Schnittpunkt von Angebot und Nachfrage ermittelt.
 Im kompetitiven Arbeitsmarkt ein Unternehmen wird so lange neue
Mitarbeiter*innen einstellen, so lange das Grenzprodukt der Arbeit (MPL) größer ist
als der Lohn W (wage).

 Wenn es viele Unternehmen und Arbeiter*innen gibt, gilt MPL = W.

Arbeitsmärkte

Warum sind die Gehälter für sehr ähnliche Tätigkeiten so unterschiedlich?

• Eine Taxifahrer*in in Österreich verdient ein vielfaches einer Taxifahrer*in in einem


Entwicklungsland

• Österreichische Taxifahrer*innen haben ein höheres Grenzprodukt

 Nachfrage: Die Zahlungsbereitschaft für die Taxifahrten in Österreich ist höher. Die
Opportunitätskosten der Passagier*innen sind höher.

 Angebot: Das Angebot in Österreich ist niedriger (andere Möglichkeiten)

• Große Lohnunterschiede auch innerhalb eines Landes


• Humankapital: Verbesserte Arbeitsproduktivität durch Ausbildung und

Wissen („Werkzeug des Geistes“) und Gesundheit

• Einige Arbeiter*innen haben höhere Löhne als andere, da sie über mehr Humankapital
verfügen.

• Humankapital bedeutet Investitionen in Bildung, Weiterbildung, und Erfahrung. • Im


Durchschnitt bedeutet mehr Bildung höhere Löhne.

• Ursachen des “returns to human capital”:

 Die Fähigkeit mit Computern zu arbeiten, erhöht den Wert von Bildung.

 Studienplatzbeschränkungen
 Neue Technologien und Wettbewerb von Entwicklungländern hat den Lohnanstieg
für Jobs die geringes Fachwissen erfordern eingeschränkt.

 Ein Studienabschluss signalisiert Intelligenz, Kompetenz und Wettbewerbsfähigkeit.

Definition: kompensatorische Lohnunterschiede

Ein Unterschied in den Löhnen der die Unterschiede in den Arbeitsbedingungen ausgleicht

 Der Reallohn eines Jobs entspricht nicht nur dem monetären Lohn, sondern auch
den Arbeitsbedingungen.

 Ein gefährlicher Job reduziert das Arbeitskräfteangebot, was den Lohn erhöht.

 Eine Musikerin hat vielleicht mehr Spaß an seinem Job, verdient aber weniger als
eine Buchhalterin.

 Arbeiter*innen sind weniger willens Risiken zu akzeptieren, wenn die Wirtschaft


wächst.

 Folglich: Es gibt nicht nur eine Angebotskurve

Gewerkschaften und Löhne

 Gewerkschaftlich organisierte Jobs zahlen oft höhere Löhne als nicht-organisierte


innerhalb derselben Industrie.

 Gewerkschaften helfen das Verhältnis von Arbeitgeber*innen und


Arbeitnehmer*innen zu verbessern und sichern die faire Behandlung der
Arbeiter*innen.

 Unterschiedliche Organisation (z.B. USA vs Österreich) der Gewerkschaften führt zu


unterschiedlichem Verhalten.

 Fachkräfte wie Ärzt*innen, Rechtsanwält*innen, und Buchhalter*innen haben


Standesvertretungen welche das Arbeitskräfteangebot beschränken.

 Gewerkschaften können die Löhne gewisser Arbeiter*innenklassen erhöhen.

 In monopsonistischen Arbeitsmärkten können Gewerkschaften sowohl


Beschäftigung als auch Löhne erhöhen.

Gewerkschaft erhöht Löhne durch Beschränkung des Arbeitskräfteangebots

Diskriminierung am Arbeitsmarkt
• Statistische Diskriminierung: Informationen über den Durchschnitt einer Gruppe
benutzen um Schlüsse über Individuen aus der Gruppe zu ziehen

• Diskriminierung aufgrund von Präferenzen


• Basiert auf dem Resentiment gegen eine Gruppe

• Drei verschiedene Arten:

1. Diskriminierung durch Arbeitgeber*innen.

2. Diskriminierung durch Kund*innen.

3. Diskriminierung durch Arbeitnehmer*innen.

• Diskriminierung durch staatliche Politik


• Segregation im Süden der USA, Apartheid, Zweisprachigkeit (?)

• Manchmal ist es schwierig die tatsächliche Diskriminierung zu ermitteln.

• Gutaussehende Menschen verdienen im Durchschnitt um 5% mehr.

• Große Menschen verdienen mehr: Laut einer U.S. Studie bedeutet 1 Zoll zusätzliche 1,8%
Lohn.

• Eine weitere Studie fand, dass die Größe eines Mannes in der Schule seinen späteren Lohn
beeinflusst.

• Allerdings ist es möglich, dass es eher eine Frage des Selbstbewusstseins als der Größe ist.

• Umgekehrt: Oft gibt es grosse Lohnunterschiede zwischen Gruppen, die verschwinden,


sobald mehrere Faktoren (Rang, Leistung etc.) berücksichtigt werden. Heisst das, dass keine
Diskriminierung vorliegt?

• Verdrängt Wettbewerb diskriminierende Unternehmen?

Mindestlöhne

• Gesetzlich vorgeschriebene Untergrenze für den Preis von Arbeit

• Gibt es in Österreich nicht (Kollektivverträge) aber in DE und USA

• In einem wettbewerblichen Arbeitsmarkt: erhöht Löhne und reduziert Beschäftigung

• In monopsonistischen Arbeitsmärkten können Mindestlöhne sowohl Löhne als auch


Beschäftigung erhöhen

• Empirische Evidenz nicht eindeutig


Arbeitsmarktdaten

 Arbeitskräftepotenzial: Der jenige Teil der gesamten Bevölkerung, der aus Personen
im erwerbsfähigen Alter (typischerweise 16 Jahre und älter) besteht
 Nichterwerbspersonen: Personen im erwerbsfähigen Alter, die weder einer
Beschäftigung nach gehen, noch eine suchen.
 Erwerbspersonen: Personen im erwerbsfähigen Alter, die entweder einer
Beschäftigung nach gehen oder eine suchen.
Erwerbspersonen
 Erwerbsquote (Partizipationsrate )= .
Arbeitskräftepotrenzial
 Arbeitslose: Jene die keiner Beschäftigung nachgehen und Arbeit suchen
Arbeitslose
 Arbeitslosenrate (Arbeitslosenquote)=
Erwerbspersonen

Die Messung der Anzahl der Arbeitslosen basiert entweder auf Registrierung (z.B. beim AMS
am Stichtag) oder auf Umfragen (Mikrozensus im Befragungszeitraum): Unterschiedliche
Zahlen Österreich vs EU

Bedeutung der Arbeitslosenquote

• Die Arbeitslosenrate ist eine guter Indikator dafür, wie leicht bzw. schwer es ist, eine
Beschäftigung zu finden. Einige Details erfasst sie jedoch nicht:
• Personen, die keine Anstellung aber bereits eine Zusage für einen Job haben, gelten als
arbeitslos.

• „Versteckte Arbeitslosigkeit“(discouraged workers): Personen, die gerne arbeiten


möchten aber die Suche aufgegeben habe, gelten nicht als arbeitslos.

• Personen, die einen Teilzeitjob haben aber gerne mehr arbeiten würden, werden als
„unterbeschäftigt“ bezeichnet. Sie zählen nicht zu den Arbeitslosen, obwohl sie
typischerweise nach einem Job suchen.

• Die Arbeitslosenrate variiert oft stark zwischen unterschiedlichen demografischen


Gruppen (Geschlecht, Alter, etc.).

Formen der Arbeitslosigkeit

• Friktionelle Arbeitslosigkeit entsteht dadurch, dass Arbeitskräfte von einem


Beschäftigungsverhältnis ins Nächste wechseln und die Jobsuche Zeit beansprucht. Sie ist
dadurch gekennzeichnet, dass es gleichzeitig Arbeitssuchende und offene Stellen gibt. Die
friktionelle Arbeitslosigkeit kann durch gute Information und effiziente Arbeitsmarktservices
gering gehalten werden.

• Strukturelle Arbeitslosigkeit herrschtdann,wennesmehr arbeitssuchende Personen als


offene Stellen gibt. Dies ist der Fall, wenn der Lohnsatz über dem markträumenden Wert
liegt. Mögliche Gründe dafür sind:

• Mindestlöhne; starke Gewerkschaften; Effizienzlöhne (Löhne, die von den Unternehmen


absichtlich hoch gehalten werden, um Anreize für hohe Leistungen zu bieten); großzügige
Arbeitslosenunterstützung.

“Natürliche” Arbeitslosigkeit

• Friktionelle Arbeitslosigkeit ist zu einem bestimmten Grad unvermeidbar. Manche


Arbeitsmärkte sind durch strukturelle Arbeitslosigkeit charakterisiert. Beide Kategorien
zusammen bilden die „natürliche" Arbeitslosigkeit:

➢ natürliche AL = friktionelle AL + strukturelle AL

• Die natürliche Arbeitslosigkeit variiert der Zeit, weil

o sich die Zusammensetzung des Arbeitskräftepotenzials verändert (z.B. Migration,


demographische Verschiebungen);
o sich die Institutionen des Arbeitsmarktes verändern (Beispiel: Leiharbeit),

o sich die Arbeitsmarktpolitik verändert (Beispiel: Trainingsprogramme, Kurzarbeit);

o sich die gesamte Wirtschaft strukturell verändert (Beispiel: technologischer


Fortschritt).

Konjunkturelle Arbeitslosigkeit

 Die tatsächliche Arbeitslosigkeit weicht typischerweise von ihrem „natürlichen“


Niveau ab. Diese Abweichung wird als konjunkturelle Arbeitslosigkeit bezeichnet:

➢tatsächliche AL = natürliche AL + konjunkturelle AL

 Die Arbeitslosenrate steigt typischerweise während einer Rezession und auch noch
einige Zeit danach und sie sinkt in Zeiten starken Wirtschaftswachstums (Gesetz von
Okun).

Einheit 13

Die Konjunktur
 Die wiederkehrenden aber unregelmäßigen Schwankungen makroökonomischer
Maßzahlen um ihre langfristigen Trends werden als Konjunkturzyklen bezeichnet.
(Повторювані, але непостійні коливання макроекономічних показників навколо
їх довгострокових трендів називають бізнес-циклами.)

- Phasen, in denen die Wirtschaftsleistung sinkt, heißen Rezessionen


(Kontraktionen, Abschwungphasen, siehe auch Einheit 9).

- Phasen, in denen die Wirtschaftsleistung stärker als normal wächst, heißen


Expansionen (Aufschwungphasen).

- Der Höhepunkt einer Aufschwungphase wird als Konjunkturhoch, der


Tiefpunkt einer Rezession als Konjunkturtief (Depression) bezeichnet.

 Rezessionen sind vor allem deshalb schmerzhaft, weil die Arbeitslosigkeit anwächst
und Firmen in den Konkurs (банкрутство) getrieben werden.
 Wirtschaftspolitische Maßnahmen, die darauf abzielen, die
Konjunkturschwankungen zu dämpfen, werden als Konjunkturpolitik bezeichnet.

Pro- und antizyklische Bewegungen in makroökonomischen Daten

 Gibt es bei zwei makroökonomischen Größen im Zeitablauf einen empirischen


Zusammenhang?

 Eine Größe ist in der Regel das BIP, die andere z.B. die Inflationsrate, oder die
Beschäftigung.

 Bewegt sich eine Größe im Konjunkturverlauf in die gleiche Richtung wie das BIP,
dann zeigt diese Variable ein prozyklisches Verhalten (z.B. Konsum, Investitionen,
Industrieproduktion)

 Bewegt sie sich in die entgegengesetzte Richtung, dann zeigt diese Variable ein
antizyklisches Verhalten (z.B. Arbeitslosigkeit)

Ursachen für konjunkturelle Schwankungen:

 Änderungen der Entscheidungen von Haushalten und Unternehmen, indem diese auf
externe Schocks, die Wirtschaftspolitik und Vertrauens- oder Erwartungsänderungen
reagieren

 Wirtschaftliche Entwicklung im Ausland

 Entscheidungen des Staates über Einnahmen und Ausgaben.

Modell: Aggregierte Nachfrage und aggregiertes Angebot (AS-AD Modell)

• Zwei Variablen stehen im Mittelpunkt des Modells:

 Produktionsniveau
Die Gütermenge, die in der Gesamtwirtschaft in einem bestimmten Zeitraum
angeboten und nachgefragt wird, gemessen durch das BIP.

 Preisniveau
Die durchschnittlichen Preise aller Güter in einer Volkswirtschaft, gemessen durch
den Verbraucher*innenpreisindex oder den BIP-Deflator.

AS-AD Modell

 Das grundlegende Modell der Erklärung wirtschaftlicher Schwankungen basiert auf


Veränderungen von

 der aggregierten Nachfrage (AD) (сукупний попит)

 und dem aggregierten Angebot (AS) (сукупна пропозиція)


 Ökonom*innen verwenden dieses AS-AD-Modell, um kurzfristige
Wirtschaftsschwankungen zu erklären, welche sich um den langfristigen
Wachstumstrend bewegen.

 Die aggregierte Angebotskurve (AS-Kurve) zeigt die Gütermenge, welche


Unternehmen zu unterschiedlichen Preisniveaus herstellen und verkaufen möchten.

 Die aggregierte Nachfragekurve (AD-Kurve) zeigt die Gütermenge, welche


Haushalte, Unternehmen und der Staat bei unterschiedlichen Preisniveaus kaufen
wollen.

Die aggregierte Nachfragekurve (AD-Kurve)

Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage entspricht dem BIP (Y) und wird in vier Komponenten
gegliedert (Einheit 9):

Y = C + I + G + X - IM
wobei:

- C = Konsumgüternachfrage der Haushalte (Consumption)

- I = Investitionsgüternachfrage der Unternehmen

- G = Güternachfrage des Staates (Government)

- X = Exporte, Güternachfrage des Auslands

- IM = Importe

Warum die AD Kurve eine negative Steigung hat

• Der Pigou-Vermögenseffekt

 Ein fallendes Preisniveau erhöht den realen Wert nominaler Vermögenswerte


(Bargeld, Bankkonten, Anleihen).
 Als Folge erhöhen Konsumenten ihren Konsum,
die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen steigt.

• Der Keynes-Zinssatzeffekt

 Aufgrund eines fallenden Preisniveaus wird weniger Geld für Transaktionszwecke


benötigt. Die Nachfrage nach Geld sinkt

 Daher sinkt bei gegebenem Geldangebot der Zinssatz.

 Ein verringerter Zinssatz erhöht die Investitionstätigkeit und damit die


gesamtwirtschaftliche Nachfrage.

• Der Mundell-Fleming-Wechselkurseffekt

 Ein sinkendes Preisniveau bedeutet, dass die Zinsen sinken.

 Sinkende Zinsen relativ zu anderen Währungen bedeuten weniger Kapitalzufluss und


mehr Kapitalabfluss, der Nettokapitalabfluss steigt:

- Das Angebot an Euros am Devisenmarkt steigt, bei fallenden Zinsen im


Euroraum

- Der Euro wertet ab, die Nettoexporte steigen und die gesamtwirtschaftliche
Nachfrage steigt.

• Anmerkung: Erklärungen anders als beim „Gesetz der Nachfrage“ (Einheit 4)

Ursachen für Verschiebungen der AD Kurve


Erwartungen: Konsum- und Investitionsentscheidungen hängen von den Erwartungen der
Wirtschaftssubjekte über die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung ab.

Vermögen:EreignissewieBörsenkrachsoder(Platzenvon)Immobilienpreisblasen führen zu
starken Änderungen der Vermögen der privaten Haushalte.

PhysischesKapital:DieInvestitionstätigkeitderUnternehmenhängtunteranderem davon ab,


wie viel Kapital bereits vorhanden ist. Analog dazu hängt die Nachfrage nach Investitionen in
Wohnraum vom vorhandenen Wohnraum ab.

Fiskalpolitik:StaatlicheKonsum-undInvestitionstätigkeithateinendirektenEinfluss auf die


aggregierte Nachfrage. Steuern und Transfers haben einen indirekten Einfluss. (siehe auch
nächstes Kapitel).

Geldpolitik:ZentralbankenbeeinflussensowohldieverfügbareGeldmengealsauch die
Zinssätze (siehe Einheit 15). Beides hat Auswirkungen für Konsum- und
Investitionsentscheidungen.

Die kurzfristige aggregierte Angebotskurve (SRAS-short run aggregate supply curve)

• Manche Preise (insbesondere Löhne) sind kurzfristig fixiert (nominelle Rigidität). Dies
führt in der kurzen Frist zu einem positiven Zusammenhang zwischen dem allgemeinen
Preisniveau und dem aggregierten Angebot (BIP):

• Steigt das Preisniveau, wird eine Firma in einem Wettbewerbsmarkt das


Produktionsniveau anheben, da ein bedeutender Teil der Kosten (insbesondere Lohnkosten)
kurzfristig konstant sind.

• Dieser positive Zusammenhang wird durch die kurzfristige aggregierte Angebotskurve


(SRAS-Kurve) erfasst.

• Das obige Argument ist in der langen Frist nicht mehr gültig, da sich dann Preise und
Löhne anpassen und somit auch Investitionsentscheidungen.

Verschiebungen der SRAS-Kurve


• Rohstoffpreise: Rohstoffe stellen in manchen Industriezweigen einen wichtigen
Produktionsinput dar. Verändern sich die Rohstoffpreise, so verändern sich die
Produktionskosten der Firmen, was entsprechende Änderungen der Produktionsniveaus
nach sich zieht. Da Rohstoffpreise nicht in den VPI oder in den BIP-Deflator eingehen (kein
Konsumgut bzw. kein Endprodukt), stellen diese Veränderungen keine Bewegungen entlang
der SRAS-Kurve dar, sondern Verschiebungen derselben.

• Löhne und Arbeitgeber*innenbeiträge: Ändern sich Löhne oder Arbeitgeberbeiträge, so


verändert dies die Produktionskosten und führt zu entsprechenden Anpassungen des
Produktionsniveaus.

• Produktivitätsänderungen: Technologischer Fortschritt erlaubt es, größere Mengen zu


den gleichen Kosten herzustellen. Dies führt typischerweise zu einem Anstieg der
Produktion.

Die langfristige aggregierte Angebotskurve (LRAS – long run aggreagte supply curve)

 In der langen Frist sind alle Preise flexibel, sodass die erwähnten Gründe für einen
positiven Zusammenhang zwischen Preisniveau und BIP nicht mehr gelten. Die
langfristige aggregierte Angebotskurve (LRAS-Kurve) ist vertikal.

 Der Potenzialoutput (“natürliches” Outputniveau) ist jenes Produktionsniveau, das


sich bei vollständiger Preis- und Lohnflexibilität einstellen würde.

 Die Lage der LRAS-Kurve ist durch den Potentialoutput bestimmt. Das ist das
Produktionsniveau einer Volkswirtschaft bei vollständiger Auslastung aller
Produktionsfaktoren (Boden, Arbeit, Kapital und Technologie) und einer
Arbeitslosigkeit in Höhe der natürlichen Arbeitslosenquote.
 Der Potenzialoutput kann nicht beobachtet werden, da das tatsächliche BIP
typischerweise vom Potenzial abweicht.

Verschiebungen der Angebotskurven

• Die bereits bekannten Faktoren verschieben sowohl die langfristige aggregierte


Angebotskurve (LRAS) als auch die kurzfristige aggregierte Angebotskurve (SRAS):

 Änderungen im Arbeitskräftepotenzial

 im Kapitalbestand

 Im Humankapital

 in den natürlichen Ressourcen und

 in der Technologie.

Ursachen von kurzfristigen Wirtschaftsschwankungen

 Der Konjunkturzyklus ist als Reaktion der Volkswirtschaft auf Schocks zu verstehen.
Verschiebungen der AD-Kurve werden als Nachfrageschocks bezeichnet,
Verschiebungen der SRAS-Kurve als Angebotsschocks.

 Ein positiver Nachfrageschock verschiebt die AD-Kurve nach rechts oben, ein
negativer nach links unten.

 Ein positiver Angebotsschock verschiebt die SRAS-Kurve nach rechts unten, ein
negativer nach links oben (Stagflation).

Verschiebung der aggregierten Nachfragekurve


 Beispiel: Eine Welle von Pessimismus verschiebt die aggregierte Nachfragekurve (AD)
nach links.

 Die Volkswirtschaft bewegt sich entlang der kurzfristigen aggregierten


Angebotskurve (SRAS ) nach links.
1

 Produktions- und Preisniveau fallen.

 Langfristig sinken Löhne aufgrund erhöhter Arbeitslosigkeit, damit verschiebt sich die
kurzfristige aggregierte Angebotskurve nach rechts: SRAS
2

 Die Volkswirtschaft erreicht ein neues Gleichgewicht.

Verschiebung der aggregierten Nachfragekurve

 Beispiel: Eine Welle von Pessimismus verschiebt die aggregierte Nachfragekurve (AD)
nach links.

 Die Volkswirtschaft bewegt sich entlang der kurzfristigen aggregierten


Angebotskurve (SRAS ) nach links.
1

 Produktions- und Preisniveau fallen.

 Langfristig sinken Löhne aufgrund erhöhter Arbeitslosigkeit, damit verschiebt sich die
kurzfristige aggregierte Angebotskurve nach rechts: SRAS
2

 Die Volkswirtschaft erreicht ein neues Gleichgewicht.

Verschiebung der kurzfristigen aggregierten Angebotskurve


 Höhere Produktionskosten verschieben die kurzfristige aggregierte Angebotskurve
(SRAS ) nach links zu SRAS
1 2

 Die Volkswirtschaft bewegt sich entlang der aggregierten Nachfragekurve.

 Das Produktionsniveau sinkt, das Preisniveau steigt.

 Durch Arbeitslosigkeit sinken die Löhne, die kurzfristige aggregierte Angebotskurve


verschiebt sich nach rechts zurück zu SRAS
1

 Die Volkswirtschaft erreicht wieder das alte Gleichgewicht (A).

• Ein negativer Angebotsschock verursacht eine Stagflation – eine Rezession bei gleichzeitig
steigendem Preisniveau.

 Die Produktion fällt und die Preise steigen.

 Die Wirtschaftspolitik kann nicht gleichzeitig auf steigende Preise und fallende
Produktion reagieren

Einheit 14
Fiskalpolitik
Fiskalpolitik:

Politische Maßnahmen wie Steuern, Staatsausgaben, und Staatsverschuldung um


wirtschaftliche Schwankungen zu beeinflussen.

Fiskalpolitische Maßnahmen

• In modernen Volkswirtschaften sind staatliche Ausgaben bzw. Steuereinnahmen sehr


hoch. Ihr Wert liegt typischerweise zwischen einem Drittel und der Hälfte des BIP:
Staatseinnahmen in Österreich 2020 bei 48,7% des BIP, Staatsausgaben bei 52,9% des BIP).
• Die staatlichen Ausgaben bestehen aus

• Ausgaben für den Kauf von Gütern und Dienstleistungen (Büromaterial für Ämter, Bau von
Autobahnen, Gehälter von Lehrern, Richterinnen, Polizei etc.)

• Transfers (Pensionen, Stipendien, Arbeitslosenunterstützung, Pflegegeld, Förderungen,


etc.)

• Die meisten Steuereinnahmen entstehen aus der Umsatzsteuer, Einkommensteuer,


Körperschaftssteuer, und aus den Sozialabgaben.

Wirkungsweise fiskalpolitscher Maßnahmen

•Wir betrachten Veränderungen der staatlichen Ausgaben G für Güter und


Dienstleistungen, der Steuern T , oder der Transfers TR.

•Während Veränderungen von G einen direkten Einfluss auf die aggregierte Nachfrage
haben, ist der Einfluss von T und TR ein indirekter.

•Eine Erhöhung der Steuern oder eine Reduktion der Transfers reduziert das verfügbare
Einkommen der Haushalte und damit den privaten Konsum. In beiden Fällen wird die AD-
Kurve (Einheit 13) verschoben.

Expansive Fiskalpolitik

Unter expansiver Fiskalpolitik versteht man Maßnahmen, welche die AD-Kurve nach rechts
oben verschieben (Ausgabenerhöhung, Steuerreduktion, Transfererhöhung). Expansive
Fiskalpolitik kann eine Rezessionslücke schließen.

• Funktioniert wenn Ressourcen die andernfalls ungenutzt blieben jetzt aktiviert werden:
Jeder zusätzliche Euro erhöht das BIP um einen Euro.

• Die erhöhten Ausgaben können das BIP um mehr als die ursprünglichen Ausgaben
erhöhen: ”Multiplikatoreffekt” (siehe später)

• Expansive Fiskalpolitik funktioniert weil das Brachliegen von Ressourcen

Das Sparparadoxon

• engl.: “Paradox of Thrift”


• Wenn ein Haushalt in einer Rezession Einkommens/Vermögeneinbußen hat,

• Aber in einer Volkswirtschaft enstprechen Ausgaben der Einen den Einkommen Anderer.
wird er Ausgaben reduzieren und versuchen zu sparen.

• Das Sparparadoxon: Der kollektive Versuch zu sparen führt zu einer Reduktion des
Gesamteinkommens.

• ”Trugschluss der Verallgemeinerung” (хибний висновок узагальнення) (engl.: “fallacy of


composition”):

Was richtig für den einzelnen Haushalt ist, gilt nicht für die gesamte Volkswirtschaft.

Restriktive Fiskalpolitik

•Unter restriktiver Fiskalpolitik versteht man Maßnahmen, welche die AD-Kurve nach links
unten verschieben (Ausgabenreduktion, Steuererhöhung, Transferreduktion).

•Kontraktive Fiskalpolitik kann eine Inflationslücke schließen.

•Wenn Ausgaben reduziert werden, haben Haushalte weniger Geld zur Verfügung: das
verschiebt das die AD Kurve nach links: Preise fallen.

Probleme der Fiskalpolitik

• ”Crowding out”: Erhöhungen der Staatsausgaben werden oft durch zusätzliche


Schuldenaufnahme finanziert. Das bindet einen Teil der privaten Ersparnisse, die ansonsten
zur Finanzierung von privaten Investitionen verwendet werden könnten. Zusätzliche
Schuldenaufnahme durch den Staat erhöht auch das Zinsniveau, was die private
Investitionstätigkeit ebenfalls reduziert.

• Crowding Out ist besonders bei Vollbeschäftigung relevant: Zusätzliche Staatsausgaben


ziehen Ressourcen von anderen Sektoren der Wirtschaft ab, und der Nettoeffekt ist nahezu
null.
• “Ricardianische Äquivalenz”: Expansive Fiskalpolitik führt zu erhöhter Staatsverschuldung,
welche in der Zukunft abgebaut werden muss. Vorausschauende Wirtschaftssubjekte
werden daher zukünftige Steuererhöhungen antizipieren und darauf durch geringere
Ausgaben in der Gegenwart reagieren.

• Fiskalpolitik wirkt nicht sofort

 Erkenntnis: Das Problem muss durch die Politik erkannt werden


 Legislativer Prozess (законодавчий процес): Die Maßnahmen erfordern
Gesetzesänderungen und neue Verordnungen
 Implementierung (реалізація): Die Bürokratie muß die Verordnungen umsetzen
 Wirkung: Es dauert, bis die Maßnahmen wirken
 Evaluation und Anpassung: Wirken die Maßnahmen? Haben sich die Bedingungen
geändert?

• In COVID-19 Krise besonders sichtbar

Der Multiplikator

 Idee: Eine Erhöhung der Staatsausgaben G hat einen unmittelbaren Einfluss auf die
aggregierte Nachfrage: Staat fragt Güter und Dienstleistungen nach, Unternehmen
stellen mehr Arbeitskräfte ein. Dies erhöht das Einkommen, was wiederum privaten
Konsum und private Investitionen erhöht, was wiederum das Einkommen erhöht . . .
 Die Wirkung einer Erhöhung der Staatsausgaben um ∆G Einheiten führt somit zu
einer Erhöhung des BIP um μ × ∆G Einheiten
 In der fiskalpolitischen Debatte geht es um zwei entgegengesetzte Kräfte: Crowding
out und den Multiplikatoreffekt

 Wenn zusätzliche Staatsausgaben private Ausgaben 1:1 verdrängen (”crowd out”)


dann ist der Multiplikator 0. (коли додаткові державні витрати витісняють
приватні1:1, тоді коефіціент = 0)
 Wenn keine privaten Ausgaben reduziert werden, dann ist der Multiplikator 1
 Wenn der Multiplikator entsprechend der Idee wirkt und zusätzlichen privaten
Konsum und Investitionen bewirkt, so ist der Multiplikator größer als 1.
 Je größer der Multiplikator, desto effektiver die Fiskalpolitik.

Wie groß ist der Multiplikator?

• Der Multiplikator ist größer wenn

 Viele Ressourcen brach liegen (простоюють)


 Fiskalpolitische Maßnahmen jene erreichen, die zusätzliche Mittel gleich ausgeben
 Der Staat Ersparnisse besteuern kann (держава може оподаткувати заощадження)
 Staatsverschuldung privaten Konsum und private Investitionen nicht verdrängt (kein
„crowding out“).
 Steuern niedrig sind und zusätzliches Einkommen nicht für Importgüter ausgegeben
wird.

Automatische Stabilisatoren:

Veränderungen in der Fiskalpolitik die in einer Rezession einer expansiven Fiskalpolitik


entsprechen und in einem Boom einer restriktiven Fiskalpolitik entsprechen, ohne dass es
einer bestimmten Handlung der politischen Entscheidungsträger*innen bedarf.

Diskretionäre Fiskalpolitik:

Fiskalpolitik die über die automatischen Stabilisatoren hinausgeht.

Automatische Stabilisatoren:

 Die Fiskalpolitik ändert sich automatisch, um private Ausgaben in wirtschaftlich


schlechten Zeiten zu stimulieren.
 Wenn die Wirtschaft schwächelt:
 Sind Einkommen, Umsätze, Kapitalerträge, Profite niedriger, und
entsprechend auch die zu bezahlenden Steuern.
 Mehr Menschen suchen um soziale Unterstützung an: Mindestsicherung,
Arbeitslosengeld, Rezeptgebührenbefreiung, erhöhtes Kindergeld etc.
 Wenn die Wirtschaft wächst: Umgekehrte Wirkung
 Kredite können auch als Stabilisatoren fungieren

Staatsausgaben versus Steuersenkung

 Sowohl ökonomischer als politscher Unterschied


 Eine Steuersenkung (oder Absetz-/Freibetrag) verschiebt (die Entscheidung über)
Ausgaben in den privaten Sektor
 Höhere Staatsausgaben verschieben diese Ausgaben (Entscheidungen) in den
öffentlichen Sektor
 Frage ist, wer Mittel produktiver einsetzen kann. Expansive Fiskalpolitik kann sowohl
über Steuersenkungen oder Staatsausgaben erfolgen.

Fiskalpolitik und der öffentliche Haushalt


• Die Ersparnis des Staates ist die Differenz zwischen den Steuereinnahmen und den
Staatsausgaben (inklusive Transferleistungen):

S = T- G-TR
Staat
Ist diese Ersparnis positiv, so spricht man von einem Budgetüberschuss, ist sie negativ von
einem Budgetdefizit.

• Expansive Fiskalpolitik wird somit typischerweise mit einem Anstieg des Budgetdefizits in
Verbindung gebracht, kontraktive Fiskalpolitik hingegen mit einer Reduktion. Diese
Darstellung greift zu kurz:

• Eine budgetneutrale Kombination fiskalpolitischer Maßnahmen kann sehr wohl expansiv


oder restriktiv sein (Beispiel: z.B. mit neuen Steuern gegenfinanzierte Erhöhung der
Staatsausgaben).

• Änderungen des Budgets sind oft das Resultat von konjunkturellen Schwankungen und
nicht deren Ursache (Beispiel: automatische Stabilisatoren)

Das strukturelle Budgetdefizit

 Zur Beurteilung der Fiskalpolitik ist es sinnvoll, das Budgetdefizit um die


konjunkturell bedingten Schwankungen zu bereinigen. Dies führt zum strukturellen
Budgetdefizit.
 Aus der Sicht der meisten Ökonom*innen ist es nicht sinnvoll,das tatsächliche
Budget immer auszugleichen. Es wird jedoch typischerweise empfohlen, ein
langfristiges strukturelles Defizit zu verhindern. Ein langfristiges Budgetdefizit führt
zu hoher Staatsverschuldung, was
 zu ungünstigeren Bedingungen für die Aufnahme neuer Schulden führt;
 Den Spielraum für zukünftige fiskalpolitische Maßnahmen verringert;

- eine hohe Steuerbelastung zukünftiger Generationen nach sich zieht;


- im Extremfall in einem Staatsbankrott enden kann.

 Der Verschuldungsgrad eines Staates wird durch das Verhältnis zwischen der
Staatsverschuldung und dem BIP gemessen.

Einheit 15
Geld und Geldpolitik

• In dem die Europäische Zentralbank (EZB) die Geldmenge steuert hat sie auch Einfluss auf
die aggregierte Nachfrage (AD)

• Verschiebungen in der aggregierten Nachfrage können den Konjunkturzyklus kurzfristig


beeinflussen.
Geld:

Geld ist ein Vermögenswert, der verwendet wird, um Güter zu bezahlen. Geld hat drei
Funktionen:

1. Zahlungsmittel: Ein Vermögenswert ist ein Zahlungsmittel, wenn er im Austausch für


Güter akzeptiert wird.
2. Wertaufbewahrungsmittel (запас вартості) : Ein Vermögenswert ist ein
Wertaufbewahrungsmittel, wenn er sich im Lauf der Zeit nicht verändert.
3. Recheneinheit: Ein Vermögenswert ist eine Recheneinheit, wenn er verwendet wird,
um Preise auszudrücken.

Geldformen

 Je einfacher ein Vermögenswert in Geld umgewandelt werden kann, desto liquider


ist er.
 Ein Vermögenswert, der als Geld dient, aber auch andere Verwendung hat, heißt

Warengeld, z.B: Gold (Edelmetalle im Allgemeinen), Zigaretten


• Geld ohne alternative Verwendung (ohne intrinsischen Wert) heißt Fiatgeld

(Rechengeld), z.B. Münzen, Banknoten.


WertentstehtdurchMachtdesStaates:GesetzlichesZahlungsmittel,d.h.mussakzeptiertwerden,
um Steuern/Schulden zu bezahlen

 Bargeld: Scheine und Münzen im Umlauf


 Sichteinlagen (Buchgeld): Einlagen auf Bankkonten, die die Kund*innen sofort
abrufen
 Kryptowährungen (z.B. Bitcoin): „Geschürft“ durch „proof of work“, Blockchain
 Digitales Zentralbankgeld (z.B. digitaler €): digitales Analog zu Bargeld,
Kontenbasiert oder Tokenbasiert, virtuelles Fiatgeld

Messung der Geldmenge


Die Rolle der Banken

• Geschäftsbanken betreiben Finanzintermediation, d.h., sie nehmen Einlagen entgegen und


verleihen sie weiter. Dadurch ermöglichen sie es

 Haushalten, mehr oder weniger als ihr Einkommen zu konsumieren;


 Unternehmen, Investitionen zu finanzieren, auch wenn die Eigenmittel dafür zu
gering sind.
 Gebietskörperschaften, Ausgaben/Investitionen zu tätigen, auch wenn die
laufenden Einnahmen dafür zu gering sind.

• Da Banken viele Sichteinlagen (jederzeit fällig) entgegen nehmen und typischerweise


Kredite mit langer Laufzeit vergeben (Fristentransformation), halten sie Reserven, um
gegebenenfalls ihre Kund*innen bedienen zu können

Reserven der Banken

• In manchen Ländern sind Banken zur Einhaltung von Mindestreserven verpflichtet.

• z.B. müssen alle Kreditinstitute im Euro-Währungsgebiet eine festgelegte Summe auf ihren
Girokonten bei den nationalen Zentralbanken halten (derzeit 1% aller Einlagen mit einer
Laufzeit unter 2 Jahren)

• Reserven können entweder in Bargeld gehalten werden oder als Einlagen bei der
Zentralbank.

Bankbilanz (vereinfacht)
Der Geldschöpfungsmultiplikator

 Der Geldschöpfungsmultiplikator ist die Geldmenge, welche das Bankensystem mit


einem Euro Reserven generieren kann.
 Wie viel Geld wird schließlich geschaffen?
 Dies hängt vom Reservesatz ab.
 Wenn der Reservesatz steigt, stehen weniger Mittel für die Kreditvergabe und damit
für die Geldschöpfung zur Verfügung.
 Außerdem hängen die Mittel für die Kreditvergabe von der Bargeldhaltung der
Öffentlichkeit ab. Wenn beispielsweise nicht alle Kredite wieder an die Banken
zurückfließen, verringert sich der Multiplikator.

• Die Geldmenge besteht aus Bargeld (CU für „currency“) und Sichteinlagen (D für
„deposits“): M = CU + D.
• Die Geldbasis M0, auch „Zentralbankeld“, oder „monetäre Basis“) besteht aus Bargeld
und Reserven: M0 = CU + R

• Der Anteil der Geldmenge, den Wirtschaftssubjekte in Form von Bargeld halten, sei c
(als konstant angenommen):
CU = cM, D = (1-c)M

• Der Reservesatz ist jene Menge an Reserven, die die Geschäftsbanken pro Euro
Sichteinlage halten. Der Reservesatz sei r (als konstant und kleiner als 1 angenommen):

R = rD.

• Zusammenhang zwischen Geldbasis und Geldmenge:

M0 = CU + R = CU + rD= cM + r(1-c)M = [c + r(1-c)]M

• Geldschöpfungsmultiplikator
1
>1
c+ r (1−c)

Geldpolitische Instrumente der Zentralbank

• Mindestreserveanforderungen

- Wenn der Reservesatz steigt, stehen weniger Mittel für die Kreditvergabe und damit
für die Geldschöpfung zur Verfügung.

• Hauptrefinanzierungssatz (Leitzinsatz):

- Zinssatz zu dem sich Geschäftsbanken gegen Hinterlegung von Sicherheiten für eine
Woche Zentralbankgeld beschaffen können

• Zinssätze für Spitzenrefinanzierungssatz und Einlagefazilität:

- „Ständige Fazilität“
- Zinssatz für die Bereitstellung von Liquidität beziehungsweise Einlagen für einen Tag

• Offenmarktgeschäfte

- Zentralbanken kaufen von Geschäftsbanken Wertpapiere bzw. verkaufen an


Geschäftsbanken Wertpapiere. Dies geschieht auf dem „Offenen Markt“ für
Wertpapiere.

Je niedriger der Reservesatz, je niedriger die Refinanzierungssätze, und je mehr Wertpapiere


die Zentralbank kauft, desto größer die monetäre Basis.

Geldhaltung und Geldnachfrage

• Geld wird zur Abwicklung von Transaktionen verwendet. Die Opportunitätskosten der
Geldhaltung bestehen im Entgang von Zinserträgen, bei Bargeld auch das
Verlust/Diebstahlsrisiko.

• Je höher das Zinsniveau für kurzfristige Veranlagungen ist, desto weniger Vermögen wird
in Form von Geld gehalten. Die Geldnachfragekurve beschreibt die negative Abhängigkeit
der Geldnachfrage vom kurzfristigen Zinsniveau.

• Das Zinsniveau für langfristige Veranlagungen liegt üblicherweise über den kurzfristigen
Zinsen und spielt für die Geldnachfrage eine geringere Rolle.

Verschiebung der Nachfragekurve


 Die Geldnachfragekurve verschiebt sich unter anderem durch Änderungen des
aggregierten Preisniveaus (die Geldnachfrage ist proportional zum Preisniveau);
 Änderungen des realen BIP;
 technologische oder institutionelle Veränderungen (Einführung alternativer
Zahlungsmethoden, gesetzliche Regeln betreffend Zinssätze auf Sichteinlagen, etc.).
 Verschiebung zu anderen Zahlungsmethoden

Geldmarktgleichgewicht

• Legt die Zentralbank durch Offenmarktgeschäfte die Geldmenge fest, so ergibt sich der
Zinssatz durch Gleichgewicht auf dem Geldmarkt (Liquiditätspräferenzmodell).

• Eine Erhöhung der Geldmenge (expansive Geldpolitik) führt zu einer Verringerung des
Zinssatzes. Eine Verringerung der Geldmenge (restriktive Geldpolitik) führt zu einer
Erhöhung des Zinssatzes.

Geldpolitik und die aggregierte Nachfrage

• Expansive Geldpolitik geht mit einem Zinsrückgang einher, was die Investitionstätigkeit
und (über den Multiplikatorprozess, Einheit 13) auch die Konsumnachfrage anregt. Die
aggregierte Nachfrage steigt (die AD-Kurve verschiebt sich nach rechts oben).

• Restriktive Geldpolitik geht mit einem Zinsanstieg einher, was die Investitionstätigkeit und
(über den Multiplikatorprozess) auch die Konsumnachfrage dämpft. Die aggregierte
Nachfrage geht zurück (die AD-Kurve verschiebt sich nach links unten).
Neutralität des Geldes

• Da Geldpolitik nur die AD-Kurve verschiebt, hat sie eine kurzfristige Wirkung, aber keine
langfristige. Da sich in der langen Frist die Preise anpassen, hat eine Erhöhung der
Geldmenge langfristig eine proportionale Erhöhung des Preisniveaus zur Folge.

• Unter der Neutralität des Geldes versteht man die Tatsache, dass Veränderungen der
Geldmenge langfristig keine Auswirkungen auf reale Größen (reales BIP, Arbeitslosigkeit, . . .
) haben, sondern sich nur in einer proportionalen Veränderung aller Preise niederschlagen.

• Die Neutralität des Geldes legt nahe, dass die durchschnittlichen Wachstumsraten der
Geldmenge ungefähr mit den durchschnittlichen Inflationsraten übereinstimmen sollten
(Quantitätstheorie des Geldes)
Praxis der Geldpolitik

• Primäres Ziel der meisten Zentralbanken ist die Preisstabilität. Oft wird jedoch auch
versucht, Konjunkturschwankungen auszugleichen. In der Praxis agieren Zentralbanken
daher bei Inflationsgefahr und bei einer Inflationslücke restriktiv und bei geringer Inflation
bzw. einer Rezessionslücke expansiv.

• Die Taylor Regel ist ein einfaches Modell für die Bestimmung des Leitzinssatzes r. Sie hat
die Form

r = r* + a × Inflationsrate + b × Produktionslücke,
wobei a und b positive Konstanten sind und r* ist eine Konstante, die vom Inflationsziel und
vom natürlichen Realzinssatz abhängt.

• UnterInflationszielpolitik(inflationtargeting)verstehtman,dasseine Zentralbank ein


explizites Ziel für die Inflationsrate festlegt und ihre Geldpolitik dann so auslegt, dass dieses
Ziel möglichst gut erreicht wird. Üblicherweise beträgt das Inflationsziel ungefähr 2% pro
Jahr.

• VerzögerungenbeiderGeldpolitiksindgeringeralsbeiderFiskalpolitik.

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