Sie sind auf Seite 1von 5

Unternehmensplanspiel - Geschäftsjahr 1 -5-

2. Das Geschäftsjahr 1

Unter Berücksichtigung der obigen Geschäftsentwicklung stellt sich die Situation des Unter-
nehmens zu Beginn des nächsten Geschäftsjahres (Geschäftsjahr 1) wie folgt dar:

40

• Bauen Sie das Unternehmen wie in der Abbildung dargestellt auf.

Hinweis:
Jeder Werteträger im Geschäftsprozess des Unternehmens steht für eine Mengeneinheit
von 100 t; im Materialbereich also für 100 t Kakaobohnen und im Fertigungs- bzw.
Kundenbereich für 100 t Schokolade (= Losgröße). Die drei Werteträger im Fertig-
warenlager symbolisieren also 3 x 100 t = 300 t produzierte Schokolade. Jeder dieser
drei Werteträger ist mit 6 Einer-Münzen (entspricht 6 Mio. EUR) gefüllt und quantifiziert
damit den Wert (nach Herstellungskosten) einer Losgröße von 100 t Schokolade. Die
Herstellungskosten ergeben sich aus der Summe von eingesetztem Material (100 t
Kakaobohnen für 3 Mio. EUR) und direkten Produktionskosten in der Fertigung (3 Mio.
EUR je Losgröße). Die leeren Werteträger auf dem Feld der Lieferanten weisen auf den
Umfang an bestellten Kakaobohnen hin, in diesem Fall also 2 x 100 t = 200 t
Kakaobohnen. Bestellt wird grundsätzlich die Menge, die vorher aus dem Materiallager
zur Schokoladenproduktion in den Fertigungsbereich abgezogen wurde. Die Bezahlung
der bestellten Bohnen erfolgt dann bei Anlieferung ins Materiallager.
Unternehmensplanspiel - Geschäftsjahr 1 -6-

Checkliste für das erste Quartal

Arbeiten Sie nun die Geschäftsvorfälle des Unternehmens im ersten Quartal exakt in der
vorgegebenen Reihenfolge ab und nehmen Sie die entsprechenden Veränderungen auf
dem Brett des Planspiels vor.

 Die Kunden zahlen.


 Liefern Sie die Schokolade gemäß nachfolgendem Auftrag aus.

Auftrag Nr. 1
- Liefertermin: 1. GJ / 1. Quartal
- Menge: 2 [100 t]
- Preis: 10 EUR / 100 Gramm
- Auftragswert: 20 Mio. EUR
- Zahlungsziel: ein Quartal

 Notieren Sie die Umsatzerlöse und die Herstellungskosten auf Seite 7.
 Stellen Sie eine Rechnung.
 Stellen Sie die produzierte Schokolade aus der Fertigung ins Fertigwarenlager.
 Starten Sie neue Produktionsaufträge in der Fertigung und zahlen Sie die
Produktionskosten (3 M pro Produktionslos = 100 t Schokolade; 1 M = 1 Mio.
EUR). Nutzen Sie - soweit möglich - die bestehenden Fertigungskapazitäten
vollständig aus. Gefertigt wird allerdings nur, falls die Schokolade nach aktu-
ellem Stand im Fertigwarenlager untergebracht werden kann. Beachten Sie
folglich die Kapazitätsgrenze.
 Nehmen Sie die Kakaobohnen der Lieferanten entgegen und bezahlen Sie
die Rohwaren (3 M pro Produktionslos).
 Bestellen Sie Kakaobohnen für das nächste Quartal, um das Materiallager
wieder auf das bisherige Niveau auffüllen zu können. Platzieren Sie dazu die
leeren Werteträger bei den Lieferanten.
 Bezahlen Sie die Gemeinkosten für Verwaltung, Vertrieb und Forschungs-
und Entwicklungsarbeiten in Höhe von 6 M.

Hinweis:
Im Gegensatz zu den Herstellungskosten (Materialkosten, Kosten für Maschi-
nen, Löhne für Produktionsmitarbeiter, usw.) fallen die sog. Gemeinkosten
nicht unmittelbar beim Produktionsvorgang an. Die Gemeinkosten entstehen
in Unternehmensbereichen, die der Produktion vor- bzw. nachgelagert sind
oder diese unterstützen. Beispielsweise stellt die Vertriebsabteilung zwar
selbst keine Waren her, sie kümmert sich aber um den Verkauf/Absatz der
produzierten Güter.
Unternehmensplanspiel - Geschäftsjahr 1 -7-

Checkliste für das zweite bis vierte Quartal

Arbeiten Sie nun analog zum ersten Quartal nacheinander das zweite, dritte und vierte
Quartal ab. Setzen Sie einen Haken in das entsprechende Kästchen, wenn Sie betreffenden
Geschäftsvorfall abgebildet haben.

123 4
 Die Kunden zahlen.
 Liefern Sie die Schokolade gemäß Auftrag auf der nächsten Seite aus.

Auftrag: Nr. 2 Nr. 3 Nr.4


- Liefertermin: 1. GJ / 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal
- Menge in 100t: 2 2 2
- Preis in EUR pro Gramm: 10,50 11,50 11,00
- Auftragswert in Mio. EUR: 21,0 23,0 22,0
- Zahlungsziel: 1 Quartal 1 Quartal 1 Quartal

 Notieren Sie die Umsatzerlöse und die Herstellungskosten in der Tabelle auf
dieser Seite.
 Stellen Sie eine Rechnung.
 Stellen Sie die produzierte Schokolade aus der Fertigung ins Fertigwarenlager.
 Starten Sie neue Produktionsaufträge in der Fertigung und zahlen Sie die
Produktionskosten (3 M pro Produktionslos = 100 t Schokolade; 1 M = 1 Mio.
EUR). Nutzen Sie - soweit möglich - die bestehenden Fertigungskapazitäten
vollständig aus. Gefertigt wird nur, falls die Schokolade nach aktuellem Stand
im Fertigwarenlager untergebracht werden kann. Beachten Sie folglich die
Kapazitätsgrenze.
 Nehmen Sie die Kakaobohnen der Lieferanten entgegen und bezahlen Sie
die Rohwaren (3 M pro Produktionslos).
 Bestellen Sie Kakaobohnen für das nächste Quartal, um das Materiallager
wieder auf das bisherige Niveau auffüllen zu können. Platzieren Sie dazu die
leeren Werteträger bei den Lieferanten.
 Bezahlen Sie die Gemeinkosten für Verwaltung, Vertrieb und Forschungs-
und Entwicklungsarbeiten in Höhe von 6 M.

Auftrag Nr. Umsatzerlöse (Auftragswert) Herstellungskosten


1 20 million 12 million
2 21 million 12 million

3 23 million 12 million
4 22 million 12 million

Summe: 86 million 48 million


Unternehmensplanspiel - Geschäftsjahr 1 -8-

Jahres-Checkliste für Geschäftsjahr 1

 Zahlen Sie die Zinsen für die Kredite. Der Zinssatz beträgt 10%.

 Führen Sie die lineare Abschreibung durch. Die Abschreibung für die Gebäude
beträgt 1 M; die für Maschinen, Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 4 M.

Hinweis:
Die Vermögensgegenstände eines Unternehmens (Maschinen, Gebäude, Fuhrpark
usw.) büßen Jahr für Jahr einen Teil ihres Wertes ein, sei es durch Abnutzung,
Verschleiß oder technischen Fortschritt. Diese Wertminderung stellt für das Unter-
nehmen einen Aufwand dar und wird als Abschreibung bezeichnet.
Kauft ein Unternehmen - wie in der unten stehenden Beispielgrafik ersichtlich - eine
neue Maschine für 100 M, dann ändert sich am Bilanzwert des Unternehmens
zunächst nichts. Es wurden zwar 100 M ausgegeben, dafür aber diese Maschine
mit diesem Wert in die Bilanz aufgenommen (Aktivtausch). Ein Jahr später ist die
Maschine allerdings nur noch 90 M wert. Ihr Restwert hat sich also um 10 M
vermindert. Diese Wertminderung wird als Abschreibung bezeichnet und stellt für
das Unternehmen eine Aufwandsposition (in der Gewinn- und Verlustrechnung) dar.

Die Höhe der jährlichen Abschreibungen hängt von der erwarteten Nutzungsdauer
des Vermögensgegenstandes ab. In diesem Unternehmen beträgt die Nutzungs-
dauer für Gebäude einheitlich 10 Jahre (nicht ganz realistisch), hieraus errechnet
sich eine jährliche Abschreibung in Höhe von 10 M / 10 Jahre = 1 M/Jahr. Bei
Maschinen, Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung wird einheitlich eine
Nutzungsdauer von 6 Jahren unterstellt. Die jährliche Abschreibung beträgt dann
24 M / 6 Jahre = 4 M/Jahr.

 Fertigen Sie den Jahresabschluss für das erste Geschäftsjahr an.


 Erstellen Sie die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) auf der nächsten Seite.
 Bezahlen Sie die in der GuV ermittelte Ertragssteuer.
 Die Eigentümer verzichten - wie schon im Vorjahr - auf die Ausschüttung des
erwirtschafteten Gewinns. Erstellen Sie die Bilanz auf der nächsten Seite.
Unternehmensplanspiel - Geschäftsjahr 1 -9-

Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 1

Gewinn und Verlustrechnung (GuV) zum Geschäftsjahr 0 und 1

Jahr 0 Jahr 1
Umsatzerlöse + 89
Herstellungskosten - 48
Bruttoergebnis = 41
Gemeinkosten - 24
Abschreibungen - 5
Betriebsergebnis = 12
Zinsen 10% - 6
Gewinn / Verlust vor Steuern = 6
Ertragsteuer 33% - 2
Gewinn / Verlust nach Steuern = 4

Schlussbilanz zum Geschäftsjahr 0 und 1

AKTIVA PASSIVA
J1 J0 J1 J0
Anlagevermögen 35 Eigenkapital 40
Grundstücke und Gebäude 15 Eigenkapital zu Jahresbeginn 36
Maschinen, Anlagen, BGA 20 plus Gewinnthesaurierung 4
minus Verlust nach Steuern
Umlaufvermögen 65
Vorräte 39 Fremdkapital 60
- Rohstoffe 9 Verbindlichkeiten 60
- unfertige Erzeugnisse 12

- fertige Erzeugnisse 18
Forderungen 22
Kasse und Bankguthaben 4

Summe AKTIVA 100 Summe PASSIVA 100

Das könnte Ihnen auch gefallen