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Bisher haben wir gekaufte Waren auf dem Aktivkonto „Waren“ gebucht. Das wird in der Praxis
nicht in allen Unternehmen so gemacht. Zukünftig buchen wir auf den Konten „Aufwendungen für
Waren“ (Warenkauf) und „Umsatzerlöse für Waren“ (Warenverkauf). Warenkonten gibt es
hauptsächlich in Groß- und Einzelhandelsbetrieben. Wenn Industriebetriebe Fertigprodukte von
anderen Unternehmen beziehen, diese ohne Bearbeitung weiterverkaufen, spricht man von
Handelswaren. In diesem Fall werden auch im Industriebetrieb Warenkonten geführt.
Die Abgabenordnung hat für die Aufzeichnung des Wareneingangs und die Aufzeichnung des
Warenausgangs verschiedene Anforderungen. Es wird zwischen zwei Methoden unterschieden,
die Unternehmen nutzen können, um Warenbewegungen zu erfassen:
Bei einer bestandsorientierten Buchung (Skontrationsmethode) werden die Mehrungen und die
Minderungen im Warenkonto im Lager (Bestand) fortgeschrieben.
Bei einer aufwandsorientierten Buchung (Just-in-time-Buchung) werden die Wareneinkäufe auf
dem Konto "Aufwendungen für Waren" gebucht.
Auf dem Konto "Waren" werden lediglich der Warenanfangsbestand und der
Warenschlussbestand
(durch Inventur ermittelt) erfasst.
In der Praxis wird dieses Verfahren am häufigsten angewendet. Würde man sowohl
Wareneinkäufe als auch Warenverkäufe auf einem Konto buchen, so würde ein gemischtes Konto
vorliegen. Das Konto wäre eine Mischung aus einem Bestandskonto und einem Erfolgskonto. In
der Praxis hat sich daher die Trennung in drei Konten durchgesetzt:
Durch den Verkauf von Waren oder weiterverarbeiteten Gütern erzielt ein Unternehmen Umsätze.
Auf der anderen Seite entsteht dem Unternehmen durch den Einkauf der Rohstoffe oder Waren
ein Materialaufwand. Die Differenz des Ertrags und des Aufwands stellt den Rohgewinn bzw.
Rohverlust und damit die Bruttomarge dar, die dem Unternehmen zur Deckung der sonstigen
Kosten verbleiben. Der Rohgewinn bzw. Rohverlust lässt sich somit berechnen, indem von den in
der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen Umsatzerlösen die Aufwendungen für
bezogene Waren abgezogen werden. Im Handel ist auch der Begriff Handelsspanne gebräuchlich.
Vom Rohgewinn bzw. Rohverlust müssen dann noch andere Kosten, wie z.B.
Personalaufwendungen, Abschreibungen und sonstige betriebliche Aufwendungen (Miete, Strom,
Versicherungen etc.) abgezogen werden, um zum Reingewinn (Jahresüberschuss nach Steuern)
zu gelangen.
Lernfeld 8 Datum:
Der Rohgewinn bzw. Rohverlust lässt sich mit folgender Formel als Saldo berechnen:
Da sowohl die Umsatzerlöse als auch die Aufwendungen für bezogene Waren der GuV
entnommen werden, handelt es sich um Nettowerte (d.h. ohne Umsatzsteuer).
Der Rohgewinn ist Ausgangspunkt für weitere Betrachtungen bzw. Kennzahlen, z.B. die
Handelsspanne bzw. Rohertragsmarge, die den Rohgewinn im Verhältnis zum Umsatz als
Prozentzahl angibt.
Erhöhung des Rohgewinns
Die Formel für den Rohgewinn zeigt, wie der Rohgewinn gesteigert bzw. die Handelsspanne
verbessert werden kann:
• durch eine Erhöhung der Verkaufspreise (und damit der Umsatzerlöse bei gleichbleibender
Absatzmenge) sowie
• durch eine Verringerung des Wareneinsatzes (z.B. durch Verhandlung günstigerer
Einkaufspreise).
Er stellt die Bruttomarge dar und wird im Handel als Handelsspanne bezeichnet
Lernfeld 8 Datum:
Nach Abzug des restlichen Betriebsaufwands vom Rohgewinn erhält man den Reingewinn
Der Rohgewinn lässt sich indirekt in der Gewinn- und Verlustrechnung ablesen
Aufgaben:
Ermitteln Sie den Rohgewinn- und den Reingewinn aus dem nachfolgendenGewinn-
und Verlustkonto:
Mitaufwendungen 7.000,00
25.000 € Umsatzerlöse
- 10.000 € Aufwendung
= 15.000 € Rohgewinn
- 15.000 € sonstige Aufwendungen
+ 12.080 € sonstige Erträge
= 12.080 € Reingewinn
1. Der Bruttoverkaufspreis eines Produkts beträgt 80,00 €. Wie hoch ist der
Nettoverkaufspreis?
2. Wie hoch ist der Rohgewinn pro Stück, wenn der Bezugspreis 20,00 EUR beträgt?
Nettoverkaufspreis: 64,80€
- Bezugspreis 20,00€
= Rohgewinn 44,80€
3. Ergänzen Sie sinnvoll!
Die Gewinn- und Verlustrechnung erfasst auf der linken (Sollseite) die ……
Gewinne………………………., auf der rechten Seite (Habenseite) die ………Verluste
……………………. .
Sind die ………Erlöse…………………. größer als die ………Aufwendungen…………………….
spricht man von einem ………Rohgewinn……………………. . Dieser wird auf der ………
Sollseite……………………. der GuV eingetragen.
Sind die ……… Erlöse…………………. geringer als die …… Aufwendungen……………………….,
spricht man von einem ………Rohverlust……………………. . Dieser wird auf der ………
Habenseite……………………. der GuV eingetragen.
Beide Seiten der GuV müssen vom Betrag her immer …………gleich …………………. sein.