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Aufgabe: Externes Rechnungswesen nach Handels- und Steuerrecht

Der nachfolgende Klausurteil besteht aus einem Aufsatz- und Fragenteil und einem
Bilanzteil. Zu bearbeiten sind alle Teile. Als Hilfsmittel sind zugelassen: nicht program-
mierbarer Taschenrechner, aktuelle und gebundene Textausgaben der Wirtschaftsge-
setze und der Steuergesetze, sofern sie keine Eintragungen, Unterstreichungen oder
Markierungen enthalten.
Viel Erfolg!

Aufgabe 1a: (Kurzaufsatz) [15 Punkte]


Abschreibungen auf Vermögensgegenstände bzw. Wirtschaftsgüter des Umlaufver-
mögens in Handels- und Steuerbilanz.
(Grenzen Sie zunächst kurz den Begriff des Umlaufvermögens ab. Gehen Sie sodann
auf die Abschreibungen in der Handelsbilanz ein; geben Sie kurz an, welchem Grund-
satz ordnungsmäßiger Buchführung die Abschreibungen folgen. Behandeln Sie so-
dann die Abschreibungen in der Steuerbilanz und heben Sie kurz die Unterschiede zur
Handelsbilanz hervor. Auf Zuschreibungen ist nicht einzugehen.)

Aufgabe 1b: (Fragen) [15 Punkte]

Klassifizieren Sie die folgenden 10 Aussagen als wahr oder falsch und begründen Sie
Ihre Antwort. Geben Sie, wenn möglich, die entsprechenden Gesetzesstellen an!

1. Soweit ein derivativer Geschäfts- oder Firmenwert außerplanmäßig abgeschrie-


ben wurde, besteht handelsrechtlich ein Zuschreibungsverbot.
2. Passive Rechnungsabgrenzungsposten sind in der Steuerbilanz nicht anzuset-
zen.
3. Verbindlichkeiten sind handelsbilanziell mit dem Erfüllungsbetrag zu bewerten.
4. Steuern sind Geldleistungen, die eine Gegenleistung für eine besondere Leis-
tung darstellen.
5. Nicht abnutzbare Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens sind in der Steuerbi-
lanz im Rahmen der Zugangsbewertung mit den Anschaffungs- oder Herstel-
lungskosten zu bewerten.
6. Der Jahresabschluss und der Lagebericht sind bei mittelgroßen und großen Ka-
pitalgesellschaften (& Co.) prüfungspflichtig.
7. Jeder Kaufmann ist ausnahmslos dazu verpflichtet, Bücher zu führen.
8. Selbst geschaffene Marken sind als selbstgeschaffener immaterieller Vermö-
gensgegenstand des Anlagevermögens handelsrechtlich aktivierungspflichtig.
9. Die Ansatzstetigkeit ist ein gesetzlich kodifizierter Grundsatz ordnungsmäßiger
Buchführung.
10. Für Aufwandsrückstellungen besteht handelsrechtlich ausnahmslos ein Passi-
vierungsverbot.

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Aufgabe 2: (Bilanzaufgabe) [30 Punkte]

Die ABC-GmbH ist auf die Herstellung und den Verkauf von Spielzeugwaren speziali-
siert. Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr. Auf den 31.12.2017 wurde am
30.01.2018 die folgende vorläufige Handelsbilanz aufgestellt.
Aktiva in € Passiva in €
A. Anlagevermögen A. Eigenkapital
I. Grundstücke 500.000 I. Stammkapital 25.000
II. Maschinen 450.000 II. Kapitalrücklage 450.000
III. Jahresüberschuss 1.155.400

B. Umlaufvermögen B. Rückstellungen 80.600


I. Vorräte 370.700 C. Verbindlichkeiten 480.000
II. Forderungen aus LuL 320.000
III. Forderung ggü. Muttergesellschaft 100.000
IV. Kasse, Bankguthaben 250.300

C. RAP 200.000
Bilanzsumme 2.191.000 Bilanzsumme 2.191.000

a) Die GmbH hat ihrer Muttergesellschaft ein Darlehen in Höhe von 100.000 € ge-
geben, welches als Forderung gegenüber der Muttergesellschaft ausgewiesen
ist. Die Muttergesellschaft ist jedoch in 2017 zahlungsunfähig geworden. Mit ei-
ner Rückzahlung des Darlehens ist nicht mehr zu rechnen. [6 Punkte]
b) Als Rechnungsabgrenzungsposten wurden Aufwendungen für eine große On-
line-Werbekampagne in Höhe von 200.000 € aktiviert, die von der ABC-GmbH
im November 2017 gestartet wurde. Das Ziel ist es, die Aufmerksamkeit wichtiger
Kunden zu wecken und somit den künftigen Absatz der Produkte zu erhöhen. [4
Punkte]
c) Die ABC-GmbH hat sich im November 2017 vertraglich gegenüber der Firma
Toys verpflichtet, im Februar 2018 insgesamt 2.000 Spielzeughelikopter zum
Preis von 10,00 €/Stk. zu liefern. Der Spielzeughelikopter wird von der ABC-
GmbH allerdings nicht selbst gefertigt, sondern aus Venezuela importiert. Im De-
zember 2017 erhöht der venezolanische Lieferant den Preis der Helikopter von
8,00 €/Stk. auf 13,00 €/Stk. [5,5 Punkte]
d) Die Fertigungsmaschine wurde im Januar 2017 gekauft. Der Kaufpreis beträgt
600.000 €. Die Maschine hat eine betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer von 10
Jahren. Die Abschreibung erfolgte bisher degressiv (25%). [6,5 Punkte]
e) Als Rückstellung wurde eine Aufwandsrückstellung in Höhe von 80.600 € für die
zu erwartende Großreparatur an der Fertigungsmaschine gebildet, die alle 2
Jahre notwendig ist. [3 Punkte]

Aufgabe: Stellen Sie die zutreffende Handelsbilanz auf den 31.12.2017 auf [5 Punkte]
und geben Sie an, inwieweit sich der vorläufige Jahresüberschuss durch Korrektur von
Bilanzansätzen verändert! Begründen Sie Ihre Ergebnisse unter Nennung der ein-
schlägigen Vorschriften und geben Sie die Buchungssätze an. Auf Fragen der Um-
satzsteuer ist nicht einzugehen. Soweit möglich, sollen nur Ansätze und Bewertungen
gewählt werden, die auch in der Steuerbilanz zulässig sind (Einheitsbilanz). Ist dies
nicht möglich, geben Sie ergänzend auch den in der Steuerbilanz anzusetzenden Wert
an. Sind im Einzelfall Wahlmöglichkeiten gegeben, sollen diese so ausgeübt werden,
dass ein möglichst niedriger Jahresüberschuss entsteht.

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