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„Grundlagen des Rechnungswesens“

Frankfurt, im Juni 2010


Inhalt

 Einführung und Zielsetzung Seite 2


 Grundlagen der Buchführung
ƒ Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung Seite 3
ƒ Ablauf im Rechnungswesen Seite 4
 Bilanz
ƒ Grundstruktur, Gliederungsprinzipien Seite 5 - 6
ƒ Bilanzkonto, Buchungssatz, Doppelte Buchführung Seite 7 - 9
ƒ Beispiel Seite 10
ƒ Aktiva: Anlage- / Umlaufvermögen Seite 11 - 19
ƒ Aktiva: Bewertung, Abschreibung Seite 20 - 23
ƒ Passiva: Eigenkapital, Rückstellungen Seite 24 - 26
ƒ Passiva: Bewertung Seite 27 - 29
ƒ Zusammenhang GuV Seite 30
 Jahresabschluss, Anhang und Lagebericht Seite 31

1
Einführung und Zielsetzung

 Die Online-Fortbildung „Grundlagen des Rechnungswesens“ ist Teil


einer betriebswirtschaftlichen Fortbildungsserie, die inhaltlich aufeinander
aufbaut.
 Diese Fortbildung soll Ihnen betriebswirtschaftliche Grundlagen vermitteln
und Sie bei der Beantwortung der folgenden Fragestellungen unterstützen:
ƒ Welche Grundsätze haben Sie bei einer ordnungsgemäßen Buchführung
zu beachten?
ƒ Wie gelangt der Kauf eines Computers für Ihre Praxis in die Bilanz?
ƒ Was ist überhaupt eine Bilanz und welche Informationen können Sie daraus entnehmen?
ƒ Wo stehen Ihre Vermögenswerte? Wo finden Sie Ihre Schulden?
ƒ Warum nehmen Ihre Vermögenswerte mit der Nutzungsdauer ab?
ƒ Wie hängt Ihre Bilanz mit der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) zusammen?
ƒ Was ist ein Jahresabschluss und wer benötigt ihn?
Diese Fortbildungsserie wurde mit größter Sorgfalt erstellt, kann jedoch die persönliche Beratung und
Unterstützung durch Ihren Kundenberater bei der Bank sowie durch Ihren Steuerberater nicht ersetzen. Vor
diesem Hintergrund übernehmen wir keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der
dargestellten Inhalte.

2
Grundlagen der Buchführung

Die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB)* sind teils geschriebene, teils


ungeschriebene Regeln zur Buchführung und Bilanzierung, die sich vor allem aus
Wissenschaft und Praxis, der Rechtsprechung sowie Empfehlungen von Wirtschafts-
verbänden ergeben.
Ihre Aufgabe ist es, Gläubiger und Unternehmenseigner vor unkorrekten Daten,
Informationen und möglichen Verlusten weitestgehend zu schützen.
Zu den GoB gehören daher Punkte wie:

 Die Buchführung muss klar und übersichtlich sein


 Ordnungsmäßige Erfassung aller Geschäftsvorfälle
 Keine Buchung ohne Beleg
 Ordnungsmäßige Aufbewahrung der Buchführungsunterlagen

Die Herleitung ergibt sich aus verschiedenen Gesetzesbüchern im Wesentlichen dem


Handelsgesetzbuch (HGB).

* Quelle: www.wikipedia.org
3
Grundlagen der Buchführung

Ablauf im Rechungswesen

Alle Geschäftsvorfälle werden in der Buchhaltung erfasst!


z.B.:
BGA Bank
S H S H Jahresabschluss
Bilanz GuV Anhang
1‘ 1‘

Geschäftsvorfall: In der Buchhaltung erfolgt die Im Jahresabschluss


Kauf eines Computers Erfassung des Geschäftsvorfalls (in werden alle im
für die Arztpraxis im diesem Fall ohne Berücksichtigung Geschäftsjahr
Wert von T€ 1; der Umsatzsteuer): aufgezeichneten
die Zahlung erfolgt Zunahme der betrieblichen Geschäftsvorfälle
sofort Geschäftsausstattung (BGA) und kumuliert dargestellt
Abnahme des Bankguthabens um
T€ 1

4
Bilanz

Grundstruktur
 Die Bilanz ist die zusammengefasste Gegenüberstellung aller Vermögenswerte (Aktiva)
und Schulden (Passiva) eines Unternehmens bzw. einer Arztpraxis, das durch
Reinvermögen (Eigenkapital) zum Ausgleich gebracht wird:

Vermögens- oder Aktivseite Kapital- oder Passivseite


A. Anlagevermögen A. Eigenkapital
B. Umlaufvermögen B. Fremdkapital/Schulden
C. Rechnungsabgrenzung C. Rechnungsabgrenzung
Auskunft über: Auskunft über:
Vermögen Kapital
Mittelverwendung Mittelherkunft
Investitionen Finanzierung
In welche Vermögenswerte Wer hat das Kapital zur
wurde das zur Verfügung Verfügung gestellt?
stehende Kapital investiert?

5
Bilanz

Gliederungsprinzipien

Bilanz
Aktiva Passiva
Langfr. Langfr.
Gliederung A. Anlagevermögen A. Eigenkapital Gliederung
nach dem I. Immaterielle VG* nach dem
Liquidier- II. Sachanlagen Fristigkeits-
barkeits- III. Finanzanlagen prinzip
prinzip B. Umlaufvermögen B. Rückstellungen
I. Vorräte C. Verbindlichkeiten
II. Forderungen - langfristig
III. Wertpapiere - kurzfristig
IV. Liquide Mittel
C. Rechnungsabgrenzung D. Rechnungsabgrenzung
Kurzfr. Kurzfr.

*VG = Vermögenswerte

6
Bilanz

Bilanzkonto, Buchungssatz, Doppelte Buchführung

 Jeder Bilanzposten repräsentiert ein Bilanzkonto


 Entsprechend den Seiten der Bilanz sind bei den Bilanzkonten ebenfalls Aktiv- und
Passivkonten zu unterscheiden. In diese Konten werden die Bestände der Bilanz
übertragen, weshalb sie auch Bestandskonten genannt werden
 Die linke Seite einer Bilanz oder eines Bilanz- bzw. Bestandskontos wird Soll, die rechte
Haben genannt
 Die Anfangsbestände der Bestandskonten stehen im Konto auf derselben Seite, auf der sie
in der Bilanz ausgewiesen sind
 Daher haben Aktivkonten ihren Anfangsbestand im Soll. Zugänge sind bei Aktivposten auf
der Sollseite, Abgänge auf der Habenseite zu buchen
 Bei Passivkonten steht der Anfangsbestand auf der Habenseite. Zugänge sind bei
Passivkonten auf der Habenseite, Abgänge auf der Sollseite zu buchen

7
Bilanz

Bilanzkonto, Buchungssatz, Doppelte Buchführung

 Die Buchung eines Geschäftsvorfalls wird durch einen Buchungssatz vorbereitet.


Dieser nennt in kurzer Form die Konten, die durch den Geschäftsvorfall berührt
werden und die Beträge, um die sich der Kontostand verändert
 Zuerst wird das Konto genannt, auf dem im Soll gebucht wird, dann das Konto,
welches die Habenbuchung erfasst. Die Konten werden durch das Wort „an“
verbunden

 Beispiel:
Kunde bezahlt seine Schuld über 10.000 € in Bar
ƒ Kasse 10.000 € an Forderungen 10.000 €

8
Bilanz

Bilanzkonto, Buchungssatz, Doppelte Buchführung

 Die Bilanz ist eine Momentaufnahme zu Beginn und zum Schluss eines jeden
Geschäftsjahres
 Das Vermögen, die Schulden und das Eigenkapital unterliegen aber durch
Geschäftsvorfälle (z.B. Einkäufe, Verkäufe, Einlagen, Einnahmen) im Laufe des
Geschäftsjahres ständigen Veränderungen.
Jeder Geschäftsvorfall ändert somit das Bilanzbild
 Die Veränderungen der Bilanzpositionen durch Geschäftsvorfälle dürfen die
Bilanzgleichung (Aktiva = Passiva) nicht verändern
 Um dieses Gleichgewicht zu gewährleisten, muss jeder Geschäftsvorfall mindestens
zwei Bilanz-/G+V-Posten verändern (nie eine Buchung ohne Gegenbuchung)

9
Bilanz

Beispiel: Struktur

Aktiva Passiva
I. Anlagevermögen I. Eigenkapital 90.000
Grundstücke 50.000
Lagerhalle 15.000 II. Fremdkapital

Gebäude 30.000
Bank-Darlehen 80.000
Büromaschinen 5.000
Lieferantenschulden 20.000
II. Umlaufvermögen
Waren 50.000
Forderungen 10.000
Bankguthaben 20.000
Kasse 10.000

190.000 190.000

10
Bilanz

Aktiva: Anlagevermögen

 Anlagevermögen sind Vermögensgegenstände, die bestimmt sind, dauernd dem


Geschäftsbetrieb zu dienen
 Bewertungsgrundlage sind die Anschaffungs- und Herstellungskosten (= Wertobergrenze),
vermindert um Abschreibungen (für Abnutzung) bzw. erhöht um Zuschreibungen
 Kapitalgesellschaften sind verpflichtet, die Entwicklung des Anlagevermögens im Anhang
oder in der Bilanz darzustellen: gesonderte Aufführung von Zugängen, Abgängen,
Umbuchungen, Zu- und Abschreibungen (den so genannten „Anlagespiegel“)
 Bei linearen Abschreibungsbeträgen für das Anlagevermögen (AfA) spricht man von
gleichbleibenden und bei degressiver AfA von fallenden Abschreibungsbeträgen

11
Bilanz

Aktiva: A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte, Lizenzen, ähnliche Rechte und Werte
 z. B. Taxikonzessionen, Markenrechte, Patente
 Aktivierungsverbot, wenn nicht entgeltlich erworben
2. Geschäfts- oder Firmenwert
 nur aktivierungsfähig, wenn entgeltlich erworben („derivativer Geschäfts-
/Firmenwert“) -> Verbot der Aktivierung von originären (selbstgeschaffenen)
Geschäfts-/Firmen-werten
 Ermittlung des Firmenwertes: Kaufpreis für das Unternehmen ./. Saldo aus den
Zeitwerten aller aktivierungsfähigen Vermögensgegenstände und passivierungs-
fähigen Schulden
3. geleistete Anzahlungen
 auf obige Rechte und Werte

12
Bilanz

Aktiva: A. Anlagevermögen
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschl. Bauten auf fremden
Grundstücken
 gesamtes Grundvermögen, Geschäfts- und Fabrikbauten, Werkswohnungen etc.
2. technische Anlagen und Maschinen
 stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit der betrieblichen Leistungserstellung
3. andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
 dienen der Verwaltung oder nur mittelbar dem Betriebsprozess (Werkzeuge,
Büroausstattung)
4. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau
 Vorleistungen aus schwebenden Geschäften für die Anschaffung von Gegenständen
des Sachanlagevermögens
 zu aktivierende Eigen- bzw. Fremdaufwendungen für noch nicht fertiggestellte Anlagen

13
Bilanz

Aktiva: A. Anlagevermögen
III. Finanzanlagen
Untergliederung in langfristige Finanzinvestitionen (nach dem Grad der Einflussnahme
auf andere Unternehmen):
1. Anteile an verbundenen Unternehmen (Anteil > 50 %)
3. Beteiligungen (Anteil > 20 % und < 50 %)
5. Wertpapiere des Anlagevermögens (Anteil < 20 % auf Dauer)
und langfristige Finanzforderungen (nur Kapitalforderungen, keine Waren- oder
Leistungsforderungen):
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen
4. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
6. sonstige Ausleihungen

14
Bilanz

Aktiva: B. Umlaufvermögen

> alle Gegenstände, die nicht dauernd dazu bestimmt sind, dem Geschäftsbetrieb zu
dienen (d.h. zur Verarbeitung, zum Verbrauch oder zur Veräußerung angeschaffte
oder hergestellte Gegenstände)
> Bewertungsgrundlage sind die Anschaffungs- und Herstellungskosten (=
Wertobergrenze), ggfs. korrigiert um Wertherabsetzungen (Abschreibungen) und
Werterhöhungen (Zuschreibungen)
> Anwendung des strengen Niederstwertprinzips, d.h. Abschreibungspflicht sowohl bei
voraussichtlich dauernder wie auch bei nur vorübergehender Wertminderung
> diverse Bewertungsverfahren, z. B. Fifo (first in-first out), Lifo (last in-first out)

15
Bilanz

Aktiva: B. Umlaufvermögen
I. Vorräte
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
 für den betrieblichen Leistungsprozess erforderliche Güter
2. unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen
 in Arbeit befindliche Produkte
3. fertige Erzeugnisse und Waren
 verkaufs- bzw. marktfähige Produkte
 Waren sind von Dritten bezogene Handelsartikel, die ohne wesentliche Be- oder
Verarbeitung zur Weiterveräußerung bestimmt sind
4. geleistete Anzahlungen
 für noch nicht bezogene Gegenstände des Vorratsvermögens

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Bilanz

Aktiva: B. Umlaufvermögen
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen
3. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
 Ansprüche auf Geld-, Sach- oder Dienstleistungen, die aus der eigentlichen
unternehmerischen Betätigung resultieren
 Grundlage sind gegenseitige (Kauf-, Werk- oder Dienstleistungs-) Verträge, bei
denen das bilanzierende Unternehmen seine Verpflichtung bereits erfüllt hat, die
Leistung der Gegenseite jedoch noch aussteht
 evtl. latente Risiken in Abhängigkeit von der Abnehmerbonität
4. sonstige Vermögensgegenstände
 Misch-/Sammelposten für alle Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens,
die keiner anderen Position zugeordnet werden können
 z. B. kurzfristige Darlehen, Gehaltsvorschüsse, Schadenersatzansprüche

17
Bilanz

Aktiva: B. Umlaufvermögen
III. Wertpapiere
1. Anteile an verbundenen Unternehmen
 werden nur zu vorübergehenden Zwecken gehalten

2. eigene Anteile
 Wertpapiere, die eine Gesellschaft an sich selbst hält

3. sonstige Wertpapiere
 Wertpapiere zur kurzfristigen Kapitalanlage, die keinem anderen Posten
zuzuordnen sind (z. B. öffentliche Anleihen, Pfandbriefe, Aktien)

18
Bilanz

Aktiva: B. Umlaufvermögen
IV. Liquide Mittel
Folgende Positionen werden hierunter zusammengefasst:
 Bestände aller Haupt- und Nebenkassen einschl. fremder Währungen sowie
Brief- und andere Wertmarken
 Bundesbankguthaben
 Guthaben bei Kreditinstituten aus täglich fälligen Geldern sowie aus
Festgeldern
 Schecks

19
Bilanz

Aktiva: Bewertung von Wirtschaftsgütern

Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens


 ... werden mit den Anschaffungskosten bzw. den Herstellungskosten aktiviert.
 Selbsterstellte, immaterielle Wirtschaftsgüter (z.B. Lizenzen) des Anlagevermögens
dürfen aktuell nicht in die Bilanz aufgenommen werden (§ 5 Abs. 2 EStG). Mit dem
Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) besteht teilweise ein Ansatzwahlrecht
für Geschäftsjahre ab dem 01.01.2010.

Wirtschaftsgüter des Umlaufvermögens


 ... werden ebenfalls mit den Anschaffungskosten bzw. den Herstellungskosten aktiviert.

20
Bilanz

Aktiva: Abschreibungen

 Verteilen der Anschaffungskosten

 Methoden seit 2008:


ƒ Lineare Abschreibung auf die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer
ƒ Leistungsabschreibung (Abschreibung entsprechend der in Anspruch genommenen
Leistung für bewegliche Wirtschaftsgüter), § 7 Abs. 1 S. 6 EStG, nachgewiesen durch ein
Zählwerk (Betriebsstundenzähler, Kilometerzähler etc.)
ƒ Abschreibung für Substanzverringerung bei Bergbauunternehmen, Steinbrüchen;
§ 7 Abs. 6 EStG
 Die Abschreibung beginnt im Zeitpunkt der Anschaffung/Herstellung. Im ersten Jahr
mindert die AfA für jeden vollen Monat die Anschaffungskosten (AK) / Herstellungs-
kosten (HK) um 1/12 der Jahresabschreibung (pro-rata-temporis). Es wird also auf volle
Monate aufgerundet

21
Bilanz

Aktiva: Abschreibungen - Nutzungsdauer

Auszug aus den AfA-Tabellen*


ƒ PKW 6 Jahre ƒ Panzerschrank 23 Jahre
ƒ Kopiergeräte 7 Jahre ƒ Windkraftanlagen 16 Jahre
ƒ Büromöbel 13 Jahre ƒ Golfplatz 20 Jahre
ƒ PC / Drucker / Bildschirm 3 Jahre ƒ Segelyachten 20 Jahre
ƒ EC-Kartenleser 8 Jahre

Für Gebäude ist die Nutzungsdauer gesetzlich normiert von 25 bis 50 Jahre (§ 7 Abs. 4
und 5 EStG)

* Scheffler, Besteuerung von Unternehmen II S. 221

22
Bilanz

Aktiva: Abschreibungen - Geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG)


Definition:
Ein geringwertiges Wirtschaftsgut (GWG) im Sinne des § 6 Abs. 2a des deutschen
Einkommensteuergesetzes ist seit dem 01.01.2008 ein Wirtschaftsgut, welches zum
Anlagevermögen gehört; Anschaffungs-, Herstellungskosten oder einen Einlagewert hat, der
1.000 € nicht übersteigt; aber mehr als 150 € beträgt; beweglich und abnutzbar ist; sowie
selbständig nutzbar ist.
Abschreibung für abnutzbare bewegliche Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens, die nach dem
31.12.2007 angeschafft oder hergestellt werden, gilt:
 Bei Gewinneinkünften (Land- und Forstwirtschaft, Gewerbebetrieb, selbstständige Arbeit):
ƒ Sofortabzugsgebot bei AK/HK bis 150 €
ƒ Bildung eines jahrgangsbezogenen Sammelpostens, sofern die AK/HK > 150 € und max.
1.000 € betragen. Der Posten wird linear auf fünf Jahre abgeschrieben.
 Bei Überschusseinkünfte (insb. Einkünfte aus unselbstständiger Arbeit, Vermietung u.
Verpachtung) gilt die alte Regelung fort. Das heißt: Die Anschaffungs- oder Herstellungs-
kosten von abnutzbaren beweglichen Wirtschaftsgütern des Anlagevermögens, die zur
selbständigen Nutzung fähig sind, werden in voller Höhe als Betriebsausgaben abgesetzt,
wenn diese netto 410 € nicht übersteigen.
aber: Einschränkung Sofortabschreibung + Einführung Poolabschreibung
23
Bilanz

Passiva: Eigenkapital
 wird von den Eigentümern ohne zeitliche Begrenzung zur Verfügung gestellt
 Haftungsfunktion: Risikosenkung
 Verlustausgleichsfunktion: Abdeckung von Verlusten
 Kontinuitätsfunktion: Finanzierung der unternehmerischen Tätigkeiten
 Gewinnverteilungsfunktion: Verteilung der Gewinne gemäß Geschäftsanteilen
Allgemein:
Sofern eingetretene Verluste das gezeichnete Kapital sowie die übrigen
Eigenkapitalkomponenten bei Kapitalgesellschaften bzw. das gesamte Eigenkapital bei
anderen Rechtsformen übersteigen und sich dadurch ein Überschuss der Passivposten
über die Aktivposten ergibt, ist der Unterschiedsbetrag auf der Aktivseite als letzter Posten
„nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag“ auszuweisen.
Diese rechnerische Überschuldung führt nicht zwangsweise zu einem insolvenzrechtlichen
Tatbestand, jedoch ist anhand einer Fortführungsprognose die Zukunftsfähigkeit des
Unternehmens zu überprüfen.
24
Bilanz

Passiva: Rückstellungen
Rückstellungen werden grundsätzlich für Verbindlichkeiten gebildet, die dem Grunde nach,
der Höhe nach und/oder dem Anfallzeitpunkt nach ungewiss sind, aber zur Erreichung einer
perioden-gerechten Aufwandsverrechnung notwendig sind. Die Bewertung soll nach
vernünftiger kaufmännischer Beurteilung erfolgen.
Sie dienen bei der Bilanzierung dem richtigen Schuldenausweis am Bilanzstichtag. Zu berück-
sichtigen sind hier für Geschäftsjahre ab 01.01.2010 die neuen Vorschriften aus dem Bilanz-
rechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) für bilanzierende Unternehmen und Einzelkaufleute.
Dies kann z.B. bei Beibehaltung der aktuellen Bilanzpolitik bei den Pensionsrückstellungen
durch Neubewertung zu einem höheren Ansatz führen und damit die Eigenkapitalquote
belasten.
Arten:
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
2. Steuerrückstellungen
3. sonstige Rückstellungen

25
Bilanz

Passiva: Verbindlichkeiten
 Verbindlichkeiten, die dem Grunde und der Höhe nach feststehen
 entscheidendes Merkmal ist ein von einem Dritten einforderbarer Leistungsanspruch
 Bewertung grundsätzlich mit dem Rückzahlungsbetrag

1. Anleihen
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
3. erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen
4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
5. Verbindlichkeiten aus Wechsel
6. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen
7. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
8. sonstige Verbindlichkeiten (davon aus Steuern und im Rahmen der sozialen Sicherheit)

26
Bilanz

Passiva: Bewertung von Verbindlichkeiten


Verbindlichkeiten sind grundsätzlich mit dem Rückzahlungsbetrag zu bewerten.
Bei einer voraussichtlich dauernden Erhöhung der Verpflichtung, z.B. durch Wechsel-
kursänderungen bei Fremdwährungsverbindlichkeiten kann eine Teilwertzuschreibung
(= Gewinnminderung) vorgenommen werden.
Der Ausgangswert „Erfüllungsbetrag“ ist grundsätzlich mit einem Zinssatz von 5,5 %
abzuzinsen (§ 6 Abs. 1 Nr. 3 EStG).
Eine Abzinsung unterbleibt bei
ƒ verzinslichen Verbindlichkeiten
ƒ kurzfristigen Verbindlichkeiten (Restlaufzeit unter 12 Monaten)
ƒ Anzahlungen

27
Bilanz

Passiva: Bewertung von Rückstellungen*


Verlustantizipation durch Rückstellungsbildung
Rückstellungen: Schuld ungewiss hinsichtlich Entstehen / Höhe / Fälligkeit
ƒ Rückstellung für ungewisse Verbindlichkeiten
(z.B. Verpflichtung aus Pensionszusagen, Steuerschulden, Verpflichtungen im
Zusammenhang mit Umweltschutzauflagen)
Rückstellungen sind aktuell allgemein mit 5,5% abzuzinsen
Verbot der Bildung von Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden
Geschäften (§ 5 Abs. 4a S. 1 EStG)

Für Geschäftsjahre ab 01.01.2010 sind Neuregelungen im Rahmen des Bilanzrechts-


modernisierungsgesetzes zu beachten.

* (aktueller Regelung Stand 10.2009)


28
Bilanz

Passiva: Bewertung von Rücklagen*


Gewinnrücklagen
Hier können nur nach Abzug der Ertragsteuern verbleibende Beiträge eingestellt werden.
Steuerfreie Rücklagen
Teile des Gewinns werden durch die Bildung der Rücklage neutralisiert und erst bei
Auflösung der Rücklage der Besteuerung zugeführt (unversteuerter Gewinn;
vorübergehender Steuerverzicht des Staates; Steuerstundungseffekt).
ƒ § 6 b Rücklage: Einstellung von aufgelösten stillen Reserven
ƒ im voraus gewährte öffentliche Zuschüsse
In der Handelsbilanz sind steuerfreie Rücklagen als „Sonderposten mit Rücklageanteil“
zu passivieren.

* (aktueller Regelung Stand 10.2009)


29
Bilanz

Zusammenhang mit GuV

Bilanz
Aktiva Passiva
Gewinn- und Verlustrechnung
A. Anlagevermögen A. Eigenkapital
I. Immaterielle VG
Umsatzerlöse
II. Sachanlagen
- Materialaufwand
III. Finanzanlagen
- Personalaufwand
B. Umlaufvermögen B. Rückstellungen
- Abschreibung
I. Vorräte C. Verbindlichkeiten
- Sonst. betriebliche
II. Forderungen - langfristig
Aufwendungen
III. Wertpapiere - kurzfristig
= Jahresüberschuss/-fehlbetrag
IV. Liquide Mittel
C. Rechnungsabgrenzung D. Rechnungsabgrenzung

30
Jahresabschluss, Anhang und Lagebericht

Definition und Erläuterung

Bilanz (§ 242 I HGB):


f Informationsquellen: Inventur und Buchführung
f Aufgabe: Information und Dokumentation von/für
Praxisleiter/-eigentümer, Finanzamt, Gläubigern Jahresabschluss
f Ziele der Bilanzpolitik sind, hohe Gewinne und Bilanz GuV Anhang
hohe Verluste zu nivellieren

Anhang (§§ 284-288 HGB):


GuV:
f Im Wesentlichen Erläuterungen zu Bilanz und GuV Ergebnis-
f Umfangreiche Einzelangaben (Angaben zu einzelnen ermittlung der
Praxis
Positionen, Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden,
Anzahl Arbeitnehmer, ...)

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