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Rechnungswesen (RW) / Steuerung und Kontrolle (StK) Seite: 1

Inventur-Inventar-Bilanz – Einführung ins Fach Datum:

Betriebliches Rechnungswesen

Bereich externes Rechnungswesen internes Rechnungswesen


Ziele Informationsbereitstellung für Informationsbereitstellung für
unternehmensfremde Personen unternehmensangehörige Personen
Pflicht gesetzlich vorgeschrieben nicht gesetzlich vorgeschrieben
Instrumente • Finanzbuchhaltung: • Kosten- und Erlösrechnung
o Buchführung und Jahresabschluss • Statistik
Ø Bilanz • Planungsrechnung
Ø Gewinn- und Verlustrechnung

Damit erfüllt es folgende Aufgaben:


o Rechenschaftslegung
o Information
o Dokumentation
o Kontrolle
o Disposition

1. Buchführung und Jahresabschluss (Finanzbuchhaltung)


Die Buchführung zeichnet alle Vermögens-, Schuld- und Eigenkapitalbestände eines Unternehmens
sowie deren Veränderungen in zeitlicher, sachlicher und personenbezogener Ordnung systematisch
auf. Die Finanzbuchhaltung ist eine Zeitrechnung. Sie umfasst ein Geschäftsjahr, das nicht
zwangsläufig mit dem Kalenderjahr übereinstimmen muss. Viele Unternehmen schließen ihr
Geschäftsjahr am 30.06. ab.
Betriebsintern muss die Finanzbuchhaltung folgende Aufgaben erfüllen:
Während des gesamten Geschäftsjahres sind die wirtschaftlichen Vorgänge im Unternehmen laufend
zu erfassen. Zum Jahresabschluss werden die im Unternehmen vorhandenen Bestände ermittelt und
der Erfolg (Gewinn oder Verlust) für das Geschäftsjahr festgestellt.
Außerhalb des Unternehmens, also extern, sind viele Personengruppen an den wirtschaftlichen Ergeb-
nissen der Unternehmung interessiert (Kunden, Gläubiger, Eigentümer, Geschäftspartner, Konkurrenten,
...). Durch die Aufstellung des Jahresabschlusses und seine Veröffentlichung erhalten sie die Möglich-
keit, sich Informationen zu verschaffen. Der Jahresabschluss ist auch Grundlage für die Steuerbe-
rechnung (sinngemäß § 140 Abgabenordnung (AO): Wer nach Handelsrecht Bücher führen muss, muss
dies auch für das Finanzamt tun.). Entscheidend für die externe Rechnungslegung ist, dass sie nach
gesetzlichen Vorschriften durchzuführen ist, die für alle Unternehmen gelten. So werden die
wirtschaftlichen Ergebnisse der einzelnen Betriebe vergleichbar.

2. Kosten- und Erlösrechnung


Die Kosten- und Erlösrechnung ermittelt den betrieblichen Werteverzehr und den Wertezuwachs, die durch
die Geschäfte eines Unternehmens entstehen. Im Ergebnis wird betriebsintern ein weiteres Mal der
wirtschaftliche Erfolg des Geschäftsjahres ermittelt. Die hier angelegten Maßstäbe tragen jedoch
ausschließlich wirtschaftlichen Erfordernissen Rechnung. Gesetzliche Vorschriften bleiben komplett
unberücksichtigt.

3. Statistik
In der Statistik werden die in der Finanzbuchhaltung und der Kosten- und Erlösrechnung aufgezeichneten
Daten gesammelt, analysiert und verglichen. Die Ergebnisse werden gegebenenfalls zurückgeleitet.

4. Planungsrechnung
Die Planungsrechnung ist eine Vorschaurechnung, die natürlich die momentane wirtschaftliche
Situation des Unternehmens ebenso berücksichtigt wie branchentypische und gesamtwirtschaftliche
Zusammenhänge. Hier werden Szenarien durchgespielt, die Schlüsse über die weitere
Unternehmensstrategie zulassen.
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Inventur-Inventar-Bilanz – Einführung ins Fach Datum:

Buchführung

In einem Unternehmen werden täglich vielfältige Aufgaben ausgeführt. Sofern diese Tätigkeiten
• Vermögenswerte und Schulden des Unternehmens verändern
• zu Geldeinnahmen oder Geldausgaben führen
• Werteverzehr oder Wertzuwachs darstellen, nennt man sie Geschäftsfälle.
Die Buchführung muss alle Geschäftsfalle laufend, lückenlos und sachlich geordnet erfassen und
aufzeichnen (buchen).
Die Buchführung liefert somit auch die Zahlen für die übrigen Bereiche (Kosten- und Erlösrechnung,
Planung und Statistik).

Aufgaben
• Feststellung des Vermögens, der Schulden und des Eigenkapitals
• Aufzeichnung und Erfassung aller Veränderungen des Vermögens, der Schulden und des Eigenkapitals
• Ermittlung des Erfolges (Gewinn oder Verlust)
• Lieferung der Zahlen für die Preiskalkulation und der innerbetrieblichen Kontrolle
• Grundlage für die Berechnung der Steuern
• Beweismittel bei Rechtsstreitigkeiten

Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB)


Die Buchführung gilt als ordnungsmäßig, wenn sie so beschaffen ist, dass sie einem sachverständigen
Dritten (Steuerberater, Betriebsprüfer des Finanzamtes oder Geldgeber) in angemessener Zeit einen
Überblick über die Geschäftsfälle und Lage des Unternehmens vermitteln kann.
Die Buchführung muss deshalb allgemein anerkannten und sachgerechten Grundsätzen entsprechen.
Diese Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung sind in verschiedenen gesetzlichen Vorschriften
enthalten, ergeben sich aber insgesamt aus der bewährten Praxis. Sie lassen sich in den zwei
Grundprinzipien „Wahrheit“ und „Klarheit“ zusammenfassen.

• Wahrheit:
• alles muss so gebucht werden, wie es wirklich vorgefallen ist
• Scheinbuchungen über Vorgänge, die nicht tatsächlich stattgefunden haben, sind verboten
• Klarheit:
• alles muss übersichtlich, eindeutig, lesbar, nachvollziehbar und geschützt vor Fälschungen sein

Eine sich aus der Forderung nach Wahrheit und Klarheit zwingend ableitende Regel lautet, dass keine
Buchung erfolgen darf, ohne dass ein Beleg vorliegt. Wenn der Beleg nicht aus dem Geschäftsfall direkt
entsteht (z.B. Eingangsrechnung, Quittung), ist ein Eigenbeleg anzufertigen (Kopie der Ausgangsrechnung,
Lohnbeleg, Materialentnahmeschein, Abschreibungsbeleg, …). Bei der Anfertigung von Eigenbelegen ist
von zu bedenken, dass sie jeder Revision standhalten müssen, besonders auch vor dem Finanzamt.

wichtige GoB

Organisationsgrundsätze Buchungsgrundsätze
• jeder Geschäftsvorfall ist in einem Beleg • Grundsatz der Nachprüfbarkeit
zu erfassen • Grundsatz der Klarheit und Übersichtlichkeit
• Belege sind fortlaufend, vollständig und • Bücher sind in einer lebenden Sprache zu führen
zeitnah zu erfassen • Jahresabschluss in deutscher Sprache
• Geschäftsvorfälle sind zu • Grundsatz der Vollständigkeit
systematisieren • lückenlose Erfassung aller Geschäftsfälle
• Grundsatz der Richtigkeit und Wahrheit
• Vorsichtsprinzip
• Gläubigerschutz
• periodengerechte Erfolgsermittlung
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Inventur-Inventar-Bilanz – Einführung Inventur Datum:

Einstiegsfall

Arbeitsauftrag:
Lesen Sie den folgenden Text aufmerksam durch und beantworten Sie anschließend die Frage, wie reich
Anna ist! Nutzen Sie zur Beantwortung der Frage die Tabelle auf der nächsten Seite.

Anna hat im August 2020 ihre Ausbildung als Immobilienkauffrau bei einem wohnungswirtschaftlichen
Unternehmen „Schöner Wohnen GmbH“ in Berlin begonnen.
Ihr Chef bittet sie, zwischen Weihnachten und Silvester bei der Erstellung des Jahresabschlusses zu
helfen. Auch wenn Sie in dieser Zeit oft den Weihnachtsmarkt besuchen will, arbeitet Sie gern in ihrem
Ausbildungsbetrieb und bietet ihre Unterstützung an.

„Mit Hilfe des Jahresabschlusses erfahren wir, wie reich wir sind“ hat ihr Chef gesagt, „auch damit wir
im kommenden Jahr das Gehalt unserer Auszubildenden bezahlen können. Wir wollen ja schließlich
auch wissen, was wir uns leisten können und was nicht. Hat sich nicht jeder schon mal gefragt, wie
reich er eigentlich ist? Man will doch einen Überblick über seine Finanzen haben.“

Anna ist hellhörig geworden. Wie steht es eigentlich um ihr Vermögen? Wie „reich“ ist sie eigentlich?
Anna überlegt…

Da ist zunächst ihr Auto, ein gebrauchter älterer VW Polo, den sie kurz vor Weihnachten für 2.400,00
EUR gekauft hat. Um den PKW zu finanzieren, musste Anna ihr Sparbuch „plündern“. Von ihrem
Guthaben in Höhe von 1.500,00 EUR hat sie 1.400,00 EUR abgehoben. 100,00 EUR sollen als
„eiserne Reserve“ auf dem Sparbuch verbleiben. Die restlichen 1.000,00 EUR für den Polo haben ihre
Eltern beigesteuert, als zinslosen Kredit sozusagen, den Anna nach der Ausbildung zurückzahlen soll.

Darüber hinaus hat Anna einen neuen Schreibtisch, einen Schreibtischstuhl, eine Lampe und ein
Regal bei einem Möbelhaus erworben und dafür insgesamt 500,00 EUR bezahlt. Den Wert ihres
Büromaterials (Kugelschreiber, Hefter usw.) schätzt sie auf etwa 5,00 EUR und ihre Klamotten sind
bestimmt noch 600,00 EUR wert.

Für die Berufsschule hat Anna die neueste Auflage des BGB und des HGB gekauft und dafür
zusammen 10,00 EUR bezahlt. Zum Kauf des Rechnungswesenbuches konnte sie sich trotz der
enormen Bedeutung des Unterrichtsfaches J bisher noch nicht durchringen.

Anna besitzt darüber hinaus einen PC mit Drucker, geschätzter Wert 500,00 EUR.

Etwas Bauchschmerzen bekommt Anna, als ihr einfällt, dass ihr Girokonto bei der KS-Bank AG
momentan mit 75,00 EUR überzogen ist. Schließlich schaut sie noch in ihr Portemonnaie. Dort sind
genau 20,00 EUR drin. Erst vorgestern hat Anna ihrem Freund Giray 30,00 EUR für eine Konzertkarte
geliehen. Giray will das Geld nächste Woche zurückzahlen.
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Inventur-Inventar-Bilanz – Einführung Inventur Datum:

Wie „reich“ ist Anna?

Listen Sie zur Beantwortung dieser Frage Annas Vermögen und Schulden auf!

Vermögen von Anna Schulden* von Anna

Bezeichnung EUR Bezeichnung EUR

Gesamtvermögen: Gesamtschulden:

Eigenkapital** = Vermögen – Schulden =

* Schulden werden auch häufig Fremdkapital genannt.


** Das Eigenkapital wird auch häufig als Reinvermögen bezeichnet.
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Inventur-Inventar-Bilanz – Lernsituation Datum:

Lernsituation

Anna hilft bei den Jahresabschlussarbeiten.

Sie erinnert sich an die Worte ihres Chefs:

„Mit Hilfe des Jahresabschlusses erfahren wir, wie reich wir sind, auch damit wir im
kommenden Jahr das Gehalt unserer Auszubildenden bezahlen können. Wir wollen ja
schließlich auch wissen, was wir uns leisten können und was nicht. Hat sich nicht jeder
schon mal gefragt, wie reich er eigentlich ist? Man will doch einen Überblick über seine
Finanzen haben.“

Anna fragt sich, was denn ein Jahresabschluss überhaupt ist und welche Aufgaben auf sie
zukommen.

Helfen Sie Anna zunächst bei der Inventur in ihrem Ausbildungsbetrieb als wichtige
„Vorarbeit“ für die Erstellung des Jahresabschlusses. Erstellen Sie die Bilanz!

Arbeitsauftrag
1. Informieren Sie sich mit Hilfe der Infotexte über die Inventur, das Inventar und die
Bilanz.
2. Erstellen Sie anschließend auf Grundlage des Inventars auf Seite 12 die Bilanz der
Schöner Wohnen GmbH zum 31.12.20xx.
3. Arbeiten Sie gezielt die Unterschiede zwischen einem Inventar und einer Bilanz
heraus (siehe Seite 13).
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Inventur-Inventar-Bilanz – Informationen Inventur Datum:

Inventur

Nach § 240 HGB sowie § 140, 141 AO ist ein Kaufmann verpflichtet, Vermögen und Schulden seines
Unternehmens festzustellen, und zwar

• bei Gründung oder Übernahme eines Unternehmens.


• für den Schluss eines jeden Geschäftsjahres.
• bei Auflösung oder Veräußerung des Unternehmens.

Die hierzu erforderliche Tätigkeit wird Inventur (lat. invenire = vorfinden) genannt. Diese erstreckt sich
auf alle Vermögensteile (z. B. Betriebs- und Geschäftsausstattung, Waren, Bargeld und
Forderungen) und Schulden (z. B. Darlehensschulden und Lieferantenverbindlichkeiten) eines
Unternehmens, die jeweils einzeln nach ihrer Art, Menge und Wert zu einem bestimmten Zeitpunkt
zu erfassen sind.
Sie dient auch der Überprüfung der Buchführung, weil Differenzen zwischen dem tatsächlichen IST-
Bestand laut Inventur und dem buchmäßigen SOLL-Bestand laut Finanzbuchhaltung ersichtlich und
korrigiert werden können.

Die Inventur ist die Tätigkeit der mengen- und wertmäßigen Erfassung aller Bestände.

Inventurarten

körperliche Inventur Buchinventur


körperliche (mengen- und wertmäßige) wertmäßige Bestandsaufnahme anhand von
Bestandsaufnahme durch Zählen, Messen, Belegen (z. B. Ausgangsrechnungen,
Wiegen und Schätzen, die anschließend Eingangsrechnungen und Kontoauszüge)
durch Geldeinheiten zu bewerten ist und Aufzeichnungen (z. B. Anlagekarteien)

z. B. bei: z. B. bei:
Kassenbestand bzw. Bargeld; Waren; Kontoguthaben; Kredite bzw.
Werkstoffe; Erzeugnisse Verbindlichkeiten; Forderungen

Inventurverfahren

Stichtagsinventur Stichprobeninventur permanente Inventur zeitlich verlegte Inventur


§ 240 HGB § 241 Abs. 1 HGB § 241 Abs. 2 HGB § 241 Abs. 3 HGB
Aufnahme der Bestände ausgehend von Stich- Bestände werden aus Bestandsaufnahme erfolgt
erfolgt zu einem Stichtag (±
proben wird der fortlaufend geführten innerhalb der letzten 3
10 Tage vor/nach dem Gesamtbestand hoch- Verzeichnissen (z.B. Monate vor oder der
Abschlussstichtag) gerechnet Kassenbuch) entnommen ersten 2 Monate nach
(mathematisch- dem Abschlussstichtag
Die Bestände müssen statistische Einmal jährlich muss eine
mengen- und wertmäßig zum Verfahren) körperliche Inventur Die Bestände müssen
Abschlussstichtag (Zeitpunkt beliebig) zur wertmäßig zum
fortgeschrieben bzw. z.B. bei großen Überprüfung der Abschlussstichtag
zurückgerechnet werden. Lagerbeständen Verzeichnisse durchgeführt fortgeschrieben bzw.
werden. zurückgerechnet werden.
z.B. Beginn des
Handelsgewerbes, Schluss z.B. tägliche Aufnahme des
eines jeden Geschäftsjahres Kassenbestandes und
Verzeichnis im Kassenbuch
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Inventur-Inventar-Bilanz – Informationen Glossar Datum:

Wort/Wortgruppen Erklärung
AO Die Abgabenordnung (AO) ist das wesentliche Gesetz
des deutschen Steuerrechts.

Betriebs- und Unter Betriebs- und Geschäftsausstattung (BGA) werden


Geschäftsausstattung Gegenstände verstanden, die der dauerhaften
Betriebsbereitschaft eines Unternehmens dienen, aber
nicht unmittelbar in der Produktion eingesetzt sind.
Hierunter fallen zum Beispiel Büroeinrichtungen.

Forderungen Eine Forderung ist der Anspruch eines Unternehmens


gegenüber seinen Lieferanten oder Kunden in Form von
Geld oder Sachgütern und Dienstleistungen.

Verbindlichkeiten Eine Verbindlichkeit ist die Verpflichtung eines


Unternehmens gegenüber seinen Lieferanten oder
Kunden. Diese Verbindlichkeit besteht meist finanziell in
Form einer Geldleistung.

IST-Bestand Der IST-Bestand ist der tatsächlich vorhandene Bestand.

SOLL-Bestand Der SOLL-Bestand ist der geplante bzw. erwünschte


Bestand von z. B. Waren.

Ausgangsrechnungen Die Ausgangsrechnung ist eine Zahlungsaufforderung


vom Unternehmen an seine Kunden. Sie werden beim
Unternehmen als Forderungen erfasst.

Eingangsrechnung Die Eingangsrechnung ist eine Zahlungsaufforderung an


das Unternehmen. Sie werden beim Unternehmen als
Verbindlichkeiten erfasst.

Anlagekarteien Eine Anlagenkartei ist die systematische Aufzeichnung der


zu einem Betrieb dauerhaft gehörenden Güter,
sogenannte Anlagegüter.
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Inventur-Inventar-Bilanz – Informationen Inventar Datum:

Inventar

Die mithilfe der Inventur ermittelten Bestände der einzelnen Vermögensposten und Schulden
werden in einem besonderen Bestandsverzeichnis (Inventar) zusammengefasst.

Das Inventar ist das ausführliche mengen- und wertmäßige Verzeichnis aller Vermögens-
gegenstände und Schulden eines Unternehmens sowie seines Reinvermögens zu einem bestimmten
Tag. Das Inventar weist die Ergebnisse der Inventur aus.

Das Inventar wird in Staffelform aufgestellt und besteht aus drei Teilen:

Inventar zum … Firma …


A. Vermögen
Ÿ Anlagevermögen
Ÿ Umlaufvermögen
B. Schulden
Ÿ langfristiges Fremdkapital
Ÿ kurzfristiges Fremdkapital

C. Ermittlung des Reinvermögens (Eigenkapital)


(Summe Vermögen - Summe Schulden)

Das Vermögen unterteilt sich in:

§ Anlagevermögen = Summe aller Vermögensgegenstände, die dazu bestimmt sind, dem


Geschäftsbetrieb dauerhaft zu dienen. Bildet die Grundlage der Betriebsbereitschaft. Zum
Beispiel:
Ø Betriebs- und Geschäftsausstattung (BGA),
Ø Grundstücke und Gebäude …

§ Umlaufvermögen = Summe aller Vermögensgegenstände, die häufiger umgeschlagen


werden und nicht dauerhaft im Unternehmen verweilen. Zum Beispiel:
Ø Warenvorräte
Ø Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Ø Guthaben bei Kreditinstituten
Ø Bargeld ... .

Der zweite Teil des Inventars weist die Schulden (Verbindlichkeiten, Fremdkapital) des
Unternehmens aus. Je nach der Zeitdauer, die ein Unternehmen über das Fremdkapital
verfügen kann, unterscheidet man kurzfristiges und langfristiges Fremdkapital.

Als Differenz aus Vermögen und Schulden wird im dritten Teil des Inventars das
Reinvermögen (Eigenkapital) ermittelt. Das Eigenkapital lässt sich als die Größe
interpretieren, die übrig bliebe, wenn alle Vermögensgegenstände veräußert und davon die
Schulden abgezogen werden würden.

Summe des Vermögens


- Summe der Schulden
= Eigenkapital (Reinvermögen)
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Inventur-Inventar-Bilanz – Informationen Inventar Datum:

INVENTAR
der Schöner Wohnen GmbH zum 31. Dezember 20xx
A. Vermögen EUR EUR
I. Anlagevermögen
1. Grundstücke mit Bauten
- Gebäude Müllerstr. 32 400.000,00 €
- Gebäude Müllerstr. 34 280.000,00 €
- Gebäude Müllerstr. 35 720.000,00 € 1.400.000,00 €
2. Grundstücke ohne Bauten 180.000,00 €
3. Betriebs- und Geschäftsausstattung
- Kraftfahrzeuge: BMW 520i 24.000,00 €
- Büromöbel 50.000.00 €
- EDV-Anlage 35.000,00 €
- Laptops 30.000,00 € 139.000,00 €

II. Umlaufvermögen
1. Vorräte
- Heizöl 5.000,00 €
- Reparaturmaterial 8.000,00 € 13.000,00 €
2. Forderungen aus LuL 10.000,00 € 10.000,00 €
3. Forderungen aus Vermietung 12.000,00 € 12.000,00 €
4. Forderungen aus Grundstücksverkäufen 230.000,00 € 230.000,00 €
5. Wertpapiere 3.000,00 € 3.000,00 €
6. Kassenbestand 525,00 € 525,00 €
7. Bankguthaben
- Postbank 1.200,00 €
- Sparkasse 15.475,00 € 16.675,00 €
Summe 2.004.200,00 €
B. Schulden
1. langfristige Schulden
- Darlehen bei der Sparbank 240.000,00 €
- Darlehen bei der ComBank 800.000,00 € 1.040.000,00 €
2. kurzfristige Schulden
- Verbindlichkeiten aus Instandhaltung 12.500,00 €
12.500,00 €
- Verbindlichkeiten aus LuL 24.000,00 € 36.500,00 €
SummeLieferung und Leistung 1.076.500,00 €
C. Eigenkapital 927.700,00 €
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Inventur-Inventar-Bilanz – Informationen Bilanz Datum:

Bilanz
Für einen Unternehmer ist es wichtig, in verhältnismäßig kurzer Zeit einen Überblick über Art und
Zusammensetzung des Vermögens und der Schulden seines Betriebs zu bekommen.
Inventurunterlagen und tabellarisches Inventar können diese Auskunftsleistung nicht zufriedenstellend
erbringen. Sie fallen regelmäßig sehr umfangreich aus und sind in ihrem Aufbau zudem
unübersichtlich.

Inventur Inventar Bilanz

Aus diesem Grund wird auf der Grundlage des Inventars die Bilanz aufgestellt. Die Bilanz enthält
keine Angaben zu Namen von Lieferanten, Kunden und Banken. Zudem entfallen Mengenangaben
und die Inventarposten werden zu Gruppen zusammengefasst. Durch die Zusammenfassung wird
eine Übersichtlichkeit hergestellt, die im Inventar durch die Vielzahl der Einzelposten nicht zu
erreichen ist. Während das Inventar eine ausführliche und genaue Zusammenstellung der
Vermögensteile und Schulden (= Verbindlichkeiten) in Staffelform darstellt, ist die Bilanz eine
komprimierte Gegenüberstellung in einer T-Form (Kontenform). Die linke Seite heißt Aktiva und
enthält die Vermögenspositionen, die rechte Seite heißt Passiva und umfasst das Kapital (Eigen- und
Fremdkapital).
Die Aktivseite wird nach steigender (zunehmender) Liquidität und die Passivseite nach Fristigkeit
(Dringlichkeit) geordnet.
Inventar Bilanz
Reinvermögen
Vermögen
Vermögen (Eigenkapital)
Schulden

Schulden (Fremdkapital)

(Fremdkapital)
Reinvermögen

(Eigenkapital)
Kurz gesagt: Die Bilanz unterscheidet sich vom Inventar zwar durch Umfang und Form, nicht aber
durch den Inhalt.

Die Bilanz ist eine Gegenüberstellung von Vermögen und Kapital. Sie ermöglicht einen schnellen Überblick
über das Verhältnis zwischen Vermögen und Kapital, da gleichartige Vermögens- und Schuldwerte
zusammengefasst werden.

Bilanzwerte/Bilanzbestände sind stets Istwerte, da sie zwingend aus der Inventur hervorgehen
müssen. Ohne das Vorliegen von Inventurwerten für sämtliche Vermögensgegenstände und Schulden
eines Unternehmens lässt der Gesetzgeber demzufolge die Erstellung der Bilanz nicht zu. Schließlich
beziehen sich Bilanzwerte stets auf einen bestimmten Stichtag, da Inventurwerte nur für diesen Tag
zutreffen können. Als eine Art von „Blitzlichtaufnahme" gilt jede Bilanz ausschließlich für einen
einzigen Tag, nämlich den Stichtag ihrer Aufstellung.
Die beiden Seiten der Bilanz weisen die gleichen Summen (Bilanzsumme) aus à Summe Aktiva =
Summe Passiva. Diese Gleichung stellt nicht nur ein rechnerisches Resultat dar, sondern ist
inhaltlichen Ursprungs:
Jedes Unternehmen kann nur so viel Vermögen erwerben, wie es Kapital zur Verfügung hat.
Beide Seiten der Bilanz beschäftigen sich nicht mit verschiedenen Mitteln, sondern es sind dieselben
Mittel, nur aus unterschiedlicher Sicht dargestellt (2 Seiten einer Medaille).
Der Begriff Bilanz leitet sich vom Begriff „bilancia“ (ital.) ab und bedeutet Waage. Dargestellt werden
soll, dass beide Seiten der Waage den gleichen Betrag tragen, die Waage folglich immer im
Gleichgewicht sein muss.
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Inventur-Inventar-Bilanz – Informationen Bilanz Datum:

Aktiva beispielhafte Bilanz zum 31.12.20xx Firma XY Passiva


ANLAGEVERMÖGEN EIGENKAPITAL
• Gebäude • Gezeichnetes Kapital
• Sachanlagen • Kapitalrücklage
• Finanzanlagen • Gewinnrücklagen
Vermögen

• … (je nach Rechtsform andere Positionen)

Kapital
UMLAUFVERMÖGEN FREMDKAPITAL
• Vorräte • Rückstellungen
• Forderungen aus Lieferungen und Leistungen • Verbindlichkeiten ggü. KI
• Bankguthaben • Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
• Kasse • …
• …

Woher kommt das Vermögen?

Wohin fließt das Kapital?

MITTELVERWENDUNG MITTELHERKUNFT
Wofür wurde das Kapital verwendet? Wer hat das Vermögen finanziert?

INVESTITION FINANZIERUNG
Welche Vermögensarten sind im Unternehmen Wer hat Ansprüche an das im Unternehmen
vorhanden? vorhandene Vermögen?

Aufbewahrungspflichten
Sowohl nach Handels- als auch nach Steuerrecht müssen Buchführungs- und
Aufzeichnungsunterlagen aufbewahrt werden. Die Dauer der Aufbewahrung ist in den §§ 257 HGB
und 147 AO gesetzlich geregelt.
Was? Wie
lange?
Bücher und Aufzeichnungen, Inventare, Jahresabschlüsse (Bilanzen, GuV, Anhang), 10 Jahre
Lageberichte, Buchungsbelege (Rechnungen, Lieferscheine, Quittungen, Bankauszüge
usw.), Einzel- und Konzernabschlüsse, Konzernlageberichte
• empfangene Geschäftsbriefe (Originale oder bildliche Wiedergabe), Wiedergaben 6 Jahre
(Kopien, Duplikate oder Dateien) der verschickten Geschäftsbriefe
Die Aufbewahrungsfrist beginnt mit dem Schluss des Kalenderjahres, in dem das Schriftgut entstanden
ist.
Beispiel:
Die Eingangsrechnung mit dem Datum 01.03.2021 ist bis zum 31.12.2031 um 24:00 Uhr
aufzubewahren (Beginn der Frist ist am 31.12.2021 um 24:00 Uhr).
Der Jahresabschluss zum 31.12.2021, der erst im März 2022 erstellt wurde, muss bis zum 31.12.2032
aufbewahrt werden.
Rechnungswesen (RW) / Steuerung und Kontrolle (StK) Seite: 12

Inventur-Inventar-Bilanz – Bilanz der Schöner Wohnen GmbH Datum:

Aktiva Bilanz der Schöner Wohnen GmbH Passiva


TEUR TEUR
A ANLAGEVERMÖGEN A EIGENKAPITAL

1. Grundstücke mit Bauten B FREMDKAPITAL


2. Grundstücke ohne Bauten
3. BGA 1. Verbindlichkeiten ggü. KI
2. Verbindlichkeiten aus LuL
B UMLAUFVERMÖGEN 3. Verbindlichkeiten aus Instandhaltung

1. Vorräte
2. Forderungen aus LuL
3. Forderungen aus Vermietung
4. Ford. aus Grundstücksverkäufen
5. Wertpapiere
6. Kassenbestand
7. Bankguthaben
Σ Σ

Berlin, den
Stefan Pauli,
Geschäftsführer
Rechnungswesen (RW) / Steuerung und Kontrolle (StK) Seite: 13

Inventur-Inventar-Bilanz – Unterschied zwischen Inventar und Bilanz Datum:

Unterschiede zwischen Inventar und Bilanz

Inventar Bilanz
Umfang

Maßangabe

äußere Form

Unterschrift

Welche Fragen sind noch offen geblieben?

• …
Rechnungswesen (RW) / Steuerung und Kontrolle (StK) Seite: 14

Inventur-Inventar-Bilanz – Jahresabschluss Datum:

Jahresabschluss (JA)
Wer muss einen Jahresabschluss erstellen?
Grundsätzlich sind gemäß §§ 242 ff. HGB alle Kaufleute zur Aufstellung eines Jahresabschlusses
verpflichtet.

Annas Ausbildungsunternehmen firmiert als Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) und ist
folglich ein Kaufmann.

Alle GmbHs (und AGs) müssen einen Jahresabschluss erstellen.

Dieser besteht gemäß HGB aus folgenden Bestandteilen:


- Bilanz
- Gewinn- und Verlustrechnung
- Anhang (nur für Kapitalgesellschaften; entfällt bei „kleinen“ GmbHs)

Zusätzlich erstellen mittelgroße und große GmbHs (und AGs) einen Lagebericht (allerdings ist dieser
kein Bestandteil des Jahresabschlusses).

Die Aufstellung des Jahresabschlusses obliegt den Geschäftsführern. Sie sind ebenfalls für die
Offenlegung des Jahresabschlusses zuständig.

Im § 242 HGB ist formuliert, dass der Kaufmann zu Beginn seines Handelsgewerbes und zum
Schluss eines jeden Geschäftsjahres eine Bilanz und eine GuV aufstellen muss. Das Geschäftsjahr
muss dabei nicht dem Kalenderjahr entsprechen.

Ein Immobilienunternehmen kann natürlich auch unter einer anderen Rechtsform firmieren.
Bei Maklerunternehmen überwiegen bspw. die Einzelkaufleute.

Einzelkaufleute, die an den Abschlussstichtagen von zwei aufeinander folgenden Geschäftsjahren

• nicht mehr als 600.000,00 € Umsatzerlöse (Jahresumsatz) und


• nicht mehr als 60.000,00 € Jahresüberschuss (Jahresgewinn)

aufweisen, müssen keinen Jahresabschluss aufstellen. Sie dürfen den Gewinn bzw. Verlust des
Geschäftsjahres durch Einnahmenüberschussrechnung (EÜR) ermitteln.
Für Freiberufler und kleine Gewerbetreibende besteht die Wahl zwischen der Aufstellung einer Bilanz
oder einer EÜR.

Die EÜR ist eine einfache Form der Gewinnermittlung. Hierbei werden lediglich die Einnahmen den
Ausgaben gegenübergestellt. Die Differenz ist der Gewinn bzw. der Verlust.

Nach § 141 AO sind auch Nichtkaufleute (Landwirte, Handwerker u.a.) zur Buchführung verpflichtet,
wenn deren Umsatzerlöse 600.000,00 € oder Jahresüberschuss 60.000,00 € einmalig übersteigt.
_________________________________________________________________________________
Wer sind die Adressaten des Jahresabschlusses1?
Der Jahresabschluss ist für den Kaufmann ein Hilfsmittel, um seine Vermögens-, Finanz- und
Ertragslage zu analysieren.
Neben dem Kaufmann selbst, gibt es weitere Adressaten, also Interessenten am Jahresabschluss. Zu
den Interessenten gehören in erster Linie das Finanzamt, um die Steuern bestimmen zu können, und
die Investoren, um das Risiko des Investments einzuschätzen.
Vorstände, Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden sind ebenfalls am Jahresabschluss der
Kapitalgesellschaft interessiert, um einschätzen zu können, wie sicher ihr Arbeitsplatz ist oder ob eine
intensivere Zusammenarbeit von Vorteil wäre.
Ebenfalls sind zukünftige Investoren am Inhalt des Jahresabschlusses interessiert, um über eine
eventuelle zukünftige Investition in das Unternehmen entscheiden zu können.
________________________________________________________________________________

1
Anstatt von den Adressaten des Jahresabschlusses wird häufig lediglich von den Bilanzadressaten gesprochen;
gemeint ist der gleiche Personenkreis.
Rechnungswesen (RW) / Steuerung und Kontrolle (StK) Seite: 15

Inventur-Inventar-Bilanz – Jahresabschluss Datum:

Welche Funktionen erfüllt der Jahresabschluss?


Durch die Erstellung des Jahresabschlusses werden mehrere Funktionen erfüllt. Diese
unternehmerischen Aufgaben basieren alle auf der Intention des Gesetzgebers sämtliche
Bilanzadressaten zu schützen.
Der Gesetzgeber unterscheidet nicht zwischen internen und externen Adressaten. Vielmehr
möchte er für das Unternehmensmanagement (interner Bilanzadressat) einen Zwang zur
Selbstinformation schaffen, während gleichzeitig Dritte (externe Bilanzadressaten) vor
Falschinformationen geschützt werden sollen. So erhalten alle Beteiligten die Möglichkeit sich ein
Urteil über die Wirtschaftlichkeit (Insolvenzrisiko & Ertragskraft) des Unternehmens zu bilden.

Grundsätzlich erfüllt der Jahresabschluss drei Funktionen:

Dokumentationsfunktion Zahlungsbemessungsfunktion Informationsfunktion


Aufzeichnung aller Ermittlung des Jahresgewinns zur Information der Bilanzadressaten
Geschäftsfälle im Rahmen Bemessung der: über die:
der gesetzlichen Buch- • Dividenden • Vermögenslage
führungspflicht (§ 238 HGB) • Steuerzahlungen • Finanzlage
• Mitarbeiterbeteiligungen • Ertragslage
- Die Aufzeichnung aller - Viele Bilanzadressaten haben - Es sollen alle Bilanzadressaten,
Geschäftsvorgänge des Zahlungsansprüche ggü. dem UN, insbesondere die Gläubiger und
abgelaufenen Geschäfts- welche entweder auf vertraglichen Kleinaktionäre unterrichtet werden.
jahres hilft die betrieblichen Vereinbarungen oder gewinnab- - Für die Entscheidung einer
Abläufe zu kontrollieren. hängigen Ansprüchen basieren. möglichen Finanzierung des UN
- Es können dadurch benötigen die Adressaten
strafbare Handlung und Informationen über das Insolvenz-
Fehlentscheidungen risiko und die Ertragskraft.
aufgedeckt werden.

Die Erstellung eines Jahresabschlusses – und damit die Aussagekraft über die wirtschaftliche Lage des
Unternehmens - hängt von der Kompetenz des Managements ab. Um die Bilanzadressaten vor
falschen oder schlecht erstellten Jahresabschlüssen zu schützen, hat der Gesetzgeber viele klare und
eindeutige gesetzliche Erstellungs- und Gewinnermittlungsvorschriften erlassen, damit z.B.
Unternehmen nicht vorsätzlich durch einen zu niedrigen Gewinnausweis bestehende
Zahlungsansprüche unterlaufen.
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Was versteht man unter der Offenlegung des Jahresabschlusses?
Die Offenlegungspflicht ist in §§ 325-329 HGB geregelt und betrifft nur Kapitalgesellschaften. Je
nach ihrer Einteilung in eine der drei Größenklassen sind nicht alle Informationen offen zu legen.
Mittlere und große Kapitalgesellschaften sind verpflichtet ihren Jahresabschluss durch einen
Wirtschaftsprüfer überprüfen zu lassen und sie dann im Handelsregister oder Bundesanzeiger
innerhalb von 12 Monaten zu veröffentlichen. Aktiengesellschaften veröffentlichen zusätzlich
noch einen Geschäftsbericht, der den vollständigen Jahresabschluss enthält, und vor allem an
die Aktionäre gerichtet ist.

Kleine Kapitalgesellschaften hingegen brauchen nach § 326 HGB nur die Bilanz und den Anhang
zu veröffentlichen, wobei Informationen zur Gewinn- und Verlustrechnung nicht enthalten sein
müssen.
Rechnungswesen (RW) / Steuerung und Kontrolle (StK) Seite: 16

Inventur-Inventar-Bilanz – Kreuzworträtsel Datum:

Kreuzworträtsel

Hinweis: Umlaute (Ä, Ü, Ö) werden auch als solche geschrieben, ß bitte als Doppel-S!

2 3 4

5 6

9 10

11 12

13

14

15

Lösungswort:
Rechnungswesen (RW) / Steuerung und Kontrolle (StK) Seite: 17

Inventur-Inventar-Bilanz – Kreuzworträtsel Datum:

WAAGERECHT:

5. ein anderes Wort für Reinvermögen


8. Tätigkeit der Erfassung aller Bestände eines Unternehmens nach Art, Menge und Wert
9. Form von Schulden; anderes Wort für Darlehen
11. es gibt neben langfristigen auch solche Schulden
13. Verzeichnis der Bestände eines Unternehmens nach Art, Menge und Wert
14. wird in der Position Kassenbestand erfasst
15. ein anderes Wort für Kreditinstitut

SENKRECHT:

1. Inventarposition, die Rechnungsbeträge enthält, welche unsere Kunden noch nicht bezahlt
haben
2. Differenz aus Vermögen und Schulden eines Unternehmens
3. ein anderes Wort für Schulden
4. Abkürzung des Gesetzes, in dem festgelegt ist, dass ein Kaufmann ein Inventar aufstellen
muss
6. Vermögen, das dem Unternehmen langfristig zur Verfügung steht
7. Vermögen, das dem eigentlichen Betriebszweck dient und sich durch die Geschäftstätigkeit
ständig verändert
10. Fähigkeit eines Unternehmens, kurzfristige Schulden begleichen zu können; Flüssigkeit
12. man zieht sie vom Vermögen ab, um das Eigenkapital zu berechnen
Rechnungswesen (RW) / Steuerung und Kontrolle (StK) Seite: 18

Inventur-Inventar-Bilanz – Übung Datum:

Übung
1. HGB ist eine Abkürzung für

2. Wie bezeichnet man die Aufnahme der Bestände?

3. Lesen Sie den § 240 HGB durch.

§ 240 HGB „Inventar“

(1) Jeder Kaufmann hat zu Beginn seines Handelsgewerbes seine Grundstücke, seine
Forderungen und Schulden, den Betrag seines baren Geldes sowie seine sonstigen
Vermögensgegenstände genau zu verzeichnen und dabei den Wert der einzelnen
Vermögensgegenstände und Schulden anzugeben.

(2) Er hat demnächst für den Schluss eines jeden Geschäftsjahrs ein solches Inventar
aufzustellen. Die Dauer des Geschäftsjahrs darf zwölf Monate nicht überschreiten. Die
Aufstellung des Inventars ist innerhalb der einem ordnungsmäßigen Geschäftsgang
entsprechenden Zeit zu bewirken.

3.1 Wann hat ein Kaufmann erstmals ein Inventar zu erstellen?

3.2 Was hat ein Inventar zu enthalten?

a)

b)

c)

d)

e)

3.3 Was muss im Inventar neben der Anzahl der Gegenstände enthalten sein?

3.4 Wie regelmäßig muss ein Kaufmann ein Inventar erstellen?

4. Worin besteht der wesentliche Unterschied zwischen einer Inventur und einem
Inventar?
Rechnungswesen (RW) / Steuerung und Kontrolle (StK) Seite: 19

Inventur-Inventar-Bilanz – Übung Datum:

5. Die Prima Wohnen AG betreut u.a. Miethäuser und Wohnungseigentümergemeinschaften in


ganz Berlin. Kreuzen Sie an, ob es sich bei den folgenden Bilanzpositionen des
Unternehmens um Anlagevermögen (AV) oder um Umlaufvermögen (UV) handelt bzw. ob es
gar kein Vermögen ist.

Bilanzposition AV UV kein Vermögen


1. Zahlungsmittel
2. Forderungen aus Lieferung und Leistung
3. Eigenkapital
4. Grundstücke mit Wohnbauten
5. immaterielle Vermögenswerte
6. Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten
7. Forderungen aus Vermietung
8. Forderungen aus dem Verkauf von Grundstücken
9. Betriebs- und Geschäftsausstattung
10. zum Verkauf bestimmte Grundstücke und Gebäude
11. Finanzanlagen
12. Vorräte
13. Rückstellungen
14. Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung
15. Umsatzerlöse aus der Hausbewirtschaftung
16. Personalaufwendungen

6. Welche Aussagen sind wahr oder falsch?


Kreuzen Sie an und begründen Sie Ihre Meinung.

Aussage w f Begründung/ Kommentar


Ein Inventar enthält detailliertere Angaben als
eine Bilanz.
Das Vermögen wird in der Bilanz als Passiva
bezeichnet.
Das Inventar besteht aus 4 Teilen.
Auf der Aktivseite steht die Position Kassen-
bestand über der Position Grundstücke.
In der Bilanz werden Vermögen und Kapital
in Kontenform gegenübergestellt.
In der Bilanz stehen Mengen- und
Wertangaben.
Die Anordnung der Vermögenspositionen auf
der Aktivseite erfolgt nach steigender
Liquidität.
Hinsichtlich der Inventurarten unterscheidet
man die Buchinventur und die körperliche
Inventur.
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen stehen auf der Passivseite der
Bilanz.
Das Anlagevermögen bleibt dem UN länger
erhalten als das Umlaufvermögen.
Die Summe der Passivseite der Bilanz muss
mit der Summe der Aktivseite
übereinstimmen.
Rechnungswesen (RW) / Steuerung und Kontrolle (StK) Seite: 20

Inventur-Inventar-Bilanz – Übung Datum:

Übung

Erstellen Sie mit Hilfe der Inventurergebnisse zu zweit die Bilanz für die
Wohnungsbaugesellschaft Hamburg!

Darlehenskontostand Grundstücke ohne Bauten Grundstücke mit Bauten


100.000 € 150.000 € - Gebäude Schwedenstr.2:
130.000 €
Hypothekenschulden
200.000 € - Gebäude Schwedenstr. 3:
130.000 €
Forderungen aus Computer lt. besonderem Heizmaterial
Vermietung Verzeichnis 3.000 €
10.000 € 12.000 €

Forderungen aus Reparaturmaterial VW


Grundstücksverkäufen 4.000 € 23.000 €
100.000 €

Verbindlichkeiten aus sonstige Verbindlichkeiten Büromöbel lt. besonderem


Lieferungen und Leistungen 10.000 € Verzeichnis
15.000 € 40.000 €

Bargeld Guthaben bei der Postbank Guthaben bei der


300 € 875 € Sparkasse
12.000 €

Eine Hypothek ist ein Grundpfandrecht an einem Grundstück oder grundstücksgleichen


Recht (z.B. Wohnungseigentum, Erbbaurecht usw.). Es dient dem Kreditinstitut als
Sicherheit für ein vergebenes Darlehen. Häufig wird auch das Darlehen selbst (und nicht nur
das Grundpfandrecht) als Hypothek bezeichnet.
Rechnungswesen (RW) / Steuerung und Kontrolle (StK) Seite: 21

Inventur-Inventar-Bilanz – Übung Datum:

Aktiva Bilanz der Wohnungsbaugesellschaft Hamburg in € Passiva

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