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1.

Einführung in das betriebliche Rechnungswesen


1.3 Buchführungs- und Bilanzierungspflichten
1.3.1 handelsrechtliche Vorschriften
1.3.1.1 kaufmannseigenschaft nach HGB

Handelsrechtliche büchführungspflicht:

§ 238 Abs. 1 HGB:


Jeder Kaufmann muss Bücher führen & sein vermögen zeigen.

Kaufmannseigenschaft:
§ 1 HGB: Kaufmann = wer ein handelsgewerbe betreibt.
handelsgewerbe = jeder Gewerbebetrieb der einen in
kaufmännischer Art eingerichteten Geschäftsbetrieb braucht.
§ 2 HGB: Handelsgewerbe = jeder Gewerbebetrieb → wenn in Handelsregister eingetragen → kleingewerbebetrieb
§ 6 HGB: Kaufleute müssein Vorschriften von Handelsgesellschaften (OHG, KG, GmbH, AG) beachten

Kaufmanseigenschaft nach § 1 HGB:


- keine Definition im HGB von Gewerbebetrieb
-hilfsweisevon § 15 ABS. 2 EStG
- Kriterien eines Gewerbebetriebs:
•Selbstständige Betätigung (eigener Arbeitgeber)
•Nachhaltig (langzeitig bestehend)
•Gewinnerzielungsabsicht
•(Offizell) am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr teilnehmen
•Keine Land- & Forstwirtschaft, kein freier Beruf, keine anderen selbstständige Tätigkeiten
(Freelancer, freie Journalisten, Ärzte, Architekten, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater)
-Kriterien wann ein Unternehmen ein kaufmännischer Geschäftsbetrieb ist =nicht rechtlich normiert
-wenn kaufmannseigenschaft nicht aus Rechtsform folgt, sind allgemeine Kriterien für (Einzelfall-) Entscheidungen heranzuziehen:
•Umsatz- & Ertagsstärke
•Mitarbeiterzahl
•Umfang& Komplexität Geschäftsvorfälle
•Vielfältige Geschäftskontakte
Kaufmannseigenschaft nach § 2 HGB:
§2 HGB wird im Handelsregister auch für Kleingewerbetreibende geöffnet:
gewerbliches unternehmen dessen Gewerbebetrieb nicht schon nach § 1 Abs. 2 Handelsgewerbe ist,
gilt als Handelsgewerbe im Gesetzbuch, wenn Firma des Unternehmens im Handelsregister
eingetragen ist.
—> mit Eintragung wird „Nichtkaufmann“ wie Vollkauffmann behandelt!

Befreiung von Pflicht zur Buchführung, Inventar- & Abschlusserstellung - nur für Einzelkaufleute
-§ 241a Abs. 1, § 242 Abs. 4 HGB
Einzelkaufleute werden von Pflicht Buchführung, Inventar, Jahresabschlusserstellung befreit wenn in 2
aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren:
- Umsatzerlöse max. 600.000€ &
-Jahresüberschuss max. 60.000€ erreicht haben
-bei Neugründung gilt Befreiung wenn im 1sten Geschäftsjahr Grenzwerte unterschritten werden.HGB

Geplante ändern durch Wachstumschancengesetz:


-§ 241a Abs. 1, § 242 Abs. 4 HGB
Einzelkaufleute werden von Pflicht Buchführung, Inventar, Jahresabschlusserstellung befreit wenn in 2
aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren:
- Umsatzerlöse max. 800.000€ &
-Jahresüberschuss max. 80.000€ erreicht haben
-Gilt erstmal für 1 Geschäftsjahr mit Beginn nach 31.12.2023
-bei Neugründung gilt Befreiung wenn im 1sten Geschäftsjahr Grenzwerte unterschritten werden.

1.3.1.2 Aufstellungspflichten nach HGB


-gibt Aufstellungsvorschriften für alle Kaufleute & ergänzende Vorschriften für Kapitalgesellschaften (ggf. erweiterte für
Kapitalmarktorientierte Gesellschaften)
-§ 242 HGB:
•alle Kaufleute müssen zu Beginn der Geschäftstätigkeit & zum Ende jeden Geschäftsjahres einen
Abschluss (Eröffnungsbilanz, Bilanz) aufstellen (Abs. 1)
•alle Kaufleute müssen jedes Geschäftsjahr eine Gewinn- & Verlustrechnung aufstellen (Abs. 2)
steuerrechtlichen Buchführungspflicht
-§§ 264, 264a HGB:
•kleine, mittelgroße & große Kapitalgesellschaften (§§ 267-267a HGB) müssen Jahresabschluss um
einen Anhang erweitern; Kleinkapitalgesellschaften können auf Erstellung eines Anhangs verzichten
•mittelgroße & große Kapitalgesellschaften müssen dazu einen Lagebericht aufstellen (kein Bestandteil
des Jahresabschlusses, sondern ergänzendes Informationsinstrument)
§ 141 AO (originäre steuerrechtliche Buchführungspflicht): § 140 AO (Derivative steuerrechtliche Buchführungspflicht):
-gewerblicher Unternehmer oder Land- & Forstwirt Buchführungspflicht,wenn handelsrechtlich Verpflichtung zur
-Grenzwerte bei gewerblichen Unternehmern Buchführung besteht
•Umsatz größer als 600.000€ oder
•Gewinn aus Gewerbebetrieb größer als 60.000€
—> selbstständig tätige (Freiberufler) unterliegen weder der derivativen noch originären

1.4 Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung & Bilanzierung


1.4.1 Wesen & Rechtsnatur

Ausgestaltung Buchführung:
-§ 238 Abs. 1 Satz 1 HGB:
nach den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung Rechnung zu legen
-§ 238 Abs. 1 Satz 2 & 3 HGB
Buchführung muss einem sachverständigen 3ten innerhalb angemessener Zeit Überblick über
Geschäftsvorfälle & Lage des Unternehmens vermitteln
—> keine Legaldefinition der GoB

1. Definition:
Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung geben an, wie Buchhaltung, Inventar & Jahresabschluss
zweckmäßigerweise gestaltet werden sollten, um Aufgabe des Jahresabschlusses zu erfüllen
2. Quellen für GoB:
-Gesetzesnormen:
soweit Gesetz Rechnungslegungsregeln erlässt, drückt das Gesetz die GoB aus
-Kommentare, Wirtschaftsprüfer-Handbuch, Urteile

1.4.2 wichtigsten Grundsätze

1. Definition:
buchungspflichtigen Vorfälle, alle gemäß GoB im Geschäftsjahr eingetreten Vermögensveränderungen,
Vermögens- & Schuldumschichtungen müssen im Jahresabschluss enthalten sein

2. Einzelbestandteile:
-jährliche Erfassung noch tatsächlich vorhandener Bestände per Inventur
-keine Erfassung fiktiver Umsätze
-sorgfältige Erfassung & Analyse aller möglichen Risiken mit Erfassung im Jahresabschluss

Grundsatz der Richtigkeit & Willkürfreiheit


-Jahresabschluss = richtig wenn er in nachprüfbarer Form vorliegt &auf Basis ordentlicher Bücher nach gültigen Abbildungaregeln
aufgestellt ist
Grundsatz der Klarheit

-Positionen in bpchern & Jahresabschluss müssen tief genug untergliedert sein & dürfen nicht miteinander verrechnet werden
-Sachverhalte müssen in Buchführung & Jahresabschluss sinnvoll, leicht erfassbar & verständlich geordnet sein
-Leser muss in Buchführung & Jahresabschluss den Überblick behalten können
Belegprinzip:
-keine Buchung ohne Beleg
-Belege müssen geordert aufbewahrt werden; maschinenlesbare & jederzeit ausdruckbare Belege auch
zulässig
-Eigenbelege(z.b. Materialentnahmescheine, Lohn- & Gehaltslisten) & Fremdbelege (z.b. Rechnungen,
Bankbelege
-wesentlicher Inhalt von Belegen
•Belegtext
•Buchungsbetrag
•Aussteller des Belegs
•Ausstellungsdatum
•Buchungsdatum
•Geschäftsvorfälle
•Belegnummer
•Kontierung
Grundsatz angemessener interner Kontrollsysteme:
-Internes Kontrollsystem muss Maßnahmen & Kontrolle vorhersehen, damit Buchführung: vollständig, zuverlässig & ordnungsgemäß
ist
-System muss sicherstellen, das Manipulationen an Büchern (gemäß § 239 Abs. 3 HGB) nicht vorgenommen werden können
-Maßnahmen z.b. Organisatorische Kontrollmaßnahmen (4 Augen-Prinzip/ periodische Jobrotation)& technische Kontrollmaßnahmen
(vorgedruckte Formulare etc.)

1.5 Buchführungssyteme
1.5.1 Überblick

1.5.2 Wesen der doppelten Buchführung

-bei jedem Buchungsvorfall sind 2 Konten betroffen: Konto & Gegenkonto


-jede Buchung ist in 2 Büchern: Grundbuch & Hauptbuch
-Grundbuch: Zeitliche Ordnung Buchungen
-Hauptbuch: sachliche Ordnung Geschäftsvorfälle
-alle Buchungen die Kasse tangieren, werden auf Kassenkonto erfasst
-alle Gehaltsbuchungen auf Gehaltskonten erfasst

2. Grundlagen Finanzbuchhaltung
2.1 Bilanz als Ausgangspunkt der doppelten Buchführung
2.1.1 Inventur & Inventar

Abgrenzung Inventar/ Inventur :


-§ 240,HGB verpflichtet Kaufmann zu Beginn sein Handelsgewerbe & zum Schluss jedes Geschäftsjahres Inventar aufzustellen
(Neugründung: 01.11.23-31.12.23 =Rumpfgeschäftsjahr)

Definition Inventar:
-detailliertes Verzeichnis aller dem Kaufmann wirtschaftlichen zuzurechnender Vermögensgegenstände & Schulden einzeln nach Art,
Menge, Wert
-gleichartige Vermögensgegenstände & Schulden werden unter gemeinsamen Überschrift zsm. gefasst & werte aufaddiert

Definition Inventur:
Tätigkeit Ermittlung & Aufstellung des Inventars (durch Aufnahme vorhandener Vermögensgegenstände & Schulden

—> Inventar = Ergebnis Inventur


Grundlegender Aufbau Inventars:
l. Vermögen
Anlagevermögen
Umlaufvermögen
ll. Schulden
Langfristige Schulden
kurzfristige Schulden
lll. Reinvermögen (Vermögen-Schulden)

Vorgehensweise der Inventur

Zugelassene Inventurverfahren hinsichtlich Wahl des Inventurzeitpunktes:

Stichtagsinventur:
-Bestände werden am Abschlussstichtag vollständig aufgenommen

Ausgeweitete Stichtagsiventur:
-Bestände im Zeitraumvon 10 Tagen vor & nach Bilanzstichtag
aufgenommen
-Betände sind nach Art & Menge auf Bilanzstichtag fortzuschreiben

Vor- / Nachverlegte Inventur:


-Aufnahme im Zeittraum bis zu 3 Monaten vor & 2 Monate nach
Bilanzstichtag (§241 Abs. 3 HGB)

Permanente Inventur:
-Aufnahme über ganzes Jahr verteilt (§ 241 Abs. 2HGB)
-Vorraussetzungen
-Bestandszuverlässige Lagerbuchahltung
-mindestens 1 körperliche Aufnahme pro Jahr
-Aufzeichnung über Aufnahmedurchführung & -ergebnis

Zugelassene Inventurverfahren hinsichtlich Art der Bestandsaufnahme:


-Vollständige Inventur -> lückenlose körperliche Bestandsaufnahme aller
Vermögensgegenstände
-Stichprobeninventur -<körperliche Aufnahme einer Stichprobe, Schätzung
des Bestandes zum Bilanzstichtag mittels Stichproenverfahren (§ 241 Abs. 1
HGB): Bestandszuverlässige Lagerbuchhaltung, Annerkannte mathematisch-
statistische Stichprobenverfahren beachten

2.1.1 Bilanz

-§ 242 Abs. 1 HGB: Kaufmann hat zum Ende Geschaftsjahr einen das
Verhältinis seines Veermögens & Schuldendarstellenden Abschluss aufzustellen
(=Bilanz)
-Unerschiedezum Inventar:
-Postitionen zu größeren Gruppen zsgf., nur Gesamtwert Gruppe
gleichartiger Vermögensgegenstände/ Schulden
-Mengenangaben Inventars verfallen
-Darstellng in Kontoform
-Eigenkapital = Differenz zwischen Vermögen & Schulden -> wird
ausgewiesen
-Innerhalb Bilanzierungsvorschriften für alle Kaufleute gibt es keine
Gliederungsvorschrift
§ 247 Abs 1 HGB -> welche Posten für gesonderten Ausweis in Bilanz in betracht
kommen
-„in Bilanz sind Anlage- & Umlaufvermögen, Eigenkapital, Schulden &
Rechnungsabgrenzungsposten gesondert anzuweisen & hinreichend aufzugliedern.“
-!! Kapitalgesellschaften i.w.S. Findet sich ein Gleiderungsschema in § 266 HGB!!

Grundlegende Blianzgliederung nach § 266 HGB (Aktiva):

A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
II. Sachanlagen
III. Finanzanlagen
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte
II. Forderungen & sonstige Vermögensgegenstände
III. Wertpapiere
IV. Kassenbestand, Bankguthaben
C. Aktive Rechnungsabgrenzungsposten
D. Aktie latente Steuern
E. Aktiver Unterschiedsbetrag aus Vermögensrechnung

Grundlegende Blianzgliederung nach § 266 HGB (Passiva):

A. Eigenkapital
B. Rückstellungen
C. Verbindlichkeiten
D. Passive Rechnungsabgrenzungsposten
E. Passive latente Steuern

2.2 Änderungen Bilanz durch Geschäftsvorfälle


2.2.1 Begriff & Einteilung Geschäftsvorfälle

Geschäftsvorfälle Buchführung:
-Vorgänge im Unternehmen, höhe/ Zusammensetzung
-Rohvermögens (=Wert Vermögensgegenstände) &/oder
-Fremdkaptials (=Wert Schlden) &/oder
-Eigenkapitals
(Wert Reinvermögens = Rohvermögen - Schulden) verändern
-Vorgänge, deren Auswirkungen sich in Währungseinheiten (z.B. €) messen lassen
-Durch Geschäftsvorfälle ändert sich Bild der Bilanz permanent
Einteilung Geschäftsvorfälle:
-Betriebsvermögensumschichtungen -> Bewirkten Änderung der Zusammensetzung des
Betriebsvermögens; Höhr des EK bleibt gleich
-(Erfolgsneutraler) Aktivtausch
-(Erfolgsneutraler) Passivtausch
-(Erfolgsneutrale) Bilanzverlängeruung (Aktiv-Passiv-Mehrung)
-(Erfolgsneutrale) Bilanzverkürzung (Aktiv-Passiv-Minderung)
-Betriebsvermögensänderungen
-Höhhe des EK ändert sich

2.2.2 Betriebsveermögensumschichtungen

Erfolg= Ergebnis =Ertrag - Aufwand

2.3 Auflösung der Bilanz in Konten


2.3.1 Aufgabe & Begriff des Kontos

-in Praxis nicht möglich, Veränderungen Aktiv- & Passivposten ständig direkt in Bilanz
vorzunehmen
-Bilanz wird deshalb in (T-)Konten aufgelöst, über Geschäftsvorfälle die erfasst
(verbucht) werden
-jedes Konto besitzt 2 Seiten
-aus Vermögen & Kapitalbeständen abgeleitete Konten der Bilanz = Bestandskonto
-Bestandskonten, die Eintragungen auf Aktivseite aufnehmen = Aktivkonten
-Bestandskonten, die Eintragungen auf Passivseite aufnehmen = Passivkonten
2.3.2 Buchungssatz

Buchungsregeln.
-jeder Buchungsvorfall auf min. 2 T-Konten buchen
-jeder Buchungsvorfall min. Einmal auf Soll- & Haben-Seite gebucht werden
-bei jedem Buchungsvorfall muss Betrag der gesamt auf Sollseite gebucht wird betrag von Habenseite entsprechen

Sollbuchung: Kontoname & Betrag


an
Habenbuchung: Kontoname & Betrag

Grundlegende Fragen vor Erstellung eines Buchungssatzes:


-Welche Konten werden berührt?
-Was sind das für Konten?
-Liegt ein Zugang oder Abgang vor?
-Auf welcher Kontenseite ist zu buchen?

-Einfache Buchungssätze
-Durch Geschäftsvorfall werden nur 2 Konten betroffen ->Bsp.: Barabhebung von Bank 500€= Kasse an Bank 500€
-Zusammengesetzte Buchungssätze
-durch Geschäftsvorfall mehr als 2 Konten betroffen -> Bsp.: Kauf Rohstoffe 1000€; 100€ bar gezahlt, 900€ per
Banküberweisung= Rohstoffe 1000€ an Kasse 100€
Bank 900€

2.3.3 Eröffnungsbilanzkonto
-Auflösung Eröffnungsbilanz in Bestandskonten muss nach Systematik doppelter Buchführung, d.h. Mittels Konto,
Gegenkonto erfolgen
-Bilanzposten können nicht direkt als Anfangsbestände in Bestandskonten übertragen werden, muss für Gegenbuchung
Eröffnungsbilanzkonto eingeführt werden
-Eröffnungsbilanzkonto das Aktivkonten im haben, Passivkonten im Soll aufnimmt = Spiegelbild Eröffnungsbilanz
-Eröffnungsbilanzkonto hat keine weitere Funktion= technisches Hilfsmittel für Durchführung der Konteneröffnung

2.3.4 Sachkonten & Personenkonten


-für buchmäßige Darstellung des Geschäftsverkehrs mit einzelnen Kunden, Lieferanten bedient man
sich des Kontos
-im laufenden Geschäftsverkehr (Kontokorrent) geführten Konten = Personenkonto
-Kundenkonto: Debitoren
-Lieferantenkonto: Kreditoren
-in Bilanz werden einzelne Personenkonten zu Sachkonten „FLL“, „VLL“ zusammengefasst
-Sachkonten werden im Hauptbuch geführt
-Personenkonten werden im Nebenbuch geführt, ermöglichen Offene-Posten-Buchhaltung
2.3.5 Unterkonten Kapitalkontos

2.3.5.1 Privatkonto
-Privatkonto gleicht in seinem Aufbau dem Eigenkapitalkonto
-Zugänge (Einlagen) im Haben erfasst
-Abgäge (Entnahmen) im Soll erfasst

2.3.5.2 Erfolgskonto (Gewinn-& Verlustkonto)


-Eigentliche Unternehmenserfolg (Gewinn/Verlust) ergibt sich aus Leistungserstellungsprozess des
Unternehmens, in dem absatzfähige Produkte, Dienstleistungen hergestellt & veräußert werden
-um Erfolg der Periode zu ermitteln, wird aus EK Konto Gewinn-& Verlustkonto als Unterkonto des
EK Kontos abgespalten
-EK Minderungen werden als Aufwand im Soll erfasst
-EK Erhöhungen werden als Ertrag im Haben erfasst
-Wegen Übersichtlichkeit Aufwendungen & Erträge nicht direkt über GuV-Konto verbucht, sondern
nach sachlichen Gesichtspunkten gegliedert auf eigenen Aufwands- & Ertragskonten (Erfolgskonten)
erfasst
-Salden der Aufwands- & Ertragskonten werden über GuV-Konto abgeschlossen

-in Vorschriften für alle Kaufleute findet sich keine detaillierte Vorgabe zur Gliederung der GuV Rechnung
-für Kapitalgesellschaften gibt es ein Gliederungsschema § 275 HGB (zwei Darstellungsalternativen)
-Gesamtkostenverfahren -Umsatzkostenverfahren
-(auf Unterschiede zwischen beiden Verfahren wird im Rahmen des Jahresabschlusteils näher eingegangen)
Gliederung nach Gesamtkostenverfahren (§275 Abs. 2 HGB) relevant
2.3.6 Abschluss der Konten

-während Geschäftsjahres haben sich durch verschiedene Geschäftsvorfälle Veränderungen der


Vermögensgegenstände, Schulden ergeben, die sich auf jeweiligen Konten niedergeschlagen haben
-am Schluss eines jeden Geschäftsjahres werden Endbestände für jedes Aktiv- Passivkonto ermittelt
Endbestand= Anfangsbestände + Zugänge - Abgänge
-Salden der Bestandskonten (ohne EK) werden in Schlussbilanz übernommen
-Privatkonto & GuV Konto werden über EK Konto übernommen
-EK wird in Schlussbilanz übernommen

2.3.7 Kontenrahmen & Kontenplan


-zur Erfassung Geschäftsvorfälle braucht man viele Konten
-damit verschiedene Geschäftsvorfälle in einer sachlich, zeitlich
nachvollziehbaren Ordnung erfasst werden, muss Buchführung nach
einem standardisierten Kontierungssystem erfolgen
-Kotenrahmen: Organisationsplan der Konten für Unternehmen eines
Wirtschaftszweiges
-Kotenplan: -individuelle Anpassung Kontenrahmens an Buchhaltung des
Unternehmens
Buchungsbeispiel: Kunde begleicht FLL (100€) in bar
Buchungssatz: Kasse an FLL 100€
Buchung nach Kontenrahmen: 1600 / 1200 100€

-Verwendung des Musterkontenplans soll Einordnung der Konten in Buchhaltungssystem erleichtern

3.1.1 Warenkonten
-Vorgängen im Handel, keine Veränderungen der Ware
-industriellen leistungsprozessen, Material durch Bearbeitung zu neuem Gut wird
-Handelsunternehmen kauft Handelswaren von Produzenten, verkauft sie an Endverbraucher:
-Einkäufe führen zu Bestandsmehrung
-Verkäufe führen zu Bestandsminderung
-da Kaufmann Ware i.d.R zu höherem Preis verkauft als eingekauft, ergibt sich Differenz zwischen
Verkaufs-, Einkaufspreis ein Warenrohgewinn (=Handelsspanne)
Prinzipielle Vorgehensweise:
-Beginn Geschäftsjahres wird Anfangsbestand der Waren auf Aktivkonto Waren in Soll vorgetragen
-laufende Zugänge der Periode werden auf Aufwandskonto Wareneinkauf/Wareneingang mit Anschaffungskosten
erfasst
-warenverkäufe werden auf ertragskonto Warenverkauf/Umsatzerlöööse zu Verkaufspreisen erfasst
-Ende Geschäftsjahres wird im HAben bestandskontos waren durch Inventur ermittelter Schlussbestand der Ware zu
Einkaufspreisen (Anschaffungskosten) gebucht, gegenbuchung erfolgt auf Schlussbilanzkonto
-um Periodengerechten Aufwand eines Geschäftsjahres zu erhalten muss aufwand auf Konto wareneingang um
Bestandsmehrung vermindert / Bestandsminderung erhöht werden
-Endbestands > Anfangsbestand. : Bestandsmehrung
-Endbestands > Anfangsbestand. : Bestandsmehrung
Wichtige Anmerkung:
Im Bsp.:
-Als Warenaufwand werden zunächst 150.000€ gebucht
(= 10.000 Stück à 15€)
-tatsächlicher Periodenaufwand betrug Ur 145.000€
(= 9.700 Stück à 15€)
-300 Stück der Ware waren Ende Geschäftsjahres noch auf Lager;
für die 300 Stück ist noch kein Aufwand (Verbrauch) entstanden.
Korrektur erfolgt über Berücksichtigung Bestandserhöhung
(4.500€ = 300 Stück à 15€)
3.1.2 Umsatzsteuer
3.1.2.1 Grundlagen Umsatzsteuer

-Lieferung von Vermögensgengenständen (Waren, fertige Produkte, Maschinen etc.) sowie Dienstleistungen eines
Unternehmens unterliegen Grundsatz der Umsatzsteuer
-Umsatzsteuerpflichtig ist Nettoentgelt, das Unternehmer erhält.
-Umsatzsteuersatz = 19%, in besonderen Fällen (z.b. Bücher, bestimmte Lebensmittel etc.) 7%

-Umsatzsteuer ist in Rechnungspreis einzubeziehen. Rechnungspreis ergibt sich als:


Nettoendgelt
+ Umsatzsteuer
= Rechnungspreis (Bruttoentgelt)

-bestimmte Umsätze sind aufgrund ausdrücklicher gesetzlicher Regelungen umsatzsteuerfrei


-Unternehmer erhalten Umsatzsteuer, die für Lieferungen oder Dienstleistungen an Betrieb gezahlt haben, vom Fiskus
erstattet (=Vorsteuer)

Umsatzsteuervoranmeldungen & Vorauszahlungen


-im laufenden Kalenderjahr sind vom Unternehmer für bestimmte „Voranmeldungszeiträume“ (i.d.R. Monatlich/
vierteljährlich) Umsatzsteuervoranmeldungen zu erstellen, Vorauszahlungen zu leisten
-für Voranmeldungszeitraum (z.b. Monat) ermittelt Unternehmer Umsatzsteuerverbindlichkeit, zieht davon ihm in
Rechnung gestellte Vorsteuer ab:
Umsatzsteuerverbindlichkeit - abzugsfähige Vorsteuer = Zahllast
-Falls USt > VSt: Übersteigender Betrag ist an Finanzamt zu zahlen
-Falls USt < VSt: Erstattung vom Finanzamt in Höhe Vorsteuerüberhangs

Dauerfristverlängerung
-Umsatzsteuervoranmeldung & Vorauszahlungen sind grundsätzlich am 10. Tag nach Ablauf eines
Voranmeldungszeitraums fällig (z.b. ist Voranmeldung für Januar zum 10. Februar fällig)
-Frist für Abgabe Umsatzsteuervoranmeldungn & Fälligkeit Vorauszahlungen kann auf Antrag um 1 Monat verlängert
werden -> Dauerfristverlängerung, z.b. bei Dauerfristverlängerung wäre z.b. Umsatzsteuervoranmeldung für Januar
erst am 10. März fällig
-1/11 bei monatlichem Umsatzsteuervoranmeldungszeitraum:
Unternehmer mit monatlichen Umsatzsteuervoranmeldungszeitraum erhalten Dauerfristverlängerung nur, wenn sie
(i.d.R. Im Februar eines Jahres) eine Sondervorauszahlung in Höhe 1/11 der Vorauszahlungen des Vorjahres leisten.
Sondervorauszahlung wird wieder bei Umsatzsteuervoranmeldung für Dezember angerechnet.
-Kein 1/11 bei vierteljährlichem Umsatzsteuervoranmeldungszeitraum:
Unternehmern mit vierteljährlichen Voranmeldungszeitraum wird Dauerfristverlängerung ohne zusätzliche
Verpflichtung gewährt.

Umsatzsteuererklärung:
-Besteuerungszeitraum = Kalenderjahr
-für Kalenderjahr hat Unternehmer Jahreserklärung gegenüber Finanzamt abzugeben, in der er Umsatzsteuer für
Gesamtjahr ermittelt
-von gesamter Umsatzsteuerverbindlichkeit kann er ihm in Rechnung gestellte Vorsteuer für Gesamtjahr abziehen
-den resultierenden Saldo stellt er Summe der Vorauszahlungen gemäß Umsatzsteuervoranmeldungen (sogenanntes
Vorauszahlungssoll) gegenüber:
-Zahllast Gesamtjahr > Vorrauszahlungssoll: USt-Nachzahlung
-Zahllast Gesamtjahr < Vorrauszahlungssoll: USt-Erstattung
Beispiel:
-Unternehmer ist zur Abgabe monatlicher Umsatzsteuervoranmeldungen
verpflichtet
-Umsatzsteuerverbindlichkeit für Gesamtjahr beträgt 100.000€
-abzugsfähige Vorsteuer für Gesamtjahr beträgt 80.000€
-gemäß Umsatzsteuervoranmeldungen beläuft sich Vorauszahlungssoll (= Summe
der (12) Vorauszahlungen für Januar-Dezember des Jahres) auf 190.000€
USt-Vorauszahlungen (3820) an Bank (1800)

Buchen Umsatzsteuer-Vorauszahlungen:
-monatliche bzw. vierteljährliche Vorauszahlungen:
Bsp.: Zahlung USt-Vorauszahlung für Januar i.H.v. 3.000€:
USt-Vorauszahlungen (3820) an Bank (1800) 3.000€
-Sondervorauszahlung 1/11
Bsp.: Zahlung Sondervorauszahlung im Februar i.H.b. 1.000€
USt-Vorauszahlungen (3820) an Bank (1800) 1.000€
Abschluss Umsatzsteuerkonten:
-Ende Geschäftsjahres werden alle Umsatzsteuerkonto/Vorsteuerkonten zusammengefasst
-1: Verrechnung über Umsatzsteuerkonto oder
-2: Verrechnung über gesondertes Umsatzsteuerverrechnungskonto
-Ergebnis dieser Zusammenfassung ergibt entweder Forderung/Verbindlichkeit, die in Schlussbilanz übernommen werden:
-im Rahmen Abschlusserstellung war festgelegt worden, dass eine Rechnung (netto 100.00€) irrtümlich nicht in
laufender Buchhaltung erfasst wurde. Erfolgt Nachbuchung. Nettobetrag ist im Konto „Umsatzerlöse“ enthalten
-weiterhin wurde Abschlusserstellung festgestellt, dass aus Rechnung im wert von 72.653€ (brutto)
unberechtigterweise die Vorsteuer gezogen wurde. Auch dies im Rahmen des Abschlusserstellung korrigiert
-berechtigte Umsatzsteuervoranmeldungen wurden nicht beim Finanzamt eingereicht

3.1.3 Rabatte, Bezugskosten, Retouren, Nachlässe, Boni, Skonti

Rabatte:
-Definition: -Kaufpreisminderung, die unmittelbar bei Erwerb der Ware gewährt wird
-Absolutbetrag/Prozentsatz
-Staffelung (Rabattstaffeln) sind möglich
-Buchung: -Direkte Buchung des um Rabatt gekürzten Rechnungsbetrages
Bezugskosten:
-Beim Warenbezug können neben Kaufpreis zusätzliche Kosten anfallen (z.b. Transportkosten)
-da Warenbezugskosten als Anschaffungsnebenkosten zu Anschaffungskosten bezogener Waren gehören, könnten sie
direkt auf Wareneingangskonto gebucht werden
-Üblich werden Anschaffungsnebenkosten aber auf gesonderten Konto „Bezugskosten“ erfasst
-Konto Bezugskosten ist Unterkonto zum Wareneingangskonto, wird am Jahresene zsm. mit Wareneingangskonto
unter Position „Materialaufwand“ in GuV ausgewiesen
Retouren & Nachlässe:
-bei Retouren & Nachlässen handelt es sich um nachträgliche Minderungen
des ursprünglichen Rechnungsbetrages, weil Ware zurückgesendet wurde/
Preisnachlässe gewährt wurden
-ursprüngliche Buchung muss in Höhe Preisminderung rückgängig gemacht
werden (inkl. Korrektur ursprünglichen Steuerbetrages)
Boni:
-Definition: -nachträglich erhaltene/gewährte Kaufpreisminderung
-i.d.R. Am Jahresende
-bei Bezug/Verkauf von Waren steht Höhe des Bonus nicht fest
-Umsatzbonus: in Abhängigkeit von Gesamtumsatz im Geschäftsjahr
-Treuebonus: in Abhängigkeit von Bedeutung Geschäftsverbindung
-Buchung: bei erhalt/gewährung Bonus erfolgt Korrektur Wareneingangs- bzw.
Warenverkaufskontos sowie Vorsteuer- bzw. Umsatzsteuerkontos
Erhaltene & gewährte Boni werden i.d.R. Auf gesonderte unterkonten
Wareneingangs- bzw. Warenverkaufskontos erfasst

3.2.2 Bestand & Bestandsveränderung Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe

In meisten fällen wird eingekaufte menge an Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffeb,


zunächst als Aufwand verbucht wurde, nicht mit verbrauchter Menge
übereinstimmen. Es kommt zu Bestandsveränderungen, die am Ende des
Geschäftsjahres erfasst werden müssen:
• Bestand Jahresende > Bestand Jahresanfang: Bestandserhöhung -> von
Zugängen Geschäftsjahres ist ein Teil auf Lager genommen worden
• Bestand Jahresende < Bestand Jahresanfang: Bestandsminderung ->
Lagerentnahme für Produktion

Folie 169- 171


Buchungen
3.2.3 Bestand & Bestandsveränderung sowie Verkauf der Erzeugnisse

• am Bilanzstichtag sind in Regel nicht alle Erzeugnisse eines Industriebetriebes fertiggestellt, nicht alle
fertiggestellten Erzeugnisse abgesetzt. Bestand an unfertigen, fertigen Erzeugnissen muss ebenfalls durch
Inventur ermittelt & zu Herstellungskosten bewertet werden:
-Bestand Jahresende > Bestand Jahresanfang: Bestandserhöhung
-Bestand Jahresende < Bestand Jahresanfang: Bestandsminderung
• Bestandsveränderung bei unfertigen & fertigen Erzeugnissen werden gesondert in Gewinn- Verlustrechnung
ausgewiesen (§ 275 Abs. 2 Nr. 2 HGB: „Erhöhung/Verminderung Bestands an fertigen & unfertigen Erzeugnissen“)

Folie 179- 181


Buchungen
3.3 Buchungen im Sachanlagevermögen
3.3.1 Definition von Anlagegegenständen

Anlagevermögen :
-soll auf Dauer dem Betrieb dienen
-Arten: Sachanlagen: Grundstücke, Gebäude, maschinelle Anlagen, Betriebs- & Geschäftsausstattung
Finanzanlagen
Immaterielle Vermögensgegenstände des AV

3.3.2.2 Selbsterstellung von Anlagegegenständen

• selbsterstellte Anlagen müssen nach § 253 Abs. 1 Satz 1 HGB genauso wie eigene Erzeugnisse zu Herstellungskosten
nach § 255 Abs. 2 HGB bewertet werden
• Für Ermittlung Herstellungskosten wird auf Ausführungen unter 3.2.3 (HK) verwiesen
3.3 Buchungen im Sachanlagevermögen
3.3.3 Einsatz von Anlagegegenständen

Grundlagen:
• Abschreibungen im Anlagevermögen
Wertminderungen des Anlagevermögens in Folge von
-Nutzung durch Unternehmung
-Unternehemensexterne Minderung des Marktwerts des Anlagevermögens
• Arten von Abschreibungen:
-planmäßige Abschreibungen: § 253 Abs. 3 HGB zu beginn der Nutzung ist mit kontinuierlichen Wertänderung
während Nutzungsdauer zu rechnen

3.3.3.1 Planmäßige Abschreibungen auf Anlagen

Abschreibungsplan: voraussichtliche Nutzungsdauer:

• Definition: Zeitraum in dem betreffendes Abnutzungen Anlagegut entsprechend den Infos am Bilanzstichtag
voraussichtlich genutzt werden kann
• Ermittlung: Schätzung auf Grundlage vergangener Erfahrungen unter angemessener Vorsicht, Steuerliche
Abschreibungstabellen können genutzt werde
3.3.3.2 Abschreibungsmethoden bei planmäßiger Abschreibung

• Leistungsabschreibung:
Leistungsabschreibung einer Periode ergibt sich aus
Leistungsverbrauch der Periodeim Verhältnis zum
Gesamtleistungspoteitial des Vermögensgegenständes
Zeitabschreibung:
• Methoden: Lineare Abschreibung, degressive Abschreibung, progressive
Abschreibung
• Lineare Abschreibung: der abzuschreibende Betrag wird in gleichen
Jahresbeständen auf Nutzungsdauer verteilt, so dass jährliche Abschreibung
während Nutzungsdauer konstant bleibt

Zeitabschreibung: Buchwertabschreibung oder geometrisch-degressive


• Abschreibung:
-abzuschreibender Betrag wird in fallenden Jahresbeträgen auf Nutzungsdauer verteilt
-Abschreibung ergibt sich, indem konstante Abschreibungsquote mit jährlich sinkenden Schlussbilanz-Buchwert
des Vorjahres multipliziert wird
• Festleung Abschreibungsquote:
handelsrechtlich: keine Vorgabe, wirtschaftlich angemessen (i.d.R. Zwischen 20&30%)
steuerlich: bei beweglichen Wirtschaftsgütern des Anlagevermögens, die nach 31.12.2019 & vor 1.1.2023
angeschafft/ hergestellt wurden sind, degressive AfA nach § 7 Abs. 2 EStG möglich (2,5fache des linearen Satzes, max.
25%)
• da bei dieser Methode nicht auf 0 oder Restwert abgeschrieben werden kann, geht man zur linearen Abschreibung
über, sobald lineare Abschreibung (bezogen auf Restwert & Restnutzungsdauer) größer ist als degressive
Abschreibung
• Wechsel, wenn gilt: Restnutzungsdauer < 1/q (mit q= Abschreibungssatz)

• Festlegung Abschreibungsquote - geplante Änderungen durch Wachstumschancengesetz:


steuerlich: Befristete Wiedereinführung degressiver Abschreibung: degressive Abschreibung (AfA) für bewegliche
Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens, nach dem 30.09.2023 & vor 1.1.2025 angeschafft/ hergestellt werden, kann
wieder in Anspruch genommen werden.
Befristete Einführung degressiven Gebäude-AfA: Möglichkeit des Ansatzes einer degressiven AfA für
zwischen dem 30.09.2023 & 1.10.2029 angeschafft / hergestellten Wohngebäuden, Belegenheit innerhalb EU/EWR
Abschreibungsatz: 6%

3.3.3.4 Geringwertige Anlagegegenstände (Wirtschaftsgüter) (GWG)


• Abnutzbare bewegliche Wirtschaftsgüter von geringem wert, die einer selbstständigen Nutzung fähig sind
• Keine spezielle handelsrechtliche Regelung

Steuerliche Regelung (§ 6Abs. 2 & 2a EStG):


• Anschaffungskosten bis Max. 800€ netto
-Möglichkeit zur Vollabschreibung im ersten Nutzungsjahr oder
-Aktivierung & Abschreibung über Nutzungsdauer
• Anschaffungskosten über 250€ - Max. 1.000€ netto
-Aktivierung & Abschreibung über Nutzungsdauer oder
-Aufnaheme Wirtschaftsguts in Sammelposten (mit Bindungswirkung für alle anderen Wirtschaftsgüter dieses
Zugangsjahres mit relevanten Werten von 250 - 1.000€)
-gleichmäßige Abschreibung über 5 Jahre & keine Zeit anteilige Abschreibung
-Scheidet Vermögensgegenstand des Sammelpostens aus Betriebsvermögens aus, wird sammelposten nicht
vermindert
Anmerkung:
• in Bsp. Hat Aufnahme des Faxgerätes mit AK von 400€ in Sammelposten Bindungswirkung
für alle Wirtschaftsgüter des Jahres 01 mit AK zwischen 250 & 1.000€
• Alternativ hätte Unternehmer Faxgerät auch
-im Zugangsjahr 01 voll abschreiben oder
-aktivieren & über Nutzungsdauer abschreiben können
Praxishinweis:
• Nutzung Sammelpostens wird wegen Nachteile eher Ausnahme sein
-Feste Abschreibungsdauer von 5 Jahrn (auch bei Nutzungsdauer unter 5 Jahren)
-Keine Ausbuchung von Wirtschaftsgütern bei Abgang vor Ablauf von 5 Jahren nach Anschaffung
• Sammelposten kann sinnvoll sein, wenn längere Verlustphase durchschritten werden muss / wenn Betrieb neu eröffnet
wurde & es sich um Wirtschaftsgüter handelt, die Nutzungsdauer von weniger als 5 Jahren haben
-In diesen Fällen wir Ergebnis besser dargestellt

3.4.2 Transitorische Rechnungsabgrenzungsposten

• Prinzip periodengerechtern Gewinnermittlung verlangt, sämtliche Aus- bzw. Einzahlungen, erst in folgender Periode
zu Aufwendungen / Erträgen führe, mit Hilfe aktiven bzw. Passiven Rechnungsabgrenzungspostens (RAP) auf
Folgeperioden zu übertragen (§ 250 Abs. 1 & 2 HGB)
• Vorraussetzungen:
Ein- & Auszahlungen sind nur dann zum Bilanzstichtag abzugrenzen, soweit sie Aufwand bzw. Ertrag für bestimmte
Zeit (gemeint ist Zeitraum) nach Bilanzstichtag darstellen
• Bsp.:
-Mietvorauszahlungen für Monate des folgenden Geschäftsjahres
-Vorauszahlungenvon Versicherungsprämien für folgende Geschäftsjahre

3.4.3 Antizipative Rechnungsabgrenzung


• Definition: Antizipative Rechnungsabgrenzungsposten sind erfolgswirksame
Nachzahlungen, die sicher & Zeitabhängig sind
• Nachzahlung: -Zahlung in einem Geschäftsjahr -Gegenleistung mit
Erfolgswirkungen (Aufwand/Ertrag) im vorausgegangenen Geschäftsjahr
• Sicherheit: keine Ungewissheit über Zeitpunkt, Höhe & Entstehung Gegenleistung für Zahlung
• Zeitabhängigkeit: Gegenleistung Zahlung auf einen voher bestimmten Zeitraum bezogen z.b. Miete, Versicherung
• Bilanzielle Erfassung: Sonstige Forderungen/ Sonstige Verbindlichkeiten

3.5 Geldverkehr
3.5.1 Forderungen entstehenungen & Leistungen
3.5.1.1 Grundlagen
• Forderungen entstehen durch Ansprüche aus Lieferungen/ Leistungen zu
Zeitpunkt, an dem Leistung erbracht wird oder Lieferung erfolgt
• Gruppierung Forderungen kann z.b. erfolgen nach -Fälligkeit (kurzfristig/
langfristig) -Rechnungseinheit (€/Fremdwährung) -Bonität (vollwertig,
zweifelhaft, uneinbringlich)
• i.d.R. Umlaufvermögen
• Ansatz zunächst zu Anschaffungskosten (=Nennwert der Forderung)n d.h. zum
Einstandspreis einschließlich Umsatzsteuer
3.5.1.2 Außerplanmäßige Abschreibung auf Forderung aus LuL
Grundlagen:
• Ursachen: § 253 Abs. 4 HGB (Ausfallrisiko)
• Einteilung Forderungen hinsichtlich Ausfallsrisikos:
-Vollwertig: -Keine Zweifel bezüglich Bonität des Kunden -Keine Abschreibung, Ansatz zu AK
-Zweifelhaft: -Zweifel bezüglich Bonität Kundens, z.b. keine Zahlung trotz mehrfacher Mahnung, Einleitung
Insolvenzverfahrens -Abschreibung auf Betrag, mit dessen Zahlungseingang gerechnet wird (keine Korrektur des Ust ->
d.h. keine Rückforderung vom Finanzamt)
-Uneinbringlich: Abschreibung in voller Höhe (Korrektur der Ust)
Möglichkeiten der Wertberichtigung von FLL:
• Einzelbewetung
-Forderungen werden individuell auf ihr Werthaltigkeit überprüft
• Pauschalbewertung
-Forderungen werden anhand eines aus Forderungsausfällen der Vergangenheit ermittelten Prozentsatzes
wertberichtigt
• In Praxis erfolgt in Regel Kombination aus beiden Methoden
-Zunächst werden Forderungen wertberichtigt, deren Ausfallrisiko individuell abgeschätzt werden kann
-Auf den verbleibenden Restbetrag (netto) wird pauschale Abwertung vorgenommen
Abwandlung des Bsp.:
im Rahmen Jahresbabschlusserstellung für Jahr 01 wurde festgestellt,
dass Forderung gegenüber Kunden A (brutto 11.900€), bei dem
Insolvenzverfahren eingeleitet wurde, nur noch zu 40% eingetrieben
werden kann. Rest ist nach Aussage des insolvenzverwalters
uneinbringlich. Nach Abschluss Insolvenzverfahrens stellt sich heraus,
dass Insolvenzquote tätsächlich nur 30% beträgt. Insolvenzverwalter
überweist entsprechenden Betrag im Nov 02.

3.5.1.3 Forderungen in ausländischer Währung


Grundlagen:
• neben Bonität der Schuldner können auch Kursrisiken zu Abwertungen im
Bereich der Forderungen führen
• nach § 244 HGB ist Jahresabschluss in deutscher Sprache & € aufzustellen
• nach § 256a HGB sind Forderungen in ausländischer Währung in € zum
Devisenkassamittelkurs am Abschlussstichtag umzurechnen
-Zur Umrechnung bei erstmaliger Erfassung äußert sich Vorschrift nicht
-Grundsätzlich wäre bei Einbuchung zu beachten, dass Kreditinstitute Devisen zu
niedrigeren Kurs ankaufen als sie Devisen verkaufen
-nach herrschender Meinung wird aber auch für Zugangsbewertung
Umrechnung zum Mittelkurz als zulässig erachtet

• für Forderungen in ausländischer Währung mit Restlaufzeit von bis zu einem Jahr hebt § 256a HGB zwei GoB auf:
-Forderung wird entgegen § 253 Abs. 1 S.1 HGB bei steigendem €-Wert gegebenenfalls über ihrem
Anschaffungskosten angesetzt werden
-Gewinne aus Wechselkursentwicklungen sind entgegen § 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB erfolgswirksam zu buchen, auch
wenn Forderungen noch nicht eingelöst ist

3.5.2 Verbindlichkeiten
3.5.2.1 Grundlagen
• Verbindlichkeiten entstehen bei unbaren
Anschaffung von Vermögensgegenständen
& werden auf Passivseite Bilanz
aufgeführt
• Bilanzierung erfolgt mit Erfüllungsbetrag
3.5.2.1 Darlehen
Definition Darlehen:
• Durch Darlehen/Kredit verpflichtet sich Darlehensnehmer (=Unternehmen, Privatperson), dem Darlehensgeber, z.b.
Kreditinstitut, Darlehensbetrag zuzüglich anfallender Zinsen zurückzuzahlen
• Zinszahlung auf bestehenden Darlehensbetrag (Entgelt für Darlehensgewährung) & Tilgungszahlung (Darlehensbetrag
sinkt; siehe Einteilung Darlehen nach Art der Tilgung) erfolgen entsprechend vertraglich vereinbarten Konditionen
• Zinszahlung (Zinsaufwand aus Sicht Darlehenunternehmers) erfolgt i.d.R. nachschüssig (sofern Zinszahlung nicht am
Geschäftsjahresende: Antizipativer Rechnungsabgrenzungsposten -> Sonstige Verbindlichkeiten)
• Darlehen kann mit oder ohne Disagio ausgezahlt werden

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