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Übung Externes Rechnungswesen WS 2019/2020

Lösungsskizze zu Aufgabenblatt 2

Aufgabe 1

Zu den folgenden Geschäftsvorfällen sollen die Buchungssätze gebildet werden. Gehen Sie da-
bei nach dem folgenden Schema vor:

▪ Welche Konten werden berührt?


▪ Handelt es sich um Aktiv- oder Passivkonten?
▪ Handelt es sich jeweils um eine Mehrung oder eine Minderung auf dem Konto? Welche
Seite des Kontos wird jeweils angesprochen?
▪ Wie lautet der jeweilige Buchungssatz?
▪ Handelt es sich um einen Aktivtausch, einen Passivtausch, eine Bilanzverlängerung und eine
Bilanzverkürzung?

Theorie

▪ Die Bilanz ist in sog. Bestandskonten aufgelöst


- Grund: Es ist zu aufwendig, nach jedem Geschäftsvorfall während des Ge-
schäftsjahrs eine neue Bilanz zu erstellen
- Aktivseite in Aktivkonten (aktive Bestandskonten)
- Passivseite in Passivkonten (passive Bestandskonten)

▪ Darstellung der Kontoarten

S aktives Bestandskonto H S passives Bestandskonto H


AB Abgänge (-) Abgänge (-) AB
Zugänge (+) Saldo / EB Saldo / EB Zugänge (+)

- wie bei der Bilanz müssen auch hier beide Seiten ausgeglichen sein
- das Gleichgewicht ergibt sich meist nicht automatisch, Ausgleich des Kontos
über den Saldo (= Unterschiedsbetrag zwischen Soll- und Habenseite)

▪ Erläuterung der Buchungssystematik


- man bucht immer auf (mind.) einem Konto im Soll und auf (mind.) einem
Konto im Haben
- im Buchungssatz steht das Konto, auf dem im Soll gebucht wird, vorn und
das Konto, auf dem im Haben gebucht wird, hinten („Soll“ an „Haben“)
- T-Konten werden im Hauptbuch geführt (nach sachlichen Gesichtspunkten)
- Buchungssätze werden im Grundbuch erfasst (in chronologischer Reihen-
folge)

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▪ Grundtypen der erfolgsneutrale Geschäftsvorfälle


- Aktivtausch: Es sind nur Aktivkonten betroffen. Das bedeutet, die Bilanz-
summe bleibt unverändert
- Passivtausch: Analog zum Aktivtausch sind hier nur Passivkonten betroffen.
Die Bilanzsumme bleibt unverändert
- Bilanzverlängerung: Es ist mind. ein Aktiv- und ein Passivkonto betroffen.
Mehrt sich das Bestandskonto der Aktivseite, erfolgt eine Erhöhung der Bi-
lanzsumme.
- Bilanzverkürzung: Analog zur Bilanzverlängerung, nur das sich hier das Konto
der Aktivseite mindert. Dies hat eine Minderung der Bilanzsumme zur Folge.

1) Kauf einer maschinellen Anlage für 50.000 € gegen Banküberweisung.


→ Maschinen / Technische Anlagen (Aktiv, +); Bank (Aktiv, -)
→ Maschinen / Technische Anlagen an Bank 50.000
→ Aktivtausch

2) Kauf von Ware im Wert von 1.000 € auf Ziel.


→ Waren (Aktiv, +); Verb. a LuL (Passiv, +)
→ Waren an Verb. a LuL 1.000
→ Bilanzverlängerung

3) Barzahlung der Ware aus 2).


→ Kasse (Aktiv, -); Verb. a LuL (Passiv, -)
→ Verb. a LuL an Kasse 1.000
→ Bilanzverkürzung

4) Geldabhebung von der Bank in Höhe von 500 €.


→ Bank (Aktiv, -); Kasse (Aktiv, +)
→ Kasse an Bank 500
→ Aktivtausch

5) Barverkauf eines Firmenwagens für 5.000 €.


→ Kasse (Aktiv, +); Fuhrpark (Aktiv, -)
→ Kasse an Fuhrpark 5.000
→ Aktivtausch

6) Aufnahme eines Darlehens über 20.000 €. Die Gutschrift erfolgt auf unserem Bankkonto.
→ Verb. ggü. KI (Passiv, +); Bank (Aktiv, +)
→ Bank an Verb. ggü. KI 20.000
→ Bilanzverlängerung

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7) Überweisung eines Kunden zur Begleichung einer Forderung in Höhe von 1.500 €.
→ Bank (Aktiv, +); Forderungen (Aktiv, -)
→ Bank an Ford. a LuL 1.500
→ Aktivtausch

8) Eine Lieferantenverbindlichkeit über 2.000 € wird in ein Darlehen umgewandelt.


→ Verb. a LuL (Passiv, -); Verb. ggü. KI (Passiv, +)
→ Verb. a LuL an Verb. ggü. KI 2.000
→ Passivtausch

9) Wir erhalten Waren im Wert von 6.000 € auf Ziel, wovon 2.000 € sofort bar bezahlt werden.
→ Waren (Aktiv, +), Verb. a LuL (Passiv, +), Kasse (Aktiv, -)
→ Waren 6.000 an Kasse 2.000
an Verb. a LuL 4.000
→ insgesamt: Bilanzverlängerung um 4.000

10) Wir verkaufen langfristig gehaltene Aktien für 5.000 € aus unserem Anlagebestand. Davon
werden 2.000 € bar und 3.000 € durch Banküberweisung bezahlt.
→ Wertpapiere (Aktiv, -), Kasse (Aktiv, +), Bank (Aktiv, +)
→ Kasse 2.000
Bank 3.000 an Wertpapiere 5.000
→ Aktivtausch

Aufgabe 2
(in Anlehnung an Döring/Buchholz; Kap. 3, Aufgabe 21)

Die vereinfachte Bilanz eines Unternehmens hat am 1.1.01 das folgende Aussehen:

Aktiva Bilanz zum 1.1.01 Passiva

Fuhrpark 50.000 Eigenkapital 45.000


Forderungen 5.000 Fremdkapital 30.000
Bank 20.000

Summe Aktiva 75.000 Summe Passiva 75.000

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Eröffnen Sie die Konten, führen Sie die Verbuchung der unten genannten Geschäftsvorfälle
durch und erstellen Sie das Schlussbilanzkonto.

Geschäftsvorfälle im Jahr 01:

1) Verkauf eines Firmenfahrzeugs für 10.000 € (Banküberweisung)


2) Kauf einer Geschäftseinrichtung für 5.000 € (Banküberweisung)
3) Die Hälfte der Forderungen geht bar ein.

Wie sieht die Eröffnungsbilanz des Unternehmens für das Jahr 02 aus? (gegeben, die Inventur
bestätigt das SBK)

Eröffnung der Konten:


→ Eröffnungsbilanzkonto nötig (spiegelverkehrte Eröffnungsbilanz):

Soll Eröffnungsbilanzkonto zum 1.1.01 Haben

Eigenkapital 45.000 Fuhrpark 50.000


Fremdkapital 30.000 Forderungen 5.000
Bank 20.000

Summe Soll 75.000 Summe Haben 75.000

Eröffnungsbuchungen:
Per Fuhrpark 50.000 an EBK 50.000
Per Forderungen 5.000 an EBK 5.000
Per Bank 20.000 an EBK 20.000
Per EBK 45.000 an Eigenkapital 45.000
Per EBK 30.000 an Fremdkapital 30.000

Buchungen im laufenden Geschäftsjahr:


1) Per Bank 10.000 an Fuhrpark 10.000
2) Per BGA 5.000 an Bank 5.000
3) Per Kasse 2.500 an Forderungen 2.500

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Darstellung als T-Konten zum 31.12.01:

Aktivkonten Passivkonten

S Fuhrpark H S Eigenkapital H
AB 50.000 1) 10.000 EB 45.000 AB 45.000
EB 40.000
50.000 50.000 45.000 45.000

S BGA H S Fremdkapital H
AB 0 EB 5.000 EB 30.000 AB 30.000
2) 5.000
5.000 5.000 30.000 30.000

S Forderungen H
AB 5.000 3) 2.500
EB 2.500
5.000 5.000

S Bank H
AB 20.000 2) 5.000
1) 10.000 EB 25.000
30.000 30.000

S Kasse H
AB 0 EB 2.500
3) 2.500
2.500 2.500

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Kontenabschlussbuchungen zum 31.12.01:

→ Endbestände (Salden) werden von den einzelnen Bestandskonten auf das


Schlussbilanzkonto (SBK) gebucht

Per SBK 40.000 an Fuhrpark 40.000


Per SBK 5.000 an BGA 5.000
Per SBK 2.500 an Forderungen 2.500
Per SBK 25.000 an Bank 25.000
Per SBK 2.500 an Kasse 2.500

Per Eigenkapital 45.000 an SBK 45.000


Per Fremdkapital 30.000 an SBK 30.000

Soll Schlussbilanzkonto zum 31.12.01 Haben

Fuhrpark 40.000 Eigenkapital 45.000


BGA 5.000 Fremdkapital 30.000
Forderungen 2.500
Bank 25.000
Kasse 2.500

Summe Aktiva 75.000 Summe Passiva 75.000

Auf Grundlage des Schlussbilanzkontos und einer Inventur zum Jahresende wird die Schlussbi-
lanz für das Jahr 01 aufgestellt.
Der Grundsatz der Bilanzidentität (§252 Abs. 1 Nr. 1 HGB) besagt, dass die Bilanz am Ende eines
Geschäftsjahres identisch mit der Eröffnungsbilanz des Folgejahres ist.

→ Die Eröffnungsbilanz des Unternehmens für das Jahr 02 sieht genauso aus wie die Schlussbi-
lanz bzw. wie das Schlussbilanzkonto 01, falls dieses durch die Inventur bestätigt wird.

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Aufgabe 3
(aus Döring/Buchholz; Kap. 3, Aufgabe 5)

a) Nennen Sie je zwei Beispiele für einen Aktivtausch, einen Passivtausch, eine Bilanzver-
längerung und eine Bilanzverkürzung.

Aktivtausch:
z. B. Bank an Ford. a LuL
(Kunde zahlt per Überweisung)

Kasse an Fuhrpark
(Verkauf LKW gegen Bargeld)

Passivtausch:
z. B. Verb. a LuL an Verb. ggü. KI
(Tausch Lieferverbindlichkeiten in Bankdarlehen)

Rückstellungen an Verb. ggü. Finanzamt


(später dazu mehr!!!)

Bilanzverlängerung:
z. B. Waren an Verb. a LuL
(Wir kaufen Waren auf Ziel)

Bank an Verb. ggü. KI


(Wir nehmen Kredit auf)

Bilanzverkürzung:
z. B. Verb. a LuL an Kasse
(Wir tilgen Lieferverbindlichkeiten in bar)

Verb. ggü. KI an Bank


(Wir tilgen Darlehen per Überweisung)

b) Sind weitere Grundtypen erfolgsneutraler Geschäftsvorfälle denkbar?


Es sind keine anderen Grundtypen denkbar.

Es gibt keine Geschäftsvorfälle, die ein Aktivkonto erhöhen und ein Passivkonto verrin-
gern (oder umgekehrt). Dies würde dazu führen, dass die Bilanz nicht mehr ausgeglichen
ist. Aus diesem Grund gibt es nur die in a) genannten Grundtypen für erfolgs-neutrale
Geschäftsvorfälle.

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