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Götzendienst - heute noch aktuell?

(Auslegung von 1. Kor. 10:14 - 22)


Viktor Belalov

Und Gott redete alle diese Worte und vor ihnen niederwerfen und ihnen nicht
sprach: Ich bin der HERR, dein Gott, dienen sollen? Biblische Ethik ist eine
der dich aus dem Land Ägypten, aus Prinzipienethik. Das heißt: „entscheidend
dem Sklavenhaus, herausgeführt hat. ist bei jedem Gebot, das ihm zugrunde
Du sollst keine anderen Götter haben liegende göttliche Prinzip zu erkennen,
neben mir. Du sollst dir kein Götterbild aus dem sich seine äußere, sichtbare An-
machen, auch keinerlei Abbild dessen, wendung ergibt.“ Das beste Beispiel für
was oben im Himmel oder was unten dieses Prinzip liefert uns Paulus im 1.Ko-
auf der Erde oder was im Wasser unter rintherbrief (1. Kor. 9:5–14), wo er die
der Erde ist. Du sollst dich vor ihnen Entlohnung von ganzzeitlichen Mitarbei-
nicht niederwerfen und ihnen nicht die- tern mit einem alttestamentlichen Gebot
nen. Denn ich bin der HERR, dein Gott. aus 5. Mo 25:4 begründet: „Du sollst dem
(2Mo 20:1-5a ) Ochsen, der da drischt, nicht das Maul
verbinden“ und es am Ende in Vers 14 so
Einleitung auslegt: „So hat auch der Herr denen, die
das Evangelium verkündigen, verordnet,
Das Thema Götzendienst scheint heut- vom Evangelium zu leben“. Hier über-
zutage nicht unbedingt aktuell zu sein. trägt Paulus eine im Detail völlig andere
Weil man sich in unserer Kultur kaum Situation auf Mitarbeiter am Evangelium!
einen Menschen vorstellen kann, der sich
vor Götzen oder Bildern niederwirft. Es Götzendienst
scheint, als wäre diese Sünde entweder
ausgestorben oder aber dass unsere Ge- In 1. Kor. 10, 14–22 behandelt Paulus
sellschaft dagegen völlig immun gewor- das Thema Götzendienst. Zuerst schil-
den sei. Ist das denn so? Kann man unsere dert Paulus den Korinthern, welche Seg-
Kultur als „götzenfrei“ bezeichnen? Ich nungen das Volk Israel erhielt und welche
glaube, wir sollten uns etwas intensiver Sünden es danach beging. Paulus sagt,
mit diesem Thema beschäftigen, bevor dies sei uns allen zum (negativen) Vorbild
wir solch eine Aussage treffen können. geschrieben! Er beschreibt, wie das Volk
trotz der Gnade und der Segnungen, die
Zuerst müssen wir feststellen, welches es von Gott bekam, Sünden begeht und
Prinzip hinter den ersten zwei Geboten deswegen sehr hart bestraft wird: (1. Kor.
steht (2. Mo. 20:1–5). Was meint Gott da- 10:5) „... an den meisten von ihnen hatte
mit, wenn Er sagt, dass wir keine anderen Gott kein Wohlgefallen, denn sie sind in
Götter neben ihm haben sollen, uns nicht der Wüste niedergestreckt worden“.

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Paulus schreibt hier über Sünden wie: Verständnis des Textes von großer Be-
deutung sein, weil sie Verbindungsglieder
• Götzendienst, Unzucht, zwischen Themen oder Sätzen sind!!
• Gott zu versuchen, Murren. Wenn der Schreiber einen Satz mit den
Worten „denn, weil, deswegen, darum,
Danach führt er weiter aus: Darum, usw.“ beginnt, bezieht er sich praktisch
meine Geliebten, flieht den Götzendienst! auf die Aussage oder den Satz davor. Un-
Ich rede als zu Verständigen. Beurteilt seren Text beginnt Paulus mit folgender
ihr, was ich sage! Der Kelch des Se- Aussage: Darum, meine Geliebten, flieht
gens, den wir segnen, ist er nicht (die) den Götzendienst! Und hier ist die Frage
Gemeinschaft des Blutes des Christus? berechtigt: „WARUM, Paulus?“ In dem
Das Brot, das wir brechen, ist es nicht Satz davor lesen wir:
(die) Gemeinschaft des Leibes des Chri-
stus? Denn ein Brot, ein Leib sind wir, Es hat euch bisher nur menschliche Ver-
die vielen, denn wir alle nehmen teil an suchung betroffen; und Gott ist treu: Er
dem einen Brot. Seht auf das Israel nach wird nicht zulassen, dass ihr über euer
dem Fleisch! Sind nicht die, welche die Vermögen hinaus versucht werdet, son-
Schlachtopfer essen, in Gemeinschaft mit dern wird zugleich mit der Versuchung
dem Altar? Was sage ich nun? Dass das auch einen solchen Ausgang schaffen,
einem Götzen Geopferte etwas sei? Oder dass ihr sie bestehen könnt. (1. Kor. 10:13)
dass ein Götzenbild etwas sei? Nein, son-
dern dass das, was sie opfern, sie den Was genau möchte Paulus uns damit sa-
Dämonen opfern und nicht Gott. Ich will gen? Der 13. Vers hat offensichtlich zwei
aber nicht, dass ihr Gemeinschaft habt Hauptaussagen:
mit den Dämonen. Ihr könnt nicht des
Herrn Kelch trinken und der Dämonen 1. Es hat euch bisher nur menschliche
Kelch; ihr könnt nicht am Tisch des Herrn Versuchung betroffen und
teilnehmen und am Tisch der Dämonen.
Oder wollen wir den Herrn zur Eifersucht 2. Gott wird nicht zulassen, dass ihr
reizen? Sind wir etwa stärker als er? über euer Vermögen hinaus versucht
werdet, sondern wird zugleich mit
Hier geht Paulus besonders auf das der Versuchung auch einen solchen
Thema Götzendienst ein, den das Volk Ausgang schaffen. Und dann kommt:
neben anderen Sünden in der Wüste be- Darum, meine Geliebten, flieht vor
ging.. Was ist an dieser Sünde so beson- dem Götzendienst! Also bedeutet die
ders und was hat es mit uns heute zu tun? Aussage entweder:
Auffällig ist, dass unser Text mit dem
Wort „darum“ beginnt. Diese kleinen • dass Götzendienst eine nicht mensch-
Worte können für eine Auslegung und das liche Versuchung darstellt, oder,

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• dass Gott aus dem Götzendienst einen beantwortet werden muss.
Ausweg für uns schaffen wird, oder,
• beides zusammen! Zweitens geht er auf das Brot ein, was
den Leib symbolisiert: Denn ein Brot ist
Paulus fordert die Korinther und da- es, ein Leib sind wir, die vielen, denn wir
mit auch uns in Vers 15 auf: Beurteilt, alle nehmen teil an dem einen Brot. Er
was ich sage! Um seine Sichtweise zu sagt hier im Prinzip, dass wir trotz unserer
begründen, führt Paulus meines Erach- Vielzahl und auch der Vielfalt zu einem
tens zwei sehr wichtige Argumente an: Leib gehören. Der Leib gehört Christus,
Gemeinschaft mit falschen Göttern und also gehören diejenigen, die zum Leib
das Streben nach falscher Freude! gehören, Christus, und damit beschreibt
er noch einen Aspekt von Gemeinschaft.
a) Gemeinschaft Nicht nur die Gemeinschaft miteinander,
was hier auch sehr stark betont wird, son-
Der Kelch des Segens, den wir segnen, dern auch Gemeinschaft mit dem Haupt!
ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes
des Christus? Das Brot, das wir brechen, Drittens greift Paulus ein Beispiel aus
ist es nicht die Gemeinschaft des Leibes dem alten Testament auf, weil es unmit-
des Christus? Denn ein Brot ist es, ein telbar etwas mit dem Opferkult zu tun
Leib sind wir, die vielen, denn wir alle hat: Seht auf das Israel nach dem Fleisch!
nehmen teil an dem einen Brot. Seht auf Sind nicht die, welche die Schlachtopfer
das Israel nach dem Fleisch! Sind nicht essen, in Gemeinschaft mit dem Altar?
die, welche die Schlachtopfer essen, in Eine dritte rhetorische Frage von Pau-
Gemeinschaft mit dem Altar? lus, die ebenfalls mit „Ja“ zu beantworten
ist! Hiermit zeigt Paulus, dass durch das
Er greift hier das Abendmahl auf, um Essen von Geopfertem das Volk sich mit
einen Aspekt davon besonders zu beto- dem Opfer identifizierte, und somit seine
nen: Das Schlüsselwort in diesem Text Weihe an den Gott bekräftigte, dem das
ist Gemeinschaft. Opfer dargebracht wurde und dadurch na-
türlich die Gemeinschaft mit diesem Gott.
Erstens erklärt er uns, was eine Ge-
meinschaft ausmacht. Paulus sagt uns In Vers 20–22 beschreibt Paulus wei-
ganz unmissverständlich, dass der Kelch tere Aspekte der Gemeinschaft:
des Segens, den wir beim Abendmahl
nehmen, Gemeinschaft mit dem Blute ...das, was sie opfern, sie Dämonen op-
Christi bedeutet: Der Kelch des Segens, fern und nicht Gott. Ich will aber nicht,
den wir segnen, ist er nicht die Gemein- dass ihr Gemeinschaft habt mit den Dä-
schaft des Blutes des Christus? Dies ist monen. Ihr könnt nicht des Herrn Kelch
eine rhetorische Frage, die mit einem „Ja“ trinken und der Dämonen Kelch; ihr

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könnt nicht am Tisch des Herrn teilneh- heraufgeführt hat - wir wissen nicht, was
men und am Tisch der Dämonen. Oder ihm geschehen ist. Und Aaron sagte zu
wollen wir den Herrn zur Eifersucht rei- ihnen: Reißt die goldenen Ringe ab, die
zen? Sind wir etwa stärker als er? an den Ohren eurer Frauen, eurer Söhne
und eurer Töchter sind, und bringt sie zu
Zusammenfassend kann man sagen, mir! So riss sich denn das ganze Volk die
dass Paulus in diesem Abschnitt den goldenen Ringe ab, die an ihren Ohren
Christen in Korinth zeigen will, dass [hingen], und sie brachten sie zu Aaron.
Götzendienst sich hier von anderen Sün- Der nahm alles aus ihrer Hand, formte es
den darin unterscheidet, dass es hier um mit einem Meißel und machte ein gegos-
die Gemeinschaft mit einer dämonischen senes Kalb daraus. Und sie sagten: Das
Geisterwelt geht. Und der Wille zur Ge- ist dein Gott, Israel, der dich aus dem
meinschaft auch ein stückweit die Vereh- Land Ägypten heraufgeführt hat. Als Aa-
rung und Identifizierung mit dem Gegen- ron das sah, baute er einen Altar vor ihm,
über anzeigt. Paulus stellt das Abendmahl und Aaron rief aus und sagte: Ein Fest
und den Götzendienst gegenüber, als zwei für den HERRN ist morgen! So standen
sich ausschließende Handlungen. Durch sie am folgenden Tag früh auf, opferten
diesen Vergleich zeigt Paulus, dass ein Brandopfer und brachten Heilsopfer dar.
Götzendiener sich mit dem Götzen iden- Und das Volk setzte sich nieder, um zu es-
tifiziert und dabei Gemeinschaft mit dem sen und zu trinken. Dann standen sie auf,
Götzen hat, was für Gott absolut unak- um sich zu belustigen.
zeptabel ist!!!
Was möchte Paulus damit der Gemein-
b) Falsche Freude. de in Korinth sagen? Der Götzendienst
des Volkes Israel bestand darin, dass sie
In Vers 7 schreibt Paulus: Werdet auch sich im Angesicht des Götzen ein Fest
nicht Götzendiener wie einige von ih- veranstalteten, um sich zu belustigen und
nen, wie geschrieben steht: „Das Volk um einige eigene Bedürfnisse zu befrie-
setzte sich nieder, zu essen und zu trin- digen. Und das wirft Gott dem Volk auch
ken, und sie standen auf, zu spielen.“ und vor: sie haben sich selten im Angesicht
beschreibt damit die Ereignisse aus 2. Mo Gottes gefreut, dafür aber oft gemurrt,
32:1.6: trotz der Tatsache, dass Gott ihnen so viel
Positives gegeben hat. Worin besteht hier
Als nun das Volk sah, dass Mose der Götzendienst? Sicherlich in der Tat-
säumte, vom Berg herabzukommen, ver- sache, dass sie sich ein Idol gebaut ha-
sammelte sich das Volk zu Aaron, und sie ben, aber nicht nur. Die Israeliten haben
sagten zu ihm: Auf! Mache uns Götter, jemanden gesucht, der ihre Bedürfnisse
die vor uns herziehen! Denn dieser Mose, stillen würde, denn Gott, so dachten sie,
der Mann, der uns aus dem Land Ägypten würde nicht ihre Bedürfnisse und Sehn-

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süchte befriedigen, sondern Seine eige- Denn Lüge sind seine gegossenen Bilder,
nen. Gott hat sie mit Manna versorgt, sie Geist haben sie nicht.
wollten aber Fleisch! Gott hat sie in den
Kampf geführt, sie wollten aber lieber Solche Stellen zeigen ziemlich deut-
Sklaven bleiben etc. lich, dass die Götzen an sich nichts sind,
es sind Gegenstände, die weder einen
Manchmal haben wir einfach nicht die Geist, noch Leben, noch irgend eine
Perspektive Gottes um zu erkennen, was Macht besitzen!!! Es gibt auch weitere
für uns gut und was böse ist, deswegen Texte im AT, die diese Tatsache bestä-
versuchen wir, jemanden zu finden, der tigen, wie z.B. Ps. 115, 4-8. Damit kön-
nicht seinen eigenen, sondern meinen nen wir sagen, dass die Götzen für uns
Willen befriedigt! Wie kleine Kinder, die Christen etwas völlig Unschädliches sind.
im Wasser spielen wollen, von den Eltern Schädlich ist unsere Einstellung zu ih-
aber davon abgehalten werden und sich nen oder besser gesagt unsere Erwartung:
deswegen von ihnen nicht geliebt fühlen. Wenn wir irgend eine Hoffnung auf den
Wir verstehen dabei gar nicht, dass das, Götzen legen, wenn wir von ihm Freude
was Gott mit uns macht, in unserem Inte- erwarten, dann hat er eine Bedeutung für
resse ist. Und Götzen, die wir uns manch- uns, dann stellen wir einen Gegenstand
mal als Ersatz für Gott nehmen, nur Be- plötzlich neben oder über Gott. Dies Ver-
trug sind. Sie haben in Wirklichkeit nichts halten macht ein Gegenstand zum Göt-
anzubieten außer Illusionen, weil sie der zen und unser Handeln ihm gegenüber
reinste Selbstbetrug sind: zum Götzendienst. Und genau darüber
spricht Paulus in diesem Text. Er möch-
Was sage ich nun? Dass das einem Göt- te uns sagen, dass der Götze erst durch
zen geopferte etwas sei? Oder dass ein unsere Hoffnung auf ihn zu einem Gott-
Götzenbild etwas sei? Nein. Sagt Paulus Ersatz wird. Ein Gegenstand oder eine
in Vers 19. Sache wird sozusagen durch menschliche
Motivation zweckentfremdet. Bei rich-
In 1. Kor. 8 schreibt Paulus, dass ein tiger Einstellung können wir einige Ge-
Götze nichts ist, er ist ein Gegenstand, genstände (z. B. Das Götzenopferfleisch)
der an sich neutral ist. Im Alten Testa- ohne Bedenken konsumieren (1Kor 8:8)
ment sagt Gott auch mehrmals, dass Göt-
zen kein Leben, keinen Geist oder Odem Paulus benutzt hier auch sehr gezielt
haben, sie haben keine Kraft oder sonst sein Vokabular. Er fragt in Vers 22a „wol-
noch etwas. len wir den Herrn zur Eifersucht reizen?“,
wohl wissend, dass Gott Götzendienst im
(Jer. 10:14) Dumm steht da jeder AT oft als Untreue, Ehebruch oder Hure-
Mensch, ohne Erkenntnis, beschämt je- rei bezeichnet. Paulus benutzt sehr tref-
der Goldschmied wegen des Götterbildes. fend das Wort Eifersucht und spielt da-

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mit auf eheliche Untreue an. Er weiß zu- In diesem Zusammenhang können wir
dem ganz genau, dass Gott Untreue sich festhalten, dass Götzendienst eine beson-
gegenüber höher bewertet als Ehebruch dere Sünde ist, weil sie Gemeinschaft mit
oder sogar Mord. Ersichtlich ist das aus übernatürlichen (dämonischen) Wesen
der Härte der Strafe: Für Ehebruch und anstrebt. Und eine sehr schwere dazu,
Mord stand Todesstrafe, für den Götzen- weil sie Gott die Ehre nimmt, die ihm
dienst oder die Gotteslästerung – Todes- allein zusteht.
strafe plus Fluch bis zum 4. Glied:
Deswegen investiert Paulus auch so
(2. Mose 20: 4–5) Du sollst dir kein Göt- viel Zeit und Platz in diese Thematik und
terbild machen, auch keinerlei Abbild bringt ausführliche Argumente gegen die-
dessen, was oben im Himmel oder was se Sünde. Und beendet das Thema mit
unten auf der Erde oder was im Wasser einer ironischen Aussage: Sind wir etwa
unter der Erde ist. Du sollst dich vor ih- stärker als er? Vers 22b. Er sagt damit
nen nicht niederwerfen und ihnen nicht im Prinzip:
dienen. Denn ich bin der HERR, dein
Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der • „Wenn ihr schon Gott herausfordert
die Schuld der Väter heimsucht an den oder zur Eifersucht reizt, macht euch
Kindern, an der dritten und vierten Ge- wenigstens vorher Gedanken darüber,
neration. wer ihr seid und wer Gott ist, den ihr
zum Zorn reizt“,
Ich bin ein eifersüchtiger Gott, steht • „möchtet ihr es wirklich versuchen,
hier. Gott ist in keiner Weise bereit, je- euch mit Gott zu messen oder zu
manden zu akzeptieren, der neben der Ge- streiten?“
meinschaft mit ihm auch noch Gemein- • „habt ihr überhaupt irgendeine Chan-
schaft mit anderen geistlichen Wesen hat, ce?“
oder seine Hoffnung auf jemand anderen
setzt und damit im Prinzip Gott gegen- Er geht natürlich davon aus, dass die
über signalisiert, das was ER uns gibt, Korinther auch richtige Antworten auf all
nicht (gut) genug für uns ist! diese Fragen haben, Paulus hat ja nicht
umsonst seine Rede mit der Ansprache
In Römer 12 beschreibt Paulus Men- begonnen: Ich rede zu Verständigen. Be-
schen, die Gott zwar kennen, aber den- urteilt, was ich sage! (Vers 15)
noch die Schöpfung anbeten und be-
schreibt, welches Gericht sie damit auf Mit seiner letzten Aussage versucht
sich ziehen: Gott gibt sie dazu hin, im- Paulus den Christen in Korinth zu sagen:
mer schlimmere Sünden zu tun. (Röm. „Werdet ihr es aushalten können, was
1:21-31) Gott euch wegen des Götzendienstes auf-
erlegt? Aus menschlichen Versuchungen

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wird Gott euch einen Ausweg schenken, das nicht zwingend Bilder, Statuen oder
aber was ist mit dem Götzendienst?“ ähnliche Gegenstände sein müssen, haben
„Seid nicht unverständig, sondern ver- wir schon festgestellt! Wir schauen uns
ständig. Macht euch Gedanken darüber, einige Stellen in der Bibel und Beispiele
bevor ihr Götzendienst betreibt!!!“ aus unserem Leben an, um zu sehen, dass
Gott den Götzendienst etwas breiter defi-
Wenn wir also diesen Abschnitt be- niert als sich nur vor Gegenständen nie-
trachten, kristallisieren sich für uns Chris- derzuknien:
ten zwei wichtige Prinzipien heraus:
Wir können uns ein paar Aspekte, ge-
1. Götzen oder Götzen-Geopfertes sind nauer gesagt 3 Kategorien anschauen, die
Gegenstände, die an sich neutral sind. für uns Götzendienst oder den Konsum
Wir können einige davon sogar ohne von Götzen-Geopfertem darstellen kön-
Bedenken konsumieren oder benut- nen. Das lässt sich am besten in prak-
zen. Sie können aber durch mensch- tischen Beispielen zeigen:
liche Einstellung zweckentfremdet
werden. Das nennt die Bibel Göt- I. Übernatürliche Erlebnisse:
zendienst.
Anfangen möchte ich mit Yoga. Es ist
2. Götzendienst ist eine besondere Sün- eine fernöstliche Meditationspraktik, die
de, weil sie den Heiligen Gott in sei- bei uns als Gymnastik angeboten wird
ner Stellung entehrt.(ihn zur Eifer- und auch dadurch in unserer Gesell-
sucht reizt).. schaft verbreitet wurde. Entwickelt wur-
de Yoga von indischen und nepalesischen
Es sind zwei wichtige Prinzipien, nur, Mönchen zum Zweck der Selbsterlösung
was haben sie mit uns heute lebenden u.a. über Meditation und Körperbeherr-
Christen zu tun? Was bedeutet für mich schung. Es sind religiöse Praktiken, die
persönlich Götzendienst oder Götzen- wir Christen als okkult bezeichnen.
Geopfertes?
Heißt das für uns moderne Christen,
Anwendung dass wir es auf gar keinen Fall prakti-
zieren dürfen? Oder etwa doch, aber nur
Wir haben bereits oben festgestellt, als Körpertraining? Was ist, wenn ich es
dass biblische Ethik eine Prinzipien-Ethik schon angewendet habe, ohne dass ich
ist. Also, wenn wir damit rechnen, dass über den Ursprung der Übungen infor-
Gott auch mit diesem Text zu uns spricht, miert war? Diese oder ähnliche Fragen
müssen wir uns die Frage stellen: Wo ha- tauchen bei Christen auf, die so auf An-
ben wir Götzen und wie können wir über- hieb nicht mit ja oder nein beantwortet
haupt einen Götzendienst betreiben? Dass werden können! Dass wir diese Übungen

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nicht für die Zwecke benut- Esoterische Praktiken,
zen dürfen, für die sie ent- die immer mehr in be-
wickelt wurden, ist jedem stimmte christliche Kreise
klar. Was ist aber, wenn eindringen: Das Suchen
wir sie als eine Gymnastik nach besonderen Offenba-
oder als ein Körpertraining rungen, Erfahrungen und
praktizieren? Dazu ist zu Visionen vom Universum
sagen, dass es sich bei Yo- o.ä. Es sind Menschen, die
ga nicht um eine Gymna- sich bewusst in Trancezu-
stik handelt, denn Gymna- stände versetzen, um dann
stik funktioniert mit Bewe- irgendwelche übernatür-
gung, Yoga mit starrer Hal- lichen Fähigkeiten zu emp-
tung. (z.B. Lotussitz). Da- fangen, wie z.B. eine Spra-
her sollten wir als Christen che, die man nie gelernt hat.
alle damit zusammenhän- Yoga ist keine Gymnastik
genden Praktiken meiden.1 Wie sollen wir damit um-
gehen? Es muss jedem klar sein, dass die-
Und wenn ich als Christ aus Unwis- se Praktiken im Schamanismus seinen
senheit schon an Yoga-Übungen teilge- Ursprung haben und von modernen Eso-
nommen habe, dann sollte ich darüber terikern aufgegriffen wurden. Hier gilt für
Buße tun uns immer zu prüfen, woher „Fähigkei-
ten“ kommen, indem wir nach biblischen
Fernöstliche Kampfkünste würde ich Prinzipien diese Menschen überprüfen.
auch in diese Kategorie einordnen. Sie
alle wurden von fernöstlichen Mönchen II. Materialismus
entwickelt und enthalten ursprünglich
sehr starke geistliche okkulte Kompo- Der Materialismus ist der nächste Be-
nenten, die noch als Traditionen fortge- reich, den die Bibel auch noch als Göt-
setzt werden. Sichtbar sind sie heute noch zendienst bezeichnet.
in Begrüßungsformen, in der Meditation
und manchmal, wenn der Trainer „seriös“ (Eph 5:5) Denn das sollt ihr wissen, dass
genug ist, in übernatürlichen Praktiken kein Unzüchtiger oder Unreiner oder
und Erfahrungen, wie z.B. das Sehen Habsüchtiger der ein Götzendiener ist,
mit geschlossenen Augen. Hier dürfen Erbteil hat im Reiche Christi und Gottes.
die gleichen Prinzipien gelten wie auch
für Yoga. (Kol 3:5) Tötet nun eure Glieder, die auf
Erden sind: Unzucht, Unreinigkeit, Lei-
denschaft, böse Lust und die Habsucht,
1 Eine ausführliche Publikation zum Thema welche Götzendienst ist.
Yoga ist im CDK-Büro erhältlich

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Hier bezeichnet Paulus die Habsucht Männer dafür tun, um immer auf dem
als Götzendienst. Die Habsucht wird im neusten Stand der Technik zu sein? Um
modernen Sprachgebrauch als Materialis- das neuste und modernste Werkzeug zu
mus bezeichnet. Und liefert uns Christen haben? Um eurem Hobby nachgehen zu
einige Gefahren. Beispiele dafür sind sol- können?
che Bereiche, wie:

Man kann alles anbeten, ob Technik oder

Technik. Für junge Leute und Männer


besonders. Wir müssen das letzte Modell
von einem bestimmten Auto oder einer
Anlage haben! Wir merken manchmal die eigene Schönheit. Aber alles andere als Gott
gar nicht, welchen Stellenwert die Tech- anzubeten ist Sünde
nik in unserem Leben hat. Es fängt schon
sehr früh an, mit dem Handy. Ich will das Was würdet ihr Frauen dafür tun, um
neuste und das beste und mit möglichst immer einen perfekten Körper zu haben?
vielen Funktionen.
Wir können diese Liste fortsetzen: was
Schönheit. Bei Frauen sind es eher an- ist mit dem Rauschmittelmissbrauch, dem
dere Dinge, z. B. körperliche Qualitäten. Streben nach Macht oder Reichtum, nach
Wie viele Frauen gibt es, die ihren Körper Anerkennung? Sind das Dinge, die uns
nicht zu dick oder zu dünn finden? beherrschen? Von denen wir uns Freude
und Erfüllung versprechen? Die uns ei-
Ich möchte an dieser Stelle jedem eine ne Illusion von Sicherheit und „Alles im
einfache Frage stellen: Was würdet ihr Griff zu haben“ versprechen, und somit

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zum Gott-Ersatz geworden sind? Kann Willen über den Willen Gottes zu setzen,
es sein, dass wir selbst uns hier irgendwo ist laut dieser Stelle Götzendienst! Wa-
wiederfinden? Wenn ja, dann sind das un- rum? Weil ich mich und meinen Wunsch
sere Götzen, dann sind das Dinge, die wir praktisch neben oder sogar über Gott oder
auf eine Stufe mit Gott stellen. Damit sa- seinen Wunsch setze, und das wird Gott
gen wir Gott: „Was du mir gibst ist nicht nicht tolerieren. Nicht umsonst lehrte Je-
(gut) genug, ich suche mir jemanden oder sus seine Jünger so zu beten: „Dein Wille
etwas, das meine Bedürfnisse befriedigen geschehe“ (nicht mein Wille)!!!
kann“. Hier gilt dasselbe Prinzip wie da-
vor: manche dieser Dinge an sich sind ja Hier wiederum das Prinzip: es geht
gar nicht schlimm, sie sind sogar gut! Es nicht darum, dass wir unseren Willen völ-
ist „super“ ein neues und schönes Auto zu lig aufgeben und abschalten, sondern, ihn
fahren und sich der Neuigkeiten der Tech- nicht über den Willen Gottes setzen! Es
nik bedienen zu können. Es ist wunderbar, geht nicht darum, dass wir ab jetzt nichts
als Frau gut auszusehen, einen schönen tun, weil unser Wille böse ist, sondern da-
Körper zu haben und etwas dafür zu tun, rum, dass wir unseren Willen nicht gegen
übrigens nicht nur für Frauen. Es ist aber Gottes Willen ausspielen. Sondern dass
nicht akzeptabel für einen Christen, be- wir unseren Willen dem Willen Gottes
reit zu sein dafür eine Sünde zu begehen unterordnen.
oder es in der Wichtigkeit neben Gott oder
gar über ihn zu stellen. Denn dann ist das Schlusswort
Götzendienst!
Diese Beispiele decken natürlich nicht
III. Widerspenstigkeit die ganze Bandbreite des modernen Göt-
zendienstes ab, sie sollen lediglich dazu
Den nächsten Aspekt finden wir in dienen, anwendbare Prinzipien für den
1Sam 15:23: Umgang mit Götzen aufzuzeigen, die in
unserer Gesellschaft zur Genüge vorhan-
Denn Widerspenstigkeit ist eine Sünde den sind, genauso wie in den damaligen
wie Wahrsagerei, und Widerstreben ist griechischen und römischen Kulturen.
Abgötterei und Götzendienst. Auch der moderne Mensch hat viele Be-
reiche, in denen er in Gefahr steht, dem
Eine sehr harte Aussage! Was Samuel Götzendienst zu verfallen. Man muss
hier mit Widerspenstigkeit und Widerstre- wissen, wo die Gefahren liegen, und
ben meint, ist aus dem Kontext ersicht- dass wir auch heute in unserer modernen
lich: Saul handelt eigenmächtig gegen den Zeit nicht davor befreit sind, Götzen an-
Willen Gottes, obwohl er ihn kannte. Als zubeten, wenn Gott und sein Wille nicht
Strafe nimmt Gott ihm das Königtum und oberste Priorität in unserem Leben haben.
setzt David als König ein. Meinen eigenen Artikel redaktionell bearbeitet

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