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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ..................................................................................................................................... 2
2. Ursprünge ..................................................................................................................................... 3
a. Staatsangehörigkeitsgesetz (2000) ................................................................................ 3
b. Baden-Württemberg (2006 – 2011) .............................................................................. 4
c. Hessen (2006 – 2008) .................................................................................................... 5
3. Bundeseinheitliche Regelung ....................................................................................................... 5
a. Innenministerkonferenz (ab 2006)................................................................................. 6
b. Einbürgerungstestverordnung ....................................................................................... 6
c. Einbürgerungskurs ......................................................................................................... 7
4. Einbürgerung ................................................................................................................................ 8
a. Anspruchseinbürgerung ................................................................................................. 9
b. Ermessenseinbürgerung............................................................................................... 12
c. Doppelte Staatsbürgerschaft ........................................................................................ 13
d. Benötigte Dokumente .................................................................................................. 16
e. Kosten .......................................................................................................................... 17
f. Integrationskurse .......................................................................................................... 18
g. Einbürgerung von Familienmitgliedern ...................................................................... 19
h. Vorteile der Einbürgerung und Pflichten als Staatsbürger .......................................... 20
5. Themengebiete des Einbürgerungstests ..................................................................................... 21
a. Deutschland als Ganzes ............................................................................................... 21
b. Die einzelnen Menschen ............................................................................................. 23
c. Der Mensch in der Gesellschaft................................................................................... 23
d. Die staatliche Struktur .................................................................................................. 24
e. Die politische Struktur .................................................................................................. 25
f. Praktische Politik .......................................................................................................... 25
g. Geschichte .................................................................................................................... 26
6. Sprachtest ................................................................................................................................... 27
7. Vorbereitung und Mustertest ...................................................................................................... 28
8. Auswirkungen ............................................................................................................................ 30
9. Öffentliche Diskussion ............................................................................................................... 31
a. Wahrnehmung in der Öffentlichkeit.............................................................................. 32
10. Fazit .......................................................................................................................................... 33
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1. Einleitung
Seit jeher handelt es sich beim Thema Migranten in Deutschland um ein äußerst sensibles
Thema. Bis heute finden sich in der allgemeinen Diskussion zahlreiche Verweise auf die
Vergangenheit Deutschlands. Gemeint ist natürlich vor allem der Zweite Weltkrieg, in dem
das Deutsche Reich versuchte, kontinentalen Raum für seine rassistischen ideologischen
Vorstellungen zu gewinnen und zur absoluten Weltmacht aufzusteigen.
Im Rahmen des Krieges gab es zwischen 60 und 70 Millionen Kriegstote und etwa 5,6 bis 6,3
ermordete Juden. Gerade deshalb sind die Menschen in Deutschland speziell in der
Nachkriegszeit sehr sensibel mit dem Thema der Migration umgegangen. Politisch korrektes
Verhalten erforderte seitdem eine hohe Toleranz gegenüber Migranten anderer Nationen und
Glaubensrichtungen. Doch Integration bringt auch Probleme mit sich, was gerade im Rahmen
der Flüchtlingskrise sehr deutlich wird. Viele Menschen fragen sich, wie viele Menschen
Deutschland mit seinem mittlerweile wieder erreichten Wohlstand tatsächlich aufnehmen und
versorgen kann. Nichtsdestotrotz wird durch die große Zahl der Flüchtlinge (mehr als 1
Million seit 2015) eine Veränderung auf Deutschland zukommen. Nicht alle dieser
Flüchtlinge werden wieder in ihre Heimatstaaten zurückkehren (können). Das bedeutet, dass
sich die demografische Struktur in Deutschland zwangsläufig verschieben wird.
Ein wesentlicher Faktor in diesem Zusammenhang wird die Integration sein, die gerade im
Rahmen der Flüchtlingskrise noch einmal in einem ganz neuen Kontext zu sehen ist. Neben
der faktischen Integration von Flüchtlingen und Migranten kann unter gewissen
Voraussetzungen auch eine tatsächliche Einbürgerung stattfinden. Voraussetzung dafür ist
unter anderem der sogenannte Einbürgerungstest. Dieser soll vor allem Hintergrundwissen zur
deutschen Geschichte und den hier geltenden juristischen und moralischen Vorstellungen
überprüfen. Außerdem werden grundlegende Sprachkenntnisse abgefragt, die natürlich
unverzichtbar sind, um am gesellschaftlichen Leben Deutschlands teilnehmen zu können.
Dieses E-Book soll dabei helfen, alle wesentlichen Hintergründe zum Einbürgerungstest
aufzuzeigen. Zunächst beschäftigen wir uns dazu mit den Ursprüngen und Grundlagen des
Einbürgerungstests, die mit dem Staatsangehörigkeitsgesetz beginnen. Hessen und Baden-
Württemberg setzten zunächst eigene Konzeptionen für ihr Bundesland um, ehe sich im Laufe
der Zeit eine bundeseinheitliche Regelung entwickelte. Es wird aufgezeigt, wie diese
aufgebaut ist und wie der Einbürgerungstest schließlich aufgebaut ist.
Weiterhin wird im Detail auf die sieben Themengebiete eingegangen, welche Bestandteil des
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Einbürgerungstests sind. Ihr Inhalt wird dabei ebenso erläutert wie ihre Bedeutung im
Rahmen des Einbürgerungstests. Ergänzend werden der Sprachtest und
Vorbereitungsmöglichkeiten erläutert. Insbesondere viele Webportale können den Test
simulieren, da die jeweiligen Fragen öffentlich zugänglich sind. So wird per Zufallsprinzip
ein Fragenpool ausgewählt und nach Abschluss des Tests ausgewertet.
Abschließend werden vor allem die gesellschaftlichen Aspekte des Einbürgerungstests näher
beleuchtet. Wie gestaltet sich die öffentliche Diskussion? Welche gesellschaftlichen und
politischen Bewegungen sind im Kontext der Flüchtlingskrise und der Migration generell
relevant? Wie sieht die rechtliche Situation rund um die Einbürgerung und den
Einbürgerungstest aus? Und vor allem: Welche tatsächliche Auswirkung bringt der
Einbürgerungstest aktuell mit sich und wird es in Zukunft tun?
2. Ursprünge
Als Grundlage für die Einbürgerung dient das Staatsangehörigkeitsgesetz. Dieses regelt, auf
welchen Wegen die deutsche Staatsbürgerschaft erworben werden kann, unter anderem durch
Einbürgerung. Die ersten Einbürgerungstests entwickelten sich schließlich in Hessen und
Baden-Württemberg im Jahr 2006. Während in Hessen nur ein Entwurf geschaffen wurde,
setzte Baden-Württemberg sein Projekt tatsächlich in die Praxis um und nimmt damit eine
Sonderrolle im Hinblick auf den Einbürgerungstest ein.
a. Staatsangehörigkeitsgesetz (2000)
Bei der Geburt ist die deutsche Staatsangehörigkeit unstrittig, wenn ein Elternteil sie besitzt.
Dann ist auch das Kind automatisch deutsch. Schwieriger wird es bei Findelkindern.
Allerdings wird hier zugunsten des Kindes die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen,
solange nicht das Gegenteil bewiesen ist. Allerdings können auch Kinder von Migranten die
deutsche Staatsbürgerschaft automatisch erhalten. Das ist der Fall, wenn mindestens ein
Elternteil eine unbefristete Aufenthaltsberechtigung hat und seit mindestens acht Jahren
seinen gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland hat.
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Auch bei einer Adoption kann die deutsche Staatsbürgerschaft automatisch erworben werden.
Dafür gibt es zwei Voraussetzungen. Einerseits muss der adoptierende Elternteil selbst die
deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Andererseits funktioniert das auch nur für die Adoption
minderjähriger Kinder. Das bedeutet, die Adoption erstreckt sich tatsächlich nur auf Kinder,
nicht auf Erwachsene.
Baden-Württemberg war das erste Bundesland, das einen Einbürgerungstest in die Praxis
umsetzte. Das lag daran, dass das Land schon früh Zweifel an der Sinnhaftigkeit des
einfachen Formulars im Rahmen des Staatsangehörigkeitsgesetzes hatte. Schlicht wurde
bemängelt, dass die einfache Unterzeichnung eines Formulars nicht gewährleisten kann, dass
sich muslimische Mitbürger tatsächlich mit der Verfassung identifizierten. Eine Studie, nach
der 21 Prozent der Muslime in Deutschland das Grundgesetz für unvereinbar mit dem Koran
hielten, schien diese Annahme zu untermauern. Allerdings wurde von mehreren Seiten die
Aussagekraft der Studie bezweifelt oder anders interpretiert.
Seit dem Jahr 2006 wurden bei der Einbürgerung in Baden-Württemberg 30 Fragen gestellt,
um den Grad der Anerkennung der deutschen Verfassung, moralischen Werten und
kulturellen Unterschieden gegenüber herausfinden zu können. Unter anderem bezogen sich
die Fragen auf bekannte Terroranschläge, zum Beispiel New York 2001 und Madrid 2004.
Religionsfreiheit, Homosexualität und die Stellung der Frau in der Gesellschaft waren weitere
Themengebiete dieses Tests.
Das Besondere dieses Tests lag darin, dass es sich gar nicht um einen allgemeinen
Einbürgerungstest handelte. Stattdessen sollten eigentlich nur Muslime diesen durchlaufen,
um sie auf ihre Verfassungstreue prüfen zu können. Das wurde kurz vor dem Start auf alle
Bürger der 57 Staaten der Islamischen Konferenz ausgedehnt. Zusätzlich konnte der
Einbürgerungstest im Bedarfsfall auch bei allen anderen Bewerbern angewendet werden.
Gerade als Instrument bei unklarer Verfassungstreue machte dies Sinn. Die Fragen wurden
den Teilnehmern des Tests übrigens nicht in schriftlicher Form zur Verfügung gestellt,
sondern vorgelesen. So sollte sichergestellt werden, dass die Probanden sich tatsächlich auch
sprachlich mit den Inhalten des Tests auseinandersetzen konnten.
Das Echo auf diesen Einbürgerungstest war selbstverständlich sehr gemischt. Während einige
den Test begrüßten, kam viel Gegenwind aus diversen Verbänden und von einigen Parteien.
Sowohl der Zentralrat der Muslime als auch die Grünen und zum Teil die SPD äußerten
Kritik. Hauptargument war, dass dieser Einbürgerungstest die Muslime diskriminiere und
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Inhaltlich wurde ebenfalls Kritik geäußert. Beispielsweise wurde auch die Frage nach Bildern
deutscher Künstler gestellt. Dies brachte den berechtigten Einwand hervor, ob so ein Wissen
tatsächlich nötig sei, um in Deutschland leben zu können. Aufgrund der nicht gerade
glücklich gewählten Struktur konnte sich dieser Entwurf nicht durchsetzen, im Jahr 2008 trat
schließlich die bundeseinheitliche Regelung an seine Stelle.
3. Bundeseinheitliche Regelung
Es dauerte eine gewisse Zeit, bis eine bundeseinheitliche Regelung gefunden werden konnte.
Im Mai 2006 verständigten die Innenminister der Länder sich darauf, dass ein
Einbürgerungstest eingeführt werden müsste. Es dauerte jedoch bis zum August 2008, bis die
sogenannte Einbürgerungstestverordnung verabschiedet wurde. Diese beinhaltet die
Regelungen für den Einbürgerungstest. Als Anhang können auch alle möglichen Testfragen
gefunden werden.
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Im Mai ist der Startpunkt für eine bundeseinheitliche Regelung zum Einbürgerungstest zu
sehen. Die Konferenz der Innenminister der Länder einigte sich darauf, eine Regelung für die
Einbürgerung zu finden. Bestandteil dieser Regelung sollte ein Nachweis über Kenntnisse der
deutschen Sprache sein, ebenso wie der Einbürgerungstest, wie es ihn heute gibt. Allerdings
dauerte es eine ganze Zeit, bis die entsprechenden gesetzlichen Grundlagen dafür geschaffen
wurden. Am 28. August 2007 trat eine Änderung des Staatsangehörigkeitsgesetzes in Kraft.
Diese legt fest, dass deutsche Sprachkenntnisse nicht nur mündlich, sondern auch schriftlich
nachgewiesen werden müssen. Im Gespräch war außerdem, ob bei der Einbürgerung ein Eid
auf die Verfassung geleistet werden müsste. Allerdings konnte in dieser Hinsicht keine
Einigkeit der Innenminister erzielt werden. Deshalb gibt es keine Regelung dazu, die die
Einbürgerung ergänzen würde.
b. Einbürgerungstestverordnung
Jede Frage hat vier verschiedene Antwortmöglichkeiten, von denen jeweils genau eine richtig
ist. Im Test sind die richtigen Antworten anzukreuzen. Insgesamt hat der Teilnehmer 60
Minuten Zeit, um den Test auszufüllen. Im Gegensatz zu den 300 Fragen werden die 100
Fragebögen nicht veröffentlicht. Das bedeutet, dass eine sinnvolle Vorbereitung vor allem
über das simple Lernen für den Einbürgerungstest mit den 300 Fragen erfolgen kann.
Bestanden ist der Test, wenn der Teilnehmer in den vorgegebenen 60 Minuten mindestens 17
Fragen richtig beantworten kann. In diesem Fall wird eine bundesweit gültige Bescheinigung
über das Bestehen des Tests ausgestellt. Wer seinen Wohnsitz bundeslandübergreifend
wechselt, muss den Test also nicht erneut durchführen, wenn er ihn bereits bestanden hat.
Für die Durchführung des Tests kann bei einer der zuständigen Behörden ein Termin für die
Teilnahme am Einbürgerungstest vereinbart werden. Die Kosten für den Test belaufen sich
auf 25 Euro Verwaltungsgebühren.
In der ersten Anlage finden sich sämtliche Fragen, die beim Einbürgerungstest gestellt werden
können. Dabei handelt es sich wie erwähnt um 300 bundeseinheitliche Fragen. Darüber
hinaus gibt es für jedes Bundesland zehn individuelle Fragen. Insgesamt gibt es für den
Einbürgerungstest also 460 Fragen, relevant können für das jeweilige Bundesland jedoch nur
insgesamt 310 Fragen sein.
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c. Einbürgerungskurs
Als zweite Anlage der Einbürgerungstestverordnung findet sich das Curriculum für den
Einbürgerungskurs. Hierbei handelt es sich um ein ergänzendes Angebot zum
Einbürgerungstest. Der Kurs kann als Vorbereitung auf den Einbürgerungstest genutzt
werden. Direkt zu Beginn wird die Zielsetzung des Kurses erläutert, nämlich die Vermittlung
staatsbürgerlichen Grundwissens sowie der Werte der Verfassung. So soll den
Kursteilnehmern das nötige Wissen vermittelt werden, das für das Bekenntnis zum
Grundgesetz erforderlich ist, ebenso wie der Aufbau des deutschen Staatswesens mit
staatsbürgerlichen Rechten und Pflichten.
• Demokratie
• Grundrechte
• Konfliktlösung in der demokratischen Gesellschaft
• Rechtsstaat
• Sozialstaat
• Verantwortung des Einzelnen für das Gemeinwohl
• Teilhabe an der politischen Gestaltung
• Gleichberechtigung von Mann und Frau
• Staatssymbole
Der Kurs selbst gliedert sich in insgesamt fünf Module auf. Neben der Einführung, dem
Kursabschluss und dem Schwerpunkt „Leben in der Demokratie“ sind dies „Geschichte und
Verantwortung“ sowie „Mensch und Gesellschaft“.
Dieses Modul soll, wie der Name bereits vermuten lässt, die Teilnahmemöglichkeiten
an der Gesellschaft und den demokratischen Grundprinzipien des Staates aufzeigen.
Das umfasst vor allem Wahlen sowie Vereins- und Parteimitgliedschaften. Außerdem
steht der Umgang der Menschen miteinander im Mittelpunkt. Die Grundrechte werden
dazu ebenso thematisiert wie die Rechte und Pflichten als Staatsbürger Deutschlands
sowie das Wesen der Konfliktlösung. Insgesamt handelt es sich um alle wesentlichen
Kernfunktionen des demokratischen Miteinanders in Deutschland und sein
moralisches Normen- und Wertesystem.
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Dieses Modul umfasst die Grundzüge der deutschen Geschichte seit dem Jahr 1848.
Speziell stehen das Deutsche Kaiserreich und die Weimarer Republik im Zentrum der
früheren deutschen Geschichte. Als Beispiel für den Verlust der demokratischen
Grundordnung wird die nationalsozialistische Machtübernahme durch die NSDAP
ebenso thematisiert wie der Zweite Weltkrieg. Vor allem sollen die anschließende
politische Sensibilität im Umgang mit rassistischem Gedankengut sowie die
unbedingte Verantwortung für den Erhalt der demokratischen Grundordnung
hervorgehoben werden. In der Folge werden Neuaufbau, DDR und Wiedervereinigung
als Eckpfeiler der neueren Geschichte Deutschlands in den Mittelpunkt gerückt. Im
Hinblick auf das Thema der Migration werden ebenso Kursinhalte berücksichtigt.
Diese werden einerseits verwendet, um die Bedeutung der Migration für Deutschland
aufzeigen zu können. Schließlich spielt diese eine ganz erhebliche Rolle für die
heutige Form und demografische Struktur Deutschlands. Außerdem soll es den
Kursteilnehmern ermöglichen, einen Bezugspunkt zu ihrer eigenen
Migrationsgeschichte zu finden. Das bedeutet den aktiven Einbezug ihres eigenen
Schicksals.
Abschließend soll nicht nur Deutschland selbst als eigenständiges staatliches
Konstrukt behandelt werden, sondern zusätzlich die immer stärker werdende Bindung
und Bedeutung der EU. Das hat nicht nur seine Bedeutung durch die wachsende
Verknüpfung der europäischen Staaten untereinander. Auch bedeutet die
Einbürgerung, dass die Kursteilnehmer zum EU-Bürger werden. Welche Bedeutung
das für sie hat, ist ebenso zentraler Bestandteil dieses Moduls.
4. Einbürgerung
Im Zusammenhang mit dem Einbürgerungstest ist natürlich auch die Einbürgerung selbst ein
wesentliches Kernthema. Interessante Fragen in dieser Hinsicht:
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- Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit eine Einbürgerung erfolgen kann?
- Wann entsteht eine doppelte Staatsbürgerschaft und für welchen Zeitraum kann diese
aufrechterhalten werden?
- Welche Dokumente werden benötigt und welche Kosten verursacht eine
Einbürgerung?
- Welche Hilfen können in Anspruch genommen werden, um einen Einbürgerungstest
zu bestehen beziehungsweise die Einbürgerung generell voranzutreiben?
- Wann können Kinder eingebürgert werden und auf welche Weise geschieht das? -
Welche Vorteile bringt eine Einbürgerung für Migranten mit sich?
Die Beantwortung dieser und weiterer Fragen steht im Fokus dieses Kapitels. Er soll das
Grundwesen der Einbürgerung und seine Konsequenzen beschreiben, aber auch eine
Hilfestellung für alle sein, die die genauen Voraussetzungen und Abläufe einer Einbürgerung
in Erfahrung bringen möchten.
a. Anspruchseinbürgerung
Die Anspruchseinbürgerung entsteht, wenn für Migranten ein rechtlicher Anspruch darauf
entsteht, eingebürgert zu werden. Dafür gibt es eine Reihe von Voraussetzungen, die erfüllt
werden müssen. Auf einen Blick:
- Unbefristetes Aufenthaltsrecht
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Der gewöhnliche Aufenthalt in Deutschland setzt voraus, dass eine Aufenthalts- oder
Niederlassungserlaubnis vorliegt. Diese ermöglicht überhaupt erst einen rechtmäßigen
Aufenthalt in Deutschland. Der gewöhnliche Aufenthalt muss für acht Jahre ohne
Unterbrechungen in Deutschland liegen. Durch gewöhnliche Urlaubsreisen oder
begrenzte Kuraufenthalte im Ausland wird der gewöhnliche Aufenthalt nicht
unterbrochen. Wer sich jedoch für längere Zeit mit Wohnsitz im Ausland aufhält, für
den beginnt die Frist ab Wiedereinreise erneut.
Das Grundgesetz ist der wichtigste Eckpfeiler des deutschen Normen- und
Wertesystems. Natürlich möchte die Bundesrepublik Deutschland nur Menschen
einbürgern, die sich mit dieser Verfassung auch tatsächlich identifizieren können.
Entsprechend wird bei der Einbürgerung auch das Bekenntnis zu den Werten des
Grundgesetzes verlangt. Konkret geht es dabei um Werte wie die Menschenrechte,
den Rechtsstaat, die Gewaltenteilung von Exekutive, Legislative und Judikative sowie
die Volkssouveränität.
Das Bekenntnis selbst wird in zweierlei Form geleistet. Einerseits muss schriftlich
bestätigt werden, dass ein Bekenntnis zu den genannten Werten erfolgt. Zusätzlich
wird schriftlich bestätigt, dass man an keinerlei verfassungsfeindlichen Bestrebungen
aktiv mitgewirkt hat. Um dieses reine Bekenntnis etwas zu untermauern, stellt die
Einbürgerungsbehörde immer parallel auch eine Anfrage beim Verfassungsschutz. So
soll möglichst gewährleistet werden, dass dem Bekenntnis keine staatlich gewonnenen
Informationen entgegenstehen.
Ist das schriftliche Bekenntnis abgelegt, erfolgt das zweite Bekenntnis. Dieses wird in
mündlicher Form eingefordert. Dort wird noch einmal die Achtung des Grundgesetzes
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bekräftigt. Außerdem muss bestätigt werden, dass alle Aktivitäten unterlassen werden,
die der Bundesrepublik Deutschland in irgendeiner Weise als Staat schädigen können.
Erst nach Abschluss dieses Bekenntnisses wird die Einbürgerungsurkunde überreicht.
Für den Nachweis der Kenntnisse deutscher Sprache können unterschiedliche Wege
eingeschlagen werden. Eine Möglichkeit ist der in Kapitel 6 erläuterte Sprachtest. Bei
diesem handelt es sich um den einfachsten Weg, die Kenntnisse deutscher Sprache
nachzuweisen, wenn der Nachweis nicht bereits sowieso schon über einen der anderen
Wege erbracht werden kann. Die nachgewiesenen Deutschkenntnisse müssen nicht
perfekt sein, aber sowohl mündlich als auch schriftlich ein gewisses Grundniveau
erreichen. Fachlich gesprochen wird das Niveau B1 des gemeinsamen europäischen
Referenzrahmens erwartet.
Das Bestehen des Einbürgerungstests ist ebenfalls eine der Grundvoraussetzungen für
die Einbürgerung. Nähere Informationen zum Ablauf und den inhaltlichen Themen
können den Kapiteln 3 und 5 entnommen werden. Dort wird ausführlich geschildert,
wie der Test abläuft und welche Voraussetzungen zum Bestehen notwendig sind.
- Eigenständiger Verdienst
Ein Hindernis bei der Einbürgerung kann der Bezug von Sozialhilfe oder
Arbeitslosengeld II (Hartz IV) sein. Für eine Einbürgerung ist es erforderlich, keinen
dieser Bezüge zu bekommen. Entsprechend müssen auch der eigenständige Verdienst
und die Teilnahme am regulären Berufsleben innerhalb Deutschlands nachgewiesen
werden. Ist das nicht der Fall, kann die Einbürgerung nicht durchgeführt werden.
Arbeitslosengeld I, BAföG und Wohngeld betreffen diese Regelung im Übrigen nicht.
Wer eine dieser Leistungen bezieht, hat dennoch einen Anspruch auf Einbürgerung.
Allerdings gibt es auch Ausnahmen von dieser Regelung. Gerade wenn der Bezug von
Hartz IV oder Sozialhilfe nicht selbst verschuldet ist und trotz umfangreicher
Bemühungen keine neue Stelle gefunden wird, kann eine Ausnahmeregelung greifen.
Gerade bei einer betriebsbedingten Kündigung kann das der Fall sein. Auch wenn im
Haushalt kleine Kinder betreut werden müssen oder man sich im Studium, einer
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- Keine Vorstrafen
Dieses Kriterium betrifft nicht ausnahmslos jede Straftat, aber auch nicht nur
Vorstrafen selbst. Gerade bei schwereren Vergehen wird der Antrag auf Einbürgerung
abgelehnt. Bei einfacheren Vergehen wie Ladendiebstahl hingegen kann dennoch eine
Einbürgerung erfolgen. Wichtig ist es, zu wissen, dass nicht nur in Deutschland
verübte Straftaten zu einem Ausschluss der Einbürgerung führen können. Auch wer
im Ausland schwer straffällig geworden ist, kann sich in Deutschland nicht einbürgern
lassen.
Neben den Vorstrafen selbst beeinflussen auch aktuelle Ermittlungsverfahren den
Prozess. Sofern gegen eine Person wegen einer schweren Straftat ermittelt wird,
kommt es mindestens zum Ruhen des Einbürgerungsverfahrens. Erhärtet sich ein
solcher Verdacht per rechtskräftigem Urteil, bleibt die Einbürgerung ausgeschlossen.
Andernfalls kann die Einbürgerung wiederaufgenommen werden, sofern sämtliche
Ermittlungen ausgeräumt sind.
Anders als weitläufig angenommen ist es nicht die Regel, dass mit der Einbürgerung
eine doppelte Staatsbürgerschaft angenommen wird. Es ist genau umgekehrt: Mit der
Einbürgerung muss die alte Staatsbürgerschaft in der Regel aufgegeben werden. Eine
Sonderregel gilt für Bürger anderer EU-Staaten sowie der Schweiz. Diese können trotz
Einbürgerung ihre alte Staatsbürgerschaft zusätzlich behalten. Weitere Informationen
rund um das Thema der doppelten Staatsbürgerschaft finden sich in Kapitel 4c.
b. Ermessenseinbürgerung
Werden nicht alle der oben genannten Bedingungen erfüllt, besteht kein gesetzlicher
Anspruch auf Einbürgerung. Allerdings heißt das nicht automatisch, dass die Einbürgerung
damit gescheitert ist. Die Einbürgerungsbehörde hat für die sogenannte
Ermessenseinbürgerung Spielraum, um selbst zu entscheiden, ob eine Einbürgerung dennoch
durchgeführt werden kann. Die dafür notwendigen Kriterien sind denen der
Anspruchseinbürgerung sehr ähnlich. Zu ihnen zählen:
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Auf den ersten Blick sind keine sonderlich großen Unterschiede zur Anspruchseinbürgerung
zu erkennen. Allerdings ist vor allem die Dauer des Aufenthaltes in diesem Fall nicht
zwangsläufig von Bedeutung. Zwar wird auch die Anspruchseinbürgerung im Regelfall erst
nach einem gewöhnlichen Aufenthalt von acht Jahren in Deutschland durchgeführt, allerdings
kann davon auch abgewichen werden. Besonders bei Flüchtlingen und Staatenlosen genügen
in der Regel sechs Jahre Aufenthalt. Deutschland ist nämlich auf völkerrechtlicher Grundlage
dazu verpflichtet, die Einbürgerung für diese Gruppen zu erleichtern.
Der Hintergrund der Ermessenseinbürgerung ist jedoch ein anderer. Grundlage ist in den
meisten Fällen ein besonderes öffentliches Interesse, bei dem die Einbürgerung erleichtert
werden soll. Insbesondere gilt das für wichtige Schauspieler, Sportler oder Musiker. Hier ist
es für die Bundesrepublik Deutschland von Interesse, diese möglichst hier zu halten, was über
eine Einbürgerung wesentlich erleichtert wird. Gleiches gilt für wichtige Mitarbeiter
öffentlicher Institutionen oder der Bereiche Wissenschaft, Forschung, Medien und Wirtschaft.
Auch hier kann für die entsprechenden Arbeitgeber das Interesse groß sein, die Mitarbeiter
langfristig hier zu halten. Daher gibt es in begründeten Situationen dieses Modell der
erleichterten Einbürgerung.
c. Doppelte Staatsbürgerschaft
In bestimmten Fällen kann sich eine Sonderkonstellation ergeben, in der jemand sowohl die
deutsche als auch eine fremde Staatsbürgerschaft annimmt. Das Ergebnis ist eine doppelte
Staatsbürgerschaft. Im Regelfall greift diese vor allem für Kinder. Allerdings ist die doppelte
Staatsbürgerschaft in den meisten Fällen zeitlich begrenzt. So muss zu einem bestimmten
Zeitpunkt gewählt werden, welche Staatsbürgerschaft angenommen und welche abgelegt
wird.
Folgende Konstellationen und Möglichkeiten können zu einer doppelten Staatsbürgerschaft
führen:
In den folgenden Abschnitten werden die einzelnen Fälle und die Bedingungen für die
doppelte Staatsangehörigkeit näher thematisiert. So soll ersichtlich werden, wie genau eine
doppelte Staatsbürgerschaft möglich ist und wie lange diese aufrechterhalten werden kann.
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Beim Abstammungsprinzip handelt es sich um eine sehr alte deutsche Regelung, die
die Staatsangehörigkeit bei Geburt regelt. Es gilt seit 1913 und besagt, dass die
deutsche Staatsangehörigkeit automatisch übernommen wird, sofern ein Elternteil sie
innehat. Dieses Prinzip greift genau dann, wenn beide Elternteile oder die Mutter die
deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.
Etwas komplizierter wird es, wenn nur der Vater die deutsche Staatsangehörigkeit
besitzt. In diesem Fall muss die Vaterschaft nämlich erst nachgewiesen werden. Das
gelingt entweder über einen anerkannten Vaterschaftstest oder über Anerkennung der
Vaterschaft beim Jugendamt. Diese Erklärung ist freiwillig und mündlich abzugeben.
Schwierig wird es, wenn der Vater des Kindes diese nicht abgeben kann oder möchte.
Dieser Nachweis ist nämlich nur bis zum vollendeten 23. Lebensjahr des Kindes
möglich. Andernfalls ist die deutsche Staatsangehörigkeit erloschen.
Ist jedoch nur ein Elternteil Deutscher, stellt sich die Frage, welche Staatsbürgerschaft
das Kind nun besitzt. In den meisten Fällen ist es so, dass dann neben der deutschen
auch die ausländische Staatsbürgerschaft automatisch angenommen wird. So entsteht
eine doppelte Staatsangehörigkeit. Das Besondere: In diesem Fall muss sich das Kind
nicht im Laufe der Zeit entscheiden, welche von beiden Staatsbürgerschaften es
annehmen und welche es ablegen möchte. So kann es dauerhaft zu einer doppelten
Staatsbürgerschaft kommen. Das Kind ist dann vollwertiges Mitglied beider Staaten
und verfügt über alle Rechten und Pflichten, die die jeweilige Staatsbürgerschaft mit
sich bringt.
Als Ergänzung zum Abstammungsprinzip ist seit dem Jahr 2000 das
Geburtsortsprinzip als Regelung in Kraft getreten. Es beschäftigt sich mit dem Fall, in
dem ein Kind ausländischer Eltern in Deutschland geboren worden ist. Die Frage, die
sich stellt, ist die, ob auch ein solches Kind die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen
kann oder automatisch die ausländische Staatsangehörigkeit zugeteilt wird.
In diesem Fall ergibt sich eine spezielle Konstellation. Sofern das Kind nämlich keine
deutschen Eltern hat, übernimmt es die Staatsbürgerschaft der Eltern automatisch mit.
Ist es jedoch nur nach Geburtsortsprinzip deutsch, so handelt es sich um eine befristete
deutsche Staatsbürgerschaft. Gemäß dem sogenannten Optionsmodell muss sich das
Kind mit Vollendung des 18. Lebensjahrs für eine der angenommenen
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Staatsbürgerschaften entscheiden. Maximal hat es dafür Zeit bis zum 23. Lebensjahr.
Sofern es die ausländische Staatsbürgerschaft erhalten möchte oder sich bis zu diesem
Zeitpunkt nicht dazu erklärt hat, verliert es die deutsche Staatsangehörigkeit.
Soll die deutsche Staatsangehörigkeit beibehalten werden, muss die ausländische
Staatsbürgerschaft aufgegeben werden. Dies ist nachzuweisen. Ausnahme: Kann die
Staatsangehörigkeit nicht aufgegeben werden oder ist die Aufgabe unzumutbar, kann
die doppelte Staatsbürgerschaft beibehalten werden. Allerdings muss dann der
entsprechende Antrag bis zum vollendeten 21. Lebensjahr gestellt werden.
Insgesamt gilt das Geburtsortsprinzip wie erwähnt erst seit dem Jahr 2000. Daher kann
es auch nur Anwendung finden für Kinder, die frühestens am 1. Januar 2000 geboren
wurden. Für Kinder, die bis zu diesem Stichtag noch nicht das neunte Lebensjahr
vollendet hatten, galt jedoch eine spezielle Übergangsregelung.
Die doppelte Staatsangehörigkeit im Rahmen der regulären Einbürgerung ist ein Fall,
der so eigentlich nicht vorgesehen ist. Deshalb muss bei der Einbürgerung
grundsätzlich die zweite Staatsangehörigkeit abgelegt werden. Allerdings gibt es auch
in dieser Hinsicht ein paar Ausnahmen, die nach wie vor eine doppelte
Staatsangehörigkeit ermöglichen.
Im Mittelpunkt steht vor allem die Unmöglichkeit oder Unzumutbarkeit im Hinblick
auf die Ablegung der bisherigen Staatsangehörigkeit. Manche Staaten bieten eine
rechtliche Voraussetzung, durch die die Ablegung der bisherigen Staatsangehörigkeit
nicht möglich ist. Andere Staaten verweigern diese Möglichkeit schlicht, die
entsprechenden Anträge werden nicht abgenommen oder bearbeitet oder gewähren
keine akzeptable Bearbeitungszeit (etwa zwei Jahre). In diesen Fällen kann unter
Umständen der Beibehalt der alten Staatsbürgerschaft hingenommen werden.
Andere Fälle beziehen sich auf die Unzumutbarkeit der Ablegung der ausländischen
Staatsbürgerschaft. Beispiele dafür wären überhöhte Bearbeitungsgebühren für die
Ablegung der Staatsangehörigkeit oder gesundheitliche Einschränkungen ab dem 60.
Lebensjahr, die das Verfahren deutlich erschweren. Auch Flüchtlinge müssen nicht
unbedingt ihre bisherige Staatsbürgerschaft ablegen. Allerdings wird hierbei zunächst
geprüft, ob der Grund für die Verfolgung fortbesteht oder ob dieser mittlerweile
entfallen ist.
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Wer sich als EU-Bürger in Deutschland einbürgern lässt, behält seine ausländische
Staatsbürgerschaft nach deutschem Recht bei. Das führt jedoch nicht dazu, dass
automatisch jeder EU-Bürger bei der Einbürgerung automatisch eine doppelte
Staatsbürgerschaft innehat. Stattdessen kann es auch durchaus sein, dass die
Einbürgerung in Deutschland dazu führt, dass der EU-Bürger automatisch seine alte
Staatsbürgerschaft aufgibt. In diesem Fall wäre nur noch die deutsche
Staatsbürgerschaft vorhanden.
Das kann im gleichen Maße für den Staat gelten, von dem der Bürger die zweite
Staatsbürgerschaft innehat. Auch hier können alle staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten
greifen, je nachdem, wie die gesetzliche Regelung im jeweiligen Staat ist. Das kann
beispielsweise dann zum Problem werden, wenn ein Staat die Wehrpflicht eines seiner
Staatsbürger einfordert. Deshalb ist es mindestens relevant, sich über die entsprechenden
Regelungen im jeweiligen Staat ausführlich zu informieren. Andernfalls kann eine böse
Überraschung in Form einer unerwarteten Einberufung drohen.
d. Benötigte Dokumente
Zur Einbürgerung wird eine Vielzahl unterschiedlicher Modelle benötigt. Im Folgenden wird
ein kleiner Überblick gegeben, um welche Unterlagen es sich handelt. Je nach Dokument
werden auch einige zusätzliche Informationen zum Aufbau oder zur Erhältlichkeit der
Dokumente gegeben.
- Aufenthaltsbescheinigung
- Einbürgerungsantrag
Der Einbürgerungsantrag ist das Kerndokument für die Einbürgerung. Allerdings kann
es auch häufig dazu kommen, dass beim ersten Ausfüllen Fehler auftreten. Deshalb ist
es sinnvoll, vor der endgültigen Abgabe einen Besprechungstermin beim
entsprechenden Sachbearbeiter zu vereinbaren. So kann noch einmal Rücksprache zu
eventuellen Unklarheiten und Problemen gehalten werden. Wird ein fehlerhaftes
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Dokument eingereicht, ist schließlich für alle Parteien eine Menge Zeit verschwendet
worden.
Der Einbürgerungsantrag umfasst insgesamt sieben Seiten. Neben den Informationen
zur eigenen Person müssen außerdem Angaben zum Beruf, den wirtschaftlichen
Verhältnissen, Angehörigen und ähnliche wichtige Angaben gemacht werden.
- Ein Passfoto
- Eine gültige Aufenthaltsgenehmigung
- Die eigene Geburtsurkunde und ggf. die der eigenen Kinder
- Heiratsurkunde und Familienbuch
- Bei erfolgter Scheidung das Scheidungsurteil
- Bei Anstellung Gehaltsnachweise der letzten drei Monate
- Bei Selbstständigen ein Einkommensteuerbescheid sowie die BWAs der letzten drei
Monate
- Nachweise über die Teilnahme an Sprachkursen oder deutschen Schulunterricht
- Schulbescheinigung der Kinder
- Eine Erklärung über das Einverständnis, für die Einbürgerung eine Gebühr in Höhe
von 255 Euro für sich selbst und ggf. zusätzlichen 51 Euro pro mit eingebürgertem
Kind zu bezahlen
- Ein schriftliches Bekenntnis zu den Werten des deutschen Grundgesetzes
Es werden nicht immer alle Dokumente benötigt. Der Aufwand kann sich hierbei von
Behörde zu Behörde unterscheiden. Allerdings ist die obige Liste auch nicht unbedingt
vollständig. Alternativ können auch weitere Dokumente bei Bedarf angefordert werden. Bei
einer Ermessenseinbürgerung beispielsweise wird ein handgeschriebener Lebenslauf verlangt,
ebenso wie ein Nachweis über Einzahlungen in die deutsche Rentenversicherung. Im Falle der
Einbürgerung als Ehepartner muss ein Nachweis über die Staatsangehörigkeit des deutschen
Partners eingereicht werden. Das kann ein Staatenangehörigkeitsausweis oder eine
Einbürgerungsurkunde sein.
e. Kosten
Natürlich ist auch das Einbürgerungsverfahren nicht völlig kostenlos. Die Einbürgerung selbst
liegt preislich grundsätzlich bei 255 Euro. Eine Ausnahme besteht dann, wenn Kinder mit
ihren Eltern eingebürgert werden. Dann beträgt die Gebühr 20 Prozent davon, also 51 Euro
pro Kind. Im Falle der eigenständigen Einbürgerung eines Kindes liegt der Preis allerdings
wie bei jeder eigenständigen Einbürgerung bei 255 Euro.
Allerdings sind mit der reinen Bearbeitungsgebühr für die Einbürgerung längst nicht alle
Kosten abgegolten. Darüber hinaus kann noch einmal der gleiche Betrag oder sogar mehr
zusätzlich anfallen. Der Einbürgerungstest selbst kostet pro Versuch 25 Euro, der Sprachtest
ungefähr 100 Euro. Allerdings variiert dieser Wert von Bundesland zu Bundesland. Die
Ausstellung weiterer Unterlagen, die Erstellung von Passbildern et cetera kann ebenfalls
weitere Kosten verursachen. Wenn ein Integrationskurs absolviert wird, kann dieser noch
einmal ein Vielfaches teurer sein. Gegebenenfalls ist auch die Auslösung der alten
Staatsbürgerschaft nur gegen Zahlung eines bestimmten Geldbetrags möglich. Hier kann
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gegebenenfalls die entsprechende Botschaft Auskunft über die Modalitäten des jeweiligen
Staates geben.
Insgesamt sollten die Kosten für die Einbürgerung nicht unterschätzt werden. Zwar ist es
möglich, einige der kostenintensiven Positionen auch in Ratenzahlung abzuleisten. Man wird
die Kosten aber auf jeden Fall zu spüren bekommen. Wer sich aufgrund eines sehr geringen
Einkommens die Einbürgerung nicht leisten kann, hat gegebenenfalls die Möglichkeit, die
entsprechenden Gebühren erlassen zu bekommen. Aber auch bei einer Miteinbürgerung vieler
Kinder können die Kosten in einen Bereich gelangen, in denen zumindest ein Teilerlass der
Gebühren im Bereich des Möglichen ist. Wichtig ist es, darüber ausführlich mit dem
zuständigen Mitarbeiter der Einbürgerungsbehörde zu sprechen. Dieser kann im Regelfall gut
Auskunft darüber geben, welche Möglichkeiten zum Erlass, Teilerlass oder zur Ratenzahlung
denkbar sind.
f. Integrationskurse
An zweiter Stelle steht das Kennenlernen der Deutschen Kultur, des Rechtssystems und des
Moralverständnisses. Nur wer sich in Deutschland und mit den hier gegebenen
Gepflogenheiten auskennt, weiß auch gut damit umzugehen. Daher fördert dieses Wissen eher
die passive Integration durch Bildung bezüglich der Zustände innerhalb Deutschlands.
Zusätzlich dazu ist der Integrationskurs auch hilfreich bei der Einbürgerung. Wer die
abschließenden Tests absolviert, hat für die Einbürgerung bereits ein paar wichtige Zertifikate
zusammengestellt. Dabei handelt es sich im Regelfall um einen Sprachtest, über den die
deutschen Sprachkenntnisse nachgewiesen werden können. Außerdem wird ein Test zum
Thema „Leben in Deutschland“ zum Abschluss des Kurses absolviert. Wird dieser bestanden,
so können die für die Einbürgerung notwendigen Kenntnisse zur deutschen Rechts- und
Gesellschaftsordnung nachgewiesen werden. Außerdem wird bei erfolgreicher Absolvierung
der notwendige gewöhnliche Aufenthalt in Deutschland von acht auf sieben Jahre reduziert.
Entsprechend gibt es auch einen tatsächlichen Anreiz für jeden, der langfristig gerne in
Deutschland leben und sich einbürgern lassen möchte.
Allerdings ist natürlich auch der Integrationskurs nicht völlig kostenlos. Der zugehörige
Sprachkurs beansprucht in der Regel 600 Unterrichtsstunden, der Orientierungskurs 60
Stunden. Je nach Kurs und Höhe der Bezuschussung kostet jede Unterrichtsstunde ungefähr
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zwischen 1,20 und 1,60 Euro. So kann ein ungefährer Kostenbetrag von etwa 1.000 Euro
angesetzt werden.
Zur Teilnahme an einem Integrationskurs ist praktisch jeder Migrant berechtigt. Dabei spielt
es keine Rolle, ob es sich um einen EU- oder Nicht-EU-Ausländer handelt. Jedem, der sein
Deutsch verbessern und seine Integration vorantreiben möchte, steht die Teilnahme offen.
Gerade bei Nicht-EU-Ausländern kann es jedoch auch der Fall sein, dass diese zur Teilnahme
an einem Integrationskurs verpflichtet werden. Vor allem wenn die eigenen
Deutschkenntnisse noch nicht gut genug sind, kann das vorkommen. Das obliegt der
Ausländerbehörde. Wer allerdings zu Kursterminen arbeiten muss und daher nicht am
Unterricht teilnehmen kann, kann sich unter Nachweis der Tätigkeit gegebenenfalls ganz oder
teilweise von der Teilnahme befreien lassen.
Eine Einbürgerung kann jedoch auch unter bestimmten Voraussetzungen scheitern. Wenn die
Ehe beziehungsweise Lebenspartnerschaft noch nicht mindestens zwei Jahre lang besteht,
kann der Antragsteller nicht eingebürgert werden. Gleiches gilt, wenn die Ehe zum Zeitpunkt
der Antragstellung bereits gescheitert ist oder eine Trennung beabsichtigt wird. Im Falle einer
Scheinehe kann die Einbürgerung ebenfalls verweigert werden.
Generell sollte beim Tatbestand der Scheinehe etwas vorsichtiger vorgegangen werden. Die
Schließung der Ehe selbst wird dabei nicht bestraft, sondern die unrichtige Angabe einer
echten Ehe gegenüber der Ausländerbehörde. In diesem Fall kann für beide Parteien eine
Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr die Folge sein. Im schlimmsten Fall folgt die
Ausweisung aus Deutschland für den nicht deutschen Ehepartner.
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Bei der Einbürgerung von Kindern ist es vor dem vollendeten 16. Lebensjahr wesentlich
leichter, mit eingebürgert zu werden. Dafür muss schlicht der Aufenthalt des Kindes seit
mindestens drei Jahren in Deutschland liegen. Außerdem darf es im Alltag keine größeren
Probleme haben, sich zu verständigen. Also müssen auch in diesem Fall deutsche
Grundkenntnisse nachgewiesen werden. Grundsätzliche Voraussetzung ist selbstverständlich,
dass die Kinder nicht eigenständig, sondern mit ihrem Elternteil eingebürgert werden.
Entsprechend muss dieser selbst die Kriterien für eine Einbürgerung erfüllen.
Etwas komplizierter wird es, wenn Kinder zwischen 16 und 18 Jahren alt sind und ebenfalls
eingebürgert werden sollen. In diesem Fall kann eine Einbürgerung nur dann stattfinden,
wenn das Kind gemäß einer Anspruchseinbürgerung selbst eingebürgert werden könnte.
Entsprechend muss der gewöhnliche Aufenthalt des Kindes ebenfalls mindestens bei acht
Jahren liegen.
Darüber hinaus müssen auch Kinder den Einbürgerungstest bestehen und einfache sprachliche
Kenntnisse in mündlicher Form nachweisen. Wie bei jeder regulären Einbürgerung muss die
ausländische Staatsbürgerschaft abgegeben werden. Außerdem darf das jeweilige Kind nicht
aufgrund einer schwerwiegenden Straftat verurteilt worden sein.
Eine Einbürgerung bringt eine große Zahl an Vorteilen mit sich. Dazu zählen alle Rechte, die
ein geborener deutscher Staatsbürger grundsätzlich auch hat. Dazu zählt beispielsweise die
freie Berufswahl. Nicht alle Berufe sind nämlich automatisch jedem zugänglich. Manchmal
ist auch die deutsche Staatsbürgerschaft eine Grundvoraussetzung, um einen bestimmten
Beruf ausüben zu dürfen. In diesem Fall führt die Einbürgerung dazu, dass diese Berufe
zugänglich werden. Gleiches gilt für die Arbeit im öffentlichen Dienst und die Verbeamtung.
Erst mit der deutschen Staatsbürgerschaft ist der Zugang zu diesen beruflichen Chancen
möglich.
Weiterhin sind Schutz und Sicherheit zwei zentrale Aspekte, die für eine Einbürgerung
sprechen. Im Inland tritt insofern Schutz in Kraft, als dass eingebürgerte Deutsche nicht mehr
aus dem Land ausgewiesen werden, auch bei der Begehung von Straftaten. Das bedeutet
natürlich nicht, dass keine strafrechtlichen Konsequenzen folgen werden, aber zumindest die
Abschiebung ist nicht mehr möglich. Im Ausland werden deutsche Staatsbürger durch die
jeweiligen deutschen Botschaften vertreten und geschützt.
Darüber hinaus gibt es einige Erleichterungen, die die staatliche Entwicklung, aber auch den
generellen Alltag erleichtern können. Beispielsweise ermöglicht das Wahlrecht die Teilnahme
an der politischen Landschaft Deutschlands. So kann mitentschieden werden, in welche
Richtung sich das Land, das Bundesland oder die Gemeinde weiterentwickeln soll. Auch im
öffentlichen Leben bieten sich einige Erleichterungen. Beispielsweise unterstützt die Agentur
für Arbeit deutsche Staatsbürger bei der Jobsuche. Außerdem wird der Bezug von
Sozialleistungen erleichtert. Nicht zuletzt wird die Einbürgerung von Familienmitgliedern für
deutsche Staatsangehörige erleichtert. Die detaillierten Informationen dazu sind in Kapitel 4g
zu finden.
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Der deutsche Staat existiert so, wie wir ihn heute kennen, seit dem Ende des Zweiten
Weltkriegs. Nach der Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 wurde das Land in
vier Besatzungszonen aufgeteilt, in denen die jeweiligen alliierten Staaten die Macht
hatten. Der Nordwesten Deutschlands fiel in den britischen Machtbereich, der
Nordosten stand unter sowjetischer Verwaltung. Im Südwesten Deutschlands fiel die
Macht Frankreich zu, während der Südosten zur amerikanischen Besatzungszone
wurde. Die Hauptstadt Berlin wurde unter den vier Siegermächten in vier Sektoren
aufgeteilt und gemeinschaftlich verwaltet. Die im Zweiten Weltkrieg eroberten
Ostgebiete wurden unter polnische und sowjetische Verwaltung gestellt, sodass
Deutschland diese Territorien verlor.
Im Jahre 1949 schlossen sich die westlichen Länder zur Bundesrepublik Deutschland
zusammen – diesen Namen sollte Deutschland als Staat bis dato behalten. Da die
sowjetische Verwaltung im Osten des Landes nicht mit dem Zusammenschluss ihrer
besetzten Länder mit jenen der anderen Siegermächte einverstanden war, entstand im
selben Jahre die Deutsche Demokratische Republik. Die politische Ordnung dieses
neuen Staates unterschied sich von jener, die in der Bundesrepublik Deutschland
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angewandt wurde. Die Deutsche Demokratische Republik, kurz DDR, war eine
realsozialistische Diktatur und fügte sich hiermit in den Einflussbereich der
Sowjetunion. Erst mit der friedlichen Revolution im Jahre 1989 endete der sowjetische
Einfluss in der DDR. Mit dem Mauerfall kam es schließlich zur Wiedervereinigung
beider Teile Deutschlands, wodurch die heutige Bundesrepublik Deutschland
entstanden ist; ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges erlitt Deutschland einige territoriale Verluste,
wozu auch die Abspaltung Österreichs zählt. Heutzutage zählen nur noch die
damaligen Besatzungszonen zu Deutschland, allerdings lebt in Österreich immer noch
eine große, deutschsprachige Bevölkerung. Die heutigen Grenzen Deutschlands
bestehen also seit dem Jahre 1990, in dem auch die Vereinigung der Bundesrepublik
Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik Deutschland stattfand.
Innerhalb dieser Grenzen leben heute circa 82 Millionen Menschen. 3,4 Millionen
davon leben allein in der Hauptstadt Berlin.
So, wie die Grenzen seit 1990 bis heute bestehen, hat Deutschland neun
Nachbarländer. Im Norden grenzt das Bundesland Schleswig-Holstein an Dänemark.
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen sind direkte Nachbarn von
Polen. Einige Städte, die an der Oder und Neiße liegen, sind sogar in einen deutschen
und einen polnischen Teil abgegrenzt. Der südliche Nachbar Deutschlands ist
Österreich, wo auch eine größtenteils deutschsprachige Bevölkerung heimisch ist.
Auch die Schweiz ist ein Nachbarland Deutschlands. Die westlichen Teile
Deutschlands grenzen an Frankreich, Belgien, Luxemburg und die Niederlande.
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Nach den Erfahrungen aus der nationalsozialistischen Diktatur erhielten die Menschenrechte
in Deutschland eine besonders wichtige Stellung. Diese sind deshalb im Grundgesetz
verankert. Neben der Tatsache, dass die Würde eines jeden Menschen unantastbar sein soll,
sind hier auch die Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Handlungsfreiheit, Vereinigungs- und
Versammlungsfreiheit, Berufsfreiheit, das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis, die Rechte
von Ehepaaren, Familien und Kindern sowie die Gleichheit vor dem Gesetz. Obwohl die
Grundrechte prinzipiell für jeden und immer gelten, gibt es Fälle, in denen sie eingeschränkt
werden können. Zum Beispiel, wenn das Land als Gesamtheit angegriffen wird oder es dem
Wohle der Allgemeinheit dient.
So wie die persönlichen Rechte, die jeder Mensch in Deutschland genießt, im Grundgesetz
festgehalten sind, ist jeder Bürger jedoch auch Teil der deutschen Gesellschaft und somit auch
bestimmten Pflichten unterworfen. Die Ausweispflicht sieht vor, dass jeder Bürger in
Deutschland bei vollendetem 16. Lebensjahr einen Ausweis besitzt und diesen vorzeigt, wenn
notwendig. Eine Mitführpflicht gilt hierbei nicht. Wer temporär keinen Personalausweis
besitzt, kann bei berechtigter Aufforderung auch seinen Reisepass vorzeigen. In vielen Fällen
reicht auch der Führerschein. Wer jedoch über kein einziges Dokument verfügt, das zu
Identifizierungszwecken gilt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld von bis
zu 5000 Euro geahndet werden kann. Zusätzlich dazu ist jeder deutsche Bürger
sozialversicherungspflichtig, sobald er eine feste Tätigkeit aufnimmt. Die Abgaben werden
automatisch gezahlt. Zur Sozialversicherung gehört die Pflege-, Kranken- und
Rentenversicherung. Auf diese Weise kann in Deutschland eine gewisse soziale Sicherheit
gewährleistet werden. Bis zum Jahre 2011 galt für männliche, volljährige Bürger
Deutschlands auch noch die Wehrpflicht. Da diese jedoch mittlerweile entfallen ist, werden
im Einbürgerungstest auch keine Fragen zu diesem Thema mehr gestellt. Doch nicht nur der
Bürger ist zu bestimmten Handlungen verpflichtet, auch sind im Grundgesetz einige
Prinzipien verankert, an die der Staat sich halten muss. Dazu gehört die Gleichbehandlung
aller Bürger des deutschen Staates, unabhängig vom Migrationshintergrund, Geschlecht,
Religionszugehörigkeit oder eventueller Behinderungen. Dies gilt auch für die Polizei, welche
dafür sorgen soll, dass die Gesetze eingehalten werden. Verstößt ein Staatsbürger gegen das
Gesetz, wird er bestraft. Ab dem vollendeten 14. Lebensjahr gilt man in Deutschland als
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Strafmündig, sodass Verstoße gegen das Gesetz mit Freiheitsentzug oder einer Geldstrafe
bestraft werden können. Dies wird vor dem Strafgericht entschieden. Bevor jemand bestraft
werden kann, muss er jedoch zuerst angeklagt werden. Zusätzlich zum Strafgericht gibt es in
Deutschland weitere verschiedene Arten von Gerichten, die verschiedene
Zuständigkeitsbereiche haben. So gibt es zusätzlich dazu noch ein Sozialgericht, ein
Familiengericht, ein Verwaltungsgericht, ein Zivilgericht sowie ein Arbeitsgericht. Hinzu
kommen verschiedene Gerichtsebenen. Die Unterste bildet hierbei das Amtsgericht. Höher
gestellt ist das Landgericht, gefolgt vom Oberlandesgericht und schlussendlich vom
Bundesgerichtshof. Wer vor Gericht zieht, egal, ob als Kläger oder Angeklagter, wird von
einem Rechtsanwalt vertreten. Personen, die sich keinen Rechtsanwalt leisten können,
bekommen einen Pflichtverteidiger zugewiesen.
Damit der Einzelne in der Gesellschaft sich im Notfall auch selbst gegen Ungerechtigkeiten
des Staates wehren kann, gilt in Deutschland das Einspruchsrecht. Wer beispielsweise eine
falsche Rechnung zugesendet bekommt, kann sich dagegen wehren, indem er einen
Widerspruch bei der zuständigen Behörde einlegt.
Eine ebenfalls sehr wichtige Rolle im deutschen Staate kommt der Presse zu. Diese soll als
unabhängiges Medium dafür sorgen, dass die Staatsbürger sich nach Belieben informieren
können, da sie das Recht auf Information gewährleistet. Da Deutschland eine Demokratie ist,
darf die Presse auch keiner Zensur unterliegen.
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Gemeinden sind für die Verwaltung bestimmter Regionen zuständig, das durch verschiedene
Ämter erzielt wird. Dazu gehören beispielsweise das Einwohnermeldeamt und das
Ordnungsamt.
f. Praktische Politik
- Wirtschaft
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Ebenso bedeutsam im Einbürgerungstest ist ein grober Überblick über die Wirtschaft
Deutschlands. Deutschland verfügt über eine soziale Marktwirtschaft. Dieser Begriff ist
geprägt vom Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard sowie dem Ökonomen Alfred Müller-
Armack. Das Prinzip der sozialen Marktwirtschaft besagt, dass die Wirtschaft zwar von
Angebot und Nachfrage bestimmt ist, der Staat jedoch ebenfalls eine wichtige Rolle
einnimmt. So stellt der Staat als lenkende Instanz den rechtlichen Rahmen für das
wirtschaftliche Handeln innerhalb der Bundesrepublik. Durch bestimmte Gesetze sollen auch
die Rechte der wirtschaftlich agierenden Personen gesichert werden, wie zum Beispiel, dass
jeder seine wirtschaftliche Betätigung selbst wählen oder ein selbstständiges Gewerbe
gründen darf. Zusätzlich dazu tritt der Staat dafür ein, den Wettbewerb zu sichern, indem er
Kartelle verbietet.
Deutschland ist ein Gründungsmitglied der Europäischen Union, weshalb der Euro im Jahre
2002 die Deutsche Mark als Währung abgelöst hat. Bevor es den europäischen
Zusammenschluss in Form der EU gab, hatte sich Deutschland gemeinsam mit fünf anderen
europäischen Staaten in den römischen Verträgen schon in den 1950er Jahren zur
Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zusammengeschlossen.
g. Geschichte
Im Einbürgerungstest ist es auch wichtig, über einige bedeutsame Daten und Fakten der
deutschen Geschichte Bescheid zu wissen. Ein besonders prägnantes Datum ist hierbei der 9.
November, der auch den Beinamen „Schicksalstag der Deutschen“ trägt, da sich an diesem
Tage in der deutschen Geschichte häufig nennenswerte Ereignisse abgespielt haben. So zum
Beispiel am 9. November 1918, als Deutschland im Zuge der Novemberrevolution erstmals
zur Republik wurde. Grund für die Revolution waren die sich immer weiter zuspitzenden
sozialen Spannungen im kriegsgeplagten Deutschland. Ihren Höhepunkt erreichte die
Revolution mit dem Kieler Matrosenaufstand.
Obwohl der Krieg bereits verloren war, sollten die Flotten zu einer finalen Schlacht gegen die
britische Royal Navy ausgesendet werden. Der darauffolgende Aufstand schaukelte sich
derart hoch, dass er die ganze Bevölkerung erfasste und somit zu einer Revolution führte, an
deren Ende der damalige Kaiser Wilhelm II. abdanken musste. Am 11. August 1919 wurde
letztendlich die Weimarer Verfassung verabschiedet, aus der die Weimarer Republik entstand.
Diese jedoch sollte die missliche Lage des deutschen Volkes nur verschlimmern. Fünf Jahre
später, ebenfalls am 9. November, versuchte der Parteivorsitzende der NSDAP, Adolf Hitler,
gemeinsam mit Erich Ludendorff, einem General und Stellvertreter Paul von Hindenburgs,
die Regierung in München an sich zu reißen. Der Putschversuch scheiterte und Adolf Hitler
wurde zu einer fünfjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, von der er jedoch nur neun Monate
absitzen musste. In dieser Zeit arbeitete er an seiner antisemitischen und rassistischen
Hetzschrift „Mein Kampf“. Bei der Reichstagswahl am 14. September 1930 führte die
allgemeine Unzufriedenheit bei der deutschen Bevölkerung dazu, dass die NSDAP zur
zweitstärksten Partei im Reichstag gewählt wird. Nur drei Jahre später erkennt Paul von
Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Die Unterdrückung von Andersdenkenden
beginnt jedoch schon vor seiner Amtszeit.
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Der 9. November 1938, die Reichspogromnacht, ist bis heute ein trauriger Gedenktag der
deutschen Geschichte. In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 begann eine organisierte
Gewaltmaßnahme der Nazis gegen die jüdische Bevölkerung. Zahlreiche jüdische Geschäfte,
Synagogen, sowie jüdische Friedhöfe und Wohnungen wurden zerstört. Zusätzlich wurden
mehrere Hundert Menschen ermordet oder in den Selbstmord getrieben. Am 1. September im
darauffolgenden Jahr befahl Hitler den Angriff auf Polen, womit der Zweite Weltkrieg
ausbrach. Am 8. November 1939 scheiterte ein versuchtes Attentat des Kunstschreiners und
Widerstandskämpfers Georg Elsner auf Hitler und die gesamte NS-Parteispitze nur knapp.
Der Grund, weshalb das Bombenattentat scheiterte, war, dass Hitler sich bei seiner Rede im
Münchner Bürgerbräukeller deutlich kürzer fasste, als erwartet. Er und sein Führungsstab
verließen den Saal 13 Minuten, ehe der Sprengsatz explodierte. Fünf Jahre später probierte ein
weiterer Mann erfolglos, der Tyrannei Hitlers ein Ende zu setzen. Claus Schenk Graf von
Stauffenberg deponierte ebenfalls einen Sprengsatz bei einem Treffen der NS-Führung,
jedoch wurde Hitler bei diesem Attentat auch nur leicht verletzt.
Am 27. Januar 1945 befreite die sowjetische Armee das Vernichtungslager in Auschwitz.
Dieser Tag ist bis heute ein internationaler Gedenktag der Opfer des Holocausts. Wenige
Monate später begeht Adolf Hitler aufgrund der aussichtslosen Lage Selbstmord. Am 8. Mai
1945 schlussendlich folgt die bedingungslose Kapitulation Deutschlands und der Zweite
Weltkrieg nimmt ein Ende. Deutschland wird in vier Besatzungszonen aufgeteilt, die
Hauptstadt Berlin wird gemeinsam von den vier alliierten Siegermächten verwaltet.
Im Jahre 1949 gründete sich im Westen Deutschlands die Bundesrepublik Deutschland. Kurze
Zeit später zog der sowjetisch besetzte Teil, der sich nicht an diesem Zusammenschluss
beteiligen durfte, nach, und schloss sich zur Deutschen Demokratischen Republik zusammen.
Diese Trennung wird sogar durch eine Mauer vollzogen, die jedoch im 1989 niedergerissen
wird und der Vereinigung von Ost- und Westdeutschland nicht mehr im Wege steht. 1990
vereinigen sich beide Teile offiziell zur Bundesrepublik Deutschland. Seither ist der 3.
Oktober ein Nationalfeiertag.
6. Sprachtest
Der Sprachtest ist ein fester Bestandteil der Einbürgerung. Er soll gewährleisten, dass eine
eingebürgerte Person sich in ausreichendem Umfang verständigen kann, um den Alltag in
Deutschland alleine bewältigen zu können. Außerdem wird großer Wert daraufgelegt, dass
auch das Verständnis des generellen Tagesgeschehens problemlos möglich ist. Gemeint ist
das Verfolgen und Verstehen von Nachrichtenberichten, Zeitungen und Ähnlichem.
Insgesamt werden passable Sprachkenntnisse für eine gute Integration vorausgesetzt. Um das
alltägliche Geschehen wahrnehmen und verfolgen zu können, sind diese unverzichtbar.
Insgesamt soll der Teilnehmer in der Lage sein, die deutsche Sprache akustisch verstehen und
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Für den Nachweis der entsprechenden Sprachkenntnisse gibt es eine Reihe von
Möglichkeiten, die größtenteils auch bereits angesprochen wurden. Die Teilnahme am
Sprachtest oder einer vergleichbaren Maßnahme, die zum Erwerb eines Sprachzertifikats der
Stufe B1 führt, ist eine Möglichkeit. Darüber hinaus können jedoch auch nachgewiesene
Kenntnisse durch die Teilnahme am deutschen Berufs- und Bildungswesen genügen. Dazu
zählt der mindestens vierjährige Besuch einer deutschsprachigen Schule, ein
Hauptschulabschluss oder höherer Bildungsabschluss, der in Deutschland erworben wurde,
sowie der Abschluss einer deutschsprachigen Berufsausbildung oder eines deutschsprachigen
Studiums.
Der Ablauf des Sprachtests muss dabei nicht einheitlich sein. Der Aufbau kann sich von
Bundesland zu Bundesland unterscheiden. Das betrifft sowohl den Aufbau als auch die
Kosten des entsprechenden Tests. Bindend ist als Kriterium einzig das deutsche
Sprachzertifikat der Stufe B1. Darüber liegende Zertifikate der Stufen B2, C1 und C2 werden
ebenso anerkannt. Im Regelfall handelt es sich um Volkshochschulen, an denen der
Sprachtest absolviert werden kann. Aber auch andere Anbieter sind möglich. Die Anmeldung
zu einem Sprachtest sollte in der Regel vier bis acht Wochen vor der eigentlichen
Absolvierung durchgeführt werden. Manchmal ist es jedoch auch möglich, kurzfristiger
Restplätze oder frei gewordene Plätze zu besetzen. So kann eine Absolvierung des
Sprachtests möglicherweise auch schneller gelingen. Wer hingegen einen festen Termin hat
und diesen nicht wahrnehmen kann, sollte sich rechtzeitig davon wieder abmelden. In diesem
Fall kann eine Bearbeitungsgebühr von etwa 15 Euro entstehen. Zumindest werden aber die
Kosten für den eigentlichen Sprachtest gespart.
Sowohl für den Sprachtest als auch den Einbürgerungstest selbst ist eine ausführliche
Vorbereitung sinnvoll. Für beide Tests gibt es Vorbereitungskurse. Der in Kapitel 4f
beschriebene Integrationskurs umfasst insgesamt 600 Unterrichtseinheiten in Form eines
Sprachkurses und 60 Einheiten als Vorbereitung auf den Einbürgerungstest. Diese Kurse sind
sehr hilfreich dabei, die deutsche Sprache besser zu erlernen und die deutsche Kultur besser
zu verstehen. Allerdings sind sie aufgrund des großen Umfangs auch recht kostenintensiv,
was möglicherweise den einen oder anderen abschrecken könnte, daran teilzunehmen. Ist man
sich nicht sicher, ob man den Sprachtest bestehen würde, kann es helfen, einfach mit einem
Mitarbeiter der Beratungsstelle für Einbürgerung zu sprechen. Dieser kann das Sprachniveau
meist relativ gut einschätzen und Auskunft darüber geben, ob das Sprachniveau gut genug ist,
um den Sprachtest zu bestehen. Außerdem können im Regelfall auch beim Anbieter des
Sprachtests Übungsgespräche absolviert werden. Diese sollen genau die Anforderungen
prüfen, die auch im eigentlichen Sprachtest überprüft werden. So ist man möglichst gut darauf
vorbereitet, den Sprachtest letztlich tatsächlich zu bestehen.
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Der größte Tipp für die richtige Vorbereitung liegt allerdings im eigenen Alltag. Wer sich mit
der deutschen Sprache umgibt, lernt auch, sie zu verstehen und besser anzuwenden. Das kann
bei einfachen Dingen wie Fernsehen oder dem Hören von Nachrichten im Radio anfangen.
Lesen von deutschen Zeitungen, Zeitschriften und Büchern kann ebenfalls dazu beitragen, das
Sprachverständnis zu verbessern. Zuletzt sind es generell die Gespräche mit den
Mitmenschen, die das Sprachniveau auf ein anderes Level heben können. Der größte Vorteil:
Ist im Gespräch etwas unklar, kann auch immer leicht nachgefragt werden, was ein
bestimmtes Wort oder ein bestimmter Satz bedeutet. Auch kann man nachfragen, ob
bestimmte Dinge, die man sagt, korrekt und verständlich ausgedrückt werden. So lernt man,
im allgemeinen Umgang mit der deutschen Sprache auch umzugehen.
Für den Einbürgerungstest hingegen ist das Verstehen der Sprache eine wesentliche
Grundlage. Ist das Verständnis noch nicht gut genug ausgeprägt, ist es sinnvoll, sich zuerst
auf die sprachlichen Grundlagen zu beschränken. Erst danach macht es Sinn, sich inhaltlich
mit den Fragen des Einbürgerungstests auseinanderzusetzen. Nicht zuletzt deshalb teilt sich
ein Integrationskurs auch in 600 Unterrichtsstunden zum Erlernen neuer Sprachfähigkeiten
und nur 60 Stunden zur Vermittlung der Inhalte des Einbürgerungstests auf. Letztere können
als entsprechende Vorbereitung auf den Einbürgerungstest gesehen werden.
Wie bereits an anderer Stelle erläutert, kann sich der Einbürgerungstest aus einem Pool von
300 allgemeinen plus 10 speziell auf das Bundesland zugeschnittenen Fragen
zusammensetzen. Insgesamt werden letztlich 30 plus 3 Fragen im Test zur Beantwortung
gestellt. Bei korrekter Beantwortung von mehr als der Hälfte der Fragen, also 17, ist der Test
bestanden.
Der Vorteil für die Vorbereitung auf den Einbürgerungstest liegt darin, dass alle 300 Fragen
öffentlich zugänglich sind. Das bedeutet, man kann sich auf diese mit Antwortmöglichkeiten
vorbereiten. Je nachdem, wie fortgeschritten die Vorbereitung auf den Test ist, kann es Sinn
machen, zunächst alle 300 Fragen durchzugehen und zu schauen, welche
Antwortmöglichkeiten richtig sind. So entwickelt man im Laufe der Zeit ein Gespür für die
Fragen selbst, aber auch für die Systematik der Fragen. Zahlreiche Webportale bieten alle
Fragen in der Übersicht zur Ansicht an. Wer bei Google oder einer anderen Suchmaschine
„Einbürgerungstest Fragen“ eingibt, wird auf jeden Fall fündig. In Kürze finden Sie alle
Fragen und Antworten auch auf www.einbuergerungstest.biz.
Zusätzlich bieten einige Portale, wie einbuergerungstest.biz ab Februar 2017 auch einen
Onlinetest an. Dieser kann beliebig oft wiederholt werden und dient als hervorragende
Prüfungssimulation. Im Regelfall kann hier zunächst das jeweilige Bundesland ausgewählt
werden, in dem der Onlinetest absolviert wird. So werden auch drei korrekte
bundeslandspezifische Fragen in den Test integriert. Diese und die übrigen 30 Fragen werden
anschließend per Zufallsprinzip zusammengewürfelt. So ergibt sich jedes Mal ein
individueller Test, der neu absolviert werden kann. Viele dieser Angebote messen
automatisch das vorgegebene Zeitlimit von einer Stunde und beenden den Test anschließend
automatisch. Nach Abschluss des Probetests folgt eine Auswertung, wie viele Fragen richtig
beantwortet wurden. Sinnvoll ist es, sich genau anzuschauen, bei welchen Fragen Fehler
gemacht wurden. So wächst der Wissensschatz der Teilnehmer immer weiter und die
Vorbereitung auf den richtigen Einbürgerungstest schreitet voran. Wer sich schließlich bereit
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Einbuergerungstest.biz
8. Auswirkungen
Durch Einführung des Staatsangehörigkeitsgesetzes aus dem Jahr 2000 erreichte die Zahl der
Einbürgerungen in diesem Jahr auch ihren Höchststand. Dieser lag bei fast 187.000
eingebürgerten Migranten. Dadurch, dass nun auch hier geborene Kinder ausländischer Eltern
die deutsche Staatsangehörigkeit annehmen konnten und es eine Übergangsregelung für zuvor
geborene Kinder gab, schnellte die Zahl der Einbürgerungen auf einmal hoch.
Dieser Boom zog sich in die folgenden Jahre fort, ebbte aber jeweils spürbar im Folgejahr ab.
Jahr für Jahr wurden es bis zum Jahr 2005 jeweils 8.000 bis 24.000 Einbürgerungen weniger
pro Jahr. Im Jahr 2006 folgte noch eine kurzfristige Zunahme, aber auch im Jahr 2007 folgte
wieder eine deutliche Abnahme von mehr als 11.000 Einbürgerungen.
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schon vor dem Einbürgerungstest rückläufigen Trend in Bezug auf die Einbürgerungen
deutlich auf. Dass der Rückgang vom Jahr 2007 auf das Jahr 2008 von rund 16,4 Prozent mit
auf den Einbürgerungstest zurückzuführen ist, ist relativ unstrittig. Allerdings zeigte sich
direkt mit dem leichten Anstieg im Jahr 2009 die Möglichkeit, dass dies eventuell nicht von
langer Dauer sein würde. In den Folgejahren bestätigte sich dieses Ergebnis. Die einzige
leichte Veränderung, die auch ungefähr in diesen Zeitraum fällt, ist die Umkehrung des
Verhältnisses der Geschlechter. Seit dem Jahr 2000 waren es tendenziell – teils deutlich –
mehr Männer, die in Deutschland eingebürgert wurden. Allerdings ist die erstmalige Umkehr
dieses Verhältnisses zugunsten der Frauen auch bereits im Jahr 2007 – und damit vor
Einführung des Einbürgerungstests – erkennbar. Hierfür scheinen andere Gründe eine Rolle
zu spielen, möglicherweise ein demografischer Wandel im Hinblick auf das Interesse einer
Einbürgerung oder Ähnliches.
Nach aktuellen Zahlen ist das auch kein wirkliches Wunder. Schließlich sind die Fragen für
den Einbürgerungstest öffentlich zugänglich und jeder kann sich gut darauf vorbereiten. Der
Zeitfaktor von 60 Minuten für die Prüfung spielt absolut keine Rolle. Wer sich sprachlich und
inhaltlich gut darauf vorbereitet, kann den Test auch in 15 bis 20 Minuten absolvieren. So
bestehen 98 Prozent der Teilnehmer den Test auch direkt im ersten Versuch. Und wer ihn
nicht besteht, kann ihn jederzeit wiederholen. Entsprechend niedrig ist auch die Hürde
angesetzt, den Einbürgerungstest tatsächlich schaffen zu können. Wer eingebürgert werden
möchte, der schafft diesen auch. Somit stellt sich automatisch auch ein bisschen die Frage
nach der tatsächlichen Sinnhaltigkeit des Tests. Vom grundsätzlichen Prinzip her kann man
sicherlich auch der Meinung sein, dass es ein sinnvolles Konstrukt ist. Aber wenn es keinerlei
spürbare Auswirkungen hat, inwiefern ist es dann als Instrument hilfreich, die grundsätzliche
Integrationsbereitschaft eines Migranten zu überprüfen? Zumindest die Auseinandersetzung
mit der Kultur und den Werten der Bundesrepublik Deutschland wird jedoch auf jeden Fall
gefördert. Somit liegt die Antwort auf diese Frage – wie bei allem – wahrscheinlich weder
komplett auf der einen, noch komplett auf der anderen Seite.
Der tendenzielle absolute Rückgang der Einbürgerungen dürfte also andere Gründe haben. Im
Jahr 2014 beispielsweise ließen sich nur 2,2 Prozent der Ausländer, die die Berechtigung dazu
hatten, auch tatsächlich einbürgern. Diese Zahl liegt seit Jahren zwischen etwa 2 und 3
Prozent, also relativ konstant im niedrigen Bereich. Zwar kann die Tendenz je nach
Bundesland noch einmal nach oben oder nach unten tendieren, der bundeseinheitliche Schnitt
liegt jedoch äußerst konstant.
9. Öffentliche Diskussion
Die öffentliche Diskussion des Einbürgerungstests selbst ist – wie bereits angeschnitten – vom
Prinzip her nicht sonderlich umfangreich. Einige Interessenverbände empfanden ihn als
diskriminierend und ungerecht, andere begrüßten ihn als willkommenen Schritt, um die
Integration voranzutreiben. Wie im letzten Kapitel verdeutlicht, ist von den Konsequenzen
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eigentlich gar nicht mehr wirklich etwas spürbar. Insgesamt ist einfach das generelle Interesse
für die Einbürgerung relativ gering ausgeprägt.
Gerade im Hinblick auf aktuelle politische und bürgerliche Entwicklungen ist die Diskussion
über den Einbürgerungstest jedoch in einen größeren Rahmen, nämlich den der Migration
generell, zu stellen. Möglicherweise nimmt der eine oder andere an, dass sich diese
Entwicklung erst mit der Flüchtlingskrise zugespitzt hat. Das ist allerdings definitiv nicht der
Fall. Entwicklungen wie Pegida, das starke Abschneiden der AFD et cetera sind schon
weitaus früher festzustellen. Natürlich mag es sein, dass solche Entwicklungen durch die
Flüchtlingskrise unterfüttert werden – der Ursprung ist sie jedoch definitiv nicht. Genauso
dürfen jedoch neben den nationalistischen Entwicklungen die Gegenbewegungen und
politischen Gegenmaßnahmen nicht vergessen werden. Diese gehören nämlich ebenso zur
öffentlichen und politischen Diskussion. Die folgenden Abschnitte versuchen daher, einen
Überblick über die öffentliche und politische Diskussion im Hinblick auf die Einbürgerung
und Migration generell zu geben.
Wie bereits erwähnt, war die Diskussion zur Einführung des Einbürgerungstests relativ
unspektakulär. Während ausländische Interessenverbände ihn als diskriminierend und
ausländerfeindlich einstuften, wurde er hierzulande eher begrüßt.
Politisch war die Argumentation stets die, dass ein Bekenntnis zu den Werten des
Grundgesetzes und eine differenzierte Auseinandersetzung mit den hier herrschenden
Moralvorstellungen zwingende Voraussetzung für Integration und damit auch eine
Einbürgerung seien.
In einer Umfrage aus dem Jahr 2010 beispielsweise begrüßten zwei Drittel der Deutschen die
Einführung des Einbürgerungstests. Mittlerweile sind eigentlich auch alle Proteste von
Interessenverbänden komplett abgeebbt, was sicherlich auch auf die praktisch kaum spürbare
Auswirkung des Tests auf die Einbürgerung zurückzuführen ist.
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10. Fazit
Die Einbürgerung selbst ist ein Prozess, der mittlerweile mehr als je zuvor bürokratischen
Vorgaben unterlegen ist. Dazu hat vor allem auch der Einbürgerungstest beigetragen. Es
handelt sich um einen Test, der dazu beitragen soll, die Integration von Migranten zu fördern
und zu fordern. Die Aussage ist unmissverständlich: Wer sich dauerhaft als Deutscher hier
aufhalten möchte, muss sich mit den juristischen und moralischen Vorstellungen des Landes
auseinandersetzen und diese achten. Es dürfen keine Aktivitäten gegen Deutschland oder
seine Verfassung vorangetrieben werden.
Die Frage, die sich auf der anderen Seite stellt, ist die, ob der Einbürgerungstest tatsächlich
auch die Integration verbessert. Zwar verlangt er eine gewisse Vorbereitung, im Test selbst
können allein 300 verschiedene Fragen des Grundpools auftreten. Allerdings ist es auch nicht
so, dass sich unbedingt jeder, der das Recht dazu hätte, auch einbürgern lassen würde. Im
Gegenteil: Im Jahr 2014 ließen sich nur 2,2 Prozent der dazu berechtigten Ausländer
tatsächlich auch einbürgern. Das deutet darauf hin, dass das Interesse an der deutschen
Staatsbürgerschaft nicht unbedingt sonderlich groß ist. Das wiederum bedeutet auch, dass
höchstwahrscheinlich der Bruchteil der Migranten, die dieses Interesse haben, wahrscheinlich
auch ohne Einbürgerungstest ein vergleichbares Wissen über die Bundesrepublik Deutschland
hätte. Inwiefern dieser Test also dazu beiträgt, dass eine tatsächliche Integration funktionieren
kann, ist fraglich.
Was jedoch zwangsläufig gefördert wird, ist zumindest die Auseinandersetzung mit den
entsprechenden Themengebieten. Höchstwahrscheinlich werden die wenigsten Teilnehmer
des Tests völlig unvorbereitet hineingehen, sondern sich zumindest im Internet einmal die
dort zugänglichen Fragen anschauen. Das könnte zumindest in Grundzügen das Bewusstsein
für die dort vermittelten Inhalte und Wertvorstellungen schärfen.
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Einbuergerungstest.biz
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