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Beschreiben sie
hierbei die Entwicklung vom Indogermanischen bis zur 2. Lautverschiebung. Gehen
sie dabei auch auf die Indogermanischen Literaturdenkmäler ein.
Viele europäische und asiatische Völker besitzen die gleiche Ursprache, nämlich die
Sprache der Indogermanen.
Die Indogermanen:
In ihrem Namen sind die östlichsten und westlichsten Verwandten verbunden
(östl.: Inder, westl.: Germanen Indogermanen)
Indogermanische Sprachen:
• Keine schriftlichen Denkmäler, muss erschlossen (rekonstruiert) werden –
hypothetische Rekonstruktion.
• Durch Abwanderung der Indogermanen aus ihrer Urheimat in weit entfernte
Regionen (Gangesdelta & Atlantikküste) wird das Ur – Indogermanische in
selbstständige Sprachen (durch Lautänderungen) aufgespaltet.
• Diese Lautänderungen werden durch Änderung der Betonung und Einfluss
von Nachbarlauten spontan hervorgerufen.
• Das Indogermanische Zerfällt in 2 große Stämme:
o KENTUMSPRACHE: Griechisch, Italisch, Keltisch, Germanisch
o SATEMSPRACHE: Indo – Iranisch, Armenisch, Baltisch, Slawisch
Das Griechische wird zur Sprache berühmter Dichter und Philosophen, stirbt aber in
seiner Urform aus und wird zur Quelle der neugriechischen Sprache. Sie gilt heute
als tote Sprache.
Das Italische wird über das Latein der Römer zu einer Weltsprache, stirbt aber
ebenso in seiner Urform aus.
Aus dem Lateinischen entwickeln sich die Romanischen Sprachen:
Italienische, Portugiesische, Französische, Provenzalische, Rätoromanische (in
einzelnen Gebirgsdörfern in der Schweiz) und Rumänische (weißt aber auch
slawische Einflüsse auf).
Das Keltische lebt heute als Volkssprache in Wales, Irland, Schottland und der
Bretagne fort.
Die Germanische Sprachgruppe wird in der Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. mit
der 1. Lautverschiebung von der idg. Sprache getrennt. Trotz mundartlicher
Unterschiede wird das Urgermanische bis ins 3. Jh. als Grundsprache der Germanen
angesehen. Die völkerwanderung bewirkt den Zerfall des Ug. in die ost, nord und
westgermanische Sprachfamilie.
Ostgermanische:
Goten, Vandalen, Burgunder (ostgermanischen Völkerwanderungsstämme)
Älteste Literaturdenkmal: Runenschrift auf dem Lanzenblatt.
Das älteste Literaturdenkmal in gotischer Schrift und das bedeutendste der
Ostgermanischen ist die Wulfilabibel (4. Jh. n. Chr.)
Nordgermanische (Skandinavische):
Besitzt bis 800 als einheitliche Sprachform das Altnordische (älteste
Sprachdenkmäler: Runeninschriften).
Altnordische zerfällt in die Sprachen der Isländer, Dänen, Norweger, Schweden.
In Island, das bedeutendste Literaturdenkmal „Edda“.
Westgermanische:
Umfasst das Angelsächsische und Deutsche.
Bedeutendstes Literaturdenkmal ist in altsächsischer Sprache der „Heliand“. (Jesus
als König und Krieger dargestellt).
Das Deutsche teilt sich in das Hochdeutsche und das Niederdeutsche auf. (Urform
nicht bekannt)
Das Nd. verändert den b – Laut wie das Hd. in ein D, enthält statt des Mhd. „ei“ ein
„ee“ (z.B.: mhd. Stein = Nd. Steen). Dem Nd. fehlen die Diphthongierung (Diphthong
= Selbstlaut) vom Mhd. zum Nhd.
Es zerfällt in das Niederfränkische (später Holländische – in Belgien: Flämisch
genannt) und das Niedersächsische.
Es verläuft in 3 Hauptabschnitten:
Abfolge Idg. -> Germ. Idg. -> Germ.
1. Abschnitt bh -> b bhrato -> engl. Brother
2. Abschnitt b -> p lat. labium -> engl. lip
3. Abschnitt p -> f lat. pater -> engl. Father
Indogermanische Literaturdenkmäler:
Die Veden (sanskrit = Heiliges Wissen) sind als „heilige Bücher“ der indischen
Religion in dem Sanskrit (altindische Schriftsprache) abgefasst.
Darstellung:
Auf rotem Grund heben sich leuchtend die Buchstaben in Silber und Gold ab.
(deswegen: Silberkodex)
Aus dieser Handschrift erkennen wir die genaue Sprache der Goten. Sie
beschäftigten sich viel mit der Übersetzung, dies beweisen die Randglossen
(persönliche Kommentare/ Randbemerkungen).
Aus den Mailänder Handschriften lässt sich schließen, dass beim Gottesdienst
Abschnitte aus der Bibel vorgelesen wurden.
2) Charakterisieren Sie die Entwicklung der deutschen Sprache! Beschreiben sie
hierbei die Entwicklung der 2. Lautverschiebung bis zur Gegenwart.
Die 2. Lautverschiebung:
Verändert die germanischen Verschlusslaute, dauert von 500 – 750, dringt von
Süddeutschland bis zur Benrather Linie vor (Düsseldorf – Kassel – Frankfurt/Oder).
Sie erfasst vollständig den oberdeutschen Raum, den mitteldeutschen Raum
teilweise und umfasst folgende Verschiebungsvorgänge:
Im Anlaut und nach Konsonanten Beispiele/Anlaut Beispiele nach Konsonant
germ. -> hd. engl. -> nhd engl. nd. -> nhd.
p -> pf pound -> Pfund engl. apple -> Apfel
Gesamthochdeutsche Lautänderung:
Sie ist die Verschiebung des germanischen Φ – Lautes zum d – Laut (engl. Three
nhd. Drei).
Diese Verschiebung beginnt nach der 2. Lautverschiebung und ist 1400
abgeschlossen.
mhd. (Langvokale) -> nhd. Beispiele mhd. -> nhd.
î -> ei mîn -> mein
û -> au hûs -> Haus
iu (ü) -> eu hiute -> heute
Bedeutungsänderung:
Im Laufe der Zeit können Worte ihre ursprüngliche Bedeutung verändern. Es gibt
dabei 4 Änderungsmöglichkeiten:
Bedeutung
Art der Änderung Begriff früher jetzt
1. Bedeutungs - Verengung Geweher alle Verteidigungswaffen Schießgewehr
2. Bedeutungs - Erweiterung bereit zum Reisen fertig zu allem bereit
3. Bedeutungs - Veredelung Marschall Pferdeaufseher Offizier
4. Bedeutungs - Verschlechterung Knecht Jungmann Dienstmann
21) Analysieren Sie das Dokumentartheater am Beispiel von Peter Weiss und Rolf
Hochhuth.
Rolf Hochhuth
hat mit seinem Schauspiel „Der Stellvertreter“, mit Papst Pius XII als Hauptperson,
seinen größten Erfolg. Es darin um das Problem moralischer Entscheidungen
während des dritten Reiches.
In „Soldaten. Nekrolog auf Genf“ (Tragödie) steht Winston Churchill im Mittelpunkt.
„Tod eines Jägers“ (pausenloser Monolog) hat den Freitod von Ernest Hemingway
zum Thema.
Er hatte auch epische Werke: „Eine Liebe in Deutschland“ , „Tell 38“.
Diese Werke weisen die Technik der Montage auf!
Peter Weiss
lebt in Schweden und wird Schriftsteller, Maler und Grafiker.
„Die Versicherung“ zeigt einen Polizeipräsidenten, der, in einer Zeit voller
Unsicherheit, auf einer Abendgesellschaft eine Versicherung gegen jede
Schwierigkeit abschließen will und bringt Bilder von Totentänzen bürgerlicher Kultur.
Sensationeller Erfolg durch: „Die Verfolgung und Ermordung von Jean Paul
Marat“ (dargestellt durch die Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton unter
Anleitung des Herrn Sade). Es spielt in einem Irrenhaus und hat Symbolkraft.
In „Hölderlein“ wird uns der Dichter der Klassik als sensibler Revolutionär gezeigt,
der psychisch zerbricht, als die Revolution scheitert. Am Ende seines Lebens sieht er
in Karl Marx den Vollstrecker seiner Visionen.
Dieter Forte
Schrieb „Martin Luther & Thomas Münzer oder die Entführung der Buchhaltung“.
Darin geht es um das Verhältnis des Reformators zu Macht und zur Revolution
(Eigentlicher Sieger: Bankier Fugger).
Weitere Werke: „Jean Henri Dunant“ (Begründer des Roten Kreuzes), „Kaspar
Hausers Tod“ (einer der größten ungelösten Kriminalfälle – MYTHOS!)
Tankred Dorst
Brach das Studium der Germanistik, der Theaterwissenschaft und der
Kunstgeschichte an der Uni München ab. Danach ist er zuerst Verlagslektor und lebt
als freier Schriftsteller in München.
Die Form seiner Stücke ist vielfältig. Beeinflusst von Giraudoux, Ionesco und Beckett
verfasst er zuerst romantisch – fantastische und groteske Einakter.
In „Toller, Szenen aus einer deutschen Revolution“ (historisch – literarische Montage
aus Zeitdokumenten, Kommentaren, Songs und kabarettistischen Intermezzi) ist der
Protagonist ein Schriftsteller, der Politik mit Theater verwechselt.
Weitere Werke:
Szenische Bearbeitung von Falladas „Kleiner Mann, was nun?“
„Merlin oder das wüste land“ (mit Gestalten der Artussage) bringt mit den Mitteln des
epischen Theaters die Parabel von der Verwüstung der Welt im Namen einer Idee.
„Die Reise nach Settin“ (zeitgeschichtlicher Rückblick). Dabei wird von einer
faschistischen Jugend erzählt, die sich von der Idee des Krieges als faszinierendes
Spiel um Leben und Tod begeistern lässt. Der 2. Teil dieses Stückes bringt eine
Party, die im Luftschutzkeller endet.
22) Kennzeichnen Sie das Schweizer Drama am Beispiel von Max Frisch und
Friedrich Dürrenmatt. Analysieren Sie das Leben dieser beiden Künstler und gehen
Sie genau auf deren Hauptwerke ein.
Max Frisch
Wurde in Zürich geboren, zunächst als Journalist tätig, später Architekt. Seine
Leidenschaft war das Malen.
Er setzt sich mit dem modernen Existenzialismus und der Schizophrenie unserer Zeit
auseinander.
Hauptthema seiner Dichtung: Die Flucht des Menschen vor der Wirklichkeit, die man
nicht sehen will, vor der eigenen Stimme in eine Welt leerer Geschäftigkeit, in das
Spießertum eines satten Bürgerlebens.
In dieser Dichtung werden die Menschen von einem anonymen „ES“ jenseits ihrer
Selbst getrieben, sie werden zu Marionetten eines unbekannten Spielers, dem sie
nicht entrinnen können. Aber sie sind vom Verlangen nach Wahrheit, echter
Sittlichkeit und Freiheitsverlangen erfüllt. Aber es scheitert stets an ihrer Bindung an
Fremdes und Unbekanntes, an Schicksal und Zufall.
Diese Abgründe und Hintergründe will der Dichter aufdecken, um so den Weg zu
einem neuen Menschenbild freizumachen.
In seinen Dramen verwendet Frisch alle technischen Möglichkeiten, die das moderne
Theater Europas ausgebildet hat: Zeit – und Raumdurchbrechung, ein Ineinander
von Wirklichem, schizophrene Figurenspaltungen (wie bei E.T.A Hoffmann).
Für eingebaute Kommentare nimmt er den Chor. Er verwendet auch die direkte
Anrede an das Publikum (wie Brecht & Peter Handke).
Er will die Zuschauer dazu bringen, dass sie „nicht mehr ohne Antwort leben können,
ohne ihre Antwort, ihre eigene, die sie nur mit dem Leben selber geben können.
Frisch ist vom Willen zur Weltveränderung getragen, seine Stücke bringen
Gesellschafts – und Kulturkritik.
Brecht ist im Technischen sein Lehrmeister. Frisch erhofft sich den Aufstieg eines
neuen Menschen, während Brecht (war Kommunist) glaubt, eine nach der
marxistischen Ideologie veränderte Gesellschaft könne den Menschen ändern.
Er erwartet von der Änderung des Menschen von dessen Selbstbestimmung auf
echte Humanität eine Besserung der Gesellschaft.
Kurz gesagt:
Max Frisch ist davon überzeugt, dass der Mensch die Welt verändern kann und sich
somit auch die Gesellschaft ändern kann.
Seine Werke:
Der Mensch kann eingreifen und abwenden, wenn er Vernunft walten lässt und auf
die Stimme des Gewissens hört. Wenn er das nicht tut, kann er sich nicht auf die
Macht des Schicksals ausreden.
Frischs Stücke geben sich als Komödien, die als bittere Satire enden und
beschämende Wahrheiten übermitteln. Sie haben den Charakter von Parabeln.
„Don Juan oder die Liebe zur Gemoetrie“:
Die Frauen verfolgen Don Juan, nicht umgekehrt. Er sehn sich nach völliger Hingabe
an das Rein – Geistige. Er möchte sich von den Frauen freimachen und sich in ein
Kloster zurückziehen.
Seine Fluchtversuche scheitern und er landet im Ehestand.
(parodistische Verdrehung der Don Juan Gestalt)
„Andorra“
Predigtartiges Toleranzstück. Es geht um die Judenverfolgung. Das stück meint mit
Andorra jene Länder, die den fliehenden Juden im Krieg kein Asyl gewähren. Frisch
versucht zu beweisen, dass der sittliche Verfall eines politischen Regimes nicht auf
eine Nation beschränkt bleibt, sondern sich auf die ganze Menschheit auswirkt.
Das zentrale Problem bildet das „Sich – Selbst – Annehmen – Müssen“ des
Menschen.
„Stiller“
Künstler Stiller will nicht mehr Stiller sein. In die Schweiz zurückgekehrt, gibt er sich
als ein gewisser White aus. Seine Bekannten erkennen ihn und bringen ihn dazu,
das zu sein, was er war und nicht, was er gern gewesen wäre. Die Befreiung
misslingt, er wird wieder in sein früheres leben hinab gezogen. Er wird zur
Anerkennung seiner vergangenen taten gezwungen.
Werke:
„Die Physiker“
Spielt in einem Irrenhaus mit 3 Physikern als Insassen. 2 Physiker sind als Spione
drinnen (Newton, Einstein), der 3. ist ein echter Physiker (Möbius). Er ist hinter das
Geheimnis der Schwerkraft gekommen und will es aber nicht Preis geben, wegen
den Folgen für die Menschheit. Jeder der 3 tötet eine Krankenschwester, als sie
ihnen zu nahe kam und kurz vor der Aufdeckung des „Spiels“ waren.
Später gaben Newton und Einstein zu, dass sie für Geheimdienste arbeiten. Möbius
hat gesagt, dass er die Manuskripte verbrannt hätte, weil die Menschheit nicht bereit
gewesen wäre für seine Entwicklung. Doch die Oberschwester Mathilda v. Zahnd hat
die Manuskripte kopiert und ein Imperium errichtet (sie wusste die ganze Zeit von der
wahren Identität der Physiker) und hatte das Irrenhaus in ein Gefängnis umgestaltet.
Das Stück ist mehr als eine bloße Satire auf die Käuflichkeit der Welt. Die Abkehr der
modernen Gesellschaft vom lebendigen Christentum wird erschüttern aufgedeckt.
Epik - Hörspiele
Neben seinen Dramen schrieb er auch Kriminalromane, wie „Der Richter und sein
Henker“ oder „Der Verdacht“