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Thema 23

Analysieren Sie die Zeit- und Gesellschaftsromane am Beispiel von Heinrich


Böll und Günther Grass. Charakterisieren Sie diese mit Hilfe deren Hauptwerke.

Heinrich Böll:

- Sohn eines Tischlers und Bildhauers


- erlernt den Buchhandel
- studiert nach dem zweiten Weltkrieg Germanistik in Köln, wo er dann bis zu
seinem Tod als freier Schriftsteller lebt
- 1972 erhält er den Nobelpreis

Böll glaubt an die Unzerstörbarkeit der Menschen und an die Bindung des
Menschen an Gott. In seinem erzählenden Werken zeigt er die Rettung der
Menschheit. Seiner Meinung nach ist der Fehler des heutigen Menschen, dass er
die Schuld an seinem eigenen Leid auf äußere Zustände (Armut,
Wohnungselend, etc.) schiebt und nicht erkennt, dass dies durch seine
Lieblosigkeit und Gleichgültigkeit verursacht wird.
Durch seine Romane und Erzählungen, in denen er Kritik an der Haltung der
Menschen in Kriegs- und Nachkriegszeiten übt, gelingt im die sprachliche und
gedankliche Bewältigung der Kriegserlebnisse.

Seine Meinung äußert er unter anderem in einen seiner 25 Kurzgeschichten


„Wanderer, kommst du nach Spa ....“ (1950).
Inhalt:
Diese Geschichte zeigt die Not eines Landsers (Infanteriesoldat), Heimkehrers,
Kriegsbeschädigten und ähnlich von Not und Sorge geschlagener Menschen,
welche durch Lieblosigkeit und Teilnahmslosigkeit in Verlassenheit und
Vereinsamung gestürzt werden.

„Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ berichtet von einer Heldin, die sich
in einen radikalen Rechtsverbrecher verliebt, der von der Polizei als dieser
gesucht wird. Dadurch gerät sie in den Mittelpunkt der Zeitungen (Medien),
dessen Hetze sie jedoch nicht gewachsen ist und erschießt letztendlich einen
korrupten Journalisten.

Günther Grass:

- Lyriker, Zeichner, Bildhauer


- Erreicht mit dem Roman „Die Blechtrommel“ (1959) internationalen Erfolg
- 1979 Verfilmung durch Walter Schlöndorff
„Die Blechtrommel“
Inhalt:
Der Blechtrommler Oskar Mazareth ist der Sohn eines Kolonialhändlers. Durch
den absichtlich herbeigeführten Sturz über eine Kellerstiege fehlt er auf die
Entwicklungsstufe eines 3-jährigen zurück. Seine Intelligenz weiß er geschickt
zu verbergen. Das Kinderblechtrommel schlagende Zwergwesen wird dann in
eine Heil- und Pflegeanstalt untergebracht, wo er auf belustigende Art und Weise
seine zwischen 1933 und 1948 liegende Lebensepoche schildert.

Ein zweiter Roman „Hundejahre“ (1963) spielt in Danzing, Berlin und


Westdeutschland und beginnt mit dem Geburtsjahr (1917) der beiden
Hauptpersonen.

Inhalt:
Bei den beiden Hauptpersonen handelt es sich um den protestantisch getauften
Halbjuden Eduard Amsel und seinen Blutsfreund Walter Matern. Von dem
Lebensschicksal der beiden Freunde berichtet ein Erzähler.
Die Kindheit hatten die beiden gemeinsam verbracht, doch die NS-Zeit brachte
die beiden auseinander. Jeder erlebt sein eigenes, besonderes Schicksal. Nach
der Kriegszeit treffen sich beide wieder.
Das Bild der Zeit während der nationalsozialistischen Herrschaft ist hier echter
gezeichnet als in seinem anderen Romanen.

Zwischen den beiden Romane schrieb Günther Grass die Novelle „Katz und
Maus“ (1961). Diese Novelle schildert die Jugendentwicklung im zweiten
Weltkrieg. Der Erzähler wird als Mitläufer verkörpert.

In „Die Rättin“ (1986) analysiert eine weibliche Ratte Vergangenheit,


Gegenwart und Zukunft, wobei aktuelle Zeitbezüge, wie
Umweltverschmutzung, Waldsterben und Aufrüstung nicht fehlen und die Angst
vor dem Ende deutlich wird. Auch Gestalten aus älteren Werken bevölkern diese
Romandichtung.
Hier noch eine Beschreibung des Gesellschaftsroman:

Der Gesellschaftsroman ist ein Genre des Romans, bei dem das gesellschaftliche
Leben des Menschen und seine Wechselwirkung mit Natur und Gesellschaft
geschildert wird.
Vom historischen Roman unterscheidet sich der Gesellschaftsroman durch die
Darstellung zeitgenössischer Zustände und Entwicklungsprozesse. Anders als
der Bildungsroman und der biographische Roman, wird der Entwicklung der
Geschehnisse weniger Raum eingeräumt. Vielmehr ist es so, daß den
Teilelementen, unabhängig von ihrer Funktion und objektiven Wertigkeit, mehr
Beachtung zugestanden wird. Der Gesellschaftsroman setzt in seinem Ursprung
in sich differenzierte Gesellschaft voraus oder gründet sich auf epochale
Umstrukturierungen.

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